Webmaster Geschrieben 23. August 2012 Teilen Geschrieben 23. August 2012 Pressemitteilung des Deutsch-Türkischen Forums (DTF) der CDU Nordrhein-Westfalen: DTF begrüßt die Einführung des bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterrichts und fordert schnelle flächendeckende Umsetzung Anlässlich des heutigen Schulbeginns nach den Sommerferien und der Einführung des bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterrichts erklärt die stellvertretende DTF-Vorsitzende und Leiterin des Arbeitskreises Religion, Cemile Giousouf: „Wir freuen uns, dass nun endlich auch muslimische Kinder an nordrhein-westfälischen Schulen einen bekenntnisorientierten Islamunterricht in deutscher Sprache erhalten können. Die hohe Zahl der Anmeldungen von Schülerinnen und Schülern zum islamischen Religionsunterricht vor den Sommerferien zeigt, wie hoch der Bedarf ist. Nun gilt es diesen Bedarf durch einen raschen Ausbau der pädagogischen Infrastruktur durch Ausbildung qualifizierter Lehrkräfte zu decken, damit bald alle muslimischen Schülerinnen und Schüler den Unterricht besuchen können. In diesem Schuljahr werden nämlich erst 2500 der 320.000 muslimischen Schülerinnen und Schüler in diesem Fach unterrichtet werden können. Die Ankündigung des Schulministeriums, den Lehrplan erst Mitte 2013 fertig stellen zu können, ist bedauerlich. Es wäre wünschenswert, wenn das Ministerium hier schneller Ergebnisse liefern könnte. Wir bedauern zudem, dass keine verpflichtende Fortbildung der bisherigen Religionskundelehrer durchgeführt wurde, die den Namen Weiterqualifizierung verdient. Diese sollen ab diesem Schuljahr de facto den bekenntnisorientierten Unterricht durchführen. Bei diesem wichtigen Thema hätte ich mir eine bessere Ausgangslage für den ersten Schuljahrgang gewünscht. Schließlich genießt die konfessionsgebundene schulische Glaubenslehre in der Bundesrepublik besonderen verfassungsrechtlichen Schutz. Die Einführung des konfessionsgebundenen Unterrichts ist auf die Initiative von Armin Laschet zurückzuführen. In seiner Amtszeit hat er sich als nordrhein-westfälischer Integrationsminister dafür eingesetzt, dass in einem ersten Schritt Islamkunde an Schulen in NRW durchgeführt werden konnte. Er hat damit die Weichen für die heutige Einführung gestellt. Als Organisation in der CDU ist uns die Vermittlung religiöser Werte ein besonderes Anliegen. Das neue Unterrichtsfach ist für die Zukunft des Islam in Deutschland, aber auch für das Zusammenleben der Menschen in Nordrhein-Westfalen ein wichtiger Schritt. Wir wünschen allen Schülerinnen und Schülern einen guten Start!“ Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Sunnit Geschrieben 23. August 2012 Teilen Geschrieben 23. August 2012 @Webmaster wo kann man sich als Islamlehrer ausbilden lassen in Teilzeit oder Vollzeit? unterstützt die Diyanet solche vorhaben? wie ich auch vona nderen gehört habe, auch von islamwissenschaftlern, mangelt es an Islamlehrern, daher wird es schwer sein... Danke & LG Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Webmaster Geschrieben 23. August 2012 Teilen Geschrieben 23. August 2012 Du musst Islamische Religionspädagogik studieren. Also Lehramt und dann mindestens eins der Fäher Islam wählen. Z.B. in Osnabrück und Münster kannst du das machen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Amira Geschrieben 26. August 2012 Teilen Geschrieben 26. August 2012 Salam Thema muslimische Kindergärten: Ich weiß nicht, wie es in anderen Bundesländern aussieht, aber in Hamburg und Berlin gibt es durchaus welche. Die Einrichtungen, die ich durch die Arbeit oder persönliche Kontakte besser kenne, stehen auch Nichtmuslimen offen, und es steht nicht die religiöse Erziehung per se im Vordergrund, sondern eher, dass die Betreuung in Einklang mit den islamischen Werten steht. Ich persönlich finde das auch gut so - religiöse Erziehung der Kinder ist ein Recht und eine Pflicht der Eltern. Was den Religionsunterricht an Schulen angeht, so befürworte ich das Hamburger Konzept des Religionsunterrichtes für alle. Hier kommt man weg von der konfessionellen Aufteilung und Ethik als Ersatzfach und unterrichtet Schüler aller Religionen gemeinsam in einem eher Religionskunde zu nennenden Fach. An den entsprechenden Büchern sind kompetente Vertreter der verschiedenen Religionen beteiligt und auch in die Unterrichtspraxis sollen solche einbezogen werden, bspw durch Besuche im Unterricht und Exkursionen in die jeweiligen Gitteshäuser und Tempel. Es stand auch mal im Raum, die Unterrichtseinheiten komplett von Vertretern der jeweils gerade behandelten Religion durchführen zu lassen, aber man kann sich denken, dass dies nicht umsetzbar ist. Religiöse Erziehung im engeren Sinne findet hier so nicht statt, aber die Schüler erhalten Einblick in die Weltreligionen und auch einige kleinere Religionen. Das finde ich sinnvoll. Die religiöse Identität eines Kindes darf sich ruhig auch ein wenig selbst entwickeln - Eltern können undvsollten eine Basis schaffen und einen Weg aufzeigen, indem sie etwas vorleben und bestimmte Werte und Normen in die Erziehung einfließen lassen. Unsere Kinder sollten ihre religiöse Identität aber ganz bewusst selbst bilden und sie sollten wissen, warum sie an was glauben, und das kann nicht durch die Eltern allein geregelt werden. Und da bin ich halbwegs froh, wenn sie in der Schule in vernünftigem Umfang einen Überblick über Grundlagen, Überzeugungen, Riten und Geschichte auch anderer Religionen bekommen, ohne aktiv beeinflusst zu werden. Meine bescheidene Meinung (mal wieder kurz und knapp mangels Zeit). Wassalam Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Webmaster Geschrieben 27. August 2012 Teilen Geschrieben 27. August 2012 weiterer türkischer Text: http://www.moralhaber.net/makale/islam-din-dersine-nasil-basvurabiliriz/ Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast galama Geschrieben 26. September 2012 Teilen Geschrieben 26. September 2012 Interessante "Rezension". So interessant, dass sich sogar der Autor des Schulbuches für den islamischen Religionsunterricht rechtfertigen und auch noch zensieren lassen muss. http://dawa-news.net/2012/09/22/rezension-miteinander-auf-dem-weg-schulbuch-fur-den-islam-unterricht/ Lawyers of "truth" Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Webmaster Geschrieben 16. August 2013 Teilen Geschrieben 16. August 2013 [h=1]Hessen: 27 Grundschulen beginnen mit Islam-Unterricht[/h] [h=2]In Hessen beginnt dieses Jahr für Grundschüler an 27 Schulen der Islam-Unterricht. Der Unterricht wird in Zusammenarbeit mit der DITIB und der Ahmadiyya Muslim Jamaat gestaltet. Die unterrichtenden Lehrer wurden an der Uni Gießen in Weiterbildungskursen auf den Islam-Unterricht vorbereitet. Der Sprecher des Kultusministeriums, Christian Henkes, betonte, das man den Unterricht genau beobachten würde und ihn in den kommenden Jahren schrittweise ausbauen möchte.[/h] Shortnews, 16.08.2013 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Webmaster Geschrieben 10. September 2013 Teilen Geschrieben 10. September 2013 Islamische Zeitung 04.09.2013 Islamischer Religionsunterricht in NRW wird ausgeweitet 274.000 muslimische Schüler Düsseldorf (KNA). Der islamische Religionsunterricht wird an den nordrhein-westfälischen Schulen ausgeweitet. Nach den Grundschulen soll mit Beginn des neuen Schuljahrs auch an weiterführenden Schulen muslimischer Bekenntnisunterricht erteilt werden, sagte Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) vor Journalisten in Düsseldorf. Laut Schulministerium wird im kommenden Schuljahr landesweit 4.500 Schülern an 36 Grundschulen sowie 25 weiterführenden Schulen islamischer Religionsunterricht erteilt.WerbungDie Einführung des Fachs sei „nicht nur eine Frage der Religionsfreiheit, sondern auch eine Anerkennung und Wertschätzung“ der 1,5 Millionen Muslime in Nordrhein-Westfalen, so Löhrmann. Der Religionsunterricht sei „ein rechtlich abgesichertes reguläres Unterrichtsfach“. Die Leistungen würden benotet und seien versetzungsrelevant.Für das Fach werden nach den Angaben 50 Lehrkräfte eingesetzt, die zuvor bereits das Fach Islamkunde unterrichtet haben und denen im Rahmen einer „dienstlichen Unterweisung“ theologische und religionspädagogische Inhalte vermittelt wurden.Die Universität Münster startete im vergangenen Wintersemester den ersten Lehramtsstudiengang für islamischen Religionsunterricht. „Damit werden uns langfristig auch grundständig ausgebildete Lehrer zur Verfügung stehen“, so die Ministerin. Bis die Lehrpläne für den Bekenntnisunterricht in Kraft träten und die entsprechenden Schulbücher zugelassen seien, werde auf der Grundlage des Lehrplans für das Fach Islamkunde unterrichtet. Von den 2,6 Millionen Schülern an den NRW-Schulen sind 274.000 Muslime.* Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Webmaster Geschrieben 16. Dezember 2013 Teilen Geschrieben 16. Dezember 2013 Niedersächsisches Kultusministerium Presseinformation vom 16.12.2013 „Ein Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit und Integration“ – Kultusministerin Heiligenstadt besucht islamischen Religionsunterricht Mit Beginn des Schuljahres 2013/2014 ist islamischer Religionsunterricht an niedersächsischen Grundschulen erstmals als ordentliches Unterrichtsfach eingeführt worden. Inzwischen nehmen daran rund 1800 Schülerinnen und Schüler an landesweit 37 Schulen teil. Kultusministerin Frauke Heiligenstadt hat am (heutigen) Montag gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern des Beirats für den islamischen Religionsunterricht, der aus Mitgliedern der Schura Niedersachsen und des Landesverbandes DiTiB Niedersachsen und Bremen besteht, die Grundschule Mühlenberg in Hannover besucht. Mit ihrem Besuch wollte sich die Ministerin einen Einblick von der Umsetzung vor Ort verschaffen: „Die Schulen haben sich erfolgreich auf den Weg gemacht“, sagte die Ministerin nach der Teilnahme an einer Unterrichtsstunde. „Sie ermöglichen das grundgesetzlich verbriefte Recht auf konfessionellen Religionsunterricht jetzt auch den Schülerinnen und Schülern muslimischen Glaubens.“ Aufsteigend mit Schuljahrgang 1 hat der in deutscher Sprache abgehaltene islamische Religionsunterricht einen festen Platz in den Stundenplänen der Schulen und in der Unterrichtsorganisation. Die erbrachten Leistungen werden benotet, und die Noten sind versetzungsrelevant. „Gute Leistungen im islamischen Religionsunterricht können sich jetzt positiv auf den Bildungserfolg der Schülerinnen und Schüler auswirken. Wir sehen darin einen wichtigen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit“, so Ministerin Heiligenstadt. Der Unterricht basiert auf einem staatlichen Lehrplan sowie entsprechenden Lern- und Lehrmaterialien, die vom Land im Einvernehmen mit dem Beirat für islamischen Religionsunterricht erlassen bzw. zugelassen worden sind. „Die Zusammenarbeit mit den muslimischen Verbänden ist vertrauensvoll und fruchtbar. Den Schülerinnen und Schülern in Niedersachsen bieten wir jetzt eine bekenntnisorientierte moderne Glaubensvermittlung auf der Grundlage unserer Verfassung und dem daraus resultierenden Bildungsauftrag im Schulgesetz.“ Das neue Fach leiste einen wertvollen Beitrag zur religiösen Identitätsbildung und sei ein Schlüssel zur Integration, so Heiligenstadt: „In Entsprechung zu evangelischem, katholischem oder jüdischem Religionsunterricht wird hier ein notwendiger Schritt auf dem Weg zur Gleichbehandlung der muslimischen Schülerinnen und Schüler vollzogen. Außerdem bietet der Unterricht eine weitere wichtige Chance für den Dialog der Religionen.