Webmaster Posted August 7, 2014 Share Posted August 7, 2014 DATUM 07. August 2014 Islamischer WohlfahrtsverbandIslamexperte fordert islamische Kitas und Altenheime Muslime brauchen Altenheime, Kindertagesstätten und andere Einrichtungen der Familien- und Jugendhilfe. Der Osnabrücker Islamwissenschaftler Michael Kiefer fordert die Gründung eines islamischen Wohlfahrtsverbandes. Der Osnabrücker Islamwissenschaftler Michael Kiefer hält die Gründung eines islamischen Wohlfahrtsverbandes innerhalb der kommenden zehn Jahre für dringend notwendig. Ein eigener Verband ähnlich wie Caritas und Diakonie sei ein Schritt in Richtung Normalität und Gleichberechtigung, sagte Kiefer im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst: „Viele Muslime in Deutschland wünschen sich einen eigenen Dienstleister – auch weil es mit der interreligiösen Öffnung der bestehenden kirchlichen oder staatlichen Organisationen nicht weit her ist.“ Diakonie und Caritas seien Tendenzbetriebe der Kirchen. Muslime würden zwar grundsätzlich in deren Altenheimen, Kindertagesstätten oder Einrichtungen der Familien- und Jugendhilfe betreut oder beraten. Muslimische Erzieherinnen, Altenpflegerinnen oder Sozialarbeiter könnten dort aber, wenn überhaupt, nur eingeschränkt arbeiten. Aufstiegs- oder Karrierechancen hätten sie schon gar nicht. Selbst bei der Arbeiterwohlfahrt und dem Paritätischen arbeiteten nur wenige Muslime. Kiefer ist Dozent am Institut für Islamische Theologie der Universität Osnabrück. Professionelle Hilfe unerlässlich Zwar existierten einige wenige muslimische Kitas, die aus Elterninitiativen entstanden seien, und auch erste muslimische Pflegedienste, sagte er: „Aber was sind eine Handvoll solcher Einrichtungen für rund vier Millionen Muslime in Deutschland?“ Kiefer begrüßte es, dass sich die Deutsche Islamkonferenz in diesem Frühjahr dieses Themas angenommen habe. Ein Modell könnte sein, dass sich zunächst lokal begrenzte muslimische Einrichtungen gründeten, die dann in einigen Jahren in einem Verband zusammengefasst würden. Besonders dringend sieht Kiefer den Bedarf im Bereich der Familien- und Jugendhilfe. In den muslimischen Gemeinden würden erzieherische und psychologische Beratung sowie Freizeit- und Hausaufgabenbegleitung fast ausschließlich ehrenamtlich geleistet. Professionelle Hilfe sei auf Dauer jedoch unerlässlich. Bekämen die Gemeinden eine Anerkennung als Jugendhilfeträger, könnten sie gut ausgebildetes Personal einstellen. Dadurch ergäben sich auch neue Berufsmöglichkeiten für Absolventen der islamisch-theologischen Institute, sagte Kiefer.(epd/mig) MIGAZIN Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Webmaster Posted September 8, 2014 Author Share Posted September 8, 2014 [h=1]Islamische Impulse für den Sozialstaat[/h]Wohlfahrtspflege. Mit den thematischen Schwerpunkten „Wohlfahrt“ und „Seelsorge“ will die neu besetzte Deutsche Islamkonferenz (DIK) in dieser Legislaturperiode ein Zeichen setzen. Ein Nutzerbeitrag von Samy Charchira, Der Freitag, 06.09.2014 Mit den thematischen Schwerpunkten „Wohlfahrt“ und „Seelsorge“ will die neu besetzte Deutsche Islamkonferenz (DIK) in dieser Legislaturperiode gemeinsam mit den islamischen Dachverbänden ein starkes Zeichen für eine stärkere Integration des Islam und der Muslime in Deutschland setzen. Das wundert nicht, denn das Thema „Islamische Wohlfahrtspflege“ wird bereits seit einigen Jahren innerhalb und außerhalb der islamischen Gemeinschaften intensiv und kontrovers diskutiert. Dabei geht es um die Frage der Entstehung eines islamischen Wohlfahrtsverbandes als jüngstes Mitglied einer gewachsenen freien Wohlfahrtspflege in Deutschland. Muslime sind sich sicher: Ein solcher Verband wäre nicht nur äquivalent zu den christlichen und jüdischen Spitzenverbänden der freien Wohlfahrt, sondern auch ein zentraler Träger für professionelle soziale Dienstleistungen von Muslimen für die Allgemeinheit. © Dieser Vorstoß korrespondiert ebenfalls mit der Logik des staatlichen Verhältnisses zur – weltweit einzigartigen - deutschen Wohlfahrtspflege und seiner Gebote der Neutralität und Subsidiarität. Der Bundesstaat ist zur Gleichbehandlung der Religionen verpflichtet und kann sich einen islamischen Wohlfahrtsverband ohne weiteres vorstellen. Doch welchen inhaltlichen Auslegungen folgt der viel zitierte Terminus „Wohlfahrtspflege“? Auf welchen gesellschaftlichen Bereichen erstreckt er sich? Wie lässt sich ein islamisches Verständnis von Wohlfahrtspflege in diesem Kontext einordnen? Und welche gesellschaftlichen Impulse sind zu erwarten? EINE NEOKORPRATISTISCHE VERBINDUNG Eine der fundamentalsten Grundsätze der Wohlfahrtspflege in Deutschland ist und bleibt das staatliche, im Grundgesetz verankerte und auf ewig garantierte Bekenntnis zur sozialen Sicherheit und Gerechtigkeit. Dieses Bekenntnis strebt nicht nur die unbedingte Partizipation aller sozialen, gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen in Deutschland an, sondern stellt zugleich die Ganzheit staatlicher Ressourcen und Institutionen zur Erreichung dieses Ziels zur Verfügung. In Paragraph 20 des Grundgesetzes stellt die Bundesrepublik Deutschland eine unaufhebbare Relation zwischen Demokratie und Sozialstaatlichkeit her, die durch eine Reihe von staatlichen Handlungsprinzipien und Steuerungsinstrumenten in einer verfassungsrechtlich garantierten Wohlfahrtspflege münden und somit ein integraler Bestandteil der sozialen Marktwirtschaft sind. Hinzu kommt eine weit reichende historische Partnerschaft zwischen dem Staat mit seiner sozialstaatlichen Interventionspflicht und der frei strukturierten Wohlfahrtspflege, die bis heute den dualen Wohlfahrtsstaat Deutschland definiert. Gerade diese Dualität mit der damit verbundenen Vielfalt und den institutionellen Ausprägungsformen macht das deutsche Modell der Wohlfahrtspflege in der Welt einzigartig. Sie erlaubt den groß verbandlich organisierten freien Trägern der Wohlfahrtsarbeit nicht nur die Erbringung von weit reichenden und überwiegend mit öffentlichen Mitteln finanzierten sozialen Dienstleistungen, sondern gewährt ihnen dabei auch ein gesetzlich verankertes Vorgangsrecht (Subsidiarität) und große Selbständigkeit ohne jedoch ihre finale Verantwortung gegenüber den Hilfesuchenden zu verlieren. Daraus ist ein beeindruckendes System freier Wohlfahrtspflege entstanden, das in einem weit reichenden neokorporativen Verhältnis zum Staat steht. Die freie Wohlfahrtspflege betreibt hier eine aktive Interessenbildung und stellt großes Fachwissen bereit, um es kumuliert in einem politischen Entscheidungsprozess - mit dem Ziel der Einflussnahme - einfließen zu lassen. Aber auch der Staat kommt damit nicht nur mittelbar seiner sozialen Interventionspflicht nach, sondern sichert den gesellschaftlichen Frieden nachhaltig und geht somit eine wechselseitig funktionalisierende Verbindung mit der freien Wohlfahrtspflege ein, die sich über Jahrzehnte bewährt hat. DIE DUALE WOHLFAHRTSPFLEGE IN DEUTSCHLAND Am juristisch genauestens ist der Begriff der Wohlfahrtspflege in Paragraph 66, Abs. 2 des zweiten Teiles der Abgabenordnung definiert. Dort wird die Wohlfahrtspflege als „die planmäßige, zum Wohle der Allgemeinheit und nicht des Erwerbs wegen ausgeübter Sorge für Not leidende oder gefährdete Mitmenschen. Die Sorge kann sich auf das gesundheitliche, sittliche, erzieherische oder wirtschaftliche Wohl erstrecken und Vorbeugung oder Abhilfe bezwecken“. Doch darüber hinaus weist die Wohlfahrtspflege eine Reihe von besonderen Strukturmerkmalen auf, die ihre Charakteristik aufzeigt. Eins der wichtigsten Merkmale orientiert sich an der Zweckform der Trägerschaft. Hier wird grundlegend unterschieden zwischen privaten und auf Gewinnerzielung ausgerichtete Träger einerseits und öffentliche und freie Träger mit erhöhter Fokussierung auf Gemeinwesen und Gemeinnützigkeit andererseits. Die beiden letzteren kooperieren darüber hinaus in einer einzigartigen Art und Weise, die allgemein als duale Wohlfahrtspflege bekannt ist und eine erstaunliche Rate von 95 % aller Menschen in Deutschland aufweist, die mindestens einmal im Leben „Kunden“ dieser Wohlfahrtspflege sind. Hierbei nimmt die freie Wohlfahrtspflege mit ihren sechs Spitzenverbänden (Caritas, Diakonie, AWO, der Paritätische, DRK und die Zentrale Wohlfahrtsstelle der Juden) eine herausragende Stellung ein. Ihr kommt verstärkt die Wahrnehmung eines weiteren gesellschaftlichen Auftrags der Interessenbündelung und -vertretung von benachteiligten oder hilfsbedürftigen Mitmenschen. Sie soll ihre Stimmen hörbar machen, eine juristische Position zu Gunsten der Betroffenen einnehmen und bei der Weiterentwicklung des Deutschen Sozialstaates