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Gießen/Lollar (kw). Von einem »bedeutenden Schritt in Richtung Integration einer großen muslimischen Gruppe« sprechen Kultusministerin Dorothea Henzler und Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn. An vier hessischen Schulen startet in diesen Wochen ein Pilotversuch zum Alevitischen Religionsunterricht. In Gießen, Lollar und Hanau wird jetzt die Einführung des neuen Fachs erprobt.

 

Während der Unterricht in Hanau bereits läuft und in Lollar letzte Woche begann, müssen die Gießener Grundschulen noch Organisatorisches klären, erfuhr die AZ. An die Georg-Büchner- und die Ludwig-Uhland-Schule sollen zum Teil auch Kinder aus anderen Grundschulen zum Religionsunterricht kommen.

 

Ausgesucht wurden für den Versuch Schulen, in denen nach Recherchen der alevitischen Ortsgemeinden mindestens acht bis zwölf Kinder an der Glaubenslehre teilnehmen wollen. An den Schulen ist allerdings nur teilweise bekannt, welche Familien überhaupt dieser islamischen Glaubensgemeinschaft angehören und welche davon an dem Angebot interessiert sind. Besonders schwierig ist diese Klärung in Gießen, wo unterschiedliche Schulen die Eltern informieren und sich über Orte und Zeiten abstimmen müssen, die mit den jeweiligen Stundenplänen vereinbar sind, hieß es auf AZ-Anfrage.

 

Die CDU-Politikerin Henzler und ihr FDP-Kollege Hahn teilten am Montag mit, sie erhofften sich von dem Pilotversuch »wichtige Impulse für anstehende Gespräche, die auch die Möglichkeiten eines allgemeinen Islamischen Religionsunterrichts ausloten sollen«. Sie seien sehr erfreut darüber, dass der Landeselternbeirat Hessen am Wochenende seine Zustimmung erklärt habe. Die meisten der etwa 60 000 muslimischen Schülerinnen und Schüler in Hessen sind allerdings Sunniten und Schiiten. Gespräche mit deren Vertretern über Religionsunterricht hat die Landesregierung im August wieder aufgenommen, sieht aber noch »einen langen Weg« vor sich.

 

Der neue Religionsunterricht wird erteilt von Frauen oder Männern alevitischen Glaubens, die in Deutschland Lehramt studiert und ihre Staatsexamina abgelegt haben. Er findet fast ausschließlich in deutscher Sprache statt. Die wenigen Ausnahmen betreffen Lieder oder Gebete auf Türkisch, für die es keine deutsche Entsprechung gibt. Alevitischen Religionsunterricht gibt es in Berlin und Baden-Württemberg bereits seit Jahren, im Sommer 2008 begannen Pilotversuche in Nordrhein-Westfalen und Bayern.

 

»Die Alevitische Gemeinde Deutschland und ihre Landesverbände stehen auf dem Boden der demokratischen Grundordnung und erfüllen alle notwendigen Voraussetzungen, um als Religionsgemeinschaft anerkannt zu werden«, betonen Henzler und Hahn. Mit dem Verein hätten die Länder Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen gemeinsam einen Lehrplan für die ersten bis vierten Klassen erarbeitet. In Deutschland leben derzeit rund 800 000 Aleviten, etwa 40 000 davon in Hessen. Sie seien stark um Integration bemüht, ihr Glaube sei vom Humanismus bestimmt, heißt es in der Pressemitteilung des Kultusministeriums.

 

»Wir erleben einen historischen Moment«, meint Turgut Öker, Vorsitzender der Alevitischen Gemeinde Deutschland. »Wir sind uns bewusst, durch die Einführung des alevitischen Religionsunterrichts eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe übernommen zu haben.« Öker hebt die »pluralistische und demokratische Struktur« seines Verbands hervor, der vor einigen Tagen sein »Befremden« über das »Gebetsraum-Urteil« des Verwaltungsgerichts Berlin geäußert hat. Der »politische Islam in Deutschland« wolle eine Form der Religiosität durchsetzen, die »mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung nicht vereinbar ist«, kritisierte der Verein.

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  • 5 Monate später...
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Rheinischer Merkur: Neue Runde, alte Debatten

 

 

 

Weil Innenminister Thomas de Maizière einen der vier Muslimverbände ausgeschlossen hat, drohen nun Störfeuer von außen.

 

 

 

VON JAN KUHLMANN

 

 

 

KORAN IN DER SCHULE: Die Islamkonferenz soll von Mai an auch darüber diskutieren, wie endlich Islamunterricht eingeführt wird.

 

 

 

Große Posen sind seine Sache nicht. Thomas de Maizière bevorzugt die stille Arbeit an der Sache. Vor allem ist der Bundesinnenminister an Ergebnissen interessiert. Insofern kann ihm die erste Deutsche Islamkonferenz (DIK) nicht so sehr gefallen haben. Drei Jahre lang tagte das 30-köpfige Gremium aus Vertretern des Staates und der Islamverbände sowie unabhängigen Muslimen, häufig mit großem Palaver und wütenden Debatten. Doch als im vergangenen Sommer die letzte Sitzung zu Ende ging, blieben die Resultate bescheiden. Nicht einmal auf eine gemeinsame Stellungnahme zum Abschluss konnte man sich einigen, weil mit dem Islamrat einer der vier vertretenen Muslimverbände ausscherte. Stattdessen:viele kritische Worte.

