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Medien sind für die Integration von Ausländern eher hinderlich

 

"Eine marginale Rolle"

 

(MiGAZIN). Allen entgegenstehenden Absichtserklärungen zum Trotz: Das Bild der Ausländer in den deutschen Medien blieb auch 2009 klar negativ. Dies zeigt eine Auswertung des Zürcher Forschungsinstituts Media Tenor International, die den Stellenwert und die Bewertung von Ausländern in tonangebenden deutschen TV- und Printmedien untersucht hat.

 

Media Tenor International beobachtet die Berichterstattung der tonangebenden deutschen Medien seit 1994. Für diese Analyse wurden insgesamt 138.210 Beiträge in Bild, Focus, Spiegel, ARD Tagesschau und Tagesthemen, ZDF heute und heute journal, RTL Aktuell, Bericht aus Berlin, Berlin Direkt, Fakt, Frontal 21, Kontraste, Monitor, Panorama, Plusminus, Report Mainz und München, WiSo und den DLF-Nachrichten ausgewertet.

 

„Ausländer spielen eine marginale Rolle in der Berichterstattung – aber wenn sie auftauchen, geht es meist um schlechte Nachrichten“, erklärt Roland Schatz, Gründer und Präsident von Media Tenor. Das Institut hat untersucht, wie häufig Ausländer als Akteure im Mittelpunkt der Berichterstattung standen. Dabei ging es nicht um den rechtlichen Status der dargestellten Personen, sondern um Akteure, die von den Journalisten als „Ausländer“ charakterisiert wurden. „Deutlich weniger als einer von hundert Nachrichtenbeiträgen über Deutschland nimmt Ausländer als Hauptakteure in den Blick“, erläutert Roland Schatz. In den Zeiten der Wirtschaftskrise sank dieser Anteil noch einmal deutlich – von 0,71% im Jahr 2008 auf 0,51% im Jahr 2009.

 

Überwiegend negative Nachrichten

Wenn Ausländer im Mittelpunkt stünden, dann überwiegend mit negativen Nachrichten: Ihr Überhang betrug zwischen -37% im Jahr 2006 und -28% im Jahr 2008. „Die ersten beiden Monate dieses Jahres zeigen allerdings einen Aufwärtstrend“, stellt Dr. Christian Kolmer, Leiter Gesellschaftsanalysen bei Media Tenor International, fest. “Der Überhang der Kritik sank auf ‘nur noch´ -22%”. Eine der Hauptursachen liegt darin, daß die Medien immer noch gerne auf den ausländischen Hintergrund von Tätern und Opfer abheben, wenn es um Kriminalität geht. Ausländer werden deshalb vor allem mit Verbrechen und – als Opfer mit politischer Kriminalität verknüpft. Der positive Beitrag, den Ausländer zum Wirtschaftserfolg und zum gesellschaftlichen Miteinander leisten, wird weitestgehend ausgeblendet.

 

Einen positiveren Trend gab es in der Darstellung der Muslime in Deutschland: Ihre Sichtbarkeit stieg deutlich an, blieb allerdings auch im Jahr 2009 deutlich unter der Präsenz religiös motivierter Extremisten und Terroristen, wie etwa der sogenannten „Sauerland-Zelle“. In den Jahren 2008 und 2009 seien die Muslime in Deutschland in den tonangebenden Medien sogar überwiegend positiv dargestellt – als Gegner von Gewalt und aufgeschlossene Diskussionspartner. Die Kontroverse um die Teilnahme des Islamrats an der von Innenminister de Maiziere wiederbelebten Islam-Konferenz habe aber zuletzt wieder für Kritik gesorgt.

 

Für die Integration hinderlich

„Noch immer ist das Medienklima für eine verbesserte Integration von Ausländern eher hinderlich“, urteilt Roland Schatz. „Während das Misstrauen der einheimischen Bevölkerung wachgehalten wird, fühlen sich die Ausländer von einer solchen Berichterstattung diskriminiert.“

 

 

Migazin, 25.03.2010

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