mitwirken. Dabei erfassen ihre Aufgabengebiete sämtliche Bereiche und Tätigkeitsfelder sozialer Dienstleistungen wie Kinder- und Jugendhilfe, Kranken- und Altenpflege, Behindertenhilfe, Migrationssozialarbeit und viele andere Bereiche der sozialen Infrastruktur in Deutschland. Im Jahre 2008 unterhielt die freie Wohlfahrtspflege alleine im Bereich der Jugendhilfe mit über 200.000 Betreuungsplätzen ca. 37 % ihrer Einrichtungen. Im Bereich der Alten- und Behindertenhilfe verfügt sie über Kapazitäten von fast 1 Millionen Plätzen/Betten und unterhält mehr als 30.000 Einrichtungen. Weit über 50 % aller sozialen Einrichtungen sind in Trägerschaft der freien Wohlfahrtspflege, wo rund 1,5 Millionen hauptamtliche Mitarbeiterrinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind. Damit ist die freie Wohlfahrtspflege eine der größten Arbeitgeber in Deutschland mit mehr Beschäftigten als in der deutschen Automobilindustrie und im Baugewerbe. In mehr als 102.000 Einrichtungen generiert die freie Wohlfahrtspflege einen Gesamtumsatz von ca. 38 Milliarden Euro im Jahr. SOZIALE REALITÄTEN Die DIK-Studie „Islamisches Gemeindeleben in Deutschland“ (2012) stellte bereits belastbare und bundesweite Daten zur Gestaltung einer islamischen Wohlfahrtsarbeit fest. Demnach bieten mehr als 40 % der Moscheegemeinden ihren Mitgliedern Sozial- und Erziehungsberatung an. Mehr als 50 % der Gemeinden unterstützen Schülerinnen und Schüler bei ihren Hausaufgaben, rund 36 % leisten für ihre Mitglieder Gesundheitsberatung. Bei Pflichtleistungen von Jugendämtern, wie Hilfe zur Erziehung (HzE) oder sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH) sind muslimische Akteure der Wohlfahrtsarbeit nicht mehr wegzudenken. Schon heute sind Islamische Organisationen unverzichtbare Partner für Politik und Gesellschaft. Die sozialen Dienstleistungen islamischer Organisationen in Deutschland erstrecken sich somit über wichtige Felder der sozialen Arbeit, insbesondere mit Kindern und Jugendlichen und werden durch den anhaltenden demographischen Wandel verstärkt. Sie decken relevante Bereiche der unterschiedlichen Bedarfe von muslimischen Kindern, Jugendlichen und deren Familien ab, ohne aber dafür eine adäquate professionelle Begleitung und Förderung zu erhalten oder eine große Relevanz in der wohlfahrtspflegerischen Infrastruktur zu erfahren. Mit der aktuellen Debatte um die islamische Wohlfahrtspflege beabsichtigen die islamischen Dachverbände die Bündelung dieser vielfältigen sozialen Dienstleistungen und ihre unmittelbare Verortung in das Netz professioneller Wohlfahrtspflege. Sie sehen nicht zuletzt darin eine historische Chance muslimische Realitäten in Deutschland adäquat zu verankern und hier ein sichtbares Zeichen für die islamische Gemeinschaften in Deutschland zu setzen. DIE DYNAMIK SOZIALSTAATLICHKEIT Gleichzeitig betont die Debatte aber auch einen ideellen gesellschaftlichen Mehrwert und wichtige Impulse bei der Weiterentwicklung des Wohlfahrtsstaates Deutschland setzen zu wollen. Dieser Ansatz stimmt nicht nur mit der gesetzlich verankerten Logik der Wohlfahrtsarbeit in Deutschland überein, sondern stellt angesichts der vier Millionen Muslime in Deutschland eine große und dynamische Kraftquelle dar, die einen großen gesellschaftlichen Nutzen herbeiführen kann. Muslime glauben an die Unverletzlichkeit und die Sinnstiftung des Lebens. Aus diesem Verständnis heraus wenden sie sich an ihre Mitmenschen frei und im Zeichen der Nächstenliebe. Sie sehen sich ihren Mitmenschen gegenüber verpflichtet, insbesondere denjenigen gegenüber, die in Not geraten sind. Aus diesem theologischen Verständnis heraus kann sich eine islamische Wohlfahrtspflege grundsätzlich nicht nur an Muslime richten, sondern an alle Menschen in unserer Gesellschaft unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit. Damit vollzieht sich eine völlige Übereinstimmung des muslimischen Auftrags der Nächstenliebe und der gesellschaftlichen Solidarität und trägt damit erheblich zur Gestaltung des sozialen Gefüges zum Wohle aller Menschen in Deutschland bei. Islamische Wohlfahrtspflege fühlt sich verantwortlich zur Förderung von Wertepluralität, Chancengleichheit und Bildung. Sie unterstützt die Menschen bei der Wahrnehmung ihrer Rechte, steht für gesellschaftliche Randgruppen und Minderheiten ein und arbeitet aktiv und ganzheitlich an der Lösung von gesellschaftlichen und persönlichen Nöten der Menschen. EIN TRANSFORMATIONSPROZESS IST UNABDINGBAR Damit sich eine zukunftsfähige islamische Wohlfahrtspflege in Deutschland entwickeln kann, müssen ihre Träger (Moscheegemeinden und islamische Dachorganisationen) einen gewaltigen strukturellen, konzeptionellen, methodischen und körperschaftlichen Transformationsprozess vollziehen. Denn eins steht fest: Moscheegemeinden und ihre Dachverbände verfügen heute weder über ausreichende Mittel und Ressourcen noch über zwingend notwendige Kompetenzen, um einen solchen Prozess vollziehen zu können. Vielmehr müssen sie im Rahmen dieses Transformationsprozesses zum sozialen Dienstleister eine Reihe von Fragestellungen und Aufgaben bewältigen. Sie müssen nicht nur das Verständnis für eine hauptsächlich auf Bedarfsdeckung orientierte soziale Arbeit aufbringen, sondern auch die eigene Angebotsstruktur (nicht nur gegenüber dem eigenen Klientel) ausbauen, mehr Handlungsmöglichkeiten zur Reaktion auf gesellschaftliche Geschehnisse entwickeln und sich um die Implementierung von Qualitätsstandards, Organisationsstrukturen und Professionalität konzentrieren. Sie müssen ihre wichtige Arbeit auf wissenschaftliche Grundlagen sozialpädagogischen und sozialtätigen Handelns stellen, die auf die Autonomie der Individuen abzielen und ihre Teilnahme am öffentlichen Leben sichert. Sie brauchen deutlich bessere Strukturen in ihren sozialräumlichen Verortungen und ausgebildete Fachkräfte im Haupt-, Neben- und Ehrenamt. Um das zu erreichen, brauchen diese islamischen Organisationen zwingend eine groß angelegte und tief greifende Qualifizierungsoffensive, die sie befähigen könnte, die geforderten Qualitätsstandards einer professionellen sozialen Arbeit einzuhalten. Muslime versprechen sich davon eine echte gesamtgesellschaftliche soziale Partizipation, bei der viele Sozial- und Bildungsfragen der deutschen Einwanderungsgesellschaft effektiv und effizient mitgestaltet werden können und der gesellschaftliche Frieden nachhaltig gesichert bleibt. Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Webmaster Posted November 24, 2014 Author Share Posted November 24, 2014 REGIONALES [h=2]ISLAMISCHE WOHLFAHRT[/h] Die Welt, 21.11.14 Deutschland bekommt eine muslimische Caritas Noch 2014 wird der erste islamische Wohlfahrtsverband der Republik gegründet, um Muslimen Betreuung von der Wiege bis zur Bahre zu bieten. Bei manchen Gläubigen löst das eher Ärger als Freude aus. Von Till-R. Stoldt http://img.welt.de/img/nrw/crop134597289/7999732851-ci3x2l-w540/Fluechtlinge-in-Hessen-2-.jpg Foto: dpaIn Zukunft häufiger? Muslimische Erzieherinnen in Kitas Es ist wieder so weit. Der Advent naht. Und auch dieses Jahr werden wieder in so mancher Großstadtkita junge Muslime zwangschristianisiert. Jedenfalls ein bisschen. In den konfessionellen Kitas von Diakonie und Caritas werden nun die Adventskränze aufgestellt, vorweihnachtliche Lieder gesungen und Kerzen angezündet. Von christlichen Erzieherinnen. Aber für muslimische Kinder. Denn in etlichen kirchlichen Großstadtkitas sind laut Diakonie rund 90 Prozent der Betreuten, aber null Prozent der Betreuer muslimischen Glaubens. Nun wäre es ja nicht zu beanstanden, dass junge Muslime die Geburt ihres Propheten Jesus feierten – wenn dies nicht zwangsweise geschähe, weil die einzige Kita im Viertel nun mal einen kirchlichen Träger besitzt. Um solche und ähnliche Zwangslagen zu verhindern, soll nun der erste islamische Wohlfahrtsverband der Republik gegründet werden. Und zwar vom deutsch-türkischen Muslimdachverband Ditib. Schließlich werden Kitas, Jugendheime, Krankenhäuser, schulische Nachmittagsbetreuung, Pflegeheime und Hospize hierzulande großteils von den (bislang sechs) Verbänden der freien Wohlfahrtspflege getragen. Sie besitzen Fachpersonal, Know-how und nötige Strukturen. Deshalb werden sie auch zu weit über drei Vierteln durch Steuergeld und Mittel aus den Sozialversicherungen finanziert und damit öffentlich unterstützt. Erstmals versucht nun eine muslimische Organisation hineinzugelangen in dieses sich wechselseitig stärkende System – aus professionellem Wohlfahrtsangebot, staatlicher Finanzierung, dadurch gesteigerte Professionalisierung und dadurch steigende Finanzspritzen. Die Ditib möchte der wachsenden Zahl