Oum Amin Geschrieben 12. Juni 2009 Teilen Geschrieben 12. Juni 2009 „Wo das Wasser endet, endet auch die Welt!“ (usbekisches Sprichwort). Mehr als zwei Drittel der Erdoberfläche werden von Wasserflächen eingenommen, aber nur rund 12 500 km3 sind von der Menschheit jährlich in Flüssen, Seen und Grundwasser nutzbare Süßwasserreserven. Sie machen 0,007 Prozent allen Wassers aus. Auf dem festen Lande sind die Wasserreserven naturbedingt sehr unterschiedlich verteilt. Daher ist in vielen Regionen der Erde Wasser von Natur aus knapp. Hinzu kommt, dass es vielerorts sehr unwirtschaftlich verwendet wird. Drei Viertel des in der Welt genutzten Wassers dienen der künstlichen Bewässerung von insgesamt rund 255 Millionen Hektar. Aber kaum die Hälfte des dafür eingesetzten Wassers erreicht jemals die Wurzeln der Pflanzen. Also ist in der Landwirtschaft das Potenzial zur Wassereinsparung besonders groß. Heute leben nach Einschätzung von Nichtregierungsorganisationen schon mehr als 500 Millionen Menschen in Ländern mit nicht ausreichendem Wasserdargebot. Um 1990 waren es 335 Millionen. In 25 Jahren könnte sich ihre Anzahl auf 2,4 bis 3,3 Milliarden erhöht haben. Eine Milliarde Menschen haben keinen gesicherten Zugang zu einer Quelle, einem Brunnen oder einem Leitungssystem. 1,7 Milliarden Menschen leben ohne sanitäre Anlagen. Die Tatsache, dass in vielen trockenen Ländern alle Felder künstlich bewässert werden müssen, macht diese Länder auch für Ernährungskrisen besonders anfällig. Der Nahrungsmittelbedarf der Weltbevölkerung wird zu rund 40 Prozent von diesen Flächen gedeckt. Wasserverknappung ist zu einem der besonders drängenden globalen Umweltprobleme geworden. Im Laufe des 20. Jahrhunderts hat sich der Wasserverbrauch um mehr als das Sechsfache erhöht, er steigt jährlich um 2 bis 3 Prozent und wächst schneller als die Weltbevölkerung. Weltweit lag er in Zeitraum 1995 bei rund 3760 km3. Hauptsächliche Ursachen des steigenden Wasserverbrauchs sind - mit regionalen und zeitlichen Unterschieden - die besonders in den Entwicklungsländern nach wie vor hohe Bevölkerungszunahme und fortschreitende Verstädterung, die Anforderungen von Industrie und Landwirtschaft sowie die Art und Weise, wie mit den verfügbaren Wasservorräten umgegangen wird. Wasserknappheit liegt vor, wenn das jährlich verfügbare erneuerbare Wasserangebot pro Kopf unter 1700 m3 liegt. Werden 1000 m3 unterschritten, muss von Wassermangel gesprochen werden. In den Ländern des Nahen und Mittleren Ostens sowie im nördlichen Afrika ist er am größten (vgl. Kt/Bt 64). Nur reiche Staaten können es sich leisten, durch energieintensive Destillation Trinkwasser aus Meerwasser zu gewinnen, denn die Kosten liegen bei mehr als 1 US-$ pro Liter. Jede zweite Entsalzungsanlage steht daher in den Erdölstaaten des Mittleren Ostens. Die ohnehin gegebene Wasserarmut kann durch akute Witterungsabläufe noch verschärft werden. Im Nahen Osten war der Winter 1999/2000 extrem niederschlagsarm. Daher war der Pegel des Sees Genezareth, Israels wichtigstes Wasserreservoir, schon zu Beginn des Sommers auf einen kritischen Niedrigstand abgesunken, so dass sich die Regierung entschließen musste, die bisher subventionierten Wassergebühren drastisch zu erhöhen. Außerdem wurde mit der Türkei über den Kauf von 50 Mio. m3 Wasser zur Auffüllung der Reserven verhandelt. Als vorbeugende Maßnahme wurde der Bau einer Entsalzungsanlage (Kapazität 50 Mio. m3, Kosten 150 Mio. US-$) beschlossen, die allerdings nicht vor 2004 in Betrieb gehen wird. Wie schon seit langem Erze, Kohle, Erdöl, Erdgas und andere Mineralstoffe, ist heute auch Wasser zu einer kostbaren Ressource geworden. Dank strenger Gesetzgebung und hoher Investitionen in die Wasserwirtschaft haben in den Industrieländern Wasserversorgung und Abwasserwirtschaft einen hohen Stand erreicht. Aber in vielen Ländern mit unzureichenden Wasserreserven ist die Wirtschaft noch schwach entwickelt. Das Wasserproblem verschärft sich durch das enorme Wachstum von Großstädten. In den Armutszonen der rasch wachsenden Metropolen der Entwicklungsländer haben viele Menschen zur öffentlichen Wasserversorgung keinen Zugang. Sauberes Wasser ist oft nur von privaten Händlern zu Wucherpreisen erhältlich. Es fehlt an staatlichen und privaten Mitteln, eine rationelle Wasserversorgung aufzubauen. Zugleich lassen es die niedrigen Pro-Kopf-Einkommen der überwiegenden Bevölkerungsmehrheit in diesen Ländern nicht zu, Trinkwasserpreise zugrunde zu legen, die den tatsächlichen Bereitstellungskosten entsprechen würden. Beispielsweise wurde im Sommer 2000 in Peking der Kubikmeter Wasser offiziell umgerechnet nur mit knapp 4 Pfennig berechnet, trotz großen Wassermangels nach einer langen Dürreperiode. Nur auf lange Frist angelegte Investitionen international tätiger Wasserversorgungsunternehmen könnten hier Hilfe bringen. Global Players auf dem internationalen Wassermarkt sind vor allem Vivendi und Suez Lyonnaise des Eaux (Frankreich) und Thames Water (Großbritannien). Deutschland, wo Wasser- und Abwasserwirtschaft noch zu rund 95 Prozent in öffentlicher, vorwiegend kommunaler Hand liegen, ist bisher mit weniger als 1 Prozent auf dem internationalen Wassermarkt beteiligt. Allerdings will sich RWE mit der Übernahme von Thames Water für den Einstieg in den internationalen Markt fit machen. Die Weltbank schätzt den Investitionsbedarf für den Ausbau der Wasser- und Abwasserinfrastruktur bis 2010 weltweit auf 600 Mrd. US-$. Quelle:http://www.interdidact.com/home/pdf/Globalisierung.pdf Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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