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Neunundzwanzigstes Wort - Unsterblichkeit

 

Man kann sagen, dass die Existenz der Engel und die der Geister so sicher wie die Existenz der Menschen und der Tiere ist. Wie auf der Ersten Stufe des »Fünfzehnten Wortes« bereits erklärt wurde, erfordert die Wahrheit mit Sicherheit und verlangt die Weisheit mit Gewissheit, dass die Himmel genauso ihre Bewohner haben, wie sie auch die Erde hat...

 

Erstes Kapitel

 

Eine Abhandlung über die Unsterblichkeit des Geistes, über die Engel und über die leibliche Wiederauferstehung.

 

 

»Ich nehme meine Zuflucht vor dem gesteinigten Teufel. Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen. Die Engel und der Geist kommen in ihr (der Nacht der Bestimmung) mit der Erlaubnis ihres Herrn herab.« (Sure 97, 4) »Sag, der Geist kommt durch den Befehl meines Herrn.« (Sure 17, 85)

 

Diese Abhandlung besteht aus zwei »Kapiteln«, die in »Grundsätzen« unterteilt sind, und aus einer Einleitung.

Einleitung

Man kann sagen, dass die Existenz der Engel und die der Geister so sicher wie die Existenz der Menschen und der Tiere ist. Wie auf der Ersten Stufe des »Fünfzehnten Wortes« bereits erklärt wurde, erfordert die Wahrheit mit Sicherheit und verlangt die Weisheit mit Gewissheit, dass die Himmel genauso ihre Bewohner haben, wie sie auch die Erde hat. Und diese Bewohner sollen über ein Bewusstsein verfügen und diese Bewohner sollen für den Himmel geeignet sein. In der Sprache des Qur´an werden diese sehr verschiedenen Arten von Bewohnern Engel und Geister genannt. Das ist in der Tat ein Erfordernis der Wahrheit. Denn diese unsere Erde wird trotz ihrer winzigen Kleinheit mit Geschöpfen bevölkert, die von Leben und Bewusstsein erfüllt sind, von Zeit zu Zeit wieder entleert und wieder neu mit bewusstseinstragenden Geschöpfen belebt, was darauf hinweist, oder vielmehr erklärt, dass auch die Himmel, welche zauberhaften Schlössern gleichen, ausgestattet mit prächtigen Türmen, mit Sicherheit von Lebewesen, die das Licht für das Licht des Seins sind, und von Bewusstsein und Verstand besitzenden Geschöpfen erfüllt sind, die das Licht der Lebewesen sind. Auch die anderen Geschöpfe sind gleich Menschen und Dschinnen Besucher in diesem Schloss, das unsere Welt ist, Leser dieses Buches, das dieser Kosmos ist und Herolde dieses Königreiches, das Gottes Herrschaftsbereich ist. In ihrem alles und jeden umfassenden Dienst und durch ihre Anbetung repräsentieren sie alle Lobpreisungen allen Seins im All im Großen und Ganzen. In der Tat zeigt die Beschaffenheit des Kosmos ihr Vorhandensein. Denn das Universum, das mit unzählbar vielen feinen kunstvollen Verzierungen, mit so sinnvollen Schönheiten und symbolträchtigen Ornamenten ausgestattet und geschmückt ist, bedarf dementsprechend ganz offensichtlich auch derer, die seine Schönheit sinnend betrachten und sie in staunender Bewunderung zu würdigen wissen, und erfordert ihre Anwesenheit. So verlangt Schönheit in der Tat nach einem, der sie liebt. Und was die Mahlzeit betrifft, so wird sie dem gereicht, der danach hungert. Also weist denn die Speise der Geister und die Grundnahrung der Herzen, die in so grenzenlos künstlerischer Schönheit enthalten ist, mit Sicherheit auf die Engel und Geister hin und zeigt auf sie hin. Derartige unendliche Verzierungen verlangen ja nach einer unendlichen Aufgabe des Nachsinnens, des Dienstes und der Anbetung. Die Menschen und Dschinnen können aber nur den Millionsten Teil dieser unendlich vielen Aufgaben, dieser weisheitsvollen Betrachtungen, dieser weltweiten Verpflichtungen, dieser umfassenden Anbetungen erfüllen. Das heißt also, dass für diese unendlich vielen verschiedenen Aufgaben und Dienste und für die Anbetung auch unendlich viele Arten von Engeln und Geistern notwendig sind, damit sie die große Moschee dieser Welt mit ihren Reihen füllen und beleben. In der Tat findet sich je ein Volk von Geistern und Engeln überall im Kosmos, in einem jeden seiner Bereiche, beauftragt mit je einem besonderen gottesdienstlichen Auftrag. Auf Grund der Hinweise mancher Überlieferungen der Hadithe und der Weisheit hinter der Ordnung der Welt lässt sich sagen: Ein Teil der Dinge und Gegenstände, die zwar ohne Leben aber doch beweglich sind, von den Planeten und Sternen angefangen bis zu den Regentropfen hin, wird von den Engeln als eine Art Segelschiff oder Reittier benutzt. Mit Gottes Erlaubnis besteigen die Engel diese Planeten, segeln auf ihnen durch die bezeugte Welt und führen die Lobpreisungen ihrer Reittiere aus.

Eine heilige Hadith sagt: »Die Geister der Leute des Paradieses treten in der Zwischenwelt in den Brustraum der Grünen Vögel ein und reisen im Paradies umher.«

Es lässt sich sagen, dass ein Teil der lebendigen Dinge, angefangen von den Vögeln des Paradieses, die

 

 

»Grüne Vögel«

genannt werden, bis zu den Fliegen einigen Arten von Seelen als Flugzeug dienen. Sie schlüpfen auf Befehl Gottes des Gerechten in diese hinein, reisen mit ihnen durch die Körperwelt und schauen durch die Sinnesorgane dieser lebendigen Körper, wie Augen und Ohren, die Wunder der Schöpfung in der Körperwelt. Sie bringen die Lobpreisungen, die ihnen Eigen sind, dar. So wie es denn die (Erkenntnis der) Wahrheit erfordert, genauso erfordert es auch die Weisheit (des Verstandes). Denn so wie der Allweise Schöpfer ständig, unermüdlich tätig, anmutiges Leben und lichtvolle, vernunftbegabte Wesen aus dieser dunklen Erde erschafft, die mit dem Geist kaum vergleichbar ist, und aus schlammigem Wasser, das mit dem Licht des Lebens sehr wenig in Beziehung steht, so gibt es vor Ihm auch eine Art bewusstseinstragender Geschöpfe aus dem für Geist und Leben sicherlich mehr geeigneten Meer des Lichtes, sogar aus dem Ozean der Dunkelheit und aus verschiedenen feinen Stoffen wie aus der Luft und aus der Energie. Ja es gibt deren sogar sehr viele.

 

 

 

Erstes Kapitel Die Bestätigung (des Glaubens an) die Existenz der Engel ist ein Grundpfeiler des Glaubens. Dieses »Kapitel« enthält vier »Grundsätze«.

 

Erster Grundsatz

Alles Sein erfüllt und vollendet sich durch das Leben. Ja das Sein gelangt erst im Leben zu seinem wahren Sein. Das Leben ist das Licht allen Seins. Das Bewusstsein ist ein Strahl des Lebens. Das Leben ist Gipfel und Basis aller Dinge. Das Leben macht alle Dinge zum Besitz jenes lebendigen Wesens. Es macht einen Jeden zum Besitzer über alle Dinge. Durch das Leben kann ein jedes lebendige Ding sagen: »Alle diese Dinge sind in meinem Besitz. Die Welt ist mein Haus. Der Kosmos ist mein Besitztum, der mir von meinem Herrn gegeben ist.« So wie das Licht die Ursache der Sichtbarkeit aller Dinge ist, und - wie manche meinen - der Grund für die Existenz der Farben, genauso ist auch das Leben das, womit wir alles Sein entdecken. Es ist der Grund für die Verwirklichung der Eigenschaften. Des Weiteren macht es einen kleinen Teil des Ganzen zu jenem (Teil des Ganzen), der das Ganze in sich umfasst. Es ist der Grund dafür, dass alle Teile eines Ganzen in einem kleinen Bruchteil (des Ganzen) ihren Platz finden. Indem es zahllose Dinge zusammenfügt und vereint, und so wie es sie zu einer Quelle der Einheit und dem Erscheinungsort ihres (gemeinsamen) Geistes macht, so ist es auch ein Grund für jegliche Vollkommenheit in der Körperwelt als Ganzes. Das Leben ist sogar eine Art Erscheinung der Einheit in den Schichten seiner Vielfältigkeit. Es ist ein Spiegel der Einheit (Ahadiyet) in der Vielfalt. Siehe, ein Ding ohne Leben, mag es auch ein riesiger Berg sein, ist ein Waise, ein Fremdling und allein. Er hat nur mit dem Platz, auf dem er sitzt, und mit den Dingen, die ihn berühren, Verbindung. Was es sonst noch im Kosmos gibt, ist für diesen Berg nicht vorhanden. Denn er hat weder Leben, sodass er durch dieses Leben Beziehungen aufnehmen könnte, noch hat er ein Bewusstsein, in dem er einen Zusammenhang herstellen könnte.

Nun betrachte einmal ein so kleines Wesen wie z.B. eine Honigbiene. In dem Moment, in dem das Leben in sie hineinschlüpft, nimmt sie mit dem ganzen Kosmos in der Weise eine Beziehung auf, dass sie mit dem ganzen Kosmos, besonders mit den Blumen, Blüten und Pflanzen des Erdbodens gewissermaßen ein Geschäft abschließt, sodass sie nun sagen kann: »Diese Erde ist mein Garten. Sie ist mein Geschäftshaus.«

So vermag diese Biene, zusammen mit den bekannten leiblichen und seelischen Sinnen und Empfindungen eines Lebewesens und mit all den unbewussten, sie in Begeisterung und in Bewegung versetzenden Empfindungen, die meisten (Pflanzen)arten der Welt wahrzunehmen, sich mit ihnen anzufreunden, auszutauschen und sie zu nutzen. Wenn also das Leben schon auf ein so kleines Lebewesen eine solche Wirkung ausübt, gedeiht es, entfaltet sich und erleuchtet es mit Sicherheit um so mehr, je höher es von Stufe zu Stufe bis zur obersten Sprosse, der Ebene des Menschen, welche die höchste Stufe ist, emporsteigt. Das menschliche Wesen aber durchwandert mit seinem eigenen Verstand die hohen, geistigen und körperlichen Welten, so wie ein Mensch mit Verstand und Bewusstsein, welche das Licht des Lebens sind, in den Zimmern seiner eigenen Wohnung wandelt. Das heißt, so wie dieser mit Leben und Bewusstsein begabte Mensch in seiner Vorstellung als Gast jene Welten durchstreift, so können auch diese Welten sich in der Seele dieses Bewusstseintragenden, in den sie projiziert werden, wie ein Gast hinein kommen und darin Gestalt annehmen.

Das Leben ist ein überaus glänzender Beweis für die Einheit und Gegenwart des Herrn in Seiner Majestät, eine äußerst große Quelle Seiner Gaben, eine äußerst anmutige Erscheinung Seiner Barmherzigkeit und ein rätselhaftes, unerforschliches und reines Ornament Seiner Kunst. Ja, es bleibt uns in der Tat ein Rätsel, ein Geheimnis. Denn: das pflanzliche Leben, das das einfachste unter den Arten des Lebens ist, und das Erwachen des Lebensfunkens in einem Samenkern, der auf der ersten Stufe des pflanzlichen Lebens steht, d.h. wie er erwacht, sich entfaltet und gedeiht, geschieht offen sichtbar, in Vielfalt und in Fülle, und dennoch bleibt es, obwohl wir es gewohnt sind, seit Adams Zeiten selbst für die Augen der menschlichen Weisheit ein Rätsel. Doch was an ihm wahrhaftig und wesentlich ist, wurde durch die Vernunft des Menschen nicht entdeckt.

Überdies ist das Leben so vollkommen sauber und rein, dass seine beiden Seiten, das heißt, (die, die unsere Ursachenwelt betrifft) Mulk und (die, die Engelwelt) Melekutiyet, rein, sauber und durchsichtig sind. Die Hand der Macht legt keinen Schleier als Ursache vor (das Leben) und sie berührt (das Leben) direkt. Was aber die gewöhnlichen Vorfälle betrifft, offensichtliche Ereignissen und Dinge, die der Würde der Macht nicht entsprechen und die unrein sind, so macht Er deren augenscheinliche Ursachen, als deren eigentlichen Ursprung, zu Schleiern.

 

Zusammenfassung: Man kann sagen, dass dort, wo kein Leben ist, das Dasein zum Nichtsein wird. Es unterscheidet sich nicht mehr von der Abwesenheit. Das Leben ist ein Strahl des Geistes. Das Bewusstsein ist das Licht des Lebens.

Da also nun einmal Leben und Bewusstsein so wertvoll sind, und da, wie wir bezeugen können, nun einmal in dieser Welt eine so überaus vollendete Wohlordnung herrscht und da nun einmal in diesem Kosmos eine solch verlässliche Regelmäßigkeit und eine so beherrschende Gesetzmäßigkeit erkennbar ist, und da nun einmal unsere arme, durcheinander geratene Erdkugel, unser schlingernder Erdboden von so unzählbar vielen Wesen erfüllt ist, solchen, die Leben, solchen, die einen Geist und solchen, die Verstand besitzen, wird man gewiss mit sicherem Gespür und absoluter Gewissheit zu dem Urteil gelangen, dass diese Schlösser des Himmels und diese erhabenen Türme auch die ihnen entsprechenden, mit Leben begabten und von Bewusstsein erfüllten Bewohner haben müssen. Wie die Fische im Wasser leben, so finden sich auch diese lichtvollen Bewohner im Feuer der Sonne. »Das Feuer verbrennt das Licht nicht«, sondern das Feuer hilft dem Licht.

Der Urewige schafft nun einmal mit seiner Macht aus ganz gewöhnlichen Dingen, aus dichtesten Elementen zahllose Lebewesen und Geistwesen, wie wir bezeugen können. Er verwandelt die dichte Materie durch das Leben mit großem Bedacht in einen subtilen Stoff und sprengt das Licht des Lebens in großen Mengen über alle Dinge und vergoldet die meisten von ihnen mit dem Licht Seines Bewusstseins. Dieser allweise Allmächtige vernachlässigt mit Sicherheit nicht, mit Seiner makellosen Macht, mit Seiner fehlerlosen Weisheit die verschiedenen fließenden Stoffe wie Licht und Äther, die dem Geist näher stehen und ihm eher entsprechen. Er lässt sie nicht ohne Leben, starr und ohne Bewusstsein. Vielmehr erschafft Er aus dem Stoff des Lichtes, ja sogar aus der Finsternis, aus dem Stoff des Äthers, ja sogar aus Sinngebungen, selbst aus dem Gemüt, selbst aus einem Wort Lebewesen und Geistwesen in Fülle.

Wie die vielen sehr unterschiedlichen Arten der Tiere, erschafft Er auch viele sehr unterschiedliche Geistesgeschöpfe aus solchen feinstofflichen Energien. Ein Teil von ihnen sind Engel, ein anderer Teil Geistwesen und Dschinnen. Um nun zu sehen, wie wahr es ist, offensichtlich und dem Verstand entsprechend, anzunehmen, dass die Engel und die Geistwesen in großer Zahl existieren, wie der Qur´an es schildert, und wer es nicht so annimmt, in welchem Grade es ein der Wahrheit und der Weisheit zuwiderlaufender Aberglaube, Irrtum, Delirium und Wahnsinn ist, betrachte folgendes Gleichnis:

Zwei Männer, von denen einer ein unkultivierter Beduine ist, der andere aber ein zivilisierter Mensch, der seine fünf Sinne beisammen hat, haben sich miteinander befreundet und sind in eine große Stadt wie Istanbul gekommen. In einer weit entfernten Ecke dieser zivilisierten großartigen Stadt fanden sie ein elendes, kleines, schmutziges Haus und eine Fabrik. Da sahen sie, dass dieses Haus von Arbeitern, die in Not und Elend lebten und armen Männern voll war. Sie arbeiten in einer merkwürdigen Fabrik. Auch die Umgebung dieses Hauses war von beseelten, lebendigen Wesen erfüllt. Diese lebten zwar unter besonderen Umständen, hatten aber ihren Lebensunterhalt. Ein Teil von ihnen war Vegetarier, ernährte sich nur von Pflanzen. Ein anderer Teil ernährte sich hingegen nur von Fischen. Er fraß also nichts, außer Fisch.

