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„Wo das Wasser endet, endet auch die Welt!“ (usbekisches

Sprichwort).

Mehr als zwei Drittel der Erdoberfläche werden von Wasserflächen

eingenommen, aber nur rund 12 500 km3 sind

von der Menschheit jährlich in Flüssen, Seen und Grundwasser

nutzbare Süßwasserreserven. Sie machen 0,007

Prozent allen Wassers aus. Auf dem festen Lande sind

die Wasserreserven naturbedingt sehr unterschiedlich

verteilt. Daher ist in vielen Regionen der Erde Wasser

von Natur aus knapp. Hinzu kommt, dass es vielerorts

sehr unwirtschaftlich verwendet wird. Drei Viertel des in

der Welt genutzten Wassers dienen der künstlichen Bewässerung

von insgesamt rund 255 Millionen Hektar.

Aber kaum die Hälfte des dafür eingesetzten Wassers

erreicht jemals die Wurzeln der Pflanzen. Also ist in der

Landwirtschaft das Potenzial zur Wassereinsparung besonders

groß.

Heute leben nach Einschätzung von Nichtregierungsorganisationen

schon mehr als 500 Millionen Menschen

in Ländern mit nicht ausreichendem Wasserdargebot.

Um 1990 waren es 335 Millionen. In 25 Jahren könnte

sich ihre Anzahl auf 2,4 bis 3,3 Milliarden erhöht haben.

Eine Milliarde Menschen haben keinen gesicherten Zugang

zu einer Quelle, einem Brunnen oder einem Leitungssystem.

1,7 Milliarden Menschen leben ohne sanitäre

Anlagen. Die Tatsache, dass in

vielen trockenen Ländern alle Felder künstlich bewässert

werden müssen, macht diese Länder auch für Ernährungskrisen

besonders anfällig. Der Nahrungsmittelbedarf

der Weltbevölkerung wird zu rund 40 Prozent von diesen

Flächen gedeckt. Wasserverknappung ist zu einem der

besonders drängenden globalen Umweltprobleme geworden.

Im Laufe des 20. Jahrhunderts hat sich der Wasserverbrauch

um mehr als das Sechsfache erhöht, er steigt

jährlich um 2 bis 3 Prozent und wächst schneller als die

Weltbevölkerung. Weltweit lag er in Zeitraum 1995 bei

rund 3760 km3. Hauptsächliche Ursachen des steigenden

Wasserverbrauchs sind - mit regionalen und zeitlichen

Unterschieden - die besonders in den Entwicklungsländern

nach wie vor hohe Bevölkerungszunahme und fortschreitende

Verstädterung, die Anforderungen von Industrie

und Landwirtschaft sowie die Art und Weise, wie mit den

verfügbaren Wasservorräten umgegangen wird.

Wasserknappheit liegt vor, wenn das jährlich verfügbare

erneuerbare Wasserangebot pro Kopf unter 1700 m3

liegt. Werden 1000 m3 unterschritten, muss von Wassermangel

gesprochen werden. In den Ländern des Nahen

und Mittleren Ostens sowie im nördlichen Afrika ist er

am größten (vgl. Kt/Bt 64). Nur reiche Staaten können

es sich leisten, durch energieintensive Destillation Trinkwasser

aus Meerwasser zu gewinnen, denn die Kosten

liegen bei mehr als 1 US-$ pro Liter. Jede zweite Entsalzungsanlage

steht daher in den Erdölstaaten des Mittleren

Ostens.

Die ohnehin gegebene Wasserarmut kann durch akute

Witterungsabläufe noch verschärft werden. Im Nahen

Osten war der Winter 1999/2000 extrem niederschlagsarm.

Daher war der Pegel des Sees Genezareth, Israels

wichtigstes Wasserreservoir, schon zu Beginn des Sommers

auf einen kritischen Niedrigstand abgesunken, so

dass sich die Regierung entschließen musste, die bisher

subventionierten Wassergebühren drastisch zu erhöhen.

Außerdem wurde mit der Türkei über den Kauf von 50

Mio. m3 Wasser zur Auffüllung der Reserven verhandelt.

Als vorbeugende Maßnahme wurde der Bau einer Entsalzungsanlage

(Kapazität 50 Mio. m3, Kosten 150 Mio.

US-$) beschlossen, die allerdings nicht vor 2004 in Betrieb

gehen wird.

Wie schon seit langem Erze, Kohle, Erdöl, Erdgas und

andere Mineralstoffe, ist heute auch Wasser zu einer

kostbaren Ressource geworden. Dank strenger Gesetzgebung

und hoher Investitionen in die Wasserwirtschaft

haben in den Industrieländern Wasserversorgung und

Abwasserwirtschaft einen hohen Stand erreicht. Aber in

vielen Ländern mit unzureichenden Wasserreserven ist

die Wirtschaft noch schwach entwickelt. Das Wasserproblem

verschärft sich durch das enorme Wachstum von

Großstädten. In den Armutszonen der rasch wachsenden

Metropolen der Entwicklungsländer haben viele Menschen

zur öffentlichen Wasserversorgung keinen Zugang. Sauberes

Wasser ist oft nur von privaten Händlern zu Wucherpreisen

erhältlich. Es fehlt an staatlichen und privaten

Mitteln, eine rationelle Wasserversorgung aufzubauen.

Zugleich lassen es die niedrigen Pro-Kopf-Einkommen

der überwiegenden Bevölkerungsmehrheit in diesen

Ländern nicht zu, Trinkwasserpreise zugrunde zu legen,

die den tatsächlichen Bereitstellungskosten entsprechen

würden. Beispielsweise wurde im Sommer 2000 in Peking

der Kubikmeter Wasser offiziell umgerechnet nur mit

knapp 4 Pfennig berechnet, trotz großen Wassermangels

nach einer langen Dürreperiode.

Nur auf lange Frist angelegte Investitionen international

tätiger Wasserversorgungsunternehmen könnten hier

Hilfe bringen. Global Players auf dem internationalen

Wassermarkt sind vor allem Vivendi und Suez Lyonnaise

des Eaux (Frankreich) und Thames Water

(Großbritannien). Deutschland, wo Wasser- und Abwasserwirtschaft

noch zu rund 95 Prozent in öffentlicher,

vorwiegend kommunaler Hand liegen, ist bisher mit

weniger als 1 Prozent auf dem internationalen Wassermarkt

beteiligt. Allerdings will sich RWE mit der Übernahme

von Thames Water für den Einstieg in den internationalen

Markt fit machen. Die Weltbank schätzt den

Investitionsbedarf für den Ausbau der Wasser- und

Abwasserinfrastruktur bis 2010 weltweit auf 600 Mrd.

US-$.

 

Quelle:http://www.interdidact.com/home/pdf/Globalisierung.pdf

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