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Verschwendung im Kontext von Flatrates und Datenvolumen

Das Thema Verschwendung ist in vielen Kulturen und Religionen ein zentraler Punkt. Im Islam wird die Wertschätzung von Gaben Gottes, sei es Nahrung, Wasser oder Zeit, besonders betont. Der Gläubige soll dankbar sein und achtsam mit den ihm anvertrauten Ressourcen umgehen. Der bekannteste Koranvers hierzu lautet: „Esst und trinkt, aber seid nicht maßlos (verschwenderisch)! Er (Allah) liebt nicht die Maßlosen (Verschwender)“ (Koran, 7:31).  

Doch wie lässt sich dieses Prinzip auf die moderne Welt übertragen, in der unlimitierte Datenflatrates und scheinbar endlose Datenmengen verfügbar sind?

Daten – ein unsichtbares Gut

Während die Verschwendung von Lebensmitteln oder Wasser für die meisten Menschen unmittelbar nachvollziehbar ist, erscheint die Verschwendung von Daten zunächst abstrakt. Daten sind ein immaterielles Gut, das in riesigen Rechenzentren produziert wird. Diese Zentren benötigen jedoch enorme Mengen an Energie, die oft aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird. Die Kühlung dieser Anlagen ist ein weiterer Energiefresser. Die Herstellung der Hardware, also der Server und Netzwerkausrüstung, ist ebenfalls mit einem hohen Ressourcenverbrauch verbunden. Der Stromverbrauch der Server nimmt jährlich rasant zu.

Der ökologische Fußabdruck der Datenflut

Jeder Klick, jede E-Mail, jedes Video, das wir online konsumieren, hinterlässt einen digitalen Fußabdruck. Dieser Fußabdruck ist zwar unsichtbar, aber seine Auswirkungen auf die Umwelt sind real. Die Produktion und der Transport von elektronischen Geräten, die für die Nutzung des Internets benötigt werden, verursachen Emissionen und belasten die Umwelt.

Flatrates und die Illusion der Unendlichkeit

Die Verfügbarkeit von Flatrates suggeriert, dass Daten ein unerschöpfliches Gut sind. Doch dies ist eine Illusion. Die Produktion von Daten ist mit erheblichen Kosten für die Umwelt verbunden. Die scheinbar unendliche Verfügbarkeit von Daten führt dazu, dass wir sorgloser mit ihnen umgehen und sie verschwenderisch nutzen.

Immer größer werdende Software produziert Elektromüll

Zudem werden Software und Apps, die man nutzt, immer größer. Sie brauchen immer mehr Datenplatz und Ressourcen, so dass Geräte, wie Laptops und Smartphones, nach einigen Jahren unbrauchbar werden, weil sie nicht mehr mithalten können. Dadurch entsteht ein großer Elektromüll. Die Ressourcenverschwendung ist dadurch immens gestiegen.

Verschwendung bei der rituellen Waschung

Eines Tages sagte der Prophet Muhammed zu seinem Gefährten Sa’d bin Abi Waqqas, als dieser bei der Gebetswaschung zu viel Wasser benutzte: „Was ist das nur für eine Verschwendung?“ Sa’d fragte: „Kann man den bei der Gebetswaschung verschwenderisch sein?“. „Ja“, sagte der Prophet, „selbst, wenn du die Waschung in einem Fluss vornimmst, kannst du Wasser verschwenden!“ (İbn Madscha, Tahara, 48).

Der Prophet machte hier deutlich, dass man Wasser nicht verschwenden soll, selbst wenn dies zum Zwecke des Gottesdienstes erfolgt und scheinbar in einem Fluss oder Ozean “unendlich“ zur Verfügung steht.

Achtsamkeit im digitalen Zeitalter

Um eine nachhaltige Nutzung des Internets zu gewährleisten, ist es wichtig, auch im digitalen Bereich achtsam mit Ressourcen umzugehen. Dies bedeutet, dass wir uns bewusst machen sollten, welchen ökologischen Fußabdruck unser digitales Verhalten hinterlässt.

In diesem Kontext ist eine selektive Nutzung sinnvoll. Denn nicht jede Information, die im Internet verfügbar ist, ist auch relevant für uns. Eine bewusste Auswahl der Inhalte, die wir konsumieren, reduziert den Datenverbrauch.

Es gibt auch andere Möglichkeiten, den eigenen Datenverbrauch zu reduzieren, z.B. durch das Löschen unnötiger Dateien.

Auch durch einfache Maßnahmen wie das Ausschalten von Geräten, wenn sie nicht benötigt werden, oder die Nutzung von Energiesparfunktionen kann der Stromverbrauch reduziert werden.

Der Kauf von langlebigen elektronischen Geräten und die Reparatur statt der Neuanschaffung trägt ebenfalls dazu bei, den ökologischen Fußabdruck zu verringern.

Fazit

Die Verschwendung von Daten ist ein zentrales Thema der Moderne, das sowohl ökologische als auch ethische Aspekte berührt. Im Islam wird die Wertschätzung aller Gaben Gottes betont. Auch im digitalen Zeitalter sollten wir daher achtsam mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen umgehen und unseren Beitrag zu einem nachhaltigen Umgang mit der Umwelt leisten.

Dr. Cemil Sahinöz, Islamische Zeitung, Oktober 2024
https://islamische-zeitung.de/flatrates-illusion-der-unendlichkeit/

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