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http://news.de.msn.com/politik/politik.aspx?cp-documentid=154472695

 

Obamas Fehler – zu smart, zu cool, zu unchristlich

Auf dem Papier macht Barack Obama alles richtig. Doch bei den Bürgern kommt das nicht an. Seine Sympathiewerte sinken rapide.

 

Zählten die objektiven Nachrichten, Barack Obama hätte erleichtert und heiter seine Ferien auf Martha’s Vineyard antreten können. Nach sieben Jahren und fünf Monaten Krieg im Irak endet die US-Kampfmission zum 31. August, wie der Präsident es versprach. General Motors, von der Regierung mit 50 Milliarden Dollar vor dem Ruin bewahrt, macht Gewinn, zahlt die ersten Raten an seinen Mehrheitseigner zurück und erhält Hunderttausende Arbeitsplätze. Endlich bringen die Amerikaner Israelis und Palästinenser an den Verhandlungstisch. Eine feine Bilanz für eine Woche, so sollte man meinen.

 

Fast ein Viertel der US-Bürger hält Obama für getarnten Muslim

Doch die Stimmung in den Medien wie in der Bevölkerung hat damit nichts zu tun. Die Gemütslage bei den Anhängern Obamas ist defensiv, von Zweifeln bedrückt, seine Verächter triumphieren und sehen sich durch Umfragen bestätigt. Zwischen 18 und 24 Prozent der Amerikaner, deutlich mehr als bei Obamas Amtsantritt, sind überzeugt, dass der Präsident ein getarnter Muslim ist.

 

Und die Zahl derer am paranoiden rechten Rand wächst, die Barack Hussein Obama für einen radikalen Islamisten halten, einen Sozialisten, einen Ausländer, der mit gefälschter hawaiianischer Geburtsurkunde und Sozialversicherungsnummer seine Verschwörung zur Machtübernahme der USA vorantrieb.

 

Zweimal muss das Weiße Haus am selben Tag Beweise vorlegen, dass der Präsident Christ sei, der täglich bete, den Beistand von Pastoren suche. Er gehe nur nicht mit seinem Glauben hausieren. Kirbyson Caldwell, der zum Kreis seiner Seelsorger zählt, sagt entsetzt: „Nie zuvor in der Geschichte hat ein Präsident seinen Glauben an den Herrn gestanden, und Leute haben ihn Lügner geheißen.“

 

 

Es ist bemerkenswert, dass die Umfragen, in denen Obama von jedem fünften (oder gar jedem vierten) Amerikaner als Muslim „demaskiert“ wird, vor seiner zwiespältigen Intervention in den New Yorker Moscheen-Streit abgeschlossen waren. Die Bereitschaft von immer mehr Amerikanern, in Obama „das Andere“, Fremde, Unamerikanische zu erkennen, weist zurück in den Wahlkampf von 2008.

 

Missverstandene Interview-Sequenz als Beweistück A

Zwei Monate vor dem Wahltermin lobte Obama in einem ABC-Interview seinen Rivalen John McCain dafür, „nie von meinem ,muslimischen‘ Glauben“ gesprochen zu haben“. „Ihren christlichen ...“, wirft der Interviewer ein. „Ja, natürlich, meinen angeblich muslimischen Glauben“, wiederholte der Kandidat und sprach die Anführungszeichen mit.

 

Es sagt viel über das politische Klima, dass die Filmsequenz (ohne die Nachbesserung) Beweisstück A unter den Verschwörungstheoretikern ist. Für einen Augenblick entwich dem islamischen Agenten die Wahrheit, sagen sie. Die jüngste Wortmeldung zu der Groteske kommt von dem Evangelikalen Franklin Graham: Obama sei ein „geborener Muslim“. Sein Vater habe ihm den Namen und den Glauben eingepflanzt, „wie es die Mütter im jüdischen Glauben tun“.

