Webmaster Posted December 30, 2024 Share Posted December 30, 2024 Aus dem Risale-i Nur Gesamtwerk Briefe aus Emirdag Kommentare zum Qur'an von Bediüzzaman Said Nursi Vorwort Die Briefsammlungen, die als "Siebenundzwanzigster Brief" in das Gesamtwerk der Risale-i Nur eingereiht wurden, beginnen mit der ersten Abfassung der Risale-i Nur und haben sich seitdem fortgesetzt. Als die Abhandlungen (Risalat) in Barla mit der Abfassung begonnen wurden, überreichten die ehrenwerten Schüler in Isparta und Umgebung, die mit Lesen und Schreiben aus diesen Abhandlungen ihren Nutzen und Segen erfahren hatten, dem verehrten Verfasser Hasret Ustadh als Dank ihre Briefe mit ihren Eindrücken, ihrer Begeisterung und ihrer Hochachtung (ihtiram). Darin baten sie ihn, etliche Schwierigkeiten und Fragen zu behandeln. So kamen durch diese Briefe sowohl von Hasret Ustadh als auch von seinen Schülern diese Briefsammlungen (lâhika) aus Barla, Kastamonu und Emirdag zustande. Briefe aus Barla: Dieser Band umfasst einige Briefe von Hasret Ustadh und die Schriftstücke, in der die ersten begeisterten Schüler der Risale-i Nur vom Beginn der Abfassung der Risale-i Nur in Barla und ihrer handschriftlichen Abfassung und Verbreitung, bis zum Zeitpunkt der Inhaftierung in Eskisehir, nachdem sie diese gleich nach der Abfassung der Abhandlungen der Risale-i Nur erstmals gelesen und wieder abgeschrieben hatten, ihre Eindrücke, ihren Nutzen und Segen mit Herz und Verstand (kalbî ve ruhî) in aller Aufrichtigkeit zum Ausdruck bringen. Briefe aus Kastamonu: Nach der Entlassung aus dem Gefängnis in Eskisehir wurde der Verfasser der Risale-i Nur nach Kastamonu verbannt. Bis zu der Zeit seiner Inhaftierung in Denizli musste er dort verbleiben. In dieser Zeit war der Verfasser der Risale-i Nur mit seinen Schülern in Isparta ständig in Kontakt (muhabere) und kümmerte sich intensiv darum, dass die Risale-i Nur-Abhandlungen in der alten arabischen Schrift abgeschrieben und vervielfältigt, veröffentlicht und bekanntgemacht wurden und auch für die Jugendlichen, welche die alte Schrift nicht mehr kannten, einige Abhandlungen aus dem Gesamtwerk (külliyat) der Risale-i Nur mit Hilfe einer Schreibmaschine vervielfältigt wurden. Er befasste sich mit Wert und Wesen der Risale-i Nur und dem Heiligen Dienst am Glauben (kudsî vazife-i imaniye), den seine Schüler übernommen hatten, über ihre Erfolge und überdies über die Art des Dienstes seiner Schüler und ihre Standhaftigkeit und Unerschütterlichkeit gegenüber den angreifenden Atheisten und um die Richtlinien, auf welche die Leute des Islam bei ihrem aufrichtigen (ihlasli) Umgang untereinander achten sollten, u.dgl. verschiedenen internen und externen Themen. Daher sind die Briefe (lâhika) aus Kastamonu, besonders in Anbetracht der Zeit, in der sie geschrieben wurden, einer besonderen Beachtung wert und wegen der Behandlung und Bewertung vieler sozialer Fragen und ihrer Allgemeingültigkeit hinsichtlich einer umfassenden, wahrhaftigen Betrachtung (nazar-i hakikat) im Glauben (iman) von großer Bedeutung. Briefe (Lâhika) aus Emirdag, erster Teil: Es sind die Antwortbriefe von Said Nursî Hazretleri, dem Verfasser der Risale-i Nur, auf etliche Briefe und Fragen seiner Schüler in Isparta, Kastamonu, İstanbul, Ankara, an Studenten der Universitäten und Schüler in den Provinzen von Anatolien, in denen die Verbreitung der Risale-i Nur-Abhandlungen bereits begonnen hatte, Briefe, die sich auf den Dienst (hizmet) an dieser Aufgabe beziehen und die er während seines Aufenthalts (ikamet) in Emirdag bis zum Ende des Jahres 1947 geschrieben hat, d.h. bis zu seiner dritten, langen Inhaftierung in Afyon, wo er sich nach Anweisung des Ministerrates (heyet-i vekile) aufhalten (ikamet) musste (memur), nachdem er am 15.6.1944 freigesprochen (beraet) und aus dem Gefängnis in Denizli entlassen worden war. Zweiter Teil: Nachdem er 1948-1949 zwanzig Monate im Gefängnis von Afyon inhaftiert gewesen, danach aber wieder entlassen, nach Emirdag zurückgekehrt und dort eine Weile verblieben war, verweilte er 1951 zwei Monate (ikamet) in Eskisehir und ging von dort in den Jahren 1952-1953 zweimal wegen der Gerichtsverhandlungen über sein Buch "Wegweiser für die Jugend" (Gençlik Rehberi) nach Istanbul, wo er nach einem Verbleib von jeweils drei Monaten wieder nach Emirdag zurückkehrte. Es sind Briefe, die er dort an seine Schüler geschrieben hat, und verschiedene Berichte, die die Gerichte (mahkeme) betreffen und die dortigen Verhandlungen (dava) beleuchten. Es gibt auch noch nach 1953 Briefe, die er in Isparta (ikamet) geschrieben hat, wo er gelegentlich verblieb. Diese so wertvollen Gefangenenbriefe, die er während seiner Aufenthalte im Gefängnis in Eskisehir, Denizli und Afyon an seine mit ihm inhaftierten Schüler geschrieben hatte, wurden mit dem Einverständnis ihres verehrten Verfassers Hazret-i Üstadh in dem Band "Strahlen" (Sualar Mecmuasi) originalgetreu veröffentlicht. Was die Briefe der Schüler betrifft, die in diesen Band (lâhika) aufgenommen wurden, so drücken sie den Segen, den sie durch die Abhandlungen (Nurlar) im Glauben (feyz-i iman) empfangen haben, ihre Wahrhaftigkeit (ihlâs), ihre Aufrichtigkeit (sadakat) und ihren aus dem Glauben erwachsenen Mut (sehamet-i imaniye) aus. Sie haben sie ihrem Meister (ustadh) überreicht, ihm ihren Dank (tesekkürat) mitgeteilt und somit gezeigt, dass sie Ansprechpartner (muhatab) des in dieser Zeit entstandenen Unterrichtes (ders) des Qur'an sind. Und damit gilt ein jeder von ihnen als ein Zeuge (sahid) für die Wahrhaftigkeit (hakkaniyet) der Risale-i Nur und für den Ruf (dava) von Hazret-i Üstadh. Es ist voraussichtlich ausreichend, um die Bedeutsamkeit dieser Briefe (lâhika mektublari) verständlich zu machen, dass neben der Verfassung und Verbreitung der Risale-i Nur die Entstehung dieser und aller weiteren dazugehörigen Briefe und ihre Veröffentlichung unmittelbar durch den verehrten Verfasser veranlasst, befürwortet wurde und er auch in verschiedenen Briefen von dem Wert dieses Bandes (lâhika) gesprochen und die Aufmerksamkeit auf ihn gelenkt hat. Die Schüler, die - was die Abfassung der Risale-i Nur, ihre Entstehung und ihre Verbreitung betrifft - und zugleich auch wegen ihres Dienstes (hizmet) an der Risale-i Nur, der Erteilung des qur'anischen Unterrichtes (ders), des Studiums (meslek) der Werke der Risale-i Nur und bei der Ausdauer im Dienst für eine lange Zeit tausenderlei widrigen Umständen (ahval) und Angriffen ausgesetzt sind, benötigen in der Tat Warnungen und Ermahnungen, die ihnen in all den Strömungen unentbehrlich sind, ihnen auf jeden Fall Standhaftigkeit (sebat), Unerschütterlichkeit (metanet) und Aufrichtigkeit (ihlas) vermitteln, ihnen auf ihrem Weg (hareket) durchs Leben sicher die Richtung weisen und offensichtlich auch zu ihrer Sicherheit im Dienst (hizmet) am Qur'an beitragen. Wenn also nun Hazret-i Üstadh seinen Finger zweifelsfrei auf dergleichen Gegebenheiten (hakikat) legt und so die Aufmerksamkeit zutreffend auf die Fragen (mes'ele) lenkt und so seine Schüler ermahnt, so ist dies in jedem Fall ein Erfordernis der Bedeutsamkeit dieses heiligen Dienstes (hizmet-i kudsiye). Überdies ist ein Teil dieser Briefe (lâhika) aufgrund einer Notwendigkeit geschrieben worden, oder es sind Ermahnungen, die er erteilen musste. Da die Wiederholung derselben Notwendigkeit jederzeit zu erwarten ist, beinhalten diese Briefe Weisheiten (hikmet) und Grundsätze (düstur), die man immer wieder nachschlagen muss. Tatsächlich hat sich diese Notwendigkeit anhand Hunderter von Fällen, Ereignissen (hâdise) und Problemen gezeigt. Hulusi Bey, welcher der erste Schüler (talebe) der Risale-i Nur war, sagt in einem Brief, den er an Hazret-i Üstad schrieb: "Auch wenn Sie die Welt (dunya) vergessen wollten und es für Sie überhaupt nichts mehr gäbe, was noch dagegen spräche, würden Sie dennoch bestimmt noch Erklärungen (izahat) geben wollen, um die die Menschen Sie auch weiterhin bitten werden, die sich mit diesen segensreichen Abhandlungen (mübarek Sözler) verbunden (rabita) fühlen, und die Sie bestimmt nicht ohne eine Antwort lassen werden. Die verschiedenen Themen (mesail), die Sie in Ihren so wertvollen Schriften für alle, die Sie um Gottes willen (Allah için) lieben und die Sie um Erklärungen (istizah) bitten, in ihrem Vortragszirkel (meclis-i ilmîniz) behandeln und die noch nicht einmal in den Abhandlungen (Sözler) eingetragen wurden, zeigen mit Sicherheit, dass sowohl die Zeit eines solchen Bedürfnisses als auch für diesen Dienst (hizmet) noch nicht zu Ende ist." Damit drückt er aus, dass es für diesen Dienst (Nurlarin hizmeti), für Ermahnungen (ikaz), für Unterweisung (ihtar) und Unterricht (irsad) immer ein Bedürfnis geben wird. Die Briefsammlungen (lâhika), die später entstanden sind und diesem Bedürfnis entsprechen, bestätigten das zutreffende Wort dieses segensreichen Herrn (mübarek zât). Wie in diesen Briefsammlungen (lâhika) zu lesen ist, misst der Verfasser der Risale-i Nur, unser verehrter Meister (Nur Müellifi Aziz Üstadimiz), der Beschäftigung mit der Risale-i Nur (nurlar) selbst und ihrer Verbreitung eine große Bedeutung bei und ermuntert seine Schüler (talebe) immer wieder dazu, sie zu lesen und abzuschreiben. Deren Notwendigkeit und Weisheit (hikmet) bedarf ohne Zweifel keiner weiteren Erklärungen. Denn in unserer Zeit (asr) sind die Wissenschaften einer modernen Welt (kâinat fenleri) und die Naturwissenschaften (maddî ilimler) populär und so werden denn diese neuen Natur- und Geisteswissenschaften (ilim ve fenleri) von einer jungen, neugierig gewordenen Generation eifrig studiert. Da gibt es außerdem noch die Veröffentlichungen (nesriyat) der Naturalisten (tabiiyyun) und Materialisten (maddiyyun) gegen den Glauben (din) und gegen die Geistlichkeit (maneviyat). Da gibt es außerdem noch diese Strömung des absoluten Unglaubens (küfr-ü mutlak), die überhaupt keine Religion (din) oder Spiritualität (maneviyat) anerkennt und die Wahrheiten (hakikat) des Glaubens (iman) an Gott (Allah) bekämpft und stattdessen ihren Atheismus (dinsizlik) verbreitet, die islamische Art zu denken (fikir) beleidigt und auf diese Weise nicht nur die ganze islamische Welt (beseriyet) bedroht, die einer neuen Generation und allen jungen Menschen (gençlik) ihr atheistisches Gedankengut (fikr-i küfrîsi) und ihre Glaubenslosigkeit (imansizlik) einimpfen will. Da aber nun die Feinde des Islam und des Glaubens (iman) dies mit ihren Büchern (kitab), Broschüren, Zeitungen (gazete) u.dgl. Mitteln der Veröffentlichung (nesir) zu ihrer obersten Priorität erhoben haben, braucht man in einer so merkwürdigen wie fürchterlichen Zeit mit Sicherheit die Risale-i Nur; ja sie zu lesen und sie zu verbreiten (nesredilmesi) ist heute dringend erforderlich und absolut notwendig. Denn die Risale-i Nur setzt als ein geistiges Wunder (mu'cize-i manevi) des Weisen Qur'an (Kur'an-i Hakîm) und als eine Atombombe des Geistes (manevi) gegen die Glaubenslosigkeit (dinsizlik) dieser Zeit die geistigen Werte im Herzen (maneviyat-i kalbiye) wieder instand, während die atheistischen (solculuk) Strömungen diese Geistlichkeit des Herzens (maneviyat-i kalbiye) zerstören, und lässt jeden Einzelnen unter ihren Lesern einen Halt von gewaltig großer Kraft (kuvvet) und Macht (kudret), welche aus dem wahrhaftigen Glauben (iman-i tahkikî) erwächst, in seinem Herzen gewinnen. Diesen Auftrag (vazife) aber erfüllt sie wiederum durch die Eingebung (ilham), Rechtleitung (irsad) und Unterweisung (ders) unseres heiligen (mukaddes) Qur'an. Sie zeigt anhand des Unterrichts (ders) und des Nachdenkens über den Glauben (tefekkür-ü imanî) das Licht der Einheit (Tauhid nurunu) in denselben Fragen, aus denen die Naturalisten (tabiiyyun) und Materialisten (maddiyyun) keinen Ausweg mehr finden; sie erläutert die Glaubenswahrheiten (iman hakikatleri) dadurch, dass sie ihre Gleichnisse und Beweise aus der materiellen Welt (madde âlemi) anführt. So zeigt sie in denselben Fragen der Natur- und Geisteswissenschaften (ilim ve fen), die in den Gymnasien und Universitäten unterrichtet werden, sonnenklar den Beweis dieser Glaubenswahrheiten (iman hakikatleri). In diesen u.dgl. vielen Hinsichten ist die Risale-i Nur das diamantene Schwert des Geistes (manevî) in der Hand aller Gläubigen (ehl-i iman), das in dieser Zeit für alle Gläubigen zur obersten Priorität erklärt werden sollte. Sie ist ein Unterricht (ders) des Qur'an und ein allumfassendes Zeugnis der Erkenntnis Gottes (marifetullah), welches dem Verständnis unserer Zeit (asrin idraki) entspricht, welches die der Notwendigkeit am meisten entsprechende Art und Weise zeigt, unterrichtet (ders) und geradewegs auf den Pfaden des Segens (feyz) und der Eingebung (ilham) von den Sternen der Ayat kommt. Die Abhandlungen des Lichtes (Nur Risaleleri) gewannen - weil sie ihrem Wesen (mahiyet) nach dem Verständnis des Denkens unseres Zeitalters (asrimizin efkâri) und ihrer Auffassung (idrak) entsprechen und als ein Unterricht (ders) des Weisen Qur'an mit der Denkweise (fahim) unserer Zeit übereinstimmen - besonders in diesem Lande (memleket) an großer Bedeutung. Dieses besondere Volk (millet), das jahrhundertelang dem Qur'an als Bannerträger gedient und die Welt (dunya) mit seiner Religiosität (diyanet) erleuchtet hat, zeigt wiederum der Welt als ein Vorbild und als ein Meister (ustadh) hinsichtlich Anstand (ahlâk) und Tugend (fazilet) den Rettungsweg für die Menschheit (beseriyet) aus ihrer furchtbaren Bedrängnis. Der einzige Ausweg aus der Anarchie, Verderbnis (ifsad) und Zerstörung (tahrib), welche die Menschheit schrecklich wie ein Schicksalsschlag bedroht, sind einzig und allein die ewig bleibenden Wahrheiten (ezelî ve ebedî hakikatlari) einer göttlichen (ilahî) vom Himmel geoffenbarten Religion (semavî bir din): die Wahrheiten (hakikat) der İslâmiyet. Die Risale-i Nur führt die Wahrheiten des Islam und des Qur'an der Menschheit auf positive und wohl begründete Weise in Form einer kritischen Betrachtung (nazar-i tahkik) zu und macht sie ihr verständlich (ifade). Außerdem schreibt der Verfasser der Risale-i Nur (Nur Müellifi) in einem Brief (mektub): "Ich habe mein Leben (hayat) darauf verwandt, nicht die Einzelheiten, die ein Quell aller innerparteilichen Streitigkeiten, ja selbst Feindschaften sind, sondern die Glaubenspfeiler (erkân-i imaniye), welche das bedeutendste Fundament (mes'ele) der ganzen Menschheit (nev'-i beser) sind, und die Glaubenswahrheiten (hakaik-i imaniye) des Qur'an, welche der Angelpunkt des Glücks der Menschheit (beserin medar-i saadeti), die Grundlage (esas) für alle Muslime und das Band ihrer Bruderschaft (rabita-i uhuvveti) sind, zu finden und diejenigen, die sie brauchen, dazu zu bringen, sie zu finden." Damit drückt er aus, dass die Risale-i Nur den Dienst (hizmet) am Islam und die Themen des Glaubens (mesail-i diniye) in ihrem ganzen Umfang und in all seiner Vielseitigkeit als Ganzes (câmiiyet) umfasst; dass er jede Art Dienst am Glauben (dinî hizmet) unterstützt und fördert, so wie den Kreis (daire) der Risale-i Nur, der die größte Straße des Qur'an (cadde-i kübra) ist, auf der alle Leute des Glaubens und des Islam voranschreiten. In demselben Brief (mektub) schreibt er weiter: "Ich versuche nicht nur zu den Muslimen, sondern auch den gottesfürchtigen (dindar) Christen gegenüber freundlich (dost) zu sein und alle Gegensätzlichkeiten (adavet) nach Möglichkeit zu überwinden. Demgegenüber erklären der Weltkrieg und jedwede Anarchie unter dem Deckmantel eines Kommunismus in der ihnen eigenen Sprache (lisan-i hal) einer Bedrohung, ja der Zerstörung: "Die Welt ist vergänglich (dünya fânidir) und voller Schmerzen über die dabei erlittenen Trennungen (firak). Oh ihr Menschen! Gebt eure Streitigkeiten auf! Hört auf den Unterricht (ders) des Qur'an! Werdet eins! Andernfalls werden wir euch vernichten." {Der Krieg vernichtet alle und zerstört alles, wenn sich die Menschen nicht einig werden. (A.d.Ü.)} Er unterweist damit wiederum die Art und Weise des Dienstes (tarz-i hizmet) unter den gegebenen Umständen (sart) unserer Zeit und ihren Erfordernissen (îcab) im Lichte des Qur'an (Kur'anin nuru) und erklärt die Notwendigkeit und die Bedeutung der Risale-i Nur, indem er behandelt, wie die weisheitsvollen Richtlinien (hakîmane irsad) und ein rechtgeleiteter Dienst (isabetli hizmet) so angewendet werden sollen, wie sie der göttlichen Führung (taufik-i İlahi) entsprechen. So weisen denn die Briefsammlungen (Lâhika Mektub) auf solche und ähnliche Themen hin. Sie unterrichten (ders) die Grundlagen (esas) eines rechtgeleiteten (hizmet) Dienstes am Qur'an unter den stets wechselnden Geschehnissen (hâdithe) in dieser Welt (dunya) und gegenüber den umfangreichen, allgemeinen Problemen (mes'ele) und Umständen (sart). Die ergebenen Schüler von Hazret Bediüzzaman Said Nursî Tahirî, Zübeyr, Hüsnü Bayram, Mustafa Sungur, Bayram * * * بِاسْمِه۪ سُبْحَانَهُ وَاِنْ مِنْ شَيْءٍ اِلاَّ يُسَبِّحُ بِحَمْدِه۪ اَلسَّلاَمُ عَلَيْكُمْ وَ رَحْمَةُ اللّٰهِ وَ بَرَكَاتُهُ اَبَدًا دَائِمًا {"Im Namen dessen, der gepriesen sei." "Und es gibt kein Ding, das nicht lobend Ihn preist." (Sure 17, 14) "Friede sei mit euch, Gottes Erbarmen und Segen in der Anzahl der Buchstaben der Risale-i Nur."} An meine Brüder in Emirdag Sagt denen, die ihre Verdächtigungen gegen mich erheben: (Wir kennen) aufgrund unseres Dienstes alle Briefe und Bücher, mögen sie nun aus seinem Privatleben (mahrem) stammen oder für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen sein, und alle persönlichen Gegenstände (esrar) aus den letzten zwanzig Lebensjahren dieses Mannes, die der Regierung während einer gründlichen Hausdurchsuchung in die Hände gefallen sind. Während neun Monaten einer Untersuchung durch die Justizbehörden sowohl in Isparta, in Denizli als auch in Ankara konnte in fünf Kisten mit Büchern oder (verschiedenen anderen) Papieren kein einziger Gegenstand (der Anklage) gefunden werden, dessentwegen man auch nur einem einzigen Schüler eine Strafe von auch nur einem einzigen Tag hätte erteilen müssen, sodass die Gutachter (Ehl-i Vukufu) des Gerichtes sowohl in Ankara als auch in Denizli einstimmig beschlossen, ihn freizusprechen. Ferner erklärte dieser Mann, um dessen notwendige Angelegenheiten wir uns mit Rücksicht (hürmet) auf sein Alter kümmern, vor Gericht, und rief dabei alle anwesenden Brüder zu Zeugen auf und diese bestätigten ihm, dass er schon seit zwanzig Jahren Zeitungen oder politische Bücher weder gelesen, danach gefragt, oder sie auch nur erwähnt habe. Schon seit zehn Jahren kenne er außer (den Namen von) zwei Ministerpräsidenten, einem Gouverneur (vali) und einem Abgeordneten keinen einzigen der Ministerialdirektoren oder anderer hoher Beamter, habe niemals einen von ihnen persönlich kennen gelernt und lege auch gar keinen Wert darauf. Und seit drei Jahren habe er sich nach diesem Weltkrieg weder erkundigt, noch wisse er sonst noch etwas darüber, interessiere sich auch nicht dafür und höre auch kein Radio. Unter dieser Regierung hat weder die Verwaltung, noch die öffentliche Sicherheit, auch nicht das Vaterland oder das Volk durch die einhundertdreißig bisher veröffentlichten Schriften, obwohl sie doch in den letzten zwanzig Jahren von hunderttausend Menschen aufmerksam gelesen worden sind, auch nur den geringsten Schaden erlitten. Da in allen fünf Provinzen (vilayet) aufmerksame Polizisten, Untersuchungsbeamte, die Gerichtshöfe für Schwerverbrechen bei den vier Justizbehörden, drei davon in den Provinzen (vilayet) und einer am Sitz der Regierung, auch nicht die geringste Schuld finden konnten, mussten sie ihn (und seine Schüler) wieder entlassen. Wäre dieser Mann wirklich so gierig nach weltlichen (dunya) Dingen und so sehr an der Politik interessiert, wie kommt es dann, dass man davon keinen Niederschlag oder (sonst irgendwelche) Anzeichen findet?! Da man aber nun während der ganzen Gerichtsverhandlung überhaupt keine Anzeichen finden konnte, sah sich der Staatsanwalt in seiner Verbohrtheit dazu gezwungen, anstelle von Fakten zu Möglichkeiten zu greifen und sprach nun in seinem Plädoyer wiederholt davon, dass er "es" tun könnte, sagte aber nicht, dass er "es" getan hat. Was heißt hier: "Er hätte es vielleicht tun können?" Und wer sagt denn, dass er es wirklich getan hat? (Das ist doch ein himmelweiter Unterschied!) Deshalb sagte ihm Said vor Gericht: "Es kann jeder einen Mord begehen. Unter einer solchen Anklage muss man Sie und jeden anderen vor Gericht stellen..." Kurz gesagt: Dieser Mann (Ustadh) ist entweder so völlig geistesgestört, dass er für solch abscheuliche weltliche Dinge gar kein Interesse zeigt, oder aber er will sich aufrichtig für das einsetzen, was das größte Glück des Landes und seines Volkes ist, weshalb er sich auf nichts anderes mehr einlassen will und darauf auch gar keinen Wert legt. Dann aber ist, ihn dabei zu behindern und derart unter Druck zu setzen, eine Art von Verrat an Volk und Vaterland und seiner Sicherheit. Und gegen ihn auch nur irgendeinen Argwohn zu hegen, der reine Wahnsinn. * * * Eine wahrheitsgetreue Antwort auf eine wichtige Frage Einige hochrangige Beamte haben mich gefragt: "Warum hast du nicht das Angebot von Mustafa Kemal für ein Gehalt von dreihundert Lira und anstelle von Scheych Sinusi das oberste Amt eines Predigers in Kurdistan und den östlichen Provinzen angenommen? Hättest du es angenommen, so hättest du auch veranlassen können, dass das Leben von hunderttausend Menschen gespart geblieben wäre, die dann während der Revolution ums Leben gekommen sind." Ich gab ihnen zur Antwort: "Die Risale-i Nur, die für Hunderttausende unserer Landsleute der Weg war, auf dem sie für Millionen Jahre ein Leben im Jenseits gewinnen konnten, hat diese Aufgabe mehr als tausendmal erfüllt, und das anstelle eines weltlichen Lebens von zwanzig, dreißig Jahren, das ich nicht für diese Leute gewinnen konnte. Hätte ich dieses Angebot angenommen, wäre die Risale-i Nur, die für nichts ein Werkzeug ist und niemandem unterstellt ist und das Geheimnis der Aufrichtigkeit umfasst, nicht zustande gekommen. Ich habe sogar meinen ehrenwerten Brüdern im Gefängnis gesagt: Wenn diejenigen, die mich, nachdem sie eine schallenden Ohrfeige durch die Risale-i Nur, die nach Ankara geschickt worden war, bekommen hatten, dazu verurteilt haben, hingerichtet zu werden, ihren Glauben mit Hilfe der Risale-i Nur retten werden und davor bewahrt werden, auf ewig hingerichtet zu werden, so sollt ihr meine Zeugen sein, dass ich ihnen von ganzem Herzen und ganzer Seele (ruh) vergeben (helal) werde! Ich habe denjenigen, die mich nach unserem Freispruch in Denizli weiterhin verfolgt, belästigt und überwacht haben, den hochrangigen Beamten, dem Chef und den Inspektoren der Polizei gesagt: Es ist ein nicht zu leugnendes Wunder der Risale-i Nur, dass während einer neun Monate langen Untersuchungshaft bei Tausenden ihrer Schüler, in Hunderten von Abhandlungen und Briefen, während zwanzig Jahren meines Lebens in der Verfolgung, keine Dokumente über irgendwelche Verbindungen mit irgendwelchen Organisationen oder sonstigen Vereinigungen irgendwelcher Art im Inland oder im Ausland gefunden werden konnten. Ja konnte denn eine derartige Situation durch irgendwelche Überlegungen oder das Ergreifen irgendwelcher Maßnahmen zustande gebracht werden? Wenn die privaten Belange eines Menschen über eine Anzahl von Jahren ans Licht gebracht werden, so finden sich darunter sicherlich zwanzig verschiedene Vorkommnisse, mit denen man ihn hätte in Verlegenheit bringen oder für die man ihn hätte zur Verantwortung ziehen können. Da dies aber nun einmal so ist, werdet ihr entweder sagen: "Irgendein besonders brillanter, geradezu unbesiegbarer Genius schmiedet hier seine Pläne." Oder aber ihr müsst zugeben: "ies ist ein ganz besonders gnadenreicher (inayat) Schutz Gottes (hifdh-i Ilahi)." Und es wäre sicherlich ein Fehler, einen derartigen Genius bekämpfen zu wollen, und auch ein großer Schaden für Volk und Land. Sich aber einem derartigen Schutz Gottes und der Gnade des Herrn widersetzen zu wollen, käme der Verstocktheit eines Pharao gleich. Wollten sie aber sagen: "Wenn wir dich jetzt frei ließen und dich nicht weiter überwachen und unter Kuratel stellen würden, würdest du mit deinen Lehren und mit deinen geheimsinnigen (Machenschaften) im Verborgenen noch die ganze Gesellschaft anstecken." So antworte ich ihnen: Alle meine Lehren sind ohne Ausnahme auch durch die Hände der Regierung und des Justizwesens gegangen und man hat nicht ein einziges Vorkommnis entdecken können, für das man auch nur einen Tag Strafe hätte fordern können. Vierzig-, fünfzigtausend Kopien dieser Lehren sind von Hand zu Hand gegangen. Doch obwohl sie aufmerksam und mit großem Interesse untersucht wurden, haben ihre Leser nur davon profitiert und keinem von ihnen wurde dadurch irgendein Schaden zugefügt. Da aber nun weder der vorige noch der jetzige Gerichtshof irgendwelche indizierbaren Verstöße registrieren konnte, ist es nun eine abscheuliche, sinn- und grundlose Ungerechtigkeit von Ihnen, gegen unseren Freispruch in Berufung zu gehen, der doch von dem neuen Gerichtshof einstimmig garantiert worden ist, mir gegenüber und gegen die Risale-i Nur, wie dies ja auch schon von dem früheren Gerichtshof mit Bestimmtheit bewiesen worden ist, der nur Urteile von sechs Monaten für fünfzehn unter hundertundzwanzig meiner Brüder fällen konnte, die damals eingekerkert waren, und das rein willkürlich, aufgrund von fünf oder zehn indizierten Worten in einhundertunddreißig Abhandlungen und zugunsten einer Persönlichkeit, die in den Augen der Welt von besonderer Bedeutung ist. Des Weiteren habe ich keine neuen Lehren und keines meiner Geheimnisse ist verborgen geblieben, sodass sie es mir durch eine Überwachung entlocken könnten. Nun aber brauche ich sehr meine Freiheit. Nachdem man mich zwanzig Jahre lang einer völlig unnötigen, ungerechten und sinnlosen Überwachung unterworfen hat, ist es nun endlich genug! Meine Geduld ist erschöpft. Es wäre möglich, dass ich jetzt in der Schwäche meines Alters alle die Flüche äußern könnte, vor denen ich mich bis jetzt zurückgehalten habe. "Die Seufzer der Unterdrückten steigen auf zu Gottes Thron." ist eine machtvolle Wahrheit. Später dann sagten diese Despoten, welche in den Augen der Welt so hohe Plätze einnehmen: "Nicht ein Mal in zwanzig Jahren hast du eine unserer Kopfbedeckungen getragen. Nie hast du entblößten Hauptes vor einem der früheren Gerichtshöfe noch vor dem jetzigen Gerichtshof gestanden. Du hast dich uns stets in deiner alten Kostümierung präsentiert. Stattdessen haben siebzehn Millionen moderne Kleidung angelegt." Ich aber antwortete ihnen: "Statt mich von der Schari'a zu dispensieren und nun unter dem Zwang der Gesetze die Kleidung von nicht siebzehn Millionen, oder auch nur sieben Millionen Menschen zu tragen, sondern die von nur siebentausend in die Europäer vernarrter Trunkenbolde, ziehe ich es vor, in Übereinstimmung mit der Schari'ah und aus Furcht vor Gott die Kleidung von siebenhundert Millionen (Muslimen) zu tragen. Man sollte nicht von einem Mann wie mir, der sich seit fünfundzwanzig Jahren vom öffentlichen Leben zurückgezogen hat, sagen: "Er ist verstockt und widersetzt sich uns." Und selbst wenn es Verbohrtheit wäre, und selbst Mustafa Kemal konnte sie nicht brechen, und zwei Gerichtshöfe konnten sie nicht brechen, und die Verwaltungshöfe dreier Provinzen konnten sie nicht klein kriegen: wer bist dann du, dass du dich darum bemühst, mir diese Verstocktheit zum Schaden der ganzen Nation und ihrer Regierung auszutreiben?! Selbst sollte er ein politischer Gegner gewesen sein, so hat er doch, wie du es selbst bestätigt hast, in diesen letzten zwanzig Jahren alle Verbindungen zur Welt abgebrochen; und du wirst ihn nicht wieder zum Leben erwecken, nachdem er nun gleichsam seit zwanzig Jahren (für die Welt) gestorben ist, und sich selbst einen solchen Tort antun, sich wiederum nutzlos ins politische Leben zu verwickeln und weiter gegen euch anzukämpfen. Es gleicht daher eher einer Geisteskrankheit, ihn eines politischen Widerstandes verdächtigen zu wollen. Da es aber einer Geisteskrankheit gleichkommt, mit geistig Gestörten ernsthaft reden zu wollen, gebe ich es auf, mit Ihresgleichen noch weiter zu verhandeln. "Was immer Ihr unternehmen wollt," so habe ich gesagt, "ich fühle mich Ihnen gegenüber zu nichts verpflichtet.", was sie sowohl verärgert, als auch letztendlich zum Schweigen gebracht hat. Mein letztes Wort ist: حَسْبُنَا اللّٰهُ وَنِعْمَ الْوَك۪يلُ ٭ نِعْمَ الْمَوْلٰى وَ نِعْمَ النَّص۪يرُ {"Gott ist unser befriedigender Anteil und der beste Anwalt." (Sure 3, 173) "Gott ist mein befriedigender Anteil. Es gibt keine Gottheit außer Ihm. Auf Ihn vertraue ich und Er ist der Herr des gewaltigen Thrones." (Sure 9, 129)} * * * Meine lieben getreuen Brüder! Den nachstehenden Absatz sollt ihr auch an den Anfang der Abhandlungen (risalah) und Briefsammlungen setzen, welche den Wert (makbuliyet) der Risale-i Nur noch unterstreichen. Setzt ihn an den Anfang, wenn ihr wieder einmal einen Band abschreibt, wenigstens aber immer dann, wenn ihr den "Ersten Strahl" (Birinci Sua) kopiert. Um mich macht euch bitte keine Sorgen! Da wir mehr Lohn (sevab) dafür erhalten, macht dies, dass ich diese Anstrengungen in gewisser Hinsicht sogar mag. Denn sie öffnen den Weg für die Verbreitung der Risale-i Nur (Nurlar) in unterschiedlichen Kreisen. Ich grüße euch (selam) allesamt und jeden Einzelnen von Euch! "Hier ist der erste Abschnitt von acht Abschnitten, die den Wert der Risale-i Nur unterstreichen und anhand der Hinweise aus dem Verborgenen (ghaybî isaret) von ihr berichten. Ihre Übereinstimmung mit demselben Thema und derselben Behauptung hat den Grad einer Offensichtlichkeit. Hinsichtlich der Einheit (vahdet) des Themas unterstützen und bestärken (kuvvet) diese Hinweise einander. Drei von diesen acht beziehen sich darauf, dass bereits Imam Ali mit drei Prophezeihungen aus dem Unsichtbaren die Risale-i Nur voraussagt. Diese acht Abschnitte haben die Sachverständigen (ehl-i vukuf) in Ankara untersucht und hatten nichts dagegen einzuwenden. Sie haben nur gesagt: "So etwas sollte man nicht schreiben. Wer ein Wunder wirkt (keramet sahibi), sollte nicht über seine Wundertaten schreiben." Ich habe ihnen dagegen die folgende Antwort gegeben: "Sie gehören nicht mir. Sie sind ein Wunder (keramet) der Risale-i Nur. Die Risale-i Nur ist jedoch Eigentum des Qur'an und ein Kommentar (tefsir) dazu.", habe ich ihnen gesagt. Sie haben dazu geschwiegen. Also haben sie das akzeptiert (kabul). Wenn diese Art Gnadengeschenke (ikram) {Der Hinweis auf Imam Ali wurde ihm als Überheblichkeit angekreidet. (A.d.Ü.)} nicht geschrieben würden, so wäre es besser gewesen. Uns jedoch, die wir nur wenig, arm (fakir) und schwach sind, gegen dermaßen unzählig viele Gegner und so starke (kuvvet) und viele Feinde eine geistige Kraft (kuvve-i manevi) und uns aus dem Verborgenen (ghayb) auf unseren Hilferuf (imdad) Ermutigung, Ausdauer und Standhaftigkeit (metanet) zu verleihen, war eine unabdingbare Notwendigkeit, woraufhin ich denn doch geschrieben habe. Und wenn auch dadurch mein Ego (benlik) ein Gefühl der Überheblichkeit bekommen sollte und deshalb meinen Sturz verursachen würde, ist das nicht weiter von Bedeutung. Für diesen Dienst (hizmet), d.h. um die Gläubigen (ehl-i iman) vor einem völligen Irrtum (dalalet-i mutlak) zu retten und - wenn es denn notwendig sein sollte - nicht nur mein irdisches Leben (dünyevî hayat), sondern auch mein Leben im Jenseits (uhrevî hayat) zu opfern (feda), ist für mich ein Glück (saadet). Könnten auf diese Weise Tausende meiner Freunde und Brüder ins Paradies (Cennet) kommen, so akzeptiere (kabul) ich selbst noch die Hölle (Cehennem)." * * * Aus dem Bericht, den die Sachverständigen (ehl-i vukuf) in Ankara einstimmig beschlossen haben: Es wurden unsererseits insgesamt fünf Kisten geöffnet und die in ihnen enthaltenen Bücher gelesen. {(*): Was den Teil der Kritik (tenkid) in dem Bericht (rapor) der Sachverständigen (ehl-i vukuf) betrifft, so wurden meine Antworten vor Gericht eindeutig gegeben. Da sie am Schluss meiner Verteidigungsrede bereits aufgeschrieben wurden, stehen sie hier nicht noch einmal geschrieben. Im übrigen betrifft ihre Kritik nur zehn unwesentliche Punkte in drei oder vier Abhandlungen. Zudem handelt es sich dabei nicht um politische, sondern um wissenschaftliche Themen. Zudem konnte vor Gericht anhand der Belege bewiesen (isbat) werden, dass ihre Kritik (itiraz) irrig und fehlerhaft (hata) ist.