Oum Amin Geschrieben 8. Mai 2009 Teilen Geschrieben 8. Mai 2009 Ein Junge wird von israelischen Soldaten erschossen. Sein Vater spendet die Organe israelischen Kindern. Er hat sie jetzt besucht Von Andrea Kahlmeier Ahmed war ein kluger Junge. Sehr reif für seine zwölf Jahre. Er spielte am liebsten Gitarre. Und mit seinen Freunden spielte er gerne Krieg, eine Art "Räuber und Gendarm" – wer getroffen wird, muss umfallen... Ahmed, der Junge aus dem palästinensischen Flüchtlingslager Jenin, starb am 5. November 2005 bei einer Militärrazzia durch den Kopfschuss eines israelischen Soldaten. Mit zwei Freunden hatte Ahmed auf der Straße Krieg gespielt. Der Soldat hielt das Spielzeuggewehr, das Ahmed in den Händen hielt, für eine Kalaschnikow. Ismael Khatib fasste Ahmeds Hand im Krankenhaus von Haifa, Rettungskräfte hatten den Jungen dorthin gefahren. Er wusste, er hatte seinen Sohn verloren, wenngleich das kleine starke Herz noch schlug. Die Ärzte hatten den Hirntod festgestellt. Die Worte des Krankenpflegers, eines arabischen Israeli, hallten in seinem Kopf nach: "Wir können für Ihren Sohn nichts mehr tun, aber er kann viele Kinder retten..." Ismael rief seine Frau Abla an; sie stimmte zu, die Organe ihres Sohnes israelischen Kindern zu spenden. Die Eltern ersuchten den Imam von Jenin um Erlaubnis und den Chef der militanten Al-Aksa-Brigaden um Rat. Ihre Antworten waren eindeutig: "Du spendest nicht an einen Juden, du spendest an einen Menschen." Der Palästinenser Ismael Khatib (43), gelernter Automechaniker, leistete jahrelang bewaffneten Widerstand gegen Israel, saß elf Mal für jeweils mehrere Monate in israelischen Gefängnissen. Er hat viel verloren in seinem Kampf: seine Arbeit, sein Haus, seinen Sohn. "Ich dachte", sagt er, "du hast doch so viel versucht als Freiheitskämpfer, doch es hat nichts gebracht. Jetzt ist es Zeit, auf einem anderen Weg zum Frieden beizutragen." Ahmeds Organe retten sechs Kinder, die ohne eine Transplantation keine Überlebenschance gehabt hätten. "Mein menschliches Handeln hat die Israelis irritiert", sagt Khatib. "Das ist etwas viel Größeres, als einen Soldaten zu töten. Glaubst du, es hat den Israelis gefallen, was ich getan habe? Ich glaube das nicht." Es hat aber auch vielen Palästinensern nicht gefallen, was Ismael Khatib tat: "Wie kannst du Organe deines getöteten Jungen dem Feind überlassen?, fragten viele vorwurfsvoll. Seine Antwort: "Kinder sind nicht meine Feinde, sie tragen keine Schuld." Ein ehemaliger palästinensischer Freiheitskämpfer, der die Organe seines von einem israelischen Soldaten erschossenen Sohnes spendet, um israelischen Kindern das Leben zu retten? Das faszinierte den israelischen Regisseur Leon Geller sofort: "Er entschied sich für das Leben und verwandelte damit wiederum sein persönliches Leid in ein lebensrettendes Wunder. Ich hörte von Ismaels Geschichte direkt am Morgen von Ahmeds Tod. Und bereits am gleichen Abend begann ich mit den Filmaufnahmen." Zusammen mit dem gebürtigen Stuttgarter Marcus Vetter realisierte Geller das mit dem "Cinema for Peace Award" ausgezeichnete Projekt "Das Herz von Jenin" (ab Donnerstag, 7. Mai, im Kino), besuchte mit Ismael Khatib Ahmeds Vater drei der sechs Kinder, die dank Ahmed weiterleben und in denen Ahmed weiterlebt – die drei anderen Familien wollten anonym bleiben. Es ist ein bewegender Film, der, wie Marcus Vetter hofft, dazu beitragen kann, Vorurteile abzubauen, "den Blick für andere Menschen und Kulturen zu schärfen". Da ist der