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Muslim-Markt interviewt

Gerhard Goldmann, Umweltwissenschaftler und Autor des Buches "Deutscher Kaiser und Muslim? - Über die Beziehungen Friedrichs II. von Hohenstaufen zum Islam"

25.4.2007

 

Gerhard Goldmann (Jahrgang 1957) war nach seiner Ausbildung zum Forstingenieur in verschiedenen Bereichen des Naturschutzes und der Forstwirtschaft tätig. Seit 1981 führte ihn sein Weg immer wieder nach Nordafrika und in den Nahen und Mittleren Osten, zuletzt im Frühjahr 2005 mit seiner Frau und seiner damals zweijährigen Tochter nach Syrien. Sein zweites Diplom als Umweltwissenschaftler erwarb er an der Universität Jena mit einer Arbeit unter dem Titel "Waldbau und Waldschutz im arabisch-islamischen Kulturraum".

 

 

Gerhard Goldmann

In einer Reihe von Veröffentlichungen befasste er sich insbesondere mit den ökologischen Aspekten des Islam, so z. B. in "Das Fatimiden-Kalifat - Wiege der Forstwirtschaft in Ägypten" (2001) oder "Der grüne Garten Allahs – Bäume und Wald im maurischen Spanien" (2003). In seinem kürzlich erschienenen Buch „Deutscher Kaiser und Muslim?“ kommt er nach umfangreichen Recherchen zu dem verblüffenden Ergebnis, dass der bedeutendste Herrscher des "Heiligen Römischen Reiches" mit hoher Wahrscheinlichkeit Muslim war.

 

Seit 1994 lebt Gerhard Goldmann in Rudolstadt an der Saale und arbeitet für die Naturschutzverwaltung des Freistaates Thüringen. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.

 

MM: Sehr geehrter Herr Goldmann, wie kommt ein Umweltwissenschaftler dazu, sich so intensiv mit dem Islam zu beschäftigen?

 

Goldmann: Den Begriff „Umwelt“ darf man meines Erachtens nicht auf bedrohte Schmetterlinge, saubere Luft und den grünen Punkt reduzieren, sondern muss ihn vielmehr auch um kulturelle und soziale Aspekte erweitern. Da sich weltweit mehr als 1,3 Milliarden Menschen zum Islam bekennen, halte ich es für selbstverständlich, deren Religion in die Betrachtung und in die Suche nach Antworten auf die brennenden Umweltfragen mit einzubeziehen.

 

Darüber hinaus wird immer deutlicher, dass uns unser derzeitiger, amerikanisch geprägter Lebensstil nicht eine weitere Steigerung unseres schon jetzt beachtlichen Wohlstandes bescheren wird, sondern letztendlich nur einen gewaltigen Scherbenhaufen. Somit haben wir gar keine andere Wahl, als über den Tellerrand hinauszuschauen und uns um ernstzunehmende Alternativen zu bemühen.

 

MM: Sie haben in Ihren früheren Veröffentlichungen die islamische Geschichte mit ihren Kenntnissen der Fortwirtschaft zusammen gebracht. Welche ökologischen Aspekte des Islam sind Ihnen dabei aufgefallen?

 

Goldmann: Die Ökologie gilt üblicherweise als eine moderne Wissenschaft und eines ihrer Grundprinzipien ist die Betrachtung größerer Zusammenhänge. Doch dieses ganzheitliche Denken war islamischen Universalgelehrten wie Ibn Chaldun oder al-Biruni schon im Mittelalter zu eigen und befähigte sie zu bemerkenswerten und hochaktuellen Einsichten. So schrieb al-Biruni ein knappes Jahrtausend vor dem Club of Rome über die Grenzen des Wachstums: „Die Welt gedeiht durch den Ackerbau und die Fortpflanzung, und beides nimmt im Verlauf der Zeit immer mehr zu. Diese Zunahme ist also unbegrenzt, die Welt ist aber begrenzt … Der Bauer jätet sein Feld, er lässt darauf, was er braucht und reißt das übrige heraus … So geschieht es auch mit dieser unserer Welt, wenn sie durch die Vermehrung dem Ruin geweiht oder nahe daran ist.”