 

 

 

Der Islamrat monierte, „muslimische Religiosität“ sei in dem Papier durchgehend „als integrationshemmend“ problematisiert worden. Necla Kelek, Teilnehmerin der DIK und streitbare Publizistin mit dem inoffiziellen Titel „Islamkritikerin“, hielt das „Experiment Islamkonferenz“ gleich für gescheitert. So blieb als größter Erfolg letztlich die Tatsache, überhaupt miteinander geredet zu haben. Etwas mehr hätte es schon sein dürfen.

 

 

 

Etwas mehr muss vor allem die zweite Runde der Islamkonferenz bringen, die im Mai beginnt. Die bloße Existenz des Gremiums kann nicht mehr als Erfolg verkauft werden. Statt das große Ganze zu debattieren, soll sich die Islamkonferenz nun aus den Feuilletons verabschieden und lieber praktische Fragen der Politik diskutieren: Wie lässt sich in den Ländern endlich islamischer Religionsunterricht einführen? Wie können Imame in Deutschland ausgebildet werden? Wo verläuft die Trennlinie zwischen Islam und Islamismus? Um die neue Runde nicht mit alten Debatten zu belasten, hat de Maizière auch die meisten Gesprächspartner ausgewechselt. Ersetzt wurden etwa alle zehn nicht organisierten Teilnehmer, darunter neben Kelek auch die Rechtsanwältin Seyran Ates und der Autor Navid Kermani.

 

 

 

Ebenfalls nicht mehr am Tisch sitzen wird der Islamrat. Weil die Staatsanwaltschaft München gegen führende Mitglieder der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs – stärkste Gruppierung des Islamrates und unter Beobachtung des Verfassungsschutzes – ermittelt, bot das Innenministerium der Organisation nur eine ruhende Mitgliedschaft in der DIK an. Vier Beamte des Hauses überbrachten dem Islamrat diese Botschaft bei einem Treffen in Köln. Das Gespräch verlief freundlich, doch die Antwort des Islamrates war deutlich: Er will nun gar nicht mehr an der Islamkonferenz teilnehmen.

 

 

 

Empört wies der Islamrat-Vorsitzende Ali Kizilkaya die Vorwürfe des Innenministeriums zurück. Er sieht einen anderen Grund für die Suspendierung: „Wir sind faktisch ausgeschlossen worden, weil wir uns bei der ersten Islamkonferenz selbstbewusst für die Muslime eingesetzt und nicht zu allem Ja gesagt haben“, meint Kizilkaya. „Wir waren ein unbequemer Teilnehmer.“

 

 

 

Was ein Befreiungsschlag hätte sein können, um die DIK aus den Fesseln großer, aber wenig ergiebiger Debatten zu lösen, schafft so neue Fronten. Nicht nur der Islamrat selbst kritisierte seinen Ausschluss; an seiner Seite stehen – zumindest öffentlich – die drei Verbände, mit denen er sich zum Koordinierungsrat der Muslime (KRM) zusammengeschlossen hat: der Zentralrat der Muslime, die Türkisch-Islamische Anstalt der Religionen (Ditib) und der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ). Von einem „Rückschlag im Bemühen eines kritischen Dialogs zwischen Staat und Muslimen“ spricht der Generalsekretär des Zentralrats, Aiman Mazyek. Am Freitag wollen die vier Verbände in Köln über Konsequenzen beraten. Sogar ein Rückzug aller Muslimverbände aus der Islamkonferenz steht im Raum.

 

 

 

So weit wird es wohl nicht kommen. Dennoch belastet der Ausschluss des Islamrates die zweite Runde der Islamkonferenz, noch ehe sie überhaupt begonnen hat. Die muslimischen Verbände bringt de Maizière mit seinem Entschluss in eine heikle Lage. Immer wieder monierte der Staat, ihm fehle auf muslimischer Seite ein einheitlicher Ansprechpartner. Die Gründung des Koordinierungsrates nach jahrelangem Zwist zwischen den Verbänden sollte Abhilfe schaffen. Außer einigen gemeinsamen Stellungnahmen folgte danach jedoch wenig.

 

 

 

Mit seinem Nein zum Islamrat versetzt de Maizière dem Koordinierungsrat der Muslime einen weiteren Schlag, weil er eines der vier Mitglieder massiv infrage stellt. Eine einheitliche, starke Stimme der Muslime dürfte somit auf lange Zeit ein Wunsch bleiben. Stattdessen werden Kizilkaya und seine Mitstreiter von Milli Görüs jede Gelegenheit nutzen, Druck auf die anderen muslimischen Verbände auszuüben und die Legitimation der Islamkonferenz mit Störfeuern von außen in Zweifel zu ziehen. Die grundsätzlichen Debatten über Sinn und Zweck des Gremiums werden so fortgesetzt, wenn auch an anderer Stelle.

 

 

 

Für den Islamrat geht es längst nicht nur um die Teilnahme an der Islamkonferenz. Schon seit Jahren kämpft die Organisation darum, vom Staat als Partner für den islamischen Religionsunterricht akzeptiert zu werden – bislang ohne Erfolg. Wenn es jetzt bei der Islamkonferenz um dieses Thema geht, wird sie ebenfalls außen vor bleiben. Damit hat der Islamrat kaum noch Aussicht, am islamischen Schulunterricht beteiligt zu werden.

