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Zweiundzwanzigtes Wort - Tauhid

 

Einst wuschen sich zwei Männer in einem Teich. Da verloren sie wunderbarer Weise das Bewusstsein. Als sie ihre Augen wieder öffneten, sahen sie, dass sie in eine sonderbare Welt versetzt worden waren. Es war dies eine Welt, in der Anordnung und Einordnung an ein Königreich, ja eine Burg, ja sogar ein Schloss denken ließ. Voll Erstaunen blickten sie sich um. Sobald man sie in gewisser Weise betrachtete, schien sie eine riesengroße Welt zu sein. Betrachtete man sie in einer anderen Art, erschien sie ihnen wie ein wohlgeordnetes Königreich. Besahen sie sie in wieder einer anderen Art, glich sie einer vollendet schönen Burg. Und blickten sie abermals in einer anderen Weise auf sie, so kam sie ihnen wie ein Schloss vor, das eine weitere außerordentlich prächtige Welt in seinem Inneren beherbergte. Sie wanderten darin umher und betrachteten sie. Sie bemerkten, dass sie von Geschöpfen bewohnt war, die sich auf irgendeine Art miteinander verständigten. Doch verstanden sie deren Sprache nicht. Sie schlossen aber aus ihrem Verhalten, dass sie wichtige Aufgaben wahrnahmen und bedeutende Aufträge erfüllten.

 

Erstes Kapitel

 

 

»Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Allbarmherzigen. Gott stellt für die Menschen Gleichnisse auf, damit sie sich ermahnen lassen sollten.« (Sure 14, 25) »Und so stellt Gott Gleichnisse für die Menschen auf, damit sie darüber nachdenken sollten.« (Sure 59, 21)

Einst wuschen sich zwei Männer in einem Teich. Da verloren sie wunderbarer Weise das Bewusstsein. Als sie ihre Augen wieder öffneten, sahen sie, dass sie in eine sonderbare Welt versetzt worden waren. Es war dies eine Welt, in der Anordnung und Einordnung an ein Königreich, ja eine Burg, ja sogar ein Schloss denken ließ. Voll Erstaunen blickten sie sich um. Sobald man sie in gewisser Weise betrachtete, schien sie eine riesengroße Welt zu sein. Betrachtete man sie in einer anderen Art, erschien sie ihnen wie ein wohlgeordnetes Königreich. Besahen sie sie in wieder einer anderen Art, glich sie einer vollendet schönen Burg. Und blickten sie abermals in einer anderen Weise auf sie, so kam sie ihnen wie ein Schloss vor, das eine weitere außerordentlich prächtige Welt in seinem Inneren beherbergte. Sie wanderten darin umher und betrachteten sie. Sie bemerkten, dass sie von Geschöpfen bewohnt war, die sich auf irgendeine Art miteinander verständigten. Doch verstanden sie deren Sprache nicht. Sie schlossen aber aus ihrem Verhalten, dass sie wichtige Aufgaben wahrnahmen und bedeutende Aufträge erfüllten.

Da sagte der eine der beiden Männer zu seinem Gefährten: »Dies ist eine wunderbare Welt, die sicherlich ihren Verwalter, ein wohlgeordnetes Königreich, das auch einen König, eine vollendet schöne Burg, die auch einen Burgherr, ein kunstvoll erbautes Schloss, das sicherlich auch seinen Baumeister hat. Wir sollten uns darum bemühen, ihn kennen zu lernen. Denn Er war es verständlicher Weise, der uns hierher gebracht hat. Wenn wir Ihn nicht kennen lernen, wer anders sollte uns dann helfen. Was können wir sonst schon von diesen armen Geschöpfen hier erwarten, deren Sprache wir nicht verstehen und die uns gar nicht beachten?

Außerdem wünscht der Herr, der diese riesengroße Welt in der Gestalt eines Königreiches, in der Form einer Burg, nach Art eines Schlosses gemacht und von seinem Anfang bis an sein Ende von wunderbaren Dingen erfüllt hat, es mit allen Arten von Ornamenten verziert und es mit eindruckerweckenden Wunderwerken ausgestattet hat, sicherlich etwas von uns und all denen, die hierher gekommen sind. Wir wollen Ihn kennen lernen. Zudem wäre es notwendig, zu erfahren, was Er von uns will.«

Doch der andere entgegnete ihm: »Ich glaube nicht, dass es so einen Herrn, wie du sagst, überhaupt gibt und er diese ganze Welt hier völlig allein regiert.« Sein Gefährte gab ihm zu Antwort: »Lernen wir Ihn nicht kennen und bleiben Ihm gegenüber gleichgültig, so ist der Vorteil, den wir dabei haben, gar keiner, der Nachteil, den das haben könnte, jedoch ein gewaltiger. Bemühen wir uns darum, Ihn kennen zu lernen, ist unser Einsatz nur ein geringer, der Gewinn, den wir erzielen könnten, jedoch ein gewaltiger. Ihm gegenüber gleichgültig zu bleiben ist also völlig sinnlos.« Jener Verblendete erwiderte jedoch: »Ich erblicke all meine Ruhe und mein ganzes Wohlergehen gerade darin, gar nicht an Ihn zu denken. Außerdem beschäftige ich mich nicht mit Dingen, die mein Verstand nicht erfassen kann. Alle diese Dinge hier sind nur zufällig. Ich verstehe zwar nichts von diesen Dingen, doch läuft hier alles von selbst und geht mich nichts an.« Sein verständiger Gefährte meinte aber: »Deine Verbohrtheit kann auch mich, ja sogar noch viele andere ins Unglück stürzen. Es geschieht manchmal, dass wegen eines Menschen Sittenlosigkeit ein ganzes Königreich untergeht.«

Wiederum wandte jener Verblendete ein: »Entweder beweist du mir unwiderleglich, dass dieses riesige Königreich einen einzigen König, einen einzigen Meister hat, oder aber du störst mich nicht länger!«

Nun machte ihm sein Gefährte folgenden Vorschlag: »Da also nun deine Verbohrtheit sich zum Irrsinn steigert, wirst du noch mit deiner Verbohrtheit den Zorn über uns und sogar das ganze Land heraufbeschwören. So werde ich dir also nun an Hand von zwölf Beweisen aufzeigen, dass diese Welt, die einem Schloss gleicht, dieses Königreich, das einer Burg gleicht, einen einzigen Meister hat und dass es einzig dieser Meister ist, der alles regiert. Bei Ihm gibt es weder Fehler noch Mängel. Dieser Meister, den wir nicht sehen können, sieht uns und alle Dinge, hört alle unsere Worte. Alle Seine Taten sind einzigartig und wunderbar. Alle diese Geschöpfe, die wir hier sehen, sind, auch wenn wir ihre Sprache nicht verstehen können, in Seinen Dienst gestellt.«

 

Erster Beweis: Komm her und schaue dich nach allen Richtungen um! Gib Acht auf alles! In allen diesen Dingen ist eine verborgene Hand am Werk. Denn siehe: ein Ding, das so klein ist wie ein Kern, der kaum soviel wiegt wie ein Dirhem (etwa 3g), vermag eine Last von tausenden Batman (etwa 8kg) zu tragen. * Dinge, ohne auch nur ein Stäubchen von Verstand, versehen überaus weisheitsvolle Aufgaben. * Das also heißt, dass sie nicht aus eigenem Antrieb arbeiten. Es ist da jemand im Verborgenen, der ihr mächtiger Herr ist und sie ans Werk setzt. Würden sie dies von sich aus tun, dann müsste alles hier im Lande rings umher einem Wunder gleichen. Es müssten alles dies hier außerordentliche Dinge sein, die von einem Wundertäter bewirkt wurden. Das aber wäre jedoch absurd.

 

Zweiter Beweis: Komm und achte einmal darauf, wie schön alle diese Felder und Wälder, die Straßen und Plätze, die Häuser und Wohnungen geschmückt sind! In ihnen allen gibt es etwas, das von diesem verborgenen Herrn Kunde gibt. Es ist so als trügen sie alle ein Siegel oder Wappen, dass von ihrem verborgenen Herrn Kunde gibt. Sieh doch einmal, was Er hier vor unseren Augen aus einem Dirhem Baumwolle schafft! *

Siehe, wie viele Ballen Tücher aller Art wie Batist oder Batikstoffe u. dgl. Er daraus hervorbringt! Siehe, wie viele Arten Süßigkeiten, wohlschmeckende Bällchen Köfte hier hergestellt werden! Kämen auch tausende von Menschen wie wir, sich damit zu bekleiden oder davon zu essen, es würde für sie alle reichen! Und betrachte einmal weiter, wie Er das Eisen hier, die Erde, das Wasser, die Kohle, das Kupfer, Silber und Gold unsichtbar in Seine Hand nimmt (und sie formt und in Seiner Hand aus Erde) Fleisch wird. * So komm also nun und siehe... Oh du unverständiger Mensch! Alle diese Werke sind jenem Herrn zu eigen, in dessen (Hand und) wunderbarer Macht das ganze Land ruht, mit allem, was zu ihm gehört. Alle entsprechen sie Seinen Wünschen.

 

Dritter Beweis: Komm und siehe diese einzigartigen, beweglichen Kunstwerke! * Jedes von ihnen ist so gestaltet, dass es von diesem riesigen Schloss ein kleines Abbild (= eine Welt im Kleinen) ist. Alles, was es in diesem Schloss gibt, findet sich in diesem winzigen beweglichen Werk wieder. Ja wäre es den überhaupt möglich, dass ein anderer als der Baumeister dieses Schlosses kommen und dieses wunderbare Schloss in solch einem kleinen Werk konzentrieren könnte?! Und wäre es außerdem überhaupt möglich, dass sich in einem Werk von der Größe eines kleinen Kistchens, obwohl es doch einen in sich (vollendeten) Kosmos im Kleinen umfasst, etwas fände, dessen Gang nur zufällig oder aber sinnlos wäre?! Das aber heißt, dass, wie viele dieser einzigartigen Kunstwerke das Auge auch erblickt, sie doch alle (Gute wie Böse) das Siegel des verborgenen Meisters tragen. Ja sie gleichen sogar einem Boten, einem Ausrufer. Sie sagen unausgesprochen: »Wir sind die Kunstwerke jenes Herrn, der diese unsere ganze Welt ebenso leicht zu erschaffen vermochte, wie Er auch uns selbst ganz leicht geschaffen und ins Dasein gerufen hat.«

 

Vierter Beweis: Oh du eigensinniger Freund! Ich will dir etwas zeigen, was noch wunderbarer ist. Schau, in diesem Land hat sich jedes Werk, jedes Ding verändert und verändert sich weiterhin. Nichts verbleibt im selben Zustand. Gib Acht, alle diese toten Gegenstände, die wir hier sehen, diese Kästchen, die nichts zu empfinden scheinen, haben alle die Gestalt eines absoluten Herrschers angenommen. Es ist, als herrsche jedes Ding über alle anderen Dinge. Betrachte also einmal diese Maschine hier! Es ist als erteile sie ihre Befehle. *

So kommen denn alle Werkzeuge und Materialien, die sie für Schmuck und Werk benötigt, von weit entfernten Stätten herbeigelaufen. So siehe denn, wie auch dieses leblose Ding hier sich so, als ob es nur eines Winkes bedürfe, ein anderes riesengroßes Ding dienstbar macht und für sich arbeiten lässt. *

Ziehe hierzu auch noch andere Dinge zum Vergleich heran! Es ist, als ob ein jedes Ding alles in der Welt erschaffene in seinen Dienst stellte. Wolltest du also nun diesen verborgenen Herrn nicht anerkennen, dann müsstest du alle die Meisterschaft, die Kunstfertigkeiten, Vollkommenheiten, die wir in allem Geschaffenen, in den Steinen, in der Erde, den Tieren und den Menschen finden, (Stück für Stück) jedem einzelnen Ding zuschreiben. So müssten also an Stelle des allein wunderwirkenden Herrn, (an den zu glauben dir) weit davon entfernt (erscheint,) vernünftig zu sein, Milliarden von Wundertätern da sein, die gleich Ihm und zugleich einander entgegengesetzt und dennoch einander gleich und wiederum ineinander zu finden sein sollten, sodass diese Ordnung nicht zerstört werde und die Welt nicht in Unordnung gerate. Würden sich jedoch in diesem Riesenreich auch nur zwei Finger (eines fremden Partners von außen) einmischen, (geriete alles) durcheinander. Denn wo zwei Schulzen in einem Dorf, zwei Meister auf einer Burg, zwei Könige in einem Reich wären, bringen sie alles durcheinander. Wie also wäre es denkbar oder möglich, dass es unzählige absolute Herrscher geben könnte?!

 

Fünfter Beweis: Oh du argwöhnischer Freund! Komm nun und achte auf die Kunstwerke dieses Schlosses, alle die Schönheiten dieser Stadt, die ganze große Ordnung in diesem Reich und denke über alle die wundervollen Werke in dieser Welt nach! Wäre die Feder des verborgenen Herrn, der so wunderbar und meisterhaft ist, nicht am Werke und müsste man also die Kunstwerke anderen unbedachten Ursachen, blindem Zufall und den tauben Kräften der Natur zuschreiben, so wäre es auch notwendig, dass in diesem Reich selbst jeder Stein und jedes Kraut ein so wundervoller Schreiber, ein so außerordentlicher Kalligraph sein müsste, dass er in einen einzigen Buchstaben tausend Bücher hineinschreiben und in einem einzigen Ornament Millionen von Kunstwerken zusammenfassen könnte. Denn sieh einmal wie sich in jedem dieser Steine die Kunstwerke des ganzen Schlosses, die Gesetze zur Verwaltung einer ganzen Stadt, das Programm zur Gestaltung eines großen Reiches wiederfinden. Das aber heißt, dass die Verfertigung solcher Kunstwerke ebenso wunderbar ist wie die Gestaltung des großen Reiches. Wenn das aber so ist, dann ist auch jedes Schmuckstück, jedes Kunstwerk gleich einer Verkündigung oder einem Siegel dieses verborgenen Herrn. * Da es aber nun einmal keinen Buchstaben geben kann, der nicht auf seinen Schreiber hinwiese, ein kunstvoll gestaltetes Schmuckstück, das nicht auch seinen Designer bekannt machte... wie könnte es dann sein, dass der Designer, der in einen einzigen Buchstaben ein ganzes großes Buch hineingeschrieben hat, in einem einzigen kunstvoll gestalteten Schmuckstück tausend Kunstwerke zusammengefasst hat, nicht durch Sein Buch und durch dieses Schmuckstück zu erkennen wäre...

