Zum Inhalt springen
Qries Qries Qries Qries Qries Qries

Empfohlene Beiträge

 

 

Ins Schwimmen geraten

 

Politiker klagen, dass viele muslimische Schülerinnen den Turn-, Schwimm- und Sexualkundeunterricht boykottieren. Stimmt das überhaupt?

 

Von Martin Spiewak

 

Boykottieren muslimische Schüler die deutsche Schule? Entziehen sie sich auf Druck ihrer Eltern bestimmten Fächern und bleiben Klassenreisen fern? Glaubt man Politikern und Integrationsexperten, ist die Antwort eindeutig. Es sei nicht hinnehmbar, kritisiert die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), dass islamische Familien ihre Kinder vom Turnunterricht abmelden. Stehe in Biologie Sexualkunde auf dem Lehrplan, würden Kinder für krank erklärt. In Schulen mit hohem Anteil ausländischer Schüler, weiß Böhmer, würden keine Klassenfahrten mehr unternommen, weil muslimische Schülerinnen regelmäßig nicht mitfahren dürften.

 

Ihr Parteikollege Bundestagspräsident Norbert Lammert spricht von »vorgetäuschten Gründen«, mit denen »vielen muslimischen Mädchen« die Teilnahme am Sportunterricht verweigert werde. Und auch die Türkische Gemeinde Deutschlands findet es nicht akzeptabel, »dass Schülerinnen eine faktische Befreiung vom Schwimm-, Sport-, Biologie- und Sexualkundeunterricht ermöglicht wird«.

 

Hier geht es um weit mehr als nur den Unterricht in Fächern, die wenig im Mittelpunkt des pädagogischen Interesses liegen. Bedroht scheint das Recht auf Bildung für alle Kinder, das für das Selbstverständnis der deutschen Schule zentral ist. Deshalb wundert es nicht, wenn Innenminister Wolfgang Schäuble den islamischen Unterrichtsboykott zum Gegenstand der laufenden Islamkonferenz macht. Schon bei der ersten Sitzung im September war genau über dieses Thema Streit ausgebrochen: Kapituliert die deutsche Schule vor den religiösen Sonderwünschen muslimischer Eltern?

 

Wer sich die Mühe macht, dieser Frage einmal genau nachzugehen, erlebt Überraschungen. Eine Recherche in sechs Stationen.

 

Unwissende Behörden

 

Die Antwort kann kein Berliner Ministerium geben. Denn Bildung ist Ländersache. Beim gegebenen Thema böte sich als Beispiel Bremen an, das Land mit den meisten Migrantenschülern in Deutschland. Hier dürfte die Absenz muslimischer Schüler bei Sport, Aufklärungsunterricht und Klassenfahrten am größten sein.

 

Doch überraschenderweise weiß die Behörde von nichts. »Es gibt hin und wieder Vorkommnisse, aber die sind sehr selten«, sagt Rainer Gausepohl nach Rücksprache mit den Fachleuten im Haus. Lediglich zwei Bitten um Freistellung vom Schwimmunterricht habe die zuständige Abteilung im vergangenen halben Jahr behandelt. Die Antworten der anderen Bundesländer – Baden-Württemberg (»Kein übergeordnetes Problem«), Hessen, Nordrhein-Westfalen und Bayern (»Einzelfälle«), Schleswig-Holstein (»Nicht zu quantifizieren«), Hamburg (»Die größten Schwierigkeiten hatten wir mit christlichen Fundamentalisten«) – ähneln sich bis in den Wortlaut.

 

Natürlich dringe nicht jede Auseinandersetzung bis zur Behörde vor, heißt es oft. Viele Angelegenheiten regelten die Schulen in Eigenregie. »Aber wenn es sich um ein größeres Problem handeln würde, bekämen wir es ganz sicher mit«, sagt Brigitte Ohlms, in der nordrhein-westfälischen Schulverwaltung zuständig für Migranten. »Wir haben permanent Kontakt zu unseren Schulen.«

 

Das Ergebnis der Umfrage erstaunt. Ist das Problem kleiner als gedacht? Oder verschweigen die Schulen schamhaft ihr Katzbuckeln vor dem Islam? Jedenfalls hat keine einzige Bildungsverwaltung konkrete Zahlen zu dem integrationspolitisch brisanten Thema gesammelt. Mit einer Ausnahme: Berlin.

 

Berliner Verhältnisse

 

Der Senator in der Hauptstadt hieß bis vor kurzem Klaus Böger. Er führte das wohl schwierigste Bildungsressort der Republik. Schulen wie Rütli, Migrantenquoten von 100 Prozent, Dutzende von muslimischen Religionslehrern, die unter Islamismusverdacht stehen: Da heißt es Bescheid wissen und Härte zeigen. Bereits 2005 hat Böger eine Umfrage gestartet, um herauszufinden wie viele Kinder im laufenden Schuljahr dem Schwimmunterricht ferngeblieben waren. Antwort: 68, fünf davon aus religiösen Gründen. Der Senator traute den Angaben der Schulen nicht und ordnete an, dass in Zukunft nicht mehr die Schulleiter, sondern nur noch die Behörden Dispens von Schwimmkursen erteilen dürfen.

