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Ausländische Bewohner fühlen sich nicht mehr sicher - Türkische Konsularin mahnt zu Besonnenheit

Brandstiftung in Wormser Hochhaus

 

 

Brandstiftung in Wormser Hochhaus ©ddp

 

 

(PR-inside.com 12.03.2008 17:03:46) - An Zufälle will hier keiner glauben. Dafür habe es schon zu oft

in dem Haus gebrannt, sagt eine Bewohnerin. Der Kellerbrand am

Dienstag, bei dem sechs Personen verletzt wurden, soll schon seit

Jahresbeginn der dritte in dem zehnstöckigen Haus in Worms gewesen

sein. Manche sprechen sogar schon von dem vierten Brand, so richtig

weiß das hier niemand.

 

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Worms (ddp). An Zufälle will hier keiner glauben. Dafür habe es schon zu oft in dem Haus gebrannt, sagt eine Bewohnerin. Der Kellerbrand am Dienstag, bei dem sechs Personen verletzt wurden, soll schon seit Jahresbeginn der dritte in dem zehnstöckigen Haus in Worms gewesen sein. Manche

sprechen sogar schon von dem vierten Brand, so richtig weiß das hier niemand. Klar ist nur, dass es offenbar Brandstiftung war. Das sagt am Mittwoch auch die Polizei.

Die berichtet weiter, dass in dem Keller des hauptsächlich von Ausländern bewohnten Hauses mehrere abgebrannte Feuerwerkskörper gefunden worden seien. Im dort abgestellten Sperrmüll habe sich anschließend offenbar ein Schwelbrand gebildet. Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Anschlag gebe es aber nicht, heißt es von Seiten der Polizei.

Richtig glauben wollen das die Anwohner nicht. «Das ist kein Zufall», sagt Hicran Ceylan. Sie ist fest davon überzeugt, dass der Brand bewusst gegen Ausländer gelegt wurde. Schließlich würden in dem Haus nur Türken und Russen wohnen, sagt Ceylan. «Deutsche sind hier glaube ich kaum», fügt sie hinzu. Ihre Eltern wohnen in dem zehngeschossigen Haus. Nach dem Kellerbrand am Dienstag will ihr Vater jetzt ausziehen. «Er fühlt sich einfach nicht mehr sicher hier», berichtet sie.

Das Haus ist eines von drei zehngeschossigen, nicht besonders hübschen Gebäuden, die sich baulich von der adretten Einfamilienhausgegend in der Wormser Innenstadt abheben. Nirgends in der Umgebung sind Spuren rechtsradikaler Parolen zu entdecken - das Viertel wirkt unauffällig bürgerlich.

Doch viele in dem Haus haben nun Angst. Sie fürchten, dass es dort wieder brennen und dann nicht mehr so glimpflich ausgehen könnte, wie diesmal. Wie zum Beweis deutet Fatma Kaplan auf die schwarze Brandstelle neben ihrer Wohnung, während sie mit türkischen Reportern, die zahlreich an den Brandort gekommen sind, spricht. Dort habe vor einem Monat ein Kinderwagen gebrannt, sagt sie. Viel passiert sei nicht, aber sicher fühle sie sich nicht mehr. Es ist eine ähnliche Stimmung wie Anfang Februar in Ludwigshafen: Unsicherheit, Vermutungen, stille Verdächtigungen - aber keine konkreten Hinweise oder gar Beweise.

Auch Ali Ililanli dachte schnell an Ludwigshafen: «Als ich den Rauch gesehen habe, habe ich gleich an die Bilder von dem Brand dort gedacht.» Seine Tochter Merve kommt gerade aus dem Krankenhaus wieder. Mit ihrer Schwester Gamze war die 14-Jährige am Dienstag nach Hause gekommen und hatte gleich an der Haustür den Rauch gesehen. «Da kamen gleich wieder die Bilder vom letzten Feuer hoch», sagt Gamze, die im Januar nach einem Brand in dem Haus bereits im Krankenhaus lag. «Deshalb hab ich mich nicht getraut zu klingeln», sagt sie. Ihre Schwester tat es, ging ins Treppenhaus. Ab da weiß sie nicht mehr viel. «Da muss ich dann wohl zu viel Rauch eingeatmet haben», berichtet sie der türkischen Generalkonsularin Aydan Yamancan, die am Mittwoch nach Worms gekommen ist, um mit Betroffenen zu sprechen.

«Ich bin erst mal froh, dass niemand ums Leben gekommen ist und alle ihre Wohnungen behalten konnten», sagt die Konsularin. Es gehe jetzt nicht darum, irgendwelche Spekulationen anzutreten, sondern erstmal mit den Menschen in dem Haus zu sprechen, sagt sie schnell zu einem der türkischen Journalisten. Die Bewohner berichten ihr von dem Brand, von dem vielen Rauch und wie sie sich davor schützten. Bei der Polizei hat Yamancan zuvor erfahren, dass die Spurensicherung am Brandort bereits abgeschlossen sei. In den Keller könne sie dennoch nicht, da er noch von der Polizei abgesperrt sei.

Einige Anwohner sagen, die Haustür des Gebäudes sei nie abgeschlossen gewesen. «Die stand praktisch für jeden offen», berichtet Mustafa Albayrak, der am Dienstag die Nachbarkinder mit auf seinen Balkon nahm, um sie vor dem Rauch zu schützen. Seit zehn Jahren diskutiere er nun schon mit der Hausverwaltung darüber. Er habe sich schon oft darüber geärgert, wenn im Winter Obdachlose das Haus als warmen Unterschlupf genutzt hätten. Das sei aber nur halb so schlimm, wie nun eben die Brände. Immerhin hätten die aber wohl bewirkt, dass nun etwas geändert werde. Am Mittwoch brachte ein Schlosser eine elektrische Türanlage an dem Haus an.

(ddp)

 

 

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