 

Sechster Beweis: Komm, wandern wir über diese weite Ebene! * Siehe, da ist inmitten dieser Ebene ein hoher Berg. Da wollen wir hinaufsteigen, damit wir die ganze Umgebung betrachten können. Außerdem wollen wir gute Fernrohre mitnehmen, die uns alle Dinge in greifbare Nähe rücken. Denn in diesem wunderbaren Land geschehen wunderbare Dinge, ereignet sich in jeder Stunde, was die Vernunft übersteigt. Sieh nun! Es verwandeln sich plötzlich die Berge, die Ebenen und die Städte. Und wie sie sich verwandeln! Das geschieht auf folgende Weise: Millionen untereinander vermengter, vermischter Dinge werden in vollkommener Ordnung umgewandelt. Es findet da eine ganz erstaunliche Verwandlung statt. Es ist, als würden Millionen verschiedener Stoffe gleichzeitig am selben Ort gewebt werden. Siehe, jetzt sind alle die uns wie Blumen und Blüten lieb gewordenen und vertrauten Dinge verschwunden und an ihre Stelle sind in bester Ordnung andere, ihnen dem Wesen nach ähnliche, der Substanz nach aber verschiedene, neu gebildete getreten. Es ist, als glichen diese Berge und Ebenen einer Seite, auf die hunderttausende verschiedener Bücher geschrieben würden. Ja sie werden sogar ohne Fehler und Mängel geschrieben. So ist es denn hundertfach unmöglich, dass diese Dinge aus sich selbst entstanden sein sollten. Ja es ist sogar tausendmal unmöglich, dass diese in so unendlichem Grade kunstvollen und mit so viel Aufmerksamkeit gestalteten Dinge aus sich selbst entstanden sein könnten. Stärker als ihre eigene (Existenz) beweisen sie die ihres Meisters. Zudem ist der, welcher dies alles vollbringt, der Herr, der allein Wunder tut und sie mühelos tut. Tausend Bücher zu schreiben ist für Ihn genau so leicht, wie einen einzigen Buchstaben zu schreiben. Darüber hinaus siehe auch wie Er alles mit einer solchen Weisheit an seinen rechten Platz stellt und so freigiebig allen Seine Güte erweist, wie es ihnen zukommt. Des Weiteren öffnet Er allen huldvoll Türen und Tore, ihnen allen ihre Wünsche befriedigend. Des Weiteren bereitet Er ihnen allen ihre Tische so freigiebig, dass alle Völker Seines Reiches und auch die Tiere ihren Tisch finden, jedes nach seiner Art und Gattung, ja sogar jeder einzelne aus Seiner Huld einen Tisch mit seinem eigenen Namen und Zeichen empfängt.

Könnte es also in dieser Welt etwas geben, was noch unvorstellbarer wäre, als dass unter diesen Dingen, die wir hier sehen, Dinge rein zufällig sein könnten, oder sinnlos oder nutzlos, oder dass sich verschiedene Hände (in ihre Verwaltung) einmischen könnten, dass ihr Meister nicht aller Dinge mächtig wäre, oder sie Ihm nicht dienstbar wären?! Nun denn, mein Freund! Wenn du nun noch dazu in der Lage bist, versuche doch noch einen Einwand dagegen vorzubringen!

 

Siebenter Beweis: Nun komm, mein Freund! Lassen wir nun die Einzelheiten und wollen wir statt dessen das Verhältnis der einzelnen Bestandteile dieser wunderbaren Welt zueinander betrachten, welche die Gestalt eines Schlosses hat. Siehe nun: In dieser Welt geschehen alle Dinge, vollziehen sich die großen, allgemeinen Umwandlungen in einer Ordnung von so hohem Grade, dass alle Steine, die Erde und die Bäume und alle Dinge, die wir in diesem Schloss (und in seinen Gärten) vorfinden, jede für sich wie selbständig handelnd, die ganze, umfassende Ordnung in dieser Welt beobachten und sich im Einklang mit ihr bewegen. Dinge, die am weitesten voneinander entfernt sind, eilen einander zu Hilfe. So siehe denn: Aus der unsichtbaren Welt kommt eine Karawane gezogen. *

Ihre Tragtiere sind die Bäume und alle die übrigen Pflanzen, ja selbst die Berge, sie tragen ein Tablett mit Speisen auf ihren Köpfen. Siehe nun: Sie bringen den verschiedenen Tieren, die auf dieser Seite (= dem Diesseits) warten, ihre Nahrung. Und siehe weiter: Jene gewaltige elektrische Lampe in der Kuppel (des Schlosses) spendet ihnen Licht und kocht ihnen zugleich auch all ihre Speisen auf das Beste. *

Man braucht nur die Speisen, die wie von unsichtbarer Hand an einem Strick befestigt zu sein scheinen, zum Kochen vor sie zu halten. *

Und siehe nun weiter, wie dort vor diesen armen, schwachen, kraftlosen und hilflosen Jungen (der Tiere) kleine mit köstlicher Nahrung gefüllte Säckchen herabhängen, Brunnen gleich, an denen sich diese kraftlosen Geschöpfe nur noch mit ihrer Schnauze festzusaugen brauchen. *

 

Zusammenfassung: Alle Dinge in dieser ganzen Welt helfen einander, als wären sie für einander bestimmt, reichen einander die Hand, als könnten sie einander erkennen und verstehen. Um sich einander zu vervollkommnen, stehen sie zueinander Schulter an Schulter. Sie stärken einander den Rücken und arbeiten zusammen. Du kannst nun alle Dinge heranziehen, um sie damit zu vergleichen! Die Anzahl der Beispiele ist nicht zu zählen... So zeigen denn alle diese oben angeführten Beziehungen und Verhältnisse mit der gleichen Sicherheit, mit der zwei mal zwei vier ist, dass dem Meister dieses wunderbaren Schlosses, d.h. dem Herrn dieser einzigartigen Welt, alle Dinge dienstbar sind. Jedes Ding arbeitet nach Seinem Willen. Alle Dinge gleichen Soldaten, die bereit sind, Ihm zu dienen. Alle Dinge laufen (wie ein Geschäft, eine Maschine) durch Seine Kraft. Alle Dinge bewegen sich auf Seinen Befehl. Alle Dinge werden in Seiner Weisheit geordnet. Alle Dinge helfen einander mit Hilfe Seiner Freigiebigkeit (d.h. des Menschen Hilfe kommt von Gott). Alle Dinge eilen in Seiner Barmherzigkeit einander zu Hilfe, d.h. sie werden durch sie in Bewegung gesetzt. Nun denn, mein Freund, wenn du nun noch dazu in der Lage bist, versuche doch noch ein Wort dagegen vorzubringen!

 

Achter Beweis: Komm, oh du mein unvernünftiger Freund, der du dich, gleich meiner Seele (nefs), selbst für klug hältst! Da willst du den Herrn dieses prächtigen Schlosses nicht anerkennen. Dabei weist doch jedes Ding auf Ihn hin, tut Ihn kund, legt für Ihn Zeugnis ab. Wie kannst du das Zeugnis all dieser Dinge leugnen! Doch in diesem Fall musst du auch dieses Schloss leugnen und sagen: »Die Welt gibt es gar nicht. Dieses Land gibt es nicht.« und leugne dich selbst und dann löse dich selbst in Nichts auf! Oder aber komm zur Vernunft und höre mich an! So siehe denn: Es gibt in diesem Schloss einheitliche Elemente, Stoffe, die dieses Schloss und das ganze Land erfüllen und es zugleich umschließen. *

Alle Dinge, die in diesem Lande hergestellt werden, sind offensichtlich aus diesen Stoffen gemacht. Das aber heißt, wem diese Stoffe gehören, dem gehören auch alle Dinge, die daraus verfertigt werden. Wem der Acker gehört, dem ist auch die Ernte. Wem das Meer gehört, dem ist auch alles, was darinnen ist. Und weiter siehe: alle diese gewebten Stoffe, diese mit kunstvollen Mustern angefertigten Tücher werden alle aus der gleichen Materie (z.B. aus Wollfäden) hergestellt. Derjenige, der das Ausgangsmaterial herbeischafft, es vorbereitet und sodann zu Fäden verspinnt, ist offensichtlich ein und derselbe. Denn diese Arbeit duldet keinen Partner. Da dies aber so ist, sind alle diese kunstvoll gewebten Stoffe Sein Eigentum.

Und weiter siehe: alle diese hier gewebten und verfertigten Stoffe aller Art finden sich überall im ganzen Land. Alle diese Kinder von der gleichen Art sind so verbreitet, dass sie alle gleichzeitig miteinander, nebeneinander, in gleicher Weise hervorgebracht werden. Das aber heißt, dass dies die Tätigkeit eines einzigen Herrn ist, auf einen einzigen Befehl in Gang gesetzt wird. Anderenfalls wäre es unmöglich, dass sie in ein und derselben Zeit auf gleiche Art, auf dieselbe Weise, übereinstimmend in Aufbau und Form miteinander harmonieren könnten. Da dies aber so ist, weisen alle diese kunstvoll gestalteten Dinge als eine Verkündigung jenes verborgenen Herrn auf Ihn allein hin.

Es ist, als sagte jeder einzelne dieser geblümten Stoffe, jede kunstvolle Maschine, jeder wohlschmeckende Bissen als Siegel dieses wundertätigen Herrn, Sein Stempelabdruck, Sein Kennzeichen, als das Mal Seiner Spur unausgesprochen: »Ich bin das Kunstwerk dessen, welcher auch der Eigentümer der Kisten und der Besitzer der Kaufläden ist, in denen ich mich befinde.« Und ein jedes Muster spricht: »Ich bin ein Muster, eingewebt in das Tuch dessen, der das Tuch und sein Muster und den ganzen Ballen Stoff gewebt hat.« Jeder wohlschmeckende Bissen spricht: »Der mich zubereitet hat, ist auch derjenige, dem der Topf ist, in dem ich mich befinde.« Jede Maschine spricht: »Der mich gebaut hat, ist auch derjenige, der im ganzen Lande alle die gebaut hat, die mir gleichen und der uns überall im ganzen Lande herstellt. Das heißt, Er ist auch der Eigentümer des Landes und der König dieses Reiches. Da dies aber so ist, kann nur der, dem das ganze Land gehört und welcher der Herr jenes Schlosses ist, unser Herr und Besitzer sein.« Um z.B. ein einziges Koppelschloss oder einen einzigen Uniformknopf besitzen zu können, wäre es notwendig, alle Fabriken zu besitzen, die sie herstellen, um deren tatsächlicher Besitzer zu sein. Man würde (diese Dinge) sonst einem zivilen Angeber aus der Hand nehmen, ihm sagen, dass sie Militärgut sind, und ihn deswegen bestrafen.

 

Zusammenfassung: Die Elemente dieses Landes sind Stoffe, die im ganzen Lande vorkommen. Auch ihr Besitzer kann nur ein Einziger sein, der Herr, dem auch das ganze Land gehört. So weisen denn die Kunstwerke, die im ganzen Reich verbreitet sind, da sie einander gleichen und dieselbe Prägung tragen, ja alles, was sich überall im ganzen Lande findet, darauf hin, dass sie Kunstwerke eines einziges Herrn sind, der über alle Dinge herrscht. Nun denn mein Freund! Es gibt nun einmal in diesem Lande, d.h. in jenem prächtigen Schloss, ein Merkmal der Einheit, ein einheitliches Siegel. Denn ein Teil der Dinge ist einfach und allumfassend. Ein anderer hingegen weist, obwohl sich (die Dinge einander) gleichen und sich überall finden, dennoch eine Einheit in seiner Art auf. Was diese Einheit betrifft, so weist sie immer auf den Einen hin. Das also heißt, dass sein Meister, sein Eigentümer, sein Herr, sein Erbauer ein und derselbe sein muss. Darüber hinaus achte nun auch darauf, wie hinter dem Schleier des Unsichtbaren ein Seil hervortritt. *

Siehe, wie sodann tausende von Fäden aus ihm hervor wachsen. Betrachte die Enden der Fäden: An ihnen sind Diamanten, Orden, Gaben und Geschenke angebunden. Sie bieten jedem das ihm entsprechende Geschenk an. Ja weißt du denn nicht, was für ein törichtes Verhalten es ist, einen solchen Herrn, der hinter einem so einzigartigen Schleier vor dem Unsichtbaren so wunderbare Gaben und Geschenke für Seine Geschöpfe hervorbringt, nicht anzuerkennen und Ihm nicht zu danken. Wolltest du Ihn jedoch nicht anerkennen, so wärest du ja gezwungen zu sagen: »Diese Fäden bringen an ihren Enden von selbst Diamanten und andere Geschenke hervor und bieten sie uns an.«

Dann aber müsste man auch einem jeden Faden die Bedeutung eines ganzen Königreiches zuschreiben. Dabei macht doch eine unsichtbare Hand vor unseren Augen diese Fäden und befestigt an ihnen die Geschenke. Das aber heißt, dass jedes Ding in diesem Schloss weit mehr auf jenen wundertätigen Herrn hinweist als auf sich selbst. Erkennst du Ihn nicht an, wirst du durch eine solche Leugnung all dieser Dinge hundertfach unter das Tier hinabsinken.

 

Neunter Beweis: Komm nun, mein Freund, der du nicht recht zu urteilen weißt! Du glaubst nicht an den Herrn dieses Schlosses und willst auch gar nicht an Ihn glauben. Denn das liegt dir fern. Da Seine Kunstwerke und Seine Taten so wunderbar sind, dass sie die Vernunft übersteigen, verirrst du dich zu deren Leugnung. Doch das, was dir wirklich fern liegt und was eigentlich schwierig für dich ist, die wahren Probleme und all die fürchterliche Mühsal entsteht daraus, dass du nicht an Ihn glaubst. Denn wenn wir an Ihn glauben, wird alles, was mit diesem Schloss, dieser Welt zu tun hat, so leicht, als handele es sich dabei nur um eine einzige Sache, wird ganz einfach. Darin findet sich die Quelle dafür, dass alles auf dem Markt so billig und so reichlich vorhanden ist. Wenn wir nicht an Ihn glauben und es Ihn gar nicht gäbe, dann würde jede einzelne Angelegenheit ebenso schwierig sein, wie sämtliche Angelegenheiten dieses ganzen Schlosses. Denn jedes einzelne Ding ist genauso kunstvoll wie das ganze Schloss. So bliebe dann nichts mehr, was noch billig und reichlich vorhanden wäre. Nichts mehr von den Dingen, die wir hier sehen, würde noch in unsere Hand, ja in niemandes Hände mehr gelangen. So betrachte denn nur einmal die hier an diesen Fäden hängenden Vorratspäckchen. * Kämen sie nicht aus der Küche Seiner verborgenen Wunder, könnten wir sie nicht sogar gegen ein ganzes Vermögen erwerben, obwohl sie doch jetzt für ein paar Münzen zu haben sind.

Alles, was uns so fern liegt, alle Schwierigkeiten, Probleme, ja Katastrophen und alles, was unmöglich ist, entsteht in der Tat daraus, dass wir nicht an Ihn glauben. So bekommt ein Baum seine Lebenskraft aus einer einzigen Wurzel, entsprechend einem einzigen Gesetz, aus ein und demselben Boden. Die Gestaltung tausender von Früchten geschieht demnach mit der gleichen Leichtigkeit wie die einer einzigen Frucht. Wenn die Früchte dieses Baumes mit jeweils einem anderen Platz, einer anderen Wurzel, einem jeweils unterschiedlichen Gesetz verbunden wären, würde die Gestaltung jeder einzelnen Frucht genauso schwierig werden, wie die des ganzen Baumes. Auch die Ausrüstung eines ganzen Heeres von einer einzigen Zentrale aus, einem einzigen Gesetz entsprechend und durch eine einzige Fabrik geschieht trotz einer großen Zahl (Soldaten) genauso leicht wie die Ausrüstung eines einzigen Soldaten. Erfolgte aber die Ausrüstung und Versorgung jedes einzelnen Soldaten an ganz verschiedenen Orten, so müssten für die Ausstattung jedes einzelnen Soldaten ebenso viele Fabriken vorhanden sein, wie man für die Ausrüstung eines ganzen Heeres benötigt.

Den beiden Beispielen entsprechend gilt: Es ist in diesem wohlverwalteten Schloss, in dieser vollkommenen Stadt, in diesem blühenden Land, in dieser prachtvollen Welt die Erschaffung all dieser Dinge, wenn man sie auf einen einzigen Herrn zurückführt, ebenso einfach, geschieht mit der selben Leichtigkeit, dass in ihr die Ursache dafür zu finden ist, dass (alles) so unendlich billig und reichlich und in solcher Fülle vorhanden ist. Anderenfalls wären alle Dinge mit so vielen Kosten und Schwierigkeiten verbunden, dass man nichts davon erhalten könnte, gäbe man auch die ganze Welt dafür.

