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Ehrenmord und Zwangsheirat

 

(iz). Für einen Außenstehenden ist es natürlich fast unmöglich, zwischen Kultur und Religion zu unterscheiden. Wenn man den Islam nicht kennt, weiß man ob nicht, ob eine bestimmte Handlung religiös oder kulturell bedingt ist. Nehmen wir dafür die Paradebeispiele Ehrenmord und Zwangsheirat. Es gibt keine Religion der Welt, die diese beiden abscheulichen Handlungen erlauben würde. Im Islam sind sie sogar verachtet. Eine Heirat, die durch Zwang entsteht, ist im Islam absolut verboten und ungültig vor Gott. Ehrenmorde hat der Prophet Muhammed aufgehoben und verdammt.

 

Dass dies trotzdem stattfinden kann, ist nicht religiös bedingt, sondern kulturell. In vielen asiatischen Kulturen sind diese beiden Schandtaten weit verbreitet - auch unter buddhistischen oder christlichen Asiaten findet man Ehrenmorde und Zwangsverheiratungen. Daher muss man, wenn man ernsthaft diese Problematik lösen will, das Thema von der Wurzel her anpacken. Ein Angriff auf den Islam oder religiöse Argumentationen bringen nichts. Denn die Menschen, die dies tun, machen es nicht aus religiöser Überzeugung, sondern aus kultureller Überzeugung.

 

Im Aufbrechen jener Überzeugungen sollte unsere gesellschaftliche Aufgabe liegen. Auch nützt es überwiegend nichts, die Moscheen für Aufklärungsarbeit in dieser Richtung einzuspannen. Denn Familien, in denen Ehrenmorde und Zwangsverheiratungen stattfinden, sind größtenteils nicht in den Moscheen zu finden. Sie sind statistisch gesehen weniger religiös und leben eher zurückgezogen.

 

Cemil Sahinöz, Islamische Zeitung, 10.11.2011

http://www.islamische-zeitung.de/?id=15243

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