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Viele angehende Lehrer bezweifeln die Evolutionstheorie

 

In der Wissenschaft gibt es kaum Zweifel daran, dass Menschen und Affen gemeinsame Vorfahren haben. Doch selbst mancher zukünftige Biologie-Lehrer ist skeptisch.

 

Kaum eine Theorie ist in den Naturwissenschaften weniger umstritten als die Evolutionstheorie. Und jedem, der einen stichhaltigen Beweis dafür liefern würde, dass Tier- und Pflanzenarten nicht im Zusammenspiel von genetischen Veränderungen und Umweltfaktoren stattgefunden hat – und stattfindet -, wäre der Nobelpreis sicher.

 

Doch bis jetzt - knapp 150 Jahre nach der Vorstellung der Evolutionstheorie durch den britischen Naturforscher Charles Darwin – wurde die Theorie zwar immer wieder ergänzt. Widerlegen konnte sie jedoch noch niemand.

 

Trotzdem zweifelt jeder achte Lehramtsstudent der Universität Dortmund daran, dass die Evolution so stattgefunden hat, wie Naturwissenschaftler sagen.

Und selbst unter zukünftigen Biologie-Lehrern gibt es offenbar etliche Skeptiker.

 

Dies ist das Ergebnis von zwei Umfragen unter 1228 Studienanfängern des vergangenen Jahres, wie die Universität mitteilte.

 

Der Untersuchung zufolge ist es für 12,5 Prozent der Befragten unklar, ob eine Evolution stattgefunden hat.

 

Von den befragten 148 angehenden Biologielehrern zweifelten 5,5 Prozent daran, erklärte Dittmar Graf, der an der Uni Dortmund das Fach Biologie für angehende Lehrer unterrichtet. Und dass Mensch und Schimpanse gemeinsame „äffische“ Vorfahren besitzen, wird von fast neun Prozent der Biologie-Lehramtsstudenten abgelehnt.

 

Unter allen befragten Lehramtsstudenten waren es sogar 13 Prozent.

 

 

 

"Menschen von höherem Wesen erschaffen"

Der Aussage, „ein höheres Wesen hat den Menschen im Wesentlichen in seinem jetzigen Aussehen geschaffen“ stimmten fast zehn Prozent der Biologen und 18 Prozent der Studienanfänger insgesamt zu.

 

„Wir waren ein wenig überrascht, dass solche Ansichten auch unter Biologiestudenten so verbreitet sind“, sagte Graf. In den Lehrveranstaltungen würde man es so nicht bemerken.

 

Da sich die mangelnde Akzeptanz nicht durch die wissenschaftliche Faktenlage erklären lässt, suchen die Wissenschaftler nach anderen Ursachen.

Als Gründe für die Skepsis sieht Graf Einflüsse aus den USA, wo die Evolutionstheorie viel stärker bezweifelt werde und die wortwörtliche Auslegung des biblischen Schöpfungsberichtes angesehener sei.

 

Auch sei für manche Menschen die Tatsache kränkend, dass der Schimpanse im Erbgut näher mit dem Menschen verwandt sei als mit einem Gorilla. „Wir merken, dass die Skepsis gegenüber der Wissenschaft insgesamt wächst.“

 

Die Biologen wollen nun herausfinden, wie man die Evolutionsbiologie im Unterricht besser lehren kann.

 

(sueddeutsche.de/dpa)

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