 

Zehnter Beweis: Komm nun, mein Freund, der du ein wenig zur Einsicht gelangt bist! Seit fünfzehn Tagen sind wir jetzt hier. *

Wenn wir die Anordnungen dieser Welt nicht kennen und ihren König nicht anerkennen, haben wir eine Strafe verdient. Es bleibt uns keine Entschuldigung mehr. Denn fünfzehn Tage lang ist man (als habe man uns eine Frist gesetzt) nicht an uns herangetreten. Doch sind wir sicherlich nicht ohne Auftrag hier. Inmitten dieser so empfindlichen, kunstvollen, schönen, harmonisch gestalteten und lehrreichen Kunstwerke können wir nicht wie Tiere umherlaufen und sie beschädigen und dürfen sie auch gar nicht beschädigen. Denn sicherlich ist auch die Strafe, die Seine Majestät, der König dieses Reiches verhängt, fürchterlich. Dass dieser Herr, welch mächtiger Herr Er in Seiner Majestät ist, mögt ihr schon daraus ersehen, dass Er diese riesengroße Welt lenkt und leitet, als sei sie ein Schloss und sie sich drehen lässt wie ein Schöpfrad. Er lenkt dieses große Reich so wie man einen Haushalt leitet, ohne dass dabei irgendwelche Mängel in Erscheinung treten. Siehe also, wie Er dieses Schloss, diese Stadt, dieses Land von Zeit zu Zeit in vollkommener Ordnung füllt und in vollkommener Weisheit wieder leert, so wie man eine Schale füllt und sie wieder leert. So wie man eine Tafel deckt und sie wieder aufhebt, so bringt Er in Seinem Riesenreich landauf, landab mit verborgener Hand der Reihe nach die verschiedensten Speisen, deckt damit die unterschiedlichsten Tafeln, lädt dazu ein und hebt sie wieder auf. *

Er hebt die eine auf und deckt schon wieder die nächste. Auch du kannst das beobachten und wenn du Verstand hast, kannst du verstehen, welch großzügige Gastfreundschaft sich hinter Seiner furchtbaren Majestät verbirgt. Und weiter siehe, wie alle diese Dinge Zeugnis für das Königreich ihres verborgenen Herrn und Seine Einheit ablegen. In gleicher Weise legen auch alle diese Umwandlungen und Veränderungen, (die vor unseren Augen vorüberziehen,) so wie Karawane um Karawane (vor unseren Augen) herangezogen kommt und vorüberzieht und so wie uns in der Tat (Blüten, die zu Früchten heranreifen,) Tisch um Tisch decken und danach die Tafel wieder aufheben, (wonach sich dann im Frühjahr mit Samen und Knospen der Kreis) wieder schließt, für Dauerhaftigkeit, Beständigkeit und Ewigkeit des Herrn ein Zeugnis ab. Denn zugleich mit allen vergänglichen Dingen vergeht auch ihre Zeit und mit ihr alles, was sie hervorgebracht hat.

Nach ihnen entsteht jedoch all das, was wir ihnen zugeschrieben hatten, wiederum neu. Das also heißt, dass nicht (diese vergänglichen Dinge) jene Werke hervorgebracht haben, es vielmehr die Werke dessen sind, (dessen Stern niemals sinkt und) der keinen Untergang kennt. Wenn des Stromes Wellen vergehen, der Glanz auf den ihnen nachfolgenden Wellen jedoch der gleiche ist wie der (Glanz der) ihnen vorangegangenen (Wellen), so wird daraus ersichtlich, dass (die Sonne), die ihnen Glanz verleiht, die (wahre) Herrin jenes hohen Lichtes ist, welches (das Wechselspiel aller Wellen) bescheint. So zeigt auch der rasche Wechsel aller Dinge und (der Umstand, dass) alle Dinge nach ihnen wieder die gleiche Farbe erhalten, dass dies eine Manifestation, ein Schmuck, ein Abbild, ein Kunstwerk des einen und ewigen Herrn ist, für den es nicht (Ende noch) Untergang gibt...

 

Elfter Beweis: Komm oh Freund! Ich will dir nun noch einen Beweis vor Augen führen, einen, der die gleiche Überzeugungskraft hat wie alle zehn vorangegangenen. Komm! Dort drüben in der Ferne ist eine Halbinsel. Wir wollen an Bord eines Schiffes gehen und hinüberfahren! *

Denn dort müssten die Schlüssel zu dieser verwunschenen Welt sein. Denn alle schauen nach dieser Halbinsel aus, richten auf sie ihre Erwartungen und erhalten von dort ihre Weisungen. Auf also, fahren wir hinüber! Wir sind also nun auf der Halbinsel angelangt. Siehe, dort findet eine mächtige Versammlung statt. Alle großen des Reiches scheinen sich da zu einer bedeutsamen Feier versammelt zu haben. Merke gut auf! Dort ist der Fürst, der Präsident dieser gewaltigen Versammlung. Komm, lass uns noch etwas näher herzutreten! Wir wollen diesen Fürsten kennen lernen! Sieh doch, welch berühmte Auszeichnungen er hat, und die mehr als tausend Orden, die er trägt! *

Und wie mächtig er im Wort ist! Und wie angenehm ist dennoch seine Gesellschaft und die Unterhaltung mit ihm! Ich habe in diesen fünfzehn Tagen ein wenig von dem erfahren, worüber er spricht. Nun magst auch du es von mir lernen. Siehe, er spricht von dem wundertätigen König dieses Landes. Er sagt: »Jener ruhmreiche König hat mich zu euch gesandt.« Siehe, er wirkt solche Wunder, dass kein Zweifel mehr daran bleibt, dass er der auserwählte Diener und Gesandte des Königs ist. Beachte nun, dass nicht nur die Geschöpfe dieser Halbinsel seinem Wort lauschen, er vielmehr auf wunderbare Weise alle im Land dazu bringt, ihn zu vernehmen. Denn von nah und fern bemüht sich jeder seine Rede hier zu hören. Ihm hören nicht nur die Menschen zu, sondern auch die Tiere, ja siehe, sogar die Berge hören die Befehle, die er erteilt, und sie erbeben. Jene Bäume begeben sich an den ihnen angewiesenen Platz. Wo immer er es will, da bringt er Wasser hervor. Ja seine Finger spenden sogar wie eine Mutter und tränken gleich dem Kauthar(-strom des Paradieses). Aus ihm lässt er lebensspendendes Wasser trinken. Siehe, die große Leuchte dort oben an der hohen Kuppel des Schlosses, die doch ein Ganzes ist, spaltet sich auf ein Zeichen von ihm in zwei Hälften. *

Das heißt, dass das ganze Land mit allem, was darinnen ist, seinen Weisungen nachkommt. Sie horchen und gehorchen ihm, als wüssten sie: er ist »der erwählte und wahrhaftige Wortführer des verborgenen und wunderwirkenden Herrn, der Herold Seines Reiches, der Erschließer Seiner tiefen Geheimnisse (tilsim) und ein vertrauenswürdiger Gesandter, der Seine Befehle verkündet.« So sagen denn alle vernünftig denkenden an seiner Seite zu jedem Wort, das er spricht: »Ja, so ist es richtig und recht.« und bestätigen ihn damit. Ja sogar die Berge und die Bäume im Lande und die große Lampe, die alle Länder erleuchtet, sprechen wie ihr Haupt seinen Winken und Befehlen neigend: »Ja, das ist in der Tat so.« *

Nun denn, oh du verblendeter Freund! Wäre es denn überhaupt möglich, dass sich irgendeine Art von Falsch oder Verlogenheit in den Attributen seines wunderwirkenden Herrn fände, die er mit ganzem Nachdruck erwähnt, und in den Befehlen, die er übermittelt, da er eine so lichtvolle, würdevolle und durchaus ernstzunehmende Persönlichkeit ist, geschmückt mit tausend Orden aus des Königs eigener Schatulle und bestätigt von allen Würdenträgern im Lande? Sollte darin eine Unwahrheit möglich sein, so müsste man auch sowohl die Existenz als auch den Sinn dieses Schlosses, seiner Lichter und der dort versammelten (Würdenträger) bestreiten. Wenn du es also jetzt noch vermagst, dann strecke einmal den Finger deiner Einwendungen dagegen aus und siehe, wie dein Finger unter der Macht der Beweise zerbricht und sich dir ins eigene Auge bohrt...

 

Zwölfter Beweis: Nun komm also mein Bruder, der du nun schon ein wenig zur Vernunft gekommen bist! Über die gesamte Kraft der oben angeführten elf Beweise hinaus will ich dir nun noch einen weiteren Beweis zeigen. So siehe denn hier diesen leuchtende Erlass (ferman), der von oben herabgekommen ist und den jeder entweder mit Staunen oder mit Ehrfurcht, jedoch mit größter Aufmerksamkeit betrachtet. *

Diese mit tausend Orden ausgestattete Persönlichkeit hält des Sultans Ferman in seinen Händen und erklärt allem Volk seinen Sinn. Siehe, die Abfassung dieses Fermans ist so glanzvoll, dass er die bewunderungsvollen Blicke aller auf sich lenkt und er erwähnt so ernste und bedeutende Fragen, dass jeder ihm sein Ohr leihen muss. Denn er erklärt nacheinander alle die Werke und Taten, die Befehle und auch die Qualitäten seines Herrn, der über dieses ganze Land regiert, der dieses Schloss geschaffen hat und alle diese wunderbaren Dinge hier hervorbringt. Siehe, wie dem ganzen Werk dieses Fermans das große Siegel aufgeprägt ist, wie zugleich auch jede Zeile, jeder Satz ein solch unnachahmliches Siegel trägt! So ist auch in dem Sinn, den Wahrheiten, Weisungen und Weisheiten, denen er Ausdruck verleiht, je eine Ihm eigentümliche Gestaltung in Form eines geistigen Stempels zu sehen, so wie er nur Ihm allein entspricht.

 

Zusammenfassung: Dieser Große Ferman weist klar wie die Sonne auf Seinen Großen Herrn hin, sodass ein jeder, der nicht gerade blind ist, das erkennen kann...

Wohlan denn mein Freund! Wenn du nun zur Einsicht gekommen bist, so sollte dir dies genügen... Solltest du aber noch etwas zu sagen haben, dann sage es nun. Da gab jener hartnäckige Mann zur Antwort: »Ich kann zu diesen deinen Beweisen nur sagen: Dank sei Gott, ich glaube! Und nun glaube ich mit dem strahlenden Glanz der Sonne und der Klarheit des lichten Tages: Der König dieses Landes ist ein einziger in Seiner Vollkommenheit (Kemal). Der Herr (Sahib) dieser Welt ist ein einziger in Seiner Majestät (Djelal). Der Meister, der dieses Schloss erbaut hat, ist ein einziger in Seiner Vollendung (Djemal). (Dies) nehme ich (fest als meinen Glauben) an. Möge Gott mit dir zufrieden sein, weil du mich von meiner alten Verbohrtheit und von meinen Torheiten errettet hast. Jeder einzelne deiner Beweise hätte alleine schon ausgereicht, um diese Wahrheit aufzuzeigen. Ich wartete jedoch noch und hörte dir noch weiter zu, weil sich mit jedem Beweis, den du erbracht hast, die Schichten der Erkenntnis und die Blütenkelche des Wissens in noch größerem Wohlgeruch und immer reicherer Schönheit entfalteten und die Fenster zur göttlichen Liebe sich zu noch höherem Wohlgefallen, zur Fülle des Lichtes und der Güte geöffnet haben.«

Dieses Gleichnis, das auf die Große Wahrheit der Einheit (tauhid) und den Glauben an Gott hinweist, ist hier zum Abschluss gekommen. Nun wollen wir mit dem Segen des Erbarmers, aus der Fülle des Qur´an und dem Lichte des Glaubens, aus der Sonne der wahren Einheit (tauhid) zwölf Strahlen (lem´a) und eine Einführung in Ergänzung dieser zwölf Beweise in Form des obigen Gleichnisses aufzeigen.

 

 

»Und von Gott kommen aller Erfolg und die Rechtleitung.«

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Zweites Kapitel

 

Einführung

 

 

»Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Allbarmherzigen. Gott ist der Schöpfer aller Dinge und Er ist aller Dinge Sachwalter. Sein sind die Schlüssel der Himmel und der Erde.« (Sure 39, 62-63) »Gepriesen sei der, in dessen Hand die Herrschaft über alle Dinge (ruht) und zu Ihm werdet ihr (dereinst) zurückgebracht.« (Sure 36, 83) Und nichts gibt es unter den Dingen, wovon Wir nicht einen Vorrat hätten. Davon senden Wir nur eine bestimmte Menge herab.« (Sure15, 21) »Es gibt kein Tier, dass Er nicht am Schopfe hielte. Wahrlich, mein Herr ist (im Gegensatz zum Menschen) auf dem geraden Weg.« (Sure 11, 56)

Einer der Hauptpole des Glaubens ist der Glaube an Gott. In der Abhandlung darüber (Katre Risalesi) hatte ich bereits kurz erklärt, dass ein jedes Ding in der Schöpfung mit fünfundfünfzig Zungen das seinsnotwendige Sein (Vudjub-u Vudjud) und die Einheit (vahdaniyet) Gottes, des Gerechten, beweist und bezeugt. Zugleich habe ich auch in einer Abhandlung (»Nokta« = der Punkt) vier der allgemeinen Beweise für die Seinsnotwendigkeit und die Einheit Gottes, des Gerechten erwähnt, deren jeder die Überzeugungskraft von tausend Beweisen hat. Da ich zudem in meinen zwölf arabischen Abhandlungen hunderte von unwiderlegbaren Beweisen für die Seinsnotwendigkeit und Einheit Gottes, des Gerechten erwähnt habe, möchte ich mich hier mit ihnen begnügen und nicht in eingehende Erörterungen darüber einsteigen. Ich möchte mich hier nur darum bemühen, in diesem »Zweiundzwanzigsten Wort« der Risale-i Nur »Zwölf Blitze (Lem´a)« aus der Sonne des Glaubens an Gott aufzuzeigen.

 

Erster Blitz: Es gibt zwei Arten, um zum Glauben an die Einheit (tauhid) zu gelangen. Zum Beispiel: Kommen in einem Marktflecken oder einer kleinen Stadt für einen hohen Herrn verschiedene Güter an, so erkennt man auf zweierlei Weise, dass es seine Güter sind. Die erste ist kurz und einfach zu sagen: »Eine so gewaltige Menge an Gütern kann gar kein anderer besitzen als allein nur dieser Herr.« Unter der Aufsicht eines einfachen Mannes sind jedoch mancherlei Diebstähle möglich. Auf die einzelnen Teile können sich viele als Eigentümer ausgeben. Die zweite Art ist die, dass man an jedem Bündel eine Karte liest, auf jedem Ballen ein Siegel erkennt und auf allen Frachtbriefen Sein Stempel sieht, der sagt »Alle Dinge gehören dem Herrn.« So erkennt man denn in diesem Falle in jedem Ding indirekt seinen Herrn.

Genauso ist es mit der göttlichen Einheit (tauhid). Man gelangt zu ihr auf zweierlei Wegen.