 

Das Weiße Haus wehrt sich gegen den Vorwurf, Obama zeige sich zu selten in Kirchen und auf Kanzeln. Schon sechs Mal habe der Präsident zu Religion oder in Kirchen gesprochen, etwa beim Ostergebet. Nur weil er sich nicht mit Bibel und Gesangbuch filmen lasse wie Bill Clinton und theologische Debatten verweigere, dürfe man ihm nicht seinen Glauben absprechen.

 

Die künstlich aufgeregte Debatte um das Christsein des Präsidenten, das nach der Verfassung keine Rolle spielen darf (und laut einer Umfrage der „Huffington Post“ 61 Prozent der Amerikaner nicht schert), ist freilich nur ein Symptom für den tieferen Verlust an Vertrauen und Ansehen, den Obama auch unter seinen Bewunderern erleidet.

 

Obama will wie Roosevelt sein, ist aber wie Carter

Desillusionierung und Enttäuschung hängen bleiern an dem Mann, der sich über den Niederungen Washingtons aufzuschwingen versprach; der eine nach Idealismus hungernde Nation mit „Wandel“ und „Hoffnung“ sättigen wollte; ein Friedensnobelpreisträger, der ein „transformativer Präsident“ sein will, mit gewaltigen, Amerikas Gesellschaft verändernden Gesetzeswerken wie Franklin D. Roosevelt mit dem „New Deal“ und Lyndon Johnson mit den Bürgerrechtsgesetzen. Stattdessen vergleicht man Obama mit Jimmy Carter, dem frommen Idealisten und überehrgeizigen, glücklosen Präsidenten.

 

Während die Republikaner und die außerparlamentarischen Verächter Obamas für die Zwischenwahlen im November rüsten, bilden sich unter Obamas Verteidigern Schulen, die das Rätsel seines gefühlten Scheiterns wie seiner herrenlosen Erfolge zu ergründen suchen. Die längste Obama-Exegese lieferte John Judis im „New Republic“.

 

Obama fehlt Clintons und Reagans Populismus

Natürlich habe Obama in seinen ersten 20 Monaten mehr erreicht als Carter in seiner gesamten Amtszeit, notiert Judis. Doch seien die politischen Parallelen schlagend. Obama sei wie Carter unfähig zu jenem Populismus, der Franklin Roosevelt und Ronald Reagan in Krisenzeiten auszeichnete und Bill Clinton zur Wiederwahl verhalf.

 

Wer nicht den Mittelstand, den einfachen Amerikaner auf der Straße, „der hart arbeitet und nach den Regeln spielt“ (Clinton), ansprechen und ermutigen könne, werde scheitern. Und wer sich nicht selbst zeichne und definiere, überlasse seinen Gegnern den Raum, zu karikieren und zu denunzieren.

 

Obama habe es versäumt, so Judis, die Abzocker der Wall Street glaubwürdig zu verfluchen wie einst FDR die „Geldwechsler“. Stattdessen nahm der Präsident Wallstreet-Insider wie Timothy Geithner in sein Kabinett und erklärte dem Volk, dass auch „kollektives Versagen“ zur Finanzkrise beigetragen habe. Das ist zwar wahr.

 

Nur wurden private glücksspielende Bankrotteure nicht mit Steuermilliarden ausgelöst wie fahrlässige Banker. Endlich komme hinzu, dass der von seinem Stab freundlich als „schwarzer Jesus“ verspottete Präsident sich als entrückter, überparteilicher, den ideologischen Reflexen der Politik entwöhnter Heilsbringer aufbauen ließ.

 

Obama gelingt es nicht, seine Politik zu verkaufen

Die Republikaner verweigerten ihm jedoch jede Hilfe im Kongress. Ein Jahr lang tanzte Obama alleine Tango und sah entsprechend verlassen aus. Er zeige keine Härte und Tapferkeit in der Schlacht, klagen auch Kommentatoren wie William Pfaff und Robert Reich, beide Obama wohlgesinnt. Nur mit Aggressionsarmut, einer für Politiker tödlichen Schwäche, sei zu erklären, warum der hinreißende Redner, der halb Amerika und die ganze Jugend verführte, ein so schwacher Verkäufer seiner Politik ist.