Die beiden Männer betrachteten diese Verhältnisse. Dann sahen sie sich um und erblickten in der Ferne Tausende geschmückter Schlösser und hochragender Burgen stehen. Zwischen diesen Schlössern sahen sie sich Marktplätze und Werkhallen erstrecken. Auf Grund der großen Entfernung - oder waren vielleicht ihre Augen zu schwach? oder hatten sich ihre Bewohner vielleicht vor ihnen versteckt? - konnten die beiden Männer aber die Bewohner des Schlosses nicht erblicken. Doch in den Schlössern fanden sich nicht die gleichen Lebensbedingungen wie in dem kleinen elenden Haus. Da sagt dieser unkultivierte Beduine, der noch nie eine Stadt gesehen hatte, weil er unter den gegebenen Umständen keine Bewohner erblicken konnte und weil er hier die dortigen Lebensbedingungen nicht vorfand: »In diesen Schlössern gibt es keine Bewohner, sie stehen leer. In ihnen gibt es keine lebende Seele.«

So macht er in seiner unzivilisierten Art eine der dümmsten Bemerkungen. Der andere Mann aber sagt:

»Oh du bedauernswerter Mensch! Du siehst nur dieses kleine elende Haus, das von beseelten, arbeitenden Wesen erfüllt ist. Es gibt jedoch bestimmt jemanden, der sie alle immer wieder austauscht und andere dafür in Seinen Dienst stellt. Schau! Es gibt in der Umgebung dieses Hauses keinen freien Platz. Es ist von Wesen erfüllt, die belebt und beseelt sind. Ja wäre es denn möglich, dass sich in dieser wohlgeordneten Stadt, die wir von Ferne sehen können, mit ihren in Weisheit gestalteten Villen und Gebäuden, ihren kunstreichen Schlössern keine ihnen entsprechenden Bewohner haben sollten? Mit Sicherheit sind alle diese Schlösser (mit Leben) erfüllt und gibt es in ihnen entsprechend den Lebensbedingungen die sich in ihnen vorfinden auch die Bewohner, (für die diese Bedingungen geeignet sind). Es wäre in der Tat möglich, dass sie statt Gras, Pastete äßen oder statt Fisch vielleicht Baklava (Kuchen). Wenn sie wegen deiner Entfernung oder auf Grund deiner mangelnden Sehkraft, oder vielleicht, weil sie sich versteckt halten, für dich nicht sichtbar sind, so kann das keineswegs ein Beweis dafür sein, dass sie nicht existieren. »Es kann nicht etwas, weil man es nicht sehen kann, ein Beweis dafür sein, dass es etwa nicht vorhanden wäre.«

Wenn also nun unsere Erde, die doch unter den erhabenen Himmelskörpern so klein und von kompakter Masse ist, wie im obigen Gleichnis dargestellt, so grenzenlos vielen mit Geist und Bewusstsein begabten Wesen als Heimat dient und auf der selbst noch Verrottetes und Verfaultes als Quelle neuen Lebens zu einem Versammlungsort von Mikroorganismen werden, zeigt und bezeugt sie und macht zwangsläufig, offensichtlich, auf einem vorzüglichen Wege, mit wahrhaftiger Eingebung und sicherer Gewissheit bekannt, dass auch dieses grenzenlose Weltall und dieser prächtige Himmel mit seinen Sternen und Türmen mit solchen Wesen belebt ist, die mit Geist und Bewusstsein begabt sind. Diese mit Geist und Bewusstsein begabten Lebewesen, die aus Licht und Glut, aus dem Feuer, seinem Schein, seinem Rauch, aus Luft, aus Ruf und Duft und Wort, aus Äther, ja sogar aus reiner Energie und noch vielen anderen fließenden feinstofflichen Elementen erschaffen wurden, bezeichnet das leuchtende Gesetz, das Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, gebracht hat, und der Qur´an, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist, als »Engel, Dschinnen und Geister«.

Was aber die Engel betrifft, so gibt es unter ihnen ebenso verschiedene Arten, wie es verschiedene Arten von Dingen gibt. In der Tat ist mit Sicherheit der Engel, der für einen Regentropfen zuständig ist, nicht von der Art des Engels, der für die Sonne zuständig ist. Was aber die Dschinnen und Geister betrifft, so gibt es auch unter ihnen sehr viele durchaus verschiedene Arten.

 

Schlusswort dieser Anmerkung: Erfahrungsgemäß ist die Materie nicht die Basis, der das Sein dienen müsste und von der es abhängig wäre. Vielmehr wird die Materie durch den Sinn, der hinter ihr steht, aufrecht erhalten. So ist denn dieser Sinn Leben und Geist. Zudem ist es offensichtlich nicht die Materie, der wir alle dienen und auf die alles zurückzuführen wäre. Vielmehr ist sie selbst eine Dienerin. Sie dient der Vervollkommnung der (Übermittlung) der Wahrheit. Diese Wahrheit ist das Leben. Die Basis der Wahrheit aber ist der Geist.

Offensichtlich ist die Materie nicht die, die herrscht, so dass man sich an sie wenden und die Vollkommenheit in ihr suchen sollte. Vielmehr ist sie gefangen, schaut aus nach der Basis, sie zu beurteilen, bewegt sich in den Bahnen, die sie ihr zeigt. So ist denn diese Basis das Leben, der Geist, das Bewusstsein. Des Weiteren ist die Materie, wie man zwangsläufig bestätigen muss, nicht das Innerste, nicht das Wesentliche, auch nicht beständig, sodass alles, was sich bewegt und was vollkommen ist, von ihr abhängig und auf ihr aufgebaut wäre, vielmehr gleicht sie der Rinde, der Schale, dem Schaum, der Form, dazu bestimmt, einmal zu platzen, zu zerbrechen, zu verfliegen, zu vergehen.

Sieht man denn nicht, was für scharfe Sinne so ein kleines Tier hat, dass man mit dem bloßen Auge nicht sehen kann, sondern nur mit dem Mikroskop. Es hat hochempfindliche und scharfe Sinne, mit denen es die Stimmen seiner Artgenossen hört und seine Nahrung sieht. Diese Tatsache zeigt, je kleiner und feiner die Materie wird, um so stärker prägt sich das Leben, um so schärfer wird das Licht des Geistes. Es ist, als ob die Materie sich an die Welt des Geistes, an die Welt des Lebens und an die Welt des Bewusstseins annähere, je mehr sie sich verfeinert und von unserer Körperwelt entfernt, wobei die Glut des Geistes und das Licht des Lebens um so mächtiger erscheint. Wenn also durch den Schleier der Materie so viele Tropfen des Lebens, des Bewusstseins und des Geistes hindurch sickern, wie wäre es dann überhaupt möglich, dass die Welt des Innerlichen (alem-i batin), die hinter diesem Schleier liegt, nicht von beseelten und mit Bewusstsein begabten Wesen erfüllt sein sollte? Ja wäre es denn überhaupt möglich, dass diese zahllosen Tropfen, Funken, Früchte der Bedeutungen, des Geistes, des Lebens und der Wahrheit in der Körperwelt und in der bezeugten Welt ausschließlich in der Materie und im Stoffwechsel ihren Ursprung haben und auf ihn zurückgeführt und somit erklärt werden könnten? Nein, auf keinen Fall! Diese zahllosen Tropfen und Funken zeigen: was diese Körperwelt und die bezeugte Welt betrifft, so ist sie ein durchsichtiger Schleier der über die Welt der Engel und der Geister ausgebreitet ist.

 

Zweiter Grundsatz

Man kann sagen, dass die Leute, die sich auf den Verstand berufen, und die Leute, die sich auf die Offenbarungen berufen, wissentlich oder unwissentlich, in der Existenz der Engel und der Geistwesen miteinander übereinstimmen. Trotz ihrer unterschiedlichen Formulierungen sind sie sich in der Tatsache ihrer Existenz sinngemäß einig. Selbst die Peripatetiker unter den Philosophen der Ishraqiyyun, die im (Studium) der Materie am weitesten fortgeschritten waren, sagen, ohne die Bedeutung der Engel zu leugnen: »Jede Art hat ihr eigenes, unabhängiges geistiges Wesen.« Dies ist ihre Art die Engel zu beschreiben. Auch die Ishraqiyyun in der alten Philosophie nahmen gezwungenermaßen dem Sinne nach Engel an, nannten sie aber fälschlicherweise die »Zehn Verstande« (´uqul-u ´ashere) und »Sachkundige der Arten« (erbabu l-enva´).

Alle Religionsphilosophen nehmen ganz intuitiv und durch die Lehre der geoffenbarten Schriften an, dass (in dieser Welt eine jede) Erscheinungsform den ihr entsprechenden zuständigen Engel hat und bezeichnen letztere mit Namen wie »Bergengel, Meerengel, Regenengel.« Selbst die Materialisten und die Naturalisten, denen der Verstand in die Augen gerutscht ist und gleichsam von der Stufe ihres Menschseins auf die Stufe der unbelebten (Materie) hinuntergefallen sind, konnten die Bedeutung der Engel auch nicht bestreiten und waren gezwungen, sie als »hindurchziehende Kräfte * (quva-yi sariye) gewissermaßen anzunehmen.

Oh du hilfloser Mann, der du unschlüssig bei der Annahme der Engel und der Geistwesen zauderst! Worauf stützt du dich? Auf welche Wahrheit verlässt du dich, so dass du, wissend oder unwissend, gegen die Feststellung der Wissenschaft aller Leute des Verstandes über die Bedeutung der Engel und gegen deren Übereinstimmung in der Wahrheit von den Geistwesen Widerstand entgegensetzt und sie nicht annimmst? Wie schon im »Ersten Grundsatz« bewiesen wurde, ist das Leben das, womit wir alles Sein entdecken, ja sogar dessen Ergebnis und gleichsam dessen Konzentrat. Alle Leute des Verstandes sind sich dem Sinne nach über die Annahme der Bedeutung der Engel einig. Diese unsere Erde ist mit so vielen mit Geist und Leben begabten Wesen bevölkert.

Ja wäre es denn unter diesen Umständen überhaupt möglich, dass dieses weite Universum unbewohnt und leer, diese weiten feinstofflichen Himmelsräume unbesiedelt wären? Man soll nicht daraus schließen, dass die in der Schöpfung gültigen Gesetze und Vorschriften ausreichten, den Kosmos mit Leben zu erfüllen. Denn diese bestehenden, geltenden Gesetze sind Befehle, die nur nach außen hin von praktischer Bedeutung sind, Vorschriften, die nur in der Vorstellung bestehen und so betrachtet werden, als gäbe es sie gar nicht, wenn nicht Diener Gottes, die Engel genannt werden, da wären, welche diese Gesetze vollzögen, sie bekannt machten, die Zügel in der Hand hielten. Sonst könnten sich diese Gesetze, diese Vorschriften als unwirksam herausstellen. Sie könnten nicht realisiert werden. Sie können keine nach außen hin erkennbare Tatsache sein. Denn das Leben ist eine offensichtliche Tatsache. Eine nach außen hin wahrnehmbare Sache kann nicht durch eine bloß vorgestellte Angelegenheit verursacht sein.

 

Zusammenfassung: Die Leute der Weisheit und der Religion, diejenigen, die sich auf ihren Verstand berufen und die sich auf die Offenbarungen berufen, stimmen darin überein, dass das Sein nicht auf diese unsere bezeugte Welt beschränkt ist. Des Weiteren ist die bezeugte Welt, die in Erscheinung tritt, mit so vielen beseelten (Wesen) geschmückt, obwohl sie leblos und für die Entstehung der Geister (ervah) ungeeignet erscheint.

Mit Sicherheit ist das Sein nicht auf (diese unsere bezeugte Welt) beschränkt. Vielmehr gibt es noch viele weitere Stufen des Seins, im Verhältnis zu denen die von uns bezeugte Welt nur ein Schleier ist, mit dem sie sich schmückt. Des Weiteren müssen, so wie das Meer sich auf die Fische bezieht, die unsichtbare Welt und die Welt der Bedeutungen (= des Geistes), welche für die Geister geeignet sind, auch von diesen Geistern erfüllt sein. Des Weiteren bringen nun einmal alle Dinge Zeugnis für die Existenz der Engel dar, wie immer man diese nun auch bezeichnen mag. Mit Sicherheit und ohne allen Zweifel findet sich die schönste Darstellung der Existenz der Engel und der Tatsache (des Daseins) der Geistwesen und die verständlichste Erklärung dazu, so wie sie für den gesunden Menschenverstand angenehm und annehmbar erscheint, (in der Art) wie der Qur´an sie erläutert und erklärt. Der Qur´an, dessen Verkündigung ein Wunder ist, sagt:

»Die Engel sind ehrenwerte Diener. Sie widersprechen dem Befehl nicht. Was befohlen wird, tun sie. Die Engel sind lichtvolle feinsinnige Wesen. Es gibt ihrer verschiedene Arten.« Wie die Menschheit in der Tat eine Gemeinde ist und Träger, Repräsentanten und Beispiele für die Gesetze Gottes, die von der Eigenschaft Gottes »das Wort« (kelam) aus gehen, genauso sind auch die Engel eine machtvolle Gemeinde, von denen ein Teil, der die Arbeiten verrichtet, Träger, Repräsentant und ein Beispiel der Gesetze im Sein ist, die von der Eigenschaft Gottes »das Wollen« (irade) ausgehen. Sie sind eine Art Diener und Anbeter, die die Befehle des Schöpfers in Seiner Macht und des Urewigen in Seinem Willen, der in Wahrheit der Wirkende ist, folgen. Für sie gleicht jeder einzelne der erhabenen Himmelskörper einer Moschee, einem Tempel.

 

Dritter Grundsatz

Die Angelegenheit der Engel und der Geister gehört zu den Dingen, wo sich aus der Existenz eines Einzelexemplars auf die Gesamtheit aller ersehen lässt. Durch den Anblick eines einzelnen Exemplars wird bekannt, dass die ganze Art existiert. Denn, wer es leugnet, leugnet sie insgesamt. Wer (die Existenz) eines einzelnen von ihnen annimmt, muss (die Existenz) der ganzen Art annehmen. Weil dies aber so ist, so komm nun einmal: Ja siehst du und hörst du denn nicht, dass sich die Religionsphilosophen aller Jahrhunderte, von Adams Zeiten bis heute über die Existenz der Engel und die Tatsache der Geistwesen einig waren. Sie stimmten darin überein, Gespräche mit Engeln geführt zu haben, (ihr Dasein) bezeugt und überliefert zu haben, so wie (verschiedene) Gruppen von Menschen einander erzählen, berichten und miteinander Gespräche führen. Wenn man gar keinen Engel eindeutig gesehen und nicht mit Sicherheit beobachtet hätte, oder von einem oder mehreren von ihnen nichts wüsste und wenn man von ihrem Dasein eindeutig und unter Zeugen nichts wahrgenommen hätte, wie wäre es dann überhaupt möglich, dass eine solche Gemeinsamkeit, eine solche Übereinstimmung tradiert werden konnte und dass sich diese Übereinstimmung über eine solche positiven, die Existenz betreffende Angelegenheit und in der auf Bezeugung stützenden Form, ununterbrochen als allgemein verbreitete, sichere Kenntnis fortsetzen konnte? Und wäre es überhaupt möglich, dass die ursprünglichen Voraussetzungen dieser allgemeinen Überzeugung nicht überall bekannt gewesen wären und keine allgemein (verbreitete) Angelegenheiten waren? Und wäre es denn überhaupt möglich, dass eine irrige Vorstellung durch alle Umwälzungen der Menschheit(sgeschichte) und durch alle Überzeugungen der Menschheit hindurch auf Dauer bestehen konnte? Und wäre es denn überhaupt möglich, dass der Beweis jenes gewaltig großen Konsenses aller Religionsphilosophen, auf keiner sicheren Eingebung, nicht auf einer augenscheinlichen Gewissheit beruhen sollte? Und wäre es denn überhaupt möglich, dass jene sichere Eingebung und jene augenscheinliche Gewissheit nicht auf zahllosen Zeichen und jene Zeichen auf zahllosen Ereignissen, die beobachtet wurden, und diese beobachteten Ereignisse ohne allen Zweifel am Anfang auf vertrauten Erfahrungen beruhen sollte? Der Grund und der Nachweis dieser allgemeinen Überzeugung bei den Religionsphilosophen rührt daher, dass die vertrauten Erfahrungen und die zuverlässigen Grundlagen aus sehr vielen wiederholten Erlebnissen mit Engeln und Begegnungen mit Geistwesen gewonnen wurden.