 

Erstens: Tauhid ist die ganz einfache und offensichtliche Erkenntnis: »Gott der Gerechte ist eins. Er hat weder einen Partner noch Seinesgleichen und Ihm gehört das All.«

 

Zweitens: Der wahre Glaube an die Einheit Gottes (tauhid) besteht darin, in allen Dingen das Siegel Seiner göttlichen Allmacht, den Stempel Seiner Herrschaft und eine Zeichnung aus Seiner Feder zu erkennen. Dadurch öffnet sich mit jedem Ding unmittelbar ein Fenster zu Seinem Licht. Seine Einheit wird bestätigt, und dass alles der Hand Seiner Macht entspringt und dass es in Seiner Göttlichkeit keinen Partner, in Seiner Herrschaft keinen Helfer gibt und Er aller Dinge Eigentümer ist. So gelangt man zum Glauben mit einer Gewissheit, die an wahrhaftige Gewissheit grenzt, und lebt in einer Art beständiger (göttlicher) Gegenwart.

So möchte denn auch ich in dieser Abhandlung die Strahlen der Wahrheit dieser reinen und erhabenen Einheit (tauhid) aufzeigen und darlegen.

 

Hinweis: Oh du gottvergessener Anbeter der Ursachen! Die Ursachen sind nur ein Schleier. Denn die Würde und Majestät (Azamet) Gottes erfordern dies. Am Werk ist jedoch die Allmacht dessen, der nichts und niemandes bedarf und dessen aber alles und jedes bedarf (Samed). Denn die Einheit und Majestät (Djelal) Gottes erfordern es und verlangen Seine Souveränität. Die Beamten des Ewigen Sultans sind keine Mitwirkenden in Seiner Königlichen Herrschaft. Sie sind vielmehr die Ausrufer im Königreich Gottes und die ministeriellen Beobachter Seiner Herrschaft. Und diese Beamten, Seine Werkzeuge, dienen dazu, den Ruhm Seiner göttlichen Allmacht und die Majestät Seiner Herrschaft sichtbar werden zu lassen, sodass die schmutzigen Angelegenheiten nicht der Allmacht Gottes angelastet werden können. Gott gleicht nicht einem menschlichen König, der von Schwäche befallen und in der Not seiner Armseligkeit Beamte zu Partnern in seinem Königreich gemacht hat, weil er selbst so schwach und hilfsbedürftig ist. Das also heißt, dass die Ursachen den Zweck zu erfüllen haben, die Ehre Gottes und den Ruhm Seiner Allmacht vor der vordergründigen Betrachtungsweise des Verstandes zu schützen. Denn so wie die beiden Seiten eines Spiegels hat auch jedes Ding seine »königliche (mulk)« Seite, die der bemalten Rückseite des Spiegels vergleichbar ist. Sie kann verschiedene Farben und Formen haben.

Die andere (Seite eines Dinges aber) ist die Seite, die sich auf die Engel bezieht, (malakut = die Seite der Engelwelt), vergleichbar mit der Seite eines Spiegels, also seiner eigentlichen Spiegelseite. Die königliche und von uns sichtbare Seite kennt Zustände, welche dem Ruhm und der Vollkommenheit der Macht des Einzigartigen widersprechen. Ursachen dienen dem Zweck, derartige Zustände auf sie zurückzuführen, sich als deren Quelle angeben zu können. Auf der »Malakut«-Seite eines Dinges jedoch, an der Seite seiner Zweckbestimmung (oder Sinngebung) also, ist alles klar, deutlich und schön. Diese (Seite) ist für die unmittelbare Einwirkung der Macht Gottes (ohne Vermittlung der Ursachen) geeignet. Sie steht nicht im Widerspruch zu (Gott und) Seiner Ehre. Deshalb sind die Ursachen lediglich vordergründig und nicht tatsächlich. Sie bilden nicht den eigentlichen Hintergrund (des Spiegels und aller Erscheinungen in ihm), haben keinen Einfluss auf der »Malakut«(-Seite der Dinge).

Zudem ist noch eine weitere Weisheit hinter den äußeren Ursachen die folgende: Es sollen ungerechtfertigte Anklagen und hohle Einwände nicht gegen den Vollkommen-Gerechten gerichtet werden. Darum werden Anklagen und Einwände auf Ursachen als deren Zielscheibe zurückgeführt. Denn so lässt sich ein Fehler auf sie (= seine Ursachen) zurückführen. Die Ursache ist somit irgendein Versagen. Um dieses Geheimnis in Form eines feinsinnigen Beispiels darstellen zu können, wird dieses Gleichnis aus der geistigen Welt angeführt: Hazret-i Azrail (der Todesengel), mit dem der Friede sei, sagte einmal zu Gott dem Gerechten: »Wegen meiner Aufgabe, die Geister abzuholen, werden sich Deine Diener und Verehrer bei mir beklagen, mir deswegen zürnen.« Gott der Gerechte entgegnete ihm in der Sprache Seiner Weisheit: »Ich will, dass zwischen dir und meinen Dienern und Verehrern ein Schleier aus Unglücksfällen und Krankheiten sei, sodass sich ihre Klagen gegen ihn richten, dir aber nicht zürnen sollen.«

So siehe denn, wie die Krankheiten zu einem Schleier geworden sind. Sie sind es, auf die man alle Bitternis, die man im Tode empfindet, schieben kann; doch liegt die Wahrheit über die Abberufung der Geister in der Weisheit und Schönheit, die mit der Aufgabe Azrails, mit dem der Friede sei, verbunden ist. Desgleichen gilt, dass auch Hazret-i Azrail selbst ein Schleier ist. Auch er dient dazu, Ursache mancher Umstände zu sein, die bei der Abberufung der Geister äußerlich gnadenlos und der vollendeten Barmherzigkeit Gottes nicht zu entsprechen scheinen. Er ist es, der dieses Amt wahrnimmt und somit der göttlichen Allmacht als ein Schleier dient. Es erfordern die Würde und Majestät Gottes in der Tat, dass die Ursachen vor dem Auge der Vernunft als Schleier über der Hand der Allmacht Gottes liegen sollen... Die Einheit und Majestät Gottes (Tauhid ve Djelal) erfordert, dass die Ursachen ihre Hände aus dem eigentlichen Wirken Gottes heraushalten sollen...

 

Zweiter Blitz: Betrachte den kosmischen Garten, das Blumenbeet dieser Erde und dieses wunderschöne, sternengeschmückte Antlitz des Himmels aufmerksam! So wirst du sehen, dass der Meister in Seiner Majestät, der Schöpfer in Seiner Vollkommenheit auf jedem einzelnen von Seinen Kunstwerken, die ausgestreut und ausgebreitet sind, ein Siegel, das dem Schöpfer aller Dinge zu Eigen ist, ein Stempel, der dem Meister aller Dinge angehört, und eine unnachahmliche, glänzende Prägung mit der Feder der Macht eingetragen hat, wie auf den Seiten der Nacht und des Tages, des Sommers und des Frühlings. Nun wollen wir hier einige von diesen Siegeln, Stempeln und Prägungen als Beispiele anführen.

Betrachte z.B. eines unter den zahllosen Siegeln, eines von denen, die dem Leben aufgeprägt sind. »Er (Gott) macht aus einem Dinge alles und aus allen Dingen ein einziges.« Denn aus einem Tropfen Sperma und aus dem gewöhnlichen Trinkwasser erschafft Er zahllose Körperzellen und unzählige Tierarten. So ist also aus einem Ding alle Dinge zu machen mit Sicherheit das Werk des Vollkommen-Allmächtigen. In gleicher Weise verwandelt Er die zahllosen Speisen, mögen wir nun tierische oder pflanzliche Nahrung genossen haben, und macht aus den verschiedenen Inhaltsstoffen in vollendeter Ordnung die jeweiligen Körper, webt für jeden von ihnen seinen eigenen Pelz und gestaltet ihre Organe. Der dies alles bewirkt, ist mit Sicherheit der, welcher aller Dinge mächtig ist, der Vollkommene-Allwissende. Der Schöpfer des Lebens und des Todes lenkt in der Tat das Leben an der Werkbank dieser Welt in Weisheit mit derartigen wunderbaren Anordnungen Seines Gesetzes, dass Vollzug und Durchführung dieses Gesetzes den Charakterzug jenes Herrn tragen, der die Zügel des Weltalls in Seinen Händen hält.

Wenn also nun dein Verstand noch nicht erloschen und dein Herz noch nicht blind geworden ist, so wirst du verstehen, dass das, was in vollkommener Leichtigkeit und Wohlgeordnetheit alles aus einem Ding erschafft und in vollkommener Ausgewogenheit und Ordnung kunstfertig aus allen Dingen ein einziges hervorbringt, das Kennzeichen ist, das uns den Meister aller Dinge zeigt und dem Schöpfer aller Dinge zu Eigen ist.

Da macht z.B. jemand in Seiner Wunderkraft aus einem Dirhem einer watte-ähnlichen Substanz hundert Ballen Baumwoll- und Seidentuch, desgleichen Batist und noch verschiedene andere Stoffe. Und Er macht aus einem Dirhem dieser Substanz auch noch Helva (türk. Honig), Baklava (Kuchen) und viele andere Speisen. Und wenn du noch weiterhin siehst, wie jener Eisen und Steine, Honig und Butter, Erde und Wasser in Seine Hände nimmt und sich unter ihnen alles in reines Gold verwandelt, so wirst du sicherlich und ohne jeden Zweifel daraus schließen, dass Jenem eine solche Kunstfertigkeit zu Eigen ist, dass alle Elemente der Erde unter Seinen Befehl gestellt sind, und dass alles, was in der Erde und unter der Erde ist, sich seinem Urteilsspruch unterwirft. Die Erscheinung der Weisheit und Macht Gottes ist jedoch in der Tat noch tausendmal wunderbarer als hier in unserem Beispiel. So siehe denn darin ein einziges Siegel unter so vielen Siegeln Gottes, die das Leben als Sein Merkmal trägt.

 

Dritter Blitz: Betrachten wir nun die Lebewesen unter all dem, was erschaffen ist und in diesem kosmischen Strom des Lebens kreist! Du wirst sehen, wie viele Stempel es gibt, die der Lebendige, der Ewige (al-Hayy al-Qayyum) jedem einzelnen unter all den Lebewesen aufgeprägt hat. Einer unter diesen Stempeln ist folgender: Ein Lebewesen, z.B. der Mensch, ist wie ein verkleinertes Beispiel dieses Kosmos, eine Frucht am Baume dieser Schöpfung und ein Samenkorn dieser Welt, da es die meisten Prägungen der Arten dieser Welt in sich trägt. Es ist, als sei dieses Lebewesen ein Tropfen, mit äußerst empfindlichen Instrumenten, herausgefiltert aus dem gesamten Kosmos. Dieses Lebewesen zu erschaffen und es zu beherrschen, erfordert also die Fähigkeit, den ganzen Kosmos in Händen halten zu können.

Nun also, wenn dein Verstand noch nicht in deinen Vorstellungen ertrunken ist, so kannst du verstehen: Ein Wort der Macht (Gottes), wie es eine Biene ist, zu einer Art verkleinertem Inhaltsverzeichnis der meisten Dinge zu machen, und auf einer Seite (der Schöpfung), wie es der Mensch ist, die meisten Themen dieses Weltenbuches (der Schöpfung) einzutragen, und weiter in einem Punkt, wie es ein winzig kleiner Feigenkern ist, das gesamte Programm eines riesig großen Feigenbaumes einzugeben, und in einem Buchstaben, wie es des Menschen Herz ist, die Werke aller Namen (Gottes), die sich in den Abschnitten, Perioden, Äonen dieser großen Welt manifestieren und sie umfassen, aufzuzeigen und in dem Erinnerungsvermögen des Menschen, das so viel Platz wie eine Linse einnimmt, so viele Bücher aufzuschreiben, wie sie in einer großen Bibliothek zu finden sind, und das ausführliche Inhaltsverzeichnis aller Ereignisse der Welt in diesem winzig kleinen Flecken zu vermerken, ist sicher und gewiss ein Stempel, der dem Schöpfer aller Dinge zu Eigen ist und dem glorreichen Herrn der Welt angehört.

Nun also, wenn ein einziger Stempel unter so vielen Stempeln des Herrn auf den Lebewesen in dieser Weise sein Licht zeigt, und auf diese Weise dessen Zeichen und Wunder (Ayat) lesen lässt, wenn du also nun gleichzeitig alle diese Stempel sehen und betrachten könntest, müsstest du dann etwa nicht sagen:

 

 

»Gepriesen sei der, welcher hinter solch machtvoller Erscheinung dennoch verborgen bleibt.«

Vierter Blitz: Siehe all das, was über dem Ozean des Himmels segelt und bunt über das Antlitz der Erde verstreut ist und beachte all diese verschiedenen Kunstwerke! Du wirst sehen, wie auf ihnen allen ein Münzsiegel der Urewigen Sonne aufgeprägt ist, das keine Fälschung erlaubt. Wir haben bereits ein, zweimal gesehen, wie auf allem, was Leben hat, Sein Stempel und auf dem Leben selbst Sein Siegel erscheint. Auch die Art und Weise, wie Er die Dinge ins Leben ruft, trägt eine solche Münzprägung. Da aber Beispiele dem Verstand die tiefen Bedeutungen näher bringen, wollen auch wir diese Wahrheit an Hand eines Beispieles aufzeigen.

So zeigt sich z.B. bei der Sonne eine solche Münzprägung in ihrem Spiegelbild, in ihrem Widerschein auf allen Planeten und bis hin zu den Wassertropfen, den kleinen Glasstückchen und den schimmernden Schneekristallen, ein leuchtendes Zeichen, wie es der Sonne entspricht. Nimmst du nicht an, dass all diese kleinen Sonnen, die in zahllosen kleinen Dingen sichtbar werden, ein Widerschein und Spiegelbild dieser (einen, großen) Sonne sind, dann musst du aber annehmen, dass in jedem Wassertropfen, in jeder Glasscherbe, die einen Strahl (der Sonne) empfangen hat und in jedem Staubkörnchen, das vom Licht (der Sonne) getroffen wurde, die eigentliche, ursprüngliche Sonne enthalten ist, was jedoch einer ganz außerordentlichen Torheit, einer grenzenlosen Dummheit zu verfallen hieße.

In gleicher Weise findet sich durch die Urewige Sonne in der Art, wie sie die Dinge ins Leben ruft, d.h. ihnen das Leben schenkt, was eine Erscheinungsweise ihrer Strahlenkraft ist, auf allem, was da lebt, ein solches Münzsiegel, dass - selbst wollten wir einmal annehmen, dass alle Ursachen sich miteinander versammeln könnten und jede von ihnen für sich selbst die Freiheit einer eigenen Entscheidung hätte - sie dennoch nicht jenes Münzsiegel imitieren können. Denn jedes einzelne Lebewesen, das ein Wunder der Macht ist, gleicht einem Brennpunkt der Namen Gottes, die die Strahlen der Urewigen Sonne sind. Wenn diese wunderbare, künstlerische Verzierung, diese einzigartige Dichtung der Weisheit, diese Erscheinung des Geheimnis der Einheit (Ahadiyet), wie sie in einem Lebewesen zu betrachten ist, nicht dem Einen und Einzigartigen Herrn (Dhat-i Ahad-i Samed) zugeschrieben wird, dann müsste man annehmen, dass in jedem Lebewesen, selbst in einer Mücke und einer Blume eine grenzenlose Schöpferkraft verborgen ist; und dass in ihnen ein alles umfassendes Wissen und eine absolute Willenskraft (irade), die in der Lage ist, das Weltall zu lenken und zu leiten, zu finden ist, ja sogar müsste man annehmen, dass in ihnen die ewigen (baqi) Attribute dessen, der da notwendiger Weise sein muss (Vadjibu l-Vudjud), vorhanden sind. Selbst jeder einzelnen Zelle einer Blume und einer Mücke müsste man eine Gottheit zuschreiben, was jedoch hieße, dem törichtsten Irrweg zu verfallen, in den Abgrund des dümmsten Aberglaubens hinabzustürzen. Denn den einzelnen Zellen der Schöpfungen, insbesondere, wenn es sich dabei um Samenkörner handelt, wurde eine solche Aufbau gegeben, dass jede einzelne Zelle auf das Leben ausgerichtet ist, deren winzigstes Teilchen sie in der Schöpfung darstellt. Sie enthält einen Bauplan, der dem Aufbau (des Ganzen) entspricht.