muslimischer Mitbürger nun eine an islamischen Werten orientierte Kindererziehung anbieten und dazu verstärkt Kitas betreiben. Sie möchte einen Apparat an Sozialarbeitern für eine muslimische Jugendarbeit aufbauen, die Seelsorge in Krankenhäusern professionalisieren sowie Alten- und Pflegeheime errichten, in denen Muslime in vertrauter Umgebung ihre letzte Lebensphase verbringen. [h=2]Die Argumente für mehr islamische Wohlfahrt sind erdrückend[/h]Weil diese Dienstleistungen fast alle auf Landesebene angeboten werden, hat jetzt der niedersächsische Ditib-Landesverband den Trägerverein des künftigen Wohlfahrtsverbands mit dem Namen "Kompass" gegründet. In zwei bis drei Jahren, so verspricht Emine Oguz, die Generalsekretärin des Landesverbands, werde der neue Wohlfahrtsverband eine breite Palette an Serviceleistungen anbieten können. Eine landesweit erste muslimisch geprägte Kompass-Kita soll in Hannover eröffnen. Aber auch zahlreiche Angebote der Jugendarbeit und der Seniorenbetreuung, etwa ein Alten- und Pflegeheim, sollen folgen. Und wenn der niedersächsische Pilotversuch erst gelungen sei, also auch vom Land finanziell unterstützt werde, dann würden auch die anderen Ditib-Landesverbände bald folgen, so hofft Frau Oguz. Die Argumente für den Ausbau einer professionellen muslimischen Wohlfahrt sind, wie man auch bei der evangelischen Diakonie einräumt, erdrückend. Das beginnt mit besagten fast ausschließlich von Muslimen besuchten, aber ausschließlich von Christen geführten Konfessionskitas, das setzt sich fort in der allgegenwärtigen Forderung an die Muslimverbände, ihre Jugend durch Erziehung zu einem moderaten Islam gegen religiösen Extremismus zu immunisieren. Und das endet noch nicht bei der Erkenntnis, dass es kaum zumutbar ist, einen Muslim zum Sterben in ein nichtmuslimisches Hospiz zu bringen. [h=2]Kirchen unterstützen die Muslime[/h]Einen Fürsprecher haben die Muslime dabei in den kirchlichen Verbänden gefunden. Christliche Träger könnten die Ansprüche der Muslime "nur in engen Grenzen erfüllen", ohne ihre eigene Identität zu verlieren, meint etwa Thorsten Nolting, der Leiter der Düsseldorfer Diakonie. Weshalb die kirchlichen Wohlfahrtsverbände den Aufbau eines muslimischen Trägers unterstützten. Wohl auch aus dieser Erkenntnis heraus wurde das Ziel einer verbesserten muslimischen Wohlfahrt schon früh zum Thema der Deutschen Islamkonferenz (DIK) erhoben. Kommende Woche soll bei der DIK erneut darüber diskutiert werden. Der Bedarf ist offenkundig, die Kirchen plädieren dafür, das Innenministerium will darüber bei der DIK reden – was steht dann noch im Wege? So einiges. Da ist zunächst einmal die inzwischen wieder aufgeflammte Sorge im Bundesinnenministerium. Erst einmal müsse sichergestellt werden, dass solch ein Verband integrierend und nicht ausgrenzend wirke, so warnte Innenminister Thomas de Maizière (CDU) schon im Frühling. Erst wenn garantiert sei, dass er "dem Zusammenhalt der Gesellschaft" diene, könne man "die Idee eines muslimischen Wohlfahrtsverbandes zu Ende denken", so de Maizière. Aus dem Ministerium ist zu hören, dass man es kurzfristig eher begrüßen würde, wenn sich bestehende Wohlfahrtsverbände verstärkt um muslimische Mitarbeiter und Kooperationen mit muslimischen Vor-Ort-Initiativen bemühten. Denkbar seien beispielsweise Altenheime mit eigenem muslimischen Trakt oder multikonfessionelle Kitas. Kurz: Der Minister will muslimische Wohlfahrtspflege ohne muslimischen Wohlfahrtsverband. [h=2]Innenminister de Maizière bleibt zurückhaltend[/h]http://img.welt.de/img/nrw/crop134597288/6316602987-ci3x2s-w300-ai2x3l/Aiman-Mazyek.jpg Foto: picture alliance / dpaAiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland Diese ministerielle Skepsis ist den organisierten Muslimen nicht entgangen. Auch Aiman Mazeyk, der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, beobachtete zuletzt, dass "die Politik zurückhaltend" werde, sobald "es um einen muslimischen Träger für Pflege- und Erziehungsdienste" gehe. Die DIK-Diskussion kommende Woche wird sich daher auch um die Frage drehen, was bereits den "Zusammenhalt der Gesellschaft" gefährdet und was noch als legitime Aktivität einer Religionsgemeinschaft durchgeht. Immerhin könnte man theoretisch jedes an Muslime gerichtete Erziehungsangebot als ausgrenzend bezeichnen, allein schon, weil es sich primär an Muslime, also nur an einen kleinen Teil der Bevölkerung richtet. Einen von der Ditib aufgebauten Wohlfahrtsträger halten aber auch die anderen großen Muslimverbände für schwierig. Sie plädieren, wie Zentralratschef Mazyek, langfristig für einen gemeinsamen Wohlfahrtsverband aller hiesigen Muslime. Darunter fallen nicht nur die türkeistämmigen Sunniten, die sich von Ditib vertreten fühlen, sondern auch arabisch-, bosnisch- oder deutschstämmige Sunniten und vielleicht gar die (meist persischstämmigen) Schiiten. Mazyeks Argument: Die Zahl der Nutzer muslimischer Wohlfahrtsangebote sei zu klein, als dass sich mehrere Anbieter auf diesem Marksegment behaupten könnten. Von den rund vier Millionen Muslimen in Deutschland würden "vielleicht 35 Prozent die Leistungen eines muslimischen Wohlfahrtsverbands in Anspruch nehmen", so Mazyek. Diese Nachfrage reiche aber nicht aus für mehrere Wohlfahrtsverbände. In der Tat, angesichts der Zahlen wirkt das Ditib-Projekt gewagt. Bundesweit gibt es grob geschätzt 2600 Moscheegemeinden, wenn man die Gemeinden aller Verbände und die verbandsfreien Gemeinden zusammenrechnet. Zum Vergleich: Allein der Paritätische Wohlfahrtsverband, also nur einer der sechs Träger der Wohlfahrtspflege, vereint rund 10.000 Organisationen und Einrichtungen unter seinem Dach. Einem vergleichsweise kleinen Wohlfahrtsverband der Ditib, so meint der DIK-Sachverständige Sami Charchira, könne es daher kaum dauerhaft gelingen, ausreichend Personal mit ausreichender Qualifikation zu mobilisieren. [h=2]Ist ein Verband für alle Muslime "utopisch"?[/h]Das ficht die Ditib-Fachleute allerdings nicht an. Emine Oguz hielt jüngst auf einer Konferenz zu islamischer Wohlfahrtspflege in Düsseldorf dagegen, allein die Ditib in Niedersachsen habe in den vergangenen Jahren rund 3200 ehrenamtliche Mitarbeiter qualifiziert. Eine wichtige Rolle spielte dabei die Fortbildungsakademie der Ditib-Bundeszentrale in Köln. Sie schuf, von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, einen Stab an Wohlfahrtsfachkräften. Zudem gibt es laut Emine Oguz schon jetzt eine "enorme Nachfrage von muslimischem Fachpersonal", also von Erzieherinnen, Sozialarbeitern, Pflegern und Medizinern, die gerne bei Kompass-Projekten in Niedersachsen mitarbeiten würden. Und die Idee, alle Muslime Deutschlands durch einen einzigen Wohlfahrtsverband zu versorgen, hält Oguz sogar für "utopisch". Das sei aufgrund der unterschiedlichen kulturellen Prägung, aber auch wegen der verschiedenen religiösen Ausrichtungen hiesiger Muslime unmöglich. Immerhin, in einem Punkt stimmen offenbar alle Beteiligten überein: Für Kita-Betreuung, Jugendarbeit oder Sterbebegleitung müsse die Devise gelten "Für Muslime – von Muslimen". Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Webmaster Posted January 13, 2015 Author Share Posted January 13, 2015 DATUM 13. Januar 2015 Ergebnisoffen Deutsche Islamkonferenz tagt zum Thema Wohlfahrtspflege Heute tagt die Deutsche Islam Konferenz erstmals seit ihrem Neustart vor einem Jahr in großer Runde. An der Tagesordnung steht das Thema Wohlfahrtspflege für Muslime. Das Ergebnis ist offen. Knapp ein Jahr nach einem Neustart der Deutschen Islamkonferenz tagt das Gremium an diesem Dienstag erstmals in größerer Runde. Zu einer Fachtagung, bei der es um das Thema Wohlfahrtspflege für Menschen muslimischen Glaubens gehen soll, werden unter anderem Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) und Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) erwartet. Bei der zweitägigen Konferenz wollen Vertreter von Bund, Ländern, Kommunen sowie von muslimischen und Sozialverbänden über Möglichkeiten institutioneller muslimischer Wohlfahrtspflege beraten. Im Fokus der Tagung stehen die Kinder- und Jugendhilfe sowie die Altenpflege. Angesichts der älter werdenden Zuwanderergeneration sehen muslimische Verbände einen steigenden Bedarf nach Hilfen im Alter, die auf religiöse Belange Rücksicht nehmen. Ergebnisoffene Tagung Ob am Ende ein muslimischer Wohlfahrtsverband nach dem Vorbild der kirchlichen Verbände Diakonie und Caritas stehen kann, ist offen. Die Arbeitsgruppen innerhalb der Islamkonferenz waren zunächst beauftragt, sich einen Überblick über den Bedarf und bereits bestehende Angebote zu verschaffen. Die Deutsche Islamkonferenz wurde 2006 vom damaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) ins Leben gerufen, um den Dialog zwischen Staat und Muslimen voranzutreiben. Das Gremium legte wichtige Grundlagen für islamischen Religionsunterricht und die Ausbildung von Imamen. Immer wieder gerieten die Beratungen durch Streit über Teilnehmer und Themen ins Stocken. Bundesinnenminister de Maizière hatte zu Beginn der Wahlperiode einen Neustart versprochen und das Gremium neu geordnet. Beteiligt sind zehn muslimische Verbände sowie je nach Thema ausgewählte Experten aus Bund, Ländern und Kommunen. (epd/mig) MIGAZIN Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Webmaster Posted February 16, 2015 Author Share Posted February 16, 2015 [h=1]13.01.2015 Der Osnabrücker Wissenschaftler Bülent Ucar befürwortet Aufbau muslimischer Wohlfahrtpflege. Interview: Anna Mertens[/h][h=2]„Die Zeit ist reif“[/h](KNA). Eine muslimische Wohlfahrtspflege neben Caritas, Diakonie und Co? Die Deutsche Islamkonferenz hat sich das Thema für die laufende Legislaturperiode als Schwerpunkt gesetzt. Auf einer Fachtagung in Berlin diskutieren am Dienstag und Mittwoch Vertreter des Bundes, der Länder und Kommunen mit muslimischen Verbänden und der freien Wohlfahrtspflege über mögliche muslimische Modelle. Werbung http://www.islamische-zeitung.de/pix/dotted_line_490.gif „Die Zeit ist reif“, sagte der Islamwissenschaftler Bülent Ucar am Dienstag im Interview mit KNA. Zugleich betonte der Leiter des Instituts für Islamische Theologie der Universität Osnabrück, dass es, gerade von muslimischer Seite, noch viel zu tun gebe. KNA: Professor Ucar, ist eine Art muslimische Caritas aus Ihrer Sicht eine sinnvolle Idee? Ucar: Eine muslimische Einrichtung im Bereich der Wohlfahrtspflege wäre eine weitere Etappe auf dem Weg der gleichberechtigten Teilhabe der Muslime an den modernen Errungenschaften unseres Staats. Es wäre letztlich ein Beitrag zur strukturellen Integration einerseits und zur rechtlichen und gesellschaftlichen Normalisierung andererseits. Im modernen Rechtsstaat ist dies also keine karitative Morgengabe des Staates an seine muslimischen Bürger, sondern ein Rechtsanspruch. Ich glaube, dass die Zeit nun reif ist, aber islamische Religionsgemeinschaften und Verbände müssen zunächst ihre Hausaufgaben ordentlich machen, damit sie professionell so etwas stemmen können. Hier habe ich noch meine Zweifel. KNA: Was können muslimische Wohlfahrtsverbände etwa bei Pflege oder der Hospizarbeit bieten, das in christlichen oder weltlichen Einrichtungen nicht geleistet werden kann? Ucar: Wohlfahrtsverbände arbeiten in sehr sensiblen und partiell auch intimen Bereichen menschlichen Lebens. Sie leben vom Vertrauen derer, die sich diesen Institutionen bewusst anvertrauen. Bislang gab es an dieser Stelle im Gegensatz zu Christen oder Juden keine reale Alternative für Muslime. Eine religions- und kultursensible Pflege und Begleitung kann in diesem Kontext einer bestimmten Klientel sehr helfen. Dies sollte nicht unterschätzt werden. Das Thema muss man aber sehr bedacht und behutsam angehen. KNA: Vor welchen Herausforderungen stehen derartige Projekte? Gibt es einen Zeithorizont? Ucar: Zunächst benötigen wir eine Bedarfsanalyse und im Anschluss daran können weitere Schritte eingeleitet werden. Hierzu läuft momentan eine wissenschaftliche Studie. Die Frage nach dem Träger oder den Trägern muss geklärt werden und vor allem ist die Glaubwürdigkeit im Bereich der Fachkompetenz und Professionalität entscheidend für die Etablierung und Durchsetzung eines solchen Projekts. Hier haben die muslimischen Vertreter noch eine Bringschuld zu leisten. Ich vermute, dass die Konstitution und vor allem der Aufbau eines solchen Verbands noch einige Jahre dauern wird. KNA: Die Caritas ist offen für alle Glaubensrichtungen. Wie wäre das bei einer „muslimischen Caritas“ – könnte nicht der Eindruck entstehen, es handle sich um eine Art „exklusiven Club“? Ucar: Auch ein muslimischer Wohlfahrtsverband muss nach denselben Spielregeln agieren, wie es die kirchlichen Einrichtungen tun. Und meines Erachtens sollte jeder an den Diensten solcher Einrichtungen partizipieren dürfen, der es wünscht. Selbstverständlich darf es keine Sonderregelungen geben. KNA: Welche Rolle spielt karitatives Engagement im Islam allgemein? Ucar: Der Dienst am Menschen wird im Islam zugleich als Gottesdienst, Ibada, angesehen. Jede Form der Unterstützung von schwachen, bedürftigen Menschen und Notleidenden ist nicht nur empfohlen, sondern gehört zum Kernbestand des islamischen Glaubens und Handelns, im übrigen unabhängig von Religionszugehörigkeit. KNA: Was heißt das konkret? Ucar: Bezüglich der Versorgung von Kranken und Hilfsbedürftigen gibt es zahlreiche Gebote, eines der fünf Säulen des Islam ist beispielsweise die Abgabe des Zakat, einer Sozialabgabe für Bedürftige. Das Thema wird die deutschen Muslime in Zukunft viel stärker tangieren, da auch sie mittlerweile mit dem Phänomen der Alterung immer mehr konfrontiert sind. Zuwanderungsbedingt war das bis vor einigen Jahren noch eher ein Randthema, das hat sich aber heute schon sehr geändert. - See more at: http://www.islamische-zeitung.de/?id=18701#sthash.6bNI4nXw.dpuf Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Webmaster Posted June 28, 2015 Author Share Posted June 28, 2015 GRÜNDUNG EINES ISLAMISCHEN WOHLFAHRTSVERBANDES Sehr geehrte Damen und Herren, * nach einjähriger Vorbereitung ist es nun soweit. Die Gründung eines* islamischen Wohlfahrtsverbandes (IWV)* wird am 10.10.2015 in Dortmund vollzogen. * Der Verband wird sich u.a. in folgenden Bereichen engagieren: -********* Verbesserung der Versorgung von muslimischen Patientinnen und Patienten in den Pflegeheimen, -********* Gründung von muslimischen Pflegeheimen, -********* Kooperation mit anderen Trägern wie z.B. der Caritas und der Diakonie, -********* Ausbau von muslimischen Friedhöfen, -********* Zusammenarbeit bzw. Beratung von Mitarbeitern bereits existierender Hospiz-Einrichtung bei der*** Versorgung von muslimischen Patientinnen und Patienten, -********* Aufbau von Hospiz-Einrichtungen zur Versorgung von muslimischen Patientinnen und Patienten, -********* Aufbau von Frauenberatungsstellen, -********* Aufbau und Ausbau von Jugendberatungsstellen, -********* Aufbau von Selbsthilfegruppen für muslimische Patientinnen und Patienten, -********* Demenzberatungsstellen für Betroffene und Angehörige muslimischen Glaubens, -********* Beratung von Behörden und anderen Einrichtungen, -********* Aufbau eines Palliativnetzwerkes für muslimische Patientinnen und Patienten, -********* Schwerbehindertenberatung, -********* Drogenberatungsstellen, -********* Obdachlosenhilfe, -********* Tageseinrichtungen für Demenzerkrankte muslimischen Glaubens, -********* Gründung von* Behindertenwerkstätten, -********* Hilfe und Beratung bei schwererziehbaren Kindern, -********* Versorgung geistig retardierter Kinder und Erwachsener, -********* Ausbau der muslimischen Seelsorge (Krankenhaus, Gefängnisse etc.), -********* Aufbau und Ausbau von Beratungsstellen bei psychischen Erkrankungen, aber auch bei anderen Erkrankungen wie Sucht , HIV etc., -********* Schwangeren-Beratungsstellen, -********* Stärkung des Ehrenamtes (z.B. Freiwillige Feuerwehr etc.), -********* Ausrichtung von Workshops zu verschiedenen Themen, -********* Ausbildung des Pflegepersonals, -********* Weiterbildungsangebote für Imame, -********* Jugendarbeit, hierzu gehört z.B. Jugendbegegnungszentren, -********* Ausbau von betreutem Wohnen bei muslimischen Patientinnen und Patienten, -********* Ausbau und Aufbau des ambulanten Pflegedienstes für muslimische Patientinnen und Patienten, -********* Essen auf Rädern für muslimische Menschen (Halal-Kost), -********* Organisation von Schüler- und Studentenaustausch, -********* Organisation und Durchführung von Bildungsreisen, -********* Förderung des interreligiösen Dialogs, -********* Förderung von neuen Projekten, -********* Erziehungshilfe, -********* Telefonseelsorge, -********* Gehörlosenberatung und Blindenberatung, -********* Altenhilfe, -********* Tagesstätte, -********* Tageseinrichtung für Kinder, -********* Tageseinrichtung für psychisch Erkrankte, -********* Beratung hinsichtlich Vollmacht, gesetzlicher Betreuung und Patientenverfügung, -********* Ausbildung von ehrenamtlichen Helfern, -********* Beratung und Durchführung bei Sterbebegleitung, -********* Gründung einer muslimischen Ethik-Kommission (z.B. zur Klärung bei Sterbehilfe), -********* Schuldnerberatung, -********* Fort- und Ausbildung von Nicht-Muslimen bei der Versorgung von muslimischen Menschen, -********* Ausbau der Zusammenarbeit mit den Landes- und Bundesbehörden, -********* Beratung bei Flüchtlingsfragen, -********* Ausbau von Kitas und Kindergärten, -********* Verstärkung der Zusammenarbeit mit den Kommunen und mit den kirchlichen Einrichtungen, -********* Wohnungsnotfallhilfe, -********* Aufbau von muslimischen Frauenhäusern, -********* Ausbau der psychotherapeutischen Versorgung von muslimischen Patientinnen und Patienten, -********* Familien- und Paartherapie, -********* Förderung der interkulturellen Zusammenarbeit, -********* Weiterbildungsangebote für Jugendliche, -********* IT-Schulungen, -********* Kooperation mit europäischen und *nicht europäischen Universitäten. * * Der* Verband hat das Ziel die Integration der hier lebenden Muslime in die deutsche Gesellschaft zu fördern. Der Verband unterscheidet hierbei nicht nach Herkunft und auch nicht nach religiöser Ausprägung. Der Verband steht auch Nicht-Muslimen offen. Der Verband richtet sich nach den in Deutschland geltenden Gesetzen.