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Seit der Corona-Pandemie ist der Beratungsbedarf von Familien spürbar gestiegen – auch in Rheda-Wiedenbrück.

Rheda-Wiedenbrück (sud) – Seit der Corona-Pandemie ist der Beratungsbedarf von Familien in Rheda-Wiedenbrück spürbar gestiegen. Vor allem wegen Beziehungskonflikten wenden sich Menschen an Dr. Cemil Sahinöz von der DRK-Familienberatung. Aber auch Schwierigkeiten mit dem Nachwuchs sowie Suchtprobleme kommen häufig vor. 

Einfach nur sprechen

„Der Bedarf der Menschen, sprechen zu wollen, ist hoch“, sagt Cemil Sahinöz. „Die Leute, die zu mir in die Beratung kommen, wollen die Last loswerden, die sie zum Teil schon seit langer Zeit mit sich herumschleppen.“ 494 Beratungsgespräche hat Sahinöz mit insgesamt 648 Personen im ersten Nach-Corona-Jahr 2022 durchgeführt. Oft kämen die Ehepartner mit, mitunter aber auch ganze Familien. „Wir haben fast schon wieder das Niveau aus der Zeit vor der Pandemie erreicht“, berichtet der Experte. Er geht davon aus, dass der Beratungsbedarf von Familien insgesamt weiter steigen wird. 

Quälend lange Zeit

Als Grund für die hohe Nachfrage nennt Cemil Sahinöz die Jahre der Pandemie. Die quälend langen Monate, in denen man kaum vor die Tür gehen könnte, hätten ohnehin schwelende Beziehungskonflikte noch verstärkt. Zudem habe die soziale Isolation auch ganz neue Probleme geschaffen. Vor allem Kinder und Jugendliche hätten unter der Einsamkeit gelitten – und fänden nun nur schwer wieder zurück in das tägliche Leben. 

Zumeist kommen Frauen

In erster Linie seien es Frauen, die den ersten Schritt wagen und in die beim Deutschen Rotzen Kreuz (DRK) an der Schwedenschanze in Wiedenbrück angesiedelte Familienberatung kommen. „Vielleicht ist bei ihnen der Leidensdruck besonders hoch“, vermutet Cemil Sahinöz. In vielen Fällen sei es aber so, dass beim Folgetermin dann auch der Ehemann mitkomme. Das sei gut, denn viele Probleme ließen sich am besten gemeinsam lösen. Vor allem Klienten zwischen 30 und 40 Jahren sind es, die das niederschwellige Beratungsangebot des DRK in Anspruch nehmen. 

Nicht erst seit gestern Probleme

Viele Menschen – gerade auch solche mit Migrationshintergrund – hätten sich schon vor Beginn der Pandemie einsam oder abgehängt gefühlt, berichtet Sahinöz aus seinen Beratungsgesprächen. Das sei durch die Corona-Zeit noch verstärkt worden. Ehekonflikte und Probleme zwischen Eltern und Kindern seien weitere Themenfelder, die seit der Pandemie noch mehr in den Fokus seiner täglichen Arbeit gerückt seien, berichtet Sahinöz. Glücksspielsucht und Drogenkonsum sowie materielle Sorgen im Allgemeinen sind weitere Konfliktfelder, mit denen sich Ratsuchende an Sahinöz wenden.

Probleme sind vielfältig

Es sind aber nicht nur Konflikte innerhalb der Familie, mit denen sich Menschen an Cemil Sahinöz wenden. Es können auch Probleme mit der Schule, mit Ämtern oder Behörden sein, in denen der Fachmann vom Deutschen Roten Kreuz vermittelnd eingreifen muss. 

Ganz grundsätzlich hat Sahinöz in den Jahren seiner Betreuungstätigkeit die Erfahrung gemacht, dass es nicht unbedingt frisch angekommene Familien sind, die seine Hilfe in Anspruch nehmen. „Meistens sind es Klienten, die schon länger in der Stadt leben“, berichtet Sahinöz. Probleme und daraus resultierende Unterstützungsbedarfe ergeben sich nach Darstellung Sahinöz’ eben oft erst mit der Zeit. Das erkläre auch, warum es aktuell eher wenige geflüchtete Menschen aus der Ukraine sind, die den Weg in die Familienberatung finden. 

Ein Einzelkämpfer

Anerkennung für seinen Tätigkeitsbericht, den Cemil Sahinöz jetzt im Ausschuss für Soziales, Migration und Sport gehalten hatte, erhielt er unter anderem vom Uwe Henkenjohann. „Sie machen das sehr engagiert“, schrieb der CDU-Vertreter ihm ins Stammbuch. Henkenjohann verband sein Lob mit der Frage, aus wie vielen Mitarbeitern sein Team bestehe und wie die Arbeit finanziert werde. 

Er sei Einzelkämpfer, ließ Sahinöz den Fachausschuss wissen. Weitere Mitarbeiter gebe es nicht. Die Finanzierung seiner Stelle beim DRK erfolge je zur Hälfte durch die Stadt und das Land. Dabei mache die Familienberatung nur einen Teil seiner Tätigkeit aus. Er sei zudem Ansprechpartner für alle Fragen rund ums Thema Integration, berichtete Sahinöz dem Ausschuss.

Die Glocke, 23.02.2023

https://www.die-glocke.de/kreis-guetersloh/rheda-wiedenbrueck/artikel/beratungsnachfrage-in-rheda-wiedenbrueck-steigt-1677086823

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