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Das Foren-Unwesen

 

 

Kommentar: Über die Verhinderung eines sinnvollen Austausches - Von Yasin Alder, Bonn

 

 

Ein Besuch in deutschsprachigen Internet-Foren zum Thema Islam ist heutzutage nicht nur dann bedrückend, wenn man Foren besucht, die von Nichtmuslimen zum Abreagieren ihres Hasses benutzt werden, oder in denen Muslime, leider meist ohne über entsprechendes Wissen zu verfügen, sich auf teils haarsträubende Diskussionen mit Nichtmuslimen einlassen. Leider ist auch der Blick in überwiegend von Muslimen, vor allem der jungen Generation, genutzte Foren häufig deprimierend. So finden sich beispielsweise auf einschlägigen, der marokkanischstämmigen Community gewidmeten Webseiten in den Foren neben allerlei banalem Smalltalk über alle möglichen Themen, aber auch unislamischen Dingen wie „Dating“, auch Foren zum Islam. Diese gehören zu den meistbesuchten Foren solcher Webseiten, was das Interesse der Jugendlichen am Islam aufzeigt. Daneben gibt es eigene muslimische Webseiten mit entsprechenden Foren.

 

Als positiv daran kann man gelten lassen, dass durch Foren im Sinne eines Mediums zur Kontaktaufnahme auch Jugendliche, die aus verschiedenen Gründen keinen Zugang zu einer Moscheegemeinde haben oder sich dort nicht angenommen fühlen, mitunter einen Weg zurück zum Islam und zur islamischen Lebensweise finden können, zumal wenn durch die Foren persönliche Kontakte mit aufrichtigen jungen Muslimen entstehen, die auch über das Forum hinaus eine Fortsetzung finden. Dafür gibt es durchaus positive Beispiele.

 

Schaut man sich diese Foren genauer an, so werden jedoch auch mehrere Aspekte deutlich, welche die Mehrzahl dieser Islam-Foren doch ziemlich abschreckend werden lassen. Zum einen ist dies die Art und Weise, wie hier nicht selten miteinander umgegangen wird und die leider oft jeglichen islamischen Adab vermissen lässt. Etwa, wenn der Ton aggressiv und beleidigend wird, oder gar die Rechtgläubigkeit des Gegenübers in Frage gestellt wird, indem beispielsweise Zweifel an der Richtigkeit seiner ‘Aqida geäußert werden, und dies auch noch von Personen, die selber über keine Qualifikation in islamischen Wissenschaften verfügen. In den Foren schreiben zum großen Teil Jugendliche, die entweder kaum oder wenig islamisches Wissen haben und hier Orientierung suchen, und zum anderen solche, die die Foren nutzen, um ihre ganz spezifischen Ansichten zu verbreiten, welche dann zumeist entweder von schiitischer Seite oder aber aus Gruppierungen stammen, die dem zuzurechnen sind, was als „salafitisch/wahhabitisch“ bezeichnet wird. Die Härte und Aggressivität, mit der gerade Angehörige letzterer Gruppe dann sämtliche anderen Positionen, die nicht in ihr Islamverständnis passen und die sie oft auch gar nicht richtig kennen und beurteilen können, abqualifizieren, ist schon erschreckend. Man kann dies einerseits als jugendliche Ungestümheit sehen, kann aber auch bedrückt sein, wie verengt und intolerant man schon in jungen Jahren gegenüber Muslimen mit anderer islamischer Positionierung sein kann. Die Moderatoren sind nicht selten deutlich parteiisch und löschen auch schon mal kurzerhand Beiträge, die den eigenen Ansichten widersprechen. Zudem hat man immer wieder den Eindruck, dass Diskussionen einfach um des Diskutierens willen gestartet werden, oder um die eigene Position zu bestimmten Themen publik zu machen und andere dafür entweder zu gewinnen oder, falls dies nicht gelingt, anzugreifen. Natürlich werden auch nur solche Schaikhs zitiert, die dieser Gruppe zuzuordnen sind. Die Orientierung suchenden, noch wenig Wissen und Unterscheidungsvermögen besitzenden jungen Forenbesucher werden, so ist zu befürchten, dadurch entweder irritiert, indoktriniert oder aber - schlimmstenfalls - sogar vom Islam abgeschreckt.

 

Es gilt als Regel, dass im Allgemeinen insbesondere bei nicht moderierten oder unzureichend moderierten Foren die Zahl der qualifizierten Beiträge mit der Zeit abnimmt und dass immer wieder nur die gleichen Personen posten. Zudem besteht die Gefahr, dass Foren von so genannten „Trollen“ übernommen werden, die ein Forum gezielt kaputt machen wollen. Ein weiteres generelles Problem ist, dass die Anonymität der Forentechnik oft zu einer Enthemmung führt, was die Umgangsformen betrifft.

