Webmaster Geschrieben 26. Oktober 2008 Teilen Geschrieben 26. Oktober 2008 Siebenter Brief - Seyneb (Frau des Propheten) »Im Namen dessen, der gepriesen sei. Und es gibt kein Ding, das nicht lobend Ihn preist.« (Sure 17, 44) »Friede mit euch und Gottes Erbarmen und Sein Segen für immer und ewig.« Meine lieben Brüder! Ein Wort zu den beiden Fragen, die mir Schamli Hafis von euch überbracht hat: Erstens: Ihr fragt mich: »Gleich den Heuchlern alter Zeit nehmen auch die Leute des Irrweges in neuer Zeit die Heirat des Ehrenwerten Propheten, mit dem Friede und Segen sei, mit Zeyneb zum Vorwand ihrer Kritik, indem sie meinen, es handle sich hier um eine Befriedigung seines Verlangens.« Antwort: Gott bewahre! Hunderttausend Mal: Keineswegs! Den Saum dieses erhabenen Gewandes vermögen solche niederträchtigen Zweifel nicht zu berühren. Denn es ist in der Tat ein Zeugnis und ein Beweis für einen jeden billig denkenden Menschen, dass eine solche Persönlichkeit, die von ihrem fünfzehnten bis zu ihrem vierzigsten Lebensjahr, also zu einer Zeit, in der das Feuer der Leidenschaft auflodert und das Verlangen in der Seele (nefs) brennt, sich in absoluter Keuschheit und vollkommener Ehrenhaftigkeit, worin Freund und Feind übereinstimmen, mit einer einzigen, bereits älteren Frau, wie Khadidscha der Großen, mit der Gott zufrieden sein möge, zufrieden gab und begnügte, erst nach seinem vierzigsten Lebensjahr, also zu einer Zeit, wo das Feuer der Leidenschaft zu erlöschen und das Verlangen der Seele zu verstummen beginnt, viele Frauen zu ehelichen, sie zu heiraten begann, dass dies zwangsläufig und offensichtlich nicht geschah, um seine Seele (nefs) zu befriedigen, sondern anderen, wichtigeren Gründen (hikmet) diente. Einer dieser Gründe ist der folgende: So wie die Worte des Herrn der Botschaft sind auch seine Taten, seine Haltung, seine Verhaltensweise und sein Umgang eine Quelle des Glaubenslebens mit all seinen Gesetzen und Maßstab unseres Verhaltens. Während die Sahabis die Grundregeln des äußerlichen und öffentlichen Verhaltens übermittelten, waren seine ehrbaren Frauen als Trägerinnen der Überlieferung die Übermittlerinnen der Geheimnisse des Glaubens und gesetzestreuen Verhaltens in seinem privaten Leben und Betragen. Sie waren es, die in der Tat diese Aufgabe übernommen haben. Denn beinahe die Hälfte aller Geheimnisse und Maßstäbe des Glaubenslebens gehen auf sie zurück. Das heißt, zur Erfüllung dieser gewaltigen Aufgabe waren mehrere ehrbare Frauen von verschiedenem Charakter erforderlich. Doch nun zu der Heirat mit Hazret-i Zeyneb: Im Fünfundzwanzigsten Wort wurde als Beispiel für den Dritten Strahl der Ersten Flamme in Bezug auf die Ayah »Mohammed ist nicht der Vater einer eurer Männer, sondern Gottes Gesandter und das Siegel der Propheten.« (Sure 33, 40) folgendes geschrieben: Eine einzelne Ayah hat mit Rücksicht auf die verschiedenen Schichten der Bevölkerung auch unterschiedliche Bedeutungen je nach dem Verständnis jeder einzelnen Bevölkerungsschicht. Nach dem Verständnis der einen Schicht bedeutet die obige Ayah folgendes: entsprechend einem zuverlässigen Hadith hat Seyd, der Diener des Ehrenwerten Gesandten, mit dem Friede und Segen sei, und den er mit »mein Sohn« anredete, nach eigener Aussage seine ehrwürdige Gattin als ihm nicht ebenbürtig empfunden und deshalb auf einer Scheidung von ihr bestanden. Das heißt, Seyd bemerkte, dass Hazret-i Zeyneb nach seinem Empfinden und im Unterschied zu ihm von edlem Charakter war und dazu geboren, die Gattin eine Propheten zu sein. Da er sich, als ihr Gatte, von Natur aus als ihr nicht ebenbürtig empfand, was dann schließlich zur Unverträglichkeit zwischen ihnen führte, schied er sich von ihr. Im Auftrag Gottes nahm nun der Ehrenwerte Gesandte, mit dem Friede und Segen sei, sie zu sich. Dies wird ausgedrückt in der Ayah: »Wir haben sie dir ehelich angetraut.