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Mesut, der gute Migrant

 

 

Von Denise Peikert

 

Mesut ist einer von uns. Sami und Mario sind es auch. Klappt doch gut, mit diesen Migranten! Blöd nur, dass Mesut in Gelsenkirchen, Sami in Stuttgart und Mario in Riedlingen geboren ist. Die Deutsche Nationalmannschaft als leuchtendes Beispiel für funktionierende Integration zu missbrauchen, ist rassistisch und falsch.

 

Endlich hat die deutsche Nationalmannschaft wieder einen Spielmacher. Mesut heißt er, und kann das mit dem genialen Spielverständnis, weil er ein Einwanderer ist, der uns tumben Deutschen die Kreativität aus dem Orient mitgebracht hat. Obwohl das wechselseitig rassistisch ist, steht es in diesen Tagen trotzdem für gelungene Integration. Nicht nur in der Nationalmannschaft, sondern gleich noch im ganzen, vom Fußball beseelten Land. Ein Paradox, das wehtut wie Fingernägel auf der Schultafel.

 

«Im Fußball lohnt sich Leistung – ein Vorteil für Migranten», schreibt Die Zeit. Es spielten elf Migranten in der Nationalmannschaft, weil sie gut seien. Im Millionengeschäft Fußball könnten sich Trainer und Vereine keine Vorurteile leisten. Abgesehen davon, wie groß wohl die Anstrengung gewesen sein muss, in Deutschland geborene Ausländer in die Nationalmannschaft einzugliedern: Stimmte die Mär von der guten Integration im Fußball, so ist zumindest die im Jubel mitschwingende Übertragung auf die ganze Gesellschaft gefährlicher Humbug.

 

Denn in der Wirklichkeit abseits des Fußballplatzes blieben 15 Prozent aller Migranten im Jahr 2008 ohne Schulabschluss – zehn Prozent mehr als bei deutschen Schülern. Nur 3,2 Prozent der Studenten in Deutschland stammen aus dem Ausland. Wenn nicht gerade Fußball-WM ist, gelten Einwanderer gern mal als integrationsunwillig und faul. Selbst während der Jubelschreie über Mesut und Sami traute sich ein verirrter Geist, Intelligenztests für Einwanderer zu fordern. Bei Mesut, dem guten Migranten, würde vielleicht ein kurzes Dribbling auf den Fluren des Ausländeramtes reichen.

 

Mal angenommen, die Deutsche Nationalmannschaft wäre tatsächlich ein leuchtendes Beispiel für gelungene Integration, so wäre das nicht der Verdienst einer einwanderfreundlichen Gesellschaft. Es wäre eine Ausnahme.

 

Quelle: kas/news.de

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