Es ist sogar so, als hätte sie dabei ihre ganze Gattung vor Augen, sodass Samenkörner - manche von ihnen auch mit kleinen Flügelchen versehen - an allen Orten ausgesät werden, welche für die Fortpflanzung der Gattung geeignet sind, um dort das Fähnlein ihrer Gattung aufzurichten, wofür sie dann auch besondere Eigenschaften erhalten. Eine Zelle ist sogar in der Art konstruiert, dass das Lebewesen, von dem sie das winzigste Teil ist, seine Tätigkeit zu Gunsten aller Geschöpfe, mit denen es verbunden ist und die seiner bedürfen, seine lebensnotwendigen Beziehungen fortsetzen kann.

Wäre also nun diese Zelle nicht ein Beamter des Vollkommen-Allmächtigen, wäre ihre Verbindung zu dem Vollkommen-Allmächtigen abgebrochen, dann müsste man dieser Zelle ein alles-sehendes Auge und ein alles-umfassendes Bewusstsein zuschreiben.

 

Zusammenfassung: Wollte man die kleinen Sonnen und die vielen verschiedenen Farben in den Wassertropfen und Glasstückchen nicht auf eine Spiegelung, einen Widerschein der (einen, großen) Sonne zurückführen, so wäre es notwendig, dass man an Stelle dieser (einen, großen) Sonne zahllose (einzelne, kleine) Sonnen annimmt. Dies aber erfordert einen Aberglauben anzunehmen, der ganz und gar unvorstellbar ist. Genauso müsste man auch, wollte man nicht alles dem Einen, Vollkommen-Allmächtigen zuschreiben, an Stelle Gottes (des Einen, Einzigen) zahllose Götter annehmen, ebensoviel wie es Stäubchen im All gibt. Das aber hieße, eine Unmöglichkeit von einer hundertfachen Unmöglichkeit als Tatsache anzunehmen und damit dem Irrsinn eines Fieberwahns zu verfallen.

Mit einem Wort: Durch jedes einzelne Stäubchen öffnen sich uns drei Fenster zu dem einen Licht der Urewigen Sonne und zur Notwendigkeit Göttlichen Seins.

 

Erstes Fenster: Jedes Stäubchen (Atom, Zelle, Samenkorn) gleicht einem Soldaten, der wie innerhalb militärischer Kreise in jeder Gruppe, Kompanie, Bataillon, Division, Armee, Heer seine Zugehörigkeit und dieser Zugehörigkeit entsprechend seine Aufgabe hat, der dieser Aufgabe entsprechend seine Anordnungen erhält und sich dementsprechend bewegt... So hat denn z.B. selbst eine Zelle in deiner Sehlinse ein bestimmtes Verhältnis und eine Aufgabe in deinem Auge, deinem Kopf, deinem Körper, in den Venen und Arterien, in den Nerv- und Lymphbahnen, welche dem Kreislauf, der Wahrnehmung, den Bewegungen dienen, und in deiner Spezies usw. mit ihrer Fähigkeit sich zu vermehren, etwas anzuziehen, abzuwehren oder auszuscheiden und sich für eine bestimmte Gestalt mit anderen Zellen zusammenzuschließen. Dadurch demonstriert sie vor jedem Auge, das nicht erblindet ist, dass sie ganz offensichtlich das Kunstwerk eines Urewigen-Allmächtigen und sein befähigter Beamter ist, Seiner göttlichen Führung untersteht.

 

Zweites Fenster: Jedes Atom in der Luft kann jede Blume, jede Frucht besuchen. Es kann so in jede Blume, jede Frucht eintreten und darin tätig werden. Wäre es nicht ein dienstbereiter Beamter des Vollkommen-Allmächtigen, der alles sieht und alles weiß, dann müsste dieses umherschweifende Atom Struktur und Aufbau jeder Frucht und jeder Blume und alle ihre verschiedenen Kunstarten und -formen, nämlich die Kunst des Schneiders, der jede von ihnen bekleidet und die Kunst eines vollendeten und universellen Modeschöpfers kennen und beherrschen. So macht ein solches Atom einen Strahl des Lichtes der Einheit (tauhid) sonnenklar sichtbar. Vergleiche nun auch das Licht mit der Luft und das Wasser mit der Erde!

Wie bekannt liegt der eigentliche Ursprung aller Dinge in den folgender vier Elementen: Nach neuerer naturwissenschaftlicher Lehre: Wasserstoff (bildet das Wasser), Sauerstoff (dient in der Luft zum Atmen), Kohlenstoff (dient der Verbrennung zur Gewinnung von Energie, Licht und Wärme) und Stickstoff (dient in der Stickstoffsynthese dem Aufbau der Pflanzen: Grundlage fast allen Lebens auf der Erde). Diese vier chemischen Elemente (H-O-C-N) entsprechen den vier Grundelementen (Wasser, Luft, Feuer, Erde) der Alten.

 

Drittes Fenster: Nehmen wir eine handvoll Erde, die nichts ist als ein wenig Staub! Wenn wir nun einen Topf mit diesem Staub füllen, so wird er zur Grundlage für Wachstum und Gedeihen aller Arten blühender und fruchtbringender Pflanzen. Säen wir nun den Samen jeder Sorte blühender und fruchtbringender Pflanzen aller Welt in ihm aus, so bestehen diese Samenkörner aus keinen anderen Elementen als die Spermien der Tiere. Auch die Samenkörner bestehen ähnlich wie die flüssigen Spermien aus Kohlenstoff, Stickstoff, Sauerstoff und Wasserstoff, ähneln einander in ihrer Zusammensetzung und unterscheiden sich voneinander nur in ihren Eigenschaften. Nur die Feder (qalem) der göttlichen Vorausbestimmung (qader) überträgt auf sie geistig gesehen ihr Programm. Wir stecken also nun diese Samenkörner der Reihe nach in den Topf. So erwartest du, dass aus jedem Samenkorn eine Pflanze Form und Gestalt annimmt, mit all ihren wunderbaren Bestandteilen, und glaubst daran, als sei dies bereits geschehen.

Wären diese Staubkörner nicht Beamte und dienstbereite Diener eines Herrn, der alle Dinge in all ihren Entwicklungsstadien und -formen kennt und der mächtig ist, allen Seinen Geschöpfen den ihnen entsprechenden Körper samt all ihren Organen zu verleihen und dessen Macht alle Dinge leicht und mühelos unterworfen sind, so müssten sich in jedem Staubkörnchen dieser Erde so viele unsichtbare Fabriken und Druckereien befinden, wie es blühende und fruchtbringende Pflanzen gibt, sodass sie der Ursprung all dieser verschiedenen Pflanzen sein könnten, deren Form und Gestalt so weit voneinander entfernt und voneinander verschieden ist. Oder aber man müsste ihnen ein alle Existenzen umfassendes Wissen und eine Macht verleihen, die alle ihre verschiedenen Formen erschaffen könnte, damit die Erde Ursprung all ihrer Formen sein könnte. Das aber heißt, dass man ebensoviel Götter annehmen müsste, wie es Staubkörnchen in der Erde gibt, wenn es diese Verbindung mit Gott dem Gerechten nicht geben sollte. Dies aber wäre ein Aberglaube, der tausendfach unmöglich ist. Sind sie jedoch Beamte, dann ist dies ganz einfach. Ein Soldat eines mächtigen Königs (Sultan) kann z.B. im Namen dieses Königs (Padischah) und (im Vollzug seiner königlichen) Gewalt ein Volk zur Auswanderung zwingen, zwei Meere miteinander vereinigen und sogar einen König (Schah) gefangen nehmen. In gleicher Weise kann sogar mit dem Befehl des Königs von Ewigkeit zu Ewigkeit eine Mücke Nimrod zu Boden werfen, eine Ameise das Schloss des Pharaos zerstören, vernichten, ein Feigenkorn einen Feigenbaum tragen, (der aus ihm emporwächst).

Überdies gibt es in jedem Staubkörnchen auch noch zwei wahre Zeugen für die Notwendigkeit und Einheit (Vahdet) des Schöpfers. Der erste nimmt trotz seiner völligen Schwäche sehr große und sehr verschiedene Aufgaben wahr, während der andere sich trotz seiner unbelebten Natur der allgemeinen Ordnung entsprechend so verhält, als liebte er die Ordnung und hätte ein umfassendes Bewusstsein. Das aber heißt, dass jedes Stäubchen mit seiner Schwäche für die Notwendige Existenz des Vollkommen-Allmächtigen und in der Beachtung der kosmischen Ordnung für die Einheit Gottes (Vahdet) Zeugnis ablegt.

 

 

»So wie für den, der notwendigerweise (Vadjib) da ist und der Einzige (Vahid), für den in jedem Stäubchen mit Sicherheit zwei Zeugen sind, gibt es auch in allem Lebendigen, zwei Wunderzeichen (Ayat) für den, welcher der Einzige (Ahad) und Unabhängige (Samed) ist.«

So findet sich denn in der Tat auf allem, was da lebt das Siegel Seiner Einheit (Ahadiyet) und die Prägung seiner Unabhängigkeit (Samed). Denn ein jedes Lebewesen zeigt gleichsam wie ein Spiegel alle die Namen, deren Manifestationen sich in den meisten Schöpfungen offenbaren. Es ist so, als ob dieses Lebewesen einen Brennpunkt darstellt, in dem sich die Erscheinungen des gewaltigen Namens des Lebendigen und Beständigen (Hayy ve Qayyum) zeigt. So trägt es also den Stempel der Einheit (Ahadiyet), da es eine Art Schatten der Einheit des Herrn (Ahadiyet-i Dhatiye) ist, verborgen unter dem Schleier des Namens »al-Muhyi (der Lebensspender)«. Überdies zeigt dieses Lebewesen, da es einem verkleinerten Abbild des Kosmos und einer Frucht am Baume der Schöpfung gleicht, die Prägung der Unabhängigkeit Gottes (Samediyet), dadurch dass alle seine weltumspannenden Bedürfnisse innerhalb seines winzig kleinen Lebensbereiches mit unerwarteter Leichtigkeit befriedigt werden. Durch diese Verhältnisse wird sichtbar, dass das Lebewesen einen Herrn hat, der sich ihm zuwendet, wie sonst keine anderen Seiner Schöpfungen und dessen (Gnaden)blick die Stelle aller geschaffenen Dinge ersetzt. Alle Welt vermag nicht die Stelle der Zuwendung dieses Einen zu ersetzen.

 

 

»Ja, in der Tat genügt für alle Einzelnen der Eine und Einzige an der Stelle von Allem und nicht genügen einem Alles, so nicht statt aller Einzelheiten der Eine (al-Vahid).«

Desgleichen zeigen diese Verhältnisse, dass - so wie dieser sein Herr keines Dinges bedürftig ist - sich auch Seine Schätze um kein Ding verringern und in Seiner Macht kein Ding schwer ist. So ist denn dies eine Art Prägung, die einen Schatten Seiner Unabhängigkeit (Samedaniyet) offenbart... Das aber heißt, dass jedes Lebewesen einen Stempel Seiner Einheit (Ahadiyet) und eine Prägung Seiner Unabhängigkeit (Samediyet) trägt. In der Tat rezitiert ein jedes Lebewesen in der Sprache seines Lebens (d.h. durch sein Leben bringt es zum Ausdruck)

 

 

»Sprich: Er ist Gott, der Einzige (Ahad). Er ist Gott, der Unabhängige (Samed)« (Sure 112, 1-2)

Außer diesen beiden Siegeln gibt es auch noch zwei wichtige Fenster. Da diese jedoch bereits an anderer Stelle ausführlich behandelt worden sind, haben wir sie hier nur kurz zusammengefasst.

Da nun einmal in dieser Welt ein jedes Stäubchen diese drei Fenster und diese beiden Luken öffnet, wie auch das Leben zwei Tore gleichsam hin zu dem Notwendig-Seienden, dem Einzigen öffnet, ist es dir jetzt möglich, die obigen Beispiele auf ein Stäubchen bis hin zur Sonne in Bezug auf alle Stufen der Schöpfung mit ihrer lichtvollen Ausstrahlung der Erkenntnis (ma´rifet) über den Herrn, in Seiner Majestät, anzuwenden.

So schreite durch die obigen Beispiele schrittweise in der Erkenntnis (ma´rifet) Gottes und in Seiner Gegenwart (huzur) geistig fort und ziehe deinen Nutzen aus ihnen...

 

 

 

Fünfter Blitz: Um z.B. ein Buch zu schreiben oder einen Brief abzufassen, genügt ein Schreibstift zu seiner Niederschrift. Dort aber, wo es um einen Buchdruck oder eine Drucksache geht, benötigt man dazu ebensoviel Schreibstifte, d.h. Drucktypen, wie das Buch Buchstaben hat, damit ein solches Buch gedruckt und herausgebracht werden kann. Sollte nun in einige Buchstaben des Buches ein Großteil von diesem Buches in sehr feiner Schrift hineingeschrieben werden - z.B. die ganze Sure Yasin in die beiden Buchstaben Ya und Sin hineingeschrieben werden - so benötigt man für diesen einen Buchstaben auch noch alle diese winzigen Buchstaben zusätzlich, damit es gedruckt werden kann.

Sagtest du in gleicher Weise, dass dieses Weltenbuch (das Buch der Schöpfung), die heilige Schrift, aus der Feder der Macht des Einzigartigen und ein Brief des Einen Herrn ist, schlägst du auf einen Weg ein, der geradezu notwendigerweise leicht und auch unbedingt verständlich ist.

Schreibst du es hingegen den Ursachen und der Natur zu, dann beschreitest du einen Weg, der sehr schwierig, unvorstellbar kompliziert und dermaßen abergläubig ist, den man noch nicht einmal im Traum annehmen könnte. Es müssten dann für die Natur in jeder Handvoll Erde, in jedem Tropfen Wasser, in jedem Lufthauch Milliarden metallener Druckereien, nicht zu zählende und unsichtbare Fabriken vorhanden sein, damit die Entstehung solcher zahllosen blühenden und fruchttragenden Kunstwerke zum Erfolg geführt werden können. Oder aber, man müsste in ihnen ein alles umfassendes Wissen annehmen, eine Macht, die zu all diesem die Kraft besitzt, um für diese Kunstwerke eine wahrhaftige Quelle zu sein. Denn für die Entstehung aller Pflanzen bedarf es einer bestimmten Menge Erde, Wasser und Luft. Denn alle blühenden und fruchttragenden Pflanzen sind so harmonisch und ausgewogen gestaltet und jede für sich eine auserwählte, in ihrer Art sehr unterschiedlich, sodass für jede wieder eine andere, nur für sie geeignete Fabrik bzw. ein spezielles Druckverfahren notwendig wäre. Das aber heißt, dass - wollte man die Natur, statt lediglich wie eine Lineatur zu sein, zur Urquelle machen - man in jedem einzelnen Gegenstand einen Maschinenpark vorfinden müsste. Somit ist der Kern all dieser Naturanbeterei ein Aberglaube, für den sich alle Abergläubigen schämen sollten. Siehe, welch eine grenzenlos wahnwitzige Absurdität die Kinder des Irrtums da vertreten und sich noch selbst für klug halten. Ziehe deine Lehre daraus!

