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Qries Qries Qries Qries Qries Qries

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Zweiter Brief

 

 

»Im Namen dessen, der gepriesen sei. Und es gibt kein Ding, das nicht lobend Ihn preist.« (Sure 17, 44)

 

(Teil einer Antwort auf ein Geschenk eines oben erwähnten wohlbekannten Schülers)

 

Drittens: Du hast mir ein Geschenk geschickt. Du möchtest damit eines meiner äußerst wichtigen Prinzipien durchbrechen. Ich möchte damit nicht sagen: »Von Dir nehme ich Geschenke ebenso wenig an wie ich sie auch von meinem Bruder Abdulmecid oder von meinem Neffen Abdurrahman nicht annehmen würde.« weil du schon weiter fortgeschritten bist und mir innerlich (ruh) näher stehst als sie. Auch würden die Geschenke von jedem abgelehnt, soll doch deines, wenn auch nur für dieses Mal, nicht abgelehnt werden. Doch möchte ich in diesem Zusammenhang über das Geheimnis meines Prinzips sprechen. Es ist dies wie folgt:

Der Alte Said hat niemals Vergünstigungen angenommen. Anstatt Vergünstigungen anzunehmen, zog er es lieber vor zu sterben. Trotz all der Mühen und Anstrengungen, die er erleiden musste, hat er sein Gesetz dennoch nie gebrochen. Dieser Charakterzug, den dieser dein armseliger Bruder gewissermaßen als Erbe des Alten Said übernommen hat, ist kein Asketizismus oder eine erkünstelte Selbstbeschränkung, sondern beruht auf vier oder fünf ernsthaften Gründen.

 

Erstens: Die Leute des Irrweges behaupten, dass die Leute des Wissens ihr Wissen zu einem Erwerbsmittel gemacht hätten. Sie greifen sie unfairer Weise an, indem sie behaupten: »Sie machen ihr Wissen und ihren Glauben zur Geldquelle für ihren Lebensunterhalt.« Ihnen muss man mit der Tat beweisen, dass dies eine Lüge ist.

 

Zweitens: Wir sind dafür verantwortlich, den Propheten in der Verbreitung der Wahrheit zu folgen. Im Weisen Qur’an wird über die Verkünder der Wahrheit gesagt:

 

 

»Mein Lohn kommt nur von Gott. Denn mein Lohn kommt einzig und allein von Gott.« (Sure 10, 72)

 

So haben sie ihre Unabhängigkeit bewiesen und ihre Zurückhaltung gegenüber den Menschen gezeigt. Auch in der Sure Ya-Sin lesen wir:

 

 

»Folgt denen, die von euch keinen Lohn fordern und rechtgeleitet sind!« (Sure 36, 21)

ein Satz, der für unser Thema von hoher Bedeutung ist…

 

Drittens: Im »Ersten Wort« haben wir bereits dargelegt: Man muss im Namen Gottes geben. Man muss im Namen Gottes nehmen. Dem gegenüber ist entweder der Geber gottvergessen und gibt in seinem eigenen Namen und erwartet dafür im Gegenzug eine diskrete Vergünstigung, oder aber der Nehmende ist gottvergessen und erweist so den Dank, das Lob, das dem Wahren Geber gebührt, den äußerlichen Ursachen und begeht so einen Fehler.

 

Viertens: Gottvertrauen, Bescheidenheit und Sparsamkeit sind ein solcher Schatz, ein Reichtum, das man sie gegen kein Ding eintauschen kann. Ich möchte keine Güter von den Menschen annehmen und mir so diesen unerschöpflichen Schatz, diese Goldmine versperren. Ich danke dem majestätischen Versorger (Rezzaq) viele hunderttausend Mal, dass er mich niemals in eine Notlage gebracht hat, die mich dazu gezwungen hätte, mich Vergünstigungen und Erniedrigungen zu unterziehen. Auf Seine Großzügigkeit (kerem) gestützt, erbitte ich von Seiner Barmherzigkeit (rahmet), auch den Rest meines Lebens in Übereinstimmung mit dieser Regel verbringen zu dürfen.

 

Fünftens: Seit ein, zwei Jahren bin ich durch viele Zeichen und Erfahrungen zu der sicheren Überzeugung gelangt, dass es mir nicht erlaubt ist, Eigentum von Leuten, besonders aber Geschenke von den Reichen oder von Beamten anzunehmen. Manche von ihnen machen mich krank… bedrücken, belasten mich; ich darf sie nicht zu mir nehmen. Manche von ihnen verändern sich zu meinem Schaden. Das aber heißt, dass es in der Tat einen innerlichen Befehl (emir) gibt, anderer Leute Eigentum nicht anzunehmen, ein Verbot sie anzunehmen. Darüber hinaus habe ich eine solche Scheu vor Menschen, dass ich nicht jeden jederzeit empfangen kann. Geschenke von Leuten anzunehmen macht es notwendig, auf ihre Launen Rücksicht zu nehmen und sie dabei doch zu einer Zeit zu empfangen, in der ich es nicht wünsche… und auch das ist mir nicht angenehm. Des Weiteren ist es mir weit angenehmer, zwar ein Stückchen trockenes Brot zu essen und hundertmal geflickte Kleidung zu tragen, mich dafür aber vor Kriecherei und Sklaverei zu bewahren. Von einem anderen die feinste Baklava zu essen und die kostbarsten Kleider zu tragen und dabei dazu gezwungen zu sein, ihre Launen zu berücksichtigen, ist mir zuwider.

 

Sechstens: Der wichtigste Grund zur Selbstgenügsamkeit ist, dass Ibn-i Hacer, der zuverlässigste unserer Schule (medhheb) sagt: »Etwas anzunehmen, dass dir gegeben wurde, in der Absicht es einem Reinen und Gerechten (salih) zu geben, wenn du doch nicht rein bist, ist verboten (haram).«

So verkaufen denn die Menschen unserer Zeit ein kleines Geschenk in ihrer Habsucht und Gier zu einem hohen Preis. Sie stellen sich vor, dass ein armseliger, sündiger Mensch wie ich, ein Gerechter oder ein Heiliger sei und geben ihm dann ein Stück Brot. Hielte ich mich selbst, was Gott verhüten möge, für gerecht, so wäre das ein Zeichen von Stolz und ein Hinweis auf das Fehlen jeder Gerechtigkeit. Wenn ich aber weiß, dass ich nicht zu den Gerechten zähle, dann ist es mir auch nicht erlaubt, derartige Güter anzunehmen. Des Weiteren heißt es, wenn jemand Spenden (sadaqa) und Geschenke für Dinge annimmt, die er mit Blick auf das Jenseits getan hat, dass er schon in dieser Welt die unvergänglichen Früchte des Jenseits in einer Weise verzehrt, die sie wieder vergänglich macht.

 

 

»Der Beständige ist der, der bleibt und besteht.«

Said Nursi

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