 

 

 

Schon einmal war der Islamrat deswegen vor Gericht gezogen, damals zusammen mit dem Zentralrat der Muslime. Zunächst scheiterten die beiden Organisationen vor dem Oberverwaltungsgericht Münster mit ihrer Klage, in Nordrhein-Westfalen Islamunterricht erteilen zu dürfen. Allerdings hob das Bundesverwaltungsgericht das Urteil auf und verwies es zurück an das OVG, weil ihm die Begründung der Richter nicht stichhaltig genug war. Auf Antrag der beiden Verbände ruht das Verfahren dort, weil sie sich zunächst um eine politische Lösung bemühen wollten. Allerdings: Es könnte jederzeit wieder aufgenommen werden, wenn einer der Beteiligten einen entsprechenden Antrag stellt.

 

 

 

Ali Kizilkaya jedenfalls denkt nun wieder über juristische Schritte nach: „Der juristische Weg ist nicht unser Ziel. Wir wollen auch keinen Alleingang“, sagt er. „Aber wenn die Politik entsprechende Entscheidungen gegen uns fällt, dann müssen wir das gegebenenfalls rechtlich klären.“ Nach rein sachorientierten Debatten hört sich das nicht an.

 

 

 

© Rheinischer Merkur Nr. 10, 11.03.2010

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für uns (muslime) aber ohne uns (muslime)?

eine entscheidung, die über uns über unseren kopf hinweg getroffen werden soll?

 

ich blicke da nicht durch; aber maiziere wird das "problem" sicherlich besser lösen als sein vorgänger. der innenminister ist kein mann "großer posen", so bevorzugt er auch anscheinend kleinere (experten)kreise - - - da stößt man ja auch auf weniger widersprüche bzw. kontrameinungen, ergo man kommt schneller ans ziel.

 

man sagt auf gut deutsch: "viele köche verderben die suppe" - so sind also viele meinungen auch ungesund; denn diversität ist nur ein hindernis ---

 

oder wie ist das jetzt zu verstehen, herr innenminister?

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  • 10 Monate später...

Neuer Campus für islamische Religionslehrer in Wien

In Liesing wird heute der neue Campus für islamische Religionslehrer eröffnet. Das Institut bietet das einzige staatlich anerkannte Studium für islamische Religion nicht nur in Österreich, sondern auch in Europa.

 

Studiengang dauert sechs Semester

Der neue Campus ersetzt die bisherige Ausbildungsstätte in Neubau. Dort sind die Räumlichkeiten aber zu klein geworden. Rund 160 Studenten sollen in dem privaten Studiengang zu Pflichtschullehrern ausgebildet werden.

 

In fünf Seminarräumen in der Eitnergasse wird islamisch-theologisches Wissen, pädagogisches und didaktisches Fachwissen sowie Schulrecht unterrichtet. Der Studiengang dauert sechs Semester.

 

55.000 muslimische Schüler in Österreich

Die Studenten schließen mit einem international anerkannten Bacchalaureat ab und können dann islamische Religion an österreichischen Pflichtschulen unterrichten.

 

Seit dem Schuljahr 1982/83 wird in Österreich Islamunterricht angeboten. Derzeit gibt es rund 55.000 muslimische Schüler, die islamischen Religionsunterricht besuchen. Sie werden von rund 410 Lehrenden an etwa 2.000 Standorten betreut.

 

Areal nach Anas Schakfeh benannt

Der Campus ist neben den Seminarräumen auch mit einem Festsaal, einem Gebetsraum, einer Kantine sowie einer Bibliothek und einem Kindergarten ausgestattet.

 

Der offizielle Titel des Areals lautet "Gemeinnützige Privatstiftung Anas Schakfeh", womit dem scheidenden Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in

Österreich eine Art Denkmal gesetzt werden soll.

 

http://orf.at/#/stories/2037638/

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  • 1 Monat später...

Islamischer Religionsunterricht in Nordrhein-Westfalen mit dem KRM

 

 

Am 22. Februar 2011 haben das Schulministerium Nordrhein-Westfalen und die im Koordinationsrat der Muslime in Deutschland organisierten muslimischen Gemeinschaften Islamrat, Ditib, VIKZ und ZMD eine gemeinsame Erklärung über den Weg zu einem bekenntnisorientierten Islamunterricht in NRW unterzeichnet. Diese Erklärung soll hier dokumentiert werden:

Gemeinsame Erklärung des Koordinationsrats der Muslime (KRM) und der Ministerin für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen über den Weg zu einem bekenntnisorientierten Islamunterricht

 

Schulministerin Sylvia Löhrmann und der Koordinationsrat der Muslime (KRM) haben seit dem 9. November 2010 in drei Gesprächen die Möglichkeiten für einen bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterricht im Sinne von § 31 SchulG in Nordrhein-Westfalen ausgelotet. Das Land hat Interesse an einer Institutionalisierung der Ansprechpartner für den Religionsunterricht, damit die Glaubensüberzeugungen der Muslime in die Vorarbeiten für den ReJigionsunterricht eingebracht werden können.

Die Mitglieder des KRM verstehen sich bereits als Religionsgemeinschaften. Das Land begrüßt die Bemühungen und die Entwicklung auf Seiten des KRM, die in den Rechtsstatus der Religionsgemeinschaft münden sollen.

