yilmaz Geschrieben 20. November 2009 Teilen Geschrieben 20. November 2009 In einer exklusiven Wohngegend nahe der litauischen Hauptstadt Vilnius befindet sich offenbar der Standort eines ehemaligen Geheimgefägnisses des US-Geheimdients CIA. Wie mehrere US-Medien berichteten, soll es sich um eine ehemalige Nobelreitschule handeln, die 2004 von einer US-Firma gekauft wurde. Von der CIA sei schließlich ein "Gebäude im Gebäude" errichtet worden, in dem nicht nur mutmaßliche Al-Kaida- Terroristen festgehalten, sondern auch gefoltert worden seien. Litauens Außenminister verärgert Während der US-Geheimdienst CIA bereits eingeräumt hat, im Rahmen seiner Anti-Terror-Aktivitäten Geheimgefängnisse in Europa betrieben zu haben, wurde nun offenbar in Litauen ein Standort der illegalen Machenschaften identifiziert. Laut US-Medienberichten handelt es sich um eine ehemalige Nobelreitschule nahe der litauischen Hauptstadt Vilnius. Das exklusive Areal nahe einer auch bei Regierungsbeamten beliebten Wohngegend sei 2004 von einer US-Scheinfirma aufgekauft und in ein hochmodernes Geheimgefängnis umgebaut worden, berichteten der US-Sender ABC und die Tageszeitung "Washington Post". Englischsprachige Bauarbeiter Bereits bei Aufnahme der umfangreichen Umbauarbeiten hatten sich die Einwohner laut "Washington Post" über die englischsprachigen Bauarbeiter und die enormen Sicherheitsvorkehrungen gewundert. Aus den detailreichen, auf US-Geheimdienst- und litauischen Regierungsquellen beruhenden Berichten geht nun hervor, was sich tatsächlich hinter dem neu errichteten Stahlzaun abgespielt haben könnte. "Vorgefertigte" Zellen Demnach wurden die Gebäude, darunter der Stall und ein anliegendes Cafe, in ein "modernes Anhaltezentrum" umgebaut. In der Reithalle sei unter anderem ein von außen unsichtbares "Gebäude im Gebäude" samt "vorgefertigter" Zellen errichtet worden. Wie ABC berichtete, sei der gesamte Komplex dank Generatoren Energieunabhängig. Selbst die in Europa üblichen 220-Volt-Elektroinstallationen seien auf das 110-Volt-System der USA umgerüstet worden. Präsidentin fordert Aufklärung Bisher wiesen die damaligen litauischen Regierungsverantwortlichen, darunter Ex-Premier Algirdas Brazauskas und Ex-Staatspräsident Valdas Adamkus, alle Behauptungen zurück, in Litauen habe sich ein US-Geheimgefängnis befunden. Die amtierende Staatspräsidentin Dalia Grybauskaite forderte dagegen vehement die Aufklärung der Vorwürfe. Sie setzte außerdem die von Litauen vor ihrem Amtsantritt zugesagte Aufnahme von Häftlingen aus dem umstrittenen US-Gefangenenlager Guantanamo bis zur Klärung der Frage aus. Seit Oktober ermittelt auch das litauische Parlament in der Angelegenheit. Grünes Licht bereits 2002? Aufgeklärt werden soll dabei nicht nur, was sich zwischen 2004 und 2005 in der Vorstadt Antivilai genau abgespielt hat, sondern auch die Rolle von Litauens Regierung. Diese soll bereits 2002 beim Besuch des damaligen US-Präsidenten George W. Bush grünes Licht für das Geheimgefängnis gegeben haben. Als Gegenleistung versprachen die USA laut ABC Litauen tatkräftige Unterstützung bei der angepeilten NATO-Aufnahme. "Setzen Ermittlungen fort" Die zuständigen Ermittler wollten die nun veröffentlichten Berichte nicht kommentieren. "Wir setzen unsere Ermittlungen fort, und wir überprüfen alle möglichen Standorte", sagte der Vorsitzende der staatlichen Untersuchungskommission, Arvydas Anusauskas, der Nachrichtenagentur AFP. Einzelheiten der Ermittlungen würden erst nach Abschluss der Untersuchung öffentlich gemacht. Der Untersuchungsbericht der am 5. November gebildeten Kommission soll bis zum 22. Dezember vorliegen. "Nicht hilfreich für Litauens Image" Das Außenministerium in Vilnius reagierte verärgert auf den ABC-Bericht. Es gebe in Litauen Wichtigeres zu tun als zwei Tage damit zu verbringen, "von ABC-Journalisten verbreitetes Geschwätz" zu dementieren, so Außenminister Vygaudas Usackas. Usackas bezeichnete den ABC-Bericht gegenüber der baltischen Nachrichtenagentur BNS unter anderem auch als "nicht hilfreich für das Image Litauens".Usackas betonte, es sei "äußerst wichtig", dass die derzeit stattfindenden parlamentarischen Untersuchungen in Litauen alle diesbezüglichen Zweifel zerstreuten. Weltweit acht Geheimgefängnisse Litauen ist neben Rumänien und Polen das dritte europäische Land, von dem vermutet wird, dass sich dort geheime CIA-Foltergefängnisse befanden. Laut einem ehemaligen CIA-Mitarbeiter betrieb der Geheimdienst insgesamt acht Geheimgefängnisse unter anderem auch in MarokkoThailandAfghanistanQuelle:orf.at Links: Bericht der Washington-Post http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2009/11/18/AR2009111803994.html Weitere Links: USA enttäuscht über Urteile in Italien wegen Imam-Entführung 23 CIA-Agenten in Abwesenheit verurteilt http://orf.at/091119-44954/?href=http%3A%2F%2Forf.at%2F091119-44954%2F44955txt_story.html Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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