Cemil Kaya Geschrieben 7. April 2012 Teilen Geschrieben 7. April 2012 (bearbeitet) B. Selam Wir haben über die Frage, ob es das Nichts gibt, bereits unter "Ewige Hölle oder für immer Nichts ?" nachgedacht und ein wenig diskutiert. Hier ein Zitat von mir selber: "Das 'Nichts' existiert nicht, ist kein 'Ding', kein Sein das Nichtsein, daher ja heißt 'es' Nichtexistenz. Diese ist nur (meditativ) vorzustellen, in dem man gar nichts vorstellt. Das Nichtsein ('Nichts') ist keine Abwesenheit von Sein, genausowenig wie das Böse die Abwesenheit von Gutem darstellt. Es sind Polaritäten. Das Nichts oder Nichtsein ist eine meditativ hervorzurufende absolute Leere - frei von jeglicher Zeit, Form und Materie, jeglichem Raum, Gewicht, Größe und Entfernung. Das heißt, es existiert nicht als 'Etwas' außerhalb und selbständig, wie die geschaffenen Dinge, sondern im bzw. durch das Bewußtsein (hervorzurufen)." http://forum.misawa.de/showthread.php/16214-Ewige-Hölle-oder-für-immer-Nichts?p=186882&viewfull=1#post186882 Demnach lautet die Antwort auf die Frage nach der Existenz des Nichts, daß es dieses in der Realität nicht d.h. nicht als irgendetwas Eigenständiges existiert. Wie sollte das auch gehen? Wäre das Nichts etwas Eigenständiges, müßte es darin und daran etwas sein, daß ihm die Existenz der Eigenständigkeit verleiht. Erfüllte sich dieses Kriterium, so wäre es nicht mehr Nichts, sondern Etwas, das definiert werden kann. Habe ich jetzt damit unbewußt einen großen Fehler begangen, weil ich wo anders von Gott als "undefinierbar" und "unbeschreiblich" sprach? Dann wäre ja Gott auch ein Nichts - oder? Das zu bejahen wäre voreilig und so mancher würde auch nur bis hierher denken und ab hier seinen Urteil abgeben, daß in der obigen Überlegung doch ein Fehler stecke. Dem ist aber nicht der Fall. Denn Gott hat zwei Seiten oder Aspekte: Ein Inneres (Batin) und ein Äußeres (Dhahir/Zahir). Das Innere nennt man sein Wesen, Seine Natur. Zudem hat Er (Es) 99 konkret beschreibbare Eigenschaften, die wir in Kleinformat auch besitzen. Das und alles andere fehlt es dem hypothetischen Nichts, weshalb man die Undefinierbarkeit von beiden nicht als identisch betrachten darf. Es gibt noch einen, womöglich den wichtigsten, Grund, warum es das Nichts nicht als Etwas geben kann. Für die Atheisten gilt er allerdings nicht, weil er (der Grund) Gottes Existenz voraussetzt: Wenn Gott unendlich und Ewig, alles umfassend, überall anwesend u.ä. ist, kann es kein Nichts als etwas Eigenständiges geben. Jetzt aber entsteht wieder ein Gedanke, eine Frage, der bzw. die lautet, wie dann Gott jegliche Schöpfung aus dem Nichts erschaffen hätte. Man kann der Frage aus dem Weg gehen oder sich die Sache leicht machen, in dem man einfach sagt, Gott sei allmächtig, ergo könne Er dies auch. Das würde der Frage der Atheisten ähneln, ob denn Gott einen so großen und schweren Stein erschaffen könnte, daß nicht mal Er ihn zu heben vermöchte. Ein nein scheint in deren Augen dann als Ohnmacht Gottes (Verneinung der Allmacht) und ein Ja gibt eine Schwäche Gottes zu, ergo auch darauf abzielend, daß Gott doch nicht allmächtig sei. Solche und ähnliche Fragen habe ich an anderen Stellen bereits behandelt und die Unlogik oder Falschheit ihrer Vorstellungen aufgezeigt. Deshalb kehren wir wieder zu unserer eigentlichen Frage zurück. Die meisten Gläubigen sagen, Gott habe z.B. den Menschen aus dem Nichts erschaffen. Doch wie kann etwas, sei es Mensch oder etwas anderes, aus dem nicht vorhandenen Nichts erschaffen werden? Denn sobald wir dies im konkreten Fall akzeptieren, haben wir auch automatisch die Existenz von Nichts angenommen, akzeptiert. Das wäre ein Widerspruch, auch wenn man versucht, das Nichts in diesem Fall als das vorherige Nichtexistenz des Menschen dar- oder vorzustellen, also: Es gab einmal den Menschen nicht, und dann gab es ihn, ergo kommt er aus dem Nichts bzw. wurde (von Gott) aus dem Nichts erschaffen. Nein, nein, nein, das geht doch nicht, nach dem wir festgestellt haben, daß es das Nichts einfach nicht existiert! Folglich dürften wir, streng genommen, das Nichts in der Erklärung gar nicht erwähnen! Auch nicht als "Krücke", wenn es darum geht, die Wahrheit oder das Geheimnis der Schöpfung ein wenig konkreter zu verstehen, zu begreifen. Ansonsten ist es legitim und der Akzeptanz leichter fallend, wenn man davon spricht, daß Gott alles aus dem Nichts erschaffen habe. Wenn man aber konkreter der Sache nachgeht, reicht diese oberflächliche Betrachtung oder oberflächliches Verständnis nicht aus. Gott ist Allumfassend, Allanwesend und Alldurchdringend, ohne die Dinge zu sein. Wie der Ozean, in dem sich unendlich viele lebendige und nichtlebendige Geschöpfe befinden, ohne daß diese zum Ozean würden und der Ozean sie wäre. Wie der Gesandte Gottes (s.a.w.) es sagte: Allah ist nach der Schöpfung genau so, wie vor der Schöpfung. Es hat an Ihm Selbst nichts geändert, weder nahm Er dadurch zu, noch nähme Er ab, wenn alles weg wäre. Apropos "weg wäre": Wo sollen die Dinge denn "weg" gehen oder verschwinden wenn es das Nichts gar nicht gibt und Gott überall ist? So mancher hat es bereits jetzt begriffen: Gott hat alles aus sich selbst heraus erschaffen - aus sich! Anders ist es gar nicht denkbar. ws Cemil Bearbeitet 7. April 2012 von Cemil Kaya Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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