Webmaster Geschrieben 30. April 2007 Teilen Geschrieben 30. April 2007 Gesellschaftliche Teilhabe statt Misstrauen - Experten rügen Umgang der Politik mit den Muslimen Berlin (epd). Bei der zweiten "Deutschen Islam Konferenz" am 2. Mai geht es nach Angaben des Bundesinnenministeriums um eine bessere "religions- und gesellschaftspolitische Integration" der Muslime. Doch eine Expertengruppe kritisiert: Behörden und Politik kommen zu wenig ihrer Verantwortung nach, diese Integration tatsächlich voranzubringen. Stattdessen lasten die Erwartungen nahezu vollständig auf der muslimischen Bevölkerung selbst, heißt es in der Studie "Islam und Identität in Deutschland" der renommierten "International Crisis Group", die sich mit Analyse und Verhütung von Konflikten befasst. Der Schaffung von "Parallelgesellschaften", Ausgrenzung und Radikalisierung müsse entgegengewirkt werden, sind sich die Experten einig. Sonst sei der soziale Frieden in Deutschland bedroht. Nach Frankreich hat die Bundesrepublik den zweitgrößten muslimischen Bevölkerungsanteil in Westeuropa. Um Integration zu erreichen, muss sich nach Auffassung der Experten vor allem die Grundhaltung der Politik ändern: Mehr Einbürgerungen und mehr Teilhabe an der Gesellschaft erhöhten auch den Willen zur Integration, ist die "International Crisis Group" überzeugt. Falsch sei dagegen das Misstrauen, dass Migranten etwa mit Einbürgerungstests entgegenschlägt, in denen sie beweisen müssten, "deutscher als deutsch" zu sein. Die Experten rufen die CDU/CSU explizit auf, die "unrealistischen und unvernünftigen" Anforderungen zur Einbürgerung aufzugeben. An die Islam Konferenz haben die Autoren des Berichts klare Erwartungen. Statt sie mit Aufgaben zu "überfrachten", für die ihre Mitglieder gar nicht zuständig seien, sollte sie sich allein auf religiöse Fragen wie den Islamunterricht beschränken. Für soziale und politische Fragen seien allein die politischen Parteien zuständig, betonen die Experten und verweisen darauf, dass das Islam-Plenum nicht demokratisch von den deutschen Muslimen gewählt wurde. Ohnehin, so die Autoren, könne eine solche Konferenz kaum mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein sein. Der Prozess des gegenseitigen Verstehens und des Vertrauensaufbaus dauere länger als die zwei bis drei Jahre, auf die die Konferenz angelegt ist. Grund für Optimismus bestehe dennoch: Schließlich zeige Deutschlands Erfahrung, "dass eine bedeutende muslimische Einwohnerzahl im Herzen Europas weder gewalttätige islamistische Gruppen noch destabilisierende soziale Unruhen hervorbringen muss". Der International Crisis Group mit Hauptsitz in Brüssel gehören rund 130 Experten auf der ganzen Welt an. Unter ihnen sind Politiker wie der frühere niederländische Ministerpräsident Willem Kok, Ex-Außenminister Joschka Fischer sowie Botschafter, Journalisten, Regierungsberater und Wirtschaftsvertreter. Evangelischer Pressedienst (epd) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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