Und wäre es denn überhaupt möglich, überhaupt verständlich, überhaupt annehmbar, und könnte es einen Zweifel hervorrufen und Anlass sein, einen Verdacht hervorzurufen, dass die Engel und die Geister existieren und auch beobachtet wurden, was die Propheten und Gottesfreunde, welche Sonnen, Sterne und Monde am Himmel des gesellschaftlichen Lebens der Menschheit sind, anhand des Allgemeinwissens (tevatur) und kraft Übereinstimmung und sinngemäßen (Überlieferung) berichten und bezeugen. Vor allem aber sind sie in dieser Frage Fachleute. Es ist ja bekannt, dass zwei Leute vom Fach Tausend anderen vorgezogen werden. Außerdem sind sie in dieser Frage diejenigen, die Beweise bringen. Es ist ja bekannt, dass die Aussagen zweier Leute, die Beweise bringen, Tausenden, die verneinen und bestreiten, vorgezogen werden. Und wäre es denn überhaupt möglich, dass die Berichte des Qur´ans, dessen Verkündigung ein Wunder ist, der die Sonne der Sonnen der Welt der Wahrheit ist, die am Himmel des Kosmos immer scheint und niemals untergeht, und das Zeugnis und die Erklärung Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei, der die Sonne des Prophetentums ist, einem Zweifel unterliegen kann. Wenn die Existenz eines einzigen Geistwesens sich schon einmal bewahrheitete, so zeigt dies, dass es sie auch insgesamt gibt. Die schönste, verständlichste und hochgeschätzteste Form der Schilderung der Tatsache ihrer Existenz ist die, wie das islamische Gesetz (Scharia) sie erklärt, wie der Qur´an sie schildert und wie der sie erfuhr, der die Himmelfahrt unternommen hat.

 

Vierter Grundsatz

Wenn man alle die Dinge, die es in unserer Schöpfung gibt, aufmerksam betrachtet, so erkennt man, dass, ihre Gesamtheit genauso wie jedes einzelne Exemplar, einer Persönlichkeit im Sinne einer Körperschaft gleich ist und eine umfassende Aufgabe versieht. Darin erblicken wir einen Dienst an der Allgemeinheit. Zum Beispiel:

So wie eine Blume einen ihr entsprechenden kunstvollen Schmuck zeigt und in der Sprache ihres Zustandes der Namen ihres Schöpfers gedenkt, so ist auch der Garten unserer Erde wie eine Blume. Sie hat eine überaus umfangreiche Aufgabe, die sie in beständigem Gedenken (tesbih) versieht. So wie eine Frucht ihr immerwährendes Gedenken (tesbih) bekannt macht und zum Ausdruck bringt, genauso hat auch ein riesiger Baum als Ganzes eine beständige, ganz natürliche Aufgabe und vollzieht so in ihr seinen Gottesdienst. So wie ein Baum mit den Worten seiner Blätter, Früchte und Blüten eine Lobpreisung darbringt, genauso gedenkt (tesbih) auch das riesige Meer des Himmels des Schöpfers in seiner Majestät und lobpreist mit den Worten all der Sonnen, Sterne und Monde (darin) den Meister in seiner Majestät, und dgl. Jedes einzelne nach außen hin sichtbare Ding, auch wenn es uns als ohne Leben und Bewusstsein erscheint, hat eine Aufgabe, wie man sie von lebendigen und bewussten Wesen erwarten darf, und bringt seinen eigenen Lobpreis (tesbih) dar.

So wie sie alle in der Engelwelt (Melekut) von den Engeln repräsentiert und ihre Lobpreisungen (tesbih) von letzteren dargebracht werden, so gelten sie auch mit Sicherheit in der Welt der Herrschaft (mulk, d.h. also das Diesseits) und in der von uns bezeugten Welt als Sinnbilder, Wohnstätten und Gebetsräume für jene Engel. Die erste Art der vier verschiedenen Arten von Arbeitern, die der majestätische Erbauer dieses Weltenschlosses, wie im Vierten Ast des »Vierundzwanzigsten Wortes« bereits erklärt wurde, in diesem Schloss in den Dienst gestellt hat, sind die Engel und Geister.

Da nun einmal die Pflanzen und die leblosen Dinge, ohne es zu wissen, mit dem Auftrag eines Wissenden ohne Lohn in einem besonders wichtigen Dienste stehen, während die Tiere gegen geringen Lohn unwissend allumfassenden Zwecken dienen, stehen die Menschen gegen zweierlei Lohn in Dienst, nämlich einen sofort ausbezahlten und einen gutgeschriebenen, wobei sie sich ihrer Kenntnis der Absichten dieses majestätischen Bauherren entsprechend verhalten, auch aus jeder Sache ihren eigenen (nefs) Anteil herausholen und über die anderen Arbeiter Aufsicht führen, so wie wir das ja auch sicherlich beobachten können. Sicherlich lassen sich auch noch Diener und Arbeiter finden, die den vierten Teil, also den wohl bedeutendsten Teil bilden. Diese müssen einerseits den Menschen ähnlich sein, weil sie die umfassenden Absichten des majestätischen Bauherren kennen und sich in ihrem Dienst (ibadah) entsprechend verhalten, während sie andererseits im Gegensatz zum Menschen frei sind von jeglicher Erwartung persönlicher (nefs) Befriedigung oder Entlohnung und sich damit begnügen, nur unter dem alleinigen Anblick des majestätischen Erbauers, Seinem Befehl, Seiner Zusicht, Seinem Auftrag, ja in Seiner Nähe mit ganzer und aufrichtiger Hingabe zu arbeiten, wobei aus dem Gefühl ihrer Zugehörigkeit zu Ihm ihre Freude, ihre Vollkommenheit (kemal), ihr Genuss und ihre Glückseligkeit erwächst. Entsprechend ihrer Art und entsprechend der Arten der geschaffenen Dinge sind ihre Aufgaben (vazife-i ´ibada) unterschiedlich.

Und so wie sich die verschiedenen Beauftragten einer Regierung in den verschiedenen Ämtern voneinander unterscheiden, genauso unterscheiden sie sich im Herrschaftsbereich Gottes durch ihren Gottesdienst und Lobpreis. Zum Beispiel ist der Erzengel Michael wie ein Minister, der durch die Macht Gottes des Gerechten und in Seiner Kraft, in Seinem Namen und auf Seinen Befehl die Aufsicht über (die Pflanzen) führt, Gottes Kunstwerke, die Er auf der Erde als ihrem Acker ausgesät hat. Wenn man so sagen darf, ist er das Oberhaupt aller Engel, die man mit den Landarbeitern vergleichen kann. Mit der Erlaubnis, dem Befehl, der Kraft und der Weisheit des majestätischen Schöpfers haben auch die geistigen Hirten aller Tiere als Oberhaupt einen hochrangigen, für sie zuständigen Engel. Da also nun jedes einzelne dieser sichtbaren Dinge einen Engel haben muss, der für sie zuständig ist, damit er ihre gottesdienstlichen Aufgaben, ihren Dienst als Lobpreisung in der Engelwelt repräsentiere und vor der Schwelle Gottes wissend anbiete, sind mit Sicherheit die Beschreibungen, wie sie der getreue Berichterstatter überliefert, so weit es dabei um die Engel geht, vollkommen der Wahrheit entsprechend und klar verständlich. So heißt es zum Beispiel in einer Verlautbarung (ferman):

»Es gibt einige Engel mit vierzig Häuptern oder vierzigtausend Häuptern. Jedes Haupt hat vierzigtausend Münder. Mit vierzigtausend Zungen in jedem Mund bringen sie vierzigtausend Lobpreisungen (tesbihat) dar.« Die Wahrheit, die diese Hadith zum Ausdruck bringt, hat ihre Bedeutung und es entspricht ihr auch ein Bild. Ihre Bedeutung aber ist wie folgt: Dienst und Anbetung der Engel sind sowohl aufs Beste geordnet und aufs Höchste vollkommen, als auch weit und breit alles umfassend. Und was das dieser Wahrheit entsprechende Bild betrifft, so ist dies folgendes:

Es gibt einige Körper von gewaltigen Ausmaßen, die vierzigtausend Häupter haben und auf vierzigtausend verschiedene Arten ihre gottesdienstlichen Aufgaben erfüllen. Zum Beispiel lobpreist der Himmel Gott mit seinen Sonnen und Sternen. Die Erde, die eine Schöpfung als Ganzes ist, verrichtet ihre gottesdienstliche Aufgabe und bringt dem Herrn Lobpreisungen (tesbih) mit hunderttausend Häuptern, mit hunderttausend Mündern eines jeden Hauptes dar, und mit hunderttausend Zungen in jedem Mund. So muss denn auch der für die Erde zuständige Engel ein vergleichbares Aussehen in der Engelwelt haben, damit er Sinn und Inhalt ihrer Werke übermitteln kann.

So habe auch ich einen mittelgroßen Mandelbaum gesehen, der etwa vierzig dicke Äste, ähnlich seinen Häuptern, hatte. Dann betrachtete ich einen Ast, der etwa vierzig Zweige, seinen Zungen vergleichbar, hatte. Danach betrachtete ich eine dieser Zungen, einen solchen Zweig, der öffnete vierzig Blüten. Ich habe diese Blüten aufmerksam betrachtet. In jeder einzelnen Blüte habe ich etwa vierzig sehr feine, harmonisch angeordnete, farblich abgestimmte, kunstvoll gestaltete Kelche gesehen, deren jeder einzelne eine besondere Erscheinung der Namen des majestätischen Schöpfers (als Grundton im Allgemeinen) und einen Namen (im besonderen) herauslesen ließ. Ja wäre es denn überhaupt möglich, dass der majestätische Schöpfer dieses Mandelbaumes, der Allweise in Seiner Schönheit, der diesem hölzernen Baum so viele Aufgaben auflädt, nicht einen für ihn bestimmten und für ihn zuständigen Engel ihn ihm sitzen ließe, um als sein Geist, welcher seine Bedeutung kennt und auszudrücken weiß, sie dem ganzen Kosmos bekannt zu machen und vor der Schwelle Gottes zu präsentieren?

Oh mein Freund! Unsere Erklärungen waren bis hierher eine Einleitung, um das Herz aufnahmebereit zu machen, die Seele (nefs) zur Ergebung (teslim) zu bewegen und dem Verstand Gewissheit zu verschaffen. Wenn du diese Einleitung bis zu einem gewissen Grade verstanden hast und wünschst, einem Engel zu begegnen, bereite dich darauf vor! Zugleich reinige dich von den Vorstellungen des Bösen. So stehen denn die Tore der Welt des Qur´an offen. So wartet denn das Paradies des Qur´an

 

 

»mit geöffneten Toren«

tritt ein und sieh dich um! Siehe die Engel in diesem qur´anischen Paradies in ihrer schönen Gestalt. Jeder herabgesandte Vers ist (für die Engel wie) eine Wohnstatt. So betrachte denn ihre Wohnstätten:

 

 

»Bei denen, die nacheinander ausgesandt werden, in Windeseile daher brausen, die Wolken verbreiten, zwischen den Verschiedenheiten unterscheiden, an die Mahnungen erinnern.« (Sure 77, 1-5) »Bei denen, die mit Ungestüm reißen; bei denen, die mit Sanftmut herausziehen; bei denen, die rasch dahin schweben, schwimmen; allen vorauseilen; die ihre Aufträge zu erledigen verstehen.« (Sure 79, 1-5) »Es steigen die Engel und Geister in ihr herab mit der Erlaubnis ihres Herrn.« (Sure 97, 4) »Über sie sind harte und strenge Engel gesetzt, die sich nicht auflehnen gegen das, was Gott ihnen befohlen hat, sondern ausführen, was ihnen befohlen wurde.« (Sure 66, 6)

Und weiter höre:

 

 

»Gepriesen sei Er! Doch es sind nur ehrenwerte Diener. Sie kommen Ihm nicht zuvor in Seiner Rede, sondern handeln nur auf Sein Geheiß.« (Sure 21, 26-27)

Höre ihre Lobpreisungen. Wenn du dich mit den Dschinnen treffen willst, tritt mit der Schutzsure:

 

 

»Sage, mir wurde geoffenbart, dass eine Schar von Dschinnen lauschte...« (Sure 72, 1)

ein, betrachte sie und höre, was sie sagen. Ziehe daraus eine Lehre: Siehe, sie sagen:

 

 

»Wir haben in der Tat ein wunderbares Buch (Qur´an) gehört. Er leitet auf den rechten Weg. An ihn glauben wir und niemals stellen wir unserem Herrn einen Partner (sherik) an die Seite.« (Sure 72, 1-2)

 

 

Zweites Kapitel

 

Es behandelt die Wiederauferstehung, den Untergang der Erde und das Leben im Jenseits.

Dieses Kapitel beinhaltet vier Grundsätze und eine Einführung mit einem Gleichnis.

 

Einführung

Würde jemand z.B. bezüglich eines Schlosses oder einer Stadt behaupten; »Dieses Schloss oder diese Stadt würde nach ihrer Zerstörung wieder neu konkret aufgebaut und neu erstellt werden.« Mit Sicherheit ließen sich gegen diese Behauptung sechs verschiedene Fragen stellen.

 

Erstens: Warum sollte es zerstört werden? Gäbe es dafür einen Grund oder gar eine Notwendigkeit? Falls man dann beweisen würde »Ja es gibt einen Grund dafür.«, taucht

 

eine zweite Frage auf: »Ist der Bauherr, der es zerstören und wieder neu aufbauen soll, dazu in der Lage? Kann er das zu Wege bringen? Falls man beweisen würde »Ja, das kann er in der Tat.«,

 

so stellt sich die Frage: »Wäre die Zerstörung möglich? Und wird es tatsächlich zerstört werden?«

Falls man mit Beweisen die Möglichkeit einer Zerstörung, sogar eine tatsächliche Zerstörung bejahen würde, folgen anschließend zwei weitere Fragen:

»Wäre etwa die Wiedererbauung dieses einzigartigen Schlosses oder dieser wunderbaren Stadt möglich? Angenommen, sie sei möglich: Wird es dann trotzdem wieder erbaut werden?« Falls man mit Beweisen auch dies bejahen kann, dann bleibt in dieser Frage in gar keiner Hinsicht mehr (auch nicht vielleicht irgendwo) in einer Ecke ein Loch, eine Lücke, durch die sich noch ein Zweifel, ein Argwohn, ein Verdacht einschleichen könnte.

So gibt es denn, dem obigen Beispiel entsprechend, für die Zerstörung und den Wiederaufbau dieses Weltenschlosses und dieser kosmischen Stadt eine Notwendigkeit. Der Unternehmer, der Bauherr ist dazu in der Lage. Die Zerstörung ist also möglich und sie wird geschehen. Auch der Wiederaufbau ist möglich und auch das wird geschehen. So werden denn diese Fragen nach dem »Ersten Grundsatz« bewiesen werden.

 

Erster Grundsatz

Der Geist (ruh) ist mit absoluter Sicherheit ewig. Fast alle, bereits im ersten Kapitel angeführten Beweise für die Existenz der Engel und Geister gelten, was hier unser Thema ist, zugleich auch als Beweise für das Fortbestehen des Geistes. Für mich ist diese Angelegenheit so klar, dass weitere Erklärungen sinnlos wären. In der Tat ist der Schleier, der uns von den Scharen der ungezählten ewigen Geister trennt, die in dieser Zwischenwelt, der Geisterwelt, verweilen und auf die Reise in die andere Welt warten, nur so hauchzart und dünn, dass keine Notwendigkeit mehr besteht, (die Welt der Geister) auch noch zu beweisen. Dass Zahllose geistige Entdecker und Leute der inneren Schau mit (Geistern) Kontakt aufnehmen, ja sogar Leute der Entdecker der Grabeswelt sie anschauen können, ein Teil mancher einfacher Menschen sogar Nachrichten von ihnen erhalten und alle Leute in ihren Träumen mit ihnen (in echtem Erleben!) Umgang pflegen, gelten als allgemein bekannte Kenntnisse und Überlieferungen der Menschheit. Da aber in dieser Zeit die materialistische Gesinnung alle berauscht hat, flößt sie den Gedanken auch in einer offensichtlich ganz klaren Angelegenheit ihre Zweifel ein. So möchte ich denn hier auf vier Quellen, unter vielen anderen Quellen, der Eingebung des Herzens und der Gewissheit des Verstandes, mit einer Einführung hinweisen, um solche Zweifel zu beseitigen.

