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Die Dreifache Dimension des Lebens

Alles, was uns im Leben widerfährt, jede noch so kleine Begebenheit oder Situation, ist ein vielschichtiges Geschehen, das sich laut Said Nursi auf drei Ebenen entfaltet: der weltlichen, der jenseitigen und der Ebene der göttlichen Attribute (vgl. Nursi, 2011, S. 70, 139-140; k.A.a, S. 603, 1125-1126; k.A.b, S. 539). Diese drei Aspekte sind wie Fäden, die ein komplexes Gewebe des Lebens weben und uns dabei helfen, die tieferen Bedeutungen hinter unseren Erfahrungen zu verstehen.

Der weltliche Aspekt

Dies ist die Ebene, die wir am unmittelbarsten wahrnehmen. Hier gelten die Gesetze der Natur und der Gesellschaft. Ursache und Wirkung sind klar definiert und folgen den bekannten physikalischen Gesetzen.

Der jenseitige Aspekt

Hinter jedem Ereignis verbirgt sich eine tiefere Weisheit, eine Lektion, die uns das Leben lehren möchte. Diese Ebene ist oft schwerer zu erkennen, da sie sich unserem rationalen Verstand entzieht. Aus den Überlieferungen des Propheten Muhammed können wir ableiten, dass es z.B. verschiedene Gründe gibt, warum wir bestimmte Situationen erleiden:

1. Sündenvergebung: Gott tilgt mit einem Unheil, einer Krankheit oder einer Krise unsere Sünden.

2. Strafe: In manchen Fällen kann ein Unglück als Strafe für vergangene Taten gedeutet werden.

3. Reifungsprozess: Die Situation dienst als Prüfstein, um unseren Charakter zu stärken und uns zu einem reiferen Menschen zu machen.

4. Schutz: Die Situation schützt und bewahrt uns vor einem noch größeren Leid.

Der Aspekt der göttlichen Attribute

Jedes Ereignis ist eine Manifestation oder Reflexion eines oder mehrerer göttlicher Attribute. Alles, was in unserem Leben geschieht, ist letztendlich auf die Eigenschaften Gottes zurückzuführen. Jedes Ereignis, sei es Freude oder Leid, Erfolg oder Misserfolg, ist Ausdruck eines bestimmten göttlichen Attributs.

Wenn wir beispielsweise eine unerwartete Güte erfahren, könnte dies als Manifestation der göttlichen Barmherzigkeit gedeutet werden. Erleiden wir hingegen Unrecht, könnte dies als Ausdruck der göttlichen Gerechtigkeit gesehen werden, die uns dazu auffordert, über unser eigenes Verhalten nachzudenken. Auf diese Weise können wir in jedem Ereignis, selbst in den schwierigsten, einen tieferen Sinn und eine Verbindung zum Göttlichen erkennen. Es ist eine Einladung, über den Tellerrand des Alltäglichen hinauszuschauen und die Welt als Ausdruck göttlicher Ordnung zu verstehen.

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Ein Autounfall als Beispiel

Stellen wir uns vor, eine Person verursacht einen Autounfall, weil sie zu schnell gefahren ist. Auf der weltlichen Ebene ist die Ursache klar: Überschreitet man die erlaubte Geschwindigkeit, erhöht sich das Risiko eines Unfalls.

Auf der jenseitigen Ebene könnte der Unfall als eine Möglichkeit dienen, die Person auf die Gefahren des Rasens aufmerksam zu machen und sie dazu zu bewegen, ihr Leben zu ändern. Möglicherweise war der Unfall eine Möglichkeit, vergangene Sünden zu tilgen oder eine Strafe für vergangene Taten. Sie könnte auch eine Chance sein, ein reiferer Mensch zu werden. Es könnte aber auch Eingreifen sein, um von einem noch größeren Unglück zu bewahren. Je nach Kontext könnte es eins oder mehrere dieser Aspekte beinhalten.

Auf der Ebene der göttlichen Attribute könnte dieser Vorfall als Manifestation der göttlichen Gerechtigkeit gedeutet werden, da die Person die Konsequenzen ihres Handelns zu tragen hat. Gleichzeitig könnte aber auch die göttliche Barmherzigkeit zum Ausdruck kommen, wenn die Person den Unfall überlebt und die Chance erhält, ihr Leben neu zu ordnen.

Fazit

Das Leben ist ein komplexes Gewebe aus Ursache und Wirkung, göttlicher Führung und persönlicher Verantwortung. Indem wir die Ereignisse unseres Lebens unter diesen drei Aspekten betrachten, können wir ein tieferes Verständnis für uns selbst und die Welt gewinnen. Wir erkennen, dass selbst die scheinbar zufälligen Ereignisse unseres Lebens einen Sinn haben und Teil eines größeren Plans sind.

Dr. Cemil Şahinöz, Islamische Zeitung, Oktober 2024

Literatur:

  • Nursi S.: Harmonie des Lichts. VFJH: Köln, 2011
  • Nursi S.: Worte. VFJH: Köln, k.A.a
  • Nursi S.: Briefe. VFJH: Köln, k.A.b

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Es gibt ein Problem: Woher sollen wir wissen, ob es eine Prüfung oder eine Bestrafung ist? denn es gibt solche, die sagen, es sei eine Prüfung, wenn es um einen selbst geht, und eine Bestrafung, wenn es um andere geht. Darüber hinaus muss man die fählgkeit haben sich selbst zu kritisiren um das als strafe zu sehen um sich zu verbessen

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