} Die gedruckten und die noch nicht gedruckten Teile der Risale-i Nur, die von Said Nursi verfasst wurden, sowie die gleichfalls zur Risale-i Nur gehörigen Briefe, teils wissenschaftlichen (ilmî), teils religiösen (dinî) Inhalts, welche von Said Nursi und einigen seiner Schüler geschrieben worden sind, ferner die alltäglichen Mitteilungen der Schüler untereinander, die Korrespondenz mit Said Nursi und schließlich auch die Matrizen wurden im Rahmen der dazu angeordneten Hausdurchsuchung erfasst und überprüft. Um ihren Inhalt zu verifizieren, müssen diese Abhandlungen (risalah) und Briefe (mektub) zunächst in zwei Gruppen getrennt erfasst werden. Abhandlungen: Sie sind als Kommentar (tefsir) zu einer Ayah oder als Erläuterung (serh) zu einer Hadith geschrieben worden. Die in ihnen enthaltenen Hypothesen (ilmî) werden in Gleichnisse gekleidet, um die Glaubenslehre (akide) hinsichtlich Religion (din), Glaube (iman), Gott (Allah), den Propheten (Peygamber), den Qur'an und das Jenseits (âhiret) mit den dazugehörigen Begriffen (ibare) allgemeinverständlich zu erklären. Ethisch-moralische Ratschläge (ahlâkî), welche die Alten und die Jungen ansprechen, lehrreiche Begebenheiten, die zum Teil aus eigener Lebenserfahrung stammen, sowie Abhandlungen (risalat), die nützliche Erzählungen (menkibe) für jede Volksschicht beinhalten, bilden 90/100 aller vorhandenen Bücher. In diesen und allen übrigen Abhandlungen verließ der Verfasser nicht seinen wissenschaftlichen (ilim) Weg, den er aufrichtig (samimî) und nur auf Gotteslohn (hasbî) hoffend, auf einer religiösen Grundlage (dinî esas) ging. Es ist offensichtlich, dass in ihnen kein Versuch entdeckt werden konnte, die Religion zu missbrauchen (dini âlet), die allgemeine Sicherheit zu gefährden, oder eine Organisation zu gründen. Der alltägliche Briefverkehr der Schüler untereinander und mit Said Nursi ist ebenfalls von gleicher Art. 1.) Said Nursi sagt, dass der nennenswerte Ruhm und Ruf (san ü seref), den er gewonnen hatte, als er in Istanbul war, nichts als ein tiefer Schlaf war, der schließlich in eine Art Albtraum überging und vorübergehend in einer Art Rauschzustand (sersemlik) endete. Da er sich in Istanbul selbstvergessen (ghaflet) ein, zwei Jahre mit Politik befasst hatte, beschreibt er dies als den Tod der Welt. In diesem Zusammenhang sagt er, dass es in ihm zwei Persönlichkeiten gab, die er als den "Alten Said" und den "Neuen Said " beschreibt, und dass diese Persönlichkeiten voneinander verschieden sind. Darüber schreibt er später in Isparta am Ende des ersten von neun Bänden, der zwanzig Abhandlungen enthält, in einem Brief an die Schüler der Risale-i Nur, dass es ein Fehler (hata) ist, sich auf die politische Ebene hinabzubegeben. 2.) Said Nursi schreibt in einem seiner bedeutenden Bücher (kitab) mit dem Titel "die wohldurchdachten Gottesbeweise (Hüccet-ül Baliga)" in dem Abschnitt über das Gebet: "Diese Welt ist vergänglich (Bu dünya fânidir.) Im größten Prozess (dava) des Lebens geht es darum, eine ewig (bâki) bestehende Welt (âlem) zu gewinnen. Wenn der Mensch in seiner Überzeugung nicht fest steht, wird er diesen Prozess verlieren. Der richtige (hakikî) Prozess verläuft auf diese Weise. Sich in einen anderen Prozess außer diesem einen einzulassen, ist von Übel. Wer sich mit der Politik beschäftigt, vernachlässigt einen bedeutenden Dienst (hizmet). Darüber hinaus verlieren diejenigen, die sich in politischen Streitigkeiten verlieren, den Frieden ihres Herzens (selâmet-i kalbi)." 3.) Im "26. Blitz" schreibt er: "In dieser bereits alt gewordenen Welt (dunya) ist meine wahrhaftige Aufgabe die Veröffentlichung der Geheimnisse (nesr-i esrar) des Qur'an." - "Mit diesem Land (memleket) bin ich vom Standpunkt einer islamischen Einsatzfreude (hamiyet) verbunden. Ansonsten habe ich weder ein Haus noch Kinder." 4.) Der erste Grundsatz, den er im "21. Blitz" seinen Mitbrüdern rät: "Auf euren Werken muss das Wohlwollen Gottes (riza-i İlahî) ruhen und es wird kein Gedanke an materiellen Vorteil (menfaat) daran sein." In diesen Schriften steht: "Ich bin kein Sufi." - "Wir haben nicht die Berufung (meslek) der Ordensleute (tarîkat)." - "Die Ruhmsucht (hubb-u câh) und die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, ist eine äußerst bedenkliche Krankheit des Geistes (ruh). Das wird eine unbewusste Abgötterei (sirk) genannt." - "Wäre es unsere Berufung (meslek), die Würde eines Scheichs anzustreben und gäbe es da nur eine einzige Rangstufe (makam): um diesen Rang würden sich mehrere talentierte Kandidaten (namzed) bewerben. Aber unsere Berufung ist die Bruderschaft (uhuvvet). Ein Bruder kann einem Bruder kein Vater (peder) sein und sich nicht so verhalten wie ein geistiger Meister (mürsid vaziyeti)." * * * Aus dem Gerichtsentscheid, der in Denizli einstimmig beschlossen wurde: Die Zeugen (Sahid) haben laut ihrer Aussage (ifade) erklärt, dass sie keinerlei Kenntnisse (adem-i malûmat) von den Verbrechen (suçu) besitzen, deren die Angeklagten (maznun) beschuldigt und die ihnen zur Last gelegt werden. Insbesondere steht in den Berichten, die von den Sachverständigen (ehl-i vukuf) geordnet worden sind, zu deren Vorsitzendem Emin Büke von der Großen Strafkammer (Agir Ceza Mahkemesi) in Ankara ernannt wurde, und zu denen auch Yusuf Ziya Yörükhan, Lektor (ders-i âm), Professor und Mitglied der Beraterkommission (Müsavere Heyeti) des Amtes für Religiöse Angelegenheiten (Diyanet İsleri) in Ankara, Necati Lügal, Direktor des Instituts für Orientalistik (Sarkiyat) an der Fakultät für Sprache (Dil) und Geschichte (Tarih) in Ankara und Yusuf Aykut, Mitglied des Gremiums für die Erfassung (Derleme) türkisch-islamischer Bücher und das Institut für türkische Geschichte (Türk Tarih Kurumu), gehörten, dass in diesen Abhandlungen (risalah), Büchern (kitab), Manuskripten, losen Blättern und sonstigen dort vorgefundenen (maucud) Unterlagen (rapor) von Said Nursi, welche alle einzeln untersucht worden sind, nichts Eindeutiges und kein Zeichen vorhanden ist, das Volk dazu zu ermuntern, die Religion (din) und was ihnen ansonsten noch heilig ist (mukaddesati) zu instrumentalisieren (âlet) und so die Sicherheit des Staates (devletin emniyeti) zu gefährden oder gar zu beabsichtigen, irgendeine derartige Organisation (cem'iyet) zu gründen. Was die Gefolgsleute Said Nursis unter den Inhaftierten betrifft, so sind sie Said Nursi in seinen Werken, den wissenschaftlichen (ilmî) wie den Sachbüchern, gleichsam wie in seinen Fußspuren gefolgt, um so die religiösen Themen (mes'ele) und Wahrheiten (hakika) des Qur'an zu erlernen. So haben sie in bester Absicht (hüsn-ü niyet) und aus rein religiöser Überzeugung (dinî itikad) Said und den Abhandlungen (risalele), die sie lesen, ihre Verbundenheit erwiesen. Aus dem Inhalt der Briefe, die sie mit dieser Absicht geschrieben haben, wird verständlich und wird auch diesbezüglich so gesehen, dass sie keine böse Absicht gegen die Regierung (hükûmet) hegen und nicht mit dem Gedanken (fikr) umgehen, eine Organisation (cemiyet) oder einen Orden (tarikat) zu gründen; und wenn auch aufgrund der vorhandenen (maucud) Manuskripte und dem Untersuchungsrichter (sorgu hâkim) zu Denizli folgend in dem Bericht der Sachverständigen (ehl-i vukuf) anhand der Schlussfolgerung aus einigen der Werke Said Nursis völlig unbegründet geäußert wurde, dass er selbst und seine Gefolgschaft gegen die Regierung (hükumet) eine böse Absicht (maksad) hegten, wurde aus dem Inhalt der durchforschten Manuskripte und den Zeugenaussagen (suhud) gefolgert, dass sie über die Tat, deretwegen die Angeklagten beschuldigt (maznun) werden und die ihnen zur Last gelegt wird, keinerlei Kenntnisse (adem-i malûmat) haben, und nach Wesen (mahiyet) und Inhalt des Berichts (rapor) der Sachverständigen (ehl-i vukuf), die von der Großen Strafkammer (Agir Ceza Mahkemesi) in Ankara beauftragt waren, wurde davon abgesehen, noch einen schriftlichen Beweis (sâyan-i ihticac) zu erbringen oder den Bericht aus Denizli noch einer weiteren Beachtung (iltifat) für wert zu halten. Und im Grunde genommen hat die Mehrheit der Angeklagten (ekseriyet-i a'zamîsi) nur schwache Kenntnisse im Lesen und Schreiben. Und der Rest widmete sich dem Dienst, der Anbetung und dem Gehorsam gegenüber Gott (ibadet ü taata). Daher gehören sie nicht zu den Leuten, welche die Voraussetzungen und Fähigkeiten besitzen, die sie in die Lage (mahiyet) versetzen könnten, die Sicherheit des Staates (devletin emniyeti) zu gefährden. So hat sich denn dies herausgestellt und sich bewahrheitet (tahakkuk) und auch die Gewissensüberzeugung (kanaat-i vicdaniye) des Gerichtes (mahkeme) zeigt und festigt sich in der gleichen Überzeugung. Da das Plädoyer des Staatsanwalts über ihre Strafe anhand der oben erwähnten und aufgelisteten Beweise als nicht in Betracht zu kommen (gayr-i vârid) angesehen wird, wird es abgelehnt. So werden sie denn von dem Verbrechen, dessentwegen sie angeklagt wurden, freigesprochen. Sollten sie nicht noch aus irgendeinem anderen Grund verhaftet worden sein, wird hiermit einstimmig für ihre Freilassung (tahliye) entschieden. 15.6.1944 gez. Von zwei Mitgliedern und dem Vorsitzenden Richter Ali Riza (Möge die göttliche Barmherzigkeit mit ihm sein!) Die Große Strafkammer in Denizli unterzeichnet einstimmig und rechtskräfig diese Entscheidung für den obigen Freispruch. * * * Sich selbst sein Herz ausschütten (hasb-i hâl) Ich überlasse es euch, dieses innerliche Zwiegespräch (hasb-i hâl) den Behörden in Ankara zu Gehör zu bringen, nachdem ihr es korrigiert habt und wenn es euch gut dünkt. Wäre der Richter zugleich auch der Kläger, müssten solch hilflose (Menschen) wie ich sagen: "Über wen soll ich bei wem mich beklagen? Denn auch ich bin verwirrt." Meine jetzige Lage ist in der Tat noch weit bedrückender als das Gefängnis. In ihr ist ein Tag ebenso quälend wie ein ganzer Monat in Einzelhaft. Hier in der Einsamkeit, in meinem Alter, bei meiner Krankheit, in meinem Elend, meiner Schwäche und bei aller winterlichen (Kälte) hat man mir auch noch alles verboten. Außer einem Kind und einem kranken Mann darf ich niemanden sehen. Schon seit zwanzig Jahren quält man mich mit dieser Gefangenschaft in vollständiger Isolation. Wollte man mich noch über diesen Zustand hinaus (mit noch mehr) Isolierung und Beobachtung quälen, müsste man befürchten, dass es die Würde Gottes verletzt und somit ein Unglück herbeiführt. Wie ich bereits vor Gericht gesagt habe, gibt es schon sehr viele Vorfälle, wie die vier schrecklichen Erdbeben, die sich in der gleichen Zeit ereigneten, wo wir dermaßen brutal überfallen wurden... Ja, ich nehme sogar an, dass es wahrscheinlich wäre, dass (der Umstand), dass die Justizbehörde in Afyon (während der Verhandlung vor) dem Gerichtshof in Denizli, der ich doch so sehr vertraut hatte, dass sie meine Rechte achten und mich beschützen werde, ganz im Gegenteil meinem Gesuch hinsichtlich der Risale-i Nur keine Beachtung geschenkt hat, was mich ganz verzweifelt gemacht hatte, der Anlass dazu wurde, dass das Gerichtsgebäude in Flammen aufging. Demgegenüber sage ich: Es ist eine der bedeutendsten Verpflichtungen der Verwaltung dieser Stadt, die sich mir gegenüber doch sonst so gewissenhaft und menschlich verhält, mich durch ihre Polizei und mit ihrer Justiz voll und ganz zu beschützen. Denn nachdem drei Justizbehörden und die Zentralregierung neun Monate lang all meine Werke und Briefe der letzten zwanzig Jahre untersucht hatten, entschieden sie sich, uns freizusprechen und dann zu entlassen. Jedoch versucht ein geheimes Komitee, das im Interesse des Auslands zum sehr großen Schaden an diesem Volk und seinem Land arbeitet, mich bei einem Teil der Beamten verdächtig zu machen, indem sie aus Mücken Elefanten machen, um so unseren Freispruch wieder zunichtezumachen. Eine ihrer Absichten ist es, mich dazu zu bringen, nun zu sagen: "Meine Geduld ist erschöpft. Jetzt reicht es mir endlich!" Ein Grund dafür, dass sie sich jetzt so über mich ärgern, ist mein Schweigen und dass ich mich nicht um weltliche (dunya) Dinge kümmere. Es ist, als wollten sie sagen: "Warum kümmerst du dich nicht (um diese Dinge)? Misch dich doch da einmal ein! Denn dann können wir auch unsere Pläne durchführen!" So möchte ich denn hier nun ein, zwei der Intrigen darlegen, die sie gebrauchen, um bei einem Teil der Beamten der Regierung einen Argwohn gegen mich zu schüren. So sagen sie z.B.: "Said übt einen großen Einfluss aus. Seine Werke sind nicht nur sehr überzeugend, sie sind auch noch sehr zahlreich. Wer immer mit ihm in Kontakt kommt, der wird auch sein Freund. Weil dies aber so ist, sollte man ihn von allen Dingen fernhalten. Man muss ihn geradezu verraten, ihm keine Beachtung mehr schenken, jeden dazu bringen, vor ihm davonzulaufen, seinen Freunden Angst vor ihm einjagen und seinen Einfluss auf sie brechen. So werden wir die Regierung durcheinanderbringen." Mich aber wollen sie so in eine fürchterliche Verlegenheit stürzen. Dementgegen sage ich: Oh meine Brüder, die ihr dieses Volk und sein Land liebt! Es gibt, wie diese Heuchler behaupten, in der Tat einen solchen Einfluss. Doch der geht nicht von mir, er geht vielmehr von der Risale-i Nur aus. Und den kann man nicht brechen. Versucht man ihn zu zerstören, wird er nur noch stärker. Niemals wurde er gegen dieses Volk und sein Land eingesetzt, darf es nicht und kann es auch gar nicht. Zwei verschiedene Justizbehörden haben, mit einer Unterbrechung von zehn Jahren, meine Papiere der letzten zwanzig Jahre eingehend und verbissen untersucht, mit dem Ergebnis, dass sie keinen wirklichen Grund zu einer Bestrafung entdeckt haben, was in dieser unserer Prozessführung ein unwiderlegbares Zeugnis ist. Und dieses Werk ist in der Tat überzeugend, dient es doch ganz und gar dem Wohl des Volkes und seines Landes. Hunderttausend Menschen haben diese Unterweisungen (ders) einen wahrhaft starken Glauben (iman) gegeben ohne je irgendeinen Schaden zu verursachen und sind deshalb in ihrem Aufgabenbereich für das Ewige Leben und die Glückseligkeit in ihm vollkommen überzeugend. Im Gefängnis zu Denizli haben hundert Mann, die teilweise als Schwerverbrecher verurteilt worden waren, einzig durch die "Fruchtabhandlung" ("Meyve Risalesi") vollkommen ihre Haltung geändert haben und sind zu hochanständigen und gläubigen (mütedeyyin) Menschen geworden. Selbst Mörder, die zwei oder drei Menschen getötet hatten, zögerten nach solchen Unterweisungen sogar einen Holzwurm zu töten, sodass selbst der Gefängnisdirektor zugeben musste, dass sein Gefängnis sich in eine Erziehungsanstalt, einer Medresse gleich, umgewandelt hatte, was selbst noch für den Staatsanwalt ein Zeugnis, ein Dokument ist, das er nicht zurückweisen kann. Mich hier von allem und jedem zu isolieren, ist in der Tat eine stets quälende Schikane, eine vielfache Tyrannei und an diesem Volk eine Ungerechtigkeit und ein Verrat. Denn obwohl ich dreißig, vierzig Jahre meines Lebens bei diesem Volk verbracht habe, was beweist, dass in dieser Zeit niemand durch mich irgendeinen Schaden erlitten hat, während doch andererseits dieses tiefreligiöse Volk, das dringend eine innere Kraft braucht, eine Tröstung und Stärke im Glauben (kuvvet-i imaniye), viel zu seinem Vorteil von mir erhalten hat, was ein sicherer Beweis ist. Ungeachtet dessen, dass ständig dermaßen heftig gegen mich propagiert wird, findet die Risale-i Nur dennoch allseits überwältigend viel Anklang und Interesse. Ja, ich muss sogar gestehen, dass man mir über alles Maß hinaus hundertmal mehr Hochachtung entgegenbringt, als ich es überhaupt verdient habe. Ich habe gehört, dass die Regierung hier sich um meinen Unterhalt und meine Bequemlichkeit bekümmert und dafür auch die Genehmigung erhalten hat. Ich möchte ihr hier für diesen menschlichen Zug danken und sagen: "Was ich am allernotwendigsten brauche und was das grundlegendste Bedürfnis in meinem Leben ist, das ist meine Freiheit." Aufgrund von haltlosen Verdächtigungen wurde ich in meiner Freiheit in beispielloser Weise in Fesseln geschlagen und Repressalien ausgesetzt. So bin ich denn nun allen Ernstes meines Lebens überdrüssig geworden. Diesem Zustand ziehe ich nicht etwa Kerker und Gefängnis vor, sondern das Grab. Da sich aber nun im Dienst am Glauben die Größe der Schwierigkeiten mit der Größe des Lohnes (sevab) verbinden, ist es mir gegeben, sie zu erdulden und halte ich sie aus. Da aber nun diese menschenfreundlichen Wesen mir gegenüber keine Tyrannei wünschen, sollen sie auch zuallererst meine Freiheit im Rahmen des Erlaubten nicht antasten. Ohne Brot kann ich leben, ohne Freiheit kann ich nicht leben. Ein Mensch, der sich neunzehn Jahre lang in der Fremde mit nur zwei Hundertern in Banknoten, durch äußerste Sparsamkeit und in strengster Askese über Wasser gehalten hat und der, um seine Freiheit und seine Würde als Gelehrter (izzet-i ilmiye) zu wahren, gegenüber niemandem seine Bedürfnisse äußert, der sich keine Dankesschuld aufbürden lässt, der keine Spenden (sadaka), keine Almosen (zekat), keinen Lohn und keine Geschenke annimmt, bedarf seiner rechtmäßigen Freiheit sicherlich mehr als seinen Lebensunterhalt. Ich stehe in der Tat unter einem beispiellosen Druck. Hierzu möchte ich ein, zwei kleine Beispiele anführen: Erstens: Die Fruchtabhandlung ("Meyve Risalesi"), welche als die wissenschaftlich (fundierte) Verteidigungsschrift der Risale-i Nur gilt und zusammen mit meiner eigenen Verteidigungsschrift zu sieben verschiedenen Ministerien und an den Staatspräsidenten in Ankara geschickt worden war und der Grund dafür wurde, dass die Sachverständigen (Ehl-i Vukuf) in Ankara durch ihre Wertschätzung am Ende unseren Freispruch bewirken konnten, wovon mir meine Gefährten im Gefängnis zum Andenken und zur Erinnerung einige Exemplare in Schönschrift kopiert haben, die sich noch in meiner Hand befinden, was die Polizei zwar gesehen, sich aber weiter nicht darum gekümmert hat, wohingegen sie eine Nacht lang auf der Polizeistation in Afyon und eine weitere Nacht offen bei der hiesigen Polizei gelegen haben. Da ich nun aber jeden Tag in Sorge bin, dass sie mir diese Abhandlung zusammen mit meiner Verteidigungsschrift aus den Händen nehmen und dem Gericht (übergeben) würden, habe ich sie versteckt. Doch nun bin ich sehr beunruhigt, dass sie vielleicht (zu einer erneuten) Durchsuchung wiederkommen werden und es macht mich überaus traurig, dass ich hier in der Fremde keinen Menschen kenne, dem ich sagen könnte, dass er sie (für mich) verstecken solle. Zweitens: Die Abhandlung für die Alten ("Ihtiyarlar Risalesi"), an der das Gericht in Denizli nichts auszusetzen hatte und an der das Gericht in Eskisehir lediglich ein Wort beanstandet hatte, worauf es dann einen einzigen Buchstaben als Antwort erhielt, hat ein Mann aus Istanbul einem hiesigen Menschen gebracht, der sie mit nach Istanbul nahm. Wie dem auch sei: sie geriet einem der Atheisten, die gegen mich sind, in die Hände. Und der machte aus einem Korn eine Kuppel und führte die Polizeibehörde der Stadt in die Irre, worauf diese mich mit ihren Fragen unter Druck zu setzen begann: "Mit wem treffen Sie sich? Welche Leute kommen zu Ihnen?" Wie dem auch sei, dafür gibt es eine Reihe sehr bitterer Beispiele ... Das sinnloseste (davon) ist jedoch Folgendes: Um zu verhindern, dass irgendjemand noch mit mir spricht, (sorgen sie dafür), dass außer einem Kind, dass für mich einige Besorgungen und Handreichungen übernimmt, und einem kranken Mann, ein jeder vor mir zurückschreckt und davonläuft. Ich möchte jedoch dazu sagen: Auch wenn zehn Leute vor mir in die Flucht gejagt werden, so gibt es doch zehntausende, ja vielleicht hunderttausende Muslime, die keinem Hindernis irgendwelche Beachtung schenken und dem Unterricht in der Risale-i Nur auch weiterhin folgen wollen. Denn sowohl in diesem Land als auch außerhalb, überall in der islamischen Welt (Âlem-i Islâm), findet jedes einzelne der vielen Tausend Exemplare der Risale-i Nur aufgrund ihrer so machtvollen Wahrheiten (hakikat) und kostbaren Beiträge so viel Anklang und eine solche Verbreitung, dass sie an meiner Stelle und weit vollkommener spricht als ich. In meinem Schweigen schweigen sie nicht und sie lassen sich auch nicht zum Schweigen bringen. Des Weiteren ist es gerichtlich erwiesen, dass ich seit zwanzig Jahren mein Interesse an der Politik abgebrochen habe und da nun keine Spur des Gegenteils mehr in Erscheinung tritt, macht irgendeine Verdächtigung derer, die mich jetzt noch besuchen kommen, sicherlich überhaupt gar keinen Sinn mehr. {(*): Ein merkwürdiges und seltsames Ereignis: Diesen Monat bin ich einmal in den Hof gegangen und habe mich dort umgeschaut. Da entdeckte ich auf dem frisch gefallenen Schnee einige Farbtupfer wie von rotgelber Tinte über den Schnee hin verteilt, als wollten sie in ihrer symmetrischen Übereinstimmung (tevafuk) auf einen Teil der Risale-i Nur hinweisen. Ich war darüber sehr erstaunt. Ich habe mich danach auch noch anderswo umgeschaut, doch es gab sie sonst nirgendwo anders als nur in meinem Hof. İch war darüber besorgt und sagte zu mir in meinem Herzen (qalb): Die Risale-i Nur steht mit dem ganzen Land (memleket), ja im Interesse des Qur'an sogar mit dem ganzen Erdenrund so sehr in Verbindung, dass selbst die Wolken Blut (kan) weinen wegen der Plagen und der Unglücke (bela), das sie getroffen hat. Dann habe ich noch ein, zwei Männer herbeigerufen. Auch sie waren erstaunt. Der Neffe des Hauseigentümers, Mehmed Efendi, der meine Besorgnis, ja Aufregung bemerkte, dachte, ich sei nervös geworden, weil eine solche Menge Schnee den Weg bedeckt. Nachdem ich wieder nach oben gegangen war, schaufelte er den Schnee rechts und links zur Seite, um den Weg frei zu machen und so schaufelte er denn diese bedeutsame rotgelbe meteorologische Erscheinung wieder zu. So habe ich denn zu Mehmed Efendi gesagt: Es wäre besser gewesen, du hättest sie nicht wieder zugeschaufelt. Noch am selben Tag ereigneten sich noch drei weitere Vorfälle (hâdithe) gegen die Risale-i Nur: Erstens: Ein Vertreter der Justizbehörde und ein Feldwebel von der Polizei waren hier. Entgegen meiner Bitte um Rückgabe meiner Bücher haben sie meine Hoffnung dadurch enttäuscht, dass sie sagten: "Da die Bestätigung des Revisionsgerichtshofes noch nicht gekommen ist, brauchen wir uns nicht weiter darum zu kümmern." Zweitens: Noch am selben Tag haben wir erfahren, dass Afyon einen speziellen Polizisten gesandt hat, mit dem Auftrag, alles über meine Situation (ahvalimi tecessüs) herauszufinden. Drittens: Gleichfalls am selben Tage hat ein Heuchler (münafik) in Istanbul die "Seelsorge für die Alten (İhtiyar Risalesi)" zu einem Scheingrund (bahane) gemacht, gegen uns zu agitieren, und so wurde die ganze Angelegenheit bei der Justizbehörde eingereicht. Wegen dergleichen Vorfälle (hâdithe) begannen diejenigen, die bis dahin noch Interesse gezeigt hatten, sich etwas mehr zurückzuhalten. So sagte ich denn: لِكُلِّ مُص۪يبَةٍ قَالُوا اِنَّا لِلّٰهِ وَ اِنَّٓا اِلَيْهِ رَاجِعُونَ ("Wenn sie ein Unglück trifft, sagen sie: Gott gehören wir und zu Ihm kehren wir zurück. (Sure 2,156)",) zog mich in meinen Unterschlupf zurück und sagte: حَسْبُنَا اللّٰهُ وَنِعْمَ الْوَكِيلُ ("Gott ist mein Genüge. Welch trefflicher Sachwalter!" (Sure 3, 173))} Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Webmaster Posted December 30, 2024 Author Share Posted December 30, 2024 (Anhang zu dem Artikel unter der obigen Überschrift eines Zwiegesprächs (Hasb-i Hal) mit mir selbst) Ein Gespräch (Hasb-i Hal) mit dem Justizminister und den Richtern am Gerichtshof anlässlich der Prozessführung, die Risale-i Nur betreffend Sehr geehrte Herren! Warum verfolgen Sie uns wegen der Risale-i Nur ständig so völlig grundlos? Ich kann Ihnen mit Bestimmtheit versichern: Für mich und die Risale-i Nur liegt es außerhalb jeglicher Verpflichtung, mich mit Ihnen herumzustreiten, ja überhaupt auch nur an Sie zu denken. Denn die Risale-i Nur und ihre wahrhaftigen Schüler stehen in einem ganz besonders großen Dienst für die Generation, die in fünfzig Jahren kommen wird und sie bemühen sich darum, diese vor einem tiefen Abgrund und das Land und sein Volk vor einer ebenso großen Gefahr zu retten. Diejenigen, welche uns heute verfolgen, werden zu jener Zeit mit Sicherheit in ihren Gräbern liegen und zu Staub zerfallen. Nehmen wir einmal den unmöglichen Fall an, dieser Dienst am Glück und am Frieden (saadet ve selâmet) wäre nun (tatsächlich) ein solcher Kampf, so kann er unmöglich noch für diejenigen interessant sein, die bereits am Rande des Grabes stehen, um zu Staub zu zerfallen. Dabei zeigen sich die Republikaner in der Tat gegenüber der öffentlichen Moral (ahlâk-i içtimaîye), dem Glauben (din) und der charakterlichen (Bildung) des Volkes doch ziemlich gleichgültig. Wenn man (heute, nach nur) zwanzig, dreißig Jahren, die derzeitigen Verhältnisse hinsichtlich der Religion, der Ethik und einem ehrbaren Leben betrachtet, können Sie sich bestimmt vorstellen, welche Verhältnisse in fünfzig Jahren hinsichtlich der Frömmigkeit, der Ehrbarkeit und der Charakterfestigkeit eines tapferen Volkes den religiösen Charakter und die öffentliche Moral einer künftigen Generation bestimmen werden und welche Formen das noch annehmen wird. Obwohl nun dieses heldenmütige Volk seit tausend Jahren mit ganzer Seele (ruh) und mit ganzem Herzen im Dienst am Qur'an eine beispiellose Opferbereitschaft gezeigt hat, wird in fünfzig Jahren ein Teil der kommenden Generation diese glorreiche Vergangenheit in abscheulicher Weise besudeln, ja sogar zunichte machen, weshalb wir es mit Sicherheit als unsere größte Aufgabe (vazifah) gegenüber dem Volk und seinem Land erkennen, ihm eine derartige Wahrheit (hakikat) wie die Risale-i Nur in die Hand zu geben, um es vor diesem schrecklichen Verfall zu retten, wobei wir nicht an die Menschen unserer Zeit, sondern vielmehr an die Menschen jener Zeit denken. In der Tat, meine Herren! Zwar richtet die Risale-i Nur ihren Blick einzig auf das Jenseits, ihr Ziel ist jedoch das Wohlgefallen Gottes (Riza-yi Ilâhî) und den Glauben (iman) zu wahren. Was dabei die Schüler betrifft, so gilt es, stets danach zu streben, sich selbst und ihre Landsleute vor der ewigen Verdammnis und ewiger Einzelhaft (im Grab) zu retten, doch betrifft dies in zweiter Linie auch diese Welt (dunya) und ist ein sehr wichtiger Dienst an ihr; desgleichen auch, dieses Volk und sein Land vor der Gefahr der Anarchie und einen Teil dieser hilflosen kommenden Generation vor einem grenzenlosen Irrtum zu retten. Denn ein Muslim ist nicht mit den anderen zu vergleichen. Ein Muslim, der seinen Glauben aufgibt, dessen Charakter geht seiner Islamiyet verlustig, verfällt diesem grenzenlosen Irrtum, wird ein Anarchist und läuft aus dem Ruder. Fünfzig Prozent derer, die einmal eine islamische Erziehung erhalten haben, sind in der Tat noch stets auf dem Platz, während die anderen fünfzig Prozent ihren nationalen islamischen Traditionen gegenüber gleichgültig geworden sind. Es wäre nun die Möglichkeit denkbar, dass nach fünfzig Jahren neunzig Prozent ihrer eigenwilligen Seele (nefs-i emmare) folgen und Volk und Land in die Anarchie führen werden. Da mir auf der Suche nach einem Ausweg aus dieser Katastrophe vor zwanzig Jahren jede Beschäftigung mit der Politik und jeglicher Umgang mit Menschen unserer Zeit ausdrücklich verboten worden war, als auch um der Risale-i Nur willen für ihre Schüler das Interesse an dieser unserer Zeit abgebrochen wurde, so gibt es auch keinen Streit und keine Beschäftigung mehr mit ihr. Da dies aber nun einmal eine Tatsache (hakikat) ist, ist es nunmehr die allererste Pflicht der Justizbehörden, nicht mich oder sie zu verdächtigen, sondern vielmehr die Risale-i Nur und ihre Schüler zu beschützen. Denn da sie das bedeutendste Recht (hukuk) dieses Volkes und seines Landes bewahren, greifen ihretwegen die wahren Feinde dieses Volkes und ihres Landes die Risale-i Nur an, führen die Justizbehörden in die Irre und verleiten es zu fürchterlicher Gewalt und Ungerechtigkeit. Ich möchte dazu zwei ganz kleine Beispiele anführen. Zum Beispiel: Weges eines Briefes meiner Gefährten im Gefängnis, der aus einem Gruß und einigen wenigen Worten (selâm kelâm) bestand, um mitzuteilen, dass der Preis von zehn Banknoten für eine arabische Abhandlung an einen Mann hier übersandt worden sind, um dem Eigentümer dieser Exemplare in Isparta dessen Druckkosten zu erstatten, reagierten sowohl die Justizbehörde als auch die Verwaltung mit Schikanen und führten sogar bei dem Boten eine Hausdurchsuchung durch! Bei diesem simplen Brief, der noch nicht einmal die Bedeutung eines Mückenflügels besitzt, wurde sogar solch eine einfache Mitteilung in sechs Monaten zur Form eines derart riesigen Problems hochstilisiert, dass es dieser Justizbehörde ganz gewiss nicht zu ihrer Ehre und Würde gereicht! Ein zweites Beispiel: Vor einem Gast wie mich, der fremd, alt und schwach ist und auch bereits freigesprochen wurde, einen jeden, ja sogar seine Bediensteten, durch eine derart offene Propaganda zurückschrecken und ihn so in einen Zustand der Verwahrlosung versinken zu lassen, ist der vaterländischen Gesinnung der Verwaltung dieser Provinz (Vilayat) nicht angemessen. Die Weisheit und Souveränität (hikmet ve hâkimiyet) einer Regierung sollte sich nicht so weit auf einen derart merkwürdigen Zustand einlassen, dass sie einem nur eingebildeten Schaden von der Größe eines Mückenflügels die Bedeutung eines ganzen Berges verleiht, gegen (einen solchen Mann) öffentlich Propaganda macht und gegen ihn fragt: "Mit wem verkehrt der denn?" und "Wer kommt zu ihm?", und so jeden in Panik versetzt. Doch wie dem auch sei: so wie diese beiden Beispiele gibt es für den, der die Dinge kennt, noch viele andere Beispiele, die ihn in Erstaunen versetzen! Meine Herren! Wenn alle Irrtümer (dalâlet) und alle Schlechtigkeiten aus der Unwissenheit (cehalet) herrührten, wäre es einfacher, sie zu beseitigen. Doch die Aufklärung über eine Irrlehre (dalâlet), die aus der Philosophie (fen) und der Wissenschaft (ilm) erwächst, ist sehr schwierig. Da also die Irrlehre (dalâlet) unserer Zeit aus der Philosophie (fen) und der Wissenschaft (ilm) erwächst, brauchen wir, um darüber aufklären und künftige Generationen, die diesem Übel teilweise schon verfallen sind, noch retten zu können, ein allseitig vollkommenes Werk, wie die Risale-i Nur, die einzig dagegen standhalten kann. Der Beweis, dass die Risale-i Nur (tatsächlich) diesen Wert besitzt, ist folgender: In den letzten zwanzig Jahren ist noch niemals einer meiner vielen Gegner, auch der schärfste nicht, und auch kein einziger der Philosophen, (von denen mancher) heftige Ohrfeigen einstecken musste, gegen die Risale-i Nur aufgestanden, um sie zu widerlegen und kann es auch gar nicht. Und in neun Monaten konnten drei Justizbehörden und die Herren Sachverständigen (ehl-i vukuf) am Sitz der Regierung in dem aus (derzeit) hundert Büchern bestehenden Werk nicht einen einzigen Punkt entdecken, für den sie uns zur Verantwortung hätten ziehen können. Und Tausende von Schülern der Risale-i Nur, die doch aufmerksame Leute (ehl-i dikkat) sind, haben Hinweise (isârat) aus dem Qur'an und Voraussagen (ihbârat-i ghaybiye), die uns Imam Ali und Ghausu-l'Adham aus dem Unsichtbaren (übermittelt haben), zu der absoluten Überzeugung geführt, die sie für die Wichtigkeit und Akzeptanz der Risale-i Nur in diesem unserem Jahrhundert unterschreiben lässt. In Anbetracht der Tatsache, dass es eine Pflicht der Justizbehörden ist, die Rechte (hukuk) zu schützen und die Ungerechten von irgendwelchen Übergriffen zurückzuhalten und es desgleichen feststeht, dass die hundert Abhandlungen (risalah) der Risale-i Nur seit zwanzig Jahren dem Glück von hunderttausend Menschen gedient haben und hinsichtlich des Umstandes, dass weder zwei Gerichtshöfe, noch die Polizei am Sitz der Regierung und in einigen Provinzen (vilayat), noch der Gerichtshof zu Denizli während zehn Jahren, und das, obwohl sie doch neun Monate lang jedes, sei es für den privaten (mahrem), sei es für den öffentlichen Gebrauch, bestimmte Papier und jede Abhandlung untersucht haben, dennoch keinen Punkt entdeckt haben, der für das Volk und sein Land gefährlich gewesen wäre, oder sonst irgendetwas Unrichtiges, das eine Bestrafung verdient hätte, stehen der Risale-i Nur in diesem Lande sehr große und umfangreiche Rechte (hukuk) zu. Dabei möchten wir Sie noch darauf aufmerksam machen, dass es in gar keiner Weise dem Wesen der Justiz und einer wahrhaftigen Gerechtigkeit (adliyenin mahiyeti ve adaletin hakikati) entspricht, diese umfangreichen und so bedeutsamen Rechte (hukuk) nicht in Betracht zu ziehen und (die Risale-i Nur) stattdessen zu beschlagnahmen, als handle es sich dabei um ganz normale Schriftstücke, und zugleich diese so große Ungerechtigkeit gegenüber dem Volk und den armseligen (Menschen), die doch den Halt des Glaubens (takviye-i iman) brauchen, außer Betracht zu lassen, hingegen das unbedeutende, kleine bisschen Recht eines einfachen Mannes einer ganz besonderen Betrachtung zu unterziehen. Wir befürchten, dass den Werken eines Dr. Dozi und anderer nicht entgegenzutreten, der Risale-i Nur aber sehr wohl entgegenzutreten, ein Grund sein könnte, sich den Zorn Gottes (ghazab-i Ilâhî) zuzuziehen. Möge Gott der Gerechte (Cenab-i Haqq) in Seiner Güte (ihsan) Ihnen Einsicht und Barmherzigkeit (merhamet), uns aber Geduld und Standhaftigkeit schenken. Amin... nicht offiziell (verurteilt), aber (dennoch) in völliger Isolationshaft Said Nursi * * * بِاسْمِه۪ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei."} وَ شَاوِرْهُمْ فِى الْاَمْرِ {"Und beratschlage dich mit ihnen über die Angelegenheit." (Sure 3, 159)} Nach der Anweisung (emr) dieser Ayah ist eine Beratung (mesveret) mit meinen Brüdern notwendig. Meine lieben getreuen Mitbrüder! Nun stehe ich vor einer vollendeten Tatsache (emr-i vaki'). Es soll eine Anweisung gekommen sein, mir für meinen Lebensunterhalt jeden Tag zweieinhalb Banknoten zu geben und mir außerdem auch noch ein neues Haus, schlüsselfertig und in der von mir gewünschten Ausführung, zur Verfügung zu stellen. Dagegen erfordert (iktiza) jedoch mein 50-, 60-jähriges Lebensprinzip (düstur-u hayatim), dies nicht anzunehmen (kabul). Ich habe zwar ein, zwei Jahre monatlichen Lohn angenommen, während ich im "Haus der Weisheit (Dâr-ül Hikmet) des Islam" tätig war. Ich habe jedoch dieses Geld für den Druck meiner Bücher (kitab) ausgegeben und die meisten davon kostenlos unter dem Volk (millet) verteilt. So habe ich auch das Gut des Volkes wieder dem Volk zurückgegeben. Wäre ich jetzt in Not und würde dann das Geld annehmen, ohne dabei dem Volk und der Risale-i Nur einen Schaden zuzufügen, würde ich es auch diesmal wieder aufbewahren, um es dann später wieder dem Volk zurückzugeben. Und so würde ich nur im Grade einer anders nicht abwendbaren Not (zaruret-i kat'iyye) ein klein wenig für mich selbst ausgeben. Ich habe gehört, dass - falls ich ablehnen sollte - sich besonders diejenigen, die sich um mich und meinen Lebensunterhalt (iase) bemühen, gekränkt fühlen würden. Diejenigen, die gegen mich sind, würden dann sagen: "Dieser Mann wird noch aus anderen Quellen versorgt." Diese Unglückseligen kennen den außergewöhnlichen Segen der Sparsamkeit (iktisad) nicht und haben nicht gesehen, dass das Brot, das fünf Kurusch kostet, mir für zwei Tage reicht (kâfi), sodass sie völlig unbegründet Verdacht (auham) schöpfen. Wenn ich es annehme (kabul), so würde ich in meinem siebzigjährigen Leben gekränkt sein und es bestünde die Möglichkeit, dass selbst Imam Ali (möge Gott mit ihm zufrieden sein), der von unserer Zeit berichtet und die Gelehrten (âlim) ohrfeigt, die wegen ihrer Habsucht (tama') und um ihres Lohnes willen in ketzerische Erneuerungen (bid'a) verfallen und von der Wahrhaftigkeit (ihlas) abirren, sich meinetwegen gekränkt fühlen würde. Und auch die wahrhaftige (hakikî) und reine (safi) Aufrichtigkeit (ihlas) der Risale-i Nur wird mich eines Mangels an Wahrhaftigkeit beschuldigen (ittiham). So bin ich denn wahrhaftig (hakikaten) unschlüssig. Denn ich habe gehört, dass sie mich nur noch mehr unter Druck setzen werden, wenn ich ihr Angebot nicht annehme; ja sie könnten sogar die vollständige Freigabe (serbestiyet) der Risale-i Nur verhindern. Und so hat es sich inzwischen herausgestellt, dass sie mich jetzt unter Druck (tazyik) setzen wollen, um mich auf diese Weise dazu zu drängen, diesen Lebensunterhalt (iase) anzunehmen, den sie mir angeboten (teklif) haben. Wenn aber nun der Sachverhalt einmal so ist, möge denn Gott es wollen (insâallah), dass - nach dem Grundsatz (kaide): اِنَّ الضَّرُورَاتِ تُب۪يحُ الْمَحْظُورَاتِ {"Die Notlage macht das Nachteilige zulässig",} insoweit das unbedingt nötig ist - mir daraus kein Schaden entsteht. Ich habe jedoch trotzdem abgelehnt. Meine lieben Brüder! Macht euch um mich keine Sorgen! Ich sehe in jeder Anstrengung (zahmet) das Werk der Barmherzigkeit (eser-i rahmet) und einen Funken Seiner Güte (lem'a-i inayet) und beunruhige mich daher nicht. Eure Einsatzbereitschaft (gayret), Ernsthaftigkeit (ciddiyet) und Hilfsbereitschaft (yardim) hebt jede Anstrengung auf und schenkt mir eine beständige Freude. Mein über die Maßen fleißiger und opferbereiter Mustafa Acet, der mir gleich wie mein Bruder Abdülmecid ist, und dessen Familie (hanedani) mir gleich wie meine eigene Familie ist, außerdem der noch ziemlich kleine Hüsrev und ein wirklich sehr fleißiges Kerlchen Namens Ceylan, das für mich wie der gleichfalls noch ziemlich kleine Abdurrahman ist, dienen hier der Risale-i Nur mit ganzer Kraft. * * * Meine lieben getreuen Mitbrüder! Der Frucht-Abhandlung (Meyve-Risalesi) habe ich noch einen Abschnitt über die Engel hinzugefügt und euch zugesandt. Da der Vorsitzende des Gerichtshofs (Mahkeme reisi) geäußert hatte, dass er mir meine Bücher wiedergeben wird, habe ich zwei Vollmachten (vekaletname) nach Denizli gesendet. Macht euch keine Sorgen darüber, dass ich hier so völlig isoliert (tecrid) bin und man auf mich einen solchen Druck (tazyik) ausübt. Die Güte des Herrn (inayet-i Rabbaniye) behütet uns auch weiterhin. Es ist zwar recht merkwürdig (Medar-i ibret), doch habe ich es von vielen Leuten gehört, dass - während hier die Risale-i Nur frei gelesen und abgeschrieben werden kann - es ganz ungewöhnlich war (hilaf-i âdet), dass ein solcher Winter so warm war, als sei es Sommer gewesen. Wann immer ich oder die Risale-i Nur angegriffen (hücum), ihre Abschrift behindert oder unterbrochen wurde, so begann ein besonders strenger Winter, so als ob die Hinsicht, in der ich die Schrift verfasst und in ihr mein Herz ausgeschüttet (hasbihal) und in Afyon in die Form einer Klage gegossen habe, eine Verbindung mit dem Erdbeben (zelzele) aufzeigen wollte. So habe ich gehört, dass diese Unterbrechungen (ta'til) der Arbeiten für die Risale-i Nur denen, die nicht glauben, diese Verbindung (münasebet) glaubhaft machen und sie ermahnen (ikaz) wollen, indem sie genau zur Zeit des Angriffs (taarruz) beginnen und sich danach leichte Erschütterungen (sarsar) ab und an bis heute fortsetzen. Außerdem erfahren wir, dass eine Art allgemeine Angst (umumî korku) begann, wann immer die Risale-i Nur angegriffen (ilisilirse) wurde. Das aber heißt, dass die Risale-i Nur ein sicheres Mittel ist, um dieses Land (vatan) vor allen Übeln (bela') zu bewahren (muhafaza). Da dies nun einmal so ist, sollen diejenigen, die das Volk (millet) und das Land (vatan) lieben, die Risale-i Nur frei geben, sie lesen (okusun) und dazu beitragen, dass sie auch gelesen (okutsun) wird. Um meine Schulden zu begleichen, die durch meine Ausgaben entstanden waren (masraf borçlari), habe ich ein einziges Mal von dem Geld, dass sie mir für meinen Lebensunterhalt (iase) angeboten (tahsisat) hatten, für achttägige Kosten (tayinat) etwas angenommen (kabul). Mehr will ich nicht, habe ich dann gesagt. * * * Meine lieben getreuen, so ganz unerschütterlichen (metin) Brüder! Als würden die Abhandlungen der Nur Risalat, mit denen sich der selige Märtyrer (Sehid) im Zwischenreich (berzah) lesenderweise freudig beschäftigt, geschrieben, um seine Arbeit in dieser Welt (dunya) fortzuführen und dabei auch mich in meiner Arbeit zu beflügeln, sind sie uns zu rechter Zeit zu Hilfe gekommen und brachten so drei süße Früchte der Schule Josephs und drei Abschnitte (hizb) des Qur'an, die heilig (kudsî) sind und Tausende paradiesischer (Firdaus) Früchte erbringen, mit. Zwei heldenmütige (kahraman) Gesegnete (mubarek) haben zunächst zwei Abhandlungen, sodann in der gleichen Form und Gestalt dieser beiden schönen Abhandlungen in der Frucht-Risalah (Meyveler) auch noch die Elfte Problemstellung (Mes'ele) abgeschrieben. Nun wäre es mir sehr recht (münasib), mir auch noch vier, fünf Kopien der Hizb-i Nuriye (Gebetsbücher der Heiligen), zusammen mit sodann noch fünf, sechs Kopien der Hizb-i Kur'aniye (Texte über den Glauben im Qur'an) zukommen zu lassen. Der Artikel (fikra) von Hüsrev soll als Ergänzung am Schluss der Elften Problemstellung aufgenommen werden. Ich habe euch diesmal einen Artikel über die wunderbaren Anmerkungen von zwei, drei Ayat zugesandt, welche eine Ergänzung (arkadas) des Thronverses (Âyet-ül Kürsî) sind und ihm folgen (tetimme). Ich habe noch keine Eingebung (ihtar) bekommen, ihn zu vollenden. Er blieb unfertig und wurde sehr in Eile geschrieben. Wichtige Geheimnisse (sirlar) zeigten sich mir; es gelang mir jedoch trotzdem nicht, ihn zu vollenden und mich dabei auch noch klar verständlich auszudrücken, damit ich mich nicht weiter in die weltlichen (dunya) Angelegenheiten einmischen solle. Gefällt es euch aber trotzdem, könnt ihr ihn im Anhang (lâhika) zur Elften Problemstellung als Anmerkung (Hasiye) mit aufnehmen. Im Anhang (zeyil) zur Abhandlung über das Wunder des Qur'an (İ'caz-i Kur'an Risalesi) könnt ihr sowohl die Anmerkung (nükte) über die Sure "El-Felaq" als auch diesen Artikel bringen. Meine Brüder! Macht euch gar keine Sorgen! Ich bin zu der festen Überzeugung gelangt, dass wir dank der Gnade Gottes (inayet) von unsichtbarer Hand (dest-i ghaybî) und unabhängig von unserem Willen (ihtiyar) und Können (iktidar) für einen besonders bedeutungsvollen Dienst (hizmet) mit einer Aufgabe (istihdam) betraut worden sind. Dabei erfahren wir oftmals das Geheimnis (sirr) von عَسٰٓى اَنْ تَكْرَهُوا شَيْئًا وَهُوَ خَيْرٌ لَكُمْ {"Aber vielleicht ist euch etwas zuwider und es ist gut für euch." (Sure 2, 216)} Bei dieser Arbeit ist die Anstrengung zwar recht wenig, der Lohn aber recht viel. * * * Meine lieben getreuen Mitbrüder! Eure überaus segensreichen (mubarak) Geschenke, die so süß (sirin) wie die Früchte des Paradieses (Cennet meyveleri) sind, und eure frohe Botschaft (besaret), was Denizli betrifft, habe ich erhalten. Gerade in diesem Augenblick erlauben mir jedoch besonders viele Arbeiten nicht, mich lang und breit darüber auszulassen (konusturmayacak). Ich muss mich also kurz fassen. Denn da derjenige, der mir das Geschenk überbracht hat, sich schnell wieder verabschieden will, habe ich also dies hier nur schnell geschrieben. Erstens: Im letzten Abschnitt ist 1344 von بِالْعُرْوَةِ الْوُثْقٰى {"am unzerreißbaren Seil" (Sure 2,256)} ein Fehler. Wenn die beiden "Hemze" (die ja nicht mitgelesen werden) und die Verdoppelung (medde) nicht mitgerechnet werden, dann ist es kein Fehler. Dennoch ist es von großer Bedeutung. Richtig ist hingegen 1347, welches am Ende des Abschnitts auch wieder richtig geschrieben worden ist. Da der übrige Teil sowohl von Bedeutung ist, als sich auch auf die Welt (dunya) bezieht und dabei von dem Tyrannen (taghut) in dem folgenden Abschnitt der Sure عَلَقْ "Der Embryo" spricht, اِنَّ الْاِنْسَانَ لَيَطْغٰى {"Fürwahr, der Mensch ist aufsässig." (Sure 96, 6)} ließ mich dies jetzt nicht mehr weiterschreiben. Zweitens: Die Inhaltsangabe (fihrist) des "Vierten Strahls" über die Ayah "Hasbunallahi ve ni'mel wakil (Gott ist unser Genügen und der vortreffliche Anwalt)", soll in der "Abhandlung über die Inhaltsverzeichnisse" nochmal an die Stelle der "Vierzehnten Hoffnung (Rica)" aus dem "Sechsundzwanzigsten Blitz (Lem'a)", genannt die "Abhandlung für die Alten", geschrieben werden. Tatsächlich passt es (munasib) dort auch hin. Es ist wirklich eine "Hoffnung (Rica)". Drittens: Die "achtundzwanzigste Anmerkung" des "Achtundzwanzigsten Blitzes (Lem'a)" (nicht ihre Inhaltsangabe) soll an den Schluss des "Fünfzehnten Wortes" gesetzt werden. Denn die beiden behandeln dieselbe Wahrheit (hakikat). Viertens: Ich habe die Blitze (Lem'alar) korrigiert, die Hafiz Ali selig (merhum) damals noch abgeschrieben hatte. Möge Gott es wollen (insâallah), dass sie euch noch in Kürze zugesandt werden können. Während ich in den letzten Tagen diese sowohl paradiesischen als auch josephinischen Früchte {Hafiz Ali erntete die Früchte seiner Abschriften, die er in der Schule Josephs, also im Gefängnis, angefertigt hatte, nach seinem Tode im Paradies (Firdaus).} der segensreichen Helden (mubarak kahraman) korrigierte, erschien mir diese Abhandlung (risalah) so machtvoll (kuvvet) und bedeutsam, dass ich laut ausrief: Auch wenn die Anstrengungen, die wir hier in diesem Gefängnis erdulden müssen, noch hundertfach größer sein sollten, hätte diese Frucht-Abhandlung (Meyve Risalesi) dennoch allen noch hundertfach mehr Dienst erwiesen. Sie führt selbst die Verbohrtesten zum Glauben (iman) und veranlasst selbst noch die allerletzten Interessenten, {nämlich die Richter und Staatsanwälte. (A.d.Ü.)} sie mit einer gewissen Neugierde zu lesen. Oh ihr Unglückseligen, die ihr mich hier schikaniert! Ganz gleich, was immer ihr mir hier antut: die Beachtung, die ich all dem schenke, ist noch keine fünf Para wert. Was auch immer uns hier noch treffen sollte, ist mehr als seinen Preis wert. Es ist die reine Güte Gottes (inayet) und Sein lauteres Erbarmen (rahmet). So habe ich denn völlig meinen Trost gefunden. Allen Schülern der Risale-i Nur wünsche ich Frieden (selâm), bete (dua) für ihre Sicherheit und dass sie ihren Schutz finden mögen. Said Nursî * * * (Dieses Gesuch wurde an drei Behörden (makam) geschickt. Auch den Brüdern wurde (eine Kopie) zugeschickt, damit sie sich informieren können.) Ich wünsche, dass Sie der Klage eines Unterdrückten, der sich seit zwanzig Jahren schweigend in Geduld übt, Ihre Aufmersamkeit schenken. Obwohl mir unter dieser republikanische Regierung (Cumhuriyet), welche Freiheit (Hürriyet) im weitesten Rahmen gewährt, jegliche Freiheit untersagt wird, können meine Feinde alle Freiheiten gegen mich gebrauchen, um mich zu quälen. Die republikanische Regierung, welche die Freiheit des Gewissens und die Freiheit wissenschaftlichen Denkens (hürriyet-i fikr-i ilmiye) gewährleistet, sollte mich entweder voll und ganz beschützen, sodass meine gehässigen und misstrauischen Feinde gezwungen sind, stillzuhalten, oder aber mir ebenso wie meinen Feinden Schreibfreiheit erteilen, anstatt mich bei meiner Verteidigung zu behindern. Denn von oben herab hat man, um jeden (Austausch von) Nachrichten zu verhindern, (gewissermaßen) hinter vorgehaltener Hand, den Postämtern heimlich (entsprechend) Weisung erteilt. Zu einer Zeit, in der Weisung erteilt wurde, dass ich außer einem einzigen Kind, das mir Wasser und Brot brachte, niemanden sehen dürfte, habe ich gehört, dass meine langjährigen Gegner eine Gelegenheit fanden, während das Revisionsgericht fast schon bereit gewesen wäre, meinen Freispruch zu bestätigen, weil die Sachverständigen (ehl-i vukuf) des Gerichtshofs meine Bücher für gut befunden hatten und ich bereits darauf wartete, sie zurückzuerhalten, meine Feinde also zwei Abhandlungen (risalah) aus meinem ehemaligen Privatbesitz (mahrem), die ich inzwischen aus den Augen verloren hatte, wieder entdeckt und herausgebracht haben und sie sodann ein, zwei Sachverständigen (ehl-i vukuf) in die Hände gespielt haben sollen, die nun ihrerseits eine mir entgegengesetzte Einstellung hatten und deshalb auch einen bösen Bericht darüber vorbereitet haben. Nun habe ich keine Geduld mehr, (dies alles noch länger) zu ertragen. Darum gebe ich den tragenden Säulen aller Regierungsbehörden, ja der ganzen Welt bekannt: Aufgrund wundersamer (i'cazi) Andeutungen (tilsim) im Weisen Qur'an und nach dem Geheimnis seiner Wahrheiten (sirr-i hakikat) ist es unser Projekt (program), ja geradezu unsere Berufung (meslek), deren Frucht wir wachsen und reifen sehen wollen, für deren praktische Ergebnisse wir arbeiten wollen, ja Ziel und Zweck all unseres Tun und Handelns, alle Hilflosen und Armseligen vor der Verurteilung zum ewigen Tode zu erretten und auch dieses gesegnete Volk vor jeder Art Anarchie zu bewahren. So hat denn nun die Risale-i Nur eine Untersuchung durch eine Kommission von drei Sachverständigen (ehl-i vukuf) und drei Gerichtshöfen überstanden; jedoch sind zugleich auch mein Leben in den letzten zwanzig Jahren und hundertdreißig allgemein zugängliche Abhandlungen der Risale-i Nur ein unwiderlegbares Zeugnis dafür, dass sie über diese beiden heiligen Aufgaben {vazife-i kudsîye: Die Rettung der Hilflosen vor ihrer Verurteilung und die Bewahrung des Volkes vor der Anarchie (siehe oben!) (A.d.Ü.)} hinaus, die (zu erfüllen wir) ausdrücklich (geplant haben), (keineswegs) den Eindruck (hervorrufen kann, sie würde) die Welt (dunya), ihre Regierung und die öffentliche Sicherheit und Ordnung stören. Ja, wäre es denn überhaupt möglich, dass dieser armselige, unterdrückte Said, wie ich in der Tat bereits vor Gericht behauptet habe und wie alle meine Freunde, mit denen ich in Beziehung stehe, bestätigt haben, der seit zwanzig Jahren noch nie eine Zeitung gelesen hat, bzw. vorgelesen bekam, auch niemals einen Antrag gestellt hat, obwohl dies dringend notwendig gewesen wäre, der in zehn Jahren noch nie einen dieser Stützen des Regimes, von einigen wenigen einmal abgesehen, (auch nur vom Hörensagen) kennen gelernt hatte, der seit vier Jahren niemals eine Nachricht über diesen Weltkrieg und das Kriegsgeschehen bekommen hat oder sich auch nur dafür interessiert hätte, der sich mit Politikern (ehl-i siyaset) nicht beschäftigte und sich in ihre Geschäfte nicht einmischte, die Neigung gehabt haben sollte, die Sicherheit (des Staates) zu schänden... Wäre davon in ihm auch nur ein Stäubchen zu finden gewesen, er hätte sofort Nachforschungen angestellt: "Wer sind die gegen mich? Was geschieht in der Welt? Wer wird mir helfen?", wäre an solchen Dingen interessiert gewesen, hätte sich eingemischt, hätte ein Hintertürchen gesucht, um sich bei den Großen einschleichen zu können. Eines von diesen zwar recht kleinen und doch recht schmerzhaften Ereignissen war folgendes: Ich hatte einigen meiner Freunde durch die Hand eines geheimen Boten einen Brief geschickt, um ihnen zu sagen: "Ich lebe hier vollständig isoliert und von jeder Nachricht abgeschnitten. Findet also einen Weg, mich aus meiner Lage zu befreien, damit ich wieder ins Gefängnis gebracht und von dieser Qual errettet werde." Da wollte ich mich dann darum bemühen, meine Bücher, die jetzt in Denizli bei Gericht liegen, wieder zurückzubekommen und sie wieder in meiner Nähe zu haben, (jene Bücher aus dem Gesamtwerk) der Risale-i Nur, die als mein Lebenswerk und das Kapital meines Lebens, (manchmal) sehr schön (von Künstlerhand) geschrieben und verziert worden sind. Doch leider hat man auch den Mann aus der dortigen Kommission der Sachverständigen (ehl-i vukuf), die gegen mich waren, während er mich verteidigte, meinen (obigen) Brief sehen lassen und dadurch dazu gezwungen, gegen mich zu urteilen, damit ich nicht wieder ins Gefängnis kommen solle. Ein Vorwand meiner Gegner, die mich stets wieder ins Gefängnis gebracht haben, (ein Punkt der Anklage), bei dem ich vor Gericht einen Freispruch gewonnen habe, ist die Zugehörigkeit zu einem (Sufi) -Orden (Tarikatçilik). Jedoch habe ich in der Risale-i Nur stets darauf bestanden und gesagt: "Diese Zeit ist keine Zeit der Orden (tarikat), sondern vielmehr eine Zeit, den Glauben zu retten. Es gibt viele (çoktur), die ins Paradies kommen, ohne einem Orden anzugehören. Doch ohne Glaube (iman) ins Paradies einzugehen, gibt es keinen (yoktur)." So arbeiten wir denn mit aller Kraft für den Glauben (iman). Ich bin ein Hodscha und kein Scheych. Und ich habe auf Erden (dunya) kein Haus (hanem). Wo also sollte mein Kloster (tekke) sein? In diesen zwanzig Jahren gab es keinen einzigen Mann, der hervorgetreten wäre und gesagt hätte: "Er hat mich (für den Eintritt) in einen Orden (tarikat) unterwiesen (ders)." Dergleichen haben auch die Gerichte und die Polizei nicht finden können. Es gibt nur die "Abhandlung über die neun Andeutungen" (Telvihat Risalesi), die ich früher einmal geschrieben habe, um die Richtlinien (hakikat) der Orden (tarikat) wissenschaftlich (ilm) zu erläutern, eine Unterweisung in der Wahrheit (ders-i hakikat) und eine Hochschule der Wissenschaft (ders-i ilmî), aber keine Unterweisung (ders) in den (Regeln und Aufgaben) eines Ordens (tarikat). Es ist eine wichtige Aufgabe (vazifah) der Regierung dieser Republik, die Freiheit des Gewissens (Hürriyet-i vicdan) als Grundlage zu wahren und ein Werk und seine Diener zu beschützen, worin es um eine Wahrheit (hakikat) geht, mit der sicherlich schon die Seelen (ruh) von Milliarden Vorvätern dieses Volkes verbunden waren, wobei sie auf dem Wege (dieser Wahrheit) die Welt (dunya) herauszufordern vermocht haben und bewiesen, dass ein wahrhaftiger Glaube (iman-i tahkikî) der (westlichen) Philosophie überlegen ist. Einem schwachen Diener die Hände zu binden und Tausende seiner Feinde auf ihn loszulassen, ist demgegenüber mit den Prinzipien dieser Republik in gar keiner Weise zu vereinbaren. (In der Hoffnung), dass die Republik auf mich hören wird, habe ich diese Klage geschrieben. In der Tat ... حَسْبُنَا اللّٰهُ وَنِعْمَ الْوَكِيلُ {"Gott ist mein Genügen und Er ist der vortrefflichste Anwalt." (Sure 3, 173)} * * * Eine zwar persönliche aber dennoch wichtige Eingabe (Maruzat) an den Ministerrat (Heyet-i Vekil) und den Vorsitzenden (Riyaset) der Abgeordnetenkammer (Milletvekili). Obwohl ich mich seit dreißig Jahren aus dem politischen Leben (hayat-i siyasiye) zurückgezogen habe, möchte ich dennoch ausnahmsweise nur dieses eine Mal zu einer Frage Stellung nehmen, die das Land (vatan), das Volk (millî) und die öffentliche Sicherheit (asayis) betrifft. Es ist dies wie folgt: Anhand vieler Anzeichen sind wir zu der festen Überzeugung gelangt, dass im Sinne einer Anarchie eine Verschwörung (su'-i kasd) gegen mich, gegen diese Stadt (kasaba) Emirdag und darüber hinaus gegen das ganze Land (vatan) im Gange ist, die ein Korn zu einer Kuppel aufbauscht und einen Vorfall, der noch nicht einmal so bedeutend wie ein Mückenflügel wäre, groß wie einen Berg darstellt und mich dabei in einem Land, das so sehr der Ruhe bedarf, im Interesse einer Anarchie als Grund vorschiebt und uns, die Schüler der Risale-i Nur, die sich darum bemühen, unsere hilflosen Mitbürger vor einer Hinrichtung auf ewig (i'dam-i ebedî) und ihrem Zweifel am Jenseits (sübehat-i uhreviye) zu bewahren, nach einem ausländischen Plan und ganz und gar außergesetzlich und willkürlich angreift. Mit einem durchaus offensichtlichen Groll und wegen Verdächtigungen wurde, wie durch eine Lunte an einem Pulverfass, die öffentliche Sicherheit dieses Landes (vatan) in Gefahr gebracht, wobei man auch noch mich als den scheinbaren Grund dafür vorschob. Es ist dies wie folgt: Nachdem drei Gerichtshöfe all meine Briefe, meine Bücher und meine ganze Lebensweise (hal) zwanzig Jahre lang bis in alle Einzelheiten durchforscht hatten, ließen sie uns wieder frei und gaben mir auch meine Bücher wieder zurück. Obwohl ich bereits seit drei Jahren jede schriftliche Arbeit (te'lifat) abgebrochen hatte und in einer Woche nur mehr einen Brief schreiben konnte, auch ohne Not niemanden in Dienst genommen habe, außer drei, vier Schneidergesellen, die jeder jeden Tag abwechselnd die notwendigen Arbeiten verrichten, und obwohl ich bereits entlassen wurde und dennoch nicht in meine Heimat (memleket) zurückgekehrt bin, brachen sie in der Absicht, mich zu beleidigen, mich zu verärgern und mich in ihrer Bosheit gegen Recht und Gesetz zu durchsuchen, das Schloss meiner Tür in einer Weise auf, wie ich sie noch nie zuvor in meinem Leben erfahren hatte, um mich in aller Öffentlichkeit in Wut zu versetzen und auf diese Weise Unruhe zu stiften. Sie haben meinen Qur'an und meine arabischen Plakate (lauha) beschlagnahmt und mitgenommen, als wären es gefährliche Dokumente (evrak-i muzirra). Ein maßgeblicher Justizbeamter soll den hiesigen Beamten ganz offiziell befohlen (âmirane) haben: "Ihr sollt Said durch zwei Gendarmen vor allen Leuten herausbringen, ihm zwangsweise einen Hut auf den Kopf setzen und ihn so zum Verhör führen. Verhaftet auch all diejenigen, die versuchen sollten, sich ihm zu nähern." So habe er es in einer wichtigen Versammlung gesagt, nachdem er meine Aussage gelesen hatte, welche die lautere Wahrheit (hakikat) ist. So blieb denn nicht Zweifel noch Verdacht, dass hier eine böse Absicht im Spiel ist, um mich zu beleidigen, mich zu verärgern, in Wut zu versetzen und dadurch die allgemeine Ordnung und Sicherheit (asayis) zu stören. Unendlicher Dank sei Gott dem Gerechten (Cenab-i Hakk), dass Er mir die geistige Verfassung (halet-i ruhiye) geschenkt (ihsan) hat, tausendfach Ehre (haysiyet) und Ansehen (seref) für das Wohlergehen der Armen in diesem Land (vatan) zu opfern, um sie vor jeglichem Übel zu bewahren; so habe ich mich entschlossen, all ihre Beleidigungen (tahkirat) und Provokationen (ihanet) zu ertragen, die sie bereits begangen haben oder die Absicht haben, sie noch zu begehen. Für die öffentliche Sicherheit (asayis) dieses Volkes, besonders aber für die Ruhe der unschuldigen Kinder, der ehrenwerten Alten, der hilflosen Kranken und Armen (fakir) in dieser Welt (dunya) und ihre Glückseligkeit im Jenseits (uhrevî saadet) bin ich bereit, tausendmal mein Leben (hayat) und tausendmal meine Ehre (seref) zu opfern. Ein Anzeichen dafür, dass sie aus einem Mückenflügel einen Berg machen wollen, ist Folgendes: Wenn wegen eines Mannes wie mir, der in der Fremde (gurbet), krank, alt und schwach für sich allein lebt, innerhalb von zehn Tagen fünf Mal der Gouverneur (Vali) von Afyon mit dem Direktor des Ordnungsamtes (Emniyet Müdürü) und zwei Mal der Staatsanwalt (Müddeiumumîsi) von Afyon meinetwegen hierher kommen, wenn an zwei Tagen jeweils fünf Flugzeuge immer dort, wo ich gerade spazieren ging, mich von dort oben herunter beobachten, wenn fünf Geheimpolizisten (hafiye) denen, die mich hier beobachten, beigesellt und hierher geschickt werden, um meine Verhältnisse (ahval) auszuspionieren, wenn den Postämtern offiziell der Auftrag erteilt wird (resmen emir), meine eigenen Briefe zu beschlagnahmen, so zeigt dies, dass sie sich hier in ihrem Argwohn zehnmal größere Ereignisse ausmalen als die damaligen Ereignisse unter Scheych Said und Menemen. Da wurde sicherlich über ein Korn berichtert, als handle es sich hier um eine Kuppel, weshalb sie solch eine Haltung (vaziyet) annehmen. Dabei erinnern sie sich an mein früheres Leben und stellen sich nun vor, sie könnten mich mit ihren Provokationen zur Weißglut bringen. Sie täuschen sich jedoch; denn ganz das Gegenteil ist der Fall: Wir arbeiten hier mit aller Kraft (kuvvet) an der Errichtung einer qur'anischen Mauer gegen die Anarchie, vergleichbar der Mauer von Dhu'l-Qarnayn (sedd-i Zülkarneyn), während es diejenigen sind, die uns belästigen, welche den Boden für eine Anarchie, ja sogar für den Kommunimus vorbereiten. Ginge es, wie in meinem früheren Leben, einzig darum, um der Bewahrung (muhafaza) des Ansehens der Wissenschaft (izzet-i ilmiye) willen jede Beleidigung zurückzuweisen, und es wäre nicht seine wahre Aufgabe (vazife-i hakikiye), einzig den Auftrag (vazife) zu erfüllen, die Muslime um des Jenseits (âhiret) willen vor dem Tode als einer Hinrichtung auf ewig (i'dam-i ebedîsi) zu retten und er würde sich einzig um diese Welt (dunya) und ihre verlogene Politik bemühen wie die Leute, die mich hier heute belästigen, so würden in der Tat diejenigen, die im Interesse einer Anarchie arbeiten, dabei eine solche Unruhe stiften, wie es die Unruhe gewesen wäre, die zehn Menemens und zehn Scheych Saids ausgelöst hätten. Obwohl ferner drei Gerichtshöfe und die Polizisten vieler Provinzen (vilayat) seit zwanzig Jahren nicht von Gesetzes wegen an meiner Bekleidung (kiyafet) Anstoß genommen haben und es hinsichtlich meiner Begründung (mzuriyet) und aufgrund meines Einsiedlerlebens (inzivam) niemals eine Ermahnung (ihtar) bezüglich der Änderung meiner Bekleidung (tebdil-i kiyafeti) gegeben hat, würde der Versuch, mir vor allen Leuten vollkommen willkürlich und gegen jedes Gesetz gewaltsam einen Hut auf den Kopf zu setzen, dazu führen, dass hunderttausende, mit denen ich seit vierzig Jahren in diesem Land (vatan), besonders durch den Unterricht (ders) im wahren Glauben (iman-i tahkikî), brüderlich verbunden bin, in höchste Aufregung geraten, die Erde (zemin) in Wut erbebt und die Menschen bitterlich zu weinen beginnen. Wir sind bereits anhand vieler Anzeichen zu der sicheren Überzeugung (mezkûr maksad) gelangt, dass mir illegale Handlungen, wie sie mir auf die Nerven gehen, durch den Finger einer ausländischen (ecnebi) Macht und wohl in dem Gedanken und mit der oben erwähnten Absicht zugefügt werden, die Zuwendung des Volkes (teveccüh-ü amme) zu brechen. Doch Gott dem Gerechten (Cenab-i Hakk) sei unendlich Dank dafür, dass so einer wie ich, der an der Schwelle des Grabes, ohne jede familiäre Bindung und der Welt überdrüssig, vor der Zuwendung (teveccüh-ü âmme) und Ehrerbietung (hürmet) aller davonläuft und überhaupt kein Interesse an Ruhm und Ruf (sân ü seref), an Heuchelei und Hochmut mehr hat, in einem Zustand (vaziyet) verharrt, in dem ihre illegalen Provokationen (ihanet) mir gegenüber überhaupt keine Bedeutung mehr haben; ich überlasse diese Leute Gott dem Gerechten. Denke ich daran, wie diejenigen, die mich jetzt noch mit ihrem überflüssigen Argwohn (evham) quälen, gar bald durch den Tod in ihre Hinrichtung auf ewig (i'dam-i ebediye) hinabstürzen werden, so tun sie mir dabei wirklich leid. Oh Herr (Ya Rabbî), rette ihren Glauben (iman) durch die Risale-i Nur! Verwandle im Geheimnis (sirr) des Qur'an ihre Verurteilung zu einer Hinrichtung auf ewig in die Urkunde zu ihrer Entlassung! Und so verzichte (helâl) denn auch ich ihnen gegenüber auf meine Rechte (hakk)! Said Nursî * * * بِاسْمِه۪ سُبْحَانَهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei"} Dies ist eine Antwort auf die Frage eines noch recht jungen Schülers der Risale-i Nur, der mir dient und der sie im Namen vieler anderer gestellt hat. Frage: Meister (ustadh), das freie (dua) wie auch das rituelle (namaz) Gebet um Regen hat keine Wirkung gezeigt. Es blieb ohne Segen (faide). Zwei, drei Mal ballten sich zwar einige Wolken zusammen, verflüchtigten sich dann aber wieder, ohne Regen zu bringen. Warum? Antwort: Regenlosigkeit ist die Zeit für diese Art freier wie ritueller Gebete, sie ist nicht deren Grund, Ziel und Zweck (hikmet). So wie während einer Verfinsterung der Sonne oder des Mondes die Gebete (küsuf ve husuf) verrichtet und nach dem Untergang der Sonne das Abendgebet (aksam namazi) verrichtet wird, genauso sind die Regenlosigkeit und die Dürre (kuraklik) die Zeit für die Gebete um den Regen. Grund, Ziel und Zweck unseres Gottesdienstes (ibadet) und all unserer Gebete (dua) ist Gottes Weisung (emir) und Sein Wohlgefallen (riza-i İlahî); ihre Segnungen (faide) sind auf das Jenseits (uhrevî) hin ausgerichtet. Wäre das Ziel (niyet) unserer Gebete (namaz) und unseres Gottesdienstes die Erfüllung unserer irdischen Wünsche (dünyevi maksad) und wir würden sie einzig deretwegen verrichten, so würde unser Gebet (namaz) dadurch verfälscht (battal). So wird z.B. das Abendgebet (Aksam namazi) nicht verrichtet, damit die Sonne nicht untergeht und auch das Gebet während einer Mondfinsternis (Husuf namazi) nicht deswegen verrichtet, damit der Mond dadurch wieder befreit wird. Genauso wäre es falsch, wenn diese Art Gottesdienst (ibadet) verrichtet würde, um den Regen herbeizuzaubern. Regen zu spenden ist die Aufgabe (vazife) Gottes des Gerechten (Cenab-i Hakk). Wir haben unsere Aufgabe (vazife) erfüllt und mischen uns nicht in Seine Aufgabe (vazife) ein. Das offensichtliche Ergebnis eines Gebetes (namaz) um den Regen ist zwar die Herabkunft des Regens; dessen eigentliches, wahrhaftig (hakikî) überaus nutzvolles Ergebnis (menfaatli neticesi) und seine schönste und süßeste (tatli) Frucht ist jedoch das Folgende: Jeder begreift unter diesen Umständen (vaziyet), dass derjenige, der für seinen Unterhalt (tayin) sorgt, nicht sein Vater, nicht sein Haus, nicht sein Geschäft ist, sondern derjenige, der ihm seinen Unterhalt und seine Nahrung (tasarruf) reicht, der Herr (zât) ist, der über die riesigen Wolken wie über einen Schwamm und über das Antlitz der Erde (zemin) wie über einen Acker verfügt, zugleich auch ihn ernährt und für seinen Unterhalt (rizk) sorgt. Sogar selbst noch ein winzig kleines Kindlein, das es gewohnt ist, immer wenn es hungrig ist, seine Mutter anzurufen (yalvarmaga), begreift bereits in seiner doch noch sehr kleinen Vorstellungswelt (fikr) diesen großen und weiten Sinn (mana) des Gebetes (dua) um Regen: Der Herr (zât), der diese Welt (dunya) wie ein Haus verwaltet (idare), ernährt sowohl mich als auch diese Kinder und auch unsere Mütter und sorgt für ihren Unterhalt (rizik). Täte Er dies nicht, könnte auch kein anderer diesen Segen (faide) spenden. Wenn dies aber so ist, dann müssen wir Ihn deswegen anrufen (yalvarmali). So sagt es und wird zu