* Der Verband bekennt sich klar und eindeutig zur parlamentarischen Demokratie. Der Verband betrachtet sich als Teil der deutschen Gesellschaft. Er wird alles in seiner Macht stehende tun, um diese Gesellschaft zu stärken! * Damit das Projekt erfolgreich wird braucht es engagierte Menschen. Der Verband begrüßt es, wenn Fachpersonal muslimischen Glaubens ihr Wissen und Können einbringen. Zur Verwirklichung bedarf es aber auch der Unterstützung der seit Jahrzehnten etablierten Wohlfahrtsverbände in Deutschland. Auch diese bitten wir um tatkräftige Unterstützung und heißen Sie willkommen uns bei diesem Projekt zu unterstützen. * Nur gemeinsam können wir die anstehenden Aufgaben erfolgreich bewältigen. Wir wünschen uns eine Zusammenarbeit die Hand in Hand einhergeht und auf Vertrauen und gegenseitige Achtung basiert. * * * Mimoun Azizi Zur Gründungsveranstalltung laden wir alle Interessierten herzlich ein. Die Veranstalltung wird am 10.10.2015 in Dortmund, Steinstrasse 48 im "Haus der Auslandsgesellschaft" stattfinden. * Beginn: 9.00 Uhr Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Webmaster Posted November 16, 2015 Author Share Posted November 16, 2015 [h=2]BERLIN[/h][h=2]Flüchtlingshilfe dominiert Deutsche Islamkonferenz[/h]In Berlin fand heute die Deutsche Islamkonferenz statt. Islamische Wohlfahrtspflege und Seelsorge und vor allem Flüchtlingshilfe als ein Bereich der Wohlfahrtspflege haben die heutige Sitzung dominiert Die Gründung eines muslimischen Wohlfahrtsverbandes wird konkreter. Erstmals hätten sich dazu alle muslimischen Religionsgemeinschaften im Rahmen der Deutschen Islamkonferenz (DIK) zu einer Arbeitsgruppe zusammengeschlossen, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) am Dienstag in Berlin. Möglicherweise bilde dieser dann die „Keimzelle für einen Wohlfahrtsverband“. Die deutsche Islamkonferenz widmet sich seit letztem Jahr dem Arbeits- und Themenfeld „Islamische Wohlfahrtspflege“. In einem finalen Ergebnispapier präsentierte der DIK-Lenkungsausschuss heute in Berlin seine Ziele und bisherigen Erfolge. „Mit Weitsicht hat die DIK, Wohlfahrtspflege und Seelsorge als Themen für die dritte DIK-Runde festgelegt. Wie wichtig und richtig dieser Schritt gewesen ist, zeigten uns nicht zuletzt der rasante Anstieg der Flüchtlingszahlen und der damit verbundene Bedarf an zivilem und ehrenamtlichem Engagement. Sondern auch wie groß der Beitrag der organisierten Muslime war und ist. […]In diesem Bewusstsein haben wir die AG-Islamische Wohlfahrtspflege in ihrer heutigen Form konstituiert. Mitglieder sind AMJ, DITIB, IGBD, IGS, IRD, VIKZ, ZMD und ZRMD“, lobte Ayten Kilicarslan, Vertreterin der islamischen Religionsgemeinschaften in der AG Wohlfahrt, heute die Erfolge und die Relevanz der aktuellen DIK. Der DIK-Lenkungsausschuss betonte ebenfalls die wichtige gesellschaftliche Bedeutung der islamischen Wohlfahrtspflege und Seelsorge. „Wohlfahrtspflege ist ein zentrales Thema der Kooperation des Staates auch mit religiösen Gemeinschaften. […] So wie es zum Beispiel religiöse oder weltanschaulich geprägte Einrichtungen der Wohlfahrtspflege gibt haben auch Muslime das Recht Wohlfahrtspflege konfessionell zu organisieren“, hieß es in ihrem heutigen Abschlussbericht. Im Verlauf der letzten Monate legten die Teilnehmer der DIK verschiedene Handlungsfelder fest um das Vorhaben der islamischen Wohlfahrtspflege konkret und gezielt umzusetzen. Zu den Handlungsfeldern zählen u.a. Würdigung und Abbau von Vorbehalten; Information und Beratung; Kooperation und Teilhabe; Ehrenamt, Hauptamt und Qualifikation; und Finanzierung. Einen ersten Impuls setzte beispielsweise die öffentliche Tagung „Wohlfahrtspflege als Thema der DIK“ im Januar 2015 in Berlin, die der Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig sowie der Dialogbeauftragte des VIKZ, Erol Pürlü als damaliger KRM-Sprecher und Vertreter der islamischen Religionsgemeinschaften gemeinsam organisierten. Dabei wurden bundesweit sozial engagierte Akteure und Experten aus islamischen Organisationen, Wohlfahrtsverbänden, Verwaltungen des Bundes, der Länder und Kommunen sowie aus der Wissenschaft zusammengeführt. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) betonte, auch die bisherigen Wohlfahrtsverbände müssten sich stärker den Muslimen öffnen. In Kitas etwa geschehe dies schon. Bereits jetzt gebe es viele Muslime, die sich ehrenamtlich engagierten. Dies müsse ausgebaut werden. Die Diakonie sagte die Unterstützung der muslimischen Religionsgemeinschaften bei der weiteren Professionalisierung ihrer sozialen Arbeit zu. Der Ausbau von speziellen Angeboten der Diakonie für Muslime sowie der Aufbau einer islamischen Wohlfahrtspflege in Deutschland würden sich ergänzen. Auch Caritas-Präsident Peter Neher hatte sich im vergangenen Jahr zur Gründung eines solchen Wohlfahrtsverbands geäußert. Falls erwünscht, stellte die Caritas gerne ihr Wissen und ihre Erfahrung zur Verfügung. Die weitere Umsetzung der islamischen Wohlfahrtspflege soll jedoch nicht durch die DIK als Institution, sondern vielmehr in Eigeninitiative der teilnehmenden islamischen Religionsgemeinschaften erfolgen. Die DIK soll zwar weiterhin eine beratende Funktion in der geplanten Islamische Wohlfahrtspflege einnehmen, doch auch künftig wieder neuen Themen widmen. Im kommenden Jahr will sich die Deutsche Islamkonferenz beispielsweise stärker mit dem Thema Seelsorge befassen. (KNA/iQ) Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Webmaster Posted November 16, 2015 Author Share Posted November 16, 2015 [h=1]Staat und IslamAnfang für muslimischen Wohlfahrtsverband ist gemacht[/h]10.11.2015 20:43 UhrVon Andrea DernbachSeit einem Jahr hat die Deutsche Islamkonferenz zwei konkrete Aufgaben: Sie soll muslimische Wohlfahrtspflege und Seelsorge beim Staat möglich machen. Teil eins scheint jetzt geschafft. http://www.tagesspiegel.de/images/60732233/12570218/2-format530.jpgBild vergrößernWohlfahrt auf islamisch - aber nicht nur für Muslime soll der Wohlfahrtsverband organisieren, der nach dem Willen der Deutschen Islamkonferenz demnächst entsteht. - FOTO: DPA http://urban.adspirit.de/adview.php?tz=1447670966773337&pid=4437&kid=422&wmid=15570&sid=1&nvc=1&target1=- Die Deutsche Islamkonferenz hat die Weichen für den ersten muslimischen Wohlfahrtsverband gestellt. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) erklärte am Dienstag, "fast alle" muslimischen Verbände hätten sich in einer Arbeitsgruppe zusammengeschlossen, die die "Keimzelle" eines solchen Verbands werden könne. Um die Details zu klären, gehe das Projekt ab Januar an die zuständigen Minister für Gesundheit, Familie und Soziales und an die Beauftragte der Bundesregierung für Migration und Integration. Für die Islamkonferenz (DIK) sei es abgeschlossen, im Haushalt 2016 soll das Projekt erstmals berücksichtig werden. [h=3]Eine muslimische Caritas[/h]Nach Jahren des Streits um Wertvorstellungen und die Rolle der DIK in Antiterror- und Sicherheitspolitik hatte de Maizière ihr im Frühjahr letzten Jahres zwei konkrete Aufgaben gestellt, nämlich die Entwicklung einer "muslimischen Caritas" und die Integration muslimischer Geistlicher überall dort, wo auch christliche Pfarrer in staatlichen Einrichtungen als Seelsorger tätig sind, bei der Bundeswehr etwa. Die Seelsorge soll die Konferenz im neuen Jahr angehen. Maizière und Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) lobten die strategische Bedeutung, die die Entwicklung muslimischer Wohlfahrtspflege "für unser Land und den Zusammenhalt in Deutschland" habe. Die beiden christlichen Verbände Caritas und Diakonie mit ihrer etwa einen Million hauptamtlichen Mitarbeiterinnen sind neben religiös neutralen Verbänden wie dem