 

Soweit würde man ihm in der heutigen westlichen Hemisphäre vielleicht noch folgen, doch bei der Bewältigung der Probleme trennen sich die Wege. Unsere Industriegesellschaft verlässt sich dabei blind auf technische Detaillösungen, ganz im Sinne des cartesianischen Rationalismus, der uns zum Herrn und Eigentümer der Natur hochstilisiert. Wir haben unter dem sauren Regen zu leiden, also teilen wir die Autos in Schadstoffklassen ein und rüsten sie mit Katalysatoren aus. Wir erleben Hochwasser und verheerende Überschwemmungen, also erhöhen wir die Deiche.

 

Dieser isolierten Sichtweise steht die islamische Lehre des Tauhid, des Prinzips der Einheit, gegenüber, nach der sich alle Teile des harmonischen Ganzen in einer ausgewogenen Beziehung zueinander befinden und nach der alle Teile dem Willen Gottes unterworfen sind, Pflanzen und Tiere ebenso wie Mensch oder Stein.

 

Ich selbst kann mich in diesem Punkt nur dem französischen Philosophen Roger Garaudy anschließen, der das In-Frage-Stellen der „selbstmörderischen Ideologie des westlichen Fortschritts“ als zentrale Debatte unserer Epoche bezeichnet hat. Einer Ideologie, die sich auf die Trennung der technischen Wissenschaften und der Weisheit gründet, sagt Garaudy und fährt fort: „Wissenschaft und Technik wollen die Maximierung der Macht erreichen, die Weisheit denkt über Sinn und Zweck unseres Daseins nach … Nur die Einheit, die Einheit von Wissenschaft und Weisheit, kann uns den vollen Gebrauch der Vernunft wieder lehren … Der Islam kann uns helfen, den Menschen in seiner kosmischem Dimension wiederzuentdecken.”

 

Weiterhin finde ich sehr bemerkenswert, dass der Qur'an dem Menschen als Chalifa, als Statthalter Gottes, eine sehr viel größere Verantwortung für die ihm anvertrauten Schätze der Natur auferlegt, als die alttestamentarische Aufforderung, sich die Erde untertan zu machen. Der Mensch hat die Erde samt ihren Reichtümern danach zwar von Gott erhalten und darf sie für seinen Lebensunterhalt nutzen, aber lediglich als Nießbrauch, als Nutzungsrecht fremden - nämlich Gottes - Eigentums. Und er hat damit die Pflicht übernommen, die gesamte Schöpfung und die in ihr waltenden ökologischen Zusammenhänge zu achten und zu schützen. Darauf weist ausdrücklich Sure 7:56 hin: „Stiftet nicht Unheil auf der Erde, nachdem sie in Ordnung gebracht worden ist!” Und dieser kurze und einfache Satz beschreibt das Anliegen des Naturschutzes besser, als die achtundzwanzig Seiten Amtsdeutsch des Thüringer Naturschutzgesetzes.

 

MM: In Ihrem neusten Buch behaupten Sie, dass Kaiser Friedrich II. möglicherweise dem Islam sehr nahe stand. Genügt es denn nicht, dass das bereits dem größten deutschen Dichter Goethe zugeschrieben wird. Wollen Sie den Deutschen ihre geschichtliche Identität nun ganz nehmen?

 

Goldmann: Das berühmte Toleranz-Edikt des preußischen Königs Friedrich II. aus dem Jahr 1740 schloss die Muslime ausdrücklich mit ein und schon sein Vater Friedrich Wilhelm I. hatte acht Jahre zuvor mit einem Gebetsraum für seine muslimischen Soldaten die erste Moschee in Deutschland einrichten lassen. Spätestens seit dieser Zeit sollte religiöse Toleranz zur geschichtlichen Identität der Deutschen dazugehören - auch wenn die Schrecken des Dritten Reiches und die Kopftuch-Hysterie mancher Zeitgenossen leider dagegen sprechen.