 

Viel Arbeit bekamen Bögers Beamte nicht, wie eine erneute Umfrage Anfang dieses Jahres belegt. In drei Monaten lagen ganze vier Anträge auf Befreiung vor, zwei wurden abgelehnt, zwei bewilligt. Auch damit gab sich Böger nicht zufrieden. Warum lernt in Migrantenstadtteilen wie Kreuzberg mehr als ein Viertel aller Kinder in der Schule nicht schwimmen, während im bürgerlichen Zehlendorf nur fünf Prozent Nichtschwimmer bleiben? Für den damaligen Senator ein klarer Hinweis auf die Schulverweigerung religiöser Migranten.

 

Liest man seine Zahlen genauer, bietet sich jedoch eine ganz andere Erklärung an: In Kreuzberg bringt nur jedes vierte Kind schon aus dem Elternhaus Schwimmerfahrungen mit, im Gesamtberliner Durchschnitt dagegen jedes zweite. Soziale Herkunft zählt also nicht nur beim Lesenlernen, sondern auch im Wasser. Gegen die Verweigerungsthese spricht außerdem, dass die Nichtschwimmerquote in Migrantenvierteln bei Jungen genauso hoch ist wie bei Mädchen.

 

Für die Richtigkeit vom Unterrichtsboykott als islamistische Massenbewegung liefert Berlin also bisher keine Hinweise. Doch die Hauptstadt ist nicht typisch. Obligates Schwimmen findet in Berlin in der Regel nur in der Grundschule statt, die hier von Klasse eins bis sechs dauert. Da fängt das Alter erst an, in dem fromme Musliminnen Körper und Kopf vor Männeraugen schützen und Sexualkunde heikel wird.

 

Instabile Faktenlage

 

Die Experten müssen ihre These also mit anderen Quellen stützen. Nur mit welchen? Das Büro der Integrationsbeauftragten verweist auf eine Studie, herausgegeben vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Das ist jene Behörde, welche die Islamkonferenz organisiert. Endlich Fakten, möchte man meinen und freut sich über die Autorin: Necla Kelek, die sich dadurch verdient gemacht hat, dass sie hinschaut, wo andere weggucken.

 

Repräsentative Daten finden sich in der Expertise jedoch nicht. Kelek machte Beobachtungen, sie sprach mit Lehrern, Schülern, Pädagogen, besuchte Schulen, für die Untersuchung sind es fünf. Probleme mit Sexualkunde kann keine von ihnen vermelden, zwei allenfalls geringfügige Schwierigkeiten mit Schwimmen oder Klassenfahrten (die Haupt- und Realschule Bunatwiete in Hamburg-Harburg und die Erika-Mann-Schule in Berlin-Mitte). Auch der Schulleiter der Moses-Mendelssohn-Schule in Berlin berichtet von einem reibungslosen Sportunterricht. Doch eine Schulsekretärin widerspricht: Früher habe es noch Anträge zur Unterrichtsbefreiung gegeben, »aber seit so viele Schülerinnen Kopftuch tragen, fragen wir gar nicht mehr. Es wird einfach akzeptiert, dass die nicht schwimmen gehen.« Und die Schulleiterin der Rudolph-Ross-Schule in Hamburg wird mit den Worten zitiert: »Klassenfahrten bekommen wir nicht mehr durch. Wenn es so weit ist, versucht etwa ein Viertel der Elternschaft, mit allen Mitteln eine Teilnahme ihrer Kinder zu verhindern.«

 

Bedrückende Aussagen. Keleks Fazit von »erheblichen Verweigerungsquoten« in deutschen Schulen stützen die Beispiele jedoch nicht. In ihrer Untersuchung schreibt die Autorin ja gerade, dass Fakten weitgehend fehlen und weitere Untersuchungen notwendig sind. In Interviews spricht sie jedoch davon, dass es in Deutschland mittlerweile akzeptiert werde, dass »Sechsjährige nicht mehr am Turn- oder Schwimmunterricht teilnehmen«.

 

Ein Boykott löst sich auf

 

Besuch der Berliner Moses-Mendelssohn-Schule in Berlin-Moabit, in der sich Necla Kelek für ihre Studie umgesehen hat. Ja, sagt Schulleiter Hartmut Blees, die Zahl der Kopftücher habe zugenommen, Mädchen ohne Bedeckung müssten sich mitunter sogar rechtfertigen. »Wir merken den wachsenden Einfluss der Religion«, erzählt Blees. Schwierigkeiten beim Sport jedoch gebe es kaum, das habe er Kelek auch gesagt. Die Kopftuchmädchen turnten mit, und vom Schwimmen brauche sich aus einem einfachen Grund niemand abzumelden: Das Fach sei seit vielen Jahren ein Wahlkurs. Hat die Schule das Problem Schulverweigerung dadurch gelöst, dass Schwimmunterricht nicht mehr als Pflichtveranstaltung angeboten würde? Auch dies sei nicht der Fall, sagt Blees. Als der Schulleiter erfährt, dass Kelek sich mit der Aussage, an seiner Schule gebe es einen Schwimmboykott, auf eine »Schulsekretärin« beruft, ist er irritiert: Zur Zeit des Besuches von Kelek habe im Sekretariat eine Vertretung gesessen. Die könne zum Thema ganz sicher keine Auskunft geben.