Paritätischen die wesentlichen Träger von sozialer Arbeit und in vielen Teilen Deutschlands die größten Arbeitgeber; ihre Tätigkeit in Gesundheitswesen und Fürsorge wird zu 90 Prozent vom Staat finanziert. [h=3]Auch die alten Verbände sollen sich öffnen[/h]Erika Theißen, Geschäftsführerin des Begegnungs- und Fortbildungszentrums muslimischer Frauen in Köln, betonte, muslimische Wohlfahrt müsse nicht erst erfunden werden, es gebe sie längst. "Neu ist aber, dass dieses Engagement gesehen, anerkannt und gefördert wird." Man sei dem Innenminister sehr dankbar, "dass die Islamkonferenz unter ihm dieses neue Kapitel aufgeschlagen hat". Zekeriya Altug von der türkisch-islamischen Ditib ergänzte, auch wenn Muslime siet langem Teil der deutschen Gesellschaft seien, bedeute eine staatlich unterstützte muslimische Wohlfahrtspflege für sei weitere "Beheimatung". Es werde ihrer Teilhabe und dem Zusammenwachsen mit Deutschland dienen, wenn sie sich künftig nicht nur als Empfänger von sozialen Dienstleistungen sähen, sondern auch als deren Anbieter - nicht nur für Glaubensbrüder und -schwestern, sondern für alle, die sie brauchten. Auch die beiden Minister betonten, dass der zu gründende Verband "nicht exklusiv, sondern inklusiv" (Maizière) arbeiten müsse und Angehörigen aller Religionen und Weltanschauungen offen stehen werde. [h=3]Brückenbauer für Flüchtlinge[/h]Theißen sieht die bestehende muslimische Sozialarbeit dafür ebenso gut vorbereitet wie die Gemeinden. "Die Muslime in Deutschland sind insgesamt sehr multikulturell aufgestellt", arabische oder türkische Herkunft nicht mehr das wichtigste Kriterium dort. Es gebe Konvertierte wie sie selbst, und die jüngere Generation sei längst "eher deutsch als türkisch". Mehr interkulturelle Öffnung sei aber auch Aufgabe der bestehenden Wohlfahrtsverbände, betonte Schwesig. Es brauche nicht nur einen neuen muslimischen Verband, sondern auch sie müssten "sich für Muslime stärker öffnen", wofür es bereits gute Beispiele gebe. Eine wichtige Aufgabe sehen die in der DIK Engagierten für muslimische Wohlfahrtspflege auch in der Versorgung der Flüchtlinge und als deren Anlaufstelle. Man brauche sie für die Neuankömmlinge, die zu etwa 70 Prozent Muslime seien, "als Brückenbauer", sagte der Innenminister. Reinhard Sager, der Präsident des Deutschen Landkreistages, betonte ihre Rolle in der Zukunft. Aktuell beherrschten die unmittelbaren Bedürfnisse und Probleme der Flüchtlinge die Debatte, etwa der nötige Wohnraum. Die eigentliche "Herkulesaufgabe" komme noch, ihre Integration. Tagesspiegel Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Webmaster Posted March 13, 2023 Author Share Posted March 13, 2023 Zum Thema muslimischer Wohlfahrtsverbände – Das Imaret: Der Schlüssel zum muslimischen Gemeinwesen. Von Dr. Abdullah Luongo[h=1]Zum Thema muslimischer Wohlfahrtsverbände – Das Imaret: Der Schlüssel zum muslimischen Gemeinwesen. Von Dr. Abdullah Luongo[/h] 31. August 2014 Islamische Zeitung (iz)Im Jahre 1332, während der Herrschaft des Khalifen1 Sultan Orhan Gazi Pascha, wurde die Stadt Iznik [das antike Nicäa] zur neuen Hauptstadt für das blühende muslimische Gemeinwesen, welches von Zentralasien bis nach Osteuropa reichte. Vorher war die Stadt Teil des Byzantinischen Reiches, bis sie vom Khalifen Sultan Osman Gazi Pascha, dem Vater von Orhan, eingenommen wurde. Der legendäre Osman war der Begründer und Ausgangspunkt dessen, was später als Osmanisches Devlet bekannt werden sollte. Hier in Iznik begann die Einrichtung des ersten Imarets durch den Khalifen Orhan. Bedeutsamerweise wurde in der gleichen Stadt einige Jahre später ein weiteres Imaret von Nilüfer, der Frau Orhans, ins Leben gerufen. Das wichtige Vorbild für dieses Engagement in den sozialen und zivilen Angelegenheiten wurde durch die geehrten Frauen des Propheten, die „Mütter der Gläubigen“, darunter vor allem ‘A’ischa, die bedeutende gelehrte Frau des Islam, in der Frühzeit gesetzt. Diese Frauen waren aktive Teilnehmerinnen am sozialen und politischen Leben Madinas. Ihr Erbe lebte bei anderen bedeutenden Frauen des Islam fort. Zentren der Fürsorge Die Imarets waren städtische Zentren, die Fürsorge für die Älteren und Armen bereit stellten, genauso wie zahlreiche andere soziale Dienstleistungen, die für die allgemeine Öffentlichkeit von Nutzen waren. Obwohl diese beiden Einrichtungen von der damaligen politischen Führung oder auch einer einflussreichen Ehefrau errichtet worden sind, stellt die Stiftung einer solchen nicht per se eine Funktion von Regierung dar. Eher wurde die Gründung von Städten, inklusive des Baus von Straßen, Kliniken, öffentlichen Bädern und Schulen als „wohltätige Handlungen“ (Sadaqa) um Allahs willen von all jenen, die dazu in der Lage waren, verstanden. Diese Tradition, die vom osmanischen Sultan angenommen wurde, gehörte zu den bedeutenden prophetischen Handlungen. Freiwillige Spende als Ausgangspunkt Die Gabe einer Sadaqa, die freiwillig um Allahs willen geleistet wird, wurde benutzt, um die Kernbereiche eines Imarets zu bauen: Eine Moschee, neben der ein Markt eingerichtet wurde. Diese Märkte waren manchmal eingegrenzte freie Flächen, die an eine Moschee gebunden waren, aber entwickelten sich zumeist zu großen, bedeckten Hallen und wunderschön gearbeiteten Bazare für den Handel. Angeschlossen an Moschee und Markt waren bei den Imarets eine Madrassa (Schule), eine Klinik, sehr oft auch ein Krankenhaus und beinahe immer eine Suppenküche für die Armen. Finanzierung der Imarets durch die Stiftungen Die Betriebskosten für diese Einrichtungen wurden üblicherweise durch Auqâf [pl. des arab. Waqf] bereitgestellt. Dies waren Stiftungen, die gezielt Einkommen erwirtschafteten, beispielsweise durch die Vermietung von Immobilien. Diese Einkünfte wurden gezielt für den Erhalt und Betrieb eines Imarets oder auch eines bestimmten Teils davon gestiftet. Ein Waqf konnte zum Beispiel ein bestimmter Obstgarten sein, ein Teil einer landwirtschaftlichen Fläche oder ein Gebäude, welches sich für die Vermietung eignete. Jede dieser Einkommensquellen diente zur Finanzierung einer spezifischen Dienstleistung im Rahmen eines Imarets. Prophetisches Vorbild Der Erhalt von Moschee und Markt, der Betrieb einer Herberge, in der reisende Händler drei Tage lang freie Logis erhielten (eine vom Propheten hoch gelobte Form der Gastfreundschaft), der Betrieb einer Suppenküche oder eines Badehauses, aber auch der Betrieb von sehr komplexen Einrichtungen wie Krankenhäusern und Universitäten wurde durch das Mittel der Auqâf erzielt. Die Umwandlung von Eigentum in einen Waqf wurde vom Gesandten Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, eingerichtet und von seinen Gefährten nachgeahmt. Es war der zweite Khalif, ‘Umar ibn Al-Khattab, der die erste Herberge für reisende Kaufleute, die Madina von außerhalb besuchten, bauen ließ. Die fremden Händler waren drei Tage lang die Gäste von ‘Umars Gastfreundschaft. Sie wurden durch die Erleichterung bei der Unterkunft und die Gastfreundschaft angeregt, nach Madina zu kommen, und die einheimische Gemeinde profitierte somit vom gestiegen Handel der Stadt mit anderen Orten. Neben dem Bittgebet (Du’a) eines Sohnes oder einer Tochter für ihre verstorbenen Eltern und den nutzbringenden Büchern, die ein Gelehrter oder ein Schaikh nach seinem Tod hinterlässt, gehört die Einrichtung eines Waqf zu den Dingen, die Segen mit sich bringen, solange sie in Gebrauch sind. Das Eigentum der Stiftung wechselt von ihrem Stifter dauerhaft zu Allah, während die Verwaltung einem ernannten Wakil (Aufsichtsperson) übertragen wird. Dadurch, dass die Auqâf bis zum Ende der Zeiten festgeschrieben sind, erhalten sie auch den besonderen Schutz von Allah. Eine der Ursachen für den Erfolg des Islam, gerade in Südosteuropa, war die flächendeckende Errichtung der Imarets. So wurde beispielsweise die Stadt Sarajevo in Gänze als ein Imaret errichtet. Während der Regierungszeit von Sultan Mehmet im 15. Jahrhundert ging die Anzahl der Imarets und der Stiftungen in die Tausende. Die überwiegende Mehrheit dieser Institutionen wurde von normalen, aber wohlhabenden Muslimen ins Leben gerufen, während die Sultane und ihre Familien die bedeutsame prophetische Praxis vorlebten und durch den Bau neuer Imarets Beispiele setzten. Der gesellschaftliche Nutzen, den die Stiftung der Imarets nach sich zog, war beträchtlich. Derjenige, der die Stiftung ins Leben rief, übergab deren Leitung dem Wakil, der als leitender Verwalter wiederum ein Gehalt für die Erfüllung seiner Aufgaben erhielt. Die Abläufe in dem Waqf beziehunsgweise dem Imaret wurden von einem Richter (Qadi) überwacht, wie dies im islamischen Recht und der Lebensweise