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Klein, aber oho

Kinder sind Spezialisten für Integration

Von Katja Irle

 

 

 

Wäre Deutschland ein Kindergarten oder eine Grundschule, dann hätte das

Land keine Integrationsprobleme. Zu diesem Schluss kommt eine Studie unter

Federführung der Universität Würzburg. Die Befragung von knapp 1000

Erstklässlern aus Bayern und Hamburg zeigt, dass die Kinder kulturelle

Vielfalt praktizieren und "in sehr hohem Maß soziale Integration vorleben".

Es ist die bundesweit erste Studie, die bereits am Beginn der Schulkarriere

nach sozialer Integration von Migrantenkindern fragt. Etwa ein Drittel der

Mädchen und Jungen an den Grundschulen ist nicht-deutscher Herkunft.

Laut Würzburger Studie geben 60 Prozent der befragten Grundschüler an,

einen Freund unterschiedlicher Herkunft zu haben. Bei den Migranten-Kindern

haben sogar vier von fünf einen Freund, der nicht aus dem gleichen Land

stammt.

 

Der Leiter der Studie, der Würzburger Bildungsforscher Heinz Reinders,

singt ein Loblied auf die Integrationsleistung der Sechsjährigen. Sie

könnten Vorreiter sein, weil das interkulturelle Leben ihr Alltag sei.

"Kinder denken in diesem Alter noch nicht so sehr in Stereotypen", so

Reinders. Ähnlich äußern sich Bildungsforscher über den Kindergarten. Auch

ihm wird ein hohes Integrationspotenzial bescheinigt.

 

Die öffentliche Debatte der Erwachsenen um ethnische Ghettobildung habe

wenig mit dem Alltag der Kinder zu tun, sagt Reinders. So müsse ein hoher

Migrationsanteil an einer Schule nicht per se nachteilig sein. Im

Gegenteil: Reinders sieht darin eine Chance für soziales Miteinander.

 

Aber stimmt das? Bildungsbeflissene Eltern, beispielsweise in Hessen,

wechseln sogar ihren Wohnort, damit ihre Kinder auf eine Schule mit

niedrigem Migrationsanteil gehen können. Schulen in sozialem Brennpunkten

verlieren zunehmend Schüler, während die Privatschulen boomen.

 

"Das sind zwei Ebenen der Debatte, die man nicht vermischen sollte", sagt

Reinders. Natürlich gebe es eine "Schulflucht" der Eltern, weil diese Angst

um die Leistungsfähigkeit der Schule hätten. Für den Bildungsforscher ist

die Gleichung viele Migranten in einer Klasse gleich niedriges

Leistungsniveau jedoch nicht stimmig. Das eine habe mit dem anderen erst

einmal nichts zu tun, sagt Reinders. "Es gibt Schulen mit einem sehr hohen

Migrantenanteil, wo die Schüler hervorragende Leistungen erzielen."

 

Dass die multi-nationalen Freundschaften der Erstklässler auch nach der

Schule nicht enden, zeigen die Würzburger Daten zum Freizeitverhalten der

Kinder. Fast 70 Prozent der Erstklässler mit Freunden aus anderen Ländern

besuchten sich nach der Grundschulzeit gegenseitig zu Hause.

 

Wie lange diese Verbindungen halten und ob sie auch weiter bestehen, wenn

die Freunde auf unterschiedliche Schulen wechseln, haben die Forscher

bislang nicht systematisch untersucht. Klar ist nur, dass die

Wahrscheinlichkeit eher gering ist, dass Söhne und Töchter deutscher

Herkunft und Migrantenkinder gemeinsam aufsteigen: Laut Mikrozensus

schaffen nur 14 Prozent der Kinder aus anderen Kulturkreisen den Sprung

aufs Gymnasium – bei den deutschen Altersgenossen sind es 45 Prozent.

 

Auch der Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen,

Christian Pfeiffer, betrachtet die optimistischen Schlussfolgerungen der

Würzbuger Forscher mit Skepsis. "Die gravierende Benachteiligung der

Migrantenkinder zeigt sich nicht in der ersten Klasse, sondern erst später

in der Schullaufbahn."

 

Quelle: Frankfurter Rundschau, FR-online.de, 28.05.2010

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wow! interessanterweise hatte ich heute denselben geistesblitz: im zug saß ein ca. 1 1/2 jahre altes kleinkind, welches mich mit großen lächelnden augen anguckte und auf meine grimassen oder besser mein freundliches minenspiel ebenso süß reagierte.

die mama sah es nicht. wie auch immer.

 

aber sobald dachte ich: wenn doch die menschen ein wenig mehr an ihre vergangenheit, viele viele jahre zurück, ergo an ihr kindsein zurückdächten und auch so denken würden, wäre die welt weniger komplizierter. denn an kinder sieht man dass sie unvoreingenommen einfach reagieren und die menschlichen signale auch als solche und nicht als "ausländische", "migrantische", "kopftuchtragende", "schwarze", "muslimische" oder whatever erachten.

 

back to da roots...! wäre alles doch nur wie im kindergarten wünsche ich mir manchmal insgeheim... :)

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