 

Auch die Recherche an der Hamburger Rudolph-Ross-Schule bringt Widersprüchliches zutage. Machen renitente islamische Eltern an seiner Schule das Reisen schwer? Stufenleiter Michael Irle, zuständig für die Klassen sieben bis zehn, weiß davon nichts. Im vergangenen Jahr habe es ein paar Mädchen gegeben, die nicht hätten mitfahren wollen. Vielleicht berufe sich Kelek darauf. Aber das sei eine Ausnahme gewesen, sagt Irle: »Im Gegenteil, wir haben bei uns im Viertel das Gefühl, dass die Mädchen verwestlichen.« Um sich zu versichern, geht Irle durch die Klassen und zählt die Kopftücher. Er kommt auf 9 bedeckte Köpfe bei 171 Schülerinnen. Eine Schule, in der strenggläubige Jugendliche den Lehrern das Leben schwer machen, sieht anders aus.

 

Frauenschwimmen für Musliminnen

 

Ist der islamische Schulboykott also ein Phantom, unkritisch in die Welt getragen von Journalisten und Politikern? Das kann nicht sein. Erneut stürzt man sich in Anfragen, sucht in Bremen, Hamburg, Berlin und Nordrhein-Westfalen nach Schulen mit einem hohen Migrantenanteil. Nach 15 weiteren Gesprächen mit Rektoren und Stufenleitern ergibt sich folgendes Bild: Probleme mit dem Sexualkundeunterricht existieren demnach nicht, im Sport sind sie marginal. »Wegen der Verletzungsgefahr müssen Mädchen mit Kopftuch die Nadeln, die den Stoff zusammenhalten, durch ein Gummi ersetzen. Dann können sie regulär mitturnen«, sagt stellvertretend für viele Schulleiter Klaus Wendland von der Hamburger Haupt- und Realschule Königstraße.

 

Mehr Arbeit macht den Lehrern mitunter das Schwimmen, insbesondere dort, wo der Sport mit der Pubertät kollidiert. Mal ist es ein Mädchen pro Klasse, mal sind es fünf, die nicht unter männlichen Blicken ins Wasser steigen wollen. Einige Migrantenschulen begegnen dieser Schwierigkeit so, wie es die Rechtsprechung ermöglicht (siehe Kasten): Sie unterrichten getrenntgeschlechtlich, wie die Gesamtschule Kirchdorf in Hamburg-Wilhelmsburg. Wo sich dies nicht einrichten lässt, schicken Lehrer muslimische Schülerinnen zum Frauenschwimmen, das mittlerweile viele Badeanstalten in Ausländervierteln anbieten. Die Schülerinnen müssten dann eine Bescheinigung aus dem Schwimmbad mitbringen, sagt Werner Sprack, Rektor an der Hauptschule Jürgens Hof in Herne, »wer dies nicht macht, bekommt eine Sechs«. Im vergangenen Jahr hätten 14 Mädchen den Kurs belegt. »Das hat hundertprozentig geklappt«, sagt Sprack.

 

Spezifisch islamisch ist der getrennte Sportunterricht von Jungen und Mädchen in diesem Alter keineswegs. Beim Schwimmen und Turnen werden auch in Schulen ohne Migranten die Mädchen und Jungen nach der Grundschule häufig in zwei Gruppen getrennt. Gleiches gilt punktuell für den Sexualkundeunterricht. In Bayern und Baden-Württemberg findet der Sportunterricht sogar von Klasse fünf beziehungsweise sieben an grundsätzlich getrennt statt. »Wir wollen vor allem den pubertierenden Mädchen ersparen, sich zweideutigen Anspielungen oder geschlechtsbezogenen Hänseleien auszusetzen«, heißt es aus dem baden-württembergischen Kultusministerium.

 

Angst vor der Klassenfahrt

 

Auch das Problem der Klassenfahrten ist nicht unlösbar. Tatsächlich berichten manche der befragten Brennpunktschulen davon, dass sich ein (wenn auch kleiner) Teil der Migranteneltern weigert, ihre Kinder auf Reisen zu schicken. Mitunter fehlt es am Geld, und nicht überall steht ein Sozialfonds für die Bedürftigen bereit. Häufiger jedoch wollen die Eltern ihre Töchter vor den – in der Regel eingebildeten – Verführungen bewahren, die den Kindern auf solchen Fahrten drohten. Betrunkene Schüler und nächtliche Besuche in den Schlafzimmern gehören zu den Schreckensvorstellungen streng muslimischer Eltern.

 

»Gerade die Mädchen wachsen in traditionellen Elternhäusern sehr behütet auf. Passiert etwas, sehen diese die Ehre der ganzen Familie bedroht«, sagt Sibel Besir, Islamkundelehrerin am Bremer Schulzentrum Koblenzer Straße. Allein nach religiösen Linien verlaufe der Konflikt jedoch keineswegs, berichtet Besir. So gebe es Mädchen aus säkularen Elternhäusern, die zu Hause bleiben müssten, während Kopftuchträgerinnen ohne Diskussion mitfahren dürften.

 

Wie oft in solchen Fällen bestellt der Schulleiter auch im Bremer Schulzentrum die Eltern ein und versucht sie mit allerlei Versicherungen – strenges Alkoholverbot, getrennte Schlafräume, vegetarische Angebote auf der Speisekarte – dafür zu gewinnen, ihnen ihre Kinder anzuvertrauen. Andere Schulen lassen muslimische Mütter und Studenten mitfahren oder bitten islamische Imame sowie Sozialarbeiter, die Eltern von der Bedeutung einer Reise für die Klassengemeinschaft zu überzeugen. Die Überzeugungsarbeit ist nicht immer erfolgreich. »Doch je besser die Kontakte der Schulen zu Migrantenvereinen, Moscheen oder Stadtteilmüttern sind, desto einfacher fällt es, die Eltern zu überzeugen«, sagt Dorothea Bender-Szymanski vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung, die Frankfurter Schulleiter zum Thema »Integration« befragt hat.