 

Was das Verhältnis Goethes zum Islam anbetrifft, so kann ich - obwohl ich Tag für Tag in Weimar arbeite - nur auf mein Schulwissen zurückgreifen. Insbesondere sein „West-östlicher Divan“ und seine überlieferten Aussagen zum Qur'an belegen aber, dass er sich mit dem Islam befasst hat und ihm sehr wohlwollend gegenüberstand. Ob er daraus für sich selbst die Konsequenz eines Übertrittes zu diesem Glauben gezogen hat, vermag ich nicht zu beurteilen. Wenn man das Wort „Islam“ allerdings im Sinne seiner sprachlichen Wurzeln als „friedliche Hingabe an Gott“ begreift, war selbstverständlich auch der Dichterfürst ein Muslim.

 

MM: Aber ist es nicht abwegig zu glauben, dass ausgerechnet derjenige, der die Muslime von Sizilien vertrieben hat, selbst dem Islam nahe stehen soll?

 

Goldmann: Bei der Niederschlagung der Sarazenenaufstände und der nachfolgenden Deportation der muslimischen Bevölkerung von Sizilien in die Capitanata einerseits und den zahlreichen Gunstbeweisen des Herrschers für den Islam andererseits handelt es sich um verschiedene Ereignisse, die schon aufgrund ihrer zeitlichen Trennung nicht im Widerspruch zueinander stehen.

 

Weiterhin ist zu bedenken, dass es sich bei der Umsiedlungsaktion nicht um einen Willkürakt handelte, sondern um eine politische Notwendigkeit. Das friedliche Nebeneinander der Religionen, das Sizilien während der muslimischen Epoche und auch unter den Normannenkönigen geprägt hatte, war in den Jahren vor Friedrichs Thronbesteigung vollständig abhanden gekommen. Die Sarazenen waren blutigen Pogromen ausgesetzt, auf die sie ihrerseits mit offener Rebellion und der Herauslösung ganzer Landstriche aus dem Königreich Sizilien reagierten. Diese Negation des sizilianischen Staates, die bis zur Herausgabe eigener Münzen reichte, konnte von Friedrich unmöglich toleriert werden, wenn er nicht sein gesamtes Reich und sogar seine eigene Person in Gefahr bringen wollte.

 

Zur Lösung des Problems wählte er aber von Anfang an eine Doppelstrategie, indem er die Muslime zwar militärisch bekämpfte, sie aber zugleich der christlichen Bevölkerung rechtlich weitgehend gleichstellte. Selbst in der auf den ersten Blick harten Vorgehensweise gegen die besiegten Aufständischen zeigt sich bei genauerem Hinschauen ungeheuer viel Verständnis für deren Situation. Denn ihr Handeln erfüllte eindeutig den Tatbestand des Hochverrates und dieser wurde seinerzeit üblicherweise mit dem Tod bestraft. Doch während Friedrich bei anderen Gelegenheiten keine Skrupel hatte, seine Feinde gnadenlos zu verfolgen, schenkte er den muslimischen Rebellen nicht nur ihr Leben, sondern unterstützte und förderte sie in beispielloser Weise beim Aufbau ihrer neuen Heimat.

 

MM: Kaiser Friedrich II. war ja nicht nur weltlicher Herrscher, sondern auch geistliches Oberhaupt in den Ländern seiner Krone. Wenn er - wie Sie zu belegen versuchen - dem Islam nahe stand, warum hat er sich dann nicht "geoutet"?

 

Goldmann: Im Frühjahr 1239 wurde Friedrich von seinem Todfeind Papst Gregor IX. zum zweiten Mal mit dem Kirchenbann belegt und damit das Band zwischen ihm und der römischen Kurie endgültig zerschnitten. Trotzdem blieb er als christlicher Kaiser des „Heiligen Römischen Reiches“ schon kraft seines Amtes auf Gedeih und Verderben mit dem Katholizismus verbunden. Dieser bildete das geistige Fundament seiner Herrschaft und ihn öffentlich anzuzweifeln, hätte ihn sein Amt, sein Reich und sein Leben gekostet – auch und gerade angesichts des Hasses, der ihm von Seiten des Vatikans entgegengebracht wurde.