einem wahrhaft gläubigen (tam imanli) Kind. In diesem Zusammenhang wird in sechs Punkten das folgende nur ganz kurz erklärt. Erster Punkt: Der Gegenwert für Gottes Gnade (ni'met) und Sein Erbarmen (rahmet-i İlahiye) ist unser Dank. Wir haben unseren Dank nicht in der angemessenen Weise (hakk) verrichtet. Wir haben den Gegenwert Seines Erbarmens (rahmet) nicht in der gebührenden Weise entrichtet und dadurch in der Tat durch unsere Ungerechtigkeit (zulüm) und Aufsässigkeit Seinen Zorn auf uns herabgerufen. So hat denn die Menschheit (nev'-i beser) durch diese Ungerechtigkeit (zulüm), die Missachtung (tahribat), ihren Unglauben (küfür) und ihre Aufsässigkeit (isyan) hier auf Erden (zemin) mit Recht (müstehak) eine Ohrfeige verdient und furchtbare Ohrfeigen dafür empfangen. Und auch wir werden in jedem Fall unseren Anteil (hisse) daran erhalten. Zweiter Punkt: Es gibt da folgende Überlieferung (hadîth): "Selbst die Fische in der Tiefe des Meeres beklagen sich über diese sündigen und ungerechten Menschen, sodass ihretwegen der Regen ausfällt und sich sogar unsere Versorgung (nafaka) vermindert." Es gibt in diesen Zeiten derartige Sünden und Ungerechtigkeiten (zulüm), dass wir in der Tat schon gar nicht mehr den Mut aufbringen, Gott noch um Sein Erbarmen (rahmet) anzurufen. Selbst die Tiere in ihrer Unschuld müssen darunter leiden. Dritter Punkt: In einer Ayah heißt es: "Hütet euch vor einem Unglück, das - wenn es über euch kommt - sich nicht nur auf die Ungerechten (zalim) beschränkt; denn auch die Unschuldigen (masum) und die Verfolgten (mazlum) werden davon erfasst." (Sure 8, 25). Blieben bei einem Unglück, das alle erfasst (musibet-i âmme), die Unschuldigen (masum) auf wunderbare (hârika) Weise inmitten einer Feuersbrunst in Sicherheit (selâmette), so verliert die Weisheit der Religion (hikmet-i diniye) dadurch ihren Wert. Denn der Glaube (din) ist eine Prüfung (imtihan), eine Erfahrung (tecrübe). Dann werden die Bösen (fena) wie Abu Cehil genauso wie Abu Bekir-i Siddik, mit dem Gott zufrieden sein möge, diese Wahrheit bestätigen. Darum müssen in einem Unglück, das alle erfasst (musibet-i âmme), auch die Unschuldigen (masum) das gleiche Übel (bela) erdulden. Vierter Punkt: Zur Zeit werden Hab und Gut (mal) und die Versorgung (rizik) durch viel Verbotenes (haram), durch Betrug (hile), Missbrauch (sû'-i istimal) oder Bestechung (rüsvet) nicht fair (helal) erworben und gehandelt. Und da viele Bauern ihr Gut nicht zu Recht (hakkiyla) besitzen, sind vielleicht nur zwei, drei von zehn unter ihnen der göttlichen Barmherzigkeit (rahmet) würdig. Von denen, welche die Erzeugnisse der Bauern nutzen, verlieren fünf, sechs entweder durch Ungerechtigkeit (zulüm), also indem sie dabei etwas Verbotenes (haram) tun, die göttliche Barmherzigkeit (rahmet), oder sind durch ihren Mangel an Dankbarkeit dieser Barmherzigkeit nicht mehr würdig (istihkak). Fünfter Punkt: Die Risale-i Nur ist ein wichtiges Mittel (vesile), dieses Land (memleket) Anatolien vor Unheil (bela) zu bewahren. Gleich wie eine Spende (sadaka) ein Unheil (bela) abwendet, hat sich anhand vieler Anzeichen (emare) und vieler Ereignisse (hâdise) herausgestellt, dass ihre Verbreitung (intisar) und ihre Lektüre nach Art einer umfassenden Spende alles Unheil des Himmels und der Erde abwenden wird. Es hat sich dies sogar durch einen Hinweis (isaret) des Qur'an bewahrheitet (tahakkuk): Der Beginn einer Kette von vier einander folgenden Erdbeben (zelzele) in einer Zeit, da ihre Abschrift und ihre Verbreitung verhindert wurde, und deren Ende durch ihre Weiterverbreitung, wonach sie nun in Anatolien in den meisten Orten gelesen wird, was wiederum dazu führte (vesile), dass der zweite Weltkrieg nicht nach Anatolien kam, worauf ja auch die Sure 103 وَ الْعَصْرِ {"Bei dem Zeitabschnitt"} hinweist. Während wir in dieser letzten zweimonatigen Dürrezeit (kuraklik) darauf warteten, dass das Revisionsgericht das Urteil des Gerichtes bezüglich des Freispruchs (beraet) der Risale-i Nur bestätigt und dass sie dem Land (vatan) von Vorteil (menfaat) ist und deshalb die Risale-i Nur in vollkommener Freiheit verbreitet und gelesen werden darf, wurde sie ganz und gar im Gegensatz dazu verboten, die einzelnen Abhandlungen im Gericht ihren Besitzern nicht zurückgegeben und wir wurden auch daran gehindert in diesem Sinne zu reden. Daher konnte auch diese umfassende geistige Spende (sadaka-i manevi), welche die Abwendung des Unheils bewirken sollte, dem nicht entgegenwirken, und so begann denn infolge unserer Sünden eine Zeit der Dürre. Sechster Punkt: Eine Zeit ohne Regen ist ein Unglück und eine Strafe für eine schlechte Tat (ceza-yi amel). Dem muss man mit Weinen, mit Gram und Trauer, mit Bitten (niyaz) und einem betrübt-inständigen Flehen, mit einer aufrichtigen und ernsthaften Reue, mit Bitten um Vergebung (tövbe) und Verzeihung (istigfar) begegnen und im Rahmen der gelobten Sitte (sünnet-i seniye), ohne ketzerische Neuerungen einzuführen, in einer Weise, die dem Gesetz (seriah) entspricht, an der Schwelle Gottes (dergâh-i İlahiye) Zuflucht suchen und mit Gebet (dua) und einem Gottesdienst (ubudiyet) antworten, welcher der jeweiligen Situation (hal) entspricht. Da nun des Weiteren ein solch allgemein verbreitetes Unglück durch ein Fehlverhalten der meisten Menschen verursacht wird, kann es auch nur dadurch überwunden werden, dass wiederum die meisten Menschen - also der größte Teil von ihnen - um Entschuldigung, Verzeihung und Vergebung bitten. Da wir, die Schüler der Risale-i Nur, der Welt nicht viel Bedeutung beimessen und die Welt (dunya) nur im Zusammenhang mit der Risale-i Nur sehen, betrachten wir auch eine Zeit ohne Regen von diesem Standpunkt aus. So regnete (rahmet) es in derselben Zeit, in der ein kleiner Teil der Risale-i Nur, der dem Gericht in Denizli überbracht worden war, inzwischen aber ihren Besitzern wieder zurückgegeben wurde, auch hier zur selben Zeit, in der ein Teil der Leute wieder mit der Abschrift begonnen hatte, in dieser Zeit der Regenlosigkeit auch wieder ein bisschen. Da diese Rückgabe der Risale-i Nur jedoch nur eine teilweise war, blieb auch der Segen (rahmet) diesmal nur gering. Möge Gott es wollen (insâallah), dass auch mir meine Abhandlungen (risalah) bald wieder vollständig zurückgegeben werden, ihre Verbreitung (intisari) im ganzen Land erfolgen kann und so auch ihr Segen (rahmet) vollkommen sein möge. * * * Meine lieben getreuen Mitbrüder! Der "Auszug aus dem Großartigen Qur'an (Hizb-ül Kur'an-ül Muazzam)" ist nicht nur von außerordentlicher Bedeutung, sondern hat auch seine Nutzanwendungen (faide). So wurde seine Rezitation durch keinerlei Einflüsterungen (vesvese) gestört. So enthält (ihtiva) er die segensreichsten Ayat (sevab) aus dem ganzen Qur'an. So umfasst er alle Grundlagen (esas) und Wahrheiten (hakikat) der Risale-i Nuriye. So ist er ein geheiligtes Beispiel (nümune-i kudsî) für den ganzen Qur'an, besonders für all diejenigen, die den Qur'an nicht auswendig (hâfiz) können und nicht die Gelegenheit finden, jederzeit den ganzen Qur'an durchzulesen. So ist er die verkürzte Ausgabe (misal-i musaggar) und der Verkünder (müjdeci) der Gesamtausgabe des in symmetrischer Übereinstimmung (tevafuk) gedruckten Qur'an. Und so ist er letzten Endes auch ein sichtbares Wunder (i'caz), was sowohl den Wortlaut (lâfzî) als auch den Sinn (mânevî) betrifft. So hat er dergleichen sehr viele Vorzüge (hâsiyet) und ist besonders in diesen heiligen Monaten (suhur-u mübarek) eine Quelle (medar) sehr vieler Segnungen (bereket), des Lichtes (Nur) und zahlreicher Verdienste (sevab). Und diejenigen, die für seinen Druck (tab'ina) und seine Veröffentlichung (nesrine) arbeiten, erlangen dadurch sehr viel Gutes (hayir). شَهِدَ اللّٰهُ اَنَّهُ لآَ اِلٰهَ اِلاَّ هُوَ وَالْمَلٰئِكَةُ {"Gott bezeugt, dass es keine Gottheit gibt außer Ihm. Desgleichen die Engel..." (Sure 3, 18)} قُلِ اللّٰهُمَّ مَالِكَ الْمُلْكِ {"Sprich: Oh Gott, der Du über die Herrschaft verfügst..." (Sure 3,26),} welche die beiden strahlenden, heiligen (kudsî) Stützpfeiler (istinad) der Risale-i Nur und die Quelle (çesme) ihres Lebenswassers (âb-i hayat) sind, sind wie dem auch sei, versehentlich nicht zusammen mit den Ayat aus der Sure "Al-i Imran" abgeschrieben worden. Ihr sollt auch diese beiden Ayat dazuschreiben. Während ich in den letzten Tagen die zwölfte Seite las, sprang mir plötzlich folgende Ayah ins Auge: اِنَّ الْمُنَافِق۪ينَ فِى الدَّرْكِ الْاَسْفَلِ مِنَ النَّارِ {"Die Heuchler befinden sich auf dem tiefsten Grund des Höllenfeuers." (Sure 4, 145)} Ich habe die Ayat davor betrachtet und sah: وَمَنْ اَحْسَنُ د۪ينًا مِمَّنْ اَسْلَمَ وَجْهَهُ لِلّٰهِ {"Wer hätte eine bessere Religion als der, welcher sich Gott zuwendet..." (Sure 4, 125)} Ich habe auf der folgenden Seite nachgesehen und fand dort vier Ayat, die auf die Risale-i Nur hinweisen. Sie wurden bereits im "Ersten Strahl" (Birinci Sua) erläutert. Da kam mir folgendes in den Sinn (qalb): In jedem Fall bezieht sich diese schreckliche Ayah besonders auf dieses schreckliche, finstere Zeitalter, dessen Wirrwarr überwältigend (kuvvet) ist. Nachdem ich diese Ayah aufmerksam betrachtet hatte, bin zu dieser Überzeugung gelangt. Ein Beleg (emare) dafür ist Folgendes: اِنَّ الْمُنَافِق۪ينَ فِى الدَّرْكِ الْاَسْفَلِ مِنَ النَّارِ {"Die Heuchler befinden sich auf dem untersten Grund des Höllenfeuers." (Sure 4, 145)} Nach numerischer Berechnung (cifir ve ebced) weist der Finger mit einer ganz genauen Übereinstimmung (tevafuk) auf die Daten der vier Stufen des Wirrwarrs hin. Es ist dies wie folgt: Zählt man die Verdopplungzeichen (sedde) mit und zählt dabei die "Hemze", die nicht gelesen werden und das ى in der Präposition فى "in", das auch nicht gelesen wird, nicht mit, so ergibt sich genau das Jahr 1362 (1943), auf das hier der Finger hinweist. Wenn man bei dem Verdopplungszeichen (sedde) in dem Ausdruck مِنَ النَّارِ "aus dem Feuer" ein ن "nun" und das ل " lâm-i aslî" berechnet, so ergibt sich mit exakt genauer Übereinstimmung das Jahr 1342 (1924), aus dem uns über die entsetzlichen Wirren als Folge des Ersten Weltkrieges berichtet wird. Zählt man bei dem "sedde" die beiden ن "nun" mit und bezieht auch das nicht gelesene "hemze" und das ى "je" mit ein, dann ergibt sich das Jahr 1376 (1957), welches mit der Stufe des Tiefpunktes dieses finsteren Wirrwarrs übereinstimmt. Auch das Wort الظُّلُمَاتِ "Finsternisse", das in vielen Ayat mit dem "Licht (Nur)" korrespondiert, ergibt nach numerischer Berechnung das Jahr 1372, welches mit nur vier Jahren Differenz übereinstimmend (tevafuk) ebenfalls auf das Jahr 1376 (1957) verweist. Werden die nicht mitgelesenen Buchstaben mitberechnet und bei dem "sedde" in dem Wort النَّارِ "Feuer" nur das "lâm-i aslî" berechnet, so ergibt sich ganz genau 1356 (1937). So habe ich gesehen, wie der Finger übereinstimmend (tevafuk) auf das Jahr der entsetzlichen Stürme des Unglaubens (küfür) und des Wirrwarrs (nifak) hinweist. In der Tat macht Zwei ر "ra" 400 Drei ف "fa" und zwei ل "lâm" 300 Ein ق "qaf" und zwei ن "nun" mit einem sedde 300 Ein م "mim" und ein سْ "sin" 100 Ein weiteres م "mim", ein ى "ye" und ein ن "nun" ebenfalls 100 Zwei ن "nun" ebenfalls 100 Macht insgesamt 1300 Ein ل "lam" und ein ك "kef" 50 Ein د "dal" mit sedde" 8 Zwei "medde" und zwei "hemze" 4 Macht insgesamt 1362. Die übrigen drei Arten der Berechnung möge man damit vergleichen. Außerdem betrachtete ich die zwölfte und die dreizehnte Seite aufmerksam und sah: Es entspricht der Risale-i Nur und ihren Schülern und ihren Gegnern so sehr, dass es nicht nur mit einem einzigen Hinweis (mana-yi isarî) auf sie hindeutet, vielmehr sie in der Offensichtlichkeit (mana-yi sarihi) dieses Jahrhunderts betrifft, sie ganz besonders betrifft und als eine besondere Person in ihrer umfassenden Bedeutung miteinschließt. So habe ich es zweifelsohne verstanden und unendlich dafür gedankt. Die Übel (bela), die in diesem Dienst an der Risale-i Nur (hizmet-i nuriye) bis jetzt über uns gekommen sind, auch wenn sie hundertfach mehr wären, sind wiederum dennoch nur von geringem Wert; denn wir werden gewinnen. Diese Übel (bela), welche unsere vergänglichen unbedeutenden Glasstückchen vernichten, lassen uns jenseitige Diamanten gewinnen, die ihren Wert ewig (bâki ve uhrevî) behalten werden. Darum müssen wir in Geduld (sabir) ausharren, danken und uns darüber freuen. So habe ich das erkannt. Des Weiteren möchte ich euch die frohe Botschaft (besaret) verkünden, dass ihr achter Versuch, mich zu vergiften, erfolglos geblieben ist. Die Sicherheit von Ghaus-i A'zam mit den Worten فَاِنَّكَ مَحْرُوسٌ بِعَيْنِ الْعِنَايَةِ {"Wahrlich, du stehst unter dem Schutz der lauteren Gnade."} hat sich wieder einmal bewahrheitet (tahakkuk). Mit allen unseren Brüdern, jedem Einzelnen von ihnen, möge der Friede (selâm) sein. Ich bete (dua) für sie und bitte auch sie um ihre Gebete in diesen segensreichen (mübarek) drei Monaten (suhur-u selâse). Euer Bruder, der mit ganzer Seele (ruh) um die Gebete der Kinder (masum), von denen es im Kreis der Risalah (daire-i nuriye) ja so viele gibt, und die der gesegneten aufrichtigen (masum) Alten, deren Hände ja (von der Barmherzigkeit Gottes) nicht leer zurückkommen, bittet Said Nursî * * * Meine lieben Brüder! Ich habe sechs Stunden vor der Heiligen Nacht (Leyle-i Regaib) zwei kurze Nachrichten an euch geschrieben. Nachdem wir die Sammlung der Gebete ("Hizb-ün Nuriye") auf Matritzen geschrieben und zur Vervielfältigung abgegeben hatten, hat nach meiner Überzeugung (teslim) ohne Zweifel wie eine Art Wunder (mu'cize) Ahmeds, nach einer zwei Monate ununterbrochen andauernden Trockenzeit (kuraklik) und Regenlosigkeit und nachdem sehr viele freie Gebete (dua) nach den Pflichtgebeten (namaz) immer und überall erfolglos geblieben waren und jeder in Sorge um seinen Lebensunterhalt (derd-i maiset) verzweifelt (kalben) weinte, auf einmal in der Heiligen Nacht (Leyle-i Regaib) - wie weder ich noch irgendjemand anders jemals in meinem ganzen Leben dergleichen gehört hat - in drei Stunden hundertmal und vielleicht noch öfter hintereinander mit der hohen und heftigen Rezitation (tebihat) des Engels des Donners (melek-i ra'd) ein solcher Segen (rahmet) herabgeregnet, dass selbst noch für den Verbohrtesten die Heiligkeit (kudsiyet) dieser Nacht (Leyle-i Regaib) bewiesen wurde und dass die Verehrung (tesrif) des Herrn des Prophetentums (Hazret-i Risalet) in der Welt der Zeugnisse (âlem-i sehadet) in gewissem Grade und in gewisser Hinsicht in der ganzen Welt (umum kâinat) und in allen Jahrhunderten als von Bedeutung (nazar-i ehemmiyet) erachtet wird und er die Barmherzigkeit der Welten (Rahmeten lil'âlemîn) ist und es hat sich auch gezeigt, dass die Schöpfung (kâinat) in dieser Nacht aufjauchzt und jubelt. In unseren Gebeten (dua) war Isparta stets mit dieser Stadt (memleket) verbunden. Nun möchte ich noch gerne wissen, ob sie auch von diesem Regen ihren Anteil erhalten hat. Anhand vieler Anzeichen ist die Risale-i Nur bis jetzt ein Mittel des Segens (vesile-i rahmet). Dieser Segen weist darauf hin, dass sie vielleicht insgeheim einen bedeutenden Erfolg hat; und vielleicht ist es auch ein Hinweis auf ihre Freigabe. Außerdem vermehrten sich die Abschreiber hier durch die Begeisterung, die sie aus den Blitzen ("Lem'alar") bekamen. So Gott will (insâallah) galt dies als eine Art angenommenes Gebet (makbul dua). * * * Meine lieben getreuen, unerschütterlichen Mitbrüder und meine künftigen Erben! Für den Druck (tazyikat), unter den man mich jetzt gesetzt hat, gibt es drei Gründe: Erstens: Auf Beschluss des Ministerrates (Heyet-i Vekile) erreichte mich hier der Befehl (emir), mir für meinen Lebensunterhalt täglich zweieinhalb Lira (Banknoten) und für sonstige Ausgaben noch einen bestimmten Betrag (tahsisat) auszuzahlen sowie mir ein Haus (hane) nach meinen Wünschen zu bauen und zu übereignen. Ich habe das aber nicht akzeptiert. Nur den Anteil, der für die Deckung der Fahrtkosten zu meiner Überstellung nach Denizli erforderlich war, habe ich akzeptiert. Darüber haben sie sich geärgert und sodann begonnen, mich unter Beobachtung zu stellen. Zweiter Grund: Die Bevölkerung in der Umgebung von Denizli erweist mir um der Risale-i Nur willen über alle Maßen viel Hochachtung und Respekt (hüsn-ü teveccüh). So haben sich denn auch hier in dieser Umgebung wieder die gleichen Verhältnisse eingespielt, was nun den Bösgesinnten erneut Angst einjagt. Drittens: Es sind dies die vorgeschobenen Gründe des rachsüchtigen (garaz) Gouverneurs (Vali) von Afyon, der wegen des allbekannten verstorbenen Mannes an mir seine Rache (intikam) ausüben will. Nach göttlichem Vorherwissen (kader-i İlahî) wandeln sich jedoch ihre Ungerechtigkeiten (zulüm) uns gegenüber in Barmherzigkeit (merhamet) und zu unserem Vorteil (maslahat) um. Macht euch also keine Sorgen! Einer der Vorteile ist z.B. folgender: Sie wollen an Stelle der Risale-i Nur einzig und allein mich zum Schweigen bringen. Darum redet nun an meiner Stelle die Risale-i Nur mit hunderten Zungen und äußern sich nun ihre Schüler auf vollkommene Weise und mit Tausenden Zungen; so erteilen denn diese Lichter (Nurlar) den finsteren Köpfen eine Lektion (ders). Infolge der Wirkung der Frucht-Abhandlung ("Meyve"), welche das Plädoyer der Risale-i Nur ist und das ihnen bereits zugesandt wurde, sowie auch durch alle weiteren Abhandlungen (risalat), besonders aber das Buch der "wohldurchdachten Gottesbeweise" (Hüccetüllah-il Baliga Mecmuasi) haben selbst die höchsten Beamten nun mit ganzem Interesse kritisch zu lesen begonnen. Und es gibt schon viele Hinweise, dass ihre Hartnäckigkeit (inad) auf diese Weise bereits gebrochen wurde. So wie ihre Beschäftigung mit meiner Person (sahsim) in gewissem Grade ein Beitrag (faide) zur Freigabe und Verbreitung der Risale-i Nur ist, so ist es in der Tat für uns auch von beachtlichem Vorteil, wenn sie mir nicht erlauben, mich mit meinen Mitbrüdern zu treffen. Es hat sich sogar ergeben, dass es insbesondere zu unserem Vorteil war, dass ein Bruder, der bereits hundert Lira ausgegeben hatte und hierher gekommen war, um sich auch nur ein einziges Mal mit mir zu treffen, wieder umkehren musste ohne mich zu treffen. Hätte sich hier ein Türchen geöffnet, so hätte ein Ansturm von Gästen von überall her möglicherweise sowohl die Ängste und den Argwohn böswilliger Leute wachgerufen, als auch dem Geheimnis der Wahrhaftigkeit (sirr-i ihlas) und den Prinzipien unserer Berufung (meslek) geschadet; daher ist meine Isolationshaft (tecrid) für uns sogar eine Gnade (inayat). In diesen heiligen drei Monaten (suhur-u mübareke) ist das Verdienst hundertfach. Wir brauchen überaus dringend die Hilfe der Gebete (dua) unserer gesegneten Geschwister mit Männern, Frauen, Kindern (masum) und den verehrten Alten. Möge Gott es wollen (insâallah), dass nie wieder ein Sturm euch erschüttern und eure eiserne Standhaftigkeit (metanet) niemals mehr gebrochen wird. * * * بِاسْمِه۪ سُبْحَانَهُ اَلسَّلاَمُ عَلَيْكُمْ وَ رَحْمَةُ اللّٰهِ وَ بَرَكَاتُهُ {"Im Namen dessen der gepriesen sei!" "Friede sei mit euch, Gottes Erbarmen und sein Segen!"} Meine lieben getreuen Brüder! (Eine Frage, die sich sowohl vom geistlichen als auch vom materiellen Standpunkt aus stellt und hier nun aufgrund ihrer Zwangsläufigkeit beantwortet werden soll.) Frage: Warum schenkst du weder den Strömungen im Inland, noch denen im Ausland und besonders den politischen Gemeinschaften irgendwelche Aufmerksamkeit? Und warum verbietest du, so weit wie möglich, deinen Schülern im Dienste der Risale-i Nur mit derartigen Strömungen in Kontakt zu treten? Denn wenn du dich dafür interessiertest, würden auf einmal Tausende Menschen in den Kreis der Risale-i Nur eintreten und könnten dann diese glänzenden Wahrheiten (hakikat) veröffentlichen; und du bräuchtest nicht derart sinnlos unter solchen Schikanen zu leiden. Antwort: Der wichtigste Grund für diese Zurückhaltung, ja geradezu Interesselosigkeit (ist darin zu suchen), dass unsere Aufrichtigkeit (ihlâs) als Grundlage unserer Berufung (meslek) uns das verbietet. Denn in dieser unserer Zeit der Gottvergessenheit (ghaflet) machen besonders einseitig denkende (mefkûr) Leute (sahib) jedes Ding zu einem Werkzeug für ihre Überzeugung (meslek). Ja sie machen sogar ihren Glauben (din) und alles, was sie für das Jenseits (uhrevî) tun, zu einer Art Mittel für ihre weltliche (dünyevî) Überzeugung. Doch die Glaubenswahrheiten (hakaik-i îmaniye) und der heilige Dienst an der Risale-i Nur (hizmet-i nuriye-i kudsiye) dürfen für nichts in der Welt (kainat) als Mittel verwendet werden. Außer dem Wohlgefallen Gottes (Riza-yi Ilâhi) darf nichts ihr Ziel sein. Jedoch ist es in einer Zeit wie der unsrigen unter den derzeitigen Kämpfen der verschiedenen Strömungen untereinander schwierig geworden, noch dieses Geheimnis der Aufrichtigkeit (sirr-i ihlâs) zu bewahren und nicht die Religion (din) zum Werkzeug für unsere weltlichen (Interessen) zu machen. Dabei ist der beste Ausweg der, sich nicht auf die Kraft (kuvvet) der (jeweiligen) Strömungen (zu verlassen), sondern (stattdessen) der Gnade (inayet) und der Führung Gottes (taufiq-i Ilâhiyye) zu vertrauen. Ein Grund unter vielen Gründen für unsere Enthaltung ist unser Mitempfinden (Sefkat), uns an Gewalttaten (nicht zu beteiligen) und keinen Schaden zu stiften, was eine der vier Grundprinzipien der Risale-i Nur ist. وَ لاَ تَزِرُ وَازِرَةٌ وِزْرَ اُخْرٰى {"Denn es wird keinem die Last eines anderen aufgebürdet."} Das heißt: "Hat einer einen Fehler begangen, so wird dadurch kein anderer, auch kein Verwandter, fehlerhaft und verdient auch keine Strafe." Auf dieses Grundprinzip göttlichen Willens (düstur-u irade-i Ilâhiyye) antwortet (der Mensch) in unserer Zeit entsprechend dem Geheimnis (sirr): اِنَّ الْاِنْسَانَ لَظَلُومٌ كَفَّارٌ {"Denn der Mensch ist unwissend und grausam." (Sure 33, 72)} mit (aller Schärfe), Härte und Grausamkeit. Sobald er in seinen Gefühlen Partei ergreift, hasst er einen Verbrecher nicht nur wegen seiner Vergehen, sondern auch dessen Verwandten und sogar noch dessen Parteigenossen. Gerät er ihm in die Hände, unterdrückt er ihn. Wenn er das Recht (hüküm) in Händen hat, wirft er wegen des Verbrechens eines (einzelnen) Menschen eine Bombe auf ein (ganzes) Dorf. Jedoch darf man das Recht eines Einzelnen, der unschuldig ist, auch um hundert Verbrecher willen nicht opfern. Man darf ihn auch nicht um ihretwillen terrorisieren. Unsere heutige Lage aber ist die, dass man wegen einiger Verbrecher hundert Unschuldige ins Unglück stürzt. Zum Beispiel: Die Angehörigen eines verbrecherischen Menschen: seine arme alte Mutter, seinen Vater, seine Frau und die unschuldigen Kinder niederzuknüppeln, ins Elend zu stürzen und kollektiv zu hassen, ist den Grundsätzen jeglichen Mitgefühls diametral entgegengesetzt. Aufgrund solcher Strömungen, wo immer die Muslime Partei ergreifen, können sich die Unschuldigen nicht aus ihrer Unterdrückung befreien. Besonders die Umstände, die Grund sind, einen Aufstand anzuzetteln, (sorgen dafür, dass auch) die Unterdrückung überall um sich greift und sich ausbreitet. Ein Kampf (Dschihad), auch wenn er um der Religion (din) willen geführt wird, versetzt auch die Familien (çoluk çocuk) der Ungläubigen (kafir) in dieselbe Lage. Sie können eine Beute werden. Die Muslime können sie in ihren Besitz nehmen. Doch auch wenn jemand im Umkreis der Muslime ohne eine Religion (din) wäre, dürfte man trotzdem seine Familie (çoluk çocuk) in gar keiner Weise in Besitz nehmen, darf man ihre Rechte nicht verletzen. Denn diese unschuldigen (Menschen) sind durch ihre Verbundenheit (rabita) mit der Islamiyet nicht an ihren religionslosen Vater, sondern vielmehr mit der Islamiyet und der islamischen Gemeinschaft verbunden. Ich grüße (selam) alle meine Brüder, jeden Einzeln, und wünsche ihnen Gottes Segen (tebrik) in der Nacht der Himmelfahrt (Leyle-i Mi'rac), deren Verdienst tausendfach ist. Re'fet Bey und allen Verwandten des verstorbenen Hadschi Ibrahim spreche ich meinerseits (ein herzliches) Beileid aus und wir sagen: "Der Verstorbene (merhum) gehört zum Kreis der Schüler der Risale-i Nur und wird allzeit ihrer Gebete (dua) teilhaftig sein. Auch wir werden ihn mit Namen in unseren Gebeten (dua) erwähnen." Said Nursi * * * Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Webmaster Posted December 30, 2024 Author Share Posted December 30, 2024 Meine lieben getreuen Mitbrüder! Frage: Eine kurze Antwort auf die Frage eines unserer Brüder, der sagte: "Wie kann man von einer symmetrischen Übereinstimmung (tevafuk) mit zweifelsfreier Sicherheit auf ein Wunder (keramet) schließen?" Antwort: Wenn sich irgendwo eine Übereinstimmung (tevafuk) ergibt, so wird dies zu einem kleinen Hinweis dafür, dass dahinter eine Absicht (kasd) verborgen ist, ein Wille (irade) erkennbar wird und es sich nicht etwa um einen Zufall (tesadüf) handelt. Wenn sich diese Übereinstimmung (tevafuk) noch dazu in einer gewissen Hinsicht zeigt, verstärkt (kuvvet) sich dieser Hinweis (emare) zur Genauigkeit. Wenn sich aber unter hundert Möglichkeiten zwischen zwei Dingen ein Zusammenhang (mahsus) ergibt und diese beiden Dinge vollkommen miteinander harmonieren (münasebet), so wird das Anzeichen (isaret), das von dieser Übereinstimmung (tevafuk) herrührt, zu einem offensichtlichen Beweis (delalet) dafür, dass diese Übereinstimmung durch eine Absicht, einen Willen und mit einem bestimmten Zweck (maksad) hervorgerufen wurde und daher keine Möglichkeit besteht, dass es sich hier um einen Zufall (tesadüf) handeln könnte. Genau dies passierte auch in der Nacht von Leyle-i Mi'rac. In den letzten neunundneunzig Tagen stimmte nur in der Nacht von Leyle-i Regayb und Leyle-i Mi'rac dieser Segen des Regens (rahmetinin tevafuku) überein und war nur auf diese zwei Tage und Nächte beschränkt, während es davor oder danach nicht weiter geregnet hat, und entsprach auch der größten Not genau zur rechten Zeit, und stimmte hier auch mit der Zeit der Lesung, dem Schreiben und der Verbreitung der Abhandlung (Mi'raciye Risalesi) durch viele begeisterte Menschen überein. So stimmten denn diese beiden segensreichen Nächte miteinander in gewisser Hinsicht überein. Und da es nicht gerade Regenzeit war, stimmte der erstaunliche Lärm im Himmel, die Menschen in ihrem hör- und fühlbaren (maddî manevî) Tumult bedrohend, den sie doch gar nicht machen durften, zu gleicher Zeit mit dem Wehgeschrei der Erde überein, stimmte mit der Suche der Leute des Glaubens (ehl-i iman) überein, die in ihrer Verzweiflung nach einem Trost suchten und tröstete sie, stimmte mit ihrer Bitte um Stärkung in ihrer geistigen Verfassung (kuvve-i maneviye) in ihrer Ohnmacht bei allen Verdächtigungen (vesvese) überein, welche sie immer dann überfällt, wenn der Irrtum sie zu überwältigen droht, als ein Tadel (tekdir) für die Fehler (hata) derjenigen, die sich den islamischen Kennzeichen (seair-i İslâmiye) gegenüber - wie diesen Nächten - respektlos verhalten. Denn die Schöpfung (kâinat) ehrt (hürmet) diese Nächte. Warum also ehrt nicht auch ihr sie? Das aber besagt sinngemäß (mana), dass sogar diese Demonstration der Achtung der Himmel und der Atmosphäre (feza-yi âlem) gegenüber den islamischen Kennzeichen (seair-i İslâmiye) durch reichlich Regen (rahmet) mit übereinstimmt. So erkennt denn ein jeder, der noch ein Fünkchen Einsicht (zerre mikdar) hat, dass in dieser Sache eine besondere Absicht (kasd), ein Wille (irade), und für die Leute des Glaubens (ehl-i iman) eine spezielle Gnade (inayat) und Barmherzigkeit (merhamet) liegt, innerhalb derer sich keineswegs eine Möglichkeit für einen Zufall (tesadüf) finden ließe, d.h. also, die Wahrheit (hakikat) von Mi'rac ein Wunder (mu'cize) Ahmeds, mit dem Friede und Segen sei, und zugleich auch sein größtes Wunder (keramet-i kübra) ist. Sein Aufstieg mit der Leiter in die Himmel (Mi'rac merdiveni) demonstrierte die Bedeutung und den Wert des Herrn Ahmed, mit dem Friede und Segen sei, bei den Leuten der Himmel (semavat ehli). Und auch in diesem Jahr zeigte die Mi'rac dem Erdboden (zemin) und den Leuten dieses Landes (memleket ahalisi), dass er in der Schöpfung (kâinat) geachtet (hürmet) und geehrt wird und erwies ihnen so seine Ehrerbietung (Keramet). * * * Meine lieben getreuen Brüder! Anhand der Hinweise aus dem Verborgenen (İsarat-i Gaybiye) durch Ghausu-l'adham und Imam Ali wird die Abfassung der Risale-i Nur im Jahre 1364 (1944) beendet sein. Danach werden also nur noch Erläuterungen, Anmerkungen und Ergänzungen geschrieben werden. In diesem Zusammenhang kam es mir in den Sinn (qalb), an zwei Dinge zu erinnern: Erstens: Diejenigen, die von Natur (fitrat) aus und den Umständen ihrer Zeit entsprechend Schüler (talebe) der Risale-i Nur werden sollten, sind vor allem die unschuldigen (masum) Kinder. Denn wenn ein Kind (çocuk) in seiner Kindheit (küçüklük) keinen intensiven (kuvvet) Unterricht im Glauben (ders-i imanî) erhalten hat, kann es später nur auf eine sehr schwere und mühsame Weise die Grundpfeiler (erkân) der Islâmiyet und des Glaubens in seine Seele (ruh) aufnehmen. Es wird für den heranwachsenden Menschen sehr schwer werden, wenn er als ein Nicht-Muslim die İslâmiyet annehmen (kabul) möchte, weil sie ihm fremdartig (yabani) erscheint. Besonders wenn das Kind seine Eltern nicht für religiös hält und nur in der Gedankenwelt (zihni) westlicher Wissenschaften erzogen wurde, flößt ihm das umso mehr ein Gefühl des Fremdseins ein. In diesem Fall wird dieses Kind in dieser Welt statt Respekt (hürmet) vor seinen Eltern nur Verachtung (istiskal) für sie empfinden und für sie zu einer Art Übel (bela) werden, indem es wünscht, dass sie bald sterben mögen. Im Jenseits (âhiret) wird es für sie nicht zu ihrem Fürsprecher (sefaatçi), sondern zu ihrem Ankläger (davaci). Warum habt ihr meinen Glauben (iman) nicht durch eine islamische Erziehung (terbiye-i İslâmiye) gerettet? So sind aufgrund dieser Tatsache (hakikat) die glücklichsten (bahtiyar) Kinder diejenigen, die dadurch zu glücklichen Kindern werden, dass sie in den Kreis der Risale-i Nur eintreten, in dieser Welt (dunya) mit ihren Eltern respektvoll (hürmet) umgehen, ihnen helfen und ihre guten Werke (hasanat) in deren Buch der guten Werke (defter-i a'mali) auch noch nach deren Abschied von dieser Welt (vefat) gutschreiben lassen und so im Jenseits (âhiret) ihrer Stellung gemäß für sie Fürsprache (sefaat) halten. Der zweite Teil der Schüler der Risale-i Nur sind besonders diejenigen Frauen, welche die Risale-i Nur von Natur (fitrat) aus brauchen und vor der Welt (dunya) in gewissem Grade zurückschrecken oder enttäuscht sind. Sind sie einmal in gewissem Grade alt geworden, ist die Risale-i Nur für sie eine wahrhaftige (hakikî) geistige (manevî) Nahrung. Denn eine der vier Grundlagen der Risale-i Nur ist die Liebe (sefkat), die aus der Erfahrung des Namens "der Allbarmherzige (Rahîm)" erwächst. Die grundlegendste (esas) Besonderheit (hassa) der Frauen und die Hefe ihrer natürlichen Aufgaben (fitrî vazife) ist die selbstlose Liebe (sefkat). Dritter Teil: Es sind die Kranken (hasta) und Alten (ihtiyar), die - wenn auch nicht von Natur (fitrî) aus, jedoch von ihrer Lage (vaziyet) her - die Risale-i Nur ebenso notwendig wie Brot und Arzneimittel brauchen. Denn da die Risale-i Nur das Ewige Leben (hayat-i bâkiye) sonnenklar zeigt und in Hinsicht auf die Vergänglichkeit (fânilik) auch das Wesen (mahiyet) des irdischen Lebens (dünyevî hayat) ganz klar zeigt, brauchen die Kranken und Alten, die in ihrem irdischen Leben entweder durch eine Krankheit oder durch ihr Alter Schläge bekommen haben und sich in ihrer Gottvergessenheit (ghaflah) oder einfach irrtümlich (dalalet) den Tod als eine Hinrichtung (i'dam) vorstellen, die Risale-i Nur so sehr und bekommen durch sie eine solche Tröstung (teselli) und ein Licht (Nur), dass sie dadurch ihre Krankheit und ihr Alter sogar der Gesundheit und der Jugend vorziehen. Der mir eingegebene zweite Punkt: Da nun einmal nach dem arabischen Kalender das Jahr 1364 (1944) begonnen hat, ist nun der Hinweis aus dem Verborgenen (isaret-i gaybiye) gekommen und die Risale-i Nur wird jetzt vollendet. Gehen wir jedoch vom Julianischen Kalender aus, bleiben uns noch zwei weitere Jahre. Tatsächlich gibt es noch Abhandlungen (risalat), die an besonders bedeutenden Stellen bisher nicht geschrieben wurden, sondern vorerst verschoben wurden. So sind z.B. der "Dreißigste Brief", der "Zweiunddreißigste Brief", der "Zweiunddreißigste Blitz" und dergleichen wichtige Stellen noch offengeblieben. So wurde ich denn in meinem Herzen (qalb) dazu aufgerufen, dass dieser arabisch geschriebene und gedruckte Kommentar (Tefsir) "Zeichen des Wunders" (İsarat-ül İ'caz), der das wichtigste Werk des Alten Said und die Eröffnung (Fatiha) zur Risale-i Nur ist, zum "Dreißigsten Brief" werden soll und auch geworden ist. Die Abhandlung "Lemaat", welche die letzte Abfassung des Alten Said ist und innerhalb von zwanzig Tagen im Ramadan verfasst wurde und spontan in Gedichtform (manzum) kam, wird zum "Zweiunddreißigsten Blitz" und der ziemlich große Band, der dem Neuen Said als Erstes von der Wahrheit (hakikat) im Grade einer inneren Schau (suhud) in seinem Herzen (qalb) offenbart (suhud) wurde und unter ihrem jeweiligen arabischen Titel als "Tropfen (katre)", "Korn (habbe)", "Spur (Semme)", "Stäubchen (zerre)", "Wellen (hubab)", "Morgenstern" (zühre), "Flamme" (Su'le) und einem dazugehörigen Anhang vorhanden ist, wird zum "Dreiunddreißigsten Blitz"; so sollte es sein. Und sowie die "Frucht-Abhandlung" (Meyve) der "Elfte Strahl" ist, wurde mir auch eingegeben, dass die "Verteidigungsschrift (Müdafaaname) in Denizli" zum "Zwölften Strahl" und der Band der "Kurzen Briefe", die im Gefängnis geschrieben wurden, zum "Dreizehnten Strahl" wird. Ich überlasse das jedoch den Überlegungen (tensib) meiner Mitbrüder. So bleibt denn noch an einigen Stellen das Tor offen und damit auch die Möglichkeit, vielleicht noch einige bessere Ergänzungen zu finden. Einem jeden Einzelnen meiner lieben Mitbrüder entbiete ich den Friedensgruß (selâm). Ich sehe auch die Brüder in Kastamonu und Umgebung wie in alten Zeiten immer noch bei mir. Sie sollen sich keine Sorgen machen: die Risale-i Nur lässt sich nicht mehr aufhalten; sie breitet sich auch im Geheimen (perde) noch weithin (fütuhat) aus. Die Ergebnisse unserer Anstrengungen ziehen die Aufmerksamkeit stets mehr auf die Lektionen (ders) der Risale-i Nur und sorgen dafür, dass sie in stets weiteren Kreisen gelesen wird. Darum sollen diese zwei überaus fleißigen Brüder, der Vater und der Sohn, stolz sein. Wenn er mit seinem Vater größere Unannehmlichkeiten erdulden muss, sollen sie sich keine Sorgen machen, wenn es gelegentlich einmal Behinderungen gibt. In meinen Augen und nach unserer aller Ansicht bewahren sie ihre alte Stellung auch weiterhin unverzagt. Zu Anfang hatten wir von den unschuldigen (masum) Kindern als den natürlichen (fitrî) Schülern (talebe) der Risale-i Nur gesprochen. Hierfür ist Ceylan ein Beispiel, dem ich diesen Brief diktiert habe, da ich ja wegen meiner Unpässlichkeit nicht selbst schreiben kann, und den er dann mit den neuen Buchstaben geschrieben hat. Ein anderer dieser Briefschreiber ist der unschuldige kleine Ali, ein weiterer ist der kleine Schüler (sakird) der Medrese-i Nuriye, der mir diesmal einen weisen und kritisch betrachtenden Brief geschrieben hat, nämlich der kleine Mehmet. Ich sage über sie auch: "Gott möge diese glücklichen Kinder segnen (Bârakâllah)." Und ich beglückwünsche (tebrik) auch ihre Eltern. * * * بِاسْمِه۪ سُبْحَانَهُ اَلسَّلاَمُ عَلَيْكُمْ وَ رَحْمَةُ اللّٰهِ وَ بَرَكَاتُهُ {"Im Namen dessen der gepriesen sei!" "Friede sei mit euch, Gottes Erbarmen und sein Segen!"