 

Die wahren Probleme

 

Die These vom breiten Unterrichtsboykott muslimischer Eltern scheint nicht haltbar. Dringend notwendig sind aber, wie Necla Kelek fordert, empirische Untersuchungen. Nach bisherigen Erkenntnissen gibt es an vereinzelten Schulen mit sehr vielen Migrantenschülern Versuche, sich dem koedukativen Schwimmunterricht zu entziehen. Die meisten Lehrer und Rektoren lösen dieses Problem jedoch mit Prinzipienfestigkeit (in Grundschulen), oder sie lassen sich eine alternative Lösung einfallen. Von einer Kapitulation vor dem wachsenden Islamismus kann keine Rede sein.

 

Dies bedeutet allerdings nicht, dass die rund 700.000 muslimischen Kinder in Deutschland in der Schule gut zurechtkämen. Im Gegenteil: Ihr Bildungsabsturz ist dramatisch, aber nicht wegen ihres religiösen Hintergrundes, sondern weil sie aus armen Familien stammen, in denen kein deutsches Buch steht, ständig türkisches Fernsehen läuft und sich niemand nach den Hausaufgaben erkundigt. Alle befragten Schulen berichten von abnehmenden Deutschkenntnissen, miserablen Zeugnissen und Chancenlosigkeit der Jugendlichen, eine Lehrstelle zu finden. Angesichts dieses Schulversagens, sagt der Rektor der Dortmunder Hauptschule Lützowstraße, sei die punktuelle Abmeldung vom Schwimmunterricht »zweitrangig – nein viertrangig!«.

 

Der Vorwurf der bewussten Integrationsverweigerung von (muslimischen) Migranten ist mittlerweile eine feste Argumentationsfigur in der deutschen Öffentlichkeit und Politik. In vielen Fällen stützt sie sich indes auf Vermutungen oder Einzelbeobachtungen. So fordern Politiker wie Edmund Stoiber immer wieder, Migranteneltern, die ihre Kinder vor der Einschulung nicht zu Deutschkursen schickten, müssten bestraft werden. Indes, es gibt diese Eltern kaum. Hessen, das Bundesland mit den längsten Erfahrungen mit der vorschulischen Sprachförderung, vermeldet eine Beteiligungsquote von 94 Prozent. Der gleiche Befund trifft auf den Deutschunterricht für Erwachsene zu, die so genannten Integrationskurse, welche die Kommunen seit zwei Jahren bundesweit anbieten. Die Nachfrage übertrifft bei weitem das Angebot.

 

Fazit: Die Schuld für das Schulversagen von Migranten bei den Betroffenen selbst und ihrer Religion zu suchen mag die deutsche Politik entlasten. Die Bildungsprobleme lassen sich mit dieser Strategie kaum lösen.

 

 

DIE ZEIT, 07.12.2006 Nr. 50

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Naja, Necla Kelek hat da ja auch ganz eigene Erfahrungen gemacht und scheint seitdem alles zu verallgemeinern, sprich, der Islam ist böse zu den Mädchen...

 

Sportliche Fächer getrennt zu unterrichten, ist doch eine super Lösung. Das haben wir an meinem Gymnasium in Berlin Neukölln auch gefordert (wir waren in unserem jahrgang die einzige Klasse mit gemischtem Sportunterricht, obwohl wir den höchsten Anteil an Muslimen hatten), aber an uns ist es halt vorbeigegangen. Probleme gabs trotzdem nicht.

 

Dennoch würde ich davon abraten, seine Kinder auf die Gesamtschule Kirchdorf in Hamburg Wilhelmsburg zu schicken. Die ist bei mir um die Ecke, da muss man nur über zwei Zebrastreifen, aber viele der Schüler da sind sooooooo schlimm ja, kein Respekt, nix... Sogar die Mädchen mit Kopftuch lassen ihren Respekt wohl immer zuhause, so wie sie untereinander und auch mit Erwachsenen z.B. im Bus reden. Man hört hier ziemlich viel über die Schule. Zwar solls da vergleichsweise wenig Gewalt geben, aber für mich persönlich zählen noch andere Faktoren...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Boykottieren muslimische Schüler die deutsche Schule? Entziehen sie sich auf Druck ihrer Eltern bestimmten Fächern und bleiben Klassenreisen fern? Glaubt man Politikern und Integrationsexperten, ist die Antwort eindeutig. Es sei nicht hinnehmbar, kritisiert die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), dass islamische Familien ihre Kinder vom Turnunterricht abmelden.

 

Von wegen! Die Politiker MÜSSEN das hinnehmen, unabhängig davon, ob es ihnen passt oder nicht. Ansonsten machen sie es sich nur selbst schwer, und nicht die muslimischen Familien. :wand:

 

Sollen die doch reden, was sie wollen, für uns Muslime ist das Thema längst gegessen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

As-salamu'aleikum!