 

Das Königreich Sizilien war zwar stark mit muslimischen Elementen durchsetzt und nach dem Verhalten des Kaisers und seinen zahllosen Sympathiebekundungen für den Islam kann für mich kein Zweifel daran bestehen, dass er es zumindest zu einem multikonfessionellen Staat umgeformt hätte, wenn ihm dies möglich gewesen wäre. Doch erst die Kaiserkrone des römischen Reiches erhob ihn von einem Regionalfürsten zum mächtigsten Herrscher des Abendlandes und dieses römische Reich bestand im Wesentlichen aus Deutschland - damals ein rückständiges Entwicklungsland, in dem im wahrsten Sinne des Wortes „finsterstes Mittelalter“ herrschte. Die katholische Religion war die einzige Klammer, die das riesige Staatsgebilde zwischen Malta und der Nordsee zusammenhielt, und die gebetsmühlenartigen Wahrheiten der Kirche die alleinige Ideologie, die von den schlichten Gemütern deutscher Ritter und Bauern überhaupt aufgenommen werden konnte.

 

Ein formeller Übertritt zu einem als „heidnisch“ verfemten Glauben wäre daher für Friedrich dem sicheren Selbstmord gleichgekommen. Trotzdem „outete“ er sich - mit der Errichtung seines berühmten Castel del Monte, die er unmittelbar nach dem päpstlichen Bannfluch in Angriff nahm. In meinem Buch habe ich ausführlich dargestellt, warum ich dieses einzigartige Bauwerk als ein Stein gewordenes Bekenntnis zum Islam betrachte, als den Schlussstein von Friedrichs lebenslanger Suche nach Erkenntnis. Einen Schlussstein, der die Worte eines zeitgenössischen arabischen Chronisten bestätigt: „In jenem Jahr starb Kaiser Friedrich ... Man sagt, dass der Kaiser insgeheim ein Muslim war.“

 

MM: Ohne zu viel aus dem Buch zu verraten, kann man wohl sagen, dass Sie eine Art Indizienbeweis führen, der sich insbesondere mit Architektur beschäftigt. Warum wurden die von Ihnen dargelegten Zusammenhänge bisher kaum berücksichtigt?

 

Goldmann: Die Architektur des Castel del Monte nimmt in meinem Buch in der Tat eine Schlüsselstellung ein. Aber schon bei der Beantwortung Ihrer ersten Frage habe ich auf die Notwendigkeit hingewiesen, sich niemals auf einzelne Punkte zu beschränken, sondern immer in größeren Zusammenhängen zu denken. Die vielen Bezüge zum Islam, die sich im Castel del Monte finden lassen, könnten - für sich allein betrachtet – auch rein zufälliger Natur sein. Und bislang hatte sich offensichtlich noch niemand die Mühe gemacht, sie mit den vielen anderen Aspekten zu verknüpfen, die Friedrichs Verhältnis zum Islam betreffen.

 

Ich dagegen habe systematisch alle mir zur Verfügung stehenden Quellen nach derartigen Aspekten durchforstet, von der Astronomie über die Mathematik bis hin zu den Speiseplänen der kaiserlichen Küche. Dabei musste ich feststellen, dass das Interesse Friedrichs am Islam von den etablierten Historikern zumeist als Kuriosität abgetan wird, als die Marotte eines äußerst vielseitig interessierten Monarchen.

 

Daneben stieß ich auch auf Texte, die sich sehr unterschiedlich interpretieren lassen und deren vordergründige Aussagen sich bei einer gründlichen Analyse in das genaue Gegenteil umkehren können. So enthält Friedrichs Testament die scheinbar großzügige Bestimmung, „alle Güter des Tempelritterordens ... zurückzuerstatten“. Doch diese wird sofort relativiert durch den Nachsatz „natürlich nur die, die ihm von Rechts wegen zustehen.“ Die Rechtmäßigkeit der nach dem Verrat der Templer erfolgten Enteignung wird aber von Friedrich mit keinem Wort in Frage gestellt und an anderer Stelle seines Testamentes verpflichtet er seine Erben ausdrücklich, Rache an den Verrätern zu nehmen. Also suchte der Kaiser in seinem letzten Willen keineswegs – wie gern behauptet wird - eine Aussöhnung mit dem Orden, sondern setzte den Kampf gegen ihn sogar über seinen Tod hinaus fort.