“ Erteilt wird der islamische Religionsunterricht von derzeit landesweit 25 Lehrkräften, die sowohl fachwissenschaftlich und –didaktisch als auch pädagogisch ausgebildet sind. Alle verfügen über die islamische Lehrerlaubnis, die so genannte Idschaza. Zum 1. August 2014 ist vorgesehen, das Fach „Islamische Religion“ aufsteigend auch in Sekundarstufe I der weiterführenden allgemein bildenden Schulen in Niedersachsen einzuführen. Weitere Schulen haben bereits Interesse bekundet, den entsprechenden Unterricht anzubieten. „Unser Ziel ist es, das Fach im Flächenland Niedersachsen zu verstetigen. Dafür möchten wir gern weitere Lehrkräfte gewinnen.“ Das Kultusministerium arbeitet deshalb eng mit der Universität Osnabrück zusammen, wo angehende Lehrkräfte für das Fach „Islamische Religion“ ausgebildet werden. Außerdem gibt es für bereits im Dienst befindliche Lehrerinnen und Lehrer entsprechende Weiterbildungsangebote. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Webmaster Geschrieben 11. Februar 2014 Teilen Geschrieben 11. Februar 2014 [h=1]HessenWeitere Lehrer bilden sich für Islam-Unterricht fort[/h]FAZ, 11.02.2014 · Rund 440 Schüler in Hessen besuchen derzeit den neuen Islam-Unterricht. Zu den drei Dutzend Lehrern, die für dieses Fach schon fortgebildet worden sind, gesellen sich nun 17 weitere. Damit sie künftig an Hessens Schulen den neuen Islam-Unterricht geben können, beginnen nun weitere Lehrer einen speziellen Weiterbildungskursus. „Wir haben 17 Anmeldungen“, berichtete eine Sprecherin des Kultusministeriums in Wiesbaden. Die Universität Gießen bietet die einjährige Fortbildung an. Ein erster Kursus an der mittelhessischen Hochschule hatte vor gut einem Jahr begonnen. Rund drei Dutzend Lehrer hatten sich daran beteiligt. Für rund 440 hessische Erstklässler an 27 Grundschulen steht seit diesem Schuljahr der islamische Religionsunterricht auf dem Stundenplan. Die Landesregierung hat den islamischen Religionsunterricht zu Beginn dieses Schuljahres an zunächst 27 Grundschulen eingeführt. Im nächsten Schuljahr soll das Angebot ausgebaut werden. [h=2]Quellen des Islam und Glaubenspraxis[/h]Laut Amtsblatt sind theologische Grundlagen und Hauptquellen des Islam, Glaubenspraxis in Vergangenheit und Gegenwart sowie islamische Religionspädagogik und Fachdidaktik Schwerpunkte. Angesiedelt ist der Kurs bei der Professur für Islamische Theologie und ihre Didaktik, die Yasar Sarikaya innehat. Er wurde in Bochum promoviert und habilitierte sich 2010 in Istanbul im Fach Religionspädagogik. Zuvor war er Direktor des privaten Studienganges für das Lehramt für Islamische Religion an Pflichtschulen in Wien. Außerdem begutachtet er Schulbücher in Nordrhein-Westfalen - wenn auch für das Fach Islamkunde, nicht für islamischen Religionsunterricht. [h=2]Zwei Partner[/h]Hessen ist nach Angaben des Kultusministeriums das erste Bundesland, das den Islamunterricht auf der Grundlage von Artikel 7, Absatz 3 des Grundgesetzes eingeführt hat. Darin heißt es: „Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes wird derReligionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt (...).“ Die zwei Partner des Landes für den Unterricht sind die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) Landesverband Hessen sowie die Ahmadiyya Muslim Jamaat. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Webmaster Geschrieben 18. Februar 2014 Teilen Geschrieben 18. Februar 2014 [h=1]Verwirrung um ein Phantom[/h]Das Kultusressort bearbeitet derzeit zwei Islamunterricht-Anträge, von einem dritten wisse man nichts. Doch die IGBW ist sich sicher, dass auch ihr Antrag vorliegt. Pikant: Bei diesem Verband ist Milli Görüs Mitglied. Südwest Presse, FABIAN ZIEHE | 17.02.2014 Schlau wird man aus der Antwort des Kultusministeriums nicht - dabei ist das Statement von Ministerialrätin Barbara Lichtenthäler so kurz wie eindeutig: "Es liegen uns zwei konkrete Anträge vor, einer von der Ditib und einer vom LVIKZ." Vom Antrag auf Islamunterricht des dritten großen muslimischen Verbandes im Land, der Islamische Glaubensgemeinschaft Baden-Württemberg (IGBW): Kein Wort trotz expliziter Nachfrage. Nun gibt es bereits wegen der Verzögerung bei den bestätigten Anträgen - beide gestellt in der ersten Jahreshälfte 2013 - Verunsicherung in muslimischen Kreisen. Unter anderem hatte LVIKZ-Chef Yavuz Kazanc gegenüber der SÜDWEST PRESSE erklärt, er habe "schon das Gefühl, dass das Ministerium bremst". Manche vermuten hinter vorgehaltener Hand, dass das Land lieber das laufende Modellprojekt Islamunterricht ausbauen und parallel das Erstellen der neuen Bildungspläne für das Fach islamische Religion vorantreiben will - ohne die Verbände. Die Irritation um den IGBW-Antrag könnte in ein solches Bild passen: Deren Landesvorsitzender Muhitin Soylu saß bereits bei einer Tagung im September von Islamverbänden, Kirchen und Entscheidungsträgern mit auf dem Podium. Dort erklärte er - von keinem der Anwesenden widersprochen, dass auch die IGBW einen Antrag eingereicht habe. "Unser Antrag ging im August ein", versicherte er nun erneut unserer Zeitung. Mehr noch: Das Ministerium habe im September eine Bestätigung des Antrags geschickt. Nun sei man wie die anderen Verbände dabei, Satzungen und Mitgliederzahlen zu sammeln. Bislang ist die IGBW davon ausgegangen, dass das Reden von nur zwei Anträgen ein Versehen war - so auch in der Erklärung des Integrationsministeriums nach dem 5. Runden Tisch Islam im Oktober. "Gewundert hat uns das schon", sagt Soylu. Nachgefragt habe er nicht. Die Ratlosigkeit teilt er nun mit den anderen Verbänden. "Das ist auch für mich unerklärlich", sagt Ditib-Landeschef Erdinc Altuntas. Prinzipiell unterstützten LVIKZ, IGBW und Ditib gegenseitig ihre Anträge. "Wir haben unter uns keine Streitpunkte", sagt Altuntas. Doch wollte man nicht - wie vom Land erbeten - einen gemeinsamen Antrag stellen, auch wenn man beim Unterricht kooperieren wolle. Mit ein Grund dafür ist eine Befürchtung, die