Die Unterzeichnenden verabreden die Einberufung eines Beirats, dessen Mitglieder unter Beachtung des Homogenitätsprinzips im Einvernehmen mit dem KRM benannt werden. Der Beirat formuliert die religiösen Grundsätze der Muslime gegenüber dem Land. Alle Beiratsmitglieder sind muslimischen Glaubens.

Der KRM nimmt es - unter Aufrechterhaltung seiner anderslautenden verfassungsrechtlichen Position - zur Kenntniss, dass der nordrhein-westfälische Landtag erwägt, fraktionsübergreifend ein Schulrechtsänderungsgesetz zu beschließen, das den islamischen Religionsunterricht rechtlich ermöglicht und auch für die rechtliche Absicherung des Beiratsmodells sorgt.

Um den Bedenken der Mitglieder des KRM zu begegnen, die Beiratslösung könne auf Dauer angelegt sein, wird ausdrücklich bekräftigt, dass es sich um eine zu befristende Übergangslösung handeln soll.

Außerdem streben die Unterzeichnenden die Einrichtung einer Arbeitsgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern der Landesregierungl des Landtages und der organisierten Muslime an, in der religionsverfassungsrechtliche Fragen, also auch Statusfragen, besprochen werden.

Die Unterzeichnenden begrüßen die Einigung, weil mit dem Beirat ein institutionalisierter Ansprechpartner auf Seiten der Muslime eingerichtet werden kann. Die Vertreterinnen und Vertreter der Muslime und die Schulministerin bezeichnen es als Erfolg, dass nun in absehbarer Zeit für 320.000 muslimische Schülerinnen und Schüler Religionsunterricht vorbereitet werden kann. Damit kann die im Grundgesetz garantierte Religionsfreiheit auch für die muslimischen Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen umgesetzt werden.

Unterschrift der Schulministerin Sylvia Löhrmann

 

Unterschrift der Vertreter von Islamrat, Ditib, VIKZ, ZMD

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  • 4 Monate später...
akhi was definierst du unter bekennenden??

"Teilweise steht islamischer Religionsunterricht auf dem Stundenplan, der bekennend in den Glauben einführt, teilweise nichtkonfessioneller „neutraler“ Islamunterricht."

 

Also ich definiere es so, dass man in diesem Unterricht etwas über seinen Glauben lern. Wo man salavat mach, wenn man den Namen des Propheten ausspricht. Wo der Lehrer an diese Religion galubt und es auch so vermittelt. Unter "neutralem" versteh ich, als würden der Lehrer sagen: "Es soll da einen Propheten namens Muhammed geben" und den Islam forscht oder so ähnlich halt

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  • 3 Wochen später...

Der Islam kommt in die Schule

 

 

Die ersten Bundesländer wollen Religionsunterricht für Muslime anbieten. Aber Lehrer und Professoren fehlen. Und ob an deutschen Unis künftig wirklich ein kritischer "Euro-Islam" entwickelt wird, ist völlig offen.

 

ie Erwartungen sind groß, die Probleme sind es auch. Ab Schuljahr 2012/13 wollen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen als erste Bundesländer flächendeckend Islamunterricht einführen. Das neue Fach soll nicht nur Wissen vermitteln und in die Glaubenspraxis einführen, sondern Toleranz fördern, „Brücken bauen“ und dazu beitragen, „das Anderssein der anderen anzuerkennen“, wie es die nordrhein-westfälische Bildungsministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) ausdrückt. Doch für das hehre Projekt fehlen die Lehrer. Um deutschlandweit bekenntnisorientierten Islamunterricht zu etablieren, werden nach Schätzungen des Bundesbildungsministeriums 2000 Lehrer gebraucht.

 

Bislang gibt es nur einige hundert. In Deutschland gehen derzeit 700 000 muslimische Kinder und Jugendliche zur Schule.

„Wir werden den islamischen Religionsunterricht Schritt für Schritt einführen", kündigte Löhrmann kürzlich an. Es soll mit den 130 Grund- und Oberschulen losgehen, in denen bereits 10 500 Kinder im Rahmen eines Modellversuchs in Islamkunde unterrichtet werden. Die islamische Religionspädagogin Lamya Kaddor, die an einer der Modellschulen in Dinslaken unterrichtet, glaubt nicht, dass den Ankündigungen schnell Taten folgen werden. „Ich bin eine der Lehrerinnen, die das umsetzen sollen und habe offiziell noch nichts davon gehört“, sagt sie.

Im Herbst 2012 soll das Fach starten. Bis dahin will Bildungsministerin Löhrmann mit einer breiten parlamentarischen Mehrheit das Schulgesetz ändern. Ende vergangener Woche berieten die Abgeordneten einen Gesetzentwurf von SPD, Grünen und CDU, für den auch die FDP Sympathie äußerte. Lehrpläne müssen erstellt, Lehrer fortgebildet werden – und die Zusammenarbeit mit den islamischen Verbänden geregelt werden. Denn aufgrund der Trennung von Staat und Kirche dürfen die Ministerien die Inhalte des bekenntnisorientierten Religionsunterrichts nicht im Alleingang bestimmen. Beim christlichen Religionsunterricht sind die Kirchen Ansprechpartner. Da es auf muslimischer Seite keine Kirche gibt, sondern viele Verbände, sollen Beiräte diese Funktion übernehmen.

