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Von Yavuz Özoguz am 08. Oktober 2010 11:47:22:

 

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Warum gibt es hier so viel Angst vor Steinigung?

 

Aus muslimischer Sicht klingt es geradezu absurd, wenn einige mit der Propaganda gegen Steinigung hetzten und andere hier in Deutschland sogar Angst vor der Steinigung haben. Doch könnte die Angst einen tieferen Hintergrund haben, der bisher nicht berücksichtig wurde.

 

Bundespräsident Wulf hat es deutlich ausgesprochen. Der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland. Er hat seine Worte noch gar nicht richtig beendet, da wurde von höchsten Stellen im Land gegen den Islam und die Muslime wieder gehetzt. Der Islam könne nicht zu Deutschland gehören, weil der Islam mit der Scharia gekoppelt sei und die Scharia hier schließlich nicht gelten würde. Allerhöchste Verantwortungsträger führten dann diese Absurdität weiter und behaupteten faktisch, dass der Islam nicht zu Deutschland gehören könne, weil “Ehrenmorde“ und “Zwangsheirat“ in Deutschland verboten und “Steinigung“ abgelehnt werde. Es ist immer wieder erstaunlich, wie lange sich ein Propagandagespenst wie “Ehrenmorde“ und “Zwangsheirat“ halten können, obwohl es keine einzige muslimische Gemeinde, keinen einzigen muslimischen Geistlichen gibt, der das nicht für unislamisch erklärt hat. Ist die Mehrheit der deutschen Bevölkerung wirklich so ignorant und so leicht aufhetzbar, dass Politiker immer noch diese Lügenpropaganda einsetzen können?

 

Aber “daneben“ gibt es derzeit die “Steinigung“ als offensichtlich geeignetes Propagandamittel, um gegen den Islam und die Muslime im Land aufhetzten zu können. Interessant dabei ist stets die Behauptung, dass die christlich-jüdische Prägung des Landes gegen solche Praktiken sei. Ganz offensichtlich haben jene Hassprediger noch nie in ihrem Leben in die Bibel geschaut: „... und stellt zwei lose Buben vor ihn, die da Zeugen und sprechen: Du hast Gott und den König gelästert! und führt ihn hinaus und steinigt ihn, daß er sterbe.“ (1. Könige 21,10), „Und das ganze Israel steinigte ihn und verbrannte sie mit Feuer. Und da sie sie gesteinigt hatten,...“ (Josua 7,25), „ ...so sollst du den Mann oder das Weib ausführen, die solches Übel getan haben, zu deinem Tor und sollst sie zu Tode steinigen.“ (Mose 17,5:5). Gleich mehrere Dutzend Mal kommt in der Bibel im alten Testament die Steinigung sowohl als Aufforderung als auch als erfolgte Tat vor! Es ist das Buch des christlich-jüdischen Erbes, wer wollte das leugnen? Und selbst wenn man behaupten sollte, dass jene Regeln heute aufgehoben seien, so kann man schwerlich leugnen, dass jener Gott des Alten Testaments die Steinigung befohlen hat. Orthodoxe Juden jedenfalls kämen nicht auf die Idee, es zu leugnen! Warum fordert man nicht dazu auf, dass das Judentum und Christentum jenen Gott verleugnen sollen, der jene Steinigung verlangt hat! Und warum wird as Buch nicht umgeschrieben? Nach unterschiedlichen Zählungen kommt die Steinigung in der Bibel ca. 3-4 Mal so oft vor, wie im Heiligen Qur´an. Was also ist das Problem?