 

Ich für meinen Teil finde es falsch, ständig alles Trennen zu wollen...früher oder später kommen die Kinder (gewollt oder ungewollt) entweder sowieso in Kontakt mit dem ein oder anderen was den Eltern nicht passt...oder sie wachsen so "behütet" auf, dass sie sich garnicht richtig integrieren KÖNNEN. Dies hier ist nunmal ein muslimisches Land und man kann nicht davon ausgehen dass ständig alles zu unserer Zufriedenheit gelöst wird. Und wenn man ständig alles auseinanderdividiert, sprich Sportunterricht, etc, dann kommt keine Gemeinschaft sondern die viel beschrieene Parallelgesellschaft zustande. Wenn man Angst davor hat, die Kinder könnten leichtbekleidete Menschen sehen, muss man konsequenter Weise auch den Fernseher abschaffen...und die Kinder im Sommer eben ganz einsperren. Ansonsten muss man einfach damit leben, dass es hier nicht so zugeht wie in den meisten muslimischen Ländern. Wenn man SO konsequent ist dass man die Kinder vom Unterricht fern hält und auch noch glaubt damit im Recht zu sein und den Kindern damit einen Gefallen zu tun, dann ist man hier in diesem Land meiner Meinung nach schlichtweg fehl am Platz. Der Spagt ist sicher nicht leicht zwischen islamischer Erziehung und dem was die Kinder hier mitkriegen...aber

 

wa salam

 

latifa1973

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

As-salamu'aleikum!

 

Ich für meinen Teil finde es falsch, ständig alles Trennen zu wollen...früher oder später kommen die Kinder (gewollt oder ungewollt) entweder sowieso in Kontakt mit dem ein oder anderen was den Eltern nicht passt...oder sie wachsen so "behütet" auf, dass sie sich garnicht richtig integrieren KÖNNEN. Dies hier ist nunmal kein muslimisches Land und man kann nicht davon ausgehen dass ständig alles zu unserer Zufriedenheit gelöst wird. Und wenn man ständig alles auseinanderdividiert, sprich Sportunterricht, etc, dann kommt keine Gemeinschaft sondern die viel beschrieene Parallelgesellschaft zustande. Wenn man Angst davor hat, die Kinder könnten leichtbekleidete Menschen sehen, muss man konsequenterweise auch den Fernseher abschaffen...und die Kinder im Sommer eben ganz einsperren. Ansonsten muss man einfach damit leben, dass es hier nicht so zugeht wie in den meisten muslimischen Ländern. Wenn man SO konsequent ist dass man die Kinder vom Unterricht fern hält und auch noch glaubt damit im Recht zu sein und den Kindern damit einen Gefallen zu tun, dann ist man hier in diesem Land meiner Meinung nach schlichtweg fehl am Platz. Der Spagat ist sicher nicht leicht zwischen islamischer Erziehung und dem was die Kinder hier mitkriegen...aber enweder man stellt sich der Herausforderung oder man geht dorthin, wo es einem (zumindest in dieser Beziehung) leicht germacht wird, islamische Werte zu vermitteln.

 

wa salam

 

latifa1973

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

As-salamu'aleikum!

 

Ich sprach mich ja auch nicht grundsätzlich gegen Trennung aus, beim Schwimmunterricht ist das sicher etwas anderes. Andererseits könnte man dann auch sagen: wo sind die Grenzen? Wenn auf dem Schulhof Jungs rumlaufen die die Hosen bis unter den Hintern (sorry) ziehen und bei den Mädels wirklich auch nur noch das "Nötigste" bedeckt ist - und oft genug auch das nicht mehr so wirklich....dann sollte man für islamische Schulen plädieren..aber ob damit wirklich jemandem geholfen wäre, lasse ich jetzt mal dahingestellt.....

 

wa salam

 

latifa1973

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

:esselam:

 

Alaikum selam,

 

wie sich andere kleiden, kann man ja nicht verändern. Aber sich selbst. Als Muslim kann man sich im Schwimmen nicht muslimisch anziehen. Das sich andere so anziehen geht mich nix an. ABER ICH ALS MANN WILL MICH MUSLIMISCH ANZIEHEN. UND hier zeigen viele keine toleranz! :daumrunter: also uns vorschreiben ist gut. aber ich schreibe niemanden vor wie sie sich kleiden wollen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

:esselam:

 

Alaikum selam,

 

wie sich andere kleiden, kann man ja nicht verändern. Aber sich selbst. Als Muslim kann man sich im Schwimmen nicht muslimisch anziehen. Das sich andere so anziehen geht mich nix an. ABER ICH ALS MANN WILL MICH MUSLIMISCH ANZIEHEN. UND hier zeigen viele keine toleranz! :daumrunter: also uns vorschreiben ist gut. aber ich schreibe niemanden vor wie sie sich kleiden wollen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

alsoo leuteee da wird echt inden medien ein pseudo problem vorgegaukelt ...

 

ich als praktitierende muslima ...:

 

-habe am sportunterricht regelmäßig teilgenommen

-war in allen klassenfahrten mitdabei,und hatte auch einen riesigen spaß..