 

Schließlich handelt es sich hier um keine echte Kommunikation mit einem konkreten menschlichen Gegenüber. Hinzu kommt die Tendenz, dass einfach drauf los geschrieben wird, ohne nachzudenken. Auch können einzelne Personen durchaus mit verschiedenen Identitäten auftreten, also etwa ein und dieselbe Person unter verschiedenen Namen im gleichen Forum posten. Weiterhin kann man häufig nicht erkennen, was von einem Forumsteilnehmer selbst geschrieben und was mittels „copy & paste“ von anderen Webseiten entnommen wurde, da oftmals die Quellen nicht angegeben werden. Im Prinzip wird alles zur Diskussion gestellt; und auch eine Prioritätensetzung in Form einer Unterscheidung in wichtige beziehungsweise relevante und weniger wichtige, weniger relevante Themen ist nicht erkennbar; alles erscheint gleich wichtig.

 

Auf seriöse Weise den Islam lernen kann man in diesen Foren auf keinen Fall. Es steht Muslimen ohne nachgewiesene Qualifikation eigentlich nicht an, über Themen des Din zu diskutieren, zumal öffentlich und in Anonymität. Nach dem heute leider unter vielen jüngeren Muslimen vorherrschenden Verständnis von islamischem Wissen, welches gerade von wahhabitisch beeinflussten Gruppierungen seit langem verbreitet worden ist, gewinnt häufig derjenige die Diskussion, der die meisten Qur’anverse und Hadithe zitiert und dadurch am „überzeugendsten“ wirkt. Wer möchte schon Qur’an und Hadithen „widersprechen“? Dass authentisches Wissen vor allem mit Fiqh, dem richtigen Verständnis der Quellen, wie es in den Rechtsschulen entwickelt und ausgeformt wurde, zu tun hat, ist für viele heute offenbar schon zu schwer zu verstehen. Dass es durchaus mehrere akzeptable und begründete Positionen zu einzelnen Themen geben kann, wie zum Beispiel innerhalb der vier sunnitischen Rechtsschulen, offenbar auch. Schlagworte wie „Nur nach Qur’an und Sunna!“ schieben 1.400 Jahre höchster islamischer Gelehrsamkeit einfach beiseite und öffnen der willkürlichen Auslegung von Quellentexten durch Nichtqualifizierte Tür und Tor. Was sich da tagtäglich in solchen Internetforen abspielt, ist nicht zuletzt auch eine Respektlosigkeit gegenüber den edlen Quellen. Imam Malik sagte einmal: „Wissen ist ein Licht, das Allah gibt, wem Er will. Es besteht nicht aus dem vielen Zitieren von Hadithen.“

 

Internetforen sind keine authentische Kommunikationsform. Man spürt auch intuitiv, dass durch die Forendiskussionen in aller Regel keine Atmosphäre des Segens und des Guten entsteht, sondern eher Zwist, Verwirrung und eine unangenehme Stimmung. Die viele Zeit, die manche muslimischen Jugendlichen täglich in solchen Foren verbringen, sollten sie sich besser sparen und sinnvoller nutzen. Beispielsweise gemeinschaftlich positive Ziele zu fassen und diese praktisch anzugehen. Es gibt so vieles, was besser ist als diese Internet-Foren.

 

Die Moscheen sind zudem weiterhin aufgefordert, für die Jugendlichen noch attraktiver zu werden und die islamische Ausbildung ihrer Jugendlichen nicht dem Internet zu überlassen. Dort finden sich zugegebenermaßen auch seriöse Quellen. Aber eben auch sehr viel fragwürdiges und teils gefährliches.

 

 

 

Quelle: Islamische-zeitung.de

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Ein Besuch in deutschsprachigen Internet-Foren zum Thema Islam ist heutzutage nicht nur dann bedrückend, wenn man Foren besucht, die von Nichtmuslimen zum Abreagieren ihres Hasses benutzt werden...

Ich bin mal durch googlen nach Islam Foren auf eines von Nicht-Muslimen "regiertes" gestoßen, dass sich i-wie auch Islam-Forum nennt, in dem aber auf unterstem Nieveau über sinnloseste Dinge diskutiert wird. Ich war schockiert! :eek:

 

Man muss sich wie so häufig im Internet die Seiten gut aussuchen, denn die Gefahr auf einer unseriösen Seite zu landen ist sehr groß...

Naja, zum Glück gibs misawa... :-D

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