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Antidiskriminierungsstelle: Menschen mit Migrationshintergrund fühlen sich häufiger benachteiligt

 

PressemitteilungNr. 27/2012 vom 01.08.2012Menschen mit Migrationshintergrund fühlen sich häufiger benachteiligtMigrantinnen und Migranten berichten fast doppelt so häufig vonBenachteiligungserfahrungen wie die Mehrheitsbevölkerung. Das ist dasErgebnis einer Veröffentlichung der Antidiskriminierungsstelle des Bundesauf Basis einer Befragung des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen fürIntegration und Migration (SVR) von mehr als 9200 Personen, in der Mehrzahl

mit Migrationshintergrund.

 

 

 

Rund 24 Prozent der Befragten ohne und 42 Prozent der Befragten mit

Migrationshintergrund gaben an, in einem der acht abgefragten

Lebensbereiche (Bildung, Arbeitsmarkt, Ämter/Behörden, Nachbarschaft,

Religionsausübung, Freizeitaktivitäten, öffentliche Transportmittel,

Wohnungssuche) benachteiligt worden zu sein. Einen signifikanten

Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland gab es dabei nicht.

 

 

 

Die meisten Diskriminierungserfahrungen machten die befragten Migrantinnen

und Migranten in den Bereichen Ämter und Behörden (22 %) und auf dem

Arbeitsmarkt (19 %). Schaut man nur auf Lebensbereiche, die für die

Befragten in ihrer jeweiligen Lebensphase relevant waren – etwa den Besuch

einer Bildungseinrichtung oder eine Erwerbstätigkeit – dann erhöhen sich

diese Zahlen noch weiter: 24,3 Prozent aller am Arbeitsmarkt tätigen

Migrantinnen und Migranten fühlten sich im vergangenen Jahr diskriminiert

(davon über 40 % sehr oder eher stark) ebenso wie 23,7 Prozent der

(Berufs-)Schülerinnen und Schüler (davon über ein Viertel sehr oder eher

stark).

 

 

 

Die angegebenen höheren Benachteiligungserfahrungen können auf real erlebte

Situationen zurückgeführt werden aber auch auf eine erhöhte Sensibilität

der Befragten. Das gilt insbesondere für diejenigen, die in Deutschland

aufgewachsen, also hier sozialisiert sind, sich zugehörig fühlen und

durchschnittlich umso sensibler auf Handlungen oder Haltungen reagieren,

die diese Zugehörigkeit faktisch oder aus ihrer Sicht in Frage stellen.

 

 

 

Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders,

wertete die Befunde als „Warnsignal“. Die Studie zeige, wie wichtig eine

effektive Antidiskriminierungsarbeit in einer vielfältigen Gesellschaft

sei. Lüders empfahl, Ämter und Behörden in ihrer Kompetenz im Umgang mit

ethnischer Vielfalt weiter zu schulen und Diskriminierung beim Zugang zum

und auf dem Arbeitsmarkt sowie im Bildungswesen konsequent zu bekämpfen.

Maßnahmen zur Förderung der interkulturellen Öffnung sollten dabei sowohl

gezielte Fortbildungsmaßnahmen der Beschäftigten, eine kulturell und

sprachlich vielfältige Zusammensetzung des Personals als auch mehrsprachige

Informationsangebote umfassen. Im Bereich Arbeitsmarkt könnte zudem die

Einführung anonymisierter Bewerbungsverfahren Chancengleichheit zwischen

den Bewerbergruppen herstellen. „Der Abbau von Diskriminierung ist für den

Zusammenhalt der Gesellschaft entscheidend“ sagte die SVR-Vorsitzende Prof.

Dr. Christine Langenfeld. „Chancengleichheit ist die Voraussetzung dafür,

sich zugehörig zu fühlen.“

 

 

 

Die Studie der Antidiskriminierungsstelle basiert auf Befragungen im Rahmen

des Integrationsbarometers des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen

für Integration und Migration (SVR) (Erhebungszeitraum: Sommer 2011) in den

Ballungsräumen Rhein-Ruhr, Stuttgart, Rhein-Main, Berlin-Brandenburg und

Halle-Leipzig. Insgesamt nahmen mehr als 9200 Personen an der Befragung

teil. Personen mit Migrationshintergrund waren mit 76,8 Prozent vertreten,

Personen ohne Migrationshintergrund mit 23,2 Prozent. Die Stärke des

Barometers ist sein hoher Anteil an Personen mit Migrationshintergrund. Für

die repräsentative Auswertung wurden die Daten über Gewichtungsfaktoren den

tatsächlichen Bevölkerungsverhältnissen angeglichen.

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