-habe noch niee den biologie unterricht geschwänzt aus diversen gründen;)

-wurde von meinen eltern was schule anbetraf immer unterstütz

und nie gehindert in punkto schullandheim usw

 

okey beim schwimmunterricht habe ich nicht teilgenommen,aber ich mein das sollte man uns dann schon nicht übel nehmen...,es sollte aber inzwischen islamische schwimmkleidung für frauen geben,,,dann wär das problem wohl auch abgeschafft;)

 

und aus meinem freundeskreis kann ich sagen dass sie bis jetzt auch noch nie probleme hatten,wie ich;)

natürlich gibt es extreme fälle wo den mädchen einiges verboten wird aber das ist die minderheit...und es gibt keinen grund diese minderheit an die große glocke zu hängen!!

 

so das wars,,

lg

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 6 Jahre später...

Sport ohne Jungs?

 

Eigentlich soll Sport ja Spaß machen – auch in der Schule. Der Sportunterricht allerdings ist für viele Eltern von muslimischen Kindern in Deutschland eine ernste Angelegenheit. Sie sorgen sich aus religiösen Gründen über zu viel Freizügigkeit und versuchen immer häufiger, das Aufeinandertreffen von Jungen und Mädchen in Sportkleidung zu verhindern – zum Ärger der Schulen, die auf den gemeinsamen Unterricht pochen. Vor Gericht sind Eltern in Bremen kürzlich mit dem Anliegen gescheitert, ihre Tochter vom Schwimmunterricht zu befreien. In Politik aber gibt es jetzt überraschend Verständnis für die Bedenken aus muslimischen Elternhäusern. SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück ging bei einer Veranstaltung in Berlin-Wedding auf die Eltern zu. „Wenn die Schulen es einrichten können, sollten sie Rücksicht auf die religiösen Gefühle nehmen und getrennten Sportunterricht anbieten“, sagte Steinbrück auf die Frage eines Schülers, wie weit Toleranz gehen sollte. Der Junge erzählte von einem muslimischen Vater, der sich gegen den gemeinsamen Sportunterricht seiner Tochter mit Jungen gewehrt hatte. Heftige Kritik bekommt Steinbrück von Parteifreund Heinz Buschkowsky, dem Bürgermeister in Berlin-Neukölln: „Das ist eine sehr unglückliche Äußerung von Herrn Steinbrück“, sagte er. „Wir haben in Deutschland eben keine Geschlechtertrennung. Es kann nicht sein, dass wir jetzt die gesellschaftliche Uhr zurückdrehen.“ Auch der grüne *Migrationsexperte Memet Kilic ist genervt. „Wir sind gut beraten, wenn wir uns an unserem Grundgesetz orientieren“, sagt er. Ähnlich argumentiert FDP-Generalsekretär Patrick Döring. Religiöse Gründe könnten die Grundrechte nicht relativieren, sagt er. Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SDP) hält sich mit offener Kritik an Steinbrücks Aussage zurück. Mit seinem Vorschlag kann sie sich dennoch nicht anfreunden: „Getrennter Unterricht verhindert, dass Mädchen und Jungen einen selbstverständlichen Umgang miteinander erlernen können“, sagte sie. Der Vorsitzende des Landesverbandes der Muslime in Niedersachsen, Avni *Altiner, freut sich dagegen über Steinbrücks Vorstoß. Es gebe diesen Wunsch nach getrenntem Unterricht – „wo sonst als auf der politischen Ebene sollte das diskutiert werden?“, fragt er. Er selbst will sich weder auf einen gemeinsamen noch getrennten Unterricht festlegen. „Ich wünsche mir nur eine Diskussion ohne Tabustempel.“

 

06.04.2013 / HAZ Seite 1 Ressort: POLI

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Was ich bei dieser Diskussion nicht verstehe ist: der Sportunterricht ist doch sowieso ab der 5. Klasse getrennt? Ich will das gerne verstehen, versteh aber nicht warum man unter 10-jährige im Sportunterricht trennen müsste. Da sind es doch noch Kinder?

 

Grüße

galama

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Kızılkaya: „Debatte um den Schwimmunterricht weder sachlich noch vertrauensbildend“

 

„In seiner wegweisenden Entscheidung hat das Bundesverwaltungsgericht im Jahr 1993 entschieden, dass die Schulverwaltungen verpflichtet sind, alle ihr zu Gebote stehenden, zumutbaren organisatorischen Möglichkeiten auszuschöpfen, einen nach Geschlechtern getrennten Sportunterricht einzurichten und anzubieten. Aus welchem Grund daraus ein integrationspolitisch falsches Signal herzuleiten ist, bleibt unverständlich“, sagte der Vorsitzende des Islamrats, Ali Kızılkaya, anlässlich der Äußerungen der Bundeskanzlerin zum Schwimmunterricht.

 

Die Deutsche Islam Konferenz (DIK) des Bundesinnenministeriums empfiehlt ausdrücklich, dass „die Schulen einen Weg finden, einen nach Geschlechtern getrennten Sport- bzw. Schwimmunterricht einzurichten, an dem alle Schülerinnen bzw. Schüler teilnehmen.“ In seiner Handreichung „Religiös begründete schulpraktische Fragen” aus dem Jahr 2009 begründet das Ministerium seine Auffassung folgendermaßen: „Erfolgreiche Integration ist darauf angewiesen, dass auch die Schülerinnen und Schüler im Sinne ihrer Persönlichkeitsentwicklung sowie Eltern alle Möglichkeiten konsequent nutzen, um eine umfassende Teilhabe zu erreichen. Umfassende Teilhabe beinhaltet, dass Schülerinnen und Schüler sowie Eltern sich auf die verfassungsrechtlich garantierte Religionsfreiheit berufen können.“ Mit großer Verwunderung hat der Islamrat daher die aktuelle Debatte, in die sich auch die Kanzlerin am Wochenende eingeschaltet hat, zur Kenntnis genommen. „Eine vertrauensvolle Kommunikation sieht anders aus. Es wirkt nicht gerade vertrauensbildend, wenn man nicht sicher sein kann, dass über die Jahre die politische Stimmung umschlägt und einmal gemeinsam Beschlossenes wieder in Frage gestellt wird“, so Kızılkaya.