Das nordrhein-westfälische Bildungsministerium will eng mit dem Kooperationsrat der Muslime (KRM) zusammenarbeiten, der einen sehr konservativen Islam vertritt. Als Lamya Kaddor mit Rabeya Müller vor drei Jahren den ersten „Kinderkoran“ veröffentlichte, wurde sie von konservativen Verbänden heftig kritisiert, etwa weil sie alte Miniaturen veröffentlichte, die das Gesicht des Propheten Mohammed zeigten oder weil die Autorinnen Koranverse thematisch geordnet haben, um Kindern den Zugang zu erleichtern. Kaddor hat mit anderen Muslimen den Liberal-Islamischen Bund gegründet und möchte einen zeitgemäßen, transparenten Islam unterrichten und den Schülern zeigen, dass muslimisches Leben in Deutschland viele Facetten hat. „Ob der KRM dazu seine Zustimmung geben wird, bezweifle ich“, sagt sie.

Damit es künftig genügend Islamlehrer gibt und damit diese dann wie die christlichen Religionslehrer ein Theologiestudium vorweisen können, will Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) an den Universitäten Münster/Osnabrück, Tübingen, Erlangen-Nürnberg und Frankfurt/Gießen islamische Theologie als Bachelor-Studiengang ansiedeln und mit bis zu vier Millionen Euro pro Standort finanzieren. Die neuen Zentren in Münster/Osnabrück und in Tübingen wollen ihre Türen ab dem kommenden Wintersemester öffnen, in Münster/Osnabrück zunächst für Post-Doc-Studenten und ab 2012/13 für Erstsemester. Insgesamt sollen bis zu 500 neue Studienplätze entstehen.

Wie an die Islamlehrer, so werden auch an die künftigen islamischen Theologen riesige Erwartungen gestellt: Sie sollen den Islam modernisieren, einen spezifisch europäischen Islam produzieren und die Integration der hier lebenden Muslime vorantreiben. „Theologie klärt auf, wo sie den zeitsensiblen Umgang mit den heiligen Texten zulässt“, sagte Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) unlängst. Mit den neuen Fachbereichen sei „die Chance verbunden, eine islamische Gelehrsamkeit in Europa zu entwickeln“ und die Substanz von islamischer Religion in die Moderne zu transferieren. „Wenn wir das so umsetzen wie geplant, wird Deutschland im Westen führend sein in islamischer Theologie“, sagt Bülent Ucar, der an der Uni Osnabrück Theologen ausbilden will. Schon jetzt würden sich Kollegen aus England, Japan und selbst aus dem laizistischen Frankreich bei ihm erkundigen, wie man einen Fachbereich islamische Theologie aufbaut.

Momentan stellt sich aber eine ganz praktische Frage: Woher sollen die Dozenten für die neuen Fachbereiche kommen? In Deutschland gibt es zwar Islamwissenschaftler und eine Handvoll Religionspädagogen, aber kaum islamische Theologen. Bülent Ucar und sein Münsteraner Kollege Mouhanad Khorchide sind Ausnahmen. Sie bilden zwar jetzt schon fleißig Religionspädagogen aus, aber auch sie haben sich als Theologen noch keinen großen wissenschaftlichen Ruhm erworben. Die neuen Dozenten werden also vor allem aus dem Ausland kommen, aus Sarajewo, Istanbul, Kairo, Marokko und Tunesien. Es ist fraglich, ob sie die historisch-kritische Herangehensweise an den Islam mitbringen, die an den deutschen Universitäten Standard ist.

Die internationale Besetzung der Stellen sei eine Übergangslösung, bis der eigene wissenschaftliche Nachwuchs herangewachsen ist, sagt Bülent Ucar. Deshalb will man in Münster und Osnabrück noch nicht gleich alle sechs oder sieben Stellen auf einmal besetzen. „Wir haben so viele Jahre die Imame nach Deutschland importiert, wir sollten jetzt nicht auf Jahre hinaus islamische Theologen importieren“, sagt Ucar, „das wäre weder im Interesse der Muslime in Deutschland noch der Integration“. Einen „Euro-Islam“ werde es nicht von heute auf morgen geben.

Wie die Bildungsministerien dürfen auch die staatlichen Universitäten die theologischen Lehrinhalte nicht alleine bestimmen. Sie sind auf die Zustimmung muslimischer Beiräte angewiesen. Welchen islamischen Verband, welche muslimische Einzelpersönlichkeiten die Unis in die Beiräte berufen, ist ihnen überlassen. Im Tübinger Beirat bilden die bosnischen Muslime eine starke Fraktion, in Osnabrück und Münster die türkischen. Die Kooperation mit den Verbänden und Moscheen sei auch deshalb wichtig, „weil sie am Ende unsere Abnehmer sind“, sagt Ucar. Sie sollen die neuen Theologen einstellen und nicht mehr Imame aus dem Ausland.