 

Zumindest jene, die nicht nur vom christlich-jüdischen Erbe faseln, sondern auch noch wissen, dass das Christentum etwas mit der Bibel zu tun hat, müssten die Geschichte von Maria Magdalena kennen. Jesus rettete sie vor der Steinigung. Er sagte dabei nicht, dass jenes frühere Gesetz eine Lüge oder gar ungültig sei, sondern dass jene es vollstrecken sollen, die ohne Sünde sind; eine vorgelebte göttliche Weisheit, mit der Maria Magdalena zu einer Heiligen werden konnte. Aber man soll nicht annehmen, dass die damalige Bevölkerung jene Weisheit verstanden hätte. Auch danach bestand die Gefahr der Steinigung: „Da ging hin der Hauptmann mit den Dienern und holten sie, nicht mit Gewalt; denn sie fürchteten sich vor dem Volk, dass sie gesteinigt würden.“ (Apostel 5,26)

 

Im Mittelalter wurde im Namen des Christentums allerdings nicht gesteinigt, sondern verbrannt. Die Hexenverbrennung im missbrauchten Namen des Christentums hat mehr Frauen das Leben gekostet, als jemals Menschen im Namen von Judentum, Christentum und Islam gesteinigt wurden. Das ist das christlich-jüdische Erbe!

 

Im Heiligen Qur´an kommt der Begriff “Steinigung“ mit allen seinen Derivaten exakt 14 Mal vor. Gleich mehreren Propheten und Heiligen Gottes wird angedroht, dass sie gesteinigt werden, weil sie dem Götzendienst nicht frönen, was an sieben Stellen vorkommt (11:91, 18:20, 18:22, 19:46, 26:116, 44:20, 36:18,). Und sieben Mal wird Satan als “Gesteinigter“ bezeichnet (3:36, 15:17, 15:34, 16:98, 38:77, 67:5, 81:25). An keiner einzigen Stelle im Heiligen Qur´an kommt Steinigung als Strafe für irgendetwas vor, das Muslime praktizieren sollten! Sollte man da nicht mehr Angst vor der Bibel als vor dem Heiligen Qur´an haben?

 

Auch die Realität sieht anders aus, als es die Hassprediger uns weis machen wollen. Tatsächlich hat Prophet Muhammad die Voraussetzungen für Steinigung derart schwer gestaltet, dass es faktisch nicht mehr praktiziert werden konnte! Und in der islamischen Geschichte aller Länder und Völker aller Zeiten gibt es weniger Steinigungen als die von den Briten und den USA installierten und am Leben erhaltenen korrupten Tyrannen im missbrauchten Namen des Islam allein im Jahrhundert praktiziert haben. Sollte man da nicht mehr Angst vor den Briten und den USA haben, als vor den Muslimen?

 

Obwohl “der Islam“ ja einstmals sogar vor Wien stand und Jahrhunderte lang Teile Europas maßgeblich beeinflusst hat, gibt es keinen einzigen Fall von Steinigung im Namen des Islam in Europa! Warum sollten dann ausgerechnet heute 5% Muslime in Deutschland gegen 95 % der Bevölkerung solch ein Anliegen haben, das sie ja nicht einmal dann haben würden, wenn sie in der Mehrheit wären? Denkt denn keine hörbare Stimme in diesem Land nach? Ist es nicht eher so, dass heutzutage die Muslime in diesem Land tagtäglich von der Hofberichterstattung “gesteinigt“ werden?

 

Während man obige Gegebenheiten in das Land der Hasspredigten gegen den Islam und die Muslime abtun könnte, kann man es bei der Angst der Bevölkerung nicht tun! Obwohl sicherlich kein Bundesbürger – welchen Glaubens auch immer – befürchtet, dass in absehbarer Zeit solch eine Praxis in Deutschland auch nur denkbar wäre, gibt es dennoch diese Ängste. Doch worin liegen sie begründet? Bei der Propaganda mit “Zwangsheirat“ könnte man ja zumindest darauf hinweisen, dass es jene Praxis im missbrauchten Namen des Islams tatsächlich gibt, selbst wenn sämtliche Geistlichen dagegen arbeiten! Aber eine Steinigung hat es nie gegeben und hat auch kein einziger Muslim in Deutschland jemals für dieses Land angesprochen oder angedacht. Was also könnten dann die Gründe sein für diese Ängste?