 

Der bisherige Umgang der Geschichtswissenschaft mit den von mir aufgeworfenen Fragen erinnert mich ein wenig an eine oft publizierte optische Täuschung. Bei dieser sieht man zunächst eine Vase, doch bei intensiver Betrachtung merkt man plötzlich, dass die Vase in Wirklichkeit nur ein leerer Raum zwischen zwei menschlichen Gesichtern ist. Aber so lange man nicht erkennt, dass die Gesichter das Wesentliche des Bildes sind, wird man niemals etwas Näheres über sie in Erfahrung bringen können.

 

MM: Was war eigentlich Ihre Motivation zu diesem Buch?

 

Goldmann: Friedrich II. war eine faszinierende Persönlichkeit, die auch auf dem Gebiet der Naturwissenschaften Geschichte geschrieben hat. Er war ein Pionier der Ornithologie und sein berühmtes Buch „Von der Kunst mit Vögeln zu jagen“ gilt bis heute als eines der Standardwerke der Falknerei. Er ließ Wälder unter Schutz stellen, sorgte sich um die Reinhaltung der Luft und erregte mit all dem schon frühzeitig mein Interesse an seiner Person.

 

Der unmittelbare Anlass für mein Buch waren jedoch Photos des Castel del Monte, bei deren Betrachtung ich augenblicklich den Felsendom in El Quds/Jerusalem vor meinem geistigen Auge hatte. Die Ähnlichkeit beider Bauwerke war für mich so frappierend, dass ich an keinen Zufall glauben mochte. Also ging ich daran, sie Stück für Stück miteinander zu vergleichen und die Betrachtung schließlich auch auf ihr Umfeld auszudehnen. Dabei stellte ich fest, dass sich vieles vermeintlich Widersprüchliche in der Person des Kaisers einfach und plausibel erklären lässt, wenn man seine Hinwendung zum Islam als Grundannahme voraussetzt.

 

MM: Wie kann die Rückbesinnung auf die Geschichte hilfreich sein in einer Zeit, in der Muslime in der Gesellschaft zunehmend stigmatisiert werden?

 

Goldmann: Ein Blick auf die Geschichte zeigt uns, dass wir dem Islam un-endlich viel zu verdanken haben, dass viele wissenschaftliche, kulturelle und soziale Errungenschaften ihren Ursprung im islamischen Raum haben oder aus anderen Regionen der Welt von Muslimen bis nach Europa gebracht wurden. Und wir sehen, dass die Zivilisation gerade dort zu ihrer höchsten Blüte gelangte, wo der Islam und das Christentum (und auch das Judentum) in Frieden und gegenseitigem Respekt miteinander auskamen. Dies betrifft in erster Linie Andalusien und Sizilien während der muslimischen Epoche, aber auch jene christlichen Länder, in denen Muslime unbehelligt leben durften, wie Kastilien im 12. und 13. Jahrhundert oder das normannische Königreich Sizilien.

 

1740 legte Friedrich der Große sinngemäß fest: „Alle Religionen sind gleich und wenn Muslime kämen und wollten das Land bevölkern, so wollen wir ihnen Moscheen bauen.“ Heute dagegen stößt der Bau von Moscheen mit schöner Regelmäßigkeit auf den Widerstand eiligst gegründeter Bürgerinitiativen und bundesdeutsche Provinzfürsten entblöden sich nicht, muslimische Lehrerinnen mit Vorschriften über das Tragen von Kopftüchern zu schikanieren. Eine der Hauptursachen für diese beschämende Entwicklung sehe ich in der tendenziösen Darstellung des Islam in den Massenmedien, in einer Berichterstattung, bei der ich mir oftmals nicht sicher bin, ob ihr gezielte Bosheit zugrunde liegt oder nur einfache Dummheit. Jedenfalls halte ich es für sehr wichtig, dass es Stimmen wie den „Muslim-Markt“ gibt, die sich diesem unseligen Trend entgegenstellen. Und ich hoffe natürlich, dass auch mein Buch einen kleinen Beitrag zu einem besseren Miteinander der Religionen leisten kann.

 

MM: Sehr geehrter Herr Goldmann, wir danken für das Interview.

 

Quelle:

http://www.muslim-markt.de/interview/2007/goldmann.htm

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