 

Zusammenfassung: Jeder Buchstabe in einem Buch stellt z.B. als Buchstabe nicht mehr als sich selbst dar und bringt lediglich durch sein Aussehen seine eigene Existenz zum Ausdruck, während er über seinen Schreiber mit zehn Worten berichtet und ihn auf vielfältige Weise vorstellt. Zum Beispiel: »Mein Schreiber hat eine schöne Handschrift. Sein Stift ist rot. Er ist dieses, er ist jenes.«, sagt er. Und genauso gilt: Ein jeder Buchstabe im großen Buch der Schöpfung stellt als ein Objekt (der Schöpfung) nicht mehr als sich selbst dar und zeigt nicht mehr als sein eigenes Aussehen. Als die Namen des urewigen Designers jedoch stellt er eine Kasside (ein Gedicht) dar und zeigt auf diese Namen mit so viel Zeigefingern hin, wie er Eigenschaften hat, bezeugt den Träger dieser Namen. Das aber heißt, dass selbst ein Sophist, ein Haarspalter, auch wenn er sowohl sich selbst als auch die ganze Welt leugnet, in seiner Torheit dennoch nicht so weit gehen darf, den Schöpfer in Seiner Majestät zu verleugnen!...

 

Sechster Blitz: Der Schöpfer in Seiner Majestät hat jedem einzelnen Seiner Geschöpfe das Siegel Seiner Einheit (Ahadiyet) aufs Haupt und all Seinen Kunstwerken ins Antlitz geprägt (wovon wir in den obigen »Blitzen« einige gesehen haben). In gleicher Weise hat Er auch jeder Art (von Geschöpfen) viele Siegel Seiner Einheit (Ahadiyet), einer jeden Gruppe (von Arten) mannigfache Stempel Seiner Einheit (Vahidiyet), bis hin zu der Welt (mit all ihren Arten von Geschöpfen) die verschiedensten Prägungen Seiner Einheit (Vahdet) in einer über alles glänzenden Weise aufgedrückt. So wollen wir denn hier nur ein Siegel, einen Stempel unter so vielen Siegeln, Stempeln, Prägungen, die im Frühling auf der Seite der Erdoberfläche aufgedrückt sind, aufzeigen. Es ist dies wie folgt:

Dass der Urewige Designer über das Antlitz der Erde hin im Sommer und im Frühling wenigstens dreihunderttausend Tier- und Pflanzenarten aus der grenzenlosen Vermischung und Vermengung (ihrer Samenkörner) heraus auswählt und voneinander trennt und in so hohem Grade wohlgeordnet und voneinander wohlgeschieden zum neuen Leben, Wachstum und Gedeihen erweckt, ist ein Siegel der Einheit Gottes (Tauhid), wie auch der Frühling in seiner Pracht so klar und deutlich ist. Wenn in der Tat zur Frühlingszeit in der Neubelebung der erstorbenen Erde dreihunderttausend Beispiele der Auferstehung in vollkommener Ordnung hervorgebracht und dreihundert verschiedene Arten bunt gemischt schließlich fehlerlos, makellos und ohne jede Verwechslung ausgewogen, harmonisch, überaus wohlgeordnet und in vollendeter Form (im Buch der Schöpfung) auf diese Seite eingetragen werden, die die Erde ist, sollte jeder, der auch nur ein Fünkchen Bewusstsein hat, verstehen können, dass dies ein persönliches Siegel des Herrn in Seiner Herrlichkeit (Dhat-i Dhu l-Djelal) ist, des Vollkommenen-Allmächtigen (Qadir-i Dhu l-Kemal) und des Vollkommenen-Allweisen (Hakim-i Dhu l-Djemal), der über eine unendliche Macht (qudret), ein alles umfassendes Wissen (ilm) und über eine den ganzen Kosmos lenkende Willenskraft (irade) verfügt. Der Weise Qur´an bestimmt (ferman) hierzu:

 

 

»Siehe die Zeichen der Barmherzigkeit Allahs: wie Er die Erde nach ihrem Tode wieder lebendig macht! Fürwahr, Er ist es, der die Toten wiederbelebt, und Er hat Macht über alle Dinge.« (Sure 30, 50)

Mit Sicherheit ist für die Macht des Schöpfers, der bei der Wiederbelebung der Erde dreihunderttausend Beispiele für die Auferstehung innerhalb einiger Tage erschafft, auch die Auferstehung des Menschen in der Tat dementsprechend leicht. Ja, könnte man etwa zu jenem wunderwirkenden Herrn, der zum Beispiel den Mohnblumenberg oder den Subhan-Berg (4434 m) mit einem Wink Seines Fingers aufzuheben vermag, sagen: »Könntest Du diesen riesigen Stein, der unseren Lebensweg den Bach hinunter versperrt, hinwegräumen?« Ja könnte man etwa in gleicher Weise den Allmächtigen-Allweisen (Qadir-i Hakiem), den Freigiebigen-Allbarmherzigen (Kerim-i Rahim), der Himmel und Berg und Erde in sechs Tagen erschaffen hat und sie zu allen Zeiten füllt und leert, fragen: »Könntest Du die Erde über uns, die uns den Weg zu Deinem Gastmahl in der Ewigkeit versperrend vor uns ausgebreitet ist, hinwegräumen? Würdest Du uns etwa aus dem Erdreich emporführen und könntest Du es dann aufs Neue unter uns ausbreiten?« Läge dies etwa fern aller Betrachtung?

Du hast nun das Siegel der Einheit (Tauhid) gesehen, welches das Antlitz der Erde im Sommer trägt. Nun siehe! Es zeigt sich da ganz offensichtlich der Stempel der Einheit Gottes (Vahidiyet), der im Frühling auf der gewaltigen Lenkung und Leitung der Erde durch den Allsehenden und Allweisen sichtbar wird. Denn diese Tätigkeit wird in ihrem absoluten Umfang, trotz ihrer unbegrenzten räumlichen Ausdehnung, zugleich auch in ihrer vollendeten zeitlichen Ausdehnung und trotz dieser Geschwindigkeit in absoluter Freigiebigkeit, in absoluter Ordnung und vollendeter Kunstfertigkeit und als eine vollkommene Schöpfung sichtbar. Sie ist ein Stempel, der nur jenem gehören kann, der ein grenzenloses Wissen und eine unendliche Macht besitzt.

Wir sehen in der Tat, dass sich Schöpfung, Lenkung, Leitung und Wirksamkeit Gottes über die ganze Erdoberfläche in unbegrenzter Ausdehnung erstreckt. Des Weiteren vollendet sich das Werk bei aller räumlichen Ausdehnung auch in der zeitlichen Ausdehnung (d.h. der Frühling erstreckt sich räumlich und zeitlich gleichzeitig über die ganze Erde).

Zudem wird in dieser zeitlichen und räumlichen Ausdehnung auch eine vollendete Freigiebigkeit sichtbar. Diese Freigiebigkeit wird in ihrer räumlichen und zeitlichen Ausdehnung zugleich auch in ihrer vollendeten Leichtigkeit sichtbar. Des Weiteren ist diese Freigiebigkeit und unbeschwerte Leichtigkeit in ihrer räumlichen und zeitlichen Ausdehnung, diese in jeder Art, in jedem Einzelexemplar sichtbar werdende vollkommene Ordnung und so auserlesene und vollendete Kunstfertigkeit, diese absolute Verschiedenheit innerhalb einer grenzenlosen Durchmischung (d.h. in einem Gemisch von Samenkörnern reift dennoch jedes einzelne zu einer unverwechselbaren Pflanze heran), dieses so wertvolle Werk innerhalb einer so großen Fülle, diese völlige Übereinstimmung in einem so weiten Bereich (d.h. die Übereinstimmung von zwei gleichen Pflanzen trotz weltweiter Entfernung zwischen ihnen) und diese so besondere Kunstfertigkeit, dies alles mit solch unbeschwerter Leichtigkeit hervorzubringen, in einem einzigen Augenblick, an jedem Ort, in gleicher Weise, Sein wunderbares Kunstwerk in jedem einzelnen Exemplar als ein Werk Seines wundertätigen Wirkens hervorzubringen, ist sicherlich und ganz gewiss das Siegel jenes Herrn, der - obwohl doch an keinen Ort gebunden - dennoch an jedem Ort zugegen ist und alles sieht, vor dem nichts verborgen ist und dem nichts und kein Ding schwer wird. Sterne und Stäubchen sind vor Ihm in Seiner Macht gleich.

So habe ich z.B. die Reben gezählt, die an einem Rebstock hingen, der zwei Finger dick war und den ich als ein ganz kleines Exemplar für die Trauben des Wunders aus dem Garten der Freigiebigkeit jenes Gütigen-Allbarmherzigen (Rahim-i Dhu l-Djemal) angesehen habe. Ich kam bis einhundertfünfundfünfzig. Dann zählte ich die Trauben einer Rebe: es waren an die hundertundzwanzig. So dachte ich und sagte mir: Wäre dieser Rebstock gleich einem Wasserhahn, aus dem fortwährend Honignektar fließt, so würde dieser Nektar bei diesen hohen Temperaturen in der Sonne dennoch ausreichen, damit all ihre vielen hundert Trauben gestillt werden, gleich winzigen Wasserschläuchen der göttlichen Barmherzigkeit. Dabei steht ihm doch manchmal nur ein geringe Menge Flüssigkeit zur Verfügung. Es muss also der, welcher dies bewirkt, jener sein, welcher aller Dinge mächtig ist.

 

 

»Gepriesen sei der, welcher den Geist dessen in Erstaunen versetzt, der Seine Werke bewundert.«

Siebenter Blitz: Beachte, wie du mit ein wenig Aufmerksamkeit die Stempel erkennen kannst, die der Eine und Einzigartige (Dhat-i Ahad-i Samed) auf die Fläche der Erde aufgeprägt hat. Erhebe deine Augen und betrachte einmal das große Buch der Schöpfung, so wirst du erkennen, wie über der Gesamtheit des ganzen Alls das Siegel der Einheit Gottes (Vahdet) mit jener Klarheit lesbar wird, die Seiner Größe entspricht. Denn die Geschöpfe dieser Fabrik, dieses Schlosses, dieser wohlgeordneten Stadt gleichen den Menschen und den Dingen, die einander stützend und ergänzend einander die Hände reichen und einander ihre Bedürfnisse mitteilend »Ich bin bereit. Ich stehe zu Diensten.« sagen. Hand in Hand arbeiten sie in Harmonie und Ordnung miteinander. In gegenseitigem Austausch dienen sie allen Lebewesen. Schulter an Schulter richten sie sich gemeinsam auf ein Ziel aus und leisten ihrem Allweisen (Hakiem) Lenker und Leiter Gehorsam. Bei der Sonne und dem Mond angefangen, der Nacht und dem Tag, dem Winter und dem Sommer, bis hin zu den Pflanzen, die den bedürftigen und hungrigen Tieren gleichsam zu Hilfe kommen, von den Tieren, die den schwachen, ehrenwerten Menschen gleichsam zur Hilfe eilen, ja sogar bis hin zu den Nahrungsmitteln, die gleichsam zur Hilfe der feinen, zarten Nachkommenschaft der Pflanzen, Tiere und Menschen kommen und bis hin zu jenen Bestandteilen der Nahrung, die in die Zellen des Körpers hinüber wechseln und sich so nach dem Grundsatz gegenseitiger Unterstützung verhalten, zeigt dies alles für den, der nicht gerade blind ist, dass sie sich in der Macht eines äußerst freigiebigen Koordinators befinden und auf den Befehl eines einzigen allweisen Direktors Folge leisten.

Während also nun diese gegenseitige Hilfeleistung, diese Solidarität, dieses Wechselspiel zwischen Frage und Antwort, dieses Ineinander-verflochten-sein, diese Dienstbereitschaft, Ordnung und Harmonie, wie sie im Weltall ihre Gültigkeit hat, mit Sicherheit bezeugen, dass sie durch die Anordnungen eines einzigen Direktors dirigiert und durch die Maßnahmen eines einzigen Koordinators gelenkt wird, ist die allen zuteil werdende Gnade in der umfassenden Weisheit, wie sie ganz offensichtlich in all den kunstvoll gestalteten Dingen sichtbar wird und das in dieser Gnade aufstrahlende weitreichende Erbarmen (Rahman) und die Versorgung, die über diesem Erbarmen ausgebreitet ist und der verteilte Unterhalt, um alles Lebendige mit dem zu versorgen, wessen es bedarf, ein so glänzender Stempel der Einheit (Tauhid), dass jeder Mensch, dessen Verstand noch nicht ganz und gar erloschen ist und der noch nicht erblindet ist, es verstehen und erkennen kann.

Dies ist in der Tat die Leinwand der Weisheit, auf dem die Absicht, das Bewusstsein und der Wille (irade), der die ganze Welt erfüllt, dargestellt sind. Vor dieser Leinwand der Weisheit ist die Leinwand der Gnade (inayet) heruntergelassen, auf der die Gastfreundschaft, die Zierde, die Schönheit und die Güte zu sehen sind. Vor dieser bemalten Leinwand der Gnade ist die Leinwand der Barmherzigkeit heruntergelassen, auf der die Schlaglichter der Gnade (in´am) und der Verehrung (ikram) sichtbar werden, die das All erfüllen und durch die Gott die Menschen dazu veranlassen möchte, Ihn zu lieben und Ihn zu erkennen. Vor dieser angeleuchteten Leinwand allgemeinen Erbarmens ist ein Tischtuch für die Versorgung aller ausgebreitet, auf dem das Mitleid, die Güte, die Verehrung (ikram), die vollkommene Liebe (kemal-i shefqat), die hohe Bildung und die Gastfreundschaft des Herrn wahrzunehmen ist.

Alles Geschaffene, ob groß ob klein, von den Atomen angefangen bis hin zu den Sonnen, mögen es nun Einzelexemplare oder deren Gattungen sein, ist mit einem prächtigen Gewand aus dem Stoff der Weisheit bekleidet, das dessen Frucht trägt und mit seinem Ziel, Zweck und Nutzen geschmückt ist. Dieser Bekleidung seiner äußeren Gestalt, die der Weisheit entspricht, ist je nach seiner Größe ein Gewand der Gnade (inayet), verziert mit den Blumen der Gastfreundschaft und der Güte, übergestreift. Zu diesem so verzierten Kleid der Gnade (inayet) hat Gott Seinen Geschöpfen, die von den Funken der Liebe (Gottes in den Herzen Seiner Geschöpfe), der Verehrung (mit der Gott Seine Geschöpfe auszeichnet), des Mitleids und der Gnade (in´am = was Gott den Geschöpfen in Seinen Geschenken erweist) strahlende Orden Seiner Barmherzigkeit verliehen. Während Er ihnen diese glänzenden, mit Edelsteinen besetzten Auszeichnungen umhängt, breitet Er über die Erde für alle Arten von Lebewesen Tische zu ihrer aller Versorgung und für ihre Bedürfnisse. So weist denn dieses Tun mit der Klarheit der Sonne auf den Herrn in Seiner Herrlichkeit hin und zeigt Ihn, den Versorger, in Seiner grenzenlosen Weisheit, Freigebigkeit (kerim) und Barmherzigkeit. Ja, ist dies nicht so? Bedarf nicht alles Lebendige seiner Versorgung?