 

„Die hierzu oft vorgetragene Auffassung, wonach die Monoedukation im Gegensatz zur Koedukation nicht hinreichend eine Verinnerlichung der Gleichberechtigung der Geschlechter durch die Schüler gewährleiste, lässt ebenfalls eine Erklärung erforderlich erscheinen“, sagte Kızılkaya.

 

„Wie das Bundesverwaltungsgericht in seiner Entscheidung vom 30. Januar 2013 zur Frage der staatlichen Genehmigung einer monoedukativen Privatschule als Ersatzschule festgestellt hat, wird in der schulpädagogischen Theorie über Vorzüge und Nachteile monoedukativer Schulen bis heute kontrovers diskutiert. Und bis heute hat sich keine einheitliche, unangefochtene Lehrauffassung über deren pädagogische Wertigkeit herausgebildet, auch nicht in Bezug auf ihre Eignung zu der hier in Rede stehenden Verinnerlichung der Gleichberechtigung der Geschlechter durch die Schüler. Nichts anderes gilt hinsichtlich der Erteilung eines einzelnen Unterrichtsfachs. Es gibt nicht wenige Stimmen in der Wissenschaft, die einen koedukativen Schwimm- und Sportunterricht pädagogisch und sportfachlich als nicht vertretbar ansehen.

 

So überrascht es nicht, dass die Monoedukation im Schwimm- und Sportunterricht weitverbreitet ist. Der Sprint-Studie des Deutschen Sport Bunds nach finden etwa in Bayern 93,2 % des Sportunterrichts, in Baden-Württemberg 88,3 % und in Sachsen 73,8 % des Sportunterrichts getrenntgeschlechtlich statt“, stellte Kızılkaya fest.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Salam,

 

bei uns war der Sportunterricht noch nie getrennt gewesen, aber ich verstehe das Problem jetzt nicht so ganz, warum man ihn plötzlich trennen sollte. Ich denke, dass es ohne Probleme machbar ist, dass bspw beim Turnen muslimische Mädchen nur von Klassenkameradinnen Hilfestellung bekommen. Auch kann man einfach lange Sportkleidung tragen. Und für den Schwimmunterricht gibt es extra "Burkinis" und so ein Gedöns, oder man trägt einen hochgeschlossenen Badeanzug mit Shorts drüber. Teilweise hatten wir auch Badekappenpflicht, da sind die Haare sowieso schon bedeckt :D Was man aber einrichten könnte, dass beim Schwimmunterricht immer ein Lehrer und eine Lehrerin zugegen sein sollten. Vielleicht kann man auch im Kurs vereinbaren, dass die Mädels ihre Hotpants zuhause lassen und aus Solidarität alle Hosen tragen, die mindestens bis Mitte Oberschenkel gehen (als Gesetz oder Vorschrift würde man das sowieso nicht durchbekommen, aber bei mir im Kurs war es dann so, dass man bei manchen Mädels sagen konnte, ob sie intim rasiert waren oder nicht, wenn sie sich hingesetzt haben -.- das muss nun wirklich nicht sein).

 

„Wir haben in Deutschland eben keine Geschlechtertrennung. Es kann nicht sein, dass wir jetzt die gesellschaftliche Uhr zurückdrehen.“ Auch der grüne *Migrationsexperte Memet Kilic ist genervt. „Wir sind gut beraten, wenn wir uns an unserem Grundgesetz orientieren“, sagt er.

 

Was andere Sachen angeht, die klar nicht gehen, da kann ich nur vom Sport- und Schwimmunterricht in der Grundschule und dem Schwimmkursus, den ich damals besucht habe, erzählen. Es gab vor der Schulturnhalle 2 Umkleiden mit Glasfenstern und Türen, die abwechselnd von Jungs und Mädels benutzt wurden, je nach dem, welche Klasse gerade Unterricht hatte, wurde einfach getauscht. Gegenüber der einen war auch noch die Hausmeisterloge, so dass dieser, wenn er dort war, nach Lust und Laune zuschauen konnte.

Im Schwimmunterricht und -Kursus war es noch schlimmer, da bestand die Umkleide nur aus einem Raum, der durch eine Trennwand unterteilt war, aber am Ende war ein großzügiger Durchgang, man konnte also problemlos mal "rüberhüpfen". Und um ins Schwimmbad zu kommen, musste man an der einen Hälfte vorbeigehen, wer dann noch da war ... Nun, meistens haben die Lehrer darauf geachtet. Dusche war sowieso nur eine da, für alle. Von der Schule her wars dann meine ich, dass zuerst Jungs und dann Mädels oder anders herum dranwaren, aber im Kursus haben sich alle zusammen umgezogen und geduscht. Ich habs nicht gemocht. Spätestens mit Schuleintritt sollte man darauf Rücksicht nehmen und Duschen und Umziehen komplett nach Geschlechtern trennen.