der Leute von Madina festgelegt worden war. Mit dem Wachstum der Imarets wuchs die Anzahl der Arbeitsplätze in den jeweiligen Gemeinden und Städten. Mit der Ausbreitung des Islam wuchs auch die Anzahl dieser Einrichtungen, und muslimische Städte entstanden in Osteuropa, Zentralasien und Afrika. Ein komplexes Netzwerk Innerhalb des Netzwerkes der Imarets entstanden komplexe Aufgaben und Gewerke. Der Handel und Künste sowie Berufsgruppen wie die der Ärzte wurden darüber hinaus durch die Bildung von Gilden und Zünften gestärkt. Diese Gilden waren ein wichtiger Bestandteil des sozialen Modells der Muslime: Sie setzten Qualitätsmaßstäbe, genauso wie sie Unterstützung und Hilfe für ihre Mitarbeiter bereit stellten, die von der Berufsausbildung für junge Auszubildende bis zur Gesundheitsvorsorge und zum Pensionsfond für ältere Mitglieder reichten. Oft wuchsen die Gilden zu starken, autonomen und nicht selten sehr wohlhabenden Körperschaften an, die sich in ihrem Aufbau an den sufischen Tariqats ausrichteten und tiefe Brüderschaft und spirituelle Höflichkeit zum Ziel hatten. Gleiche Regeln für Moschee und Markt Wesentlicher Bestandteil eines jeden Imarets ist – genauso wie der Markt – die Moschee. Der Prophet, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, sagte: „Der Markt ist wie die Moschee“, das heißt beide müssen frei zugänglich sein, ohne ein Eintrittsgeld oder besondere Privilegien. Die Moschee muss immer sauber gehalten werden und gut beleuchtet sein, und die Bereiche für die Toiletten und die Gebetswaschungen müssen besonders betreut werden, um Hygiene und Gesundheit zu erhalten. Ähnliches gilt aber auch für den Markt, denn dieser muss gleichermaßen freien Zugang für Käufer und Verkäufer bieten, er muss sauber sein und frei von Korruption, sprich Wucher, Betrug und Ausbeutung. Um diese beiden Geschenke, die den Leuten von Madina vom Propheten gegeben worden sind, kreist die gesamte Wohlfahrt der muslimischen Gesellschaft. Aus diesem Modell entstammt auch das arabische Wort für Gemeinwesen, „Dawla“, eines der arabischen Schlüsselwörter im Qur’an, welches einen periodischen Wechsel, Rotation oder Abwechslung beschreibt und damit den regelhaften Fluss und die Bewegung von Reichtum in der muslimischen Gemeinschaft beschreibt. Von Grundschulen bis zur Universität, von öffentlichen Parkanlagen zu Büchereien, von Gesundheitszentren bis zu Universitätskliniken – die Imarets blühten während des gesamten osmanischen Dawlat bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Es war eine Lebensweise, welche verschiedene qur’anische und prophetische Anweisungen miteinander verband. Dazu zählten die Schaffung freier Märkte, um den Menschen einen gerechten Zugang zum Wirtschaftsleben zu ermöglichen, die Einrichtung von Stiftungen, die – nach dem Vorbild Medinas – ein hochkomplexes soziales und wirtschaftliches Netzwerk schufen, sowie die Gilden, die ein Arbeiten jenseits der heute bekannten Parameter der abhängigen Arbeit erlaubten. Ergänzt wurde dieses dynamische soziale Umfeld durch die Tatsache, dass die unterschiedlichen muslimischen Gemeinwesen – es sei denn in Zeiten des Verfalls und des Niedergangs – keine Fiskalstaaten waren, das heißt ihre Basis nicht in einer erzwungenen Steuer- und Abgabenlast hatten. Wohlfahrt ohne Steuern Das heißt, die Gesellschaften finanzierten sich – anders als heute – nicht durch eine immer größer werdende Abgabenlast, da die islamische Offenbarung nur eine sehr geringe Anzahl von Abgaben verpflichtend macht. Eine allerdings, die Zakat, hat in der qur’anischen Offenbarung den gleichen Stellenwert wie das Gebet. Allerdings dient diese nicht dem Aufbau und Erhalt von staatlichen Strukturen, sondern muss innerhalb kürzester Zeit an die acht im Qur’an festgelegten Gruppen von berechtigten Empfängern verteilt werden. Generell lässt sich sagen, dass in Zeiten des Aufstiegs und der Blüte der Reichtum in den muslimischen Gesellschaften bei den Gilden und Stiftungen lag und die politischen Autoritäten durch die Regeln des islamischen Rechts keinen Zugriff auf diesen hatten. Während im Augenblick die staatlichen Sicherungssysteme nur noch eine begrenzte Haltbarkeit aufweisen und die private, vom Vermögen abhängige Alterssicherung als einzige Alternative gepriesen wird, haben Muslime ein interessantes Modell in ihrem Erbe. Während die Versicherungskonzerne ihre Einkünfte beinahe ausschließlich in die spekulative Sphäre investieren, gingen die Gilden, denen durch das Eindringen des Kolonialismus ein Ende bereitet wurde, einen anderen Weg. Die Gilden reinvestierten einen Teil der Einkünfte ihrer Mitglieder in ihre Produktion, in Immobilien und in Stiftungen. Damit hatten sie die Möglichkeiten, abgabenfrei alte Mitglieder oder deren Witwen zu unterstützen. Gerade in Zeiten der verbissenen Auseinandersetzung mit einem vermeintlich religiösen und hochpolitischen Bild der Islam in der Öffentlichkeit haben Muslime abseits dieser Kontroverse Angebote für die nichtmuslimische Gesellschaft zu machen. Diese sind in sich ein Aufweis für den eigentlichen Charakter des muslimischen Gemeinwesens als Methode der allgemeinen Wohlfahrt, die ihre Berechtigung nicht aus einer Ideologie, sondern aus der Göttlichen Offenbarung selbst bezieht. 1 Nach dem osmanischen Selbstverständnis (siehe Prof. M. Maksudoglus Arbeit über die osmanische Geschichte) begann das osmanische Khalifat bereits mit dem ersten Sultan und Begründer der Dynastie, Osman Gazi Pascha. Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Webmaster Posted March 13, 2023 Author Share Posted March 13, 2023 Stand: 15.09.2016 17:29 Uhr - Lesezeit: ca.4 Min. [h=1]Viele Hürden - Der Weg zum islamischen Wohlfahrtsverband[/h]von Brigitte Lehnhoff Ob in der Altenpflege, Gefängnisseelsorge oder Flüchtlingshilfe - viele Muslime engagieren sich ehrenamtlich. Eine professionelle muslimische Wohlfahrtspflege, wie bei den christlichen Religionsgemeinschaften, gibt es bisher aber nicht. Dabei sind sich zahlreiche Experten einig: Der Bedarf an religions- und kultursensibler Sozialarbeit ist groß. Muslime in Bremen wollen nun den bundesweit ersten islamischen Wohlfahrtsverband gründen. Anfang September in der Geschäftsstelle der Schura Bremen. Der Dachverband islamischer Gemeinschaften beteiligt sich an der Bremer Integrationswoche. Er informiert über das Projekt Al-Etidal, was soviel heißt wie Ausgeglichenheit. Al-Etidal ist eine Antwort auf die im Stadtteil Gröpelingen ausgeprägte Salafistenszene, sagt vor nur vier Zuhörern Projektleiter Bassam El-Choura: "Dieses Projekt ist ein Präventionsprojekt im Sinne von Aufklärung und Vorbeugung. Unsere Zielgruppen sind Jugendliche, Lehrer, Eltern, Jugend- und Sozialarbeiter, Sportreferenten, Polizei, Pastoren, Imame und alle Menschen, die mit Jugendlichen zu tun haben." [h=3]Die Wohlfahrtsarbeit soll professionalisiert werden[/h]Das Projekt gegen Radikalisierung und Extremismus wird öffentlich gefördert. Es soll baldmöglichst in die Arbeit eines muslimischen Wohlfahrtsverbandes integriert werden. Ebenso wie die Gefängnisseelsorge, die Flüchtlingsarbeit, Förderangebote für Schüler oder Beratungsangebote für Frauen. Bisher werden diese sozialen Aktivitäten vor allem ehrenamtlich in den Gemeinden geleistet. Warum sie nun in einem Verband gebündelt werden sollen, begründet Mustafa Yavuz, Vorsitzender des Landesverbandes Schura Bremen: "Der Hintergrund des Ganzen ist, dass diese Tätigkeiten eigentlich von der Mehrheitsgesellschaft, von der Öffentlichkeit, so gar nicht wahrgenommen werden. Damit das in die Öffentlichkeit hineingetragen wird, ist es wichtig, dass es auch diese Angebote in einer muslimischen Trägerschaft gibt." Nach dem Vorbild der großen christlichen Kirchen soll die Wohlfahrtsarbeit der Muslime in Bremen professionalisiert werden. "Es ist wichtig, dass man institutionell die Bereiche voneinander trennt", betont Mustafa Yavuz. "Um auch die Möglichkeit zu erlangen, als eingetragener Verein im Rahmen eines Wohlfahrtsverbandes an die finanziellen Ressourcen, die bundesweit oder auf Landesebene immer wieder ausgeschüttet werden, heranzukommen." [h=3]Große Herausforderungen[/h]Und schließlich wünsche sich die muslimische Community in Bremen eigene Angebote für Kindergärten und Kinderbetreuung. Manfred Meyer, Geschäftsführer der Diakonie Bremen, hat volles Verständnis dafür, dass die muslimischen Gemeinden einen eigenen Wohlfahrtsverband gründen wollen. Er weist aber auch auf die schwierige finanzielle Lage des Bundeslandes hin: "Die Tatsache, dass man ein Wohlfahrtsverband ist, heißt ja gerade im Lande Bremen nicht, dass man dadurch automatisch Fördermittel bekommt." Vorsichtig deutet der Diakoniechef