Wir sehen in der Tat, dass jeder Mensch des Unterhaltes und der ständigen Versorgung in seinem Leben bedarf. Alles, was es auf der Erde gibt und speziell die Lebewesen haben in ihrer Gesamtheit oder einzeln, ihre Körper oder ihre Körperteile, im Laufe ihres Lebens, ihrem Fortbestand und auf die Dauer ihres Lebens viele materielle Wünsche und geistige Bedürfnisse. Obwohl die Bedürfnisse und Nöte der Lebewesen so groß sind, dass sie sich selbst nicht das kleinste befriedigen können, ihre Kräfte zur Erfüllung selbst des kleinsten Wunsches nicht ausreichen, beobachten wir, dass alle ihre Wünsche, ihre geistige und materielle Versorgung rechtzeitig sehr gut und unvermutet, in vollkommener Weisheit und

 

 

»Von wo wir es nicht erwartet hatten.« (Sure 65, 3)

erfüllt werden. Weisen etwa Not und Armut der Lebewesen, diese Art Hilfeleistung und Versorgung aus dem Unsichtbaren nicht sehr deutlich auf den Versorger in Seiner Weisheit und Majestät (Djelal), auf den Lenker und Leiter in Seiner Barmherzigkeit und Vollkommenheit (Djemal) hin?

 

Achter Blitz: Es ist bekannt, dass eine Getreidesorte, die auf einem Acker ausgesät ist, zeigt, dass der Eigentümer dieses Getreides auf jeden Fall die Verfügungsgewalt über den Acker hat, und zeigt auch, dass das Getreide zur Verfügung des Besitzers dieses Ackers steht. Ebenso zeigen auch diese Äcker, welche die Elemente (Licht, Luft, Wasser und Erde) sind, aus denen alle Geschöpfe entstehen, in all ihrer Einheit, Einheitlichkeit und allgemeinen Wirksamkeit, ebenso die Pflanzen und Tiere, welche man als Gottes Geschöpfe bezeichnet und die eine Frucht Seiner Erbarmung, ein Wunder Seiner Allmacht und ein Wort Seiner Weisheit sind, in ihrer Gleichheit und in ihrer Ähnlichkeit, in ihrer Verbreitung an so vielen Stellen, in ihrem Auftreten und Heimischwerden an so vielen Orten, dass sie dem einen und einzigen wunderwirkenden Meister zur Verfügung stehen, in der Weise, dass jede einzelne Blume, jede einzelne Frucht, jedes einzelne Tier ein Siegel, ein Stempel, eine Prägung dieses Meisters ist. Wo immer sie sich finden, sagt ein jedes von ihnen unausgesprochen: »Ich bin das Siegel dessen, dessen Schöpfung auch dieser Ort hier ist. Ich bin ein Stempel dessen, dessen Schrift auch dieser Platz hier ist. Ich bin eine Prägung dessen, aus dessen Stoff auch mein Land hier gewebt ist.« Das aber heißt, dass die Herrschaft über das einfachste Geschöpf in den Händen dessen ruht, der über alle Elemente verfügt. Er lenkt auch die Einzeller unter den Tieren und Pflanzen. Der Unterhalt aller Tiere, die Versorgung aller Pflanzen und die Erhaltung der ganzen Schöpfung ist dem zu Eigen, der im Besitz der Herrschaft ist. Wer nicht blind ist, vermag dies zu erkennen. In der Tat spricht jedes einzelne Wesen in der Sprache seiner Gleichheit oder Ähnlichkeit mit all den anderen Wesen: »Nur der, der Eigentümer meiner Rasse ist, kann mein Besitzer sein. Ist er es nicht, dann kann er nicht mein Besitzer sein.« Jede Art bringt dadurch, wie sie gemeinsam mit all den anderen Arten über die Erde hin verbreitet ist, zum Ausdruck: »Nur der, welcher auch der Eigentümer über die ganze Erde ist, kann mein Besitzer sein. Wenn er nicht der Eigentümer der ganzen Erde ist, dann kann er nicht mein Besitzer sein.« Die Erde sagt, als Mitträgerin der Gesetze des Himmels, im Ausdruck der Verbundenheit mit der Sonne zusammen mit den anderen Planeten: »Nur der, welcher auch der Eigentümer des ganzen Universums ist, kann mein Besitzer sein. Wenn er nicht der Eigentümer des ganzen Universums ist, dann kann er nicht mein Besitzer sein.«

Nehmen wir einmal den unmöglichen Fall an, jemand sagte zu einem mit Bewusstsein begabten Apfel: »Du bist mein Kunstwerk!«, dann würde der Apfel ihm in der Sprache seines So-seins das Reden verbieten: »Wärest du dazu in der Lage, alle Äpfel auf Erden zu formen, würdest du über alle Früchte zu verfügen wissen, die über die ganze Erde verbreitet und mit mir völlig gleich sind, sogar über alle Geschenke des Allerbarmers, die mit einem Schiff aus der Schatzkammer der Barmherzigkeit kommen, so könntest du die Herrschaft über mich beanspruchen.« So würde dieser Apfel zu ihm sprechen und dem Törichten ins Gesicht schlagen.

 

Neunter Blitz: Wir haben bisher auf einige Siegel, Stempel und Prägungen hingewiesen, die auf den winzigsten Teilchen, den kleinsten Abschnitten (des Schöpfungsbuches), dem Ganzen (Buches), dem Kosmos in seiner Gesamtheit, dem Leben und allem Lebendigen und dem Schöpfungsakt selbst sichtbar werden. Wir wollen nun noch auf ein Siegel unter diesen zahllosen Siegeln, die den verschiedenen Arten aufgeprägt sind, hinweisen.

Es ist ja bekannt, dass die unendlich vielen Früchte eines fruchttragenden Baumes, alles was sie benötigen aus einer einzigen Hand, durch das selbe Gesetz, von einem einzigen Zentrum aus erhalten, wodurch alle Mühe, Anstrengung und Kosten so leicht werden, dass der Unterhalt für ihre Gesamtheit der Versorgung einer einzigen von ihnen gleich kommt. Das heißt also, für den Fall, dass es eine Anzahl von verschiedenen Zentren für jede Frucht gäbe, ein ganzer Baum an Mühe, Kosten und Einrichtungen notwendig wäre, sie heranreifen zu lassen. Sie alle unterscheiden sich jedoch (gleich den Früchten eines einzigen Baumes) lediglich in ihren Eigenschaften (und nicht grundsätzlich wie verschiedene Bäume) voneinander. Genauso sind für die militärische Ausrüstung eines einzigen Soldaten ebenso viele Fabriken erforderlich, wie für ein ganzes Heer. Das aber heißt, dass sich die Anstrengungen entsprechend der Anzahl der Einzelindividuen vervielfachen müssen, sobald man von der Einheit (vahdet) zur Vielzahl übergehen will. So ist denn die überwältigende Leichtigkeit, wie sie offensichtlich bei jeder Art sichtbar wird, mit Sicherheit das Werk der Leichtigkeit und Einfachheit, die aus der Einheit (Tauhid) erwächst.

 

Zusammenfassung: Alle die verschiedenen Sorten gleicher Art, alle die verschiedenen Exemplare der selben Sorte beweisen durch ihre Übereinstimmung im Grundsätzlichen und ihre Ähnlichkeit, dass sie die Schöpfung eines einzigen Künstlers sind. Denn so erfordert es ihre Übereinstimmung (vahdet) in der Handschrift (des Künstlers) und die Gleichheit (ittihad) des Siegels. Desgleichen verlangt die vollendete Leichtigkeit und Mühelosigkeit, die wir bezeugen können, im Grade einer Notwendigkeit danach, dass sie die Werke eines einzigen (vahid) Künstlers sein müssen. Anderenfalls würde daraus eine Schwierigkeit entstehen, die sich bis zum Grade einer Unmöglichkeit steigert und das Ende (von der Gleichheit) der Art und die Zerstörung (der Gleichheit) der Sorte herbeiführt.

Also noch einmal kurz gesagt: Sobald man alles auf Gott den Gerechten zurückführt, wird (die Erschaffung) aller Dinge ebenso leicht wie die eines einzigen Dinges. Führt man aber alles auf die Ursachen zurück, wird (die Erschaffung) eines einzigen Dinges so schwer wie die aller Dinge insgesamt. Weil dies so ist, zeigt die überwältigende Leichtigkeit, wie man sie überall in der Welt bemerkt und die grenzenlose Fülle vor unseren Augen sonnenklar das Siegel der Einheit (vahdet). Wären diese Früchte, die in so reicher Zahl in unsere Hände gelangen, nicht Eigentum des All-Einzigen (Vahid-i Ahad), könnten wir auch nicht einen einzigen Granatapfel essen, selbst wenn wir die ganze Welt dafür hergeben wollten.

 

Zehnter Blitz: Das Leben ist jene Erscheinung, die uns die Schönheit (der Namen Gottes) zeigt. Es ist einerseits Zeugnis für die Einheit (Ahadiyet) Gottes und darüber hinaus auch eine Erscheinung Seiner Gegenwart (vahdet). Dahingegen ist der Tod die Erscheinung, die uns Seine Majestät (Djelal) offenbart. Er ist auch ein Zeugnis für die Einheit Gottes und für Seine Allgegenwart (vahidiyet). Dafür ein Beispiel:

 

 

»Bei Gott sind die erhabensten Gleichnisse.« (Sure 16, 60)

Es ist in der Tat so, dass die Wellen, die mit einem großen Strom mitziehen und vom Lichte der Sonne überstrahlt werden und die gesamte Oberfläche unserer Erde, wenn sie das Licht der Sonne reflektiert, auf diese Weise Zeugnis ablegen für die Sonne. Auch wenn die Wellen und Wassertropfen vergehen und wenn der Glanz der Erde dahinschwindet und wenn dann auf immer wieder neuen Wassertropfen und Wellenberge, wenn auf den glänzenden Flächen unserer Erde die Sonne wieder in all ihrer Pracht erstrahlt und ihr Strahlenglanz in makelloser Schönheit fortbesteht, legen sie mit absoluter Sicherheit dafür Zeugnis ab, dass die Strahlen und Lichter, wenn sie aufleuchten, sich verändern, sich wieder erneuern, aufstrahlen, erglänzen, Erscheinungsweisen jener einen, immerwährenden (baqi), beständigen, erhabenen Sonne sind, die in ihrem Sonnenschein keine Vergänglichkeit kennt. Das aber heißt, dass, so wie diese Wellen in ihrem Entstehen (, wenn sie im Lichte der Sonne) erglänzen, die Existenz der Sonne aufzeigen, sie auch in ihrem Untergang und in ihrem Entschwinden, Dauer, Beständigkeit und Einheit der Sonne aufzeigen.

In gleicher Weise bezeugt all das, was mit dem Strome des Lebens dahin zieht durch sein Dasein und durch sein Leben notwendigerweise Einheit und Existenz dessen, der notwendigerweise da sein muss. Auf diese Weise bezeugt all das durch seinen Tod und Zerfall auch die notwendige Existenz Seiner Ewigkeit und Unsterblichkeit und Seine Einheit (Ahadiyet). In der Tat zeigen alle ansprechenden Kunstwerke und alles Geschaffene in seiner Schönheit, jeder Wechsel von Tag und Nacht, Sommer und Winter, Jahrhunderte und Jahrtausende hinaus mit Sicherheit Existenz, Dauer und Einheit (Vahdet) des Herrn in Seiner erhabenen, ewigen, sich fortwährend manifestierenden Schönheit (Djemal) auf. So weisen diese Kunstwerke, wenn sie mit allem, was ihre äußerlich sichtbaren Ursachen waren, sterben und vergehen auch auf die Nichtigkeit dieser Ursachen hin und darauf, dass dies nur ihr Kleid war. Dieser Umstand beweist mit Sicherheit, dass diese Kunstwerke, diese Ornamente in ihrer Erscheinung Kunstwerke des Herrn in Seiner Schönheit (Djemal) und Majestät (Djelal) sind, die sich immer wieder erneuern, Ornamente, die sich beständig verändern, Spiegelreflexe, die fortwährend in Bewegung sind, Siegel, die einander unablässig folgen, Prägungen, die in Weisheit einander ablösen, Kunstwerke eines Herrn, der in all Seinen Namen heilig und vollkommen (Djemil) ist...

 

Zusammenfassung: Das Große Buch des Universums erteilt uns mit seinen kosmischen Versen (Ayat) Unterricht vom Dasein und von der Einheit (Vahdet) Gottes. In gleicher Weise bezeugt es alle die Attribute der Vollkommenheit (Kemal), Herrlichkeit (Djemal) und Majestät (Djelal) des Herrn der Herrlichkeit (Djelal) und beweist Seine makellose, von allen stofflichen Fehlern und Mängeln freie Vollkommenheit (Kemal). Denn es ist ja allgemein bekannt, dass die Vollendung (Kemal) eines Werkes auf die vollendete Meisterschaft seines Schöpfers hinweist, die der Schaffung des Werkes zu Grunde liegt und ihr voraus geht. Was jedoch diese Meisterschaft (Kemal) betrifft, so ist sie ein Beweis für den Grad Seiner Meisterschaft (Kemal), d.h. für die Vollendung (Kemal) Seines Namens. Diese Vollendung (Kemal) Seines Namens aber ist ein Beweis für Seine vollendeten Fähigkeiten, d.h. für die Vollendung Seiner Attribute. Diese Vollendung (Kemal) Seiner Attribute aber ist ein Beweis für die Vollkommenheit Seiner nur Ihm eigenen Fähigkeiten, d.h. Seiner Vorzüge und Qualitäten. Dies aber ist Seine persönliche Vollkommenheit und sie ist ein Beweis Seines vollkommenen Seins und Wesens. Diese Kette der Beweise beginnt mit jener Ahnung, die in Anbetracht Seiner Schöpfung in uns aufsteigt und steigert sich mit einer gewissen Zwangsläufigkeit bis zu einer offensichtlichen Erkenntnis. Zum Beispiel: Die erlesenen Kunstwerke und die gesamte künstlerische Gestaltung eines Schlosses von vollendeter Schönheit weist auf jene Vollendung hin, die einem solchen Juwel zu Grunde liegt. Die Vollendung eines solchen Werkes aber weist auf einen hohen Grad der Meisterschaft hin, der wiederum auf Rang und Namen des Erbauers verweist. Sein hoher Rang und Name aber weist auf die vollendeten Fähigkeiten dieses Meisters hinsichtlich seines Kunstwerkes hin. Seine Begabung und seine vollendeten Fähigkeiten aber weisen auf Seine Vorzüge und Qualitäten hin... Genauso weisen auch die Werke dieser Welt, die wir als fehlerlos, als makellos bezeugen und worin das Geheimnis des Qur´anverses

 

 

»Erblickst du einen Mangel darin?« (Sure 67, 3)

sichtbar wird, auf die Wohlgeordnetheit in der Schöpfung des Kosmos hin und legen ohne irgend einen Zweifel Zeugnis für die Vollendung in den Taten dessen ab, der da die Macht hat, sie zu bewirken.

Was aber diese Vollendung Seiner Taten betrifft, so bezeugt sie offensichtlich den hohen Rang und Namen dessen, der in Seiner Majestät der Urheber all dieser Taten ist. Was aber diesen hohen Rang und Namen betrifft, so bezeigt und bezeugt er notwendigerweise die vollendeten Fähigkeiten dessen, dem diese schönen Namen zu Eigen sind. Was aber diese vollendeten Fähigkeiten betrifft, so bezeigen und bezeugen sie mit Gewissheit das Vollendete des Urgrundes dessen, der der Träger dieser vollendeten Fähigkeiten ist. Dieser Urgrund aber bezeugt in seiner Vollendung wiederum mit absoluter Gewissheit die Vollendung des Seins, welches das Wesen dieses Urgrundes ist, in der Weise, dass alles, was uns im ganzen Kosmos als vollkommen entgegentritt, im Vergleich mit dieser Seiner Vollkommenheit nur ein matter Abglanz, ein Hinweis (ayat) auf die Vollkommenheit (Kemal), eine Spur der Majestät (Djelal), ein Zeichen für die Schönheit (Djemal) des Herrn in Seiner Vollkommenheit ist.