Da würde es mich nicht wundern, wenn da die Eltern auf die Barrikaden gehen würden, egal welcher Religion - hat aber leider niemanden gestört.

 

VG, Amira

 

P.S. Unwichtig, aber : auch nach 3 Schwimmkursen und zweimal Schwimmuntericht in der Schule (3. und 5. Klasse) kann ichs immer noch nicht.

 

EDIT: ich weiß es nicht mehr genau, aber manchmal hat der Kursleiter auch mitgeduscht, ich denke aber, dass er seine Badehose anbehielt.

Bearbeitet von AmiraNaza
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 3 Monate später...

Salam alaikum,

 

Bezüglich für den Schwimmunterricht kann man als Muslima einen Burkini trage... Es wird sicher ungewohnt und auch "lustig" für die nicht Muslime aussehen aber es wäre eine Möglichkeit an dem Schwimmunterricht teil zu nehmen :)

Wenn man sich umkleidet ist man ja eh unter dem gleichen Geschlecht.

 

Was ja auch immer viel Diskutiert wird ist der getrennte Sport unterricht.

Also ich bin ein absoluter Befürworter für getrennten Sport, denn rufen wir uns mal Schulen in Amerika ins Gedächtnis; dort wird auch zum größten teil der Unterricht getrennt. Aber auch hier zu lange, wie zb in den Katholischen Schulen.

 

Unter dem eigenen Geschlecht fühlt man sich doch eh meistens am wohlsten. Jedenfalls geht es mir so :)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@amira

Wenn ich es richtig verstanden habe, haben Mädchen/Jungs zusammen nackt gebadet?

Welche Altersgruppe

 

Ich meine, 6-9 oder so. Ich war schon etwas älter, 10, 11 oder so, aber ich fand es nicht so sehr schlimm, die anderen zu sehen. Waren ja alles "kleine Kinder". So viele Erinnerungen habe ich daran auch nicht mehr. Ich glaube aber, in Badesachen geduscht und mich zur Wand gedreht umgezogen zu haben, damit mich keiner nackt sieht (weil ich die Älteste war, war ich leider auch schon etwas weiter entwickelt *hust*). Schlimmer fand ich es, dass der Schwimmlehrer (mindestens 50 Jahre alt) da mitgeduscht hat (wie oben schon geschrieben aber wahrscheinlich mit Badehose an). Das war der Schwimmkurs.

 

Auch wenn es mir nicht geschadet hat, finde ich es aber dennoch nicht okay. Einmal weil Jungen und Mädchen zusammen da waren. Und dann, weil der Kursleiter auch noch mit unter der Dusche war.

 

Im Schwimmunterricht der Schule waren wir schon nach Geschlechtern getrennt, mit beschriebener Trennwand.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 1 Monat später...

Muslimisches Mädchen muss zum Schwimmunterricht

 

Ein muslimisches Mädchen kann nicht wegen der Religion dem Schwimmen in der Schule fernbleiben. Ein Ganzkörperbadeanzug sei als Kompromisslösung angemessen, urteilten die Bundesverwaltungsrichter.

Einer Muslimin ist Schwimmen im Burkini zumutbar. Das hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig entschieden. Demnach könne muslimischen Schülerinnen die Teilnahme am Schwimmunterricht im Ganzkörperbadeanzug zugemutet werden.

Um ihren religiösen Bekleidungsvorschriften gerecht zu werden, könnten sie einen Burkini, einen Ganzkörperbadeanzug, tragen, entschied das Gericht. Damit scheiterte eine 13 Jahre alte Gymnasiastin aus Frankfurt/Main mit ihrer Klage. Sie hatte aus religiösen Gründen eine Befreiung vom sogenannten koedukativen Schwimmunterricht durchsetzen wollen. (Az.: BVerwG 6 C 25.12).

"Bedeutung weit über den Einzelfall hinaus"

Die Eltern der Schülerin marokkanischer Abstammung aus Frankfurt hatten die Befreiung ihrer damals elf Jahre alten Tochter vom gemeinsamen Schwimmunterricht von Jungen und Mädchen beantragt. Die Teilnahme am "koedukativen Schwimmunterricht" sei mit den muslimischen Bekleidungsvorschriften nicht vereinbar. Die Schule lehnte die Befreiung vor rund zwei Jahren ab.

Der Hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel gab der Schule Recht und wies die Klage ab.

Für die hessische Kultusministerin Nicola Beer (FDP) hat das Urteil eine Bedeutung weit über den Frankfurter Einzelfall hinaus. "Die Entscheidung wird eine leitende Rechtsprechung sein für ähnliche Fälle, die es immer mal wieder in Deutschland gibt". Das Leipziger Gericht habe ein ausgewogenes Urteil gesprochen und alle wichtigen Aspekte gewürdigt. "Es ist wichtig für Kinder, auf eine Gesellschaft zuzugehen und nicht von ihr ausgeschlossen zu werden", sagte Beer in Frankfurt. "Die Schulpflicht gilt zwar für alle. Wir haben aber durch den Ganzkörperbadeanzug gezeigt, dass es möglich ist, die Glaubensfreiheit ebenso zu beachten wie den Bildungsauftrag."

Welt, 11.09.2013

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dein Kommentar

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...