} Meine lieben getreuen Brüder! (Ergänzung zu der notwendigen Antwort auf eine Frage) Diese Sommerzeit (mausim) ist eine Zeit (zaman) der Nachlässigkeit (ghaflet) und zugleich eine Zeit (hengam) der Arbeit (mesghal) in der Sorge um den täglichen Lebensunterhalt. Auch sind diese drei Monate (Suhur-u Selâse) eine sehr fruchtbare Zeit des Dienstes und der Anbetung (sevabli ibadet). Wo es in einer Zeit, in der die Stürme über diese Erde hinwegfegen und die keine Zeit der Waffen, sondern eine Zeit diplomatischer Anstrengungen ist, an Kraft, Stärke (kuvvet), Beständigkeit (metanet) und jener Festigkeit fehlt, welche diese heilige Aufgabe der Risale-i Nur (vazife-i nuriye-i kudsiyye) erfordert, wird der Dienst an der Risale-i Nur Schaden nehmen, (eine Zeit) der Trägheit und des Überdrusses beginnen und es wird zum Stillstand kommen. Meine lieben Brüder! Ihr sollt wissen, dass die Aufgabe (um die es in der Risale-i Nur) geht und womit sich ihre Schüler beschäftigen, größer ist, als alle gewaltigen Themen auf dem ganzen Erdenrund. Wenn ihr also alle diese Dinge betrachtet, die in dieser Welt (dunya) eure Neugier erregen, so lasst nicht nach in eurem Eifer für die Aufgaben im Ewigen Leben (vazife-i bakiye)! Lest immer wieder das vierte Kapitel aus der Fruchtabhandlung (Meyve Risalah), damit eure innere Kraft (kuvve-i mânevi) nicht gebrochen wird! Alle diese riesengroßen Fragen der Weltleute (ehl-i dünya) bewegen sich im Kreis ihrer Regeln für den Kampf, die grausam in diesem vergänglichen Leben (fâni hayat) sind. Da sie gnadenlos und unbarmherzig die heiligen (Werte) des Glaubens (mukaddesat-i dinîye) für ihre weltlichen Interessen opfern, versetzt sie die göttliche Fügung (kader-i Ilâhî) mitten hinein in die innere Hölle (mânevî cehennem) ihrer eigenen Verbrechen. Worum es aber in der Risale-i Nur geht und woran ihre Schüler arbeiten müssen und wozu sie beauftragt (vazifedar) sind, ist, mit der Sicherheit, mit der zwei Mal zwei vier ist, zu beweisen, dass der Tod, welcher der Preis für dieses vergängliche Leben (fâni hayat) ist und ein Schleier über dem Ewigen Leben (bâki hayat), für die Verehrer dieses weltlichen Lebens (hayat-i dünyeviye) dagegen der Henker eines überaus schrecklichen Todes, der doch der Schleier über dem Ewigen Leben (hayat-i ebediye) und für die Leute des Glaubens (ehl-i iman) das Fahrzeug zur Ewigen Glückseligkeit ist. Diese Wahrheit (hakikat) haben wir bis heute stets aufgezeigt. Zusammenfassung: Die Leute des Irrweges (Ehl-i dalâlet) setzen sich für dieses vergängliche Leben ein. Wir dagegen kämpfen mit dem Licht des Qur'an gegen den Tod. Ihr größtes Problem ist, weil es dabei nur um vergängliche Dinge geht, unser kleinstes Problem und vom Standpunkt der Ewigkeit (beka) betrachtet, gar nicht zu vergleichen. Wenn sie aber nun sich in ihrer Torheit nicht auf unsere gewaltigen Probleme einlassen und ihnen keine Beachtung schenken, warum dann sollen wir zum Nachteil unserer heiligen Aufgabe (kudsi vazife) ihren unbedeutenden Angelegenheiten mit Interesse folgen? Denn die Ayah: لاَ يَضُرُّكُمْ مَنْ ضَلَّ اِذَا اهْتَدَيْتُمْ {"Nicht schaden kann euch wer irrt, solange ihr rechtgeleitet seid." (Sure 5, 105),} was ein bedeutendes Prinzip in der islamischen Grundlagenlehre ist. Denn اَلرَّاض۪ى بِالضَّرَرِ لاَ يُنْظَرُ لَهُ {"wer zufrieden ist mit seinem Schaden, der ist nicht zu verteidigen."} Das heißt: "Der Irrtum eines anderen beeinträchtigt eure eigene Rechtleitung nicht, solange ihr euch nicht unsinnigerweise mit ihrem Irrtum beschäftigt." Der Sinn dieses Grundsatzes ist folgender: "Wer mit seinem Schaden einverstanden ist, den braucht man nicht zu verteidigen, noch zu bemitleiden oder zu bedauern." Da nun einmal diese Ayah und dieser Grundsatz uns untersagt, denjenigen zu bemitleiden, der mit seinem Schaden einverstanden ist, müssen wir stattdessen all unsere Kraft, unsere Aufmersamkeit und unsere Zeit dieser heiligen Aufgabe (kudsî vazife) widmen. Alles, was außerhalb dessen liegt, müssen wir als sinnlos erkennen und dürfen unsere Zeit nicht damit vergeuden. Denn in unseren Händen halten wir das Licht und keine Keule. Wir dürfen nicht angreifen. Wer uns angreift, dem zeigen wir unser Licht (Nur). Unsere Haltung ist die einer Verteidigung mit Licht. Einer der Gründe, wozu diese Ergänzung geschrieben wurde, ist folgender: Ich habe einen Schüler der Risale-i Nur geprüft. Um herauszufinden, welche Ideen über die heutige Politik (die Ursache) seiner Aufregung sind, fragte ich ihn wegen seiner Schwatzhaftigkeit ein, zwei Dinge über (die Meerenge) am Bosporus und sah, dass er sachkundig und interessiert zu antworten wusste. In meinem Herzen sagte ich mir "Schade! Das wird unserem Dienst (vazifah) an der Risale-i Nur schaden." Ich habe ihn nachdrücklich ermahnt: "Eûzü billahi minesseytani vessiyase" {"Ich nehme meine Zuflucht zu Gott vor dem Teufel und seiner Politik."} Das ist unser Grundsatz. Wenn du Mitleid mit (solchen politischen) Menschen hast, so hebt obiger Grundsatz ihr verdientes Mitgefühl wieder auf. So wie das Paradies (Cennet) nach Menschen verlangt, so verlangt auch die Hölle (Cehennem) nach Menschen. (In den Kommentaren (zu einigen Hadithen), die teilweise bereits im Fünften Strahl (1908!) niedergeschrieben wurden (wird bereits vorausschauend über das) berichtet, was heute geschieht.) Said Nursi * * * Ein Brief (hitap) an Hâfiz Mustafa, der ein Geschäftsmann in Denizli ist und ursprünglich aus Burdur stammt. بِاسْمِه۪ سُبْحَانَهُ وَاِنْ مِنْ شَيْءٍ اِلاَّ يُسَبِّحُ بِحَمْدِه۪ اَلسَّلاَمُ عَلَيْكُمْ وَ رَحْمَةُ اللّٰهِ وَ بَرَكَاتُهُ بِعَدَدِ حُرُوفَاتِ رَسَٓائِلِ النُّورِ {"Im Namen dessen der gepriesen sei... Und es gibt kein Ding, dass nicht lobend Ihn preist." (Sure 17,44) "Friede sei mit euch, das Erbarmen Gottes und Sein Segen nach der Anzahl der Buchstaben der Risale-i Nur."} Mein lieber getreuer Bruder und erfolgreicher Gefährte im Dienst am Qur'an! Wir heißen dich tausendmal willkommen. Du hast mich für ewig zu Dank verpflichtet. Dein und deiner treuen Gefährten Dienst für die Freigabe der Risale-i Nur ist so groß und wertvoll, dass ihr nicht nur uns und die Schüler (sakird) der Risale-i Nur, ja sogar dieses Land (memleket) und die islamische Welt (âlem) innerlich (manen) zu Dank (minnet) verpflichtet habt. Ihr habt den Weg für die Risale-i Nur geöffnet, damit sie den Gläubigen (ehl-i iman) zu Hilfe eilen kann. Ich habe seit einem Jahr dich und diejenigen, die mit dir zusammen an dieser Freigabe arbeiten, zusammen mit diesen unerschrockenen Männern, wie dem verstorbenen Hâfis Ali und Husrev, in meinen eigenen geistigen (manevî) Verdienst und in meine Gebete miteingeschlossen und werde das auch weiterhin tun. Jede Minute, die du bis hierher unterwegs verbracht hast, machte mich dankbar (minnettar), genauso, als hättest du einen Tag lang im Dienst an der Risale-i Nur verbracht. Den bekannten Herrn, der den Titel der Gerechte Richter (Hâkim-i âdil) verdient hat, und diejenigen, die für uns mit ihm zusammen gearbeitet haben, werde ich wegen dieser Dienste für die wahre Gerechtigkeit (hakikî adalet) bis zum Ende meines Lebens nicht vergessen. Seit sechs, sieben Monaten schließe ich auch sie genauso als Partner (serik) in meinen geistigen Verdienst mit ein. Das, was mir zurückgegeben wurde, ist ein Teil der Risale-i Nur. Ich werde meinen Brüdern schreiben, dass sie ihn vollenden sollen und ich möchte ihn dann Ihnen schenken. Denn Sie haben ihren vollständigen Anteil an dem folgenden weiteren Dienst an der Risale-i Nur. Sowohl ich als auch die Schüler (talebe) der Risale-i Nur haben beschlossen, in dieser Sache die Stadt (sehir) Denizli mit meinem Dorf (karye) zu Partnern (arkadas) zu machen und all ihre Toten und diejenigen, die von den Gläubigen (ehl-i iman) noch am Leben sind, an unserem geistigen (manevî) Verdienst teilhaftig werden zu lassen. Auch das Gefängnis von Denizli halten wir für eine Schule zu unserer Prüfung (imtihan medrese). Ich wünsche allen, die sich mit uns verbunden fühlen, sowohl in Denizli als auch im Gefängnis und besonders dem Gremium des Gerichtes, dessen vollständige Gerechtigkeit wir erfahren haben, Frieden (selâm) und schließe sie alle in unsere Gebete (dua) mit ein. * * * Meine lieben getreuen Brüder! Wir hegen in gar keiner Weise irgendeinen Zweifel oder Argwohn, dass die Freigabe der Risale-i Nur, die das Ergebnis unseres Dienstes ist, nicht nur hier und in Anatolien und in der islamischen Welt (âlem) beglückwünscht und bejubelt wird, ja vielmehr selbst der Kosmos (kâinat) damit glücklich ist und auch der Himmel und das Wetter in den allgemeinen Jubel miteinstimmen; denn obwohl da seit drei, vier Monaten der Regen ein geradezu dringendes Bedürfnis war, kam er dennoch nicht. So ist denn der Beschluss des Gerichtshofes in Denizli zur tatsächlichen Rückgabe der Risale-i Nur, wieder in der Nacht von Leyle-i Mi'rac, ein Hinweis darauf, dass die Risale-i Nur eine Barmherzigkeit (rahmet) ist, die noch dazu mit der Nacht "Leyle-i Regaib" in einem vielfältigen Jubel des Engels des Donners (melek-i ra'd) und der Ankunft des Segens (rahmet) über Emirdag übereinstimmte (tevafuk) und so auch mit diesem Rückgabebeschluss übereinstimmte (tevafuk); auch eine Woche später, also in Denizli zur Zeit der Rücknahme mit Hilfe der Rechtsanwälte (vakil), erneut so mit der Nacht der Leyle-i Mi'rac und Leyle-i Regaib übereinstimmten (tevafuk) und genauso wie in diesen Nächten in der Nacht zum Freitag die Fülle des Segens und des Regens in dieses Land (memleket) kam; mit all diesen Übereinstimmungen (tevafuk) ist unsere sichere Überzeugung verbunden, dass, wie die Übereinstimmung der Beschlagnahme der Risale-i Nur und der Verhaftung ihrer Schüler mit vier einander folgenden Erdbeben (zelzele) ein Protest der Erde (Küre-i Arz) war, in das Land (memleket) Emirdag innerhalb von vier Monaten und in nur drei Nächten zum Freitag - eine in der Nacht von Leyle-i Regaib und eine in der Nacht von Leyle-i Mi'rac und eine weitere in der Nacht zum ersten Freitag des gewaltigen Monats Schaban (Saban-i Muazzam) - der Segen (rahmet) in Fülle kam und dass dies mit den drei Perioden der Freigabe der Risale-i Nur genauestens übereinstimmt (tevafuk), ist ein Glückwunsch (tebrik) der Erdatmosphäre (küre-i havaiye), ihre frohe Kunde (müjde) und ein mächtiger (kuvvet) Hinweis darauf, das die Risale-i Nur ein geistiger Segen (manevî rahmet) und Regen ist. Und ein überaus anmutiges (lâtif) Zeichen ist auch das Folgende: Gestern kam plötzlich ein Sperling zu meinem Fenster und klopfte dagegen. Wir machten einige Bewegungen, um ihn wieder fortzujagen. Er flog aber nicht weg. So blieb mir denn nichts anderes übrig, als zu Ceylan zu sagen: "Öffne das Fenster! Mal sehen, was er dann sagt." So kam er herein und blieb da bis zum anderen Morgen. So haben wir ihm das Zimmer überlassen und ich ging in mein Schlafzimmer. Am anderen Tag verließ ich das Zimmer wieder, öffnete die Tür und kam in einer halben Minute wieder zurück. Da blickte ich mich um und sah einen Vogel, der in dem Zimmer mit "Quddus! Quddus! (Heiliger Gott)" Dhikr machte und sagte mit einem Lächeln: "Warum ist dieser Gast (misafir) zu mir gekommen?" Genau eine Stunde lang betrachtete er mich, flog nicht weg und ist auch gar nicht erschrocken. Ich las also weiter, habe ihm auch einige Brotkrumen angeboten, die er aber nicht angenommen hat. Dann habe ich nochmals die Tür geöffnet, bin hinausgegangen und erneut eine halbe Minute später wieder zurückgekommen. Da war mein Gast verschwunden. Danach kam das Kind, das bei mir Dienst tat, und sagte: "Heute Nacht habe ich geträumt, dass der Bruder von Hâfis Ali zu uns gekommen wäre." Da sagte ich: "Einer der Brüder, wie Hâfis Ali oder Husrev, wird hierher kommen." Noch am selben Tag, etwa zwei Stunden später, kam dieses Kind wieder zu mir und sagte: "Hâfis Mustafa ist gekommen." Er brachte sowohl die gute Nachricht (müjde) von der Freigabe der Risale-i Nur als auch einen Teil der Bücher, die beim Gericht lagen. Das also bewies nun den Grund für das Erscheinen des Sperlings, den Traum des Kindes und den Besuch der Turteltaube - was beweist, dass also all diese Dinge nicht rein zufällig (tesadüf) geschehen waren. Ja, könnte denn etwa in beispielloser Weise sowohl der Sperling auf diese erstaunliche Art und die Turteltaube auf diese merkwürdige Art gekommen sein, mich betrachtet haben und dann wieder verschwunden sein, der Traum des unschuldigen (masum) Kindes, der sich wortwörtlich als wahr erwies, und die zeitlich genaue Übereinstimmung mit der Überbringung der Risale-i Nur durch die Hand einer Person wie Hafis Ali überhaupt zufällig sein? Gäbe es denn überhaupt eine Möglichkeit, dass all dies nicht eine Kunde aus dem Verborgenen (besaret-i gaybiye) wäre? Diese Angelegenheit ist nicht eine unbedeutende Angelegenheit; sie steht in der Tat mit der Schöpfung (kâinat) und mit der Welt der Tiere (hayvanat) in Verbindung. Ich bin als ein Schüler (sakird) der Risale-i Nur der Überzeugung, dass das, was mir davon als mein Anteil als Gewinn und als Ergebnis zufällt, etwa Tausend Goldlira Gewinn sein könnte. Man sollte jedoch die übrigen hunderttausende Schüler (sakird) der Risale-i Nur und die Vorteile (istifade) der Gläubigen (ehl-i iman), die der Stärkung des Glaubens (takviye-i iman) bedürfen, damit vergleichen. Die Abhandlungen (ecza) der Risale-i Nur, die mehr als hundert rätselhafte (tilsim) und verschlossene (muamma) Wahrheiten (hakikat) des Glaubens (din), der Gesetze (seriat) und des Qur'an lösen und entschleiern und noch die verbohrtesten Atheisten mundtot machen und sie zum Schweigen bringen und die Wahrheiten des Qur'an, die sie als von der nüchternen Vernunft (sirf akil) sehr weit entfernt halten, wie die Himmelfahrt (Mi'rac) und die leibliche Wiederauferstehung (hasr-i cismanî) selbst den hartnäckigsten und verbohrtesten Philosophen und Atheisten (zindik) sonnenklar beweisen und einen Teil von ihnen zum Glauben (iman) führen, sind auf jeden Fall mit dem Himmel (küre-i havaiye) und der Erde (Küre-i Arz) verbunden und in der Tat eine Wahrheit (hakikat) des Qur'an, mit der sich dieses Jahrhundert (asri) und die Zukunft (istikbal) noch weiter beschäftigen werden, ein diamantenes Schwert in der Hand der Gläubigen (ehl-i iman). * * * Mein lieber Bruder! Herrn Ziya, welcher der Rechtsanwalt der Risale-i Nur ist, teilen Sie unsererseits sowohl unseren verbindlichsten Dank (tesekkür) als auch unsere besten Glückwünsche (tebrik) mit. Schon vor langer Zeit empfing ich in meinem Inneren (ruh) die Mitteilung (ihtar), dass ein Mann namens Ziya der Risale-i Nur einen großen Dienst erweisen werde. Diese Angelegenheit hat nun erwiesen, dass jener Ziya eben dieser Ziya ist. Wir schulden ihm für ewig (ebede) unseren Dank (minnetdar). Wir bedanken uns ferner bei allen einsichtigen (vicdanli) Damen und Herren des Gerichtes (mahkeme), wie dem Protokollführer (zabit kâtibi), unter den Mitgliedern bei Frau Hasnâ und dem Untersuchungsrichter (sorgu hâkimi). Ich werde sie niemals vergessen. Vor allem teilen Sie besonders Herrn Müftü Osman, Hasan Feyzi und allen anderen Brüdern von besonderer Bedeutung unseren Friedensgruß (selâm) und unsere Dankbarkeit (minnetdarlik) mit. Auch sagen Sie dem Herrn, welcher der gerechte Richter (hâkim-i âdil) ist, dass ich beschlossen habe, jemanden zu beauftragen, ihm zu schreiben, dass ich ihm die meisten Abhandlungen (ecza) der Risale-i Nur schenken werde. Ich habe die Absicht, den Auftrag zu geben, einen beträchtlichen Teil der Risale-i Nur abzuschreiben, um sie dann auch Herrn Ziya, dem ehrenamtlichen Rechtsanwalt (fahrî avukat) der Risale-i Nur, zu schenken. Ich möchte gerne wissen, ob fünfhundert gedruckte Exemplare der Abhandlung (Risalah) "Das Große Zeichen" denen, welche sie gedruckt haben, zurückgegeben werden? Noch etwas: Wie viele Exemplare der Risale-i Nur auch immer in Istanbul in Beschlag genommen sein mögen: sie gehören alle mir. Den Band, der zwanzig Abhandlungen (risalat) enthält, benötige ich besonders dringend. Zudem hatte ich auch noch die Abhandlung (Risalah) über die Wunder Ahmeds (Mu'cizat-i Ahmediye), als ich Denizli verlassen musste, dort einigen als Pfand anvertraut. Auch sie brauche ich dringend. Vielleicht kennt sie Hoca Musa Efendi. * * * Um die schwachen oder noch neuen Schüler (sakird) der Risale-i Nur vor möglichen Einflüsterungen (vesvese) zu bewahren, erkläre ich, dass es in den letzten zwanzig Jahren zwanzig beachtliche Vorfälle (hâdisesi) gegeben hat und dass durch die List eines geheimen Komitees einige leichtgläubige Hodschas oder einige Gegner (muariz), die für ketzerische Neuerungen (bid'a) sind, um so gegen einige gänzlich unverrückbare Wahrheiten (hakikat) der Risale-i Nur aufzubegehren, sich über die Mängel und Fehler meiner - ich gestehe - unzulänglichen und derart mangelhaften Person ausbreiten und mich durch sie in Misskredit bringen und so die Risale-i Nur angreifen und ihr einen Schlag versetzen wollen. Da sogar dies eine Art Anlass für unsere letzten beiden Verhaftungen war, gebe ich meinen Freunden und den Schülern (sakird) der Risale-i Nur bekannt: Ich danke Gott dem Gerechten (Cenab-i Hakk), dass Er mich dazu gebracht hat, nicht selbstgefällig zu werden und Er mich meine eigenen Fehler erkennen ließ; geschweige denn, dass ich mich selbst rühme oder hochmütig werde; ich möchte im Gegenteil in meiner unendlichen Schwäche (kemal-i mahcubiyet) unter den gesegneten Schülern (mübarek sakird) der Risale-i Nur in ihrer Aufrichtigkeit (samimiyet) und Wahrhaftigkeit (ihlas) für mich um Verzeihung bitten und durch ihre geistliche Fürsprache (manevî sefaat) um Buße für meine Sünden nachsuchen. Diejenigen, die mir jetzt widersprechen, kennen meine verborgenen Fehler (ayib) nicht. Sie machen nur rein äußerlich einige meiner Fehler (hata) zu einem Vorwand und halten fälschlicherweise die Risale-i Nur für mein Eigentum und sagen, um damit über den Lichtern (Nur) der Risale-i Nur den Vorhang (perde) fallen zu lassen und so ihre Verbreitung (intisar) zu verhindern (rekabet): "Said geht nicht zum gemeinschaftlichen Freitagsgebet (cuma cemaat). Er lässt sich keinen Bart wachsen" und üben auf diese Weise Kritik an mir. Antwort: Ich gestehe meine vielen Fehler ein, halte jedoch dagegen: Für die beiden folgenden Dinge habe ich einige begründete Entschuldigungen (mazeret). Erstens: Ich gehöre zur Schule der Schafiîs. Der Richtung dieser Schule (Safiî Mezhebi) folgend ist es jedoch die Voraussetzung für das Freitagsgebet (cuma), dass vierzig Männer hinter dem Vorbeter (imam) die Sure Fatiha rezitieren. Und so gibt es dafür noch weitere Voraussetzungen (sart). Daher ist hier das Freitagsgebet für mich nicht vorgeschrieben (cuma farz degil). Dennoch bete ich manchmal der Schule der Mehrheit folgend (mezheb-i A'zamîyi takliden) freiwillig (sünnet) mit. Zweitens: Schon seit zwanzig Jahren hindert man mich unberechtigterweise daran, mich mit anderen Menschen zu treffen. Ja, in letzter Zeit - und offiziell seit vier Monaten - erging sogar insgeheim der Befehl, zu verhindern, dass ich mit anderen Menschen in Kontakt komme. Zudem lebe ich bereits seit fünfundzwanzig Jahren wie ein Einsiedler und kann keinen Frieden (huzur) mehr in mir finden, wenn so viele Menschen (kalabalik) um mich herum sind. Nach den Anweisungen meiner Schule (mezheb) kann ich mich nicht hinter jedem zum Gebet (namaz) anschließen. Auch bin ich bei der Rezitation nicht so schnell; und bevor ich noch die halbe Fatiha rezitiert habe, verneigt (rükua) sich der Vorbeter (imam) bereits. Bei uns ist jedoch die vollständige Rezitation der Fatiha eine Pflicht. Was aber nun die Frage um den Bart (sakal) betrifft, so geht es hier um eine ganz allgemeine Traditon (sünnet) und nicht etwa um eine besondere Regelung für Hodschas. Unter den neunzig Prozent, die in diesem Volk keinen Bart tragen, lebte ich schon ohne Bart, bevor ich groß wurde. Da einige Freunde von mir, die vor zwanzig Jahren mit mir zusammen verhaftet worden waren, ihre Bärte abrasieren mussten, war dies für mich ein Beweis dafür, dass es eine Weisheit (hikmet) und Güte Gottes (inayet-i İlahiye) war, dass ich mir noch nie einen Bart habe wachsen lassen. Hätte ich jedoch einen Bart, wäre es ein großer Verlust für die Risale-i Nur, ihn wieder abrasieren zu müssen. Denn dann müsste ich sterben und könnte dies nicht mehr ertragen. Manche Gelehrte sagten: "Den Bart abzurasieren ist nicht erlaubt (caiz)." Sie waren der Meinung (murad), den Bart wieder abzurasieren, nachdem man ihn erst habe wachsen lassen, sei eine Sünde (haram). Im Gegensatz dazu versäume derjenige, der ihn noch niemals wachsen ließ, lediglich die Erfüllung einer Tradition. So haben wir denn in dieser Zeit, um uns so sehr vieler entsetzlich großer Sünden (günah-i kebir) zu enthalten, anstelle der Nichterfüllung dieser Tradition (terk-i sünnet), durch die rechte Leitung (irsad) der Risale-i Nur zwanzig Jahre lang ein qualvolles Leben (hayat) wie in Einzelhaft (haps-i münferid) verbracht. So möge denn Gott (insâallah) dies für die Nichteinhaltung der Tradition (sünnetin terkine) als eine Buße (keffaret) annehmen. Eines möchte ich hiermit noch absolut klarstellen: Die Risale-i Nur ist Eigentum (mal) des Qur'an. Es steht mir nicht zu, sie zu besitzen (sahib), sodass ich sie mit meinen Fehlern infizieren könnte. Ich bin nur ein unvollkommener Diener der Risale-i Nur und Vermittler der Diamanten eines Juwelierladens. Auch mein Zustand einer totalen Verwirrung kann sie nicht infizieren oder sie sonst irgendwie beeinträchtigen. Erteilt uns doch die Risale-i Nur ihren Unterricht (ders), wie wir wahrhaft aufrichtig (hakikat-i ihlâs) sein, von unserer Selbstgefälligkeit lassen (terk-i enaniyet), uns stets unserer Fehlerhaftigkeit bewusst sein und unseren Hochmut (hodfürusluk) überwinden können. Nicht uns selbst stellen wir also den Gläubigen (ehl-i îman) vor, sondern die geistige Körperschaft der Risale-i Nur. Wir sind denen, die unsere Fehler erkennen und uns mitteilen, wenn es ihnen denn dabei um die Wahrheit (hakikat) geht, sehr dankbar. Und "möge es Gott wohlgefällig sein!" (Allah râzi olsun!) werden wir dabei sagen. Wenn ein Skorpion auf unserer Schulter sitzt und man kann ihn von da herunterschleudern, wie sehr werden wir doch dann erleichtert sein! Wenn jemand an unseren Fehlern Kritik übt und wenn er dann dabei nicht wütend wird oder sich als halsstarrig erweist, sich auch nicht dabei für ketzerische Neuerungen (bid'a) oder Irrtümer (dalalet) einsetzt, so können wir das annehmen und sind auch dankbar dafür. * * * Liebe Brüder! Hazret Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, sagt mit dem Satz: وَ بِالْاٰيَةِ الْكُبْرٰى اَمِنّ۪ى مِنَ الْفَجَتْ {"und durch das Große Zeichen rette mich vor dem Unheil"} wunderbarerweise (keramet) voraus, dass seine Schüler wegen des "Großen Zeichens" in ein Unglück stürzen und durch seinen Segen (berekât) wieder in Sicherheit (emniyet) und Freiheit (selâmet) gelangen werden. Da die Abhandlung "Das Große Zeichen" wegen der Freigabe hunderter gedruckter Exemplare einen überaus bedeutenden Rang unter den Abhandlungen der Risale-i Nur erhält, war sie ein Mittel erster Güte für den Segen (rahmet) von drei großen Regenfällen in dieser Provinz. Ich kenne die Lage in der Welt (dunya) nicht, aber gegen die Heimsuchung (istila) derer, die uns gefangen halten und uns schon seit langem die Kehle zuschnüren und dabei ununterbrochen auf eine Gelegenheit warten, über uns herzufallen, dabei diese unheimlich große Kraft (kuvvet) erhalten und zudem auch noch Anhänger finden und somit grundlos auf ihren bloßen Verdacht hin eine Gelegenheit erwarten, kann man sagen, dass auch diesmal die Freigabe des "Großen Zeichens (Âyet-ül Kübra)" und seiner Kameraden anhand vieler Ereignisse (hâdise) und Anzeichen bis heute gegen solches Unheil ein Mittel ist, so wie die Risale-i Nur einer Spende (sadaka) gleich für die Vertreibung allen Unheils (bela) ein Mittel war. Und in dem Satz (fikra) von İmam-i Ali, möge Gott mit ihm zufrieden sein: وَ اسْمُ عَصَا مُوسٰى بِهِ الظُّلْمَةُ انْجَلَتْ {"Um des Namens des Stab Mosis willen, durch den die Finsternis verschwindet"} ist in gewisser Hinsicht die Abhandlung (Risalah) "Das Große Zeichen (Âyet-ül Kübra)" gemeint, wobei mir in mein Herz (qalb) eingegeben (ihtar) wurde, dass die elf Problemstellungen der Frucht-Abhandlung (Meyve) von Denizli ebenso wie die elf Zeugnisse (hüccet) von den "wohldurchdachten Gottesbeweisen (Hüccet-ül Baliga)" genau mit den Elf Wundern (mu'cize) des Stabes Mosis (asâ-yi Musa) übereinstimmen (tevafuk) und in diesem Satz (fikra) genauso wie die Abhandlung "Das Große Zeichen" nach Ansicht (medar-i nazari) von Imam Ali (R.A.) enthalten sind. Also bringt die Frucht-Abhandlung (Meyve Risale) viele Pharaonen wie der Stab Mosis (asâ-yi Musa) zum Schweigen und besiegt sie auf diese Weise. Unsere mutigen (kahraman), gesegneten (mübarek) Brüder, die das "Große Zeichen (Âyet-ül Kübra)" gedruckt haben, haben da einen sehr großen Dienst (hizmet-i Nuriye) geleistet. Der Dienst (hizmet-i Nuriye) des Verstorbenen Hâfiz Ali (möge sich Gott seiner erbarmen) setzt sich dadurch fort. * * * Meine lieben getreuen Brüder! Die bereits gedruckten Exemplare des "Großen Zeichens (Âyet-ül Kübra)" haben insgeheim (perde) viele Dienste geleistet. Am Ende des Vorworts haben wir - an der noch frei gebliebenen Stelle - sechs Zeilen als eine Anmerkung (hasiye) geschrieben und euch zugeschickt. Ihr könnt sie, wenn ihr es für angemessen haltet, dort einsetzen. So könnt ihr sie noch ausbessern und korrigieren. Dabei bin ich zu der festen Überzeugung gelangt: Diesmal habe ich das "Große Zeichen (Âyet-ül Kübra)" aufmerksam gelesen und die Kritiker (muariz) dabei im Auge behalten. Ich habe nun keinen Zweifel mehr daran, dass der Grund dafür, warum unsere Kritiker (muariz) gegen die doch so heftigen Schläge der Risale-i Nur lediglich schwache Ausreden und unbedeutende Fehler, gleich einem Mückenflügel, als Grund zu unserer Anklage (medar-i mes'uliyet) ins Feld führen konnten, und deshalb folglich sowohl unsere eigene Freilassung als auch die Freigabe der Risale-i Nur akzeptieren mussten, die außerordentlichen, unerschütterlichen Wahrheiten (hakikat) in den Abhandlungen (ecza) der Risale-i Nur, wie vor allem "Das Große Zeichen (Âyet-ül Kübra)", die "Frucht-Abhandlung (Meyve)" und die wohldurchdachten "Gottesbeweise (Hüccet-ül Baliga)" sind, welche ihre fürchterliche Hartnäckigkeit (inad) gebrochen haben. Sie werden wohl verzweifelt und nur gezwungenermaßen diese Freigabe und unseren offiziellen Freispruch angenommen haben. Dennoch sucht nun das geheime atheistische Komitee, um sich in den Augen des Volkes (nazar-i mille) vor dem Abscheu (lanet) und der Verachtung (nefret) der Leute noch in gewissem Grade zu retten, soweit wie möglich nach möglichen Fehlern und versucht, die Regierung (hükûmet) in die Irre zu führen. Darum dürfen wir wie bisher unsere Umsicht (ihtiyat) nicht außer Acht lassen. {(Anmerkung): Diese Anmerkung soll zu dem folgenden Satz in dem Vorwort zum "Großen Zeichen (Âyet-ül Kübra)" hinzugefügt werden: "Er betrachtete diesen Teil der Risale-i Nur mit besonderem Interesse und lenkte (unsere) Aufmerksamkeit auf sie hin." Die Ereignisse, die inzwischen in Denizli stattgefunden haben, bestätigten die Voraussage von Imam Ali, was das "Große Zeichen" betrifft. Denn die Vervielfältigung dieses Buches im Geheimen war der Grund für unsere Verhaftung, und der Triumph ihrer heiligen und ihrer so machtvollen Wahrheit (hakikat) war der hauptsächliche Grund zu unserem Freispruch und zu unserer Entlassung. So machte Imam Ali seine wunderbare Voraussage wahr und bewies damit selbst noch den Blinden die Annahme des Gebetes, das er um unseretwillen gesprochen hatte: وَ بِالْاٰيَةِ الْكُبْرَى اَمِنّ۪ى مِنَ الْفَجَتْ ("Um des Großen Zeichens willen errette mich vor dem Verderben!")