Webmaster Geschrieben 3. August 2012 Teilen Geschrieben 3. August 2012 Antidiskriminierungsstelle: Menschen mit Migrationshintergrund fühlen sich häufiger benachteiligt PressemitteilungNr. 27/2012 vom 01.08.2012Menschen mit Migrationshintergrund fühlen sich häufiger benachteiligtMigrantinnen und Migranten berichten fast doppelt so häufig vonBenachteiligungserfahrungen wie die Mehrheitsbevölkerung. Das ist dasErgebnis einer Veröffentlichung der Antidiskriminierungsstelle des Bundesauf Basis einer Befragung des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen fürIntegration und Migration (SVR) von mehr als 9200 Personen, in der Mehrzahl mit Migrationshintergrund. Rund 24 Prozent der Befragten ohne und 42 Prozent der Befragten mit Migrationshintergrund gaben an, in einem der acht abgefragten Lebensbereiche (Bildung, Arbeitsmarkt, Ämter/Behörden, Nachbarschaft, Religionsausübung, Freizeitaktivitäten, öffentliche Transportmittel, Wohnungssuche) benachteiligt worden zu sein. Einen signifikanten Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland gab es dabei nicht. Die meisten Diskriminierungserfahrungen machten die befragten Migrantinnen und Migranten in den Bereichen Ämter und Behörden (22 %) und auf dem Arbeitsmarkt (19 %). Schaut man nur auf Lebensbereiche, die für die Befragten in ihrer jeweiligen Lebensphase relevant waren – etwa den Besuch einer Bildungseinrichtung oder eine Erwerbstätigkeit – dann erhöhen sich diese Zahlen noch weiter: 24,3 Prozent aller am Arbeitsmarkt tätigen Migrantinnen und Migranten fühlten sich im vergangenen Jahr diskriminiert (davon über 40 % sehr oder eher stark) ebenso wie 23,7 Prozent der (Berufs-)Schülerinnen und Schüler (davon über ein Viertel sehr oder eher stark). Die angegebenen höheren Benachteiligungserfahrungen können auf real erlebte Situationen zurückgeführt werden aber auch auf eine erhöhte Sensibilität der Befragten. Das gilt insbesondere für diejenigen, die in Deutschland aufgewachsen, also hier sozialisiert sind, sich zugehörig fühlen und durchschnittlich umso sensibler auf Handlungen oder Haltungen reagieren, die diese Zugehörigkeit faktisch oder aus ihrer Sicht in Frage stellen. Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders, wertete die Befunde als „Warnsignal“. Die Studie zeige, wie wichtig eine effektive Antidiskriminierungsarbeit in einer vielfältigen Gesellschaft sei. Lüders empfahl, Ämter und Behörden in ihrer Kompetenz im Umgang mit ethnischer Vielfalt weiter zu schulen und Diskriminierung beim Zugang zum und auf dem Arbeitsmarkt sowie im Bildungswesen konsequent zu bekämpfen. Maßnahmen zur Förderung der interkulturellen Öffnung sollten dabei sowohl gezielte Fortbildungsmaßnahmen der Beschäftigten, eine kulturell und sprachlich vielfältige Zusammensetzung des Personals als auch mehrsprachige Informationsangebote umfassen. Im Bereich Arbeitsmarkt könnte zudem die Einführung anonymisierter Bewerbungsverfahren Chancengleichheit zwischen den Bewerbergruppen herstellen. „Der Abbau von Diskriminierung ist für den Zusammenhalt der Gesellschaft entscheidend“ sagte die SVR-Vorsitzende Prof. Dr. Christine Langenfeld. „Chancengleichheit ist die Voraussetzung dafür, sich zugehörig zu fühlen.“ Die Studie der Antidiskriminierungsstelle basiert auf Befragungen im Rahmen des Integrationsbarometers des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) (Erhebungszeitraum: Sommer 2011) in den Ballungsräumen Rhein-Ruhr, Stuttgart, Rhein-Main, Berlin-Brandenburg und Halle-Leipzig. Insgesamt nahmen mehr als 9200 Personen an der Befragung teil. Personen mit Migrationshintergrund waren mit 76,8 Prozent vertreten, Personen ohne Migrationshintergrund mit 23,2 Prozent. Die Stärke des Barometers ist sein hoher Anteil an Personen mit Migrationshintergrund. Für die repräsentative Auswertung wurden die Daten über Gewichtungsfaktoren den tatsächlichen Bevölkerungsverhältnissen angeglichen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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