 

Einführung

Wie in der Vierten Wahrheit des »Zehnten Wortes« bereits bewiesen wurde, verlangt eine ewige, unsterbliche, einzigartige Schönheit mit Sicherheit danach, dass die, welche sich für sie begeistern und in denen sie sich widerspiegeln kann, für immer und ewig bleiben mögen. Zudem verlangt ein makelloses, ewig vollendetes Kunstwerk nach dem Fortbestehen eines verständigen Verkünders. Zudem will grenzenlose Barmherzigkeit und Güte, dass die Bedürftigen in ihrer Dankbarkeit weiter beschenkt werden. So ist denn gerade der menschliche Geist, der sich begeistert, als ein Spiegel dient, der Verständige, der Verkünder, der Bedürftige in seiner Dankbarkeit. Weil dies aber so ist, wird er diese Schönheit, diese Vollkommenheit und diese Barmherzigkeit auf dem Weg in die Ewigkeit der Ewigkeiten begleiten und selbst für ewig bestehen bleiben.

Und wiederum wurde, wie bereits in der Sechsten Wahrheit des »Zehnten Wortes« bewiesen wurde, nicht nur der menschliche Geist, sondern alles Sein selbst noch auf seiner untersten Stufe nicht für die Vergänglichkeit erschaffen. Auch sie gelangen zu einer Art von Ewigkeit. Selbst noch eine völlig unbedeutende Blume ohne Verstand, wenn sie ihr äußerliches Sein verlässt, besitzt in tausendfacher Hinsicht eine Art von Ewigkeit. Denn, ihre Gestalt bleibt in ungezählten Erinnerungen erhalten. Das Gesetz ihrer Entstehung bleibt in hunderten winziger Samenkörnchen aufbewahrt und setzt sich in ihnen fort. Zudem wird das Gesetz der Entstehung dieser Blume, das ein Stückweit dem Geist vergleichbar ist, und ihre sinnbildliche Gestalt nun einmal vom Allweisen-Erhalter (Hafiz-i Hakiem) verewigt. Es wird trotz aller Umwälzungen und -wandlungen in ihren Samen wie Stäubchen in vollkommener Wohlordnung bewahrt und bleibt so erhalten.

Wenn du nicht verstehst, mit welcher Sicherheit der menschliche Geist, der in seinem Wesen überaus vielseitig und hoch qualifiziert ist und einen individuellen sichtbaren Körper trägt, der Bewusstsein und Leben besitzt und ein lichtvolles, auf den Befehl Gottes bezogenes Gesetz ist, die Ewigkeit verdient, mit der Unsterblichkeit verbunden ist und eine Bindung zu seinem immerwährenden Sein hat, wie kannst du da noch sagen: »Ich bin ein mit Bewusstsein begabter Mensch«? Ja könnte man denn in der Tat über den Herrn, den majestätischen Allweisen, den Erhalter (Hafiz), für den es Niedergang und Verfall nicht gibt, der das Programm eines riesigen Baumes, das in gewissem Grade dem Geist ähnlich ist, und das Gesetz seines Aufbaus noch in seinem kleinsten Kern, so klein wie ein Punkt, speichert und bewahrt, sagen: »Wie kann Er die Seelen (ruh) der Verstorbenen bewahren (bis zum jüngsten Tag)?«

 

Die erste Quelle kommt von innen heraus. Das heißt: jeder, der sich (nefs) und sein Leben aufmerksam betrachtet, versteht in ihm den Geist, der bleibt und besteht. In der Tat bleibt die Seele (eines jeden Menschen = ruh), obwohl sie so viele Körper gewechselt, wie sie Jahre gelebt hatte, ganz offensichtlich weiter so bestehen so wie sie war. Weil dies aber nun einmal so ist und der Körper kommt und geht, hat selbst der Tod, der ihn nackt und bloß werden lässt, keinen Einfluss auf das Fortbestehen der Seele und zerstört sie in ihrem Wesen nicht. Sie wechselt nur während der Spanne ihres Lebens ihr Kleid, ihren Körper schrittweise aus. Dies geschieht im Tode jedoch (nicht schrittweise sondern) plötzlich. Durch überaus sichere Eingebung, ja sogar Beobachtung steht fest, dass der Leib durch die Seele besteht. Weil dies aber so ist, besteht nicht die Seele durch ihn, vielmehr besteht der Geist (ruh) frei und unabhängig aus sich (nefs) selbst. Mag nun der Körper (durch den Stoffwechsel) abgebaut oder wieder aufgebaut werden, es belastet dies nicht die Unabhängigkeit (der Seele), vielmehr ist der Leib ein Haus und Nest für die Seele, aber nicht ihr Kleid. Vielmehr ist das Kleid der Seele eine feine Hülle, ein Spiegelleib, welcher einerseits über eine gewisse Festigkeit verfügt, andererseits aber in seiner Feinheit der Seele entspricht. Daher kommt es, dass (die Seele) im Tode nicht vollständig nackt ist, sie entfliegt vielmehr ihrem Nest aus und schlüpft in ihren Spiegelleib.

 

Die zweite Quelle kommt von außen, das heißt: Es ist dies eine Art Urteil, das sich aus Erfahrung, aus wiederholten Feststellungen, infolge verschiedener Vorkommnisse und wiederholter Erfahrungen gebildet hat. Ist es erst einmal klar geworden, dass auch nur eine einzige Seele nach dem Tod fortbesteht, so erfordert dies, dass alle Seelen fortbestehen. Denn nach den Lehren der Logik steht fest: von einer essentiellen Eigenschaft, die bei dem einen Exemplar bezeugt wurde, schließt man auch bei allen anderen Exemplaren auf die Existenz dieser Eigenschaft. Denn, sie ist essentiell und das, was essentiell ist, findet sich in allem Einzelnen.

In Wirklichkeit gibt es nicht nur einzelne Spuren, vielmehr gibt es deren so viele, die sich aus so unbegrenzt vielen Beobachtungen ergeben, Zeichen, die das Fortbestehen der Seelen zeigen, und es gibt sie mit der gleichen Sicherheit, wie es für uns die Neue Welt, das heißt Amerika, gibt und die Menschen, die dort leben. Es kommt in uns kein Zweifel an der Existenz der Menschen auf, die dort leben. Genauso ist ohne Zweifel anzunehmen, dass es in der Welt der Engel und der Geister eine große Anzahl von Seelen verstorbener Menschen gibt und sie mit uns in Verbindung stehen. Sie empfangen von uns Geschenke aus unserem spirituellen Leben. Auch von ihnen kommt lichtvoller Segen zu uns.

Des Weiteren verspürt man aus sicherer Eingebung in seinem Inneren, dass ein wesentlicher Aspekt weiter besteht, nachdem der Mensch gestorben ist. Dieses Wesentliche ist ja seine Seele. Seine Seele aber ist nicht der Zerstörung und der Verwesung ausgesetzt. Denn sie ist in sich nicht strukturiert, sondern bildet vielmehr eine Einheit. Zerstörung, Auflösung und Verwesung sind die Eigenschaften der Dinge, die aus einer Vielzahl von Unterteilen zusammengesetzt und aufgebaut sind. Wie wir bereits oben erklärt haben, schafft und formt das Leben aus der Vielheit eine Einheit und ist die Ursache für das leibliche Fortbestehen. Das heißt, die Einheit und das Fortbestehen sind Wesensmerkmal der Seele, sodass (die Einheit aus der Seele heraus) zur Vielheit anwächst. Die Seele kann entweder nur zu Grunde (fena) gehen durch Verfall und Verwesung, oder aber durch Vernichtung. Was aber Verfall und Verwesung betrifft, so lässt die Einheit (der Seele) es nicht zu, dass dies eintreten könnte, weil sie ja keine Struktur besitzt, die zerfallen könnte. Was aber die Vernichtung (der Seele) betrifft, so lässt die grenzenlose Barmherzigkeit des absolut Freigiebigen es nicht zu, der menschlichen Seele ihr Dasein, das Er ihr als Geschenk gegeben hatte, welche doch so sehr nach diesem ihr verliehenen, eigenen und für sie besonders passenden Dasein verlangt hatte, wieder zu entziehen, erlaubt Seine unendliche Freigiebigkeit nicht.

 

Dritte Quelle: Der Geist (ruh) ist das von Gott befohlene Gesetz, das Licht, Leben und Bewusstsein besitzt, nach außen mit einem Dasein bekleidet, alles umfassend und real, und dazu befähigt, alles erfüllen zu können. Und zudem besitzen selbst noch die schwächsten von Gott befohlenen Gesetze Dauer und Bestand. Wenn man nämlich aufmerksam genug ist, (sieht man), dass in allen Dingen, die der Verwandlung unterworfen sind, eine Art unveränderlicher Charakter enthalten ist, der bei allen Umwandlung- und Veränderungsprozessen und in allen Formen des Lebens tätig ist und ihr Aussehen verändert. Ohne zu sterben, lebt er und besteht er weiter. So gilt denn jeder einzelne Mensch durch die Vielseitigkeit seines Wesens, sein ganzheitliches Bewusstsein und seine umfangreiche Vorstellung als eine Art für sich, obwohl er doch nur eine einzelne Person ist. Das Gesetz, das für eine Art gilt und für sie in Kraft tritt, tritt auch für jeden einzelnen Menschen in Kraft.

Der majestätische Schöpfer hat den Menschen nun einmal als einen alles umfassenden Spiegel erschaffen, ihm einen stets gegenwärtigen Auftrag zu Dienst und Anbetung erteilt und ihn mit einem erhabenen Wesen begnadet. Wenn auch diese innere Wahrheit in jedem einzelnen Hunderttausendmal die Form verändert, wird sie doch mit der Erlaubnis ihres Herrn nicht sterben, sondern weiterleben und gehen, wie sie gekommen ist. Da dies nun einmal so ist, bleibt die Seele (ruh), welche der Träger des Lebens und des Bewusstseins jeder menschlichen Persönlichkeit ist, durch den Befehl Allahs, verewigt mit Seiner Erlaubnis, für immer und allzeit bestehen.

 

Vierte Quelle: Wenn man die Prinzipien und die Gesetze mit Aufmerksamkeit betrachtet und beobachtet, die in ihrer Art dem Geist ähnlich sind und, angesichts ihres Ursprungs, dem Geist in gewissem Grade entsprechen, weil sie beide aus der Welt des Befehls und des Willens Gottes kommen, sieht man, dass sie nur über die Arten herrschen, die keine fühlenden Wesen sind. Wenn diese von Gott befohlenen Gesetze sich mit einem nach außen hin sichtbaren Dasein bekleidet hätten, so würden sie für die jeweiligen Arten zu deren Geist werden. Das Gesetz bleibt jedoch für immer bestehen. Es ist stets konstant und unveränderlich. Umwandlungen und Veränderungen haben auf die Einheit dieser Gesetze überhaupt keinen Einfluss und können sie nicht zerstören. Zum Beispiel: Wenn ein Feigenbaum stirbt und (sein Holz) morsch wird und vermodert, so bleibt doch das Gesetz, das ihm seine Gestalt verliehen und als die Seele (dieses Baumes = ruh) gilt, in den (winzig kleinen) Kernen seiner Samenkörner weiter bestehen ohne zu sterben. Da nun einmal selbst die einfachsten und schwächsten befohlenen Gesetze in ihrem Fortbestand an ihre Beständigkeit gebunden sind, muss der menschliche Geist in jedem Fall nicht nur an eine Beständigkeit, sondern vielmehr an die Ewigkeit gebunden sein. Denn: Auch der Geist ist ein bewusstseinstragendes und lebendiges Gesetz, das, nach dem Gesetz des Qur´an und nach seinem majestätischen Erlass:

 

 

»Sprich: der Geist ist aus dem Befehl meines Herrn.« (Sure 17, 85)

aus der Welt des Befehls Gottes kommt und dem die Macht des Urewigen ein äußerlich sichtbares Kleid angezogen hat.

Das heißt also, wie die Gesetze, die kein Bewusstsein haben, aus dem Willen (Gottes) und aus der Welt Seiner Befehle kommen, immer oder meistens bestehen bleiben, so ist es für den Geist, der für sie eine Art Bruder ist, weil auch durch ihn der Wille (Gottes) in Erscheinung tritt und aus der Welt Seiner Befehle kommt, ein Fortbestand von noch größerer Bedeutung und es entspricht ihm dies noch weit mehr. Denn er verfügt über ein eigenes Dasein und ist Herr einer nach außen hin sichtbaren Wirklichkeit. Zudem ist (der Geist) noch mächtiger und erhabener als (die Gesetze), weil er über ein Bewusstsein verfügt. Zudem ist er langlebiger und kostbarer als (alle Gesetze), denn er verfügt über das Leben.

 

Zweiter Grundsatz

Es gibt eine Notwendigkeit für die ewige Glückseligkeit und der Majestätische, der uns diese Glückseligkeit schenken will, ist auch dazu in der Lage. Des Weiteren ist die Zerstörung des Kosmos und der Tod der Erde möglich. Und so wird es geschehen. Die Welt wieder neu zu beleben und die Wiederversammlung nach dem Tod herbeizuführen, ist möglich. Und so wird es auch geschehen. Nun wollen wir kurz und bündig diese sechs Fragen eine nach der anderen in der Weise erklären, dass sich der Verstand davon überzeugen lässt. Im »Zehnten Wort« wurden bereits Beweise auf einer Stufe angeführt, die das Herz auf die Stufe des vollkommenen Glaubens (iman-i kamil) emporsteigen ließen. Hier wollen wir sie aber in der Weise erklären, wie sie der Alte Said in seiner Abhandlung »Punkte« (Nokta) behandelt hat, um wenigstens den Verstand zu überzeugen und dessen Widerspruch zum Schweigen zu bringen. Es ist die ewige Glückseligkeit in der Tat eine Notwendigkeit. Ein sicherer Beweis, der aufzeigt, dass diese Notwendigkeit tatsächlich gegeben, ist eine Eingebung, die aus den folgenden »Zehn Punkten« zusammengefasst wurde.

 

Erster Punkt: Wenn man diesen ganzen Kosmos aufmerksam betrachtet, (sieht man), dass sich in ihm ein harmonisches Regelmaß und die Absicht einer Ordnung erkennen lässt. In jeder Hinsicht wird das Filtrat eines freien Willens, wird der Funke einer Absicht darin deutlich. Ja einem aufmerksamen Blick fallen sogar durch das Zeugnis ihrer Früchte in jedem Ding das Licht einer Absicht, in jeder Sache der Strahl einer Willenskraft, in jeder Bewegung der Blitzstrahl eines freien Willens und in jedem Gebilde Flammen der Weisheit auf. Wenn es nun keine ewige Glückseligkeit gäbe, dann bliebe diese solide Ordnung nur auf eine zerbrechliche, innerlich hohle Form gestützt. Sie wird zu einer Ordnung, die trügerisch und wesenlos ist. Die Bedeutung und Verbundenheit und die Zusammenhänge, welche der Geist von Regelmaß und Wohlordnung sind, werden zunichte und gehen zu Grunde. Das heißt, was Wohlordnung erst zu einer Wohlordnung macht, ist die ewige Glückseligkeit. Weil dies aber nun so ist, setzt die Wohlordnung in dieser Welt ein Zeichen für die ewige Glückseligkeit.

 

Zweiter Punkt: In der Schöpfung der Welt wird eine vollkommene Weisheit erkennbar. In der Tat macht die Göttliche Weisheit, die eine Darstellung der Güte des Urewigen ist, in der Sprache all der Dinge, die der ganzen Welt förderlich sind und denen Beachtung geschenkt wird und (der Sprache) der Weisheiten, die ihrem Zweck dienlich sind, die ewige Glückseligkeit bekannt. Denn gäbe es keine ewige Glückseligkeit, dann müsste man in Selbstüberhebung alles, was in dieser Welt offensichtlich weise und nützlich ist, bestreiten. Da die Zehnte Wahrheit des »Zehnten Wortes« diese Wahrheit bereits sonnenklar gezeigt hat, begnügen wir uns damit.