sich nun womöglich bestätigt: Das Land hat Vorbehalte gegen einen der Verbände, was einen solchen Antrag stoppen könnte. Das Pikante: Unter den nach eigenen Angaben rund 100 Moscheegemeinden im Land sollen 50 Prozent zur Gruppierung Milli Görüs gehören, die der Verfassungsschutz beobachtet. Aus Sicht Soylus zu Unrecht: "Ob das noch zeitaktuell ist, stelle ich infrage." Früher habe Milli Görüs tatsächlich in Opposition zum türkischen Staat gestanden. Aber in den vergangenen 20 Jahren habe sich vieles verändert. "Es geht uns auch nicht um die Türkei - unser Lebensmittelpunkt ist hier", sagt Soylu. Zudem bestehe der Landesvorstand aus neun Mitgliedern, nur zwei gehörten zu Milli Görüs. Im Dialog Kirchen-Islamverbände war die IGBW einbezogen. Das Land dagegen fuhr einen Schlingerkurs: Zunächst war die IGBW beim Erarbeiten der Lehrpläne für den Modellversuch islamischer Religionsunterricht dabei. Nun ist sie - wie Ditib und LVIKZ - bei der Umsetzung außen vor. Zudem hatte die IGBW drei Sitze im Beirat für das Zentrum für islamische Theologie der Uni Tübingen. Kurz vor dessen Eröffnung 2011 musste sie diese räumen: Das Bundesbildungsministerium - damals geleitet von Annette Schavan (CDU) - hatte verfassungsrechtliche Bedenken angemeldet. Zweimal sei man also ein- und wieder ausgeladen worden, sagt Soylu. Dennoch halte er nun am Islamunterricht-Antrag fest: "Die Hoffnung stirbt zuletzt." Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Webmaster Geschrieben 20. Februar 2014 Teilen Geschrieben 20. Februar 2014 [h=1]11.000 bayerische Schüler besuchen den Islamunterricht[/h] Der Modellversuch "Islamischer Unterricht in deutscher Sprache" läuft im Sommer aus. Der BLLV will eine Verlängerung. Wird das Pionierprojekt fortgesetzt? Von Stefanie Schoene Darf ich meine Freundin küssen? Ist ein Piercing „halal“, islamisch korrekt? Das fragen die muslimischen Schüler von Amin Rochdi lieber ihn als den Imam ihrer Moschee. „Alterstypische Probleme“, erklärt der Nürnberger Realschullehrer für Deutsch, Geschichte und Islamische Religion. „Es ist wichtig, dass es neben Moschee und Familie wie für christliche Kinder auch einen weiteren Raum gibt, in dem sich diese Alltagsfragen diskutieren lassen.“ Sein Religionsunterricht ist Teil des Modellversuchs „Islamischer Unterricht in deutscher Sprache“ (Isu), der nach fünf Jahren zum Sommer hin ausläuft. Der bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband fordert in einer Petition an die Staatsregierung, den Modellversuch, an dem inzwischen 260 Schulen teilnehmen, um weitere fünf Jahre zu verlängern. ... [h=3]Islamunterricht ist nie über das Versuchsstadium hinaus gekommen[/h]Bereits vor 40 Jahren drückten die ersten Kinder muslimischer Einwanderer bayerische Schulbänke. Trotzdem ist der Islamunterricht – in dessen Organisation und Inhalte der Staat sich laut Grundgesetz nicht einmischen darf – nie über ein Versuchsstadium hinausgekommen. Das Konzept des Modells stammt aus der Universitätsstadt Erlangen. Hier konnte eine unabhängige Initiative aus Eltern und Uni Ende der 1990er Jahre den Unterricht ungestört von muslimischen Dachverbänden auf die Agenda setzen. Mit Erfolg. Das bayerische Kultusministerium zeigte Interesse an den Pionieren, und 2003 standen Inhalte und Form des „Erlanger Modells“ für Grund- und Hauptschulen fest. [h=3]11.000 muslimische Schüler besuchen den Islamunterricht[/h]Unter ministerieller Aufsicht wurde es auf ganz Bayern ausgedehnt. Heute besuchen 11.000 der insgesamt 105.000 muslimischen Schüler im Freistaat an 254 Grund- und Mittelschulen sowie an vier Realschulen, einer Wirtschaftsschule und zwei Gymnasien den islamischen Religionsunterricht. Erlangen kümmerte sich auch um qualifiziertes Personal: Das Interdisziplinäre Zentrum für Islamische Religionslehre (Izir) an der Universität Erlangen-Nürnberg bildet seit 2003 in einem Zertifikatsstudium einen Teil der nötigen Islamlehrer aus. Jährlich machen hier zwölf Lehrer einen Abschluss. Auch „Saphir“, das offizielle Lehrbuch, stammt aus der Erlanger Schmiede. Jüngster Erfolg der Franken ist die Aufwertung des Islamunterrichts als reguläres Erweiterungsfach in der Lehramtsprüfungsordnung. [h=3]Ergebnisse im Frühjahr[/h]Das Kultusministerium lässt den Modellversuch wissenschaftlich bewerten und erwartet erste Ergebnisse im Frühjahr. „Wir gehen davon aus, dass der Versuch grundsätzlich der richtige Weg ist und Islam auch nach dem Sommer weiter, möglicherweise sogar an mehr Schulen, unterrichtet werden kann“, bekräftigt Ministeriumssprecher Ludwig Unger gegenüber unserer Zeitung. Was jetzt schon diskutiert wird: Lehrpläne müssten dann überarbeitet und die Islamlehrerausbildung müsste auf breitere Beine gestellt werden. Augsburger Allgemeine, 18.02.2014 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Webmaster Geschrieben 1. Juni 2015 Teilen Geschrieben 1. Juni 2015 Fr., 29.05.2015 In OWL machen zwölf Schulen mit – großer Lehrermangel Islamunterricht läuft nur schleppend an Bielefeld (WB). Knapp drei Jahre nach Einführung des islamischen Religionsunterrichts wird dieser in OWL nur äußerst selten erteilt. Es fehlen die Lehrer. Von Bernd Bexte NRW ist beim islamischen Religionsunterricht Vorreiter, kommt aber nicht so recht voran. Es fehlen qualifizierte Lehrer. NRW ist beim islamischen Religionsunterricht Vorreiter, kommt aber nicht so recht voran. Es fehlen qualifizierte Lehrer. Im Düsseldorfer Schulministerium hatte man sich das wohl anders vorgestellt, als NRW zum Schuljahr 2012/2013 als erstes Bundesland den bekenntnisorientierten Islamunterricht eingeführt hatte. Die Bilanz fällt jetzt ernüchternd aus. Von den etwa 320 000 muslimischen Schülern in NRW werden gerade einmal 8000 in Religion unterrichtet. In OWL sind es lediglich 260 an zehn Grundschulen (223), einer Haupt- (19) sowie einer Realschule (18). Zu Beginn vor knapp drei Jahren waren es in der Region 74 Schüler an fünf Schulen gewesen. Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) spricht von einem »Prozess der Institutionalisierung«. Das Angebot müsse aber noch deutlich ausgebaut und »Schritt für Schritt« umgesetzt werden. Mit dem islamischen Religionsunterricht sollte die Auslegung des Koran aus den Hinterzimmern der Moscheen in die öffentlichen Schulen gebracht werden und so unter staatliche Aufsicht gelangen. Unterrichtssprache ist Deutsch, das Fach wird benotet und ist versetzungsrelevant. Zuvor gab es seit 1999 nur die sogenannte Islamkunde, die sich auf die Wissensvermittlung zu Bräuchen und Historie des Islam beschränkte. Daran nehmen NRW-weit derzeit noch 6450 Schüler teil. 50 neue Stellen für Islamunterricht Das Problem beim islamischen Religionsunterricht: Landesweit sind gerade einmal 68 Pädagogen tätig, acht davon in OWL. Sie unterrichten in Augustdorf, Horn, Lemgo, Bad Salzuflen, Paderborn, Gütersloh, Rietberg, Schlangen, Bielefeld und Steinheim. Harald Drescher von der Schulaufsicht für Bielefeld und den Kreis Herford spricht deshalb von einem noch »zarten Pflänzchen«. In der größten Stadt der Region gibt es Islamunterricht nur in einer Grund- sowie einer Realschule, im Kreis Herford noch überhaupt nicht. Dabei sei der Bedarf groß. Nach Angaben des Landes wünschten mehr als 80 Prozent der Eltern muslimischer Kinder eine konfessionsgebundene Unterweisung. »Es fehlen aber die Lehrer«, sagt Drescher. In Bielefeld gibt es gerade einmal zwei Lehrkräfte mit der erforderlichen Qualifikation. Diese wird nach einer entsprechenden Weiterbildung vom Beirat für den islamischen Religionsunterricht in NRW vergeben. Im neuen Schuljahr wird in Bielefeld voraussichtlich ein weiterer Lehrer hinzustoßen, so dass an zwei bis drei weiteren Schulen Islamunterricht angeboten werden könnte. Ministerin Löhrmann verweist darauf, dass derzeit an der Uni Münster angehende Lehrer mit einem Studium für den islamischen Religionsunterricht ausgebildet werden. Die ersten Absolventen stehen aber erst 2017 zur Verfügung. Im kommenden Haushaltsjahr sollen dennoch 50 Stellen für islamische Religionslehrer geschaffen werden. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Webmaster Geschrieben 9. August 2015 Teilen Geschrieben 9. August 2015 Islamunterricht: NRW baut Islamischen Religionsunterricht weiter aus Es fehlen weiterhin Lehrkräfte für den Islamischen Religionsunterricht. Von Redaktion - 8. August 2015 24 0 Islamunterricht an Schulen Islamunterricht in NRW wird weiter ausgebaut © dcJohn / flickr / cc by 2.0, bearbeitet Islam-Blogger Anzeige Der Islamische Religionsunterricht (Islamunterricht) in Nordrhein-Westfalen wird nach Angaben von Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) sukzessive weiter ausgebaut. Wurden im vergangenen Jahr noch rund 8.000 Schülerinnen und Schüler im bekenntnisorientierten Fach unterrichtet, sollen es im Schuljahr 2015/2016 rund 13.700 Schülerinnen und Schüler sein. Insgesamt sollen 123 Lehrerinnen und Lehrer den Islamunterricht an 176 Schulen in ganz NRW unterrichten, erklärte Löhrmann am Freitag (07.08.2015) in Düsseldorf. Die Zahlen sind somit zwar gestiegen, allerdings gibt es in NRW mehr als 320.000 Schülerinnen und Schüler mit muslimischem Background. Setzt man die Zahlen ins Verhältnis, wird deutlich, dass der Großteil muslimischer Schülerinnen und Schüler in NRW weiterhin keinen Islamunterricht angeboten bekommt. Dies liegt auch daran, dass es weiterhin an Lehrkräften für den islamischen Religionsunterricht fehlt. Die ersten Absolventen des Fachs „Islamische Religionslehre“ schließen erst 2017 ihre Ausbildung am Zentrum für Islamische Theologie an der Universität Münster ab. Als erstes Bundesland überhaupt hat Nordrhein-Westfalen zum Schuljahr 2012/2013 bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterricht als ordentliches Unterrichtsfach an Grundschulen eingeführt. Seit dem Schuljahr 2013/2014 wird der Islamunterricht auch in der Sekundarstufe I angeboten. Der Islamunterricht wird unter staatlicher Aufsicht, in Kooperation mit einem Beirat für den Islamunterricht und dem Koordinationsrat der Muslime (KRM), erteilt. Der Beirat, der zur Hälfte aus KRM-Vertretern besteht, ist an der Erstellung der Unterrichtsvorgaben (Richtlinien, Rahmenvorgaben, Lehrpläne), an der Zulassung von Lernmitteln und an der Bevollmächtigung der Lehrerinnen und Lehrer für den islamischen Religionsunterricht beteiligt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Webmaster Geschrieben 15. August 2015 Teilen Geschrieben 15. August 2015 ISLAMISCHER RELIGIONSUNTERRICHT Die Bürde des liberalen Muslim Ein Gutachten von Dr. Abdel-Hakim Ourghi beschreibt den islamischen Religionsunterricht in Hessen als „rückständig“. Murat Kayman schreibt über die Debatte und die Rolle der islamischen Religionsgemeinschaften. 15 08 2015 0 betend Am 09.08.2015 ist eigentlich nichts Ungewöhnliches passiert. Der in der “WELT“ veröffentlichte Artikel über zwei Gutachten zu dem islamischen Religionsunterricht (IRU) in Hessen war nicht besonders originell oder inhaltlich neu. Wieder einmal ging es um den Vorwurf gegenüber den islamischen Religionsgemeinschaften, sie seien rückständig, fremdgesteuert, illoyal, in ihrem Islamverständnis anachronistisch, verheimlichten ihre wahren Absichten, seien nicht vertrauenswürdig. Und – es ist schließlich „DIE WELT“ – die islamischen Religionsgemeinschaften seien der deutschen Gesellschaft gegenüber ablehnend, wenn nicht gar feindselig eingestellt, womit erneut auf mittlerweile gar nicht mehr so subtile Weise die Grenze gezogen wurde zwischen „deutsch“ und „muslimisch“. Und auch nicht neu: Ziel dieses Verrisses war natürlich die DITIB, auch wenn im Grunde alle etablierten islamischen Religionsgemeinschaften gemeint sind. Denn wenn man eine