 

Der elfte Blitz, so gewaltig wie die Sonne: Er, den wir bereits im »Neunzehnten Wort« vorgestellt haben, er, der das gewaltige Zeichen im großen Buch der Schöpfung ist, der machtvolle Name im großen Qur´an, der Kern und die leuchtendste Frucht am Weltenbaum, die Sonne des Weltenschlosses, die leuchtende Scheibe des Mondes am Himmel der islamischen Welt, der königliche Herold göttlicher Herrschaft, er, der die Weisheit besitzt, die das Geheimnis (tilsim) der Schöpfung enthüllt, Mohammed al-Amin (= der Vertrauenswürdige), unser Oberhaupt, mit dem Friede und Segen sei, breitet seine Flügel aus und behütet unter den Flügeln seiner Sendung alle Propheten, beschützt zugleich unter den Flügeln des islamischen Glaubens die ganze islamische Welt, durchkreuzt so mit ihnen alle Schichten der Wahrheit, zeigt mit der ganzen Kraft aller Gesandten und Propheten, aller Heiligen und Getreuen, aller Theologen und Forschern (muhaqqik), die hinter ihm stehen, die Einheit (Vahdaniyet) Gottes auf, erschloss ihnen den Weg zum Throne des alleinigen Gottes (Ahadiyet), wies ihnen den Glauben an Gott und bewies ihnen die göttliche Einheit (Vahdaniyet). Ja bliebe denn da noch Raum für irgendeinen Zweifel oder Irrtum, der den Zugang (zu dieser Wahrheit) verschließen oder verhüllen könnte? Da wir aber nun schon einmal im »Neunzehnten Wort« mit vierzehn »Tropfen« aus dem Lebenswasser der Erkenntnis und auch im »Neunzehnten Brief« mit neunzehn »Hinweisen« auf die verschiedenen Arten der Wunder dieser wunderwirkenden Persönlichkeit dieses sichere Zeugnis (=Mohammed ASM) kurz zusammengefasst, beschrieben und erläutert haben, wollen wir uns hier mit diesem Hinweis begnügen und mit einem Segensgebet (salavat-i sherif) enden und dabei dieses sichere Zeugnis der Einheit nochmals bestätigen und auf die Grundlagen von dessen Richtigkeit hinweisen...

 

 

»Oh Gott segne den, der auf die Notwendigkeit Deines Seins, Deine Einheit (Vahdaniyet) hinweist, Deine Majestät (Djelal), Deine Schönheit (Djemal) und Deine Vollkommenheit (Kemal) bezeugt, den Zeugen, der in seiner Treue bestätigt wurde, einen Beweis, der in Zuverlässigkeit spricht, den Meister der Gesandten und Propheten, den Träger des Geheimnisses (sirr = Wahrheit, Lehre), in dem sich (alle Propheten) vereinigen und ihn bestätigen, den Wundertäter, den Vorsteher aller Heiligen und Getreuen im Geheimnis ihrer Eintracht, ihrer Erkenntnis (tahqiq) und ihrer Wunder (keramat), den, der eindeutig Wunder (mu´djisat) wirkt, offensichtlich Einzigartiges tut, der gesicherte, geprüfte, bestätigte Beweise erbringt, dessen Persönlichkeit an guten Charaktereigenschaften reich ist, an hoher Moral in der Erfüllung seiner Aufgaben, an erhabenen Vorzügen in der Vollkommenheit seines ihm geoffenbarten Gesetzes (Scharia), der überraschenderweise zum Empfänger der Offenbarung des Herrn wurde in dem Zusammentreffen dessen, der herabsendet durch den Überbringer (nml. den Erzengel Gabriel) des Herabgesandten (nml. den Qur´an) an seinen Empfänger (nml. Mohammed ASM), den Reisenden durch die Welt des Unsichtbaren (gayb) und Seiner Engel (malakut), der Zeugnis ablegt von den Geistern (ruh) und mit den Engeln vertrauten Umgang (sohbet) pflegt, das Musterbeispiel für die Vollendung des Kosmos in seinen einzelnen Wesen, in seinen Gattungen und Arten (den Früchten am Baum der Schöpfung, die wie Lichter sind), den Leuchter der Gerechtigkeit, den Zeugen für die Wahrheit, das Abbild der Barmherzigkeit, das Beispiel für die Liebe (muhabbet), ihn, der das Geheimnis (tilsim) des Kosmos entdeckte, den Herold des Königreiches seines Herrn, den, der in seiner hohen geistigen Persönlichkeit ein Zeichen dafür ist, dass er das alleinige Ziel des Schöpfers der Welt ist bei der Erschaffung des Kosmos, des Herrn über das Gesetz (Scharia), das in seiner alles umfassenden Weite gültig und wirksam ist, weil es über die Ordnung des Seins ausgebreitet ist und durch den Schöpfer der Welt eingesetzt wurde, denn es ist in der Tat das Prinzip der Ordnung im Kosmos, denn es ist die Ordnung, welche die Vollkommenheit vollendet, ihn, den Stifter des Gesetzes (Nazim = der Ordner) dieses Glaubens (din) in schönster und bester Ordnung, unser Oberhaupt, der uns, die Völker aus den Söhnen Adams, zum Glauben geführt hat, uns, die gläubige Gemeinde Mohammeds, des Sohnes Abdullahs, des Sohnes Abdu l-muttalibs, mit dem aller Segen sei und all unsere Gebete! Mit ihm sei die Fülle des Segens (teslimat) solange Himmel und Erde bestehen. Denn er ist der zuverlässige und vertrauenswürdige Zeuge. Er bezeugt auf den Häuptern derer, die zur Zeugenschaft aufrufen, und die lehren, den Generationen von Menschen aller Jahrhunderte und aller Länder und ruft mit lauter Stimme, mit aller Macht und großem Ernst, mit unendlicher Geduld (vuthuq), aus der Kraft seines Herzens und aus der Vollkommenheit seines Glaubens (iman): Ich bezeuge, dass es keine Gottheit (ilah) gibt außer Gott (Allah), dem Einen, der keinen Partner (sherik) hat.«

Der zwölfte Blitz, so gewaltig wie die Sonne: Der zwölfte Blitz dieses »Zweiundzwanzigsten Wortes« ist ein Ozean der Wahrheit, sodass alle zweiundzwanzig »Worte« nur zweiundzwanzig Tropfen daraus sind und eine solche Quelle der Lichter, dass diese zweiundzwanzig »Worte« nur zweiundzwanzig Blitze aus dieser Sonne sind. Jedes einzelne dieser zweiundzwanzig »Worte« ist in der Tat nur ein Blitz aus einer Ayah, die wie ein Stern am Himmel des Qur´an glänzt und ein einziger Tropfen aus einer Ayah, die gleich einem Strom aus dem Ozean des Qur´an (al-Furqan, hier gleich einem Scheidewasser) heraustritt und eine einzige Perle aus einer Ayah, die einem Schmuckkästchen gleicht, gefüllt mit Juwelen aus der gewaltigen Schatzkammer des Buches Gottes. So sagt denn dieses Buch Gottes, das wir im Vierzehnten Tropfen des »Neunzehnten Wortes« einigermaßen dargestellt haben, das von dem Gewaltigen Namen, von dem Gewaltigen Thron, von der Gewaltigen Erscheinung Seines Herrschaftsbereiches herabgesandt wurde, in der Weite und Hoheit, welche das Urewige Einst mit der künftigen Ewigkeit vereint, die Erde mit dem Thron (Gottes) verbindet, immer wieder in all Seiner Macht und in aller Gewissheit:

 

 

»Es gibt keinen Gott (ilah) außer Ihm.«

führt das All des Weltalls dafür zum Zeugen an und macht es zu einem Zeugnis für Ihn. Es rezitiert in der Tat der ganze Kosmos gemeinsam:

 

 

»Es gibt keinen Gott (ilah) außer Ihm.«

Wenn du also den Qur´an mit dem Auge eines friedfertigen Herzens betrachtest, so wirst du in der Tat sehen, dass seine sechs Seiten (d.h. von welcher Seite auch immer du ihn betrachten magst - A.d.Ü.) so glänzen, so klarsichtig sind, dass keine Finsternis, kein Irrtum, kein Zweifel, nicht Lug noch Trug in ihn einzudringen vermögen und sich im Kleid seiner Ehre dafür keine Öffnung befindet und kein Riss entdecken lässt. Denn betrachtet man ihn von oben, so erkennt man ihn als das Wunder, welches das Gütesiegel auf ihm ist, von unten die Zeugnisse und Beweise (auf die er sich stützt), hinter ihm das lautere Wort, die Offenbarung des Herrn als seine Stütze, von der Seite erblickt man die beiden Seiten (= Diesseits und Jenseits), welche die Glückseligkeit in den Welten in sich enthalten, rechts befragt er den Verstand nach Gewissheit und Bestätigung, lässt links das Gewissen bekennen und seine Ergebenheit beteuern. In seinem Inneren findet sich die lautere Rechtleitung (hidayet) aus Barmherzigkeit. Die Oberseite ist wie bezeugt das reine Licht (nur) des Glaubens (iman). Seine Früchte sind die Theologen (asfiya) und Forscher (muhaqqikin), die Gottesfreunde (auliya) und Getreuen (siddiq), die in offensichtlicher Gewissheit mit der Vollkommenheit (kemalat) als Mensch geschmückt sind. Wenn du dein Ohr fest an die Brust des Sprachrohrs des Unsichtbaren presst und lauschst, wie seine Stimme ganz tief drinnen in himmlischem Ton mit einer solchen Freundlichkeit und zugleich Bestimmtheit, mit einem so unendlichen Ernst und einer so grenzenlosen Erhabenheit zu dir spricht, so wirst du hören, dass der Qur´an mit einer solchen Bestimmtheit, ausgestattet mit einem Zeugnis, immer wieder zu dir sagt:

 

 

»Es gibt keinen Gott (ilah) außer Ihm.«

 

Was er dir im Grade der Gewissheit einer Lebenserfahrung mitteilt, das empfängst du als die Verstandes- und Herzensbildung, gleich einer wissenschaftlichen Gewissheit von der Kraft einer augenscheinlichen Gewissheit...

 

Zusammenfassung: Der Ehrenwerte Gesandte, mit dem Friede und Segen sei, und das unterscheidende Urteil (furqan-i ahkem) sind jede für sich einer Sonne gleich. Der eine ist der Mund der bezeugten Welt (alem-i shehadet) und zeigt uns mit allem Nachdruck die Wahrheit mit dem Finger des Islam und seiner Botschaft (risalet) inmitten von tausend Wundern, bestätigt von allen Propheten und Heiligen... Der andere ist der Mund der unsichtbaren Welt (alem-i gayb) und zeigt uns mit ganzem Ernst die selbe Wahrheit mit dem Finger der Wahrhaftigkeit und Rechtleitung (hidayet) inmitten von vierzig Aspekten seiner Wunderhaftigkeit, bestätigt von allen den wunderbaren Zeichen (ayat) des Seins... Ja wäre denn diese Wahrheit (haqiqat) etwa nicht heller als der lichte Tag und noch leuchtender als die Sonne?

Oh du armer Mensch, der du durch deine Verbohrtheit in den Irrtum verstrickt bist! * Wie könntest du mit der Leuchte deines Verstandes, die doch noch matter ist als ein Glühwürmchen, gegen solche Sonnen (d.h. den Propheten und den Qur´an) angehen? als ob du sie gar nicht nötig hättest? Versuchst du etwa, sie auszublasen? Nein! Pfui doch, oh über deine Vernunft, die verneint, und deinen Verstand, der verleugnet!... Wie könntest du denn das Wort und den Ruf (dava) leugnen, der aus dem Munde der unsichtbaren und dem der bezeugten Welt im Namen des Herrn aller Welten und des ganzen Weltalls ergangen ist? Oh du Armseliger, der du noch kleiner als eine Fliege und schwächer als eine Mücke bist! Wer bist du denn, dass du versuchst, den Herrn des Alls in Seiner Majestät (Djelal) als Lügner hinzustellen?

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Nachwort Oh du mein Freund, der du nun zu Herz und Verstand gelangt bist! Wenn du also dieses »Zweiundzwanzigste Wort« vom Anfang bis zum Ende verstanden hast, so halte nun zugleich auch die zwölf »Strahlen« fest in deiner Hand! Wenn du somit eine Leuchte der Wahrheit von der Stärke tausender elektrischer Lampen gefunden hast, so hefte dich nun an die Ayat aus dem Qur´an, die vom Gewaltigen Thron herabgesandt worden sind. Besteige den Buraq des Erfolgs (d.h. vertraue dich der göttlichen Führung an - A.d.Ü.), durcheile mit ihm die Himmel der Wahrheiten und tritt vor den Thron der Erkenntnis Gottes...

Sage:

 

 

»Ich bezeuge, dass es keinen Gott (ilah) gibt außer Dir. Du bist der Einzige und kein Teilhaber ist an Deiner Seite.«

Und wenn du sodann sagst:

 

 

»Es gibt keine Gottheit (ilah) außer Gott (Allah). Der Einzige ist Er. Keinen Partner hat Er. Ihm gehört aller Besitz (mulk) und Ihm gebührt jeglicher Dank (hamd). Er schenkt das Leben und den Tod. Er ist das Leben. Nicht stirbt Er. In Seiner Hand liegt alles Gute und Er ist aller Dinge mächtig.«

so verkündige in der Großen Moschee des Kosmos Seine Einheit (Vahdaniyet) über den Häuptern alles Geschaffenen im All...

 

 

»Gepriesen seist Du. Wir haben kein Wissen, außer dem, das Du uns gelehrt hast. Du bist der Allwissende, der Allweise.« (Sure 2, 32) »Oh Herr, zieh uns nicht zur Rechenschaft für das, was wir versäumt oder vergessen haben. Oh Herr, lade uns nicht die Lasten auf, die Du denen aufgebürdet hast, die vor uns waren. Oh Herr, belaste uns nicht mit dem, was wir nicht zu tragen vermögen. Vergib uns, verzeihe uns, erbarme Dich unser. Du bist unser Meister (Maulana). Hilf uns gegen das Volk der Ungläubigen!« (Sure 2, 286) »Oh Herr, lass unsere Herzen nicht in die Irre gehen, nachdem Du uns rechtgeleitet hast. Schenke uns von Dir die Fülle Deiner Erbarmungen. Denn Du bist der Geber aller Gaben (al-Vahhab). Oh Herr, du versammelst die Menschen an dem Tage, über den es keinen Zweifel gibt. Denn Gott bricht nicht, was Er versprochen hat.« (Sure 3, 8-9) »Oh Gott, gieße Friede und Segen aus über den, den Du als Barmherzigkeit für die Welten gesandt hast, über ihn, seine Familie und seine Gefährten insgesamt! Erbarme Dich unser! Erbarme Dich Deiner Gemeinde (umma) in Deinem Erbarmen. Oh Du Barmherzigster aller Barmherzigen! Und am Ende (ihres Gebetes) rufen sie: Lobpreis und Dank sei Dir, dem Herrn der Welten!« (Sure 10, 10)

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