 

Dritter Punkt: Dass es bei der Erschaffung der Dinge nichts Sinnloses und keine Verschwendung gibt, was nach dem Verstand, der Weisheit intuitiver Schlussfolgerung und Erfahrung feststeht, setzt ein Zeichen für die ewige Glückseligkeit. Der Beweis dafür, dass es bei der Erschaffung keine Verschwendung und nichts Sinnloses in der Schöpfung gibt, ist, dass der majestätische Schöpfer bei der Erschaffung jedes Dinges den kürzesten Weg, die naheliegendste Methode, die leichteste Art und die beste Qualität wählt und sich dafür entscheidet, und dass Er manchmal ein einzelnes Ding mit hunderten Aufgaben beauftragt und an ein dünnes, feines Ding tausend Früchte anhängt und als deren Ergebnis aus ihm hervorbringt. Da es nun einmal keine Verschwendung gibt und nichts Sinnloses geschieht, so wird es mit Sicherheit die ewige Glückseligkeit geben. Denn: Zunichte zu werden, ohne Wiederkehr, macht alles sinnlos und alles wird zu Verschwendung. Dass es in der ganzen Schöpfung, z.B. im Menschen keine Verschwendung gibt, wie dies nach dem Zeugnis der Physiologie feststeht, zeigt, dass auch die zahllosen angeborenen geistigen Veranlagungen, grenzenlosen Hoffnungen, Vorstellungen und Zuneigungen im Menschen nicht verschwendet werden. Daher zeigt diese im Menschen grundlegende Neigung zur Vervollkommnung die Existenz dieser Vollkommenheit und die Neigung zur Glückseligkeit macht mit Sicherheit deutlich, dass er ein Kandidat für die ewige Glückseligkeit ist.

Sollte es nicht so sein, dann treten diese grundlegenden geistigen Veranlagungen, welche das wahre Wesen des Menschen bilden, diese erhabenen Hoffnungen, in Gegensatz zu den weisheitsvollen Daseinsformen. Sie werden sinnlose Verschwendung, verkümmern und werden zunichte. Da diese Wahrheit in der Elften Wahrheit des »Zehnten Wortes« bereits bewiesen wurde, können wir uns hier kurz fassen.

 

Vierter Punkt: Eine Art Untergang und Auferstehung in den vielen Arten (von Tieren und Pflanzen), sogar im Wechsel von Nacht und Tag, von Winter und Frühling, im Wechsel von Wetter und Witterungslage, ja sogar im Menschen selbst, in seinem Körper, den er ein Leben lang stets wieder erneuert und im Schlaf, der seinem Tod ähnelt und der ein Gleichnis der Wiederauferstehung und der Offenlegung am jüngsten Tag ist, lassen uns den großen Weltuntergang und die große Wiederauferstehung schon voraus empfinden und geben uns in diesen Indizien davon eine Nachricht. In der Tat gleichen zum Beispiel die Uhr, deren Zeiger Sekunden, Minuten und Stunden zählen, der großen Uhr, die wir Gottes Welt nennen, mit ihren Tagen, Wochen, Jahren und der Lebenszeit des Menschen und den Epochen seiner Geschichte, deren eine den Anfang der anderen bildet, die einander berichten und einander beständig in Gang halten. So wie der Nacht ein (neuer) Morgen, dem Winter der Frühling folgt, sind sie uns ein Zeichen und berichten sie uns davon, dass dem Räderwerk unserer großen Uhr entsprechend, nach dem Tod der Morgen der Wiederauferstehung anbrechen wird.

Jeder Mensch erlebt während seines eigenen Lebens mehrere verschiedene Formen der Wiederauferstehung. So wie ein Mensch, der in jeder Nacht gleichsam »stirbt« und an jedem Morgen gleichsam wieder »aufersteht«, also die Zeichen der Wiederversammlung nach dem Tod erlebt, so werden - nach allgemeiner Auffassung - auch alle seine Zellen in fünf, sechs Jahren ausgetauscht, erlebt (der Mensch) in jedem Jahr zweimal stufenweise eine Art Kopie der Auferstehung und Wiederversammlung. Außerdem sieht er in den Arten der Tiere und der Pflanzen in jedem Frühling mehr als dreihunderttausend Wiederversammlungen, Verbreitungen und Auferstehungen ihrer Arten.

So weisen so viele Indizien auf die Wiederversammlung und so viele Merkmale und Zeichen, die sich auf die Offenlegung (des Lebensbuches) beziehen, mit Sicherheit als eine Art Filtrat der großen Wiederversammlung auf jenen jüngsten Tag hin. Durch einen allweisen Meister, der solche Art Auferstehung der Arten, das heißt, alle Wurzeln der Pflanzen und einen Teil der Tiere im Frühling (aus ihrem Winterschlaf) wieder ins Leben zurückruft und Blätter, Blüten und Früchte und einige andere Dinge nicht gewissermaßen auferweckt, sondern sie gleichsam als eine Kopie wieder zurückbringt, wobei Er eine Art Wiederversammlung und Offenlegung (allen Lebens) vollbringt, kann ein Beweis für eine persönliche Wiederversammlung jedes einzelnen Menschen innerhalb der allgemeinen Wiederauferstehung sein. Denn jeder einzelne Mensch gilt so viel wie bei den anderen Lebewesen ihre ganze Art zusammengenommen. Denn das Licht des menschlichen Vorstellungsvermögens hat ihm in seinem Hoffen und Denken eine so große Breite gegeben, dass sie Vergangenheit und Zukunft umfasst. Es kann nicht gesättigt werden, selbst könnte es die ganze Welt in sich aufnehmen.

Bei anderen Arten ist das Wesen des Einzelnen nur ein Bruchstück (des Ganzen). Der Wert des Einzelnen gilt nur für (dieses eine Lebewesen) selbst. Sein Blick ist begrenzt. Seine Vollendung (bleibt auf einen Teil) begrenzt. Auch seine Freude und sein Leid sind an den Augenblick gebunden. Was aber den Menschen betrifft, so ist er in seinem Wesen erhaben, in seinem Wert reichhaltig und vielschichtig, in seiner Sichtweise alles umfassend, die (Möglichkeiten zu seiner) Vervollkommnung sind unbegrenzt und seine innere Freude wie auch sein Leid sind es auch, oder doch zum Teil. Daher geben eine Art Wiederauferstehung und Wiederversammlung, die sich bei den anderen Arten wiederholen, wie wir bezeugen, Zeichen darauf und Kunde davon, dass jeder einzelne Mensch in dieser großen allgemeinen Wiederauferstehung auch original wieder zurückgegeben wird und wiederversammelt wird. Da das in der Neunten Wahrheit des »Zehnten Wortes« so sicher, wie zwei mal zwei vier macht, bewiesen wurde, fassen wir uns hier kurz und schließen hiermit ab.

 

Fünfter Punkt: Die unbegrenzten natürlichen Veranlagungen, die im Wesen des menschlichen Geistes und die unbegrenzten Fähigkeiten, die in diesen natürlichen Veranlagungen enthalten sind, und das Verlangen nach so vielen Dingen, das aus dieser Veranlagung entsteht, unendliche Hoffnungen, die aus diesem Verlangen erwachsen, unendliche Gedanken und Vorstellungen des Menschen, die aus diesen unendlichen Hoffnungen empor keimen, strecken ihre Hände zur ewigen Glückseligkeit aus, wie sie in dieser von uns bezeugten Welt erworben wird, verschlingen sie mit ihren Augen und kehren sich in ihre Richtung, so wie die Erforscher (des islamischen) Geistes(lebens) es gesehen haben. So gibt denn die Natur (fitrat), die nie lügt, und das Verlangen nach der ewigen Glückseligkeit, das in dieser Natur liegt und allgemein menschlich ist, gewaltig und unerschütterlich dem Herzen (vidjdan) jene intuitive innere Sicherheit, wie sie der Verwirklichung der ewigen Glückseligkeit dient. Und da nun die Elfte Wahrheit des »Zehnten Wortes« diese Wahrheit so klar zeigt wie der lichte Tag, können wir uns hier kurz fassen.

 

Sechster Punkt: Der, welcher der allbarmherzige All-erbarmer ist, der Meisters allen Seins in all Seiner (vollkommenen Harmonie und) Schönheit, erweist uns in Seiner Barmherzigkeit die ewige Glückseligkeit. In der Tat ist das, was ein Geschenk erst zu einem Geschenk macht, was ein Geschenk davor bewahrt, zu einem bloßen Folterwerkzeug zu werden und was alles Sein vor dem Wehgeschrei über eine ewige Trennung errettet, die ewige Glückseligkeit, von der wir in Seiner Barmherzigkeit erwarten dürfen, dass sie dem Menschen nicht vorenthalten werden wird. Denn: Wenn die ewige Glückseligkeit, die Anfang und Ende, Ziel aller guten Gaben und ihr Resultat ist, (den Menschen) nicht (zum Geschenk) geboten wird, wenn die Welt nach ihrem Tod nicht in der Gestalt des Jenseits wieder aufersteht, verwandeln sich alle Gaben in bloße Folterwerkzeuge.

Was aber eine solche Umwandlung betrifft, so macht sie es offensichtlich und zwangsläufig notwendig, die Existenz der Barmherzigkeit Gottes abzustreiten, die doch nach dem Zeugnis des ganzen Kosmos sicher ist und von ihm bezeugt wird. In Wirklichkeit zeigt sich die Barmherzigkeit (Gottes) noch glänzender als die Sonne als eine feststehende Tatsache. So achte denn einmal auf den Glanz und die Schönheit der Werke der (göttlichen) Barmherzigkeit, zu denen solche Gaben wie die Selbstlosigkeit gehören, (die Fähigkeit) zu lieben und zu verstehen. Wenn du dir einmal vorstellst, wie (der Schmerz über) die ewige Trennung und nicht enden wollende Trauer das Leben eines Menschen immer mehr ausfüllt, so siehst du, dass eine tiefe und innige Liebe (am Ende doch) zum größten Unglück wird. Süße Zärtlichkeit wird zur tödlichen Krankheit. Selbst noch der klare Verstand (denkt den Menschen am Ende in) die schlimmste Katastrophe hinein. Das heißt, Barmherzigkeit (wenn sie echte Barmherzigkeit sein will) kann nicht dulden, dass wahrhaftige Liebe in ewiger Trennung endigt. Da diese Wahrheit bereits sehr schön in der Zweiten Wahrheit des »Zehnten Wortes« dargelegt worden ist, haben wir hier nur noch kurz zusammengefasst.

 

Siebenter Punkt: Alle Feinheiten, alle Schönheiten, alles, was vollkommen ist, alles, was anziehend ist, alles, was begeistert, alles Mitleid, welches in diesem Kosmos sichtbar und erkennbar ist, sind jeweils eine Bedeutung, eine Sinngebung, ein Wort von Gewicht, das dem Herzen zwangsläufig und ganz offensichtlich die Erscheinung der Güte und der Barmherzigkeit des majestätischen Schöpfers dieses Kosmos und die Manifestationen Seiner Gaben und Seine Freigiebigkeit zeigt und dem Verstand vor Augen rückt. Da es nun einmal in dieser Welt eine Wahrheit gibt, so gibt es offensichtlich auch eine wahre Barmherzigkeit. Da es nun einmal eine wahre Barmherzigkeit gibt, so gibt es auch eine ewige Glückseligkeit. Die vierte und die Fünfte Wahrheit des »Zehnten Wortes« haben gemeinsam diese Wahrheit so deutlich gemacht wie der lichte Tag.

 

Achter Punkt: Das Herz (vidjdan) des Menschen, das seiner mit Bewusstsein begabten Natur (fitrat) entspricht, ist auf die ewige Glückseligkeit hin ausgerichtet und weist auf sie hin. In der Tat vernimmt jeder, der wachen (Herzens) auf sein Gewissen (vidjdan) hört, den Ruf zur »Ewigkeit! Ewigkeit!« Auch könnte man dem (menschlichen) Herzen die ganze Welt zum Geschenk machen, könnte dies doch nicht den Platz für sein Bedürfnis nach Ewigkeit ausfüllen. Das heißt, dieses Herz und diese Ewigkeit sind füreinander geschaffen. Und das heißt weiter, dass dieses Gefühl, sich in seinem Herzen (von Gott) angezogen zu fühlen und (diese Einladung Gottes auch in ekstatischer Bereitschaft) anzunehmen nur in der Anziehungskraft eines wirklichen Zieles und der Wirklichkeit, die (auch tatsächlich) anziehend wirkt, möglich sein kann. Der Schluss der Elften Wahrheit des »Zehnten Wortes« hat diese Wahrheit aufgezeigt.

 

Neunter Punkt: Es handelt sich um die Benachrichtigung Mohammeds, des Arabers, mit dem Friede und Segen sei, der wahrhaftig ist und dem seine Wahrhaftigkeit bestätigt wurde. In der Tat haben die Worte dieser Persönlichkeit, mit dem Friede und Segen sei, die Tore zur Ewigen Glückseligkeit geöffnet und seine Aussagen sind Fenster zur Ewigen Glückseligkeit. Er hält ja den Konsens aller Gottesgesandten, mit denen Friede und Segen sei, und die Übereinstimmung aller Gottesfreunde (der Heiligen) in der Hand. Ihre gesamte Botschaft (Da´va) kreist mit allem Nachdruck zunächst um die Einheit Gottes und sodann um das Thema von der Wiederauferstehung nach dem Tod und der Ewigen Glückseligkeit. Gibt es vielleicht etwas, das diese Kraft erschüttern könnte? Die Zwölfte Wahrheit des »Zehnten Wortes« hat diese Wahrheit in einer sehr klaren und deutlichen Weise aufgezeigt.

 

Zehnter Punkt: Hier handelt es sich um die sichere Nachricht aus dem Qur´an, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist, und der in dreizehn Jahrhunderten in siebenfacher Hinsicht als ein Wunder bewahrt geblieben ist und dieses Wunder anhand von vierzig Beispielen, die im »Fünfundzwanzigsten Wort« angeführt worden sind, auch als Wunder erweist. In der Tat ist die Nachricht des Qur´an selbst, der Eröffner der leiblichen Wiederauferstehung nach dem Tod und der Schlüssel zur verschlossenen Wahrheit unserer Welt und die Chiffre zur Weisheit des Kosmos. Überdies gibt es Tausende unwiderlegbarer, sicherer, vernünftiger Beweise, die sich im Qur´an, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist, finden lassen, die er uns immer wieder vor Augen hält und uns anregen will über sie nachzudenken. Zum Beispiel:

 

 

»Sprich, es wird sie der wieder beleben, der sie auch das erste Mal geschaffen hat.« (Sure 36, 79)

und

 

 

»Wo Er euch doch stufenweise erschaffen hat.« (Sure 71, 14)

und

 

 

»Und dein Herr ist nicht ungerecht gegenüber Seinen Dienern.« (Sure 41, 46)

Mit sehr vielen solchen Versen, welche auf einen Beweis für Seine Gerechtigkeit hinweisen, gibt er dem aufmerksamen Blick des Menschen sehr viele Fernrohre an die Hand, um ihnen die Ewige Glückseligkeit leiblicher Wiederauferstehung nahe zu bringen. Eine kurze Zusammenfassung des Gleichnisses, das mit den Versen

 

 

»Wo Er euch doch stufenweise erschaffen hat.« (Sure 71, 14)

und

 

 

»Sprich, es wird sie der wieder beleben, der sie auch das erste Mal geschaffen hat.« (Sure 36, 79)

angeführt wurde und das der Qur´an mit verschiedenen Versen erklärt, haben wir bereits in der Abhandlung »Punkte« (Nokta) folgendermaßen erklärt:

Während das menschliche Dasein von einem (Entwicklungs)Zustand in den anderen übergeht, durchläuft es zugleich einige einzigartige, bestens geordnete Verwandlungen. Vom Spermatropfen (nutfa) zur Morula (alaqa), von der Morula zum Embryo (mudgha), vom Embryo zu einem (Wesen aus) Fleisch und Bein, von Fleisch und Bein bis hin zu einem neuen Geschöpf von menschlicher Gestalt folgen alle diese Verwandlungen minutiösen, ganz genauen Gesetzen.

Jeder von diesen Zuständen hat solche besondere Regeln, solche bestimmte Grundsätze und solche genau geregelte Bewegungsabläufe, dass sie die Erscheinungen einer Absicht, eines Willens, einer Entscheidung und einer Weisheit glasklar deutlich werden lassen.

So ist es denn der allweise Schöpfer, der auf diese Art den Körper bildet und der diesen Körper jedes Jahr wieder aufs Neue formt, so wie man ein Kleid wechselt. Was die Erneuerung und den Fortbestand eines Körpers anbelangt, so ist der Aufbau neuer Zellen notwendig, die an die Stelle der abgebauten Zellen treten und deren Arbeit übernehmen. Diese Zellen werden nach einem allgemeinen Gesetz Gottes abgebaut und nach einem anderen, ebenso allgemeinen Gesetz des Herrn, wieder aufgebaut. Dazu ist nur die allerfeinste Materie als Nahrung geeignet, welche der wahre Versorger (Rezzaq), den unterschiedlichen Bedürfnissen entsprechend nach einem bestimmten Gesetz an die einzelnen Organe und Glieder des Körpers verteilt.