Schlägerei vom Zaun bricht, sucht man sich als erstes Ziel den Größten in den gegnerischen Reihen aus, um mit einem Wirkungstreffer gleichzeitig alle kleineren Mitstreiter zu beeindrucken und einzuschüchtern. Altbewährte Methode Natürlich ist wieder ein muslimischer Kritiker – der diesmal kein Buch sondern ein Gutachten geschrieben hat – Kronzeuge der Anklage. Dieser Kronzeuge muss es schließlich wissen, denn er hat ja die Rückständigkeit seines Betrachtungsgegenstandes am eigenen Leib erfahren und berichtet in unwiderlegbarer Weise, welche Skandale die Religionsgemeinschaften verbrechen, ohne dass sie von den naiven Kultusministerien aufgehalten werden. Diesmal ist der Kronzeuge jedoch kein inzwischen geläuterter und in die Reihen der humanistisch-liberalen Muslime konvertierter Ex-Islamist – die kommen erst im Oktober mit ihren Büchern auf den Markt. Nein, diesmal ist es ein Religionspädagoge, der flankiert von einem katholischen Theologen und einem Historiker, beauftragt vom Arbeitskreis christlich-demokratischer Lehrer, nachforscht und begutachtet, was denn so im Islamunterricht passiert. Auf die Idee, ihre den Islamunterricht erteilenden muslimischen Kolleginnen und Kollegen einfach mal zu fragen, sind die kritischen Lehrer offenbar nicht gekommen, was wiederum die Frage aufwirft, ob jemand weiß, was eigentlich in gemischtkonfessionellen Lehrerzimmern passiert? Vielleicht wäre es ein ergiebiges Forschungsfeld für Religionspädagogen, sich den Erfahrungen der Lehrkräfte zu widmen, die womöglich auch noch mit Kopftuch islamischen Religionsunterricht erteilen. Der sicher sehr moderne, aufgeklärte, humanistische und liberale Umgang mit muslimischen Kolleginnen und Kollegen wäre zweifelsohne ein vorbildliches Exempel für den dialogischen und interreligiösen Umgang innerhalb des Schulbetriebes. Die Stellungnahmen aus Sicht der DITIB sind bereits an anderer Stelle veröffentlicht worden. Dabei wurde dargelegt, wie weit sich mittlerweile selbst Kritiker, die sich einen wissenschaftlichen Anspruch auf die Fahne schreiben, vom Fundament unserer Verfassungsordnung entfernt haben und in ihren als aufklärerisch-kritisch etikettierten Ausfällen ein Zwei-Klassen-Recht für islamische Religionsgemeinschaften fordern. Wer sich mit diesen Stellungnahmen intensiver befassen will, mag hier und hier nachschlagen. Frontenbildung in der öffentlichen Debatte Nach diesen inhaltlichen Stellungnahmen soll hier ein anderer Aspekt näher beleuchtet werden. Denn wie oben bereits einleitend ausgeführt, sind solche Ausfälle nicht neu, sie nehmen nur an Intensität zu. Sie sind im Grunde beispielhaft für eine Entwicklung in der öffentlichen Debatte über den Islam in Deutschland, die man am ehesten mit einer Frontenbildung beschreiben kann. Die Motive mögen vielfältig sein, von politischen Einhegungs- und Gestaltungsabsichten, über die allgemeine Tendenz zur Säkularisierung im Sinne einer Verdrängung religiöser Wahrheitsansprüche aus dem öffentlichen Raum, bis hin zu ganz banaler Profitgier, welche ein Milieu geschaffen hat, in dem sich Wanderarbeiter der öffentlichen Empörung weg vom faulen weil inzuchtgeschädigten Ausländer, hin zum gefährlichen, von fremden Kräften gelenkten Muslim orientiert haben. So unterschiedlich die Triebkräfte auch sein mögen, ist jedenfalls zu konstatieren, dass zunehmend eine Front gegen die etablierten islamischen Religionsgemeinschaften gezogen wird. Das ist bei genauerer Betrachtung auch kein Novum. Es ist vielmehr ein wiederkehrendes Muster der innerdeutschen Entwicklung im Verhältnis zum Fremden. Die kulturell fremden Gastarbeiter, mit eigenartigen Namen, sonderbarer Kleidung und irritierenden Essgewohnheiten sind in dem Maße – gerade in den 90er Jahren – als im nationalen Sinne fremde Trojanern markiert worden, je mehr sie sich den kulturellen Bedingungen angeglichen haben. Je mehr wiederum die nationale Orientierung dem originären Anspruch eines Deutsch-Seins gewichen ist, umso mehr nahm dann die Entfremdung mittels der Religion zu. Dieses Auf-Distanz-Halten manifestiert sich in den wiederholt auftauchenden Narrativen der antimuslimischen Szene und den auch in den vorbenannten „Gutachten“ prägnanten antagonistischen Markierungen, wo es ganz selbstverständlich nicht möglich sein soll, gleichzeitig deutsch und muslimisch zu sein. Anders ausgedrückt, haben sich die Spielregeln für das Heimisch-Werden in dem Maße immer wieder aufs Neue gewandelt, je mehr sich die Fremden einer etwaigen Anpassung genähert haben. Besonders deutlich wird dieser Ausgrenzungsmechanismus bei den deutschen Konvertiten, die keine kulturelle oder nationale Andersartigkeit aufweisen, aber gerade aufgrund ihres islamischen Bekenntnisses immer häufiger ausländischen Gruppierungen oder Strömungen zugerechnet werden. Jetzt, wo immer mehr insbesondere junge Muslime in die Mitte der Gesellschaft drängen und wie selbstverständlich auf ihre Teilhabe bestehen, immer selbstbewusster gerade auch mit ihrer religiösen Identität sichtbar werden und authentisch davon ausgehen, dass natürlich auch ihre Religion einen wertvollen Beitrag für das Gelingen und das zukünftige Wohl dieser Gesellschaft bedeutet, gerade jetzt ist es kein Zufall, dass islamische Religionsgemeinschaften als fremd, als ausländisch, markiert werden. Es ist das altbekannte Muster der immer neuen Veränderung der Spielregeln und Bedingungen gesellschaftlicher Teilhabe, wenn aufgrund des beschriebenen soziologischen Selbstbewusstseins junger Muslime nicht mehr ihre Religion per se als fremd etikettiert werden kann, sondern ein neues, scheinbar tauglicheres Ziel gefunden werden muss. Islamische Religionsgemeinschaften als Bedrohung In einer solchen Konstellation muss zwangsläufig der Blick auf die kollektive Selbstorganisation der Muslime fallen. Ein Gesellschaftsverständnis, in der die völlige Überhöhung des