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Demütiger Obama nimmt Nobelpreis als Ansporn

 

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Keine Gesten des Triumphes, stattdessen Bescheidenheit. Barack Obama reagiert demütig auf den Friedensnobelpreis. Der US-Präsident erklärte, eigentlich habe er die Auszeichnung gar nicht verdient. Dennoch nimmt er die Ehrung an - und bezeichnet sie als Auftrag zum Handeln.

 

Washington - US-Präsident Barack Obama hat mit demonstrativer Bescheidenheit auf die Vergabe des Friedensnobelpreises reagiert. "Ich bin überrascht und zutiefst demütig", sagte er im Rosengarten des Weißen Hauses. Wenn er ehrlich sein solle, habe er den Preis nicht verdient.

 

Das Nobel-Komitee in Oslo hatte die Entscheidung für Obama am Freitagvormittag bekanntgegeben - ohne den US-Präsidenten vorab zu informieren, wie es üblich ist. Das Komitee lobte Obamas außerordentliche Bemühungen um die internationale Diplomatie und die Zusammenarbeit zwischen den Völkern. Er habe als Präsident ein neues Klima in der internationalen Politik geschaffen. "Seine Diplomatie beruht auf dem Konzept, dass diejenigen, die die Welt führen, dies auf der Grundlage von Werten und Haltungen tun müssen, welche von der Mehrheit der Weltbevölkerung geteilt werden."

 

Obama sagte, er sehe das nicht als "Anerkennung meiner eigenen Verdienste", sondern der von ihm gesetzten Ziele für die USA und die Welt. "Ich fühle nicht, dass ich es verdient habe, in einer Reihe mit so vielen Persönlichkeiten zu stehen, die mit diesem Preis geehrt wurden", erklärte er. Diese Auszeichnung müsse mit allen geteilt werden, "die nach Frieden und Gerechtigkeit streben", sagte der US-Präsident.

 

Gleichzeitig verwies Obama darauf, dass der Friedensnobelpreis in der Vergangenheit schon mehrmals verliehen worden sei, um bestimmte Prozesse zu fördern. Er sehe den Preis als "Aufruf zum Handeln, als Aufruf an alle Nationen, die gemeinsamen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts anzugehen." Diese könnten nicht von einer Führungsperson allein bekämpft werden.

 

Obama bekräftigte seine Forderung nach einer weltweiten Abrüstung von Atomwaffen. "Wir können nicht zulassen, dass Atomwaffen immer weiter verbreitet werden", hob er hervor. Alle Nationen hätten das Recht auf eine friedliche Nutzung der Atomkraft, damit aber auch die Verantwortung, ihre friedlichen Absichten zu demonstrieren.

 

Jedes Land müsse Verantwortung für den Frieden übernehmen. Keine Nation und kein Präsident könne diese Aufgabe allein schaffen. Ausdrücklich nannte Obama die atomare Abrüstung und den Konflikt zwischen Israelis und Palästina in Nahost. Einige Aufgaben würden sich aber nicht während seiner Amtszeit bewältigen lassen.

 

Komitee-Chef weist Kritik zurück

 

Der norwegische Komiteechef Thorbjørn Jagland sagte zu der Verleihung trotz der noch sehr kurzen Präsidentschaft Obamas: "Alles, was er in seiner Zeit als Präsident angepackt hat und wie sich das internationale Klima durch ihn verändert hat, reicht schon aus, um ihm dem Friedensnobelpreis zu verleihen." 108 Jahre lang habe das norwegische Nobelpreiskomitee versucht, genau jene internationale Politik anzuregen, für die Obama weltweit nun Wortführer sei, erklärte das fünfköpfige Nobelpreiskomitee. Besonderes Augenmerk habe man auf seine Bemühungen für eine atomwaffenfreie Welt gelegt.

 

Jagland begründete die Entscheidung für Obama mit dem aktuellen Handlungsdruck in der Weltpolitik. "Er hat den Preis bekommen, weil er das internationale Klima verändert hat." Zu der Kritik, der Preis komme für Obama zu früh, sagte Jagland, "in drei Jahren könnte es zu spät sein, das zu beantworten".

 

"Ein überraschender, aufregender Preis"

 

Weltweit ist die Auszeichnung von Obama mit Begeisterung und Verwunderung aufgenommen worden. Zahlreiche Politiker und ehemalige Preisträger begrüßten die Entscheidung, äußerten aber auch Zweifel. Unter den Staats- und Regierungschefs brachte Norwegens Ministerpräsident Jens Stoltenberg die gemischten Gefühle auf den Punkt: "Das ist ein überraschender, ein aufregender Preis. Es wird sich zeigen müssen, ob Obama seine Ziele bei Versöhnung, Frieden und nuklearer Abrüstung erreichen wird."

 

Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach hingegen von einer "großartigen Auszeichnung". Obama sei es in kurzer Zeit gelungen, weltweit einen neuen Ton zu setzen und Gesprächsbereitschaft zu schaffen. "Ich glaube, wir sollten ihn alle unterstützen dabei, Frieden auf der Welt noch besser möglich zu machen", sagte Merkel.

 

Obama spendet Preisgeld wohltätigen Zwecken

 

Nach den Worten seines Top-Beraters David Axelrod wurde der US-Präsident selbst völlig überrascht. "Obama konnte damit nicht rechnen", sagte Axelrod. "Aber der Welt sind die Anliegen wichtig, die er vorantreibt."

 

Die Ehrung sei eine Anerkennung der Themen, die Obama in den ersten neun Monaten seiner Amtszeit auf internationaler Ebene angestoßen habe. Ausdrücklich nannte Axelrod die Bemühungen um eine Verbesserung der internationalen Beziehungen und den Kampf gegen den Klimawandel.

 

Sein Preisgeld von einer Million Euro will Obama wohltätigen Zwecken spenden. Das teilte der Sprecher des Weißen Hauses, Robert Gibbs, am Freitag mit. An welche Organisationen die Spende gehen soll, habe der Präsident noch nicht entschieden.

 

cte/Reuters/dpa/ddp, 09.10.2009

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