Beduinenjunge Mohammed, der dank Ahmeds Niere wieder mit seinem Fahrrad durch die Negev-Wüste sausen kann. Zärtlich streicht Ismael dem Wildfang über den Kopf. Kaum zu glauben, dass der Junge einst zu schwach war, um ein Glas Wasser zu trinken. Da ist Sameh, ein hübscher Teenager aus einer Drusenfamilie nahe der libanesischen Grenze. Ismael drückt Sameh an seine Brust, er spürt ihren Herzschlag – Ahmeds Herz. Und da sind die Levinsons in Jerusalem, eine jüdisch-orthodoxe Familie. Eine Familie, die ihre Kindern lehrt, die Palästinenser zu hassen. Aber auch Ismael scheint sich überwinden zu müssen, Yaakov Levinson die Hand zu schütteln. Menuah, das kleine Mädchen, das mit der Niere seines Sohnes lebt, überreicht ihm ein Paket. "Ein kleines Geschenk, doch wir schulden Ihnen so viel mehr", sagt ihr Vater Yaakov leise. Die erste, zaghafte Annäherung eines Mannes, dem, wie er gesteht, im ersten Moment "ein jüdischer Organspender lieber" gewesen wäre. "Die Familien dieser Kinder schulden Ismael Khatib Dank, weil er ihnen Leben schenkte", sagt Leon Geller, "wir schulden Ismael Khatib Dank, weil er uns Hoffnung gab." Das Herz von Jenin. Ein Dokumentarfilm von Leon Geller und Marcus Vetter 2008, 89 Minuten, Hebräisch/ Arabisch mit deutschen Untertiteln Berliner Kurier, 03.05.2009 Quelle: http://www.berlinonline.de/berliner-kurier/print/nachrichten/261944.html Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
AlMurabit Geschrieben 11. Mai 2009 Teilen Geschrieben 11. Mai 2009 @ Oum Amin : Ich finde dieses den absoluten Hammer ! ws Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Oum Amin Geschrieben 11. Mai 2009 Autor Teilen Geschrieben 11. Mai 2009 @ Oum Amin : Ich finde dieses den absoluten Hammer ! ws Bruderherz, es ist echt hammermäßig. Mein Mann und ich haben tränen in den Augen gehabt, als wir das mitbekommen haben. toleranter kann man nicht sein :'( :'( :'( Aber so muss ein Muslim den Kindern gegenüber sein. ;-) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Oum Amin Geschrieben 12. Mai 2009 Autor Teilen Geschrieben 12. Mai 2009 Sicherlich wird das vielen Muslimen nicht gefallen, aber das ist Jihad An-Nafs, der ja der Jihad Al Akbar (großer Jihad) genannt wird. Denn es gibt einen großen Unterschied zw. wenn man, in einen Kinderschulbus, sich in der Luft sprengt und damit viele unschuldige Kinder mit in den Tod zu reißen und wenn man den Kindern das Leben rettet. Die Konsequenzen von den beiden Fällen sind nämlich konträr, ob in dieseitigen Leben oder im Jenseits. Denn Allah st. sagt: [5:32] "Deshalb haben Wir den Kindern Israels verordnet, daß, wenn jemand einen Menschen tötet, ohne daß dieser einen Mord begangen hätte, oder ohne daß ein Unheil im Lande geschehen wäre, es so sein soll, als hätte er die ganze Menschheit getötet; und wenn jemand einem Menschen das Leben erhält, es so sein soll, als hätte er der ganzen Menschheit das Leben erhalten. Und Unsere Gesandten kamen mit deutlichen Zeichen zu ihnen; dennoch, selbst danach begingen viele von ihnen Ausschreitungen im Land. Diese Verordnung gilt natürlich nicht nur für Kinder Israels, sondern für alle Menschen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
AlMurabit Geschrieben 12. Mai 2009 Teilen Geschrieben 12. Mai 2009 Ich denke dass besonders solche Denkweise ein selbstkritisches Umdenken hervorbringt & auch dies Vorurteile gegenüber Muslimen abbauen kann . WS Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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