Individuellen mittlerweile zu einer sozialen Kälte gefriert, die ihre eigenen Errungenschaften negiert, zunehmend den Gedanken der Solidargemeinschaft und des gemeinwohlförderlichen Ausgleichs aufgibt, das für den Gedanken des Schutzes wirtschaftlich Schwächerer nur noch Unverständnis, Hohn und immer häufiger auch Hass übrig hat, in dem die eigenen kirchlichen Institutionen eine nie dagewesene Flucht ihrer Mitglieder erleben, ein solches in seinen Fundamenten erschüttertes Selbstverständnis kann in seiner Verunsicherung auf den Anspruch des Islam nach einem kollektiven Verantwortungsbewusstsein, auf den Anspruch einer über Individualinteressen hinausgehenden Gerechtigkeit zum Wohle auch der Schwachen, nur mit dem Reflex der Ablehnung reagieren. Deshalb fokussiert sich dieser Ablehnungsreflex ganz nachvollziehbar auf die islamischen Religionsgemeinschaften mit ihren Konzepten der kollektiven Selbstorganisation von Muslimen. Deshalb erscheinen gerade die islamischen Religionsgemeinschaften als besonders bedrohlich, die in ausgeprägter Weise ihre Mitglieder in Gemeinden und durch diese geformten Landesverbänden zusammenfassend vertreten. Nicht rein zufällig erscheinen der öffentlichen Meinung, verstärkt und dadurch immer wieder aufs Neue durch die Medien konstruiert, gerade die muslimischen Organisationen am wenigsten bedrohlich und damit idealtypisch als Ansprechpartner, die in ihrer Arbeit und in ihrem Auftreten gerade am wenigsten kollektiv wahrgenommen werden, sondern praktisch nur durch Einzelpersonen präsent sind. Diese Phänomene sind das bewusste oder unbewusste Fundament, auf welchem die Ideen eines „europäischen Islam“ oder einer „Integration des Islam in das deutsche Staatswesen“ konstruiert werden. Ihre Protagonisten stigmatisieren die islamischen Religionsgemeinschaften aufgrund der oben beschriebenen Ablehnungsreflexe als heteronome Fremde, so dass diese keine Tauglichkeit mehr aufweisen für Diskurse über die Zukunft der Muslime in Deutschland. Sie werden disqualifiziert nicht für das, was sie sagen oder tun, sondern für das, was sie sind. Ihr Verständnis eines absoluten Wahrheitsanspruchs wird als rückständig und gefährlich beschrieben, so dass eine gesellschaftsverträgliche Identität als Muslim nur noch unter der Bedingung der Dekonstruktion des Islam, nur unter der Bedingung der – wie es nicht ohne Grund in dem Ourghi-Pamphlet heißt – radikalen Relativierung des Wahrheitsbesitzes, möglich sein darf. Und dieses Konzept sollen die Religionsgemeinschaften bitte als selbstlose Helfer des Staates, als Diener der Neukonstruktion eines individuell-beliebigen Islams an theologischen Lehrstühlen und im Religionsunterricht unterstützen. Für ein solches Ziel müssen sämtliche Quellen des Islam, alle historischen Errungenschaften islamischen Denkens, alle Disziplinen islamischer Lehrmethoden relativiert, historisch kontextualisiert und damit letztlich als überholt negiert werden. Dann erst entsteht Raum für die Neukonstruktion eines Individualislams, für eine Reform des Islam, nachdem dieser sich aber letztlich nicht mehr als gemeindlich – also auch kollektiv – organisierter Glaube, sondern nur noch als absichtsgeschwängerte individuelle Folklore erweisen soll. Das größte Hindernis auf diesem Weg sind islamische Religionsgemeinschaften, die im Besitz einer verwurzelten – buchstäblich religiös radizierten – Glaubens- und Wissenstradition sind. Allen voran die DITIB, mit einem Rückgriff auf eine solche fast 500-jährige Gelehrtentradition. Sie und mit ihr alle anderen islamischen Religionsgemeinschaften gilt es aus dem gesellschaftlichen Diskurs herauszuhalten und durch Neukonstruktionen muslimischer Artikulations- und Repräsentationsorgane zu ersetzen. Dies wird mit einem solchen Eifer betrieben, dass jede auch noch so randständige Gruppierung oder Einzelperson als gesellschaftlich relevant in den Diskurs gehievt wird, ja dass selbst nichtmuslimischen Akteuren der Anspruch zugebilligt wird, Muslime zu vertreten. Diese Personen und Organisationen werden dann in der sich aufdrängenden Gegensätzlichkeit zu der ausgrenzenden Markierung der islamischen Religionsgemeinschaften natürlich positiv konnotiert als die modernen, liberalen, humanistischen Muslime. Alles sinnentleerte Worthülsen, deren wahre Natur eben in solchen vermeintlichen Gutachten offenbar wird, in denen jenes Grundgesetz für die islamischen Religionsgemeinschaften außer Kraft gesetzt wird, das zuvor über Jahre hinweg eben genau den gleichen Muslimen wie eine Monstranz der Integration vor die Nase gehalten wurde und auf das sie sich jetzt nicht mehr berufen dürfen sollen. Dies ist eine Haltung, die überall wiederkehrt, wo die Rolle der Religionsgemeinschaften relativiert werden soll und wo die Beliebigkeit der Einzelmeinungen als ein willkommener Hebel für die Gestaltung eines neuen, natürlich zeitgemäßen Islam in Ansatz gebracht wird. Alle muslimischen wie nichtmuslimischen Akteure aus Gesellschaft, Politik, Medien und Wissenschaft, die sich an dieser reformatorischen Selbstentleibung des Islam versuchen, eint ein identischer Habitus. Dieser schwankt hin und her zwischen aufopferungsvollem Furor, pädagogischem Erziehungsdrang und dem Gefühl des Überlegen-Seins, weil ja vom interessierten Publikum mit Applaus und wohlgefälliger Anerkennung geadelt. Er erinnert an die in einem anderen historischen Zusammenhang beschworene Kiplingsche Bürde, die unverdrossen und tapfer gegen alle Widrigkeiten und in unserem Fall im Widerstand gegen die gefährlichen Religionsgemeinschaften – „halb Teufel und halb Kinder“ – getragen werden muss und deren Träger sich über bitteren Lohn beklagen, nämlich: „den Tadel derer, die ihr bessert,/ den Hass derer, die ihr beschützt,/ den Schrei der vielen, die ihr lockt/ (ah, langsam!) hin zum Licht:/„Warum habt ihr uns aus der Knechtschaft befreit,/ aus unserer geliebten ägyptischen Finsternis?