Viele Politiker hoffen, dass die neuen Islamgelehrten aufklärerischen Wind in die Moscheevereine bringen und sie modernisieren. Aber ob die Verbände die hier ausgebildeten Theologen übernehmen, ist nicht ausgemacht. Den einen werden sie vermutlich zu liberal sein, die anderen fürchten hohe Kosten. Bislang werden zum Beispiel die Imame, die in den Moscheen predigen, die zum türkischen Verband Ditib gehören, von der Religionsbehörde in Ankara geschickt – und auch von dort bezahlt. „Wenn wir die hier ausgebildeten Theologen einstellen, werden wir sie selbst bezahlen müssen“, sagte ein Vereinsvorsitzender. „Woher sollen wir das Geld nehmen? Vom deutschen Staat werden wir wohl nichts bekommen.“

 

 

Tagesspiegel, 08.07.2011

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Erste Islamkundelehrer mit unbefristeter Unterrichtserlaubnis

 

Allah und Mohammed in der Schule

 

Sie sind der Pilotjahrgang: 50 Lehrkräfte aus ganz Nordrhein-Westfalen

erhalten am heutigen Mittwoch, 20. Juli 2011, in einer von der

Bezirksregierung Arnsberg veranstalteten Feierstunde an der Falkschule in

Hamm eine unbefristete Unterrichtserlaubnis für das Fach „Islamkunde in

deutscher Sprache“. Mit der erfolgreichen Teilnahme an den in diesem

Schuljahr erstmals angebotenen Zertifikatskursen haben sie als Erste eine

geregelte Ausbildung für dieses Unterrichtsfach durchlaufen.

 

Ulla Ohlms, Gruppenleiterin im Ministerium für Schule und Weiterbildung

(MSW) des Landes NRW, lobte das Engagement der Lehrkräfte, die sich aus

eigener Initiative für die Kurse beworben hatten: „Damit können jetzt

weitere Schulen Islamkunde in deutscher Sprache anbieten.“ (Im Schuljahr

2010/11 unterrichteten 80 Lehrkräfte 9.955 Mädchen und Jungen an 130

Schulen.)

 

Die Kursteilnehmer können aber auch bei der geplanten schrittweisen

Einführung des islamischen Religionsunterrichts eingesetzt werden. Ohlms:

„Unser Grundgesetz sieht den Religionsunterricht als Pflichtfach vor. Neben

evangelischen, katholischen, jüdischen und orthodoxen Schülerinnen und

Schülern will die Landesregierung auch den mehr als 320.000 Kindern und

Jugendlichen muslimischen Glaubens mittelfristig ,ihren’

Religionsunterricht anbieten. Religionsfreiheit ist ein kostbares Gut, das

wir umsetzen wollen. Darüber hinaus geht es uns um Anerkennung und

Wertschätzung.“

 

 

Die Kursteilnehmer müssen ein unbefristetes Arbeitsverhältnis als Lehrer

haben und muslimischen Glaubens sein. Drei Pilotkurse wurden gebildet.

Erworben werden konnten Zertifikate für die Primarstufe und die

Sekundarstufe I. Gelernt wurde berufsbegleitend über ein halbes

beziehungsweise ein ganzes Jahr.

 

 

Das Kurscurriculum wurde von Professor Dr. Bülent Ucar, Inhaber des

Lehrstuhls für Islamische Religionspädagogik der Universität Osnabrück, auf

der Grundlage der Kernlehrpläne für die Primar- und die Sekundarstufe I

entwickelt. Darauf aufbauend erstellte eine Arbeitsgruppe aus den

aktuellen und möglichen künftigen Kursleitern unter der Leitung von Dr.

Ahmet Arslan die Kursmaterialien. Die Kursleiter selbst haben

Islamwissenschaften studiert.

 

 

Christian Salomon, Leiter der Schulabteilung bei der Bezirksregierung

Arnsberg, betonte, mit den Zertifikatskursen werde die Professionalisierung

der Lehrkräfte erreicht. Die Kursteilnehmer erinnerte er an ihre besondere

Rolle: „Sie sind Vorbilder für Ihre Schüler − sowohl in Ihrem persönlichen

Auftreten als auch in Ihrer Funktion als Vermittler zwischen den Kulturen

und Religionen. Damit tragen Sie in besonderem Maße zur Integration bei.“

 

 

Hintergrund: Zertifikatskurse

 

 

Lehrkräfte, die ein Lehramt in ein oder zwei Fächern erworben haben und

unbefristet tätig sind, können durch die qualifizierte Teilnahme an

Zertifikatskursen eine unbefristete Unterrichtserlaubnis für ein weiteres

Fach erhalten. Zertifikatskurse gibt es in mehr als 15 Mangelfächern,

darunter katholische und evangelische Religionslehre sowie praktische

Philosophie.

 

 

Hintergrund: Islamische Unterweisung an Schulen

 

 

Seit 1986 werden in Nordrhein-Westfalen im Rahmen des herkunftssprachlichen

Unterrichts muslimische Schüler islamisch unterwiesen. Seit 1999 läuft

zudem landesweit im Schulversuch „Islamkunde in deutscher Sprache“ als

versetzungs- und abschlusswirksames Fach. Der Unterricht ist

religionskundlich ausgerichtet und besitzt keinen Verkündigungscharakter.

 

 

Bekenntnisorientierter islamischer Religionsunterricht konnte als

ordentliches Lehrfach bisher nicht eingeführt werden. Der Grund: Eine

islamische Religionsgemeinschaft im verfassungsrechtlichen Sinn hat sich

bis heute nicht gebildet; eine Autorität, die die inhaltlichen Grundsätze

für den Religionsunterricht formulieren könnte, fehlt. Mit einem im Juni

dieses Jahres eingebrachten Entwurf zur Änderung des Schulgesetzes wird

eine Übergangslösung angestrebt: Unter Einbeziehung eines vom MSW

gebildeten Beirats mit Vertretern der organisierten und nicht organisierten

Muslime soll islamischer Religionsunterricht schrittweise eingeführt

werden, ohne dass alle gesetzlich geregelten Voraussetzungen erfüllt sein

müssen.

