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As-salamu alaikum liebe Schwestern,

 

 

 

wie Euch allen sicherlich im Gedächtnis ist, wurde in den letzten

 

Jahren in einigen Bundesländern das Schulgesetz geändert und seitdem

 

ist es Lehrerinnen untersagt mit Kopftuch zu unterrichten.

 

In Nord-Rhein-Westfalen sind besonders viele Lehrerinnen und

 

Lehramtsstudentinnen von dieser Verschärfung der Gesetzgebung

 

betroffen. Auch an der Schule tätige Sozialpädagoginnen und

 

Sozialarbeiterinnen dürfen nicht mehr mit Kopftuch erscheinen und in

 

Kindergärten wird den Erzieherinnen mit Kopftuch das Leben zunehmend

 

schwer gemacht. Eine Gruppe von Betroffenen hat sich zusammengefunden

 

und eine Initiative mit dem Ziel gegründet, sich auf rechtlichem und

 

politischem Wege gegen diese Diskriminierung zu wehren (näheres unter:

 

www.isgg.de).

 

 

 

Seit unserem Zusammenschluss haben wir einiges erreicht. So konnten

 

wir uns nicht nur gegenseitig den Rücken stärken, sondern die

 

betroffenen Schwestern konnten untereinander Informationen über den

 

Stand ihrer Verfahren austauschen, es fanden Kontakte mit uns

 

unterstützenden Verfassungsrechtlern und Politikern statt, wir haben

 

mit der finanziellen Unterstützung vieler Muslime ein Gutachten in

 

Auftrag geben können, das unsere Position bei den gerichtlichen

 

Verfahren unterstützt.

 

 

 

Derzeit stehen wir in Kontakt mit Frau Haleh Chahrokh von der

 

Organisation "Human Rights Watch". Diese unabhängige Nichtregierungsorg

 

anisation sammelt Informationen über Menschenrechtsverletzungen aller

 

Art und berichtet darüber (näheres unter: http://www.hrw.org/german/

 

about/ )

 

 

 

Frau Chahrokh hat uns bei einer unserer Sitzungen besucht und wir

 

haben sie als faire, unvoreingenommene und vertrauenswürdige Person

 

kennen gelernt. Daher möchten wir sie bei ihrer Recherche bzgl. der

 

beruflichen Diskriminierung Kopftuch tragender Frauen gerne intensiv

 

unterstützen - schließlich liegt es in unserem eigenen Interesse,

 

dass diese Ungleichbehandlung immer wieder in das Bewusstsein der

 

Öffentlichkeit getragen wird.

 

 

 

Für einen differenzierten und aussagekräftigen Bericht zu diesem

 

Thema ist es notwendig, dass Frau Chahrokh mit so vielen Betroffenen

 

wie möglich sprechen kann. Besonders interessant sind dabei

 

Lehrerinnen, Referendarinnen, aber auch Lehramtsstudentinnen,

 

Sozialpädagoginnne/Sozialarbeiterinnen und Erzieherinnen und solche

 

Frauen, die sich zwar für das Lehramtsstudium interessieren/

 

interessiert haben, es dann aber aufgrund der rechtlichen Situation

 

nicht mehr in Erwägung ziehen.

 

 

 

Auch Frauen, die von dem Gesetz betroffen sind, dann aufgrund des

 

drohenden Berufsverbots das Kopftuch abgelegt haben und deshalb

 

weiter arbeiten dürfen, bitten wir um ihre Mitarbeit. Es ist mehr als

 

verständlich, wenn jemand solch massivem Druck nachgibt - insbesondere

 

wenn das Einkommen der Familie davon abhängt. Es wäre nützlich mehr

 

über die Entscheidungsnöte zu erfahren und dadurch klar zu machen,

 

dass es sich keinesfalls um die ersehnte Befreiung handelt, sondern

 

um einen massiven Eingriff in die Persönlichkeitsrechte.

 

 

 

Schließlich suchen wir auch Frauen, die im außerschulischen

 

Arbeitsbereich Probleme mit ihrem Kopftuch bekamen, weil der

 

Arbeitgeber argumentierte, dass das Kopftuch ja auch an Schulen bzw.

 

staatlicherseits verboten sei.

 

 

 

Hier also unsere dringenden Bitten:

 

·wenn ihr selbst Betroffene seid, stellt euch für ein Interview zur

 

Verfügung

 

·wenn ihr Betroffene kennt, leitet die Informationen bitte weiter (

 

nur an Privatadressen, bitte keine Veröffentlichung in Internetforen)

 

 

 

Selbstverständlich ist die vertrauliche Behandlung aller Daten

 

gewährleistet; alle Informationen können auf Wunsch anonymisiert

 

werden.

 

 

 

Liebe Schwestern,

 

wir leben hier - Gott sei Dank - in einem freien Land und daher ist

 

es für uns ein Leichtes, der Empfehlung unseres Propheten zu folgen:

 

 

 

Abu Sa'id Al-Hudri, Allahs Wohlgefallen auf ihm, hat gesagt: Ich

 

hörte Allahs Gesandten salla Allah u alihi wa sallam sagen:

 

Wer von euch etwas zu Verabscheuendes sieht, soll es mit seiner Hand

 

verändern, und wenn er dies nicht vermag, so soll er es mit seiner

 

Zunge verändern, und wenn er (selbst) das nicht vermag, dann mit

 

seinem Herzen, und dies ist das Mindeste an Glauben.

 

 

 

Muslim

 

 

 

Also liebe Schwestern, folgt dieser Empfehlung nicht nur mit dem

 

Herzen, sondern auch mit der Zunge, indem ihr euch für ein Interview

 

zur Verfügung stellt.

 

 

 

As-salamu alaikum, gezek allah chairan kathiran und herzliche Grüße

 

 

 

für die Schwestern der ISGG

 

 

 

Gabriele Boos-Niazy

 

 

 

Kontaktadresse für die Interviews:

 

Frau Haleh Chahrokh

 

Researcher Europe and Central Asia Division

 

Human Rights Watch, Vienna, Austria

 

 

 

email: chahroh@hrw.org

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