Betrachte nun, wie sich diese allerfeinsten Materieteilchen verhalten, die der allweise Versorger schickt; du wirst sehen, dass die Atome dieser Materie, die in kleinen Gruppen im Luftraum, der Erde und dem Wasser verteilt sind, sich in einer Art und Weise versammeln, hinter der eine Absicht spürbar wird, eine Aktivität, als hätten sie plötzlich einen Marschbefehl bekommen. Sie kommen überaus wohlgeordnet zueinander, jedes Atom wie ein Beamter, beauftragt mit einer Aufgabe und bereit nach einem bestimmten Ort zu gehen. Überdies wird aus dem Gang der Entwicklung ersichtlich, dass sie nach einem bestimmten Gesetz dessen, der mit Seiner freien Entscheidung handelt, geführt werden. Sie treten aus der Welt der leblosen in die drei Naturreiche (Mineralien, Pflanzen, Tiere), das heißt, in die Welt der Lebewesen ein. Dann treten sie nach bestimmten Anordnungen mit bestimmten Bewegungen und nach spezifischen Prinzipien als Nahrung in einen Körper ein. Nachdem sie in diesem Körper in vier Küchen gekocht worden sind, vier einzigartige Umwandlungen durchgemacht haben und durch vier Siebe gesiebt worden sind, verbreiten sie sich in allen Ecken des Körpers und werden durch die Gnade und allgemein gültige Gesetze des wahren Versorgers, dem unterschiedlichen Grad ihrer jeweiligen Bedürfnisse entsprechend, an alle die bedürftigen Organe und Glieder verteilt. Welches Atom du also nun auch immer mit den Augen der Weisheit betrachtest: Du wirst erkennen, dass ein rein zufälliges Zusammentreffen blinder Atome, ein Zufall ohne jedes Gesetz, die bloße Natur, oder Ursachen, taub und ohne Bewusstsein, sich in die Steuerung eines Atoms, das von einem Sehenden, Ordnungsliebenden, Hörenden und Wissenden geführt wird, nicht einmischen kann. Denn an welchem Ort jedes (Atom) sich auch befindet, angefangen von den Elementen (der unbelebten Natur) bis hin zu den Körperzellen: es betätigt sich entsprechend den jeweils festgesetzten örtlichen Regeln, so als wäre es mit ihnen vertraut und bekannt. Es tritt der Ordnung entsprechend ein. In welchem Verband es auch reist, unternimmt es stets geordnete Schritte, die offensichtlich zeigen, dass es sich nach dem Befehl des allweisen Lenkers und Leiters bewegt.

So geht es wohlgeordnet von einer Gruppe zur anderen, von einem Verband zum anderen, ohne sein Ziel und seinen Zweck zu verfehlen, bis es seinen Ort, den ihm entsprechenden Platz erreicht hat, geht zum Beispiel im Auftrag seines Herrn zum Auge von Taufik (Name von N.N.), tritt ein, setzt sich nieder und beginnt zu arbeiten.

So ergibt sich denn aus den gegebenen Umständen, das heißt, es zeigt sich, dass die Herrschaft, die z.B. in unserer Ernährung sichtbar wird, die Atome von Anfang an beauftragt und ihre Plätze bestimmt hat. Diese Ordnung besteht, als stünde auf der Stirn und im Gesicht jedes einzelnen Atoms geschrieben »Das wird die Nahrung für diese und jene Zelle«, weist darauf hin, dass auf der Stirn jedes Menschen mit der Feder der Vorherbestimmung Gottes seine Nahrung geschrieben und auf seiner Nahrung sein Name geschrieben steht. Ja wäre es denn etwa möglich, dass der majestätische Schöpfer, der mit einer solch grenzenlosen Macht und umfassenden Weisheit herrscht und alles Sein, angefangen von den Atomen bis zu den Planeten lenkt und leitet und in Händen hält und im wohlgeordneten und wohlausgewogenen Rahmen kreisen lässt, »eine zweite Entstehung« (nesh´e-i uhra) nicht zu Stande bringen sollte oder könnte? So stellt denn der Qur´an in vielen Versen diese weisheitsvolle »Erste Entstehung« dem Menschen vor Augen. Indem er die »Zweite Entstehung« am Jüngsten Tag, dem Tag der Wiederversammlung und der Wiederauferstehung auf sie bezieht, weist er die Behauptung zurück, dass dies unvorstellbar sei. Er sagt:

 

 

»Sprich, es wird sie der wieder beleben, der sie auch das erste Mal geschaffen hat.« (Sure 36, 79)

Das heißt: »Der, welcher euch in solch weisheitsvoller Form aus Nichts gemacht hat, ist es, der euch im Jenseits wieder lebendig machen wird.« Außerdem sagt er:

 

 

»Der, welcher die Schöpfung begonnen hat, wird sie auch wiederholen. Und dies ist Ihm ein Leichtes.« (Sure 30, 27)

Das heißt: »Eure Wiedereinsetzung und Auferstehung am Tage der Wiederversammlung ist viel leichter und einfacher als eure Erschaffung in dieser Welt.« Es ist viel leichter und einfacher, die Soldaten eines Bataillons, die sich in einer Ruhepause zerstreut haben, auf das Signal einer Trompete hin wieder unter der Fahne ihres Bataillons zu versammeln, als ein neues Bataillon aufzustellen. Und ist es ja doch für den Verstand viel leichter als die »Erste Erschaffung« als möglich anzunehmen, dass die Zellen, die gewissermaßen eine Stammmannschaft bilden und sich im Körper bereits an einander angepasst, mit einander Bekanntschaft oder Freundschaft geschlossen haben, auf den Befehl des majestätischen Schöpfers, welcher durch die Posaune des Erzengels Israfil, mit dem Friede sei, erteilt wird, mit »Hier sind wir!« entgegenkommen und sich versammeln. Außerdem müssen vielleicht nicht alle Zellen zueinander gebracht werden. Die grundlegenden Teile und die wesentlichen Zellen, welche wie Keime und Samen sind und in einer Hadith als

 

 

»Steißbein.«

bezeichnet werden, bilden eine ausreichende Substanz und Basis für eine »Zweite Entstehung«. Der allweise Schöpfer baut den menschlichen Körper auf ihnen auf. Eine Zusammenfassung des Gleichnisses von der Gerechtigkeit, auf das die Qur´anverse hinweisen, wie der dritte Vers

 

 

»Und dein Herr ist nicht ungerecht gegen Seine Diener.« (Sure 41, 46)

ist die folgende: In der Welt sehen wir häufig, dass die ungerechten, ehebrecherischen und grausamen Menschen sehr bequem und angenehm und die unterdrückten und die gläubigen Menschen nur mühevoll und elend ihr Leben verbringen. Dann kommt der Tod und macht sie alle gleich. Wenn diese Gleichheit aller ohne Ende fortbestünde, nie zu einem Ende käme, so müsste man darin eine Ungerechtigkeit erblicken. Tatsächlich lassen Gottes Gerechtigkeit und Weisheit, welche durch das Zeugnis des ganzen Kosmos feststehen und frei sind von jeglichem Makel, eine solche Ungerechtigkeit niemals zu. Das verlangt offensichtlich nach einem anderen Versammlungsort, sodass erstere ihre Strafe und letztere ihre Belohnung erhalten, damit diese Menschheit, die in Unordnung und Elend lebt, entsprechend ihrer Begabung Strafe oder Lohn erfahren und zu einem Gegenstand, um den sich die lautere Gerechtigkeit dreht, und zu einem Objekt, wo die Weisheit des Herrn in Erscheinung tritt, und ein großer Bruder allen weisheitsvollen Seins dieser Welt werden kann. In der Tat ist dieses Weltenhaus für das Wachsen und Gedeihen zahlloser Begabungen, die im menschlichen Geist enthalten sind, nicht geeignet. Das heißt also, er wird in eine andere Welt gesandt werden. In der Tat ist der Mensch in seinem Kern ein Juwel. Daher ist er ein Kandidat für die Ewigkeit. Er ist erhaben in seinem Wesen. Daher ist auch sein Verbrechen gewaltig groß. Er ist allem, was da ist, nicht gleich. Auch ist die (göttliche) Ordnung für ihn von Bedeutung. Er kann nicht ohne (diese göttliche) Ordnung sein, nicht unbeachtet bleiben, nicht ohne einen Sinn bestehen, nicht zur völligen Auflösung verurteilt sein, nicht ins bloße Nichts entfliehen. Auf ihn wartet die Hölle mit offenem Rachen. Was jedoch das Paradies betrifft, so sieht es ihm mit offenen Armen entgegen. Da die Dritte Wahrheit des »Zehnten Wortes« dieses zweite Beispiel bereits außerordentlich schön dargelegt hat, wollen wir hiermit schließen.

So vergleiche und studiere auch andere Qur´anverse, die wie diese beiden verehrungswürdigen Verse, die wir hier als Beispiel angeführt haben, sehr viele feinsinnige Beweise für den Verstand beinhalten. So geben die zehn »Punkte« ein Gefühl der Sicherheit und ein zuverlässiges Zeugnis. So wie diese tiefe grundlegende Empfindung, dieses besonders kräftige Zeugnis zeigt, dass eine durchaus begründete Notwendigkeit für die Wiederversammlung und die Wiederauferstehung besteht, machen die meisten Schönen Namen des majestätischen Schöpfers, wie der Allweise, der Barmherzige, der Bewahrer (Hafiz), der Gerechte - wie im »Zehnten Wort« unwiderlegbar bewiesen wurde - es notwendig, dass (der Tag) der Wiederversammlung und der Wiederauferstehung kommt, sich die ewige Glückseligkeit als gegeben erweist, dass eine Ewige Glückseligkeit sich klar und deutlich bewahrheitet.

Das heißt also: die Notwendigkeit für eine Auferstehung und Wiederversammlung ist so stark, dass es dagegen keinen Grund für einen Zweifel oder Verdacht geben kann.

 

Dritter Grundsatz

Es gibt einen, der vollbringt (Fa´il), der dazu mächtig ist. So wie denn zweifelsfrei und tatsächlich eine Notwendigkeit der Wiederversammlung besteht, so ist auch derjenige, welcher dereinst die Wiederversammlung bewirken wird, von Seiner höchsten Stufe aus dazu mächtig. Seine Macht kennt keine Einschränkungen. Vor Ihm und für Ihn sind alle großen und kleinen Dinge eins. Die Schaffung des Frühlings ist für Ihn ebenso leicht wie die Erschaffung einer Blume. Er ist in der Tat der Allmächtige, für dessen Größe und Macht der gesamte Kosmos mit unendlichen Zungen, mit all seinen Sonnen, Sternen, Planeten, Organismen, Zellverbänden und Atomen Zeugnis ablegt. Wäre da überhaupt noch ein Verdacht oder Zweifel an der leiblichen Wiederauferstehung berechtigt, der bei einer solchen Macht nicht auszuräumen wäre?

In der Tat ist Er der majestätische Allmächtige, der auf dieser Erde in jedem Jahrhundert eine neue und wohlgeordnete Welt erschafft, sogar in jedem Jahr ein neues reisendes, wohlgeordnetes Universum ins Dasein ruft, sogar an jedem Tag eine wohlgeordnete Welt macht. Könnte man von diesem Herrn, der ständig an diesem Himmel und auf dem Antlitz der Erde Welten und Universen, die nacheinander vergehen, in vollkommener Weisheit erschafft und wechselt und der so viele wohlgeordnete Welten wie es Jahrhunderte, Jahre, sogar Tage gibt, mit dem Seil der Zeit verknüpft und damit die Größe Seiner Macht zeigt, der den riesigen Frühling, den Er mit hunderttausend Ornamenten der Wiederauferstehung verziert, der Erde wie eine einzige Blume ins Haar steckt und damit die Vollkommenheit Seiner Weisheit und die Schönheit Seiner Kunstfertigkeit zeigt, ja könnte man denn von diesem Herrn sagen: »Wie kann Er die Wiederauferstehung zu Stande bringen und wie könnte Er das Diesseits der Welt in ein Jenseits umwandeln?« Die Vollkommenheit der Macht dieses Allmächtigen, dem überhaupt nichts schwer fällt, für dessen Macht die größte Sache nicht schwieriger ist als die kleinste Sache, dessen Macht unendlich viele einzelne Dinge so leicht fallen wie ein einziges Ding, (diese Macht) verkündet der folgende ehrwürdige Qur´anvers:

 

 

»Eure Erschaffung wie eure Auferstehung sind nicht anders als die einer einzigen Seele.«

Die Wahrheit dieses Verses hatten wir im Nachwort des »Zehnten Wortes« schon einmal kurz und in der Abhandlung »Punkte« (Nokta) und im »Zwanzigsten Brief« dann eingehend erklärt. In diesem Zusammenhang wollen wir hier noch eine weitere kurze Erklärung in Form von drei Problemstellungen anfügen.

Was also nun die Macht Gottes betrifft, so gehört sie zu Seinem Wesen (Dhat). Daher kann sie von keiner Schwäche zersetzt werden. Außerdem bezieht sie sich auf das innere Antlitz (melekutiyet) der Dinge. Daher können Hindernisse nicht in sie eindringen. Außerdem ist ihr Verhältnis zu ihnen wie ein Gesetz. Daher entspricht ein Teil der Gesamtheit aller und zugleich gestaltet sich ein Teil entsprechend dem Ganzen. Nun wollen wir diese drei Thesen beweisen.

 

Erste These: Die Macht des Urewigen, Gottes des allheiligen Herrn, ist eine zwangsläufige Notwendigkeit Seines Wesens. Das heißt, sie gehört notwendigerweise als ein Attribut zu Seinem Wesen. Sie kann in keiner Weise irgendeine Schwäche haben. Daher kann irgendeine Schwäche, die der Gegensatz zur Macht ist, dieses Wesen, dem diese Macht notwendigerweise gehört, nicht befallen. Denn dann müsste es ja eine Gemeinsamkeit der Gegensätze geben. Da Schwäche diese Macht nun einmal nicht beeinträchtigen kann, so kann es offensichtlich in dieser wesensgemäßen Macht keine Zersetzungen geben. Da nun einmal eine Schwäche in (Gottes All)macht nicht eindringen kann, kann es offensichtlich auch im Wesen dieser Macht keine Abstufungen geben. Denn Abstufungen innerhalb eines jeden Dinges kommen durch Einwirkungen der Gegensätze auf jedes Ding zu Stande. So entstehen zum Beispiel die verschiedenen Hitzegrade unter der Einwirkung der Kälte. Die verschiedenen Abstufungen der Schönheit entstehen unter der Einwirkung von Hässlichkeit, und dergleichen andere Beispiele mehr. Da es aber im Bereich des Möglichen keine wahre und natürliche, wesensgemäße Notwendigkeit gibt, können die Gegensätze im Bereich des Möglichen ineinander einfließen. Durch die Entstehung der unterschiedlichen Abstufungen kommen Konflikte und Veränderungen in der Welt zu Stande. Da es nun einmal in der Macht Gottes keine Abstufung gibt, kann der Einsatz dieser Macht zwangsläufig auch nicht verhältnismäßig sein. (Er ist unabhängig davon, ob es sich dabei um) große oder kleine (Dinge handelt). Die Atome sind dabei den Sternen gleich. Die ganze Menschheit wieder aufzuerwecken und zu versammeln, ist für diese Macht so leicht wie eine einzelne Seele ins Leben zurückzurufen, die Erschaffung eines Frühlings wie die einer einzelnen Blume. Wollte man sie aber den Ursachen zuschreiben, dann würde die Erschaffung einer Blume genauso schwierig wie die des Frühlings.

In der Anmerkung des letzten Teils der »Vierten Stufe« von »Allahu Ekber« (Gott ist groß) im »Zweiten Kapitel« dieses Wortes und im »Zweiundzwanzigsten Wort«und im »Zwanzigsten Brief« und im Anhang dazu wurde bewiesen, dass die Erschaffung aller Dinge so leicht ist wie die eines einzigen Dinges, wenn man sie dem, der in Seinem Wesen und Seiner Herrschaft ein Einziger ist (Vahid-i Ahad), zuschreibt. Wollte man sie aber den Ursachen zuschreiben, dann wird die Erschaffung eines einzigen Dinges ebenso mühsam und schwierig wie die aller Dinge.