 

 

Mit ersten Absolventen des an der Universität Münster neu eingerichteten

Lehramtsstudiums für islamischen Religionsunterricht wird im Jahr 2017

gerechnet.

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10. August 2011

Islamischer Religionsunterricht auf der Kippe – Land droht mit Abbruch

Die Einführung des bekenntnisorientierten Islamunterrichts in Nordrhein-Westfalen steht vor dem Aus. DITIB-Sprecher Rafet Öztürk erklärt, dass auf Seiten der islamischen Religionsgemeinschaften ernste Bedenken bestehen.

Im Februar 2011 wurde zwischen dem nordrhein-westfälischen Schulministerium und dem Koordinationsrat der Muslime (KRM) ein Einvernehmen über eine gemeinsame Erklärung zur Einführung eines bekenntnisorientierten Islamunterrichts erzielt.

Darin wurde vereinbart, einen Beirat einzuberufen, der die religiösen Grundsätze der Muslime gegenüber dem Land formuliert und bei der Einrichtung und Durchführung des bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterrichts mitwirkt.

Gesetzesänderung

Laut Erklärung handelt es sich bei der Beiratslösung um eine befristete Übergangslösung, bis auf Seiten der Muslime die Anforderungen an eine Religionsgemeinschaft erfüllt sind. Da die geltende Rechtslage dem Land aber nur eine Zusammenarbeit mit einer offiziell anerkannten Religionsgemeinschaft erlaubt, ist eine Änderung des Schulgesetzes erforderlich, die das Beiratsmodell rechtlich absichert.

Daraus ergibt sich eine Konstellation, die sowohl das Schulministerium als auch den KRM zu einem Konsens zwingt. Zwar braucht die Landesregierung für die Gesetzesänderung nicht die Zustimmung des KRM, ohne dessen Einverständnis liefe das neue Gesetz aber ins Leere. Ohne die Mitwirkung des KRM würde dem Land der Ansprechpartner in Form des Beirats fehlen.

Land droht mit Abbruch

Bisher schien es so, als seien sich die Parteien einig. Wie sich nun herausstellt, brodelt es hinter den Kulissen gewaltig. In einem Interview mit der türkischen Tageszeitung ZAMAN vom 10. August 2011 spricht DITIB-Sprecher Rafet Öztürk über die Situation. Laut Öztürk übt das Land Druck auf die islamischen Verbände aus, die Gesetzesänderung mitzutragen. Sollten sich die islamischen Verbände weigern, werde das Land die Verhandlungen abbrechen und verkünden, dass der KRM für das Vorhaben „islamischer Religionsunterricht“ nicht bereit sei und den Verhandlungstisch verlassen habe.

Laut Öztürk verstehen sich die unter dem KRM versammelten islamischen Verbände bereits als islamische Religionsgemeinschaften, was fehle, sei die offizielle Anerkennung. Mit der Gesetzesänderung wolle das Land aber gerade die Anerkennung umgehen. Ein weiteres Problem sei, dass der auf Zeit angelegte Beirat im Gesetz nicht befristet werde. Theoretisch könne das Land die Anerkennung als islamische Religionsgemeinschaft dann auf die lange Bank schieben.

Ernste Bedenken

Auf die Frage, weshalb der KRM dann im Februar 2011 die gemeinsame Erklärung, in der sowohl der Beirat als auch die Gesetzesänderung genannt sind, unterzeichnet habe, erklärt Öztürk: Das Protokoll bringe nur den „guten Willen“ zum Ausdruck, sei aber nicht bindend. Der im Anschluss vorgelegte Gesetzesentwurf sei jedenfalls mehr als enttäuschend gewesen.

Öztürk: „Unserer Einschätzung nach brauchen wir keine Gesetzesänderung. Das geltende Schulgesetz ist völlig ausreichend. Um nicht missverstanden zu werden und die Verhandlungen nicht zu erschweren, möchte ich nicht laut nachdenken. Aber ich muss sagen, dass wir ernste Bedenken haben“. Was beim katholischen, evangelischen oder dem alevitischen Religionsunterricht funktioniere, müsse doch auch beim Islamischen funktionieren.

Schulministerin Sylvia Löhrmann (Die Grünen) zeigt sich indes zuversichtlich. Kommt es zwischen dem Land und dem KRM aber zu keiner einvernehmlichen Lösung, wird es für 320 000 muslimische Schüler in NRW wohl auch künftig keinen bekenntnisorientierten Islamunterricht geben. (eb)

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  • 3 Monate später...

Angehende islamische Religionspädagogen können ihr Studium jetzt in Innsbruck absolvieren. In Kooperation mit der Uni Wien wird dieses Studium erstmals in Westösterreich angeboten. 31 Interessierte haben sich beworben.