« (Sure 33, 37) was heißt, dass diese Eheschließung auf Grund eines himmlischen Vertrages eine außergewöhnliche, außerhalb jeder Tradition stehende, bis dahin noch nie gesehene Handlung war und nur kraft göttlicher Vorhersehung zu Stande kam. Der Ehrenwerte Gesandte, mit dem Friede und Segen sei, folgte nur diesem Urteilsspruch göttlicher Vorhersehung. Er war genötigt, sich ihm zu unterwerfen. Es entsprach nicht dem Verlangen seiner Seele (nefs). Was diesen Urteilsspruch der göttlichen Vorhersehung betrifft, so weist die ehrwürdige Ayah »Damit die Gläubigen nicht in Ungelegenheiten kommen sollen, wenn sie die Frauen ihrer Adoptivsöhne heiraten.« (Sure 33, 37) welche eine wichtige Bestimmung des Gesetzes (Scharia) und eine Begründung von allgemeiner Bedeutung in einer allgemeingültigen, umfassenden Angelegenheit zum Inhalt hat, darauf hin, dass für den Fall, dass einer der Alten zu einem von den Jungen »mein Sohn« sagte, es sich hier nicht um einen Fall von »Sihar« handelt, also um einen Mann, der zu seiner Frau gesagt hat: »Du bist für mich gleich wie meine Mutter«, wodurch seine Frau für ihn haram (verboten) geworden und sein Rechtsverhältnis zu ihr sich geändert hat. Und ferner liegt es innerhalb des Aufgabenbereichs eines Botschafters, wenn die Obrigkeit ihre Untergebenen, wenn die Propheten ihre Gemeinde in väterlicher Weise betrachten und anreden. Ja wäre es denn nun hinsichtlich ihrer menschlichen Identität für sie unangemessen, aus deren Mitte eine Frau zu ehelichen!? Was die zweite Schicht darunter versteht, ist: Ein großer Gebieter betrachtet seine Untertanen mit väterlicher Liebe. Wenn dieser Gebieter auch im übertragenen Sinne König der äußerlichen wie innerlichen Welt ist, dann übersteigt seine Barmherzigkeit hundertfach die Liebe eines Vaters und jeder seiner Untertanen betrachtet ihn als seinen Vater, als ob er tatsächlich sein Kind wäre. Da der väterliche Blick sich nicht zum Blick eines Bräutigams verändert, und da der Blick einer Tochter sich nicht leicht in den Blick einer Braut verwandelt, passt es der allgemeinen Vorstellung nicht, dass der Prophet, mit dem Friede und Segen sei, Töchter der Gläubigen heiratet. Aus diesem Grund sagt der Qur´an, um diese irrige Vorstellung zu korrigieren: »Der Prophet, mit dem Friede und Segen sei, hegt für euch selbstlose Liebe, die aus der Barmherzigkeit Gottes entspringt, und geht mit euch väterlich um. Von der Haltung eines Gottesgesandten her seid ihr wie seine Kinder. Aber von seiner Identität als Mensch ist er nicht euer Vater, sodass es für ihn unpassend sein könnte, eine eurer Frauen zu ehelichen. Und wenn er euch als ›mein Sohn‹ anspricht, könnt ihr nach dem Rechtsverhältnis des Gesetzes nicht seine Kinder werden.« »Der Beständige ist der, welcher ewig bleibt und besteht.« Said Nursi Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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