Webmaster Geschrieben 25. Juni 2010 Teilen Geschrieben 25. Juni 2010 Klein, aber oho Kinder sind Spezialisten für Integration Von Katja Irle Wäre Deutschland ein Kindergarten oder eine Grundschule, dann hätte das Land keine Integrationsprobleme. Zu diesem Schluss kommt eine Studie unter Federführung der Universität Würzburg. Die Befragung von knapp 1000 Erstklässlern aus Bayern und Hamburg zeigt, dass die Kinder kulturelle Vielfalt praktizieren und "in sehr hohem Maß soziale Integration vorleben". Es ist die bundesweit erste Studie, die bereits am Beginn der Schulkarriere nach sozialer Integration von Migrantenkindern fragt. Etwa ein Drittel der Mädchen und Jungen an den Grundschulen ist nicht-deutscher Herkunft. Laut Würzburger Studie geben 60 Prozent der befragten Grundschüler an, einen Freund unterschiedlicher Herkunft zu haben. Bei den Migranten-Kindern haben sogar vier von fünf einen Freund, der nicht aus dem gleichen Land stammt. Der Leiter der Studie, der Würzburger Bildungsforscher Heinz Reinders, singt ein Loblied auf die Integrationsleistung der Sechsjährigen. Sie könnten Vorreiter sein, weil das interkulturelle Leben ihr Alltag sei. "Kinder denken in diesem Alter noch nicht so sehr in Stereotypen", so Reinders. Ähnlich äußern sich Bildungsforscher über den Kindergarten. Auch ihm wird ein hohes Integrationspotenzial bescheinigt. Die öffentliche Debatte der Erwachsenen um ethnische Ghettobildung habe wenig mit dem Alltag der Kinder zu tun, sagt Reinders. So müsse ein hoher Migrationsanteil an einer Schule nicht per se nachteilig sein. Im Gegenteil: Reinders sieht darin eine Chance für soziales Miteinander. Aber stimmt das? Bildungsbeflissene Eltern, beispielsweise in Hessen, wechseln sogar ihren Wohnort, damit ihre Kinder auf eine Schule mit niedrigem Migrationsanteil gehen können. Schulen in sozialem Brennpunkten verlieren zunehmend Schüler, während die Privatschulen boomen. "Das sind zwei Ebenen der Debatte, die man nicht vermischen sollte", sagt Reinders. Natürlich gebe es eine "Schulflucht" der Eltern, weil diese Angst um die Leistungsfähigkeit der Schule hätten. Für den Bildungsforscher ist die Gleichung viele Migranten in einer Klasse gleich niedriges Leistungsniveau jedoch nicht stimmig. Das eine habe mit dem anderen erst einmal nichts zu tun, sagt Reinders. "Es gibt Schulen mit einem sehr hohen Migrantenanteil, wo die Schüler hervorragende Leistungen erzielen." Dass die multi-nationalen Freundschaften der Erstklässler auch nach der Schule nicht enden, zeigen die Würzburger Daten zum Freizeitverhalten der Kinder. Fast 70 Prozent der Erstklässler mit Freunden aus anderen Ländern besuchten sich nach der Grundschulzeit gegenseitig zu Hause. Wie lange diese Verbindungen halten und ob sie auch weiter bestehen, wenn die Freunde auf unterschiedliche Schulen wechseln, haben die Forscher bislang nicht systematisch untersucht. Klar ist nur, dass die Wahrscheinlichkeit eher gering ist, dass Söhne und Töchter deutscher Herkunft und Migrantenkinder gemeinsam aufsteigen: Laut Mikrozensus schaffen nur 14 Prozent der Kinder aus anderen Kulturkreisen den Sprung aufs Gymnasium – bei den deutschen Altersgenossen sind es 45 Prozent. Auch der Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen, Christian Pfeiffer, betrachtet die optimistischen Schlussfolgerungen der Würzbuger Forscher mit Skepsis. "Die gravierende Benachteiligung der Migrantenkinder zeigt sich nicht in der ersten Klasse, sondern erst später in der Schullaufbahn." Quelle: Frankfurter Rundschau, FR-online.de, 28.05.2010 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
carpe_fortunam Geschrieben 25. Juni 2010 Teilen Geschrieben 25. Juni 2010 wow! interessanterweise hatte ich heute denselben geistesblitz: im zug saß ein ca. 1 1/2 jahre altes kleinkind, welches mich mit großen lächelnden augen anguckte und auf meine grimassen oder besser mein freundliches minenspiel ebenso süß reagierte. die mama sah es nicht. wie auch immer. aber sobald dachte ich: wenn doch die menschen ein wenig mehr an ihre vergangenheit, viele viele jahre zurück, ergo an ihr kindsein zurückdächten und auch so denken würden, wäre die welt weniger komplizierter. denn an kinder sieht man dass sie unvoreingenommen einfach reagieren und die menschlichen signale auch als solche und nicht als "ausländische", "migrantische", "kopftuchtragende", "schwarze", "muslimische" oder whatever erachten. back to da roots...! wäre alles doch nur wie im kindergarten wünsche ich mir manchmal insgeheim... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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