 

Möglicherweise hängen die Ängste gar nicht mit der Strafe zusammen, sondern mit den Umständen die dazu führen könnten. Denn zweifelsohne ist sowohl im Judentum als auch im Christentum als auch im Islam der Ehebruch eine üble Schandtat! Ja, auch das ist christlich-jüdisches Erbe und sollte nicht vergessen werden! Und zudem ist die Ehe ein Versprechen. Es ist ein Vertrag zwischen zwei Menschen, der die innigsten und intimsten Teile ihres Lebens berührt. Kein anderes Abkommen der Welt zwischen zwei Menschen, berührt seine privatesten Angelegenheiten so sehr. Zwei sich liebende Menschen gehen einen “Bund“ ein, der so heilig ist, dass Gott der Schöpfer jenes Paar sogar am Schöpfungsprozess beteiligt! Die Sexualität in der Ehe ist ein Vorgeschmack auf das Paradies und eine der schönsten Formen der Gottesverehrung und des Gebets!

 

Aber diese höchste Stufe der Verschmelzung zweier Seelen hat das gegenseitige Versprechen zur Voraussetzung. Und genau an dieser Stelle hapert es im Land, und jedem Menschen ist irgendwo in seiner tiefsten Seele bewusst, dass irgendetwas nicht stimmt. Während jeder noch so kleine Vertragsbruch in Deutschland zu einer entsprechenden Sanktion führen kann, führt der Vertragsbruch in der Ehe, sei er noch so demütigend erfolgt, sei er noch so grob fahrlässig oder vorsätzlich erfolgt, zu keinerlei Konsequenzen für den Vertragsbrüchigen! Oder anders ausgedrückt: Die Ehe bzw. das Eheversprechen in Deutschland ist der einzige Vertrag, bei dem die Vertragsparteien frei sind, den Vertrag nach belieben zu brechen, selbst wenn der Vertragspartner schwer darunter leiden wird. Das aber hat NICHTS mit der christlich-jüdischen Prägung des Landes zu tun, sondern mit der Verleugnung von Christentum und Judentum, mit der Bekämpfung von Christentum und Judentum.

 

Doch jeder Mensch, der “Opfer“ eines Ehebruches geworden ist – und das werden immer mehr in diesem Land – wie auch viele, die selbst Ehebrecher sind, ahnen, dass es nicht richtig ist, wie leicht die heiligste Beziehung der Menschheit mit Füßen getreten werden kann, ohne jegliche Konsequenzen befürchten zu müssen. In der Angst vor der Steinigung – die ja keine Realität ist – schwingt die Realität der Scheidungsgesellschaft mit, in der Ehe und Familie zum Auslaufmodell degradiert worden sind. Es ist einzig der Islam im Land, der die Familie als christlich-jüdisches Erbe bewahren hilft. Ohne Islam und Muslime wäre die Familie noch viel weiter in Versenkung geraten, als sie es ohnehin ist. Die Angst vor der Steinigung ist eher ein Spiegelbild der Angst vor dem Scheitern der eigenen Ehe, weil die Anfechtungen zu groß geworden sind und es kaum noch Schutzmaßnahmen gibt.

 

Insofern wäre es angebracht, dass die Verantwortungsträger in diesem Land aufhören, auf den Muslimen herumzuhacken, sondern endlich erkennen, dass eine Gesellschaft ohne Familie (und damit meinen wir die Bezeichnung Mann-Frau als Basis) dem Untergang geweiht ist. Erstaunlich erscheint derweil das Verhalten der Kirchen, die sich auf die Seiten jener schlagen, die zwar von christlich-jüdischer Prägung faseln aber im gleichen Atemzug beide Religionen lächerlich machen. Hingegen der Islam im Land ist die einzige verbliebene Instanz, die das christlich-jüdisches Erbe aufrichtig schützt und Ehebruch offen missbilligt. Würde ein christlicher Geistlicher mehr Wert auf seine Beziehung zu Jesus, als seine Beziehung zu seinem Posten legen, würde er das auch einmal aussprechen angesichts des tagtäglichen Missbrauchst des Christentums als “Prägung“ für die aktuelle unmenschliche Politik der Regierenden.

 

Keine Deutscher braucht Angst vor Steinigung zu haben! Aber er sollte durchaus Angst vor der schon gar nicht mehr schleichenden Vernichtung der Familie haben! Und die Scharia verpflichtet jeden Muslim im Land, die Gesetze des Landes einzuhalten und keinen Ehbruch zu begehen. Ist das wirklich so schlimm?

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