auch ganz andere Bedenken an. Wird der neue Wohlfahrtsverband genug kompetentes Personal haben, um das ganze Spektrum sozialer Arbeit abzubilden? Und: "Die größten Hindernisse sehe ich zurzeit darin, dass sich die unterschiedlichen Strömungen Schura, Ditib etc. zunächst einmal intern verständigen müssten, in welche Richtung sie als Wohlfahrtsverband gehen möchten." Diese Verständigung gibt es aber bisher nicht, weder in Bremen noch auf Bundesebene. Und das macht die Lage nicht einfacher, sagt Arnold Knigge, Vorstandssprecher der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Bremen: "Wenn der neue Verband anerkannt werden will als Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege - wie die Arbeiterwohlfahrt, wie das Deutsche Rote Kreuz, wie die Caritas, wie das Diakonische Werk -, dann muss er auch als regionale Gliederung Teil eines Spitzenverbandes auf Bundesebene sein. Mein Eindruck ist, dass die Gründung eines islamischen Wohlfahrtsverbandes auf Bundesebene noch relativ weit entfernt liegt." Direkt spricht es zwar niemand an, aber die aktuellen politischen Auseinandersetzungen um den türkisch-islamischen Dachverband Ditib dürften ein wichtiger Grund dafür sein. Für die Schura Bremen steht dennoch fest: Ein für alle offener muslimischer Wohlfahrtsverband soll bis zum Jahresende gegründet sein. Einer müsse ja den Anfang machen. Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Webmaster Posted March 13, 2023 Author Share Posted March 13, 2023 [h=1]Pläne für eine muslimische Caritas[/h]http://static.diepresse.com/images/uploads_580/3/6/2/5088098/PRESSEKONFERENZ-IGG-OLGUN_1474305448845539.jpgBild: © APA/HERBERT NEUBAUER Ibrahim Olgun, der neue Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, möchte Strukturen für die Flüchtlingshilfe aufbauen. 19.09.2016 | 18:40 | (Die Presse) Wien. Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) plant eine eigene Flüchtlingseinrichtung, die parallel zur katholischen Caritas und zur evangelischen Diakonie arbeitet. Damit, so IGGiÖ-Präsident Ibrahim Olgun, wollte man „staatliche Behörden entlasten“. Schon derzeit würden Vereine und Moscheen viel in der Flüchtlingsarbeit leisten, doch wolle man unter anderem auch darauf hinwirken, dass Moscheen Quartiere für Flüchtlinge öffnen. Erste Versuche in diese Richtung gab es bereits unter Olguns Vorgänger, Fuat Sanac. So wurde mit „Hilal“ der Wohlfahrtsverein der IGGiÖ ins Leben gerufen, der unter anderem Spenden für die Bestattung jener 71 Flüchtlinge sammelte, die vergangenen Sommer in einem Lkw auf der A4 tot gefunden wurden. Olguns Aufgabe wird nun vor allem darin bestehen, die einzelnen Mitgliedsorganisationen der Glaubensgemeinschaft dazu zu bringen, im Rahmen einer solchen Einrichtung mitzuarbeiten – und nicht nur einzelne Projekte auf Vereinsebene zu machen. Und dafür zu sorgen, dass es eine finanzielle Basis für eine solche Organisation gibt. Denn an der mangelt es noch. [h=2]Seelsorger für Gefängnisse[/h]Die Finanzen sind ohnehin ein eigenes Problem für Olgun, der erst vor zwei Wochen vom Bundeskanzleramt als Präsident bestätigt wurde. So klagt er etwa darüber, dass die Auslandsfinanzierung von Imamen seit Inkrafttreten des neuen Islamgesetzes nicht mehr erlaubt ist – „das gibt es bei keiner anderen Religionsgesellschaft“. Klar sei aber, dass man sich an geltende Gesetze halten werde. Allein, mit den Mitgliedsbeiträgen aus dem Inland komme man nicht weit: „Unsere Hände sind gelähmt“, so Olgun. Dabei hat er große Pläne – unter anderem soll die Seelsorge in Krankenhäusern und Gefängnissen ausgebaut werden. Vier bis fünf hauptamtliche Betreuer im Strafvollzug, drei bis vier im Spitalswesen wünscht er sich. „Ich habe Bundeskanzler Kern auch schon mehrmals um Unterstützung gebeten.“ Neben diesen Bereichen strebt Olgun generell eine Professionalisierung an. So will er etwa bei der Bestellung von Religionslehrern „künftig sehr viel sensibler vorgehen“. Bei den Deutschkenntnissen der Pädagogen habe man hier schon einiges getan, um das Niveau zu heben. Und mit der Universität Wien, an der derzeit eine theologische Fakultät aufgebaut wird, gebe es schon jetzt „eine gute Zusammenarbeit“. Für überzogen hält man in der IGGiÖ die derzeit laufende Debatte über Vollverschleierung. So meint etwa der stellvertretende Generalsekretär, Mouddar Khouja: „Man soll eine Randerscheinung nicht zur Causa prima hochstilisieren, um Gesetze zu erlassen.“ Es gebe kaum vollverschleierte Frauen in Österreich – und wenn, seien das vor allem Touristinnen aus dem arabischen Raum. Und, so Khoujar, diese Menschen seien auch ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor, den man nicht vernachlässigen sollte. (eko) ("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.09.2016) Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Webmaster Posted March 13, 2023 Author Share Posted March 13, 2023 [h=1]Kirchenvertreter sehen gute Chancen für Islamischen Wohlfahrtsverband[/h][h=2]Die Muslime stehen, genauso wie Christen, durch ihren Glauben an einen barmherzigen Gott, in der Verantwortung zu wohltätigem Handeln. Davon zeigte sich Martin Hein, Bischof der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), am Mittwoch auf einer Podiumsdiskussion in Frankfurt überzeugt. Er hält daher die Gründung eines islamischen Wohlfahrtsverbandes für begrüßenswert.[/h]Soziales Handeln sei im Islam genau so gefordert wie im Christentum, sagte Bischof Martin Hein zum Abschluss der Fachtagung zu den „Herausforderungen und Chancen eines muslimischen Wohlfahrtsverbandes in Hessen” in der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Eingeladen hatten das Zentrum Oekumene in Frankfurt zusammen mit dem Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam. „Wir haben eine gemeinsame Quelle in der Barmherzigkeit Gottes”, sagte Hein in der Abschlussrunde. So seien etwa das Fasten und das Almosengeben „grundsätzlich sozial ausgerichtete Handlungen im Islam”. Hein betonte, dass jede soziale Handlung an sich jedem Menschen gegenüber offen sein müsse, egal, welcher Religion er angehöre. Der Bischof appellierte an die muslimischen Vertreter, die Chance wahrzunehmen, im Subsidiaritätsprinzip wie die Kirchen die Wohlfahrt in die organisierten Strukturen aufzunehmen. Diakonie und Caritatas könnten dabei als Vorbilder dienen. „Der Staat ermöglicht dabei eine große Gestaltungsfreiheit”, ermutigte Hein. So unterscheide der Staat in dieser Sache nicht zwischen christlich, muslimisch oder außerkonfessionell. Sein Wunsch sei es, dass die Fachtagung als eine Art „Kickoff” für die Gründung eines islamischen Wohlfahrtverbandes diene. [h=4]Kirchen geben gern „Geburtshilfe”[/h]Auch Horst Rühl, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen, begrüßte die Idee eines islamischen Wohlfahrtsverbandes. In einer sich rasant entwickelnden Gesellschaft könne man sich der Frage kaum entziehen. Ihn interessiere die islamische Seite bei der Frage nach der theologischen Herleitung der Motivation für sozialarbeiterisches Handeln und wünsche sich hier den Dialog. Rühl erinnerte daran, dass es in Hessen einen, wenn auch kleinen, jüdischen Wohlfahrtsverband gebe. Er lud die anwesenden Vertreter muslimischer Organisationen ein zu einem „Testballon” und sagte: „Ich ermutige Sie, einen eigenen Verband zu bilden. Dabei geben wir gerne Geburtshilfe.” Volker Jung, Kirchenpräsident der EKHN, wünscht sich ebenfalls ausdrücklich mehr Kontakt zu den muslimischen Verbänden in der Frage der Sozialarbeit und Diakonie. Es lohne sich bei diesem Thema nicht, theoretische oder theologische Debatten zu führen. Außerdem schließe die Zusammenarbeit in der Seelsorge nicht aus, dass es theologische Unterschiede zwischen den Religionen gebe, etwa wenn es um Themen wie Tod und Sterben geht. Jung betonte zudem: „Es ist ein Missverständnis, dass es auf islamischer Ebene keine Wohlfahrtarbeit gibt.” Deren Professionalisierung könne aber bedeuten, diese Arbeit aus den Gemeinden herauszuholen und Strukturen zu entwickeln. Jung bot an: „Wir sind immer bereit, Unterstützung zu leisten. Wir wollen dabei nichts überstülpen, sondern Hilfe anbieten.” Mohammed Johari vom Verein Islamische Informations- und Serviceleistungen (IIS) erklärte, die Wohlfahrt werde im Islam erwartet. Gleichwohl stecke die organisierte islamische Sozialarbeit in Deutschland noch „in den Kinderschuhen”. Er begrüßt hier ausdrücklich die Zusammenarbeit mit christlichen Organisationen und zeigte sich dankbar für die bereits geleistete Hilfe in fachlichen Fragen und beim Wissenstransfer. (pro) Von: Jörn Schumacher Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
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