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[h=2]Wie ein Sikh zum angeblichen Paris-Attentäter wurde[/h]VON CLAUDIA BECKER, Die Welt, 16.11.2015

 

http://m.welt.de/img/vermischtes/mobile148906608/7500091718-ci16x9-w1500/Veerender-Jubbal-anadischen-Sikh-desse.jpgVeerender Jubbal – rechts das Original, links die FälschungFoto: @grasswirefacts/twitterSprengstoffweste und Koran: Weltweit zeigten Medien das Bild des Kanadiers Veerender Jubbal als angeblichen Terroristen. Tatsächlich hatte sich jemand mit Photoshop einen schlechten Scherz erlaubt.

Er wäre einer der Terroristen von Paris. Wie schnell sich so etwas schreibt. Unter dem Foto eines bärtigen Mannes, der eine Sprengstoffweste trägt und grinsend den Koran in der Hand hält, allemal. Die spanische Zeitung "La Razón" hatte es mit der entsprechenden Bildunterschrift veröffentlicht. Voreilig, wie sich bald herausstellte.

Bei dem angeblichen Attentäter handelt es sich um den kanadischen Sikh Veerender Jubbal, einem auf Computerspiele spezialisierten Autor. "La Razón" musste sich am Sonntag bei ihm entschuldigen. Denn wie sich herausstellte, ist er weder ein Attentäter, noch hat er sich mit Sprengstoffweste und Koran präsentiert. Das Bild ist ein Hoax, eine Fälschung, die so geschickt gemacht ist, dass sie bei oberflächlicher Betrachtung für wahr gehalten wird.

Irgendjemand hat das Selfie per Photoshop für seine Zwecke entfremdet und im Netz verbreitet. Medien auf der ganzen Welt veröffentlichten das verfälschte Foto. Auch der italienische Fernsehsender TG24 postete es. WieBuzzfeed berichtet, wurde Jubbals Bild auf einem der größten Pro-IS-Kanäle auf "Telegram" ebenso geposted, verbunden mit einem großen Lob für den "Bruder".

[h=2]Ein Beispiel für "Online-Terrorismus"?[/h]Bisher ist ungeklärt, wer Jubbals Foto verfremdet und verbreitet hat. Als sicher gilt, dass der Journalist schon seit längerer Zeit Zielscheibe der unter dem Hashtag GamerGate geführten Auseinandersetzung unter Computerspielern ist. Wie das Online-Portal "Motherboard" schreibt, kämpft er gegen Sexismus in der Gaming-Community und muss sich dafür heftige und beleidigende Kritik auf Twitter gefallen lassen. Auch jetzt machten sich seine Kritiker über die Tatsache lustig, dass er als angeblicher Attentäter öffentlich diffamiert wurde.

Jubbal hatte das Original-Selfie bereits im August getwittert. Es zeigt ihn vor einem Badezimmerspiegel. Er trägt keine Sprengstoffweste. Er hält sein iPad in der Hand, aus dem in dem verfremdeten Bild der Koran gemacht wurde.

In den sozialen Netzwerken macht sich die Empörung über das gefälschte Bild Luft. So twittert Amy Stephens, Jubbal als Terroristen zu porträtieren würde nicht nur seinen Ruf ruinieren, sondern auch sein Leben gefährden. "Das ist Online-Terrorismus", schreibt sie.

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