“ Machen wir uns nichts vor. Diese Entwicklung wird sich weiter fortsetzen. Es hängen zu viele Karrieren, zu viele Interessen daran. Manchmal springt sogar ein akademischer Titel heraus. Wie im Fall der oben erwähnten zwei „Gutachten“ aus Freiburg können dann aber auch in der Summe ein Professor- und vier Doktortitel nicht mehr kaschieren, dass diese unheilige Entwicklung der Debatte über den Islam mittlerweile die Grenze zum öffentlich propagierten Verfassungsbruch überschritten hat. Religion unter Bezug auf Gesellschafts- und Rechtsordnung bewahren Für die Muslime, gleich ob verbandlich organisiert oder nicht, gilt es jetzt, sich dieser Entwicklung bewusst zu werden, sich nicht frustriert abzuwenden, sondern sich ihr offensiv entgegenzustellen. Die neue Phase des Heimisch-Werdens in dieser Gesellschaft verlangt von den Muslimen, sich ihre Religion, ihren Wahrheitsanspruch nicht im Gegensatz, sondern ausdrücklich unter Bezug auf unsere Gesellschafts- und Rechtsordnung zu bewahren. Denn es ist eben nicht so, wie man uns weißmachen will, dass die Koexistenz verschiedener Religionen und religiöser Lebensentwürfe nur in der Relativierung und Aufgabe des eigenen Wahrheitsanspruchs möglich sei. Ganz im Gegenteil. Die Grundaussage unserer Verfassungsordnung ist, dass unterschiedliche für sich absolute Wahrheiten und darauf beruhende Lebensentwürfe gleichberechtigt nebeneinander und miteinander zum Wohle der gesamten Gesellschaft wirken können. Gerade der klassische Islam der etablierten Religionsgemeinschaften steht nicht im Widerspruch zu diesem Prinzip, sondern ist vielmehr ein gleichlautender Appell zu einem Wetteifern um das Gute, zum Wohle aller Menschen. Jedem liberalen oder humanistischen oder modernen Herostraten, der sich über dieses Prinzip unserer Werteordnung hinwegsetzen und ganze Bevölkerungsgruppen und ihre Religionsgemeinschaften marginalisieren will, um sie mittelfristig dem Schutz unserer Rechtsordnung zu entziehen, gilt es selbstbewusst entgegenzutreten und deutlich mit der gesteigerten Ablehnung eines Wolfgang Pauli zu erwidern: „Das ist nicht nur nicht richtig, das ist nicht einmal falsch!“ In Zeiten, in denen auch in anderen Bereichen bürgerliche Freiheiten Schritt für Schritt relativiert und in Frage gestellt werden, sind es die muslimischen Verfassungsbürger gerade auch aus den islamischen Religionsgemeinschaften – welch eine Ironie der Debatte!– die jetzt in die Bresche springen und unsere Verfassungswerte bewahren müssen. Es besteht Anlass zur Zuversicht, dass ihnen das auch gelingen wird. Denn sie sind ja schließlich konservativ. 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Webmaster Geschrieben 15. März 2023 Teilen Geschrieben 15. März 2023 Unsere Kirche, 09.06.2016 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Webmaster Geschrieben 31. August 2023 Teilen Geschrieben 31. August 2023 75 Schulen in Niedersachsen unterrichten Islam Stern, 31.08.2023, 06:53 Mehrere Jahre lang hatte das Land die Einführung eines islamischen Religionsunterrichts in Niedersachsen geprüft. Heute gehört das Fach vielerorts zum Alltag. Zehn Jahre nach der Einführung als Regelfach wird Islamische Religion mittlerweile an 75 Schulen in Niedersachsen unterrichtet. Das hat das Kultusministerium in Hannover auf Anfrage mitgeteilt. Pro Lerngruppe müssen für das Fach mindestens zwölf muslimische Schülerinnen und Schüler zusammenkommen. Dafür können mehrere Jahrgänge oder benachbarte Schulen zusammengefasst werden. Von 2003 bis 2013 hatte es zur Einführung des Islamunterrichts in Niedersachsen einen Schulversuch gegeben. Zum Schuljahr 2013/14 wurde das Fach dann zunächst an den Grundschulen und ein Jahr später schrittweise an den weiterführenden Schulen eingeführt, beginnend mit den Fünftklässlern. Mittlerweile gibt es 3380 Schülerinnen und Schüler im Land (Schuljahr 2022/23), die von 52 Islam-Lehrkräften unterrichtet werden. Damit ist der Islamunterricht zwar deutlich seltener als der christliche Religionsunterricht mit mehr als 9000 evangelischen und rund 4000 katholischen Lehrkräften. Er ist allerdings verbreiteter als der für weitere Religionen: Für Orthodoxe Religion gibt es landesweit zwei Lehrkräfte, für Jüdische und Alevitische Religion jeweils nur eine. Die Zahl der Schulen mit Islamunterricht ist indes zuletzt zurückgegangen. Im Schuljahr 2020/21 fand der Unterricht noch an 95 Schulen statt, statt an 75 Schulen zwei Jahre später. Auch die Zahl der Schülerinnen und Schüler schwankt. So erhielten im Schuljahr 2017/18 noch etwas mehr als 4000 Kinder und Jugendliche Islamunterricht, also rund 600 mehr als zuletzt. "Islamische Religion als Fach bietet muslimischen Schülerinnen und Schülern in einem staatlichen Unterricht die Möglichkeit, ihre Religion vor dem Hintergrund des Lebens in einer westlichen, oft noch weitgehend christlich geprägten Gesellschaft kritisch-konstruktiv zu reflektieren", erklärte das Ministerium. Das Ziel sei, eine religiöse Urteilsfähigkeit herauszubilden. Die Lehrpläne werden demnach von "besonders qualifizierten Lehrkräften und Universitätsangehörigen" verfasst. Dabei werde das Land von einem Beirat beraten, so das Ministerium. Die Lehrkräfte sind allesamt muslimisch und haben, wie ihre Kollegen anderer Religionen, eine Lehrerlaubnis ihrer Religionsgemeinschaft. Schülerinnen und Schüler, die einer Religionsgemeinschaft angehören, sind grundsätzlich verpflichtet, am Religionsunterricht teilzunehmen. Allerdings ist es möglich, sich schriftlich davon abzumelden. Wird die eigene Religion nicht angeboten, kann der Unterricht einer anderen Religion besucht werden. Wer nicht am Religionsunterricht teilnimmt, muss stattdessen das Fach Werte und Normen belegen. dpa Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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