 

Bereits seit dem Schuljahr 1982/83 gibt es den islamischen Religionsunterricht an österreichischen öffentlichen Schulen. Bis jetzt war es für angehende islamische Religionslehrerinnen und -lehrer nicht möglich, eine entsprechende Ausbildung in Westösterreich zu absolvieren. In Zusammenarbeit mit der Universität Wien bietet die Universität Innsbruck nun seit diesem Semester diese Möglichkeit und öffnet mit dem Master-Studium „Islamische Religionspädagogik“ diesen Ausbildungszweig erstmals für Westösterreich.

 

Nur jeder Dritte entsprechend ausgebildet

31 Interessierte haben sich für das neue Studium beworben. Doch nicht alle haben die notwendige Vorbildung, einen Bachelor-Abschluss. Vermutlich werden, laut Uni Innsbruck, nur elf Personen, darunter auch Frauen, zum Studium zugelassen. Grund für das neue Studium sei auch, so der Leiter der Islamischen Religionspädagogik am Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien, Prof. Ednan Aslan, dass derzeit nur 20 bis 30 Prozent der derzeit in Österreich tätigen Islamlehrer akademisch vorgebildet sind. Viele, die sich jetzt beworben haben, würden schon unterrichten und das neue Studium als Fortbildung betrachten.

 

Auch für Nichtmuslime spannend

Die wissenschaftliche Verantwortung für das Studium tragen das Institut für Bildungswissenschaft an der Uni Wien und der Studienbeauftragte für Lehramt und Katholische Religionspädagogik der Katholisch-Theologischen Fakultät in Innsbruck, Prof. Matthias Scharer: „An der Uni Wien habe ich gesehen, wie muslimische und christliche Theologinnen und Theologen in Lehre und Forschung kooperieren können und wie spannend das sein kann. Speziell die islamischen Lehrveranstaltungen, die die Universität nun anbietet, stellen auch für nichtmuslimische Studierende eine große Bereicherung des Studienangebotes dar“, ist Matthias Scharer überzeugt.

 

Mindestens vier Semester

Die Mindeststudiendauer beträgt vier Semester. Die Studierenden sind in Wien inskribiert und haben in Innsbruck Mitbeleger-Status. Mit der Einführung dieses Studiums erfüllt die Universität den im Universitätsgesetz festgelegten Auftrag, demgemäß sie verpflichtet ist, ihren Beitrag „zur gedeihlichen Entwicklung der Gesellschaft“ zu leisten. „Dieser Auftrag bedeutet auch, sich mit der Diversität der Gesellschaft produktiv auseinanderzusetzen und dafür zu sorgen, dass Vielfalt gelebt werden kann, dass dabei aber zugleich die gemeinsame Basis unserer Gesellschaft, die im geltenden Recht verankert ist, akzeptiert wird“, meint Prof. Margret Friedrich, Vizerektorin für Lehre und Studierende der Universität Innsbruck.

 

 

Links: Universität Innsbruck

 

*Islam an heimischen Schulen

Bereits 1874 wurde der Islam als offizielle Religionsgemeinschaft anerkannt. Ab 1912 durften Muslime Lehranstalten für islamischen Religionsunterricht gründen. Im Schuljahr 1982/83 wurde der erste islamische Religionsunterricht in Österreich abgehalten. Im Schuljahr 2010/2011 besuchten rund 57.000 Kinder den islamischen Religionsunterricht, unterrichtet von 430 Lehrern.

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aha, das ist mir nicht ganz klar:

Die wissenschaftliche Verantwortung für das Studium tragen das Institut für Bildungswissenschaft an der Uni Wien und der Studienbeauftragte für Lehramt und Katholische Religionspädagogik der Katholisch-Theologischen Fakultät in Innsbruck....
Bearbeitet von yilmaz
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  • 9 Monate später...

Salam,

 

 

es kam gerade in den Nachrichten: in NRW wird der islamische Schulunterricht eingeführt

 

http://www.stern.de/panorama/glaube-statt-wissensvermittlung-im-vordergrund-nrw-fuehrt-islamischen-religionsunterricht-ein-1882114.html

 

Also kann in Zukunft ein sunnitscher Lehrer schiitische Kinder unterrichten, ein Wahabi Sufikinder, ein pakistanischer Lehrer Ahmadiyya Kinder, Hanefi Salafi .... etcetc

Wie seht Ihr das?

Kümmert Ihr Euch lieber selbst um die religiöse Erziehung Eurer (zukünftigen) Kinder, oder überlasst Ihr das Fremden, deren Ansichten/Rechtsschule... Ihr evtl nicht teilt?

 

 

masalam KC

Bearbeitet von k-c
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1. Ist es sehr gut, das unsere Religion anerkannt wird.

 

2.Islamische Kindergarten fehlen, und wie kann man von einer Integration reden, wenn man hier von klein an mit seiner eigenen Identity nicht wircklich angenommen wird. Das ist ja auch ein Argument von diesen extremen Gruppen, dass sie hier nicht angenommen werden, und so ziehen sie junge Leute an. Das muss noch ausgebessert werden, die Muslime haben noch viel zu tun!

 

3. Es sind Kinder, und wichtig ist, dass sie über den islam in der schule hören, und zur Hause kann man selber unterricht geben oder aus Büchern lesen. Wir brauchen hier sowieso eine eigene Kultur.

 

Pädagogik und Didaktik ist mir wichtiger für die Kinder. Wie die Din beigebracht wird und nicht was genau, es ist ein Grund mit den Kindern darüber zu sprechen.

 

 

LG

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