 

Zweite These: Die Macht bezieht sich auf das Innerste (melekutiyet) der Dinge. In der Tat hat die Schöpfung wie ein Spiegel ihre zwei Seiten. Die eine Seite ist die, die sich auf diese Welt bezieht (mulk). Sie gleicht der farbigen Seite eines Spiegels. Die andere ist die Seite, die sich auf die Engelwelt (melekut) bezieht. Sie gleicht der glänzenden Seite eines Spiegels. Die Seite, die sich auf diese Welt bezieht, ist der Raum, in dem sich die Gegensätze wie Schönheit und Hässlichkeit, Gutes und Böses, klein und groß, schwer und leicht umeinander drehen. Aus diesem Grund machte der majestätische Schöpfer die äußeren Ursachen zu einem Schleier, damit die Hand der göttlichen Allmacht in ihrer direkten Beziehung zu den Dingen, die rein mit dem Verstand und nur von außen betrachtet als hässlich und würdelos erscheinen könnten, in der Wirksamkeit durch Seine Macht (hinter diesem Schleier) verborgen bleibt. Denn Seine Größe und Würde erfordern dies. Er hat hingegen jenen Fahrzeugen und Ursachen keine tatsächliche Wirkung verliehen, denn Seine Allgegenwart und Einheit erfordern dies. Jener Aspekt der Dinge, welcher der Engelwelt zugewandt, ist in allen Dingen klar und rein. Die Farben, welche die einzelnen Dinge (annehmen) und der Abfall (der aus ihnen entsteht) können (diesen Aspekt) nicht beeinflussen. Er bezieht sich unmittelbar auf den Schöpfer. Dort gibt es keine Kettenfolge von Ursachen und keine Reihe von Wirkungen. Dort entstehen keine Ursachen und keine Folgen. Dort gibt es nichts, was krumm wäre, noch schief. Irgendwelche störenden Hindernisse gibt es dort nicht. Das Atom wird zur Schwester der Sonne.

 

Zusammenfassung: Diese Macht (als Eigenschaft Gottes) ist sowohl ursprünglich, als auch unendlich, als auch Ihm wesentlich. Der Ort der Allmacht Gottes ist Sein unmittelbares, fleckenloses unwidersprochenes (Wirken). Daher kann das Große im Wirkungsbereich dieser Macht einem Kleinen gegenüber nicht hochmütig sein. Selbst die ganze Gemeinschaft kann gegenüber einem Einzelnen keinen Vorzug haben. Selbst die Ganzheit kann sich so wenig wie ein Bruchteil gegenüber der Macht Gottes noch länger zieren.

 

Dritte These: Die Beziehung der Macht zu den Dingen ist eine gesetzliche, das heißt, sie betrachtet viel oder wenig, groß oder klein als gleich. Wir wollen einmal versuchen, dieses schwer verständliche Verhältnis dem Verstand anhand einiger Gleichnisse nahe zu bringen. Es ist nämlich so, dass im Universum »Lichtausstrahlung«, »Spiegelung«, »Gleichgewicht«, »Ordnung«, »Abstraktion« und »Gehorsam« wie Befehle (emir) sind, vor denen viel oder wenig, groß oder klein wie gleich behandelt werden.

 

Erstes Gleichnis: zeigt die tiefe Wahrheit von der »Lichtausstrahlung« (der Sonne).

Zum Beispiel: Der Segen der Sonne, welcher sich in ihren Spiegelungen und Reflexionen äußert, zeigt im Spiegel des (ganzen, großen) Meeres wie im Spiegel eines jeden Wassertropfens stets dieselbe Charakteristik. Wenn die Erdkugel, unverschleiert (d.h. ohne ihre Atmosphäre) gegenüber der Sonne, aus verschiedenen Glasstückchen bestünde, würde die Reflexion der Sonne in jedem Teilchen sowie auf der ganzen Erdkugel mühelos, ungeteilt und ungemindert überall stets die gleiche sein. Wollten wir einmal annehmen, die Sonne hätte einen Willen zur freien Entscheidung und könnte den Segen ihrer Strahlen, deren Reflexion, ja selbst ihr Spiegelbild nach eigenem freien Willen aussenden, dann könnte ihr der Segen, den sie der ganzen Erdkugel spendet, nicht schwerer fallen als der Segen, den sie auch nur einem Stäubchen sendet.

 

Zweites Gleichnis: ist das Geheimnis der »Spiegelung« (der Sonnenstrahlung).

Zum Beispiel stellen wir uns einmal einen großen Kreis vor, den lebendige Einzelwesen, nämlich Menschen bilden. Einer steht im Mittelpunkt und hält in der Hand eine brennende Kerze. Diejenigen, die den Kreis bilden, halten mit ihrer Hand einen Spiegel hoch. Der Segen (die Strahlen des Lichtes), die von diesem Mittelpunkt ausgehen, reflektieren sich mühelos, ungeteilt und unvermindert in den einzelnen Spiegeln, und ihre Beziehung ist (zu jedem einzelnen Spiegel) die gleiche.

 

Drittes Gleichnis: ist die tiefe Wahrheit vom »Gleichgewicht«. Stellen wir uns einmal eine Waage vor, die präzise geeicht, hochempfindlich und riesig groß ist. Egal, was auch in ihren beiden Schalen sein mag, ob zwei Sonnen oder zwei Sterne oder zwei Berge oder zwei Eier oder zwei Atome: es kann die eine Schale dieser hochempfindlichen, gewaltig großen Waage durch die gleiche Kraft in den Himmel steigen, durch welche die andere zu Boden sinkt.

 

Viertes Gleichnis: Die tiefe Wahrheit von der »Ordnung«. Zum Beispiel: selbst das größte Schiff ist genau so wie das kleinste Spielzeugschiffchen steuerbar.

 

Fünftes Gleichnis: Die tiefe Wahrheit von der »Abstraktion«. Zum Beispiel: ein Wesen, seiner konkreten Form entkleidet, ist allen einzelnen Mitgliedern (einer bestimmten Gattung) eigen, von den kleinsten bis zu den größten (Exemplaren), ohne sich zu vermindern, ohne sich zu teilen, gleich (für sie alle und sie alle) umfassend. Charakteristische äußere Kennzeichen irgendeiner konkreten Form können (das Wesen einer Art) nicht beeinflussen und verfälschen. Sie können den Charakter dieses abstrakten Wesens nicht verändern. Zum Beispiel besitzt ein Fisch, so klein wie eine Nadel, das gleiche abstrakte Wesen wie ein Walfisch. Auch noch das winzigste Tierchen ist seinem Wesen entsprechend (genau so ein Tier) wie ein Nashorn.

 

Sechstes Gleichnis: zeigt die tiefe Wahrheit von dem »Gehorsam«. So wie ein einzelner Soldat sich auf den Marschbefehl eines Kommandanten in Bewegung setzt, genauso setzt sich auch ein riesiges Heer auf das selbe Kommando in Bewegung. Die Wahrheit dieses Gleichnisses von dem tiefen Sinn des Gehorsams ist folgende: Im Kosmos hat jedes Ding - experimentell - einen Punkt seiner höchsten Vollendung. Jedes Ding hat eine Tendenz zu diesem Punkt hin. Eine verstärkte Tendenz wird zu einem Bedürfnis. Ein verstärktes Bedürfnis wird zur Begeisterung. Eine verstärkte Begeisterung wird zur Anziehung. Anziehung, Begeisterung, Bedürfnis und die Tendenz sind Kerne und Keime, die im Wesen der Dinge liegen für die Befolgung der Seinsbefehle Gottes des Gerechten. Die absolute Vollkommenheit des Wesens der Dinge im Bereich des Möglichen ist sein Dasein als Programm. Die ihnen eigene Vollkommenheit liegt in ihrem spezifischen Dasein, aus dem heraus sich ihre natürlichen Veranlagungen verwirklichen. So entspricht der Gehorsam des ganzen Kosmos gegenüber dem Befehl »Sei!« dem Gehorsam eines einzelnen Atoms, das einem einzelnen Soldaten gleicht. In dem Gehorsam und der Befolgung der Dinge im Bereich des Möglichen gegenüber dem Befehl des Urewigen »Sei!«, der aus dem Willen des Urewigen kommt, sind eine Tendenz, sowie Bedürfnis, Begeisterung und Anziehung, die wiederum Erscheinungen des Willens sind, gleichzeitig und gemeinsam enthalten. Geschmeidiges Wasser, das Eisen sprengt, wenn es den Befehl zu Gefrieren bekommt, zeigt in seiner empfindsamen Art die Kraft der tiefen Wahrheit des Gehorsams.

Wenn man an Hand dieser sechs Gleichnisse, die Handlungen und ihre Auswirkungen im Bereich des Möglichen, in ihrer ganzen Mangelhaftigkeit, Begrenztheit und Schwäche betrachtet und sieht, dass sie gar nichts tatsächlich bewirken können, so sind mit Sicherheit alle Dinge vor der Macht des Urewigen, die grenzenlos seit Urewigkeit in Ewigkeit fortbesteht und die den ganzen Kosmos aus dem puren Nichtsein ins Dasein ruft, und die alle Verständigen in Erstaunen versetzt, (vor der Macht) die in ihren gewaltigen Werken erscheint, zweifelsohne einander gleich. Überhaupt nichts ist für sie schwer. Man soll nicht außer Acht lassen, dass diese sechs Gleichnisse nicht (dazu geeignet) sind, die Macht (Gottes) wie mit einer kleinen Waage zu wiegen (und uns auch nicht als Maßstab dazu dienen können, sie mit irgend etwas) zu vergleichen. Sie werden nur erwähnt, um (die Macht Gottes) dem Verstand nahe zu bringen und aus dem Wege zu räumen, was unsere Vorstellungskraft hindert.

 

Zusammenfassung und Ergebnis des dritten Grundsatzes: Da nun einmal die Macht des Urewigen grenzenlos ist, die sich des Weiteren als notwendiges Attribut des allheiligen Herrn (ergibt), der des Weiteren das unbefleckte, unverschleierte Wesen aller Dinge zugewandt ist und sich ihr öffnet, die des Weiteren hinsichtlich der gegebenen Möglichkeiten, aus denen sich der Ausgleich der beiden Seiten von Sein oder Nichtsein ergibt, die Waage hält, die des Weiteren der Ordnung der Schöpfung und den Gesetzen der Gewohnheit Gottes, welche das Große Gesetz der Schöpfung sind, gehorsam ist, und da nun des Weiteren einmal das Wesen der Dinge (melekutiyet), (wie ein Spiegel) ungehindert (alles in sich auf nimmt und doch innerlich aller Dinge) und ihren unterschiedlichen Eigenschaften frei und ledig bleibt, ziert sich mit Sicherheit selbst noch das größte Ding dieser Macht gegenüber genau so wenig wie das kleinste Ding und widersetzt sich ihr nicht. Daher kann die Belebung aller beseelten Wesen am Tage der Wiederauferstehung für diese Macht nicht schwerer sein, als die Belebung einer einzigen Mücke im Frühling. Daher ist also der Erlass

 

 

»Nicht ist eure Erschaffung noch eure Auferstehung anders als die einer einzigen Seele.« (Sure 31, 28)

keineswegs übertrieben, sondern genau richtig und tatsächlich wahr. Daher hat sich also sicherlich auch bewahrheitet, was wir bereits als Behauptung aufgestellt hatten, dass nämlich »derjenige, der etwas vollbringen will, auch dazu imstande ist. Was dies betrifft, so gibt es für Ihn kein Hindernis«.

 

Vierter Grundsatz

Wie es für den Weltuntergang und auch für die Wiederauferstehung eine Notwendigkeit gibt, und so wie derjenige, der die Wiederauferstehung bewirken will, auch dazu im Stande ist, so gibt es in dieser Welt auch eine Möglichkeit für ihren Untergang und für ihre Wiederauferstehung. Hier sind also nun anlässlich unserer Behauptung »Der fragliche Platz ist dazu geeignet« vier Fragestellungen zu besprechen.

 

Erstens: Ist diese unsere irdische Welt in der Lage zu sterben?

 

Zweitens: Dieses (Geschehen ist) der Vorgang des Todes.

 

Drittens: Ist die Wiederherstellung und die Wiederbelebung dieser zerstörten und abgestorbenen Erde in einer jenseitigen Form möglich?

 

Viertens: Dieses (Geschehen ist) der Vorgang der Wiederherstellung und der Wiederbelebung.

 

Erste Problemstellung: Der Tod dieses Universums ist möglich. Denn, wenn etwas im Gesetz der Vervollkommnung mit eingeschlossen ist, findet in ihm auf alle Fälle Wachstum und Gedeihen statt. Wo es aber Wachstum und Gedeihen gibt, dort gibt es in jedem Fall auch eine natürliche Lebensspanne. Wo es aber eine natürliche Lebensspanne gibt, da ist (diesem Leben) in jedem Fall auch eine natürliche Frist gesetzt. Es steht aber auf Grund zahlloser Studien, Erforschungen, Betrachtungen, Erfahrungen und Schlussfolgerungen fest, dass (nach Ablauf dieser Frist) sich nichts und niemand mehr vor den Pranken des Todes retten kann. Auch der Mensch ist ja eine Welt im Kleinen, die sich nicht vor der Zerstörung retten kann. Auch die Welt ist wie ein Mensch im Großen, der sich nicht vor den Pranken des Todes retten kann. Auch sie wird sterben und wieder auferstehen, (wie ein Mensch, der) sich hinlegt (und stirbt) und im Anbruch des Jüngsten Tages seine Augen wieder öffnet.

Und so wie sich ja des Weiteren ein lebendiger Baum, welcher ein verkleinertes Beispiel für den Kosmos ist, nicht vor der Zerstörung und dem Zerfall retten kann, genauso wenig können auch die Abläufe im Kosmos, welche vom Baum der Schöpfung ihren Ausgang nehmen, (den kosmischen Baum) vor dem Zerfall nicht retten, wonach dann (der Kosmos) erneuert und wiederhergestellt werden wird. Wenn der Welt nicht noch vor ihrem natürlichen Tod mit der Erlaubnis des Urewigen Willens (Irade), ein Übel von Außen oder ein vernichtendes Ereignis zustößt, und wenn auch ihr allweiser Erbauer sie nicht noch vor ihrem natürlichen Tod zerstört, wird auf jeden Fall, ja sogar anhand einer naturwissenschaftlichen Berechnung, ein Tag kommen, an dem die Bedeutung und das Geheimnis von

 

 

»Wenn die Sonne umwickelt werden wird und die Sterne ihren Glanz verlieren werden, und wenn die Berge in Bewegung geraten werden.« (Sure 81, 1-3) »Wenn der Himmel sich spalten und die Sterne sich zerstreuen und die Meere übersprudeln werden.« (Sure 82, 1-3)

mit Erlaubnis des Urewigen Allmächtigen emporkommen wird. Dann wird dieser Große Mensch, der unsere Welt ist, in die Agonie fallen, seine fürchterliche Stimme wird mit dem seltsamen Ton seines Röchelns das Weltall erfüllen und er wird brüllend sterben. Danach aber wird er auf Gottes Befehl wieder auferstehen.

 

Eine Anmerkung von feinsinniger Hermetik:

So wie das Wasser zu seinem eigenen Schaden gefriert, das Eis sich zu seinem eigenen Nachteil verflüssigt, der Kerne zum Schaden seiner Schale an Kraft gewinnt, das gesprochene Wort sich zum Nachteil seiner Bedeutung in die Länge erstreckt, die Seele zu Gunsten des Leibes schwächer wird, der Leib zu Gunsten der Seele schwindet, genauso wird auch die Erde, die Welt einer massiven Materie, zu Gunsten des Jenseits, der Welt einer feinstofflichen Energie, mit dem Ablauf des Lebensmechanismus, durchsichtiger und feiner.

Der Schöpfer streut in Seiner Macht mit überaus Staunen erregenden Taten den Funken des Lebens in die kompakten, starren, erloschenen, erstorbenen Teilchen, als ein Zeichen des Allmächtigen, zu Gunsten einer feinstofflichen Welt, schmilzt diese Welt kompakter Materie im Lichte des Lebens, verbrennt und erleuchtet sie und bestärkt sie in ihrer Wahrheit. In der Tat stirbt die Wahrheit nicht, wie schwach sie auch sein mag, geht nicht mit der Schale zu Grunde. Vielmehr unternimmt sie durch die Körper, durch die Schalen eine Reise. So wächst die Wahrheit allmählich heran, wird größer, entwickelt, entfaltet sich, gedeiht. Doch die Schale, die äußere Hülle altert, wird dünn, zerfällt. Um einer gefestigten, größeren Wahrheit Gestalt verleihen zu können, erneuert sich (ihre Form), wird schöner als zuvor. Von einem Standpunkt des Mehr-oder-weniger betrachtet, verhalten sich die Wahrheit und ihre Form zueinander reziprok. Das heißt: Wird die Schale dicker, wird die Wahrheit in ihr um so schwächer. Wird die Schale dünner, gewinnt die Wahrheit in ihr an Kraft. So gilt denn dieses Gesetz in allen Dingen, die in das Gesetz der Vervollkommnung eingeschlossen sind.