} Zum kommenden gesegneten, heiligen Ramadan und nachträglich zur Heiligen Nacht (Berat) beglückwünschen wir alle Brüder von ganzem Herzen (can) und aus ganzer Seele (ruh). Gott der Gerechte (Cenab-i Hakk) möge die Nacht der Bestimmung (Leyle-i Kadr) in diesem Ramadan für sie und für uns besser (hayirli) als Tausend Monate und segenspendend (medar-i sevab) wie Tausend Monate gestalten und der Gemeinde Mohammeds Glück (saadet) und Frieden (selâmet) schenken. Amin Euer Bruder, der jedem Einzelnen von euch Friedensgrüße (selâm) sendet. Said Nursî * * * Meine lieben getreuen, standhaften, unerschütterlichen, ausdauernden, opferbereiten, aufrichtigen Mitbrüder! Ihr wisst ja, dass die Sachverständigen (ehl-i vukuf) in Ankara die auf die Risale-i Nur bezogenen Wunder (keramet) und die Hinweise aus dem Verborgenen (isaret-i gaybiye) nicht abstreiten konnten. Sie hielten jedoch mich selbst versehentlich für einen Wundertäter und widersprachen mir daher, indem sie sagten: "Solche Dinge sollte man nicht in einem Buch beschreiben; denn Wunder (keramet) veröffentlicht man nicht." Auf eine derart seichte Kritik hin habe ich ihnen in meiner Verteidigungsrede folgende Antwort erteilt: " (Diese Übereinstimmungen in Text und Inhalt der Risale-i Nur) sind nicht mir (als mein Werk) zugehörig. Und einen Anspruch (sahib) auf derartige Wunder (keramet) zu erheben, liegt nicht in meinem Bereich. Sie haben sich vielmehr (in der Art) von Tropfsteinen als ein spirituelles Wunder (mu'cize) verkörpert und sich als Blitzstrahlen aus dem Qur'an gezeigt. In der Risale-i Nur, die dessen wahrhaftige Auslegung (hakiki tefsir) ist, nehmen sie die Form solcher Wunder (keramet) an, um die Schüler in ihrer innerlichen Kraft (kuvve-i mâneviye) zu stärken (taqva) und kommen deshalb einer Gnadengabe Gottes (ikrâmât-i Ilâhiyye) gleich. Dafür, dass wir ein solches Geschenk (ikram) zeigen können, sind wir dankbar; das ist auch erlaubt und (vor Gott) wohlgefällig (makbul)." Nun will ich aber aus einem wichtigen Grunde diese Antwort teilweise noch weiter erläutern. Man hat mich nämlich gefragt, warum ich diese Dinge aufgezeigt habe und warum ich diesen Punkt mit solchem Nachdruck ins Rampenlicht gerückt habe. Antwort: Um in heutiger Zeit den vielen Tausenden, die (unser Werk) des Dienstes am Glauben (hizmet-i îmaniye), den die Risale-i Nur (leistet), wieder zerstören wollen, etwas entgegenzusetzen, bedarf es Hunderttausender, die (das, was bereits zerstört wurde), wieder instandsetzen wollen. Zudem brauche auch ich mindestens Hunderte von Schreibern und Helfern, die ich noch finden muss. Anstatt sich (vor dieser Arbeit) zurückzuziehen und sie zu vermeiden suchen, ist es vielmehr notwendig, dass das Volk und die Leute von der Regierung sie schätzen lernen und dazu ermuntert werden, Kontakte aufzunehmen und Hilfe zu leisten. Da es ja für alle Gläubigen (ehl-i îman) verpflichtend ist, diesen Dienst am Glauben (hizmet-i îmaniye), der sich doch auf ein Ewiges Leben (hayât-i bâkiye) bezieht, der Beschäftigung (mesghal) und den Annehmlichkeiten eines vergänglichen Lebens (hayât-i fâniye) vorzuziehen, möchte ich, indem ich mich selbst als Beispiel nehme, sagen: Mir wurde alles, die Besprechungen und die Hilfeleistungen, untersagt, während gleichzeitig meine Gegner mit aller Kraft daran arbeiten, die innerlichen Kräfte (kuvve-i mâneviye) meiner Gefährten zu zerbrechen, um sie von mir und der Risale-i Nur zu entfremden, sodass jemand wie ich, der alt, krank, schwach, im Exil, armselig, allein und verlassen ist, eine Aufgabe (vasifah), um die sich tausende Menschen kümmern sollten, nun alleine schultern muss. Durch diese Isolation und den Druck (unter dem ich stehe) sehe ich mich nun selbst aufgrund meiner materiellen (Umstände) und meiner Krankheit dazu gezwungen, mich von allen Konferenzen und Korrespondenzen mit den Menschen zurückzuziehen, was nun schon so weit geht, dass Leute dermaßen nachdrücklich abgeschreckt worden sind, dass sogar einige Freunde, mit denen ich mich bisher ganz besonders eng verbunden gefühlt hatte, mich nun nicht mehr grüßen (selam), ja einige von ihnen schon so weit verschreckt sind, dass sie sogar das (gemeinsame) Gebet vernachlässigen. (Doch bei allen Versuchen) ihre geistige Kraft (kuvve-i mâneviye) zu brechen und aus den (oben erwähnten) Gründen habe ich (eigentlich) gegen meinen Willen, jedoch gerade wegen all dieser Hindernisse, nämlich um die inneren Kräfte (kuvve-i mâneviye) der Schüler der Risale-i Nur zu stärken, mich dazu veranlasst gesehen, mit Hilfe der Verkündigung der göttlichen Gnade (ikrâmât-i Ilâhiyye) ihre innere (manevi) Aufmerksamkeit darauf zu lenken und ihnen zu zeigen, dass die Risale-i Nur ganz allein und ganz aus sich selbst heraus, wie ein Heer, das keine Hilfe von außen braucht, stark genug ist. Doch musste ich jetzt all diese verschiedenen Dinge einmal aufschreiben! Andernfalls - Gott bewahre! - wollten wir also uns selbst verkaufen, uns nur beliebt machen wollen (die Risale-i Nur schreiben und verbreiten, nur weil wir) dafür gelobt werden wollen und weil wir ja so stolz (auf unsere eigene Leistung) sind, so würde dadurch die tiefe innere Weisheit (sirr) der Aufrichtigkeit (ihlas), welche ein bedeutender Grundsatz der Risale-i Nur ist, zerstört werden. Möge nun Gott es wollen (insâallah), dass die Risale-i Nur so wie sie sich sowohl selbst verteidigen, als auch ihren umfassenden Wert aufzeigen wird, auch uns selbst indirekt verteidigen und uns dazu verhelfen möge, dass uns unsere Fehler vergeben werden. * * * Meine lieben Brüder! Vierzig Jahre vor Offenbarung der Risale-i Nur hatte ich auf eine merkwürdige Art ein allumfassendes Vorgefühl (von künftigen großen Ereignissen und Taten), das sich sowohl bei mir, als auch in unserem Dorf, als auch in unserer kleinen Stadt zeigte und heute ist mir durch eine innere Eingebung (der Grund dafür) zu einer festen Überzeugung geworden. Ich hätte ja gerne meinen älteren Schülern, wie Sefik und meinem Bruder Abdülmecid dieses Geheimnis (sirr) mitgeteilt. Da euch aber nun Gott der Gerechte (Cenab-i Hakk) viele Abdülmecid und viele Abdurrahman geschenkt hat, möchte ich es euch nun doch erklären. Ich war damals zehn Jahre alt und meine Haltung (hal) war von einem großen Stolz, ja manchmal sogar durch eine Art von Selbstlob gekennzeichnet. Obwohl ich das eigentlich gar nicht wollte, verhielt ich mich so, als ob ich eine große Tat, oder sogar eine große Heldentat, geleistet hätte. So sagte ich denn zu mir selbst: "Du bist noch nicht einmal fünf Para wert. Was soll dann also dein Eigenlob und insbesondere dein Stolz, den du da allzu sehr zur Schau trägst?" Ich wusste es selbst nicht und war erstaunt darüber. Nun ist es ein, zwei Monate her, dass mir die Antwort (auf diese Frage) nach meinem Erstaunen gegeben wurde. Es war die Risale-i Nur, die selbst dieses Vorgefühl ausgelöst hatte (und nun zu mir sagte): "Obwohl du doch nur wie ein (Dattel)-Kern einem gewöhnlichen Holzspan ähnelst, kommst du dir mit deinem Gefühl kommender (Ereignisse) in der Tat so vor, als könntest du selbst die Trauben des Paradieses (firdaus) erfinden (mal) und bist auch noch stolz (hodfürusluk) darauf." Was aber unser Dorf (Nurs Köyümüz) betrifft, so wissen doch sowohl meine alten Schüler, als auch meine Landsleute, dass man sich in unserem Dorf sehr gerne selber lobt, um so in seinem Heldenmut ganz vorne an zu sein und sich ganz oben zur Schau zu stellen. Es ist, als wollten sie ein großes Reich erobern, sodass sie sich nun wie tapfere Helden aufführen wollen. Da habe ich mich sehr sowohl über mich selbst als auch über sie gewundert. Nun wurde mir in einer wahrhaftigen inneren Wahrnehmung klar: Diese einfachen (Bauern aus dem Dörfchen) Nurs werden noch einmal durch das Licht der Risale-i Nur zu großem Ruhm gelangen. (Zu einer Zeit, da die Menschen) noch nicht einmal den Namen dieser Provinz (vilayat), dieses Städtchens kannten, zeigten (seine Bewohner) bereits ein Vorgefühl, dass (die Menschen) dereinst die Bedeutung dieses Dorfes (Nurs köyünü) erkennen würden, durch die göttliche Gnade (nimet-i Ilâhiyye) ihre Dankbarkeit in Form eines Hochgefühls. Ferner wurden in unserem Distrikt (nahiye) Isparta, welcher der Stadt (Kaza) Hizan zugehört, plötzlich unter der geistlichen Führung von Scheych Abdurrahman-i Taghî, der unter dem Titel Seyda berühmt wurde, derart viele Schüler, Hodschas, Gelehrte ausgebildet, dass es aussah, als wäre ganz Kurdistan stolz auf sie. So bekam ich denn während der wissenschaftlichen Disputationen mit ihnen den Eindruck, diese so große Begeisterung unter ihnen erwecke in einem großen, umfangreichen Kreis von Gelehrten (daire-i ilim) und Mystikern (tarikat) eine solche Stimmung, als wären sie alle Hodschas, welche die ganze Welt erobern könnten. Jedes Mal, wenn von alten, berühmten Gelehrten (ulema), Heiligen (auliya), Koryphäen (allâme) und geistlichen Polen die Rede (medar-i bahsi) war, hörte ich ihnen bereits zu, obwohl ich damals erst neun, zehn Jahre alt war. Da kam mir in den Sinn (qalb), dass sich diese Schüler (talebe) und ihre Gelehrten (âlim) so verhielten (vaziyet), als hätten sie in der Wissenschaft (ilim) und in der Religion (din) bereits heute einen großen Erfolg (fütuhat) errungen. Wenn ein Schüler ein bisschen mehr Intelligenz (zekâvet) vorweisen konnte, maßen sie dem gleich eine große Bedeutung bei. Kam jemand bei einer Disputation (münzara) über ein Thema ganz groß heraus, erhielt er auch ein großes Lob (iftihar). Ich war jedoch darüber erstaunt, dass auch ich ein entsprechendes Gefühl in mir wahrnehmen konnte. Diese staunenswerte (medar-i hayret) Wettbewerbsstimmung (müsabaka) breitete sich sogar unter den Scheychs und in den Kreisen der Mystiker (tarikat) sowohl in unserem Distrikt (nahiye) als auch in unserer Stadt (kaza) und in unserer Provinz (vilâyat) aus. Ich habe eine solche Stimmung (hâlet) in anderen Provinzen (memleket) noch nie gesehen. Inzwischen bin ich durch eine innere Eingebung (ihtar) zu der folgenden sicheren Überzeugung gelangt: Schon damals spürten meine Mitschüler (talebe) und meine Lehrer (Hodscha) die als meine Meister (ustadh) galten, meine geistlichen Führer (mürsid), Heiligen (auliya) und Scheychs in ihrer Seele (ruh) unbewusst ein gewisses Vorgefühl (hiss-i kabl-el vuku), dass in einer Zeit größter Not, unter diesen Studenten (talebe) und unter den Lehrlingen (sakird) dieser Hodschas und inmitten der Schüler (mürid) dieser geistlichen Lehrer (mürsid) in Zukunft (istikbal) ein strahlendes Licht (Nur) aufgehen und den Gläubigen (ehl-i iman) zu Hilfe (imdad) eilen wird. Wenn die göttliche Gnade (nimet-i İlahiye) unter überaus schwierigen und einzigartigen Umständen (serait), gegenüber zahllosen Gegnern (muariz) und im Gegensatz zu dem Irrglauben (dalalet), der seit tausend Jahren noch an Kraft (kuvvet) gewonnen hat, umgeben von den Einflüsterungen (ihata) unserer überaus argwöhnischen (vehham) und bösartigen (garazkâr) Feinde, nach langwierigen Nachforschungen (tedkikat) von zwei furchtbaren Gerichtsverfahren (mahkeme) uns diesen außerordentlichen Sieg der Risale-i Nur und insgeheim (perde) eine wundersame Erleuchtung (tenvirat) geschenkt, dabei ihren Feinden keinen Ausweg mehr gelassen und dadurch ihre Freigabe gewonnen hat, so zeigt dies, dass sie sich dieser Prophezeihung wert erwiesen hat. So wie İmam-i Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, und Ghausu-l'adham (Kuddise sirruhu) es bereits vorausgesehen und vorhergesagt haben, hat unser Dorf, unser Distrikt (nahiye) und unsere Provinz (vilayat) mit mir zusammen, wenn auch unbewusst, die Ankunft dieses zukünftigen Geschenkes Gottes gespürt und sich darüber gefreut. {(Anmerkung): Obwohl das Sprachrohr (tercüman) der Risale-i Nur sowohl arm (fakir), als auch nur ein gewöhnlicher Bürger (âdi) war und nicht aus einem adeligen und gebildeten Hause stammte, wie in dem Buch über sein Leben (tarihçe-i hayati) geschrieben wurde, erwuchsen seine Verhaltensweisen, wie seine außerordentliche Enthaltsamkeit (istigna), Geschenke (hediye) und Spenden (sadaka) nicht anzunehmen, im Interesse einer unvergleichlichen Würde des Wissens (izzet-i ilmiye), sich vor niemandem dazu herabzulassen, sein Haupt vor ihm zu beugen und sich nicht einzulassen und sich nicht um Angelegenheiten zu kümmern, die tausendfach über seine Grenzen hinausgehen, in der Tat aus diesem obenerwähnten Geheimnis (sirr).} Da ich euch als meine ehemaligen Schüler und meine alten Gefährten und meine Brüder gekannt und Abdülmecid und Abdurrahman gleichgestellt hatte, habe ich euch auch mein privates Geheimnis (mahrem sirri) offenbart. Und so möchte ich euch noch sagen: "So wie ich vor vierundzwanzig Stunden in meiner starken Empfindsamkeit und durch die (Reaktion) meiner Nerven auf die Feuchtigkeit das Nahen des göttlichen Erbarmens (rahmet) und das Kommen des Regens gespürt habe, so habe ich auch schon vor vierzig Jahren in meinem Dorf und in meiner kleinen Stadt den barmherzigen Regen der Risale-i Nur wie ein künftiges Ereignis im Voraus gespürt." Wir senden allen unseren Brüdern und Gefährten unsere Segenswünsche (selam) und unser Gebet (dua) und bitten gleichfalls auch um euer Gebet (dua). Said Nursi * * * Eine Ergänzung zu dem obigen Artikel über das Vorgefühl Meine lieben getreuen Brüder! Wie das Erscheinen der Risale-i Nur in einer Art Vorgefühl von allen Menschen irgendwie vorausgeahnt wurde, schreibe ich diese Ergänzung in Anbetracht dessen, dass anhand der Äußerungen eines Teils der zuverlässigen Schüler der Risale-i Nur und anhand der Lebensweise (tarz-i hayat) eines Teils von ihnen ihre Kandidatur für einen Dienst wie den an der Risale-i Nur erkennen lässt. Jeder von uns kennt mehr oder weniger dieses Vorgefühl. In der Tat kennen es sogar die Tiere. Selbst ein bedeutender Teil der Wahrträume gehört zu dieser Art Vorgefühl. Es steigert sich sogar bei einigen in ihrer Empfindsamkeit (hassasiyet) bis ins Wunderbare (keramet). Auch die Empfindlichkeit meiner Nerven vierundzwanzig Stunden vor einem Regen, durch die ich mit der Luftfeuchtigkeit die Ankunft des Regens wahrnehme, kann in einer Hinsicht als Vorgefühl betrachtet werden, in anderer Hinsicht aber nicht. Ich habe die Lebensweise (tarz-i hayat) meiner Brüder, die der Risale-i Nur einen bedeutenden Dienst erwiesen haben, aufmerksam betrachtet und gesehen, dass ihr Lebenslauf (güzeran-i hayat) genauso wie mein eigener nach dem Ergebnis ausgestattet und geführt wird, das die Risale-i Nur ist. Viele Brüder wie Hüsrev, Feyzi, Hâfiz Ali, Nazif haben gespürt, dass ihre bisherige Lebensweise (tarz-i hayat) nach ihrem Dienst (hizmet-i nuriye) gestaltet wurde; auch ich selbst und viele meiner zuverlässigen Brüder haben in der Tat erlebt, dass sie genauso wie meine eigene Lebensweise (tarz-i hayat) geordnet wurde, um eine solche lichtvolle Frucht (nuranî meyve) hervorzubringen. Auch der Teil, der das nicht so empfindet, würde das auch genauso empfinden, würde er die Dinge nur aufmerksam genug betrachten. Ich hatte diesen wundervollen Teil meines ganzen Lebens (hayat) bisher für eine Kette der Wunder (silsile-i keramet) von Ghaus-i A'zam gehalten; nun stellt es sich jedoch heraus, dass diese ganze Kette der Wunder eine Kette der Risale-i Nur war. Als ich z.B. noch vor der Deklaration der Konstitutionellen Monarchie (hürriyet) nach Istanbul kam, bekam ich unterwegs ein, zwei wichtige theologische Bücher (İlm-i Kelâm) in die Hand. Ich habe sie aufmerksam studiert (mütalaa). Nachdem ich in Istanbul angekommen war, habe ich sowohl die Gelehrten (ulema) als auch die Lehrer (muallim) der dortigen Schule ganz spontan zu einer Disputation eingeladen, indem ich ihnen bekannt gab: "Jeder kann mich fragen, was immer er möchte." Zu meinem Erstaunen (medar-i hayret) haben alle, die zur Disputation gekommen waren, Fragen zu den Themen gestellt, die ich unterwegs studiert (mütalaa) hatte und die auch so in meinem Gedächtnis (hâfizam) geblieben waren. Des Weiteren betrafen die Fragen, welche die Philosophen mir gestellt hatten, Themen, die mir im Gedächtnis geblieben waren. Da verstand ich plötzlich, dass diese außerordentlichen Erfolge und auch meine weit über alle Grenzen hinausgehende Anmaßung und sinnlose Demonstration meiner Überlegenheit (izhar-i fazilet) dazu diente, den Boden für die künftige Anerkennung (makbuliyet) und die Bedeutsamkeit der Risale-i Nur in Istanbul und unter den Gelehrten (ulema) vorzubereiten. Zweitens: Da ich arm (fakir) und bedürftig bin und da ich kein Asket (zâhid), Sufi oder Faster (riyazetçi) bin, auch nicht besonders mit Ruhm (seref) und Ruf (haysiyet) gesegnet oder edler Abstammung (hanedanlik) wäre, konnte ich auch - wie im Buche meines Lebens (tarihçe-i hayat) geschrieben steht - seit meiner Kindheit Güter (mal) und Geschenke (hediye) der Leute nicht annehmen; ich konnte mich nicht dazu erniedrigen, ihnen gegenüber meine Bedürfnisse zu äußern. Genauso wie diejenigen, die mich kannten, war auch ich darüber sehr erstaunt. Nun wurde mir aber besonders in den letzten Jahren klar, dass mir diese Geisteshaltung (halet-i ruhiye) geschenkt wurde, damit ich in dem fürchterlichen Kampf um die Risale-i Nur nicht wegen einer Habsucht (tama') oder wegen irgendwelcher Güter in Misskredit oder ins Gerede kommen könnte. Denn sonst würden mir meine Feinde in dieser Hinsicht einen großen Schlag versetzen. Und noch ein Beispiel: Obwohl der Alte Said in der Politik sehr weit gegangen war, und in einer Zeit, in der auch der Neue Said es dringend nötig hatte, Anhänger zu finden, Wirbelstürme in der Menschheit (beser) und politische Wirren, die in den letzten fünf, sechs Jahren alle Menschen beschäftigt haben, mich nicht länger mehr beschäftigen, konnte mich kein Interesse mehr mit sich reißen und habe ich seit fünf Jahren an Informationen kein Interesse mehr gezeigt. Wie diejenigen, die mich kannten, war auch ich über diesen Zustand (hal) sehr erstaunt. Ja, ich sagte sogar zu mir selbst: "Bin ich etwa verrückt (divane) geworden, dass ich mich für diese Ereignisse, welche die ganze Welt (dunya) beschäftigen, nicht mehr interessiere und ihnen keine Beachtung mehr schenke? Oder sind etwa die Menschen selbst verrückt geworden?" So war ich also erstaunt. Nun hat sich sowohl meine innerliche Eingebung (manevî ihata) als auch mein oben erwähntes Vorgefühl und durch einen offensichtlichen Sieg auch die Freigabe der Risale-i Nur als wahr herausgestellt, welch einzigartige geistige Haltung (halet-i ruhiye) mir gegeben wurde, um beweisen zu können, dass die Aufrichtigkeit der Wahrhaftigkeit (hakikat-i ihlas) in der Risale-i Nur überhaupt kein Werkzeug (âlet) für irgendetwas sein und zu nichts anderem führen darf, außer dem Wohlwollen Gottes (riza-yi İlahî) und sich außer auf den Qur'an auf nichts anderes stützen darf. Said Nursî * * * Meine lieben aufrichtigen Brüder! Da mir der Schreiber (kâtib), der mir dient, zu Beginn des Monats Ramadan unter dem Einflusss eines Ereignisses im Osten ganz aufgeregt etwas über das Merkmal des Festtages mitteilte und dabei genauso wie der Alte Said noch eine Schwäche hatte, die Ereignisse in der Welt zu verfolgen, wurde mir des Öfteren in meinem Herzen (qalb) die Ermahnung eingegeben (manen), die Erklärung einer Gegebenheit in der Vierten Problemstellung der Fruchtabhandlung (Meyve), Verluste jener umfangreichen und unklaren stürmischen Gegebenheit (hakikat) nur ganz kurz zu fassen, damit er die wertvolle Zeit im heiligen Monat Ramadan nicht sinnlos vor dem Rundfunk vertrödelt. Ich erkläre also die Dinge in Form einiger überaus kurz und bündiger Hinweise, um so die Neugier der Schüler (sakird) der Risale-i Nur zu zügeln. Da das Thema aber sehr umfangreich, meine Zeit knapp und mein Zustand noch immer ziemlich kritisch (hâlim perisan) ist, müsst ihr euch einmal ein bisschen anstrengen, um es zu verstehen. Doch vertraue ich dabei auf eure Intelligenz. In der vierten Fragestellung der Fruchtabhandlung (Meyve) heißt es: "Der Grund dafür, dass ich mich nicht mit politischen Fragen (dünya siyaset) beschäftige, ist der: In diesem großen und umfangreichen Bereich ist meine eigene Aufgabe (vazifah) nur klein und unbedeutend. Die Faszination politischer Fragen beschäftigt jedoch die Neugierigen und bringt sie dazu, ihre wirklich wichtigen Aufgaben (hakikî vazife) zu vergessen oder zu vernachlässigen. In jedem Fall weckt sie eine Neigung, Partei zu ergreifen und schließlich auch noch die Ungerechtigkeit der Tyrannen gut zu heißen und damit ihr Teilhaber (serik) zu werden." Dies wurde dort sinngemäß dargestellt. Hier sage ich jedoch: Oh ihr Armseligen, die ihr euch in eurer Neugier und aufgrund der Ereignisse in der Welt (âfâkî hâdisat) dem Rausch eurer Gottvergessenheit (sarhosane ghaflet) anheimgebt! Wenn ihr sagt, dass die Neugierde, die im Wesen des Menschen (insanin fitrati) liegt, durch eure menschliche Schwäche zum Nachteil eurer von Gott befohlenen und daher notwendigen Verpflichtung (farz ve lâzim vazife) durch dieses oben erwähnte Ereignis zu einer derartigen weltweiten Zerstörung (genis bogusma) geführt hat, was sogar einem inneren Bedürfnis (ihtiyac-i manevî) entspricht und daher ganz natürlich (fitrî) ist, so sage ich dagegen: Seid euch mit Sicherheit darüber im Klaren: So wie man, ohne sich für die vielfältig wunderbare Erschaffung (mu'cizatli hilkat) des Menschen zu interessieren und auf sie aufmerksam zu werden, wenn man einen Menschen mit zwei Köpfen oder mit drei Beinen sehen würde, bei dessen Betrachtung in völliger Neugier versinkt, genauso, wenn du in diesem Zeitalter die weltweiten, vergänglichen (fâni), flüchtigen, wenn auch zerstörerischen Ereignisse in der Menschheit und auf dem Antlitz der Erde hunderttausend Völker und unter diesen Völkern, du wie die Menschheit viele erstaunliche Ereignisse (hâdisat-i acibeye) erfährst, in jedem Frühling nur ein einziges unter den Bienenvölkern oder eine einzige unter den Arten von Trauben betrachtest, gibt es hundertfach mehr Neugier weckende und zu den geistigen und seelischen Freuden (ruhanî, manevî zauk) Anlass bietende Ereignisse als diese Ereignisse unter der Menschheit. Ohne diesen wahrhaftigen Freuden eine Bedeutung beizumessen und von nachteiligen, bösartigen (serli), wenn auch nur vorübergehenden Ereignissen der Menschheit so sehr von Neugierde und Freude abhängig zu sein, ist nur unter der Voraussetzung möglich, in der Welt für ewig zu bleiben, insoweit die Verhältnisse beständig bleiben. Insoweit ihnen diese Verhältnisse einen Nutzen oder einen Schaden zufügen, sind in Wirklichkeit diejenigen, welche diese Ereignisse bewirken, nicht die wahren Täter und ihre Verursacher. Es sind vielmehr nur flüchtige Zustände, in etwa einem Sturmwind vergleichbar. Die Einflüsse derer, die diese Ereignisse verursacht haben, sind nur gering. Den Schaden und den Nutzen, der in ihnen liegt, kann ein solches Ereignis, z.B. im pazifischen Ozean, dir nicht zufügen. Ohne die Herrschaft (rububiyet) und die Weisheit (hikmet) des Allheiligen Herrn (Zât-i Akdes), der dir noch näher ist, als du es dir selbst bist, und in dessen Verfügung dein Herz (qalb) ruht und dein Körper in Seiner Obhut (tasarruf) liegt und Seiner Erschaffung (icad) zugehört, in Betracht zu ziehen und von den äußersten Enden der Welt (dunya) Schaden oder Nutzen zu erwarten, was für ein Wahnsinn das ist, lässt sich gar nicht beschreiben! Außerdem richten solcherlei Arten Neugierde vom Standpunkt des Glaubens und der Wahrheit (iman ve hakikat) aus betrachtet großen Schaden an. Denn der umfangreichste Kreis derer, die Gott vergessen lassen (ghaflet), in ihren weltlichen Angelegenheiten (dunya) ertrinken und die eigentliche Aufgabe (hakikî vazife) der Menschlichkeit und des Jenseits (âhiret) vergessen lässt, ist der Kreis politischer Belange. Besonders ersticken derartige weltweite (umumî), kriegerische (mücadele) Ereignisse das Herz (qalb). Ein sonnengleicher Glaube (iman) ist notwendig, sodass er in jedem Ding, in jedem Zustand, in jeder Bewegung die Spuren und Merkmale der göttlichen Fügung (kader-i İlahî) und der Macht des Herrn (kudret-i Rabbaniye) erkennen kann, damit inmitten solch finsterer Tyrannei (zulm-ü zulmet) das Herz (qalb) nicht erstickt, der Glaube (iman) nicht erlischt und schließlich auch der Verstand (akil) über eine bloße Argumentation aufgrund der Naturgegebenheiten (tabiat) oder dem Zufall (tesadüf) hinauswachsen kann. Die Sucher nach der Wahrheit (ehl-i hakikat) bemühen sich sogar, den Bereich aller Vielfalt (der Ursachen) zu vergessen, um so die Wahrheit und die Erkenntnis Gottes (hakikat ve marifetullah) zu finden, damit das Herz (qalb) sich nicht zersplittert und das Interesse, die Freude und Begeisterung, die für wertvollere Dinge ausgegeben werden müssen, nicht für vergängliche Dinge (fâni) vergeudet werden. Aufgrund dieser bedeutungsvollen Umstände (sirr) können die Politiker (ein Teil der Sahabis, die einen sonnengleichen Glauben in sich tragen, die Mucahidin, die ihnen nacheifern und die aufrichtigen Imame ausgenommen, da sie die Hüter der Glaubensgrundsätze sind), häufig nicht so richtig fromm und gottesfürchtig (dindar) werden. Diejenigen, die aufrichtig und wahrhaftig fromm und gottesfürchtig leben, werden keine Politiker, d.h. für diejenigen, welche die Politik zu ihrem Hauptziel (maksad-i aslî) gemacht haben, bleibt die Religion sekundär, also zweitrangig. Ein wahrhaft Gläubiger sagt jedoch: "Das höchste Ziel der ganzen Schöpfung (kâinat) liegt im Dienste des Menschen und seiner Anbetung Gottes (ubudiyet-i insaniye)." So kann er der Politik nicht mit Liebe und Interesse (ask-i merak) dienen, sondern sie nur im zweiten und dritten Grad als ein Werkzeug für den Glauben (din) und die Wahrheit (hakikat) - wenn es möglich wäre - einsetzen. Andernfalls würde er ja beständigbleibende (bâki) Diamanten als ein Werkzeug für zerbrechliche, ganz gewöhnliche Glasstückchen gebrauchen. Zusammenfassung: Wie die Trunkenheit die Sorgen und Bedürfnisse, die aus den tatsächlichen Verpflichtungen (hakikî vazife) erwachsen, im Rausch zeitweilig vergessen lässt und dadurch eine unheilverkündende und daher nur kurzlebige Freude schenkt, so ist es auch eine Art Trunkenheit, derartige zeitweilige (fâni) Zerstörungen und andere Ereignisse mit Interesse zu verfolgen; sie lässt die Sorgen, die aus den Bedürfnissen wie den Unterlassungen der tatsächlichen Verpflichtungen (hakikî vazife) erwachsen, vorübergehend vergessen und verleiht daher eine unheilschwangere Freude oder stürzt in eine gefährliche Verzweiflung, womit sie dem Befehl Gottes (emr-i İlahîye) in der Ayah لاَ تَقْنَطُوا مِنْ رَحْمَةِ اللّٰهِ {"Gebt nicht die Hoffnung auf Gottes Barmherzigkeit auf!" (Sure 39, 53)} widerspricht (muhalefet). So verdient sich denn der Mensch eine Ohrfeige (müstehak), oder erhält diese Ohrfeige in Form einer fürchterlichen Androhung Gottes (tehdid-i İlahî) in der Ayah لاَ تَرْكَنُٓوا اِلَى الَّذ۪ينَ ظَلَمُوا فَتَمَسَّكُمُ النَّارُ {"Und sucht nicht bei denen Unterstützung, die freveln! Sonst erfasst euch das Höllenfeuer." (Sure 11, 113)} Beteiligt (hasbî) er sich auf diese Weise gewissermaßen (manen) freiwillig an den Ungerechtigkeiten der Tyrannen (zalimlerin zulümleri), so erhält er seine wohlverdiente (bil'istihkak) Strafe sowohl in dieser Welt (dunya) als auch im Jenseits (âhiret). In meinem Herzen (qalb) wächst einzig noch eine beachtenswerte Sorge oder auch eine Tröstung, dass nämlich am Ende all dieser weltweiten Zerstörungen (genis bogusma) ein noch größerer Schaden als der Erste Weltkrieg in Europa, das doch Halt und Quelle der Zivilisation (medeniyet) ist, eine antichristliche Grausamkeit (deccalane bir vahset) emporsteigen könnte. Was jedoch diese Sorge in eine Tröstung verwandeln würde, wäre das Erwachen der ganzen islamischen Welt (âlem) und zugleich die Annahme des wahren christlichen Glaubens (hakikî din) als Basis allen Handelns (düstur-u hareket) in einer Neuen Welt, vereinigt mit der islamischen Welt, im Anschluss (ittihad) und der Befolgung (tâbi') der Botschaft Gottes (Qur'an) im Gegensatz zu jenen beiden kommenden, entsetzlichen Strömungen. Möge es der Wille Gottes sein (insâallah), sie mit Seinem himmlischen Beistand (semavî bir muavenet) zu überwältigen! Allen unseren Brüdern und jedem Einzelnen unter ihnen unseren Gruß (selâm)! Wir wünschen ihnen allen Segen zu der Nacht der Bestimmung (Leyle-i Kadir), sei es der noch kommenden oder der bereits vergangenen. * * * Meine lieben getreuen Brüder! Ich habe durch euch einen langen, ausführlichen Brief (mektub) von Hasan Feyzi empfangen, der ein Hüsrev von Denizli ist. So habe ich denn erkannt, dass, wie ein Korn in die Erde fällt, damit aus ihm eine Ähre hervorkeimt, die viele Körner trägt, genauso auch der als Märtyrer verstorbene (Sehid merhum) Hâfiz Ali in einem solchen Acker unter die Erde gebettet worden und so dreißig, vierzig weitere "Hâfiz Ali" als Ähren hervorgebracht hat; und ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass er auch noch weitere hervorbringen wird. So sollt ihr denn nun ihm meinerseits schreiben und auch denen, die im Dienst der Risale-i Nur arbeiten, dass innerhalb von ein, zwei Jahren die Helden von Denizli der Risale-i Nur soviel gedient haben, als wären es zwanzig Jahre gewesen. Wir Schüler (sakird) der Risale-i Nur werden ihnen bis in alle Ewigkeit diese ihre guten Werke nicht vergessen. So ist uns denn Denizli in unseren Herzen (nazarim) zu einem zweiten Isparta geworden, sodass wir selbst das Gefängnis dort einer Schule der Risalah (Medrese-i Nuriye) gleich (mana) erachten. All diesen Personen, gleich denen, deren Namen sich in dem Brief von Feyzi finden, und besonders denjenigen, die mit dem gerechten Richter (hâkim-i âdil) an der wahrhaftigen Gerechtigkeit (hakikî adalet) arbeiten, also (Ç.H.M.) und dem Rechtsanwalt Ziya, sind nicht nur wir, sondern selbst Anatolien und die islamische Welt innerlich (manen) zu Dank verpflichtet (minnetdar). Sie sind genauso wie wir Teilhaber (sahib) an der Risale-i Nur. So möchte ich denn auch ihnen, soweit nötig, einen Teil der Bände (mecmua), die mir ausgehändigt wurden, leihweise zusenden, damit sie sie lesen können. Die Bücher, die dort geblieben sind, können ebenfalls, insoweit nötig, dort bleiben, unter der Voraussetzung, dass sie da nicht nutzlos liegen bleiben. Wer ebenfalls einen großen Band (mecmua) besitzt, soll ihn, unter der Voraussetzung, dass er ihn nicht ungebraucht liegen lässt, sondern zum Lesen weitergibt und dabei, soweit möglich, auch das Gefängnis miteinschließt (tesrik), weiterhin über ihn verfügen. Sollte er noch mehr benötigen, kann ich ihm auch noch weitere dorthin zusenden. Da eine Stadt wie Denizli in kurzer Zeit standhafte (metin) Helden als Inhaber (sahib) der Risale-i Nur und als Brüder geschenkt hat, möchte ich, wenn ich dazu imstande wäre, in vollkommener Freude und Frohsinn in ihrem gesegneten Gefängnis den Rest meines Lebens verbringen. Wie viele Freunde es auch immer sein mögen, unter ihnen auch Süleyman aus Beylerbey und Mehmed Çavus aus Tavas, die mir gedient haben, die uns sehr verbunden sind und noch weitere Personen, die wir im Gefängnis gesprochen haben: ich grüße (selâm) sie alle sehr. Sie sind allezeit in unsere geistigen (manevî) Verdienste und in unsere Gebete (dua) miteingeschlossen. Alle Personen, besonders die, deren Namen sich in dem Brief von Feyzi befinden, begrüße ich alle der Reihe nach. Wir beglückwünschen sie alle (tebrik) zum Ramadan und zur Leyle-i Kadir aus ganzer Seele und von ganzem Herzen (ruh u canim). Halil İbrahim aus Milas ist wirklich ein Schüler (sakird) der Risale-i Nur von einer eisernen und unerschütterlichen Standhaftigkeit. Auch diese kleine Stadt darf auf ihn stolz sein. Die beiden prächtigen Gedichte von diesem Herrn wie von Hasan Feyzi, die sie aufgrund ihrer guten Meinung (hüsn-ü zan) über mich verfasst haben und die hundertfach über das hinausgehen, was mir vielleicht zustehen könnte, akzeptiere ich in dem Sinne, dass sie dort von der Risale-i Nur reden und meine Wenigkeit als einen Schleier und als eine sekundäre Bezeichnung verwendet haben. Andernfalls stünde es mir nicht zu, diese Vorzüge für mich in Anspruch zu nehmen. Wir grüßen (selâm) vielmals ihn und Ahmed Feyzi, den Rechtsanwalt der Risale-i Nur, dessen Freunde und Sefik, der schon seit langem einer unserer heldenhaften Brüder ist und beten (dua) für sie alle. Liebe Brüder! Wie "Das Große Zeichen (Âyet-ül Kübra)" im Ramadan zum Abschluss und nach meinem Wissen auch noch im Ramadan aus der Druckerei kam und nach Isparta gebracht wurde und nun schon im Ramadan in Freiheit gelesen wird, ja nun in die Moscheen gebracht wird, damit es dort gelesen werden kann, so kam auch die Hizb-i Nuriye in diesem heiligen Monat Ramadan aus dem "Großen Zeichen" hervor und hat bei einstündigem, kontemplativem Nachsinnen (tefekkür) die Bedeutung eines einjährigen Gottesdienstes (ibadet manasini). Während der Rezitation von لاَ اِلَهَ اِلاَّ اللهُ {"Lâ ilaha illallah"} dreiunddreißig Mal nach dem Gebet (tesbihat) wurde mir im Lichte des Ramadan ins Herz (qalb) gegeben, dass als Segen (berekât) und Fülle (feyziyle) des "Großen Zeichens" in zehn Minuten, zwei Seiten, dieselbe Wahrheit über die Einheit Gottes (hakikat-i tauhid) wiedergegeben wird. So habe auch ich, als läse ich "Das Große Zeichen" in zehn Minuten ganz durch, wobei auf jeder Stufe und bei jedem Absatz (mukaddeme) erwähnt wird, dass die umfassende Sprache der Erde (Küre-i Arz) in meiner Vorstellung zu meiner Zunge wurde und sagte لاَ اِلَهَ اِلاَّ اللهُ {"Lâ ilaha illallah";} und die Meere und Berge und die Elemente und die Sprache des Zustandes (lisan-i hal) der Volksschichten und Klassen der Menschen wurde zu meiner Zunge und sie sagte لاَ اِلَهَ اِلاَّ اللهُ {"Lâ ilaha illallah";} jedes Mal, wenn ich لاَ اِلَهَ اِلاَّ اللهُ {"Lâ ilaha illallah"} sagte, fügte ich dies jeweils in der Sprache der Erde, oder in der Sprache der Himmel oder in der Sprache der Atmosphäre oder in der Sprache der Elemente usw. hinzu. Möge Gott es wollen (İnsâallah), dass ich nun auch die Hizb-i Nuriye an euch senden kann. اَلْبَاقِى هُوَ الْبَاقِى {"Der Beständige ist der, der bleibt und besteht."