 

Wie aber kann es angehen, dass der Präsident, gewöhnlich der smarteste Mann im Raum und ein Meister der amerikanischen Sprache, wie ein kalter, desinteressierter Technokrat wirkt und als Kommunikator mit dem Volk versagt?

 

"Smart ist out. Einfalt ist in."

Richard Cohen machte im Juni Obamas Körpersprache als Ursache aus, die bei Konflikten ausdruckslos und wie gelähmt wirke. Zudem habe sich der von seinem Vater verlassene, von seiner Mutter zweimal abgeschobene Sohn mit einem schützenden Panzer umgeben. Obamas überlegener Intellekt sei in Verruf gekommen mit all den schlauen „Typen ohne Werte“ an der Wallstreet wie in Detroit, welche die Jobs und Vermögen der Amerikaner verzockten: „Smart ist out. Einfalt ist in.“

 

Andere Kommentatoren vergleichen Bill Clinton mit Obama, hypersprachmächtige Juraprofessoren alle beide. Wohlweislich habe sich Clinton nie zum moralischen Führer der Nation aufgeschwungen. Alle seine Tricks waren einem Sünder, nicht einem Heiligen angemessen.

 

„Natürlich war Barack Obama, der erste Präsident, der mit Wählern sprach, als seien sie denkende Erwachsene, viel zu heiß, um nicht zu erkalten“, notiert der Linksliberale Frank Rich. Nur Hollywood hätte es vermocht, den Präsidenten auf den Heilsbringer folgen zu lassen, der ihn noch in Weisheit und Weltumarmung überträfe. „Alle Politiker fallen“, schrieb der konservative Kritiker Michael Gerson, „aber nicht aus einer solchen Höhe.“ Es mache selbst ihn traurig, dass Obama für viele eine Quelle des Zynismus geworden sei.

 

Obama fehlt die Parlamentserfahrung

Eine der sachlichsten Analysen der Mängel in der Selbstdarstellung Obamas liefert John Podesta, der einst sein Übergangsteam führte und heute den liberalen Thinktank „Center for American Progress“ leitet. Obama habe sich in seinem Ehrgeiz, große Gesetzeswerke durch den Kongress zu bringen, von seinen Beratern zum „Premierminister“ machen zu lassen. In Amerika eine Todsünde.

 

Wer sich in die Grabenkämpfe des Kongresses stürze, könne nicht zugleich das größere väterliche Image des Präsidenten abgeben. Nicht zufällig habe Obama seine politische Karriere in Parlamenten verbracht; seine Wahl von Joe Biden und Rahm Emanuel, „Meistern des Parlamentsbetriebs“, wiesen in dieselbe Richtung. Obama habe sich viel vorgenommen und habe viel erreicht, meint Podesta, nun müsse ihn nur die wirtschaftliche Erholung für alle spürbar und für einige nachweisbar ins Recht setzen.

 

Bilanz nach 18 Monaten: 149 gehaltene Versprechen, 19 gebrochene

Der Webdienst PolitiFact hat ausgerechnet, dass Barack Obama bis Ende Juni von 502 Wahlversprechen 149 eingelöst und 19 gebrochen habe. Keine üble Quote. Vielleicht ist Obama nur ein guter, kein großer Präsident, womöglich tritt er nach vier Jahren ohne Groll und Reue ab.

 

Einstweilen hat viel für sich, was vor Tagen Eugene Robinson über die absurden frühen Erwartungen an den Präsidenten notierte: „Hätte Obama mit Rückwärtssalti den Potomac überquert, hätten sie ihn am anderen Ufer bedrängt, warum er so lange brauche, den Krebs zu besiegen, den Nahostkonflikt zu lösen und eine Ära des universellen Friedens und Wohlstands einzuleiten.“

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Alles TEA Party Verschwörungstheorien !

 

Ich halte zwar nix von Obama (aber etwas von geistiger Flexiliblität & unabhängigkeit )

 

Ich finde es wieder einmal interessant , wie wieder einmal es Amerika schafft sich seinen eigenen Präsidenten schlecht zu reden & dabei die Strippenzieher der Repulikaner völlig außer acht .

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