Das heißt, es wird auf jeden Fall eine Zeit kommen, in der die von uns bezeugte Welt, die Schale und Form der gewaltigen, kosmischen Wahrheit ist, mit Erlaubnis des majestätischen Schöpfers zerbröckelt. Danach wird sie in einer noch schöneren Form erneuert werden. Der tiefe Sinn von

 

 

»An jenem Tage wird die Erde gegen eine andere Erde eingetauscht werden.« (Sure 14, 48)

wird sich bewahrheiten.

 

Kurzum: Der Tod der Welt ist möglich, ja, es besteht gar kein Zweifel daran, dass er möglich ist.

 

Zweite Problemstellung: Der Tod der Welt wird geschehen. Der Beweis für dieses Geschehnis ist der Konsens aller vom Himmel geoffenbarten Religionen, das Zeugnis der Leute von reinem Gemüt, der Hinweis aller Veränderungen, Verwerfungen, Verwandlungen in diesem Kosmos. Des Weiteren legen eine ebenso große Anzahl lebendiger Welten, ja ganzer, in ständiger Umwandlung begriffener Universen durch ihren Tod in diesem Weltengasthaus dafür Zeugnis ab, wie es Jahre in den Epochen (ihrer Geschichte) gibt, dass auch diese unsere reale Welt genauso sterben wird wie sie.

Wenn du dir von dem Todeskampf dieser Welt entsprechend dem Hinweis der Qur´anverse eine Vorstellung machen willst, so bedenke, dass die Bestandteile unseres Kosmos durch eine äußerst genaue und erhabene Ordnung miteinander verbunden sind. Sie sind durch eine unsichtbare, hochempfindliche, feinstoffliche Schnur miteinander verbunden und (diese Verbindung) befindet sich in einer so sensiblen inneren Ordnung, dass diese Welt bereits in Todeswehen gerät, wenn auch nur ein einziger Himmelskörper aus der (Zahl der) Gestirne am hohen (Himmel über uns) den Befehl »Kun« (Sei!) oder »Verlasse deine Bahn!« erhält. Die Sterne werden zusammenstoßen, die Gestirne werden in Wallung geraten. In dem unendlich großen Weltall wird sich dann ein großes Wehgeschrei erheben, wie das fürchterliche Getöse von Millionen Kanonen, deren Kugeln Himmelskörpern gleichen. Sie werden aneinander stoßen und Funken sprühen. Die Berge werden sich in die Luft erheben, die Meere brennen, die Erde eingeebnet. So wirbelt denn der Urewige Allmächtige in diesem Sterben, in diesem Todeskampf den Kosmos durcheinander. Die Hölle und das, was in ihr ist, ziehen sich auf die eine Seite, das Paradies und das, was zu ihm gehört, auf die andere Seite zurück. (In dieser ihrer neuen, doppelten Gestalt) zeigt sich uns die jenseitige Welt.

 

Dritte Problemstellung: Die Auferstehung dieser Welt, die sterben wird, ist möglich.

Denn wie schon im Zweiten Grundsatz bewiesen wurde, gibt es für die Macht Gottes keinen Mangel. Die uns gegebene Notwendigkeit aber ist sehr stark. Und unser Problem hier gehört (in den Bereich) der möglichen Dinge. Wenn für eine Sache, die möglich ist, eine besonders starke Notwendigkeit besteht, und für die Macht dessen, der es tun soll, keine Mangelhaftigkeit gegeben ist, dann kann man (diese Sache) nicht einmal mehr als nur möglich, man muss sie schon als bereits geschehen betrachten.

 

Eine hermeneutische Bemerkung:

Betrachtet man diesen Kosmos aufmerksam, so sieht man, dass es in ihm zwei Elemente gibt, die in alle Richtungen sich ausdehnen, ihre Wurzeln schlagen: Gut und böse, schön und hässlich, nützlich und schädlich, vollkommen und mangelhaft, Licht und Finsternis, Rechtleitung und Irrtum, (himmlisches) Licht und (höllisches) Feuer, Glaube und Unglaube, Gehorsam und Ungehorsam, Angst und Liebe. Mit den ihnen vergleichbaren Früchten und Auswirkungen stoßen sie in diesem Kosmos aufeinander. Ständig sind sie Veränderungen und Umformungen ausgesetzt. Ihre Zahnräder drehen sich in einer Werkbank, deren Erzeugnisse einer anderen Welt gehören.

Mit Sicherheit werden die einander entgegengesetzten Zweige und Früchte dieser beiden Elemente in die Ewigkeit hinüber gehen und sich dort voneinander getrennt versammeln. Dann werden sie in den Formen des Paradieses und der Hölle in Erscheinung treten. Da die ewige (beqa) Welt nun einmal aus dieser vergänglichen Welt hervorgehen wird, werden ihre grundlegenden Elemente mit Sicherheit in die Beständigkeit, in die Ewigkeit hinüber gehen. Der Himmel und die Hölle sind zwei Früchte an dem Ast, der von dem Schöpfungsbaum abstammt, sich bis in die Ewigkeit hinein erstreckt und dort in einem Bogen (dem wir nicht mehr mit unseren Blicken folgen können) weiter wächst. Sie bilden zwei Lager im Strom der Aktivitäten. Sie sind zwei Teiche der in die Ewigkeit hinüber fließenden, auf und ab wogenden Formen des Daseins. Sie sind die zwei Orte, wo (Gottes) Güte und Zorn in Erscheinung treten. Wenn die Hand des Allmächtigen den Kosmos mit einer heftigen Bewegung durcheinander wirbelt, werden diese beiden Teiche mit den für sie bestimmten Dingen (wie z.B. Güte und Zorn) gefüllt.

 

Der Sinn dieser feinen Anmerkung ist folgendermaßen: Der Urewige Allweise hat diese Welt, wie es Seine immerwährende Güte und Seine urewige Weisheit erfordert, erschaffen, damit sie zu einem Ort der Erfahrungen, zu einem Platz der Prüfung, zu einem Spiegel Seiner Schönen Namen (Esma-i Husna) und zu einer Seite für die Feder Seiner Vorhersehung (Qader) und Seiner Macht wird. Was aber die Erfahrung und die Prüfung betrifft, so bewirken sie Wachstum und Gedeihen. Was aber dieses Wachstum und Gedeihen betrifft, so bewirken sie die Entwicklung der Fähigkeiten. Was aber diese Entwicklung betrifft, so bewirkt sie, dass sich die Fähigkeiten herausbilden. Das Herausbilden der Fähigkeiten bewirkt das Erscheinen der relativen Wahrheiten. Das Erscheinen der relativen Wahrheiten bewirkt, dass der majestätischen Schöpfer die Ornamente der Erscheinungen Seiner Schönen Namen zeigt, und dass Er den Kosmos zu Briefen des Einzigartigen (Samad) macht. Also ist es das Geheimnis dieser Prüfung und das Geheimnis Seines Auftrags, dass (der Mensch) die diamantengleichen Juwelen der hohen Geister (in sich) von den kohlegleichen Stoffen der niederen Geister reinigt und trennt.

Da also denn die Welt in der vorgegebenen Form nicht nur um der oben erwähnten Geheimnisse, sondern auch noch anderer, uns unbekannter sehr feinsinniger und erhabener Weisheiten willen so beabsichtigt ist, so ist auch um derselben Weisheiten willen die Veränderung und der Wandel dieser Welt (von Gott) gewollt. Um der Veränderung und des Wandels willen vermischte Er die Gegensätze in Weisheit und setzte sie gegeneinander. Er mischte den Schaden unter den Nutzen, führte Bosheiten in das Gute ein, brachte, was hässlich ist mit dem, was schön ist zusammen, knetete es wie einen Teig und unterwarf so den Kosmos dem Gesetz der Veränderung und des Wandels und stellte ihn unter das Prinzip der Verwandlung und der Vervollkommnung.

Wenn aber die Versammlung zur Prüfung beendet sein wird, dann wird auch unsere Zeit Erfahrungen (zu sammeln) abgeschlossen sein. (Gottes) Schöne Namen haben sich ihre Geltung verschafft. Die Feder der Vorherbestimmung (Gottes) hat Ihre Briefe vollendet. Die Macht (Gottes) hat Ihr Werk abgeschlossen und Ihre Kunst vollendet. Alles Sein hat seine Arbeit abgegeben. Alle Geschöpfe haben ihren Dienst beendet. Alles und jedes hat zum Ausdruck gebracht, was für eine Bedeutung es gehabt hatte. Die Welt hat ihre Setzlinge für das Jenseits sprießen lassen. Die Welt hat alle Wunderwerke der Macht des allmächtigen Meisters, alle Seine wunderbaren Kunstwerke ausgestellt und gezeigt. Diese vergängliche Welt hat die Tafeln (gleich Filmrollen), die die immerwährenden Anblicke (gleich Zeitdokumenten) darstellen, in der schon abgespulten Zeit fest geschrieben.

Die Ergebnisse dieser Prüfung, dieser Erfahrungen, die Wahrheiten der Erscheinungen dieser Schönen Namen (Gottes), die Wahrheiten der Briefe aus der Feder der Vorhersehung (Qader), die Originale der als Beispiel angeführten Werke Seiner Kunst, der Nutzen und das Ziel dieser Aufgaben allen Seins, der Lohn für den Dienst der Geschöpfe, die wahre Bedeutung, die diese Worte des kosmischen Buches ausdrücken, die Früchte, die aus den Kernen der natürlichen Veranlagungen heranreifen, die Eröffnung eines großen Gerichtshofes, die Vorführung der (Filmrollen, die) von dieser Welt aufgenommen worden sind, das Zerreißen des Schleiers der äußeren Ursachen und die unmittelbare Übergabe (aller Dinge) an den majestätischen Schöpfer und dergleichen andere Wahrheiten mehr erfordern die immerwährende Weisheit und die ewige Güte des majestätischen Schöpfers. Da Seine Weisheit diese obenerwähnten Wahrheiten erfordert, wollte Er, um den Kosmos vor dem Wirrwarr aller Veränderungen und des Vergehens, des Wandels und des Untergangs zu retten und ihn zu verewigen, die Reinigung der Gegensätze und die Ursachen der Veränderungen und die Dinge voneinander trennen, die Streitigkeiten hervorrufen. Mit Sicherheit wird Er den Weltuntergang ausbrechen lassen und wegen dieser Ergebnisse reinigen. Als Ergebnis dieser Reinigung nimmt die Hölle eine ewige und fürchterliche Form an und für ihre Scharen wird sich die Bedrohung von

 

 

»Geht fort und sondert euch ab, ihr Sünder!« (Sure 36, 59)

offenbaren. Das Paradies bekommt seine ewige, prachtvolle Gestalt und es wird sich für die Leute (des Paradieses) und (alle seine künftigen) Bewohner die Anrede

 

 

»Friede mit euch, ihr Guten! Tretet ein für immer!« (Sure 39, 73)

offenbaren. Wie in der Zweiten Frage des Ersten Kapitels im »Achtundzwanzigsten Wort« bewiesen wurde, verleiht der Urewige Allweise den Bewohnern dieser beiden Wohnstätten durch die Macht Seiner Vollkommenheit einen ewigen, festen Bestand, der nicht (den Prozessen) der Auflösung, der Veränderung, des Alterns und des Zerfalls ausgesetzt ist. Denn es finden sich dort nicht die Ursachen aller Veränderungen, die zur Auflösung und zum Zerfall führen.

 

Vierte Problemstellung: Dieses (ist nicht nur) möglich, (sondern wird auch) tatsächlich geschehen. Nach der Zerstörung dieser Welt wird derjenige, der diese Welt gemacht hat, sie in einer noch schöneren Form wiederaufbauen und zu einer Wohnstatt im Jenseits machen. Beweis dafür ist vor allem der ehrwürdige Qur´an mit all seinen Versen, die Tausende vernunftgemäße Beweise enthalten. Sowie alle vom Himmel geoffenbarten Bücher darin übereinstimmen, beweisen auch alle Eigenschaften des majestätischen Herrn, welche Seine Größe (Djelal) und Seine Schönheit (Djemal) offenbaren, und Seine Schönen Namen (Esma-i Husna), dass dies sicher geschehen wird. Er versprach durch alle vom Himmel den Propheten geoffenbarten Erlasse das Anbrechen des Jüngsten Tages und der Wiederauferstehung. Da Er es nun einmal versprochen hat, wird Er es mit Sicherheit auch tun. Schlage die achte Wahrheit im »Zehnten Wort« nach! Darüber hinaus sind sich alle Propheten und Gesandten, vor allem Mohammed, der Araber, mit dem Friede und Segen sei, kraft seiner tausend Wunder, alle Gottesfreunde (Heiligen) und Getreuen über dieses Ereignis einig und berichten uns darüber. Genauso gibt dieser Kosmos mit all seinen Wunderzeichen (ayat-i tekviniye) Kunde von diesem Ereignis.

 

Zusammenfassung: Das »Zehnte Wort« zeigt mit all seinen »Wahrheiten« und das »Achtundzwanzigste Wort« mit all seinen Beweisen in den Abschnitten im »Zweiten Kapitel«, die mit »besonders« beginnen, mit einer Sicherheit im Grade der Sonne, die (am Abend) unter und am Morgen wieder aufgehen wird, dass die Sonne der Wahrheit nach dem Untergang des irdischen Lebens in Form des jenseitigen Lebens wieder aufgehen wird.

Was unsere Erklärungen vom Anfang bis hierher anbetreffen, so haben wir »vier Grundlagen« erklärt, indem wir uns bei dem Namen »der Allweise« Hilfe erbaten und aus der Fülle des Qur´an unseren Nutzen zogen, um das Herz für die Annahme, die Seele für die Ergebung und den Verstand für die Überzeugung vorzubereiten. Was aber sind wir, sodass wir darüber etwas sagen könnten. Letztendlich sollten wir hören, was der Eigentümer dieser Welt, der Schöpfer dieses Kosmos und der Eigentümer allen Seins darüber sagt... Was stünde es denn auch allen anderen zu, während der Eigentümer des Eigentums spricht, sich da in völlig überflüssiger Weise einzumischen?!

So wollen wir denn in der urewigen Predigt (Hutbe), die der allweise Meister allen Völkergruppen hält, welche in der Moschee der Welt und der Schule der Erde in allen Jahrhunderten in Reihen hintereinander sitzen, von dem Eigentümer des Eigentums und dem Besitzer der Welt und des Jenseits Tausende Erlasse (ferman) hören, die den Kosmos erbeben lassen, wie

 

 

»Wenn die Erde in Beben erbebt, und wenn die Erde ihre Lasten wieder herausgibt, und wenn der Mensch sagt: was ist mit ihr? An jenem Tag wird sie aussagen, was sie zu berichten hat, da dein Herr es ihr eingegeben hat. An jenem Tag werden die Menschen aus der Zerstreuung herbei kommen, um ihre Taten zu sehen. Und wer Gutes auch nur im Gewicht eines Stäubchens getan hat, wird es sehen. Und wer Böses auch nur im Gewicht eines Stäubchens getan hat, wird es sehen.« (Sure 99)

Und alle Schöpfung erfreut und versetzt in Begeisterung:

 

 

»Und verkündige denen, die glauben und das Gute tun, dass für sie Gärten sein werden, durch die Bäche fließen. Jedes Mal, wenn sie dort mit einer Frucht gespeist werden, sagen sie: Das ist es, was wir vorher zu essen bekamen. Und es wird ihnen gegeben als ein Gleichnis dessen. Und es gibt dort für sie reine Gattinnen. Ewig werden sie dort verweilen.« (Sure 2, 25)

So müssen wir denn sagen: »Wir glauben und bestätigen es.«

 

 

»Gepriesen seist Du! Wir haben kein Wissen, außer dem, was Du uns gelehrt hast. Denn Du bist der Allwissende, der Allweise.« (Sure 2, 32) »Herr, strafe uns nicht, wenn wir vergesslich sind oder gefehlt haben!« (Sure 2, 286) »Oh Gott, segne unseren Herrn Mohammed und die Familie unseres Herrn Mohammed, wie Du unseren Herrn Abraham und die Familie unseres Herrn Abraham gesegnet hast. Denn Du bist allen Lobes uns Preises würdig, der Vollkommene, der Erhabene.«

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