} Euer Bruder Said Nursî * * * Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Webmaster Posted December 30, 2024 Author Share Posted December 30, 2024 * Ein Anhang zur Siebenten Problemstellung im Achtundzwanzigsten Brief, worin Gottes Gnadengaben und Wohltaten (ikram) betrachtet werden. Dieser Brief findet sich als ein Vorwort zu den "Hinweisen aus dem Qur'an (İsarat-i Kur'aniye)". Es ist dies der erste Abschnitt von acht Abschnitten, welche die Sichtweise Gottes (makbuliyet) über die Risale-i Nur unterstreichen (imza) und mit Hinweisen aus dem Verborgenen (gaybî isaret) darüber berichten. Zu demselben Thema finden sich in dieser Abhandlung neunundzwanzig Hinweise. Etwa Tausend Hinweise, Zeichen, Merkmale und Anhaltspunkte beziehen sich zusammen mit anderen Abschnitten auf dasselbe Thema im Grade der Offensichtlichkeit auf die gleiche Sache. Hinsichtlich der Einheit des Themas (vahdet-i mes'ele) bestärken sich diese Merkmale und bestätigen sich gegenseitig. Drei dieser acht Abschnitte beziehen sich auf İmam-i Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, der anhand von drei Wundern aus dem Verborgenen (keramet-i gaybiye) die Risale-i Nur vorausgesagt hat. Diese acht Abschnitte haben die Sachverständigen (ehl-i vukuf) in Ankara sehr genau überprüft (tedkik), ohne irgendeinen Widerspruch (itiraz) zu erheben. Sie haben lediglich gesagt: "Ein Wundertäter (keramet sahibi) schreibt nicht über seine Wunder." Ich habe ihnen hingegen geantwortet: "Dies sind nicht meine eigenen Wunder. Es sind die Wunder der Risale-i Nur. Die Risale-i Nur ist jedoch Eigentum des Qur'an und sein Kommentar (tefsir)." Da schwiegen sie still; was also heißen soll, dass sie damit einverstanden (kabul) waren. Es wäre zwar angemessener (münasib) gewesen, solche Gnadenerweise (ikram) nicht weiter zu beschreiben, jedoch solch zahllos vielen und mächtigen (kuvvet) Feinden gegenüber war es absolut notwendig, uns in unserer Schwäche und Armseligkeit - gering an Zahl - geistige Kraft (kuvve-i maneviye) und Hilfe aus dem Verborgenen (ghaybî imdad) zu erbitten, um mutig, standhaft und unerschütterlich zu bleiben. Darum habe ich geschrieben. Sollte sich mein Ego (benlik) darüber stolz erheben und so meinen Fall zur Folge haben, wäre das nicht von Bedeutung. Für diesen Dienst, d.h. um die Gläubigen (ehl-i iman) vor einem tödlichen Irrtum (dalalet-i mutlaka) zu bewahren und dafür, wenn nötig, wie mein irdisches Leben (dünyevî hayat) so auch mein jenseitiges Leben (uhrevî hayat) zu opfern, wäre ich freudig (saadet) und im Glauben dazu bereit. Ja, ich würde selbst noch die Hölle (Cehennem) für mich annehmen (kabul), wenn dadurch Tausende Freunde und Brüder ins Paradies (Cennet) kommen könnten. * * * Meine lieben getreuen Brüder! Ich muss euch nun etwas über meinen Zustand (hal) mitteilen, damit euch keine anderen Gründe besorgt machen können. Dieser Zustand ist folgender: Als Folge des Drucks in den letzten zwanzig Jahren verfolgt mich eine ernst zu nehmende chronische Krankheit. Ich trage schon seit Langem die Wurzeln dieser Krankheit in mir; man nennt sie "Menschenscheu (merdümgirizlik)". Man zieht sich vor den Menschen zurück, unterhält keine Kontakte (temas) mehr zu ihnen, ja fühlt sich durch solche Kontakte beunruhigt. Ja, meine Seele (ruh) kann es kaum mehr ertragen, selbst noch einem besonders feinfühligen Bruder, einem Schüler (sakird) zu begegnen, und sei es auch nur in einer Angelegenheit des Dienstes an der Risale-i Nur. Sogar mich auch nur freundlich (dostane) anzuschauen, stört mich ernstlich. Eine Ursache dieses bedenklichen Zustandes waren die Tyrannei und Schikanen der Menschen mir gegenüber; ein weiterer bedeutender Grund ist jedoch die Gnade Gottes (inayet-i İlahiye), die Gerechtigkeit in Seiner Voraussicht (kaderin adaleti) und die Aufrechterhaltung der Wahrhaftigkeit (ihlasin muhafazasi) im Dienst am Glauben (hizmet-i imaniye), welche sowohl die Tyrannei und die Schikanen der Menschen (zulm-ü cinayet-i beseri) zunichtemachen, als auch diese Krankheit mir ganz und gar sympathisch erscheinen lässt (sevdiriyor) und mir Geduld (sabir) und Ausdauer verleiht. Die Menschen haben mich wegen ihres Argwohns immer von Kontakten abgehalten und mich dadurch provoziert; Gott, der barmherzige Allerbarmer (Cenab-i Erhamürrâhimîn), verlieh mir jedoch in Seiner Güte (inayet-i İlahiye) diese Krankheit, verbunden mit der Weisheit (hikmet), die Wahrhaftigkeit (ihlas) im Dienst am Glauben (hizmet-i imaniye) nicht zu zerstören, keine schmeichelhafte, selbstsüchtige Haltung einnehmen zu müssen und mich vor denen zu bewahren, die von mir eine überaus gute Meinung (hüsn-ü zan) hegen, mich zu einem nur gekünstelten Verhalten (tekellüf) und bloßer Zurschaustellung (gösteris) gezwungen zu fühlen und für meine Person eine Zuwendung (teveccüh) und eine Liebe (muhabbet), welche in dieser Zeit überhaupt einflussreich ist, und mich davor zu bewahren (vaziyetinden kurtarmak), mich so zu verhalten, als wäre ich Inhaber eines geistigen Ranges (makam sahibi), was jedoch dem Dienst schaden würde, und die diamantenen Wahrheiten (hakikat) der Risale-i Nur, die aus dem Qur'an stammen, nicht auf den Wert von Glasstückchen herabzuwürdigen, indem ich sie in Anspruch nehme. So danke ich Gott, dem Gerechten (Cenab-i Hakk), und auch ihr sollt nicht besorgt (müteessir), sondern zufrieden sein. Ich brauche jedoch euer Gebet (dua), um auch weiterhin alle natürlichen Leiden (fitrî teellüm) geduldig ertragen (tahammül) zu können. Liebe Brüder! Ich habe mir einen Teil der Bücher, die uns zurückgegeben (teslim) wurden - diese großen Bände mit vergoldetem Deckel - angeschaut und dabei gesehen, dass von den Abhandlungen (risalah), welche die Fabrik von Nur und Gül {Ein Hinweis auf zwei Schüler und ihre Helfer. (A.d.Ü.)} mit ihren diamantenen Stiften abgeschrieben hatte, mit ihren vergoldeten Deckeln manchmal fünfzehn, zwanzig Abhandlungen zusammengebunden worden waren, um sie so schön wie ein diamantenes Schwert vor den großen Ämtern (makam) und Gerichten (mahkeme) gegen ihre Feinde verteidigen zu können; obwohl es überhaupt keinen Grund dafür gab, hatten wir fünf Monate vor unserer Verhaftung plötzlich damit begonnen, die Risale-i Nur in großen Bänden herauszugeben. Ich habe keinen Zweifel daran, dass dabei eine große Güte Gottes (inayet-i İlahiye) am Werk war und habe auch die Weisheit (hikmet) hinter der Niederlage dieser gottlosen Philosophen verstanden. Denn eine weitaus größere Kraft als die Kraft (kuvvet) einzelner Abhandlungen erwächst aus ihrer Zusammenbindung; und besonders während der Verteidigung erwächst sie aus ihrer Zusammenbindung (içtima) und dem spirituellen Zusammenhalt (tesanüd). Liebe Brüder! Was ich euch schon seit langem hätte gesagt haben sollen und doch immer wieder vergessen habe: Dieses wundervolle (keramet) "Neunundzwanzigste Wort" (Yirmidokuzuncu Söz) ist nur der erste Abschnitt (makam) dieser Abhandlung (Söz). Der zweite Abschnitt dieses Wortes (Söz) ist jedoch der arabisch verfasste "Neunundzwanzigste Blitz" (Yirmidokuzuncu Lem'a), dem İmam-i Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, aufgrund seiner Bedeutung in gewisser Hinsicht auch den Titel "Das Große Zeichen" (Âyet-ül Kübra) verliehen hat. Er erklärt die Lichter an den Stufen weiterer Rezitationen (tesbihat), wie das "Gott ist Groß" (Allahü Ekber) und ist gleichermaßen auch die Quelle der "Hizb-i Nuriye". Ich grüße (selâm) alle meine Brüder und einen jeden Einzelnen von ihnen und bete (dua) für sie. Ich beglückwünsche (tebrik) sie zur Nacht der Bestimmung (Leyle-i Kadir), welche ja verborgen ist und sich doch vielleicht in jeder Nacht verbirgt. Euer Bruder Said Nursî * * * Mein lieber getreuer Bruder! Auch wir wünschen Ihnen gleichfalls im Ramadan Gottes Segen (tebrik). Ihre Träume sind von sehr viel Segen (mübarek) erfüllt. Möge er ein Zeichen dafür sein, dass Gott der Gerechte (Cenab-i Hakk) Sie Seine große Güte (ihsan) erfahren lassen will (Insâallah). Für mich ist es in heutiger Zeit (Gottes) größtes Geschenk (ihsan), wenn man sich in der Weise bemüht, dass man den Glauben (iman) rettet und den Glauben der anderen dabei stärkt. Geben Sie acht, dass Sie dabei alles vermeiden, was Sie dazu veranlassen könnte, selbstsüchtig und stolz zu werden! Demut, Bescheidenheit und die Aufgabe seiner Selbstsucht (terk-i enaniyet) sind in dieser Zeit für die Kenner der Wahrheit (ehl-i hakikat) notwendig, ja geradezu zwangsläufig (lâzim ve elzem). Denn die größte Gefahr in diesem Jahrhundert erwächst aus Ichsucht und Eigenlob. Die Leute der Wahrheit und Gerechtigkeit (ehl-i hak ve hakikat) müssen stets bescheiden ihre eigene Unzulänglichkeit im Auge behalten und die Schuld ihrer eigenen Seele (nefs) geben. So wie Sie unter solch erschwerenden Umständen weiter heldenmütig ihren Glauben (iman) bewahren und dabei ihren Dienst und ihre Anbetung (ubudiyet) versehen, entspricht einem hohen Rang (makam). Auch die Deutung ihrer Träume enthält, von diesem Standpunkt aus betrachtet, eine gute Nachricht. Besorgen Sie sich also einmal jene Abhandlung unter den Bänden der Risale-i Nur, den 29. Brief, der sich mit der Mystik der Sufi-Orden (tarikat hakikati) beschäftigt und die "Neun Andeutungen" (Telvihat-i Tis'a) genannt wird, und lesen Sie ihn! Des Weiteren sollte auch Ihre Person, gleich den standhaften (metin), gläubigen (iman) und aufrechten (hakikat) Persönlichkeiten in den Kreis der Risale-i Nur eintreten. Denn in diesem Jahrhundert konnte die Risale-i Nur trotz aller Angriffe nicht besiegt werden. Selbst noch die hartnäckigsten Gegner mussten sich ihre Freiheit offiziell bestätigen lassen. Ja, schon seit zwei Jahren haben hochrangige (Persönlichkeiten) und Juristen aufgrund eingehender Untersuchungen beschlossen, dass sämtliche Teile der Risale-i Nur, und zwar sowohl die für den privaten (mahrem) als auch die für den öffentlichen Gebrauch, ihren Besitzern zurückgegeben werden sollten. Denn die Gemeinschaft (meslek) der Schüler der Risale-i Nur konnte nicht wie die Sufi-Orden (tarikat) und andere Gemeinschaften (meslek) jemals besiegt werden, während auch noch ganz besonders hartnäckige Gegner von ihr besiegt wurden und zum Glauben (iman) gelangt sind, wobei zudem besonders viele Ereignisse bezeugen (schehadet), dass sie in unserem Jahrhundert ein spirituelles Wunder ist, das aus dem Qur'an (mu'cize-i ma'neviye-i Kur'âniye) hervorgegangen ist. Dabei haben uns die Ereignisse zu der festen Überzeugung gebracht, dass außerhalb dieses Kreises in diesem Lande ein individueller Dienst, den jemand im kleinen, privaten (Rahmen leistet), verfolgt (und versteckt) hinter einem Vorhang, teilweise dazu gezwungen, ketzerische Neuerungen (bid'a) zu tolerieren oder (die Lehre) mit seinen Auslegungen in gewisser Weise zu verfälschen, dem Glauben (din) nicht mehr voll und ganz dienen kann. Da aber Sie nun einmal einen großen Eifer und einen starken Glauben haben, sollten Sie nun auch ein ganz aufrichtiger (ihlas) und ganz und gar demütiger und dennoch standhafter Schüler der Risale-i Nur sein, sodass Sie an der geistigen Gemeinschaft (sirket-i mâneviye-i uhreviye) von Tausenden, ja sogar hunderttausenden von Schülern (im Dienst) für das Jenseits teilhaben können, sodass alles, was Sie an Gutem und Schönem tun, aus Ihrem kleinen (privaten Rahmen) heraus, ein Teil des Großen und Ganzen (der Nur-Schülerschaft) werden und im Jenseits (Âhiret) ein ganz und gar verdienstvoller Handel sein möge. Said Nursi * * * Meine lieben getreuen Brüder! Unter den Büchern, die mir nach einer zwei Jahre langen Untersuchung vom Gericht wieder zurückgegeben (teslim) wurden, habe ich heute einen großen gebundenen und vergoldeten Band gesehen, der die Abschriften der unschuldigen Kinder und der Gemeinschaft der ungeschulten Alten enthielt, die sie mir zum Andenken gesandt haben. Dabei ist mir eingefallen, den Abschnitt, der am Anfang dieses Bandes war und den ich an die Brüder in Kastamonu geschrieben hatte, auch an euch zu senden. Vielleicht ist eine Kopie davon bereits vor langer Zeit an euch gesandt worden. Ich bin dadurch zur Überzeugung gelangt, dass dieser Band in meiner Hand, den die Unschuldigen und die Ungeschulten in ihrer Unschuld und Aufrichtigkeit fertig gestellt hatten, gegen die Philosophen und die Verbohrten ein ganz großes Mittel wäre, sie zu widerlegen; er durchbrach ihre Verbohrtheit und brachte die Uneinsichtigen zur Einsicht. Hier sind Bände, die mir aus vielen Orten zugesandt wurden. Wir haben diese Abschriften der Ungeschulten in drei Bänden zusammengestellt. Am Anfang dieses Bandes habe ich diesen kommenden Abschnitt bereits geschrieben, den ich auch an euch schicke. Des Weiteren füge ich einen Abschnitt bei und sende ihn euch. Er verdient es, an den Anfang des Bandes geschrieben zu werden, den ihr mit acht Abschnitten, die darauf hinweisen, dass die Risale-i Nur Gottes Wohlgefallen (makbuliyet) gefunden hat, und dem anderen Band, in dem neben den Wundern (keramet) von Ghausu-l'adham und Imam Ali und den "Hinweisen auf den Qur'an", noch drei, vier Abschnitte aus der Briefsammlung und anderen Büchern zusammenfügen könnt. Ich grüße (selâm) alle Brüder, besonders aber die Unschuldigen und die Ungeschulten und bete (dua) für sie und bitte auch sie um ihre Gebete (dua). Ich sage über sie tausendmal: wie Wunderbares hat Gott an euch getan (mâsâallah) und euch gesegnet (bârekâllah). Wer auch immer ihre Schriften sieht, wird begeistert sein und sie loben. Die Exemplare (nüsha) der Risale-i Nur, die fünfzig, sechzig Schüler unter den kleinen und unschuldigen Schülern der Risale-i Nur abgeschrieben hatten, haben sie uns zugeschickt. Wir haben diese Abschnitte in drei Bänden zusammengefasst. Einige von denen, die die Texte in diesem Band abgeschrieben haben, sind mit Name und Alter zum Beispiel die folgenden: Ömer 15, Mustafa 13, Hâfiz Nebi 14, Hicret 15, Hüseyin 11, Ahmed Zeki 13, Ayse 11, Hâfiz Ahmed 12, Mustafa 14, Bekir 9, Ali 12, Ayse 11 So sind die Abhandlungen (risalah) in diesem Band ein Teil von dem, was diese unschuldigen Kinder von der Risale-i Nur an Unterricht (ders) erhalten und abgeschrieben haben. Was sie in dieser Zeit mit großem Ernst an Arbeit geleistet haben, zeigt, dass in der Risale-i Nur eine derartige innerliche Freude (manevî zauk) zu finden ist, ein Licht (Nur), das sie anlockt, und dass die Risale-i Nur Freude, Frohsinn und eine Begeisterung verleiht, weshalb die Kinder sich so verhalten und welche jede Art Spiele und Förderungen übersteigt, die in den Schulen praktiziert werden, um die Kinder für das Lernen zu begeistern. Zudem zeigen diese Umstände (hal), dass die Risale-i Nur hier bereits bodenständig geworden ist. Möge Gott es so wollen (insâallah), dass nun nichts mehr sie jemals wieder entwurzeln kann, sie sich vielmehr in künftigen Generationen fortpflanzen und so weiter bestehen wird. Genau so wie diese Schüler (sakird) unter den unschuldigen Kindern haben auch die ungeschulten Alten, welche diesem durchaus fesselnden Kreis der Risale-i Nur beigetreten sind, noch nach ihrem vierzigsten, fünfzigsten Lebensjahr begonnen, um der Risale-i Nur willen vierzig, fünfzig Abschnitte mit dem Stift abzuschreiben, welche dann in zwei, drei Bänden zusammengefasst wurden. Diese ungeschulten Alten - ein Teil von ihnen Hirten und Nomaden - welche es in einer solchen Zeit allen anderen Dingen vorgezogen haben, sich unter diesen Umständen für die Risale-i Nur einzusetzen, beweist, dass in dieser Zeit mehr als für das tägliche Brot ein Verlangen nach der Risale-i Nur besteht, weshalb diese Knechte und Mägde, Bauern, Hirten und Nomaden mehr als ihren gewohnten Lebensunterhalt in dem alltäglichen Lebensunterhalt erblicken, den ihnen die Wahrheit (hakaik) der Risale-i Nur bieten kann. In diesem Band habe ich mich wenig, in den anderen sechs Bänden bei der Korrektur der Abschrift der Unschuldigen und der ungeschulten Alten sehr angestrengt; die Zeit drängte mich. Ich habe darüber nachgedacht und dann wurde mir in meinem Inneren (manen) gesagt: Sei unbesorgt! Da ihre Abschrift nicht rasch gelesen werden kann und diejenigen, die es eilig haben daher gezwungen sind, langsam zu lesen, können sowohl der Verstand (akil) als auch das Herz (qalb), der Geist (ruh), die Seele (nefis) und das Gefühl (his) von den Wahrheiten (hakikat) der Risale-i Nur, die als Nahrung und Speise (gida ve taam) gelten, ihren Anteil erhalten. Anderenfalls erhielte nur der Verstand (akil) seinen kleinen, ihm gebührenden Anteil. Alle anderen immateriellen Systeme aber könnten nicht mehr versorgt werden. Die Risale-i Nur sollte nicht wie die anderen Wissenszweige (ilim) studiert und wie andere Bücher gelesen werden. Denn die Kenntnisse des wahrhaftigen Glaubens (iman-i tahkikî) in ihr kann man nicht mit anderen Wissenszweigen (ilim) und ihren Erkenntnissen (maarif) vergleichen. Es findet sich dort neben dem Verstand (akil) auch noch Nahrung und Licht (kut ve nur) für all die anderen menschlichen Feinheiten (letaif-i insaniye). Kurzum: In den mangelhaften Abschriften der Unschuldigen und der ungebildeten Alten liegen zwei Vorteile: Erstens: Sie zwingen dazu, sie sorgfältig und aufmerksam zu lesen. Zweitens: Aus ihrem unschuldigen und aufrichtigen, innigen und süßen Mund und ihren Unterweisungen, in den süßen und feinsinnigen Themen der Risale-i Nur unterrichtet (ders) zu werden und dabei sowohl Geschmack (lezzet) als auch Begeisterung (hayret) zu beweisen. اَلْبَاقِى هُوَ الْبَاقِى {"Der Beständige ist der, der bleibt und besteht."} Euer Bruder Said Nursî * * * Gott sei Lobpreis und Dank (Elhamdülillâh), dass in diesem Jahr Eure Schüler in Isparta durch ihre weltlichen Tätigkeiten (dünyevî mesagil) nicht (wieder) so sehr in Gottvergessenheit (ghaflah) versunken sind. Unser Einsatz für den Dienst am "Licht" setzt sich ernsthaft fort. Welche Anziehungskraft dieses "Licht" (Nur) auf die Herzen eines jeden Einzelnen von uns ausübt, lässt sich an unseren Gesichtern ablesen. Denn die Herzen Eurer Schüler sind von Freude erfüllt. In der Tat sagen alle Eure Schüler und unser geliebter Meister einstimmig: Obwohl wir es ja eigentlich gar nicht verdient hätten und trotz unserer Nichtigkeit wurden wir in aller Aufrichtigkeit in Dienst gestellt. In diesem lichtvollen Dienst haben wir sowohl als Schüler, als auch Schreiber, Gesprächspartner, Verteiler und Verbreiter, Kämpfer, Ratgeber für das Volk, Anbeter des Gerechten (Haqq) und dergleichen mehr, alle Schönheiten und Kostbarkeiten der Welt (cihandeger) auf einmal erhalten und nur wenig ist letztlich unser Dank, wie sehr wir auch unserem Herrn und Gott (Hazret-i Allah) dafür danken mögen. Dieser Dank, den wir abstatten möchten, erfüllt die Herzen von uns, Euren Schülern, mit Freude und Glück und erinnert uns dabei daran, dass auch er noch eine Güte (ihsan) unseres Schöpfers (Khaliq) ist, die im Überfluss in unsere Herzen (qalb) strömt. Und die gleiche Art von Dankbarkeit während des Lebens, das diese armseligen Bewohner und unser Meister (Ustadh), als er noch klein war (noch unbewusst in sich erfahren hatten), lässt (sich auch heute noch) aus unserer Haltung und aus unserem Verhalten ablesen. Unendliches Lob und grenzenloser Dank sei Gott dem Herrn in Seiner Majestät (Zât-i Zülcelâl), der uns in Seiner Gnade und Freigiebigkeit (lütuf ve kerem) von jenem Rinnsal völliger Unwissenheit (cehl-i mutlak) erlöst und aus dem Sumpf des Aufstandes und des Unglaubens (kufr) herausgezogen und zu Schülern jenes glänzendsten aller Lichter (Nur) gemacht hat, das die Augen blendet. Wenn unser Meister (Ustadh) uns den Sinn der Duplizität (iktiran) zweier Gnadengaben (ni'met), die gleichzeitig miteinander in Erscheinung treten, nicht schon vorher einmal erklärt hätte, er hätte sie aus unseren Schreibfedern, welche die vielfache Dankbarkeit unserer Herzen zum Ausdruck bringen, herauslesen können. Wir erkennen, unser geliebter Meister (Ustadh), unsere eigene Verfassung: Wir können der Ansprechspartner der Risale-i Nur nicht sein. Trotzdem bezeugen wir (müsahede) mit wachsendem Bedürfnis das Erscheinen des Erbarmens des Allbarmherzigen Schöpfers (Hâlik-i Rahîmin merhametli tecellileri). Das Herz unseres Meisters (Qalb-i Üstadh) ist ein glänzender Spiegel, ein Empfänger und ein Reflektor. Die Zunge des Meisters (Üstadh) ist ein hoher Botschafter, ein Lehrer und ein Wegweiser (mürsid). Die Haltung des Meisters (hâl-i Üstadh) ist das schönste, leibhaftig gewordene Beispiel, ein Muster und ein Vorbild. Die Bedürfnisse aller Schichten der menschlichen Gesellschaft werden von ihm aufgezeigt und beschrieben. So findet es sich denn, dass der Zustand (hal), der seit sieben Jahren Feuer speienden Gewaltmenschen, heute eine noch schmerzlichere Form (hal) angenommen hat. Wer auch immer Verstand besitzt, hält sein Ohr an den Mund seines Rundfunkgerätes und denkt voll Sorge darüber nach, was der morgige Tag wohl bringen wird. Nachdem nun im Osten die Japaner besiegt worden waren, wartet man nun darauf, dass die Welt (dunya) einen dauerhaften Frieden (salâh-i selâmet) in Sicherheit und Geborgenheit (Emn-ü emân) zustandebringen werde. Doch nun wurde sichtbar, dass sich im Norden eine teuflische (Deccal) Bewegung zeigte. Dieser Sachverhalt hat jeden in Unruhe und Aufregung versetzt. In dem Gedanken, dass wir einer düsteren Zukunft entgegengehen werden, wurden (alle Menschen) dazu getrieben, voll Sorge (den Nachrichten) im Rundfunk zu folgen. Gott sei Lob und Dank (Lillâhilhamd), dass die Risale-i Nur unsere Seelen (ruh) durch ihre erhabene Verkündigung wieder beruhigt. Durch ihre wahrhaftige Unterweisung (Hakiki ders) stellt sie unser Herz (qalb) zufrieden. So werden wir denn dieser Tage durch eine spirituelle Anspielung (mânâ-yi isârî) ermahnt, dass nun solch eine entsetzliche Strömung entstanden ist, dass einzig und allein dann, wenn die Welt (alem) der Christenheit in der Einheit mit den Muslimen, nämlich dadurch, dass sich die Evangelien mit dem Qur'an vereinigen und infolge dessen sich dem Qur'an unterordnen, die so entstandene himmlische Macht den Sieg erhalten wird, (welch obiger Sachverhalt) darauf hinzuweisen geruht, dass nun die Zeit gekommen ist, die Ankunft des hochehrwürdigen Jesus, mit dem der Friede sei (Hazret-i Isa Aleyhisselâm), zu erwarten. Wie ich gehört habe, hat das heutige Amerika eine seiner vier Kommissionen in alle Ecken der Welt ausgesandt, mit dem Auftrag, zu erforschen, welches die wahre Religion (sâlim bir din) ist, die das Heil der heutigen Menschheit sicherstellen werde. Weil dem so ist, wird die Risale-i Nur eine zeitgemäße Auslegung (müceddid) des Qur'an mit den Worten des Gerichts überall bekannt machen und so für eine elende, leidende Menschheit jenes allumfassende Heil bringen, an das wir mit aller Macht glauben. Solange noch unser geliebter Meister (Ustadh) über uns (wacht) und wir die Risale-i Nur, welche die erhabensten Wahrheiten (hakikat) in sich enthält und worin sich die gesegnete Auslegung (mübarek tefsir) des Qur'an in ihrer höchsten (Form) vorfindet, kennt unsere Freude weder Schranken noch Grenzen. Wenn also nun diese Wahrheiten (hakikat) Abhandlung (cüz'ü) um Abhandlung an die Öffentlichkeit gelangen, werden sie auch (dafür Sorge tragen), dass sie überall mit Interesse, ja mit Freude gelesen werden. Dafür gibt es sehr viele, ganz offensichtliche Beweise. Möge nun Gott es wollen (Insâallah), dass insbesondere die bereits im Druck (erschienenen) Exemplare des "Zehnten Wortes" (Onuncu Söz), das diese Idee (mefkûre) von einer Leugnung der Auferstehung (inkâr-i hasr) besiegt und besonders auch die Abhandlungen (risalah) über "das Große Zeichen" (Âyetül-Kübra), das, obwohl einmal heimlich gedruckt, nun aber frei und offen von jedermann gelesen werden kann und sehr große, wunderbare Wirkungen zeigt, wodurch der Glaube (takviye-i îman) gestärkt wird, sowie "die wohldurchdachten Gottesbeweise" (Hüccetül-Bâliga) und die "Fruchtabhandlung" (Meyve) und dergleichen Abhandlungen aus dem Gesamtwerk (Külliyat-i Nur), die alle Ideen (mefkûre) über die Leugnung Gottes (inkâr-i Ulûhiyyet) ganz und gar zunichte machen, die gnadenlosen (emansis) Mauern der Gottlosigkeit, die nun um den Qur'an herum aufgerichtet werden sollen, (durch die Hilfe) der Risale-i Nur mit der Wurzel ausgerissen werden, das gnadenlose (emansis) Feuer der Gottlosigkeit gelöscht wird und der ganzen Welt (dunya) der überschäumende Trunk (sarâb-i kauthar) von dem Leben schenkenden Elixier (âb-i hayat) eines gnadenreichen Glaubens (emanli îman) zu trinken gegeben werden kann! اَلْبَاقِى هُوَ الْبَاقِى {"Der Beständige ist der, der bleibt und besteht."} Euer Schüler Hüsrev * * * Ihre gute Meinung (hüsn-ü zann) über meine Person, die sehr weit über das hinausgeht, was mir zusteht, kann ich nur im Namen der geistigen Körperschaft (sahs-i manevî) der Risale-i Nur akzeptieren; andernfalls stünde es mir nicht zu, mich auf diesen Rängen (makam) sehen zu lassen. Des Weiteren ist die Berufung der Risale-i Nur nicht mystisch (tarîkat), sondern die Wahrheit (hakikat); ist eine Manifestation der Berufung (meslek) der Sahabis. Diese Zeit ist nicht die Zeit einer Mystik (tarîkat), sondern die Zeit zur Rettung des Glaubens (iman). Die Risale-i Nur versah und versieht diesen Dienst, Dank sei Gott (lillahilhamd), in schwersten und schwierigsten Zeiten. Der Kreis der Risale-i Nur ist nach der Verkündigung von Hazret-i Ali und Hasan und Hüseyn (möge Gott mit ihnen allen zufrieden sein), von Ghaus-i A'zam (Gott heilige sein Geheimnis) - aus dem Verborgenen (ihbarat-i gaybiye) heraus - ein Kreis ihrer Schüler (sakird) in dieser Zeit. Denn so wie Hazret-i Ali mit drei wunderbaren Verkündigungen aus dem Verborgenen (keramet-i ghaybiye) über die Risale-i Nur voraussagte, sagte auch Ghaus-i A'zam (Gott heilige sein Geheimnis) mit großem Nachdruck über die Risale-i Nur voraus und ermutigte ihren Verkünder (tercüman). Möge Gott es wollen, dass diese vier ganz persönlichen Abhandlungen, vier Abhandlungen über die wunderhaften Verkündigungen von Hazret-i Ali und von Ghausu-l'adham, einmal an euch gesandt werden können. Die Sachverständigen (ehl-i vukuf) des Gerichts konnten dem nicht widersprechen, sondern äußerten nur eine kleine Kritik, indem sie sagten: "So etwas sollte man nicht schreiben." Dementgegen habe ich ihnen eine Antwort gegeben, auf die sie dann nichts mehr gesagt haben. Ich habe ja meinen Unterricht von İmam-i Ali (möge Gott mit ihm zufrieden sein) durch Ghaus-i A'zam (Gott heilige sein Geheimnis), Zeynelâbidîn (möge Gott mit ihm zufrieden sein) und Hasan Hüseyin (möge Gott mit ihm zufrieden sein), nach Art von Üveys-al'Karani, unmittelbar in der Wahrheit erhalten. Daher ist auch der Kreis, in dem wir unseren Dienst leisten, ihr Kreis. Unendlicher Dank sei Gott dem Gerechten (Cenab-i Hakk), denn durch die Hilfe eurer Gebete (dua) hat die Gefahr dieser gefährlichen, giftigen Krankheit, die ich mehr als fünfzehn Tage lang in einem heftigen Fieber durchmachen musste, vor zwei Tagen ihren gefährlichen Stachel verloren. Da eine Stunde Krankheit so viel Segen bringt wie ein Tag der Anbetung (ibadet), möge Gott durch diese Krankheit den Platz vieler Wohltaten (hayrat), die ich nicht verrichten konnte, ausfüllen und sie als eine Buße für meine vielen Fehler gelten. Schwäche und Krankheit setzen sich jedoch noch weiter fort. ... Ich gestehe, dass ich keineswegs würdig bin, ein solch angesehenes (makbul) Werk für mich in Anspruch zu nehmen. Es ist aber eine Besonderheit (se'n) und eine Gewohnheit (âdet) Gottes, in Seiner Allmacht (kudret-i İlahiye) und als einen Beweis für Seine Größe (azamet), aus einem kleinen, unbedeutenden Kern einen riesigen bergesgleichen Baum zu erschaffen. Dabei versichere (temin) ich hiermit unter Eid (kasem), dass es vielmehr meine Absicht (maksad) mit dem Lob (sena) der Risale-i Nur ist, die Wahrheiten (hakikat) des Qur'an und die Grundpfeiler des Glaubens (iman) zu stärken, zu beweisen und zu verbreiten. Unendlicher Dank sei meinem barmherzigen Schöpfer (Hâlik-i Rahîm), dass er mich dazu führt, nicht auf mich selbst stolz zu sein, mich vielmehr meine eigenen Schwächen und Fehler erkennen zu lassen, sodass in mir kein Wunsch mehr zurückbleibt, diese meine eigenwillige Seele (nefs-i emmare) auch nicht in den Augen anderer stolz zu erheben. Wenn ein Mann, der vor dem Tor des Grabes (kabir) wartet, heuchlerisch (riyakârane) diese vergängliche Welt (fâni dünya) hinter sich betrachtet, so ist dies für ihn in der Tat eine bedauernswerte Dummheit und ein furchtbarer Verlust. Möge Gott der Gerechte (Cenab-i Hakk) mich vor solchen Verlusten bewahren! Âmîn. Ich grüße alle meine Brüder (selâm), jeden Einzelnen von ihnen, bete (dua) für sie und bitte auch sie um ihr Gebet (dua). * * * Meine lieben getreuen, gesegneten Brüder! Wir wünschen euch Gottes Segen für den heiligen Monat Ramadan und die Nacht der Bestimmung (Leyle-i Kadr) und beglückwünschen euch auch aus ganzem Herzen (ruh) und aus ganzer Seele (canim) zu eurem Festtag (bayram). Möge der barmherzige Allerbarmer euch noch mit vielen ähnlichen Tagen beehren (müserref). Âmîn! Auch wenn ich in diesem heiligen Ramadan zwar infolge einer Vergiftung überaus viele Unbilden erleiden und Schmerzen erdulden musste, schulde ich dennoch Gott dem Gerechten (Cenab-i Hakk) unendlichen Dank, dass Er mir in Seiner Güte (ihsan) die Geduld und Ausdauer dazu geschenkt hat. Auch der bedeutungsvolle Segen (sevab) der Krankheit beseitigte die Rostflecke der Gottvergessenheit (ghaflet), welche die Plagen mir zugefügt hatten. Durch die Fülle (berekât) eurer Gebete (dua) wurde ich auch diesmal vollständig von der Vergiftung errettet. Nur die darauf folgende Schwäche und Erschöpfung ist doch ab und zu einmal eine Belastung für mich. Ich hatte bereits an euch geschrieben, dass die "Hizb-i Nuriye" eine Zusammenfassung der Risale-i Nur und des "Großen Zeichens" (Âyet-ül Kübra) ist. So ist auch eine Zusammenfassung der Hizb-i Nuriye, welche die Notwendigkeit (vücub) der Existenz (vücud) und der Einheit Gottes (Tauhid) in dem "Großen Zeichen", das aus der Fülle dieses heiligen Ramadan entstanden ist und im Ramadan wieder neu herausgegeben wurde, in dreiunddreißig umfangreichen Sprachen, gleich wie in dreiunddreißig Stufen, zustandegekommen; der Geist (ruh), das Vorstellungsvermögen (hayal) und das Herz (qalb) wuchsen und gediehen auf diese Weise so sehr, dass ich auf jeder Stufe in ihrer Sprache das Bekenntnis (sehadet) لاَ اِلَهَ اِلاَّ اللهُ {"Lâ ilaha illallah"} rezitierte, und dabei eine gewaltige Einheit (Tauhid) verspürte, als wäre ihre allumfassende Sprache zu meiner eigenen geworden. Daher kann das "Große Zeichen (Âyet-ül Kübra)" der Sonne gleich die Seelen (ruh) erleuchten und in ihnen die Lichter (Nur) des Glaubens (iman) entzünden. So bin ich denn ohne Zweifel und Argwohn zu dieser Überzeugung (kanaat) gelangt. Und so habe ich es denn erlebt und erkannt, was das Geheimnis (sirr) hinter dem Großen Zeichen ist, von dem Imam Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, mit Nachdruck verkündet hatte. Diesmal schreibt mir der Brief, den Hüsrev, ein Held der Risale-i Nur, mit den Gefühlen aller Schüler (sakird) in Isparta geschrieben hat, zwar einen überaus großen Anteil (an unserer gemeinsamen Arbeit) zu, wozu ich aber nicht berechtigt bin. Da der Brief jedoch diesen so hochgradigen Zusammenhalt der heldenhaften Schüler aus Isparta und Umgebung und zugleich auch den vollkommenen Wert der Risale-i Nur zeigt, ist er würdig mit meinen Briefen in die Briefsammlung (Lâhika) oder anderen Stellen, die ihr dazu für ihn geeignet haltet, einzufügen. So senden wir euch denn eine Kopie von ihm in neuen Buchstaben zu. Meine ehrenwerten Brüder in Kastamonu, mit denen ich sehr verbunden bin, und Mustafa Osman, der ein Mittelsmann (vasita-i irtibat) zu den Brüdern in Isparta ist, haben tatsächlich in kurzer Zeit eine überaus wichtige Arbeit geleistet, weswegen sie das Recht (hak) erworben haben, in die erste Reihe besonderer Schüler (haslar) aufgenommen zu werden. Er war also mit ganzer Seele wahrhaftig, sodass er in nur wenig Zeit eine Arbeit geleistet hat, die normalerweise sehr viel Zeit beansprucht hätte. Gott der Gerechte (Cenab-i Hakk) möge ihm nach seinem Beispiel in der dortigen Umgebung viele Nachahmer schenken und ihnen Sicherheit (selâmet) gewähren. Âmîn. Ich grüße (selâm) alle meine Brüder und Schwestern, jede und jeden von ihnen, beglückwünsche (tebrik) sie und bete (dua) für sie. Said Nursî * * * Weil nun diese beiden sehr wichtigen Fragestellungen bereits an verschiedenen Stellen der Risale-i Nur vorzufinden sind, möchte ich sie doch noch einmal ganz kurz mit euch besprechen und vertraue dabei auf eure rasche Auffassungsgabe. Erstens: Ein Schüler der Risale-i Nur, der ehrlich und aufrichtig ist und auch den Qur'an kopiert, der in seiner Verkündigung ein Wunder (Kuran-i Mucizül-Beyan) ist, hat mich diesmal aufgrund seiner guten Meinung, die er von mir hat, obwohl das doch tausendmal über meine Grenzen hinausgeht, in dem Brief, den er uns geschrieben hat, (in einer bestimmten Angelegenheit) nach der Wahrheit (hakikat) gefragt. Da er den so wichtigen und heiligen Dienst (kudsi vazifah) an der geistigen Körperschaft der Risale-i Nur für einen Dienst (vazifah) an meiner eigenen, doch so gewöhnlichen Person hält, den er als einen ganz besonders erhabenen Dienst (ulvi vazifah) in der Nachfolgeschaft des Propheten (hilâfet-i nübüvvet) ansieht und von seinem Standpunkt aus in seinem Meister (Ustadh) jenen Funken zu erkennen glaubt, möchte er in mir nun auch die (sichtbar gewordene) Erscheinung jenes geistigen Kalifats (hilâfet-i mâneviye) erblicken. Erstens: Man baut über einer Ewigen Wahrheit (Bâki bir hakikat) keine vergänglichen Repräsentanten (sahsiyet). Täte man dies, würde man der Wahrheit (hakikat) damit Gewalt antun. Eine Aufgabe (vazifah), die in jeder Hinsicht vollkommen (kemâl) und ewig ist, kann nicht an Repräsentanten (sahsiyet) gebunden sein, die dem Zerfall und der Kritik (çürümeye ve çürütülmeye) ausgesetzt sind. Denn eine solche Bindung schadet dem Wert einer solche Aufgabe (vazifah). Zweitens: Das Aufscheinen der Risale-i Nur bringt nicht nur ein innerliches Erfülltsein (feyiz) mit sich, das einzig durch das Verständnis (fikr) ihres Interpreten oder als ein Ausdruck eines innerlichen Bedürfnisses (ihtiyac-i mânevi) aus dem Qur'an erwächst und sich allein nach der Begabung dieses Interpreten richtet, sondern entspricht vielmehr dem Wunsch nach Erfüllung (feyis) in den Herzen (ruh) aller reinen, standhaften und getreuen Personen, welche die Gesprächspartner dieses Interpreten und seine Gefährten im Unterricht (ders) des Qur'an sind. So wie sie weit mehr als die Begabung ihres Interpreten auf vielfache Weise zu dem Aufscheinen dieser Lichter (Nur) beitragen, indem sie diese annehmen, bestätigen und in die Praxis umsetzen, formen sie auch Wesen und Wirklichkeit der geistigen Manifestation (sahs-i mânevisinin hakikati) der Risale-i Nur und ihrer Schüler. Doch auch ein Interpret leistet dazu seinen Beitrag. Insoweit er diesen nicht durch seine Unaufrichtigkeit schmälert oder wertlos macht, kann er sich mit ihm zuvortun und durch ihn zu Ehre und Ansehen gelangen. Drittens: Diese Zeit ist eine Zeit der Gemeinschaft (cemaat). Die Genialität einer einzelnen Persönlichkeit, wie wundervoll auch immer sie sein mag, kann doch durch die Genialität der geistigen Körperschaft (sahs-i mânevi), die aus einer Gemeinschaft entsteht, überwunden werden. Wie dieser gesegnete Bruder geschrieben hat, darf man deshalb einen Dienst am Glauben (vazife-i îmani), der in gewisser Hinsicht die ganze islamische Welt (alem) zu erleuchten vermag und ein Licht heiliger (qudsi) Genialität ist, nicht einer hilflosen, schwachen, unterdrückten Person aufbürden, die noch dazu zahllose Feinde und hartnäckige Gegner hat, die sie durch Verrat und durch Beleidigungen in Misskredit zu bringen versuchen. Wollte man ihn ihr aber dennoch aufbürden und geriete diese (ohnehin schon) mit Fehlern behaftete Person nun durch den Verrat und unter den Schlägen ihrer Feinde ins Wanken, so würde sie unter dieser Bürde zusammenbrechen und ihre Last unter ihr auseinanderfallen. Viertens: Schon von alters her hatten viele Menschen eine besonders gute Meinung von ihren Lehrern und Meistern, von allen, die sie ausbildeten, schulten, unterwiesen, lehrten und unterrichteten und auch von ihren Fürsten (üstadh veya mürsid veya muallim veya reis) und sie schätzten sie weit über den Wert ihrer eigenen Persönlichkeit. Da sie mit Hilfe ihres Unterrichts und durch deren geistliche und weltliche Führung einen Nutzen zu finden hofften, wurde ihre oft bei weitem übertriebene gute Meinung auch bis zu einem gewissen Grade entgegengenommen. Obwohl sie der Wahrheit (vâkia) manchmal zuwiderliefen, wurden sie dennoch nicht kritisiert. Wenn also nun die Nur-Schüler jene erhabene (ulvi) Stufe und alle Vorzüge, die einem Meister (ustadh) angemessen sind, der seiner Nur-Schüler würdig ist, meiner armseligen, mit Fehlern und Mängeln behafteten Persönlichkeit zuerkennen und so mit Eifer und Begeisterung ihre Arbeit tun, so kann man eine solch gute Meinung in dieser Hinsicht, auch wenn sie alle Grenzen bei weitem überschreitet, durchaus noch akzeptieren. Man sollte das jedoch so verstehen, dass sie gleichsam im Besitz der geistigen Körperschaft der Risale-i Nur ist und (nur auf diese Weise) in meinen Händen ruht. Wenn nun aber vor allem die Gottlosen, die Irregeleiteten (ehl-i dalâlet), die Politiker (ehl-i siyaset) und die Gottvergessenen (ehl-i ghaflet), ja, sogar etwas naive religiöse Leute (sâfi kalb ehl-i diyanet), einer Persönlichkeit zu viel Bedeutung beimessen, kurzum alle Ungerechten eine solche Persönlichkeit verderben und damit der Wahrheit und Gerechtigkeit (hakikat) einen Schlag versetzen wollen, weil sie denken, dass ein armseliger (Mensch) wie ich die Quelle aller Lichter (Nur) sei, und nun mit ganzer Kraft danach streben, mich zu verderben, diese Lichter auszulöschen und selbst noch diejenigen, welche reinen Herzens (qalb) sind, davon zu überzeugen? Kurzum, ein Ereignis im Zusammenhang mit der nachstehenden Zweiten Fragestellung beleuchtet diese Wahrheit (hakikat). Zweite Fragestellung: Während ich am zweiten Festtag (bayram) einen kleinen Ausflug in die Umgebung machte, um Luft zu schöpfen, wurde ich durch einen bedeutenden Beamten auf fünffache Art ungerechter Weise mit Angriffen verfolgt. Doch Gott der Gerechte (Cenab-i Hakk) in Seiner Barmherzigkeit (rahmet) und Freigiebigkeit (kerim) machte mir, um trotz all der Bände der Risale-i Nur, die auf meinem Rücken und meinen Schultern lasten und bei der Ehre und Würde, die Herz (qalb) und Seele (ruh) meiner Schüler belasten, dennoch die Ruhe zu bewahren, eine ganz außerordentliche Ausdauer und Geduld zum Geschenk (ihsan). Andernfalls hätten sie ihre Intrigen, verbunden mit der Absicht, mich in Wut zu versetzen, verwirklichen können und (aufgrund dessen) den Erfolg der Risale-i Nur und besonders auch des "Großen Zeichens" (Âyetül-Kübra) verhindert. Gebt nun Acht und hütet euch, dass ihr euch keine Sorgen macht! Seid auch nicht ängstlich und nicht aufgeregt. Auch braucht ihr euch meinetwegen nicht zu beklagen und mich nicht zu bemitleiden. Möge die Gnade Gottes (inayet-i Ilâhiyye) uns vor allem Zweifeln und Schwanken, wenn auch im Verborgenen, behüten und möge dadurch die Ayah عَسَى اَنْ تَكْرَهُوا شَيْئًا وَهُوَ خَيْرٌ لَكُمْ {"Aber vielleicht verabscheut ihr etwas, das gut für euch ist!" (Sure 2, 216),} sich an uns offenbaren und durch uns bestätigt werden. Aber auch diesmal sind ihre Pläne wieder ohne Ergebnis geblieben. Doch gibt es auch in dieser Provinz (vilayet) Menschen, die ganz unmittelbar von einer hohen Behörde (makam) die Macht (kuvvet) erhalten haben, mich zu belästigen. Wäre es möglich, sollte man daher darauf hinwirken, dass der Gerichtshof in Denizli und das Revisionsgericht in Ankara meine Überstellung an einen anderen, für mich besser geeigneten Ort veranlassen, und zwar unter dem Aspekt als Begründung, dass ich das Klima hier leider nicht vertragen kann. Da ich selbst nichts dazu tun kann, wäre es gut, wenn Freunde in Denizli, die sich mir ganz besonders verbunden fühlen, (in dieser Richtung) etwas unternehmen würden. Wenigstens sollten sie (dafür Sorge tragen), dass ich unter irgendeinem Vorwand in das dortige Gefängnis eingeliefert werde. SAID NURSÎ * * * Mein lieber, getreuer, vielmals gesegneter, so fleißiger, stets aufrichtiger und hochgeschätzter Bruder Hüsrev! Dein Brief, den ich am zweiten Festtag (bayram) erhalten habe, an demselben Tage, an dem eine Taube kam, als wollte sie mir eine Nachricht von dem Vorfall überbringen, bei dem die Polizei mein Haus erstürmte (hâdise-i taarruziye), was mich doch sehr bedrückt hatte, war mir eine heilende Salbe, eine Medizin für meine Plagen und Sorgen, die mir daraus erwuchsen; er hat mich dazu gebracht, an die folgende Bedeutung (mana) zu denken: "Den unbedeutenden Männern gegenüber, welche dich schikanierten, findest du auch diesen wundervollen Respekt und die Ehrerbietung (hürmet ve ihtiram) der Helden der Gül ve Nur {Namen zweier Nur-Schüler} Fabrik, was keine derartige Beleidigung (hakaret) von ein, zwei verstockten (vicdansiz) Kerlen, ja noch nicht einmal die Schikanen (ihanet) von Millionen deiner Feinde wieder aufheben oder ihre Bedeutung zunichte machen könnte." So ähnlich kam es mir in den Sinn (qalb). Ich habe jedoch meine eigene Gestalt betrachtet; während sie schon einem Dattelkern gleicht, der verrottet und vertrocknet ist und seinen Auftrag (vazifah) bereits beendet hat, habe ich gesehen, dass Sie sie wie einen fruchttragenden (meyvedar), prächtigen, riesigen Baum im Garten der Risale-i Nur betrachten, der gewissermaßen aus diesem Kern heraus und emporgewachsen ist. Ich habe jedoch gesehen, wie Ihr außerordentlich guter Eindruck (hüsn-ü zann) von mir aus diesem Baum hervorgeht und wie auch der Kern in gewisser Hinsicht, weil er eine Art Mittel dazu war, diesen guten Eindruck (hüsn-ü zann) erfahren hat. Die erste Seite dieses Briefes ist schön; das ist auch meine Meinung (istirak). Auf der zweiten Seite habe ich einige Stellen mit meinem Stift verändert und sie etwas abgemildert, z.B. können wir das sechs Monate währende Kalifat von Hazret-i Hasan, mit dem Gott zufrieden sein möge, mit der Kraft und dem Segen (kuvvet ve feyiz), den die Risale-i Nur aus dem Cevsen-ül Kebir und der Celcelutiye erhält, hinsichtlich der Verbreitung der Glaubenswahrheiten (nesr-i hakaik-i imaniye), welche die wichtigste Aufgabe des Kalifattums (vazife-i hilafet) ist, indem sie die kurze Zeit von Hazret-i Hasan, mit dem Gott zufrieden sein möge, in eine längere Zeit verwandelt, als die Fortsetzung des fünften Kalifats betrachten. Denn das, was die Fähigkeit besitzt, durch die wahrhaftige Gerechtigkeit (adalet-i hakikiye) die Menschen in diesem Zeitalter glücklich (mes'ud) zu machen, ist die Risale-i Nur. Ihre geistige Körperschaft (sahs-i manevî) gilt als ein Helfer, als eine Fortsetzung, ein geistiges Kind (manevî veled) von Hazret-i Hasan, mit dem Gott zufrieden sein möge.Ich habe deinen Brief etwas abgemildert. Im Vergleich dazu habe ich statt deiner an einigen Stellen meinen Stift gebraucht. Am selben Tag jedoch hat mir das Gericht meine Bücher und die Manuskripte der Briefe zurückgegeben (teslim). Unter diesen Manuskripten, denen sie sehr viel Beachtung geschenkt und daher mit einem grünen Stift gekennzeichnet hatten, also genau unter diesen Manuskripten habe ich den fehlenden Abschnitt gefunden, den ich Ihnen bereits geschrieben hatte; ich sagte: "Gott sei gepriesen (fesübhanallah)!" Und es war mir plötzlich (mana) so, als sagte er zu mir: "Beantworte seinen Brief durch mich." Vielleicht ist dieser Abschnitt bereits in die Briefsammlung eingereiht. Ich schicke ihn Ihnen trotzdem noch einmal unverändert zu. Dieser Abschnitt ist folgender: "Ihr sollt mich nicht hinsichtlich der Ränge (makam) einordnen, die ihr mir mit eurem guten Eindruck (hüsn-ü zann) von meiner derart fehlerhaften Person beimesst, sondern die Aufgabe (vazifah) und den Dienst (hizmet) in Augenschein nehmen und mich von diesem Standpunkt aus beurteilen. Würde diese Maske (perde) fallen, so würde mein wahres Wesen, das von Kopf bis Fuß mit Fehlern übersät ist, bewirken, dass ihr vor mir davonlauft. Um nicht aus eurer Bruderschaft (kardeslik) mit mir davonzulaufen und sie zutiefst zu bedauern (pisman), sollt ihr eure Verbundenheit mit mir nicht mit Rängen (makam) verknüpfen, die ihr in eurer Vorstellung weit über meine Grenzen hinaus meiner Person beimesst (tasavvur). Ich bin für euch ein Bruder (kardes), euer Lehrer (mürsidlik) zu sein, steht mir dagegen nicht zu. Ich bin auch kein Meister (ustadh), sondern euer Mitschüler (arkadas). Ich brauche wegen meiner Fehler euer liebevolles Gebet (sefkatkârane dua) und euren Beistand (himmet). Ihr dürft von mir noch nicht einmal meinen Beistand (himmet) erwarten, vielmehr bedarf ich meinerseits eures Beistandes (himmet). Durch die Güte (ihsan) und die Gnade Gottes (kerim) des Gerechten (Cenab-i Hakk) haben wir uns in einem überaus heiligen (kudsî), besonders wichtigen und besonders wertvollen und für alle Gläubigen (ehl-i iman) nützlichen Dienst (hizmet) nach dem Prinzip der Arbeitsaufteilung (taksim-i mesaî) zusammengeschlossen. Die Bedeutsamkeit und der Wert einer geistigen Körperschaft (sahs-i manevî), die aus eurem Zusammenhalt (tesanüd) erwächst, genügt uns als unser Meister (ustadh) und unser Lehrer (irsad). Da in dieser Zeit nun einmal der Dienst am Glauben (hizmet-i imaniye) vor allen anderen Dingen eine heilige Aufgabe (kudsî vazife) ist, und da nun einmal im Vergleich mit der Qualität (kemmiyet) die Bedeutung der Quantität (keyfiyet) nur gering ist, und da nun einmal die sich ständig wechselnden und sich wandelnden politischen Umstände und Verhältnisse im Vergleich zu dem ewigen (ebedî), immerwährenden, festgefügten Dienst am Glauben (hizmet-i imaniye) nur unbedeutend sind und daher kein Maßstab sein können, müssen wir uns mit den segensreichen Rängen (feyizli makam) begnügen, mit denen uns die Risale-i Nur im Rahmen ihrer Anweisungen (talimat) beschenkt. Anstatt mir weit über meine Grenzen hinaus mit eurer außerordentlich guten Meinung (hüsn-ü zann) einen übertrieben hohen Rang zuzuerkennen, ist eine außerordentliche Treue (sadakat) und Standhaftigkeit (sebat) und eine überaus aufrichtige Verbundenheit (irtibat) und Wahrhaftigkeit (ihlas) notwendig. In diesem Sinne müssen wir stets voranschreiten." Und mit Recht (elhak) sind auch Sie hier bereits ganz besonders weit vorangeschritten. (Ende des Abschnitts) * * * Meine getreuen, standhaften und aufrichtigen Brüder! Eine sehr wichtige Frage, die sowohl die materiellen als auch die geistigen Dinge betrifft und die ich mir sowohl selber stelle, als sie mir auch von denen gestellt wird, mit denen ich in Verbindung stehe, ist Folgende: "Warum interessierst du dich, im Gegensatz zu allen anderen, nicht für all die vielen mächtigen (kuvvet) und bedeutungsvollen (Kräfte), die dir helfen wollen? Was doch kein anderer täte? Willst du etwa damit zeigen, dass du sie gar nicht nötig hast? Und warum nimmst du die hohen Ränge (makam) nicht an, von denen die Elite der Schüler der Risale-i Nur sich einstimmig wünscht, dass du sie doch annehmen mögest, was doch ein jeder verlangt, ja geradezu fordert und doch auch der Verbreitung, ja dem Sieg (fütuhat) der Risale-i Nur durchaus dienlich sein würde? Warum weist du das denn so heftig zurück?" Antwort: In dieser Zeit brauchen die Gläubigen (ehl-i îman) eine Wahrheit (hakikat), die so beschaffen sein muss, dass sie für nichts in der Welt (kainat) als ein Mittel (zum Zweck) oder als Sprungbrett verwendet werden kann, dass sie durch Groll oder irgendeine böse Absicht nicht beschmutzt werden kann, dass sie sich von keinem Zweifel und von keiner Philosophie unterwerfen lässt, eine Glaubenswahrheit (îman hakikat), die nur auf diese Art unterrichtet werden soll, damit der Glaube (iman) gegen den Angriff der Irrtümer (dalâlet), die sich seit Tausend Jahren angehäuft haben, von allen Gläubigen (ehl-i Iman) bewahrt werden kann. So misst denn, von diesem Punkt aus betrachtet, die Risale-i Nur allen in- und ausländischen Helfern und ihrer an und für sich bedeutenden Macht (kuvvet) keine weitere Bedeutung bei, sucht sie nicht auf und schließt sich ihnen nicht an, sodass sie in den Augen der einfachen Gläubigen (ehl-i îman) nicht als Sprungbrett für einige Ziele des irdischen Lebens (hayat-i dünyeviye) verstanden werden kann und - da sie außer unmittelbar für das ewige Leben (hayat-i bâkiye) für nichts anderes als Fahrzeug dient - ihre außerordentliche Kraft und Wahrheit (hakikat) die angreifenden Zweifel und Unsicherheiten beseitigen möge. Obwohl aber diese geistigen, hochgeschätzten, von allen Kennern der Wahrheit (ehl-i hakikat) ersehnten leuchtenden Ränge (makam) und Sprossen (auf der Stufenleiter) zum Ewigen (uhrevî) Leben doch nun keinem (Menschen) schaden und dir von unseren aufrichtigen Brüdern nur in guter Absicht zugeschrieben werden, dir in deiner Aufrichtigkeit auch gar keinen Schaden zufügen, falls du sie denn annehmen möchtest, obwohl es doch dafür unwiderlegliche Beweise und Zeugnisse gibt, weichst du nicht schlicht und bescheiden vor diesen Stufen und Rängen (makam) zurück, sondern fliehst sie heftig, ja geradezu wütend, und brichst dabei deinen Brüdern, die dir diesen Rang (makam) andienen möchten, das Herz. Antwort: So wie ein opferbereiter Mensch (ehl-i hamiyet) sein eigenes Leben (hayat) für das seiner Freunde hingibt, so muss auch ich, um das Ewige Leben der Gläubigen (ehl-i îmanin hayat-i ebediye) vor gefährlichen Feinden zu schützen, falls es notwendig werden sollte, (und es ist in der Tat notwendig), nicht nur diese eigenen Ränge, derer ich auch gar nicht würdig bin, nein, vielmehr auch die wirklichen Stufen eines ewigen Lebens (hakikî hayât-i ebediyenin makamlari), schon um der Unterweisungen in der Liebe (ders-i sefkat) willen, die ich von der Risale-i Nur empfangen habe, zum Opfer bringen, und um der Unterweisungen in der Liebe (ders-i sefkat) willen, die ich von der Risale-i Nur empfangen habe, aufgeben. Zu allen Zeiten und besonders in dieser unserer Zeit, vor allem aber in einem vom Egoimus (enaniyet) und einer allgemeinen Gottvergessenheit (ghaflah), wie sie an allen Irrwegen (dalalet) wächst, aufgewühlten Jahrhundert, in dem (die Menschen) sich zur Schau stellen (hodfürusluk) und in dem Politik und (westliche) Philosophie obsiegen, machen die hohen Ränge (makam) in der Tat alle anderen Dinge von sich abhängig und gebrauchen sie als Sprungbrett. Ja, für die Ränge im weltlichen Leben (dünyevî makam) werden auch noch für heilig erachtete Werte (mukaddesat) als Werkzeug gebraucht. Was aber die geistlichen Ränge (makam) betrifft, so werden sie sogar noch mehr als Werkzeug gebraucht. So bleibt denn eine Beschuldigung (im Raum) stehen, man wolle, um sich im Rampenlicht der Öffentlichkeit halten zu können oder aber sich für einen derartigen Rang (makam) als geeignet zu erweisen, einige heilige (kudsi) Dienste und sogar Wahrheiten (hakikat) als Sprungbrett und Mittel (zum Zweck) gebrauchen, wodurch auch die dabei verbreiteten Wahrheiten (hakikat) in Zweifel gezogen und nicht mehr ernst genommen werden. Ist dabei der Nutzen eines derartigen Ranges (makam) für eine solche Person nur ein einfacher, so ist doch der Verlust an Ansehen in der Öffentlichkeit ein tausendfacher. Zusammenfassung: Es ist aufrichtige Wahrhaftigkeit (Hakikat-i ihlâs), die mir die Dinge verbietet, die mir als ein Mittel zu Ruhm und Ehre, zu weltlichem und geistlichem Rang dienen könnten. Zwar erleidet der Dienst an der Risale-i Nur dadurch einen großen Schaden, aber, da die Quantität im Vergleich zur Qualität keine Bedeutung hat, halte ich es doch als ein aufrichtiger Diener für viel wichtiger, zehn Männer in aufrichtiger Wahrhaftigkeit (hakikat-i ihlâs) über die Wahrheit des Glaubens (hakaik-i îmaniye) zu unterweisen, die über allem steht, als Tausende Männer in der Kraft (der Geistlichkeit) eines großen Pols (kutbiyet) rechtzuleiten (irsad). Denn diese zehn Männer können, wenn sie genau diese Wahrheit (hakikat) als über allen anderen Dingen stehend erkennen und darin standhaft sind, in ihren Herzen (qalb), die den Samenkernen gleichen, zu einem einzigen Baum werden. Doch diesen tausend Mann gegenüber, wenn sie denn infolge all der Zweifel und der Einflüsterungen dieser Welt (dunya) den Unterricht durch einen Pol (qutub) als etwas betrachten, das aus "dem eigenen Rang (makam) und den eigenen, persönlichen Eindrücken erwachsen ist" und so besiegt und wieder zerstreut werden, ziehe ich es doch vor, ein Diener zu sein, statt einen besonderen Rang (makam) einzunehmen. Ich habe mir sogar darüber Sorgen gemacht, dass jenem gewissen Mann, der mich fünfmal wider Recht und Gesetz an einem Feiertag gemäß dem Plan meiner Feinde belästigt hatte, nun ein Unglück zustoßen könnte. Denn da dieser Vorfall bereits publik geworden ist, sagte ich, weil mir die einfachen Leute unmittelbar danach wunderbare Fähigkeiten (keramet) zuschreiben und einen entsprechenden Rang (makam) verleihen könnten: "Oh Herr (Ya Rabbi), führe ihn auf den rechten (islah) Weg und gib ihm seinen gerechten Lohn! Aber lass das bitte nicht auf wunderbare (keramet) Weise geschehen!" In diesem Zusammenhang möchte ich noch folgendes erklären: Ich entdeckte dieses Mal in den Briefen der Schüler, die uns vom Gericht wieder zurückgegeben worden waren, noch einen Brief mit vielen Unterschriften. Vielleicht findet er sich unter den gesammelten Briefen (lâhika) wieder. Er handelte vom Segen, den die Schüler der Risale-i Nur bei ihrem Lebensunterhalt (erfahren haben), während andere eine Ohrfeige (zu ihrer Ermahnung) empfingen. Es besteht hier kein Zweifel daran, dass auch in Kastamonu einige solche Ohrfeigen bekommen haben. Und auch hier haben fünf Leute solche Ohrfeigen empfangen. {(*): Wir haben das mit unseren eigenen Augen gesehen. Und wir haben in der Tat keinen Zweifel daran. Im Namen aller hiesigen Schüler Ceylan, İbrahim} Ein Schreiber der Risale-i Nur fragte: "Warum bekommen die Freunde wegen ihrer Fehler Ohrfeigen, während die Feinde, die uns angreifen, sie nicht auf gleiche Weise bekommen?" Antwort: Wenn jemand kein Beamter ist oder einfach nur ein Privatmann und von sich aus jemanden misshandelt (hiyanet), so bekommt er eine Ohrfeige nur für sich allein. So etwas kommt sehr häufig vor. Es gibt auch sehr viele, die sich durchaus treu (sadakat) verhalten, im täglichen Leben (maiset) ihren Segen (bereket) empfangen, in ihrem Herzen (qalb) Ruhe und Gelassenheit (rahat) finden und dergleichen Gnadengaben (ikram) mehr erfahren. Wenn es sich um einen Beamten handelte, der im Namen des Gesetzes (kanun) andere gesetzlos misshandelt und belästigt hat, so wird dies zum Anlass für eine ganz allgemeine Ohrfeige, die über die jeweilige Provinz und auch dessen armes Volk (ahaliye) kommen wird. So wird er zum Auslöser von Erdbeben (zelzele), Dürrekatastrophen, Epidemien, Unwettern und anderen Unglücken (bela'), die zu einem Notstand führen. Und so scheint es denn, als habe der betreffende Beamte selbst gar keine Ohrfeige bekommen. Wenn es sich aber um diejenigen handelt, die im Interesse ihrer Glaubenslosigkeit unseren Dienst am Glauben (iman) stören, so wird nach der Regel اَلظُّلْمُ لاَ يَدُومُ وَالْكُفْرُ يَدُومُ {"Die Ungerechtigkeit setzt sich nicht fort, der Unglaube aber setzt sich fort,"} die Strafe für die Ungerechtigkeit derer, die sich bis zum Grade des Unglaubens verstiegen haben - weil sie so schwer ist - auf das Jenseits verschoben; meistens werden ihre Strafen nicht wie die für die kleineren Ungerechtigkeiten schon in dieser Welt (dunya) vollzogen. اَلْبَاقِى هُوَ الْبَاقِى {"Der Beständige ist der, der bleibt und besteht."} Said Nursî * * * An den Herrn Direktor für die Öffentliche Sicherheit in Ankara! Wenn Sie mit einem Hilflosen, der sich seit zwanzig Jahren inoffiziell sowohl in Einzelhaft (münferid) als auch in Isolations-Haft (tecrid-i mutlak) befindet und der, obwohl er auf einen bloßen Verdacht hin - völlig grundlos - beispiellos unter Druck gesetzt wird, dennoch schweigt, zwar nicht formell aber dennoch wahrhaftig (hakikî) und ernsthaft sprechen wollen, möchte ich gerne einmal mit Ihnen - und wenn auch nur in aller Kürze - korrespondieren. Erstens: Zwei Jahre lang haben zwei Gerichte alle Werke und Briefe der letzten zwanzig Jahre meines Lebens untersucht und keinen einzigen staatsfeindlichen Absatz oder irgendetwas gegen die Regierung oder die öffentliche Sicherheit gefunden oder finden können. {weil es ihn gar nicht gab!} Beweis dafür ist, dass sie mir alle meine Bücher, die privaten wie auch die zur Veröffentlichung geeigneten, zugleich mit meinem Freispruch wieder zurückgegeben haben, was ein unwiderlegbares Zeugnis und ein Beleg dafür ist. Was mein Leben noch vor diesen letzten oben erwähnten zwanzig Jahren betrifft, so ist es ein Beweis dafür, dass es für dieses Land und sein Volk opferwillig verbracht wurde. Das Gleiche gilt auch für meine Dienste im Ersten Weltkrieg als Kommandant eines Freiwilligen-Bataillons unter der Anerkennung des Oberkommandierenden und mein außerordentlicher Dienst, den die führenden Persönlichkeiten der Regierung in Ankara so hochgeschätzt haben, und der Jubel mit dem sie mich bei meinem Auftritt vor der Abgeordnetenversammlung (Meclis-i Meb'usan) empfangen haben. Also ist die Schikane (azab), die mir in den letzten zwanzig Jahren angetan wurde, ganz und gar illegal und ein völlig willkürliches Vorgehen. In diesen zwanzig Jahren habe ich vierzig Festtage einsam und allein verbracht. Nun aber reicht es mir! Ich stehe am Tore meines Grabes (kabir). Also zwingt mich nicht dazu, mich noch weiter um die weltlichen Angelegenheiten zu kümmern! Da Sie außerdem auch noch der Direktor für die Öffentliche Sicherheit sind, müssen Sie auch für meinen Dienst sein. Denn wie bereits in den Gerichtsverhandlungen festgestellt wurde, trägt die Unterrichtung (ders) in der Risale-i Nur dazu bei, wenn sie sich auch um die weltlichen (dunya) Angelegenheiten kümmert, mit aller Macht (kuvvet) die Grundlagen der öffentlichen Sicherheit aufrechtzuerhalten (muhafaza), sie zu schützen und dem Verderbnis und den Aufständischen den Weg abzuschneiden. Der Beweis dafür, dass sie als heilige (kudsî), geistige Ordnungskommissare (manevî inzibat) wirken, ist, dass die Polizei von drei Städten (vilayat) das bereits verstanden hat. In den letzten Tagen habe ich daraus, dass sich die Beamten sehr häufig bemühten, das Volk (ahali) einzuschüchtern, damit sie nicht mit mir reden, entnommen, dass das Ganze dazu diente, diese allgemeine Zuwendung (teveccüh-ü amme) zu mir, wenn sie auch weit über das hinausgeht, was mir zusteht und ich sie eigentlich gar nicht verdiene, abzubrechen. Ich erkläre Ihnen aber, dass ich - wie in den Briefen, die ich privat an meine nächsten Brüder geschrieben habe - ausdrücklich zu lesen steht, diese allgemeine Zuwendung überhaupt nicht akzeptiere (kabul), dass ich sie ablehne, weil sie unserer Berufung (meslek) und unserer Wahrhaftigkeit (ihlas) widerspricht. In diesem Punkt habe ich die Bitte aller meiner vielen Brüder zurückgewiesen. Ich habe lediglich die Verheißungen (haber) der früheren Persönlichkeiten aus dem Verborgenen (gaybî) akzeptiert und aufgeschrieben, die den Wert der Risale-i Nur aufzeigen, welche die Wahrheit (hakikat) des weisen Qur'an auf eine beispiellose Weise kommentiert (tefsir). Ich habe bewiesen (isbat), dass ich selbst nur ein gewöhnlicher Diener bin. Den unmöglichen Fall (farz-i muhal) einmal angenommen, ich würde in diese öffentliche Zuwendung (teveccüh-ü amme) einwilligen, so würde das der öffentlichen Sicherheit dienlich sein und für Ordnungsbeamte gleich Ihnen nützlich sein. Da nun einmal der Tod nicht getötet werden kann, bleibt er ein Problem, das manche weit mehr beschäftigt als das Leben selbst. Neunzig von hundert Menschen arbeiten für die Sicherung (selâmet) ihres eigenen Lebens. Wir, die Schüler (sakird) der Risale-i Nur, kämpfen jedoch gegen diesen furchtbaren Angriff des Todes, dem mit Sicherheit (muhakkak) jeder von uns einmal begegnen wird. Unendlicher Dank sei dafür, dass wir hunderttausende Zeugen (sahid) dafür anführen können, dass bis heute dieser Tod für hunderttausende Männer statt einer Hinrichtung auf ewig (i'dam-i ebedî) durch die Risale-i Nur in einen Entlassungsschein (terhis tezkeresi) umgewandelt werden konnte. Während wir aber nun erwarteten, dass diejenigen, die so wie Sie ihr Land (vatanperver) und ihr Volk (milliyetperver) lieben, uns aufgrund dieser Tatsache (hakikat) eigentlich unterstützen und uns zujubeln müssten, überlasse ich es Ihrer Einsicht (insaf), inwieweit es von Ihrer Einsicht (insaf) und Ihrem Patriotismus (hamiyet) entfernt ist, uns aufgrund irriger Verdächtigungen zu beschuldigen und mit einer polizeilichen Aufsicht zu schikanieren. Ihr illegal isoliert in Einzelhaft lebender Said Nursî * * * An den Direktor für Öffentliche Sicherheit in Afyon Im Vertrauen auf Ihre Menschlichkeit und Ihre Einsicht (vicdan) möchte ich mit Ihnen über meine privaten Angelegenheiten sprechen. Zudem stehen Sie in Anbetracht Ihrer Verpflichtungen (vazifah) mit uns in einer viel zu engen Beziehung. Denn in zwanzig Jahren hat es unter hunderttausend Schülern der Risale-i Nur bezüglich der öffentlichen Sicherheit nicht einen einzigen Zwischenfall gegeben, was auch die Aussagen so vieler Polizeibeamter beweisen, die niemals irgendetwas gegen uns zu protokollieren hatten. Ich habe von einem Kind gehört, dass der Direktor für Öffentliche Sicherheit in Ankara hierhergekommen ist. Da habe ich etwas zu Papier gebracht, mit dem Gedanken, dass er sich auf jeden Fall nach meinem Befinden erkundigen wird, sodass ich es ihm, anstatt mit Ihnen über meine Krankheit zu reden, überreichen könne. Dann habe ich plötzlich gehört, dass er wieder weggegangen ist. So sende ich es denn Ihnen als Beilage zu. Sie können es ihm zur Kenntnisnahme übersenden, wenn Sie das für angemessen halten. Ich selbst kümmere mich nicht um weltliche Angelegenheiten, habe auch keine Möglichkeit, mich mit irgendwelchen Menschen (halk) zu treffen. Ich habe hier außer Ihnen niemanden mehr, den ich um seine Zustimmung bitten könnte. Die Angelegenheit in Bezug auf meine Person ist zwar völlig unbedeutend und rein persönlich; die Angelegenheit, welche die Risale-i Nur betrifft, ist jedoch von sehr großer Bedeutung für dieses Land und sein Volk (vatan ve millet). Ich versichere Ihnen ausdrücklich, anhand vieler Hinweise und aus meiner vollen Überzeugung, dass dieses Land, sein Volk und die Regierung in diesem Lande und die islamische Welt (âlem), ja diese ganze Erde (dunya), schon in einer kurz bevorstehenden Zeit solche Werke, wie die Risale-i Nur, besonders dringend brauchen wird. Es wird seine Existenz (mevcudiyet), sein Ansehen (haysiyet), seine Würde (seref) und den Stolz der Geschichte seiner Zeit (mefahir-i tarihiye) beweisen, indem es sie vorlegt. Said Nursî * * * Meine lieben getreuen Brüder! Ali Efendi, einer der Schüler (sakird) der Risale-i Nur in dem Dorf Aliköy, stellte mir eine Frage nach der ehrwürdigen Ayah, welche die Heuchler (münafik) betrifft. Da mir aber die Umstände z.Zt. keine ausführliche Erklärung erlauben, möchte ich hier nur kurz ein, zwei Sätze dazu sagen. Was in der Ayah, die sinngemäß (meâl) lautet: "Nach dem Tode eines Heuchlers wird kein Gebet für ihn verrichtet." gemeint ist, sind die Heuchler, die in damaliger Zeit durch einen Hinweis Gottes (ihbar-i İlahî) bekannt geworden waren, und über die es daher keinen Zweifel gibt. Ansonsten ist es nicht richtig, wenn man auf einen bloßen Verdacht oder Zweifel hin jemanden einen Heuchler nennt und kein Gebet (namaz) für ihn verrichtet. Wenn jemand nun einmal لاَ اِلَهَ اِلاَّ اللهُ {"Lâ ilaha illallah"} ausgesprochen hat, gehört er zu den Leuten, welche die Gebetsrichtung einhalten (ehl-i kible). Ist er nicht ausdrücklich mit seinem Unglauben hervorgetreten, oder hat er das später wieder bereut (tövbe), kann man das Gebet (namaz) für ihn verrichten. In Anbetracht dessen, dass in Aliköy die Aleviten die Mehrheit bilden und ein Teil von ihnen darin bis zum Äußersten (Râfizîlik) gehen könnte, so darf auch der Schlechteste (fena) von ihnen trotzdem nicht unter dem Begriff (hakikat) "Heuchler" eingereiht werden. Denn ein Heuchler ist ohne Glaube (itikad), ohne Herz (qalb) und ohne Einsicht (vicdan); er ist gegen den Propheten, mit dem Friede und Segen sei, wie manche der heutigen Ungläubigen (zindik). Was nun die Extremisten (müfrit) unter den Aleviten und Schiiten betrifft, so sind sie nicht einmal gegen den Propheten, mit dem Friede und Segen sei, im Gegenteil: in ihrer Liebe (muhabbet) zur Familie des Hauses (Âl-i Beyt) des Propheten nähren sie ihre Liebe bis ins Extrem (ifratkârane). Im Gegensatz zu der Untertreibung (tefrit) der Heuchler übertreiben (ifrat) diese. Wenn sie die Grenzen des Gesetzes (Hadd-i Seriat) überschreiten, gehören sie nicht zu den Heuchlern, sondern zu den Leuten einer ketzerischen Neuerung (ehl-i bid'a). Sie werden zwar sündig (fâsik), aber nicht ungläubig (zindika). Wenn sie Abu Bekir, Ömer und Osman, mit denen Gott zufrieden sein möge, die Hazret-i Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, zwanzig Jahre lang verehrt (hürmet) und ihre Herrschaft (hüküm) durch seinen Dienst als seychülislâm anerkannt hatte, nicht kritisieren, und wenn sie diese drei Kalifen genauso verehren wie Hazret-i Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, sie verehrt hatte und ihre Gebete (farz namazi) einhalten, so genügt das. Des Weiteren ist nun einmal der größte Meister (ustadh) der Schüler (sakird) der Risale-i Nur nach dem Propheten, mit dem Friede und Segen sei, durch das Zeugnis (sehadah) der Celcelutiye İmam-i Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge. Die Schiiten und die Aleviten behaupten, ihn zu lieben (muhabbetini dava). Wenn sie nicht mehr als die Sunniten Unterricht (ders) in der Risale-i Nur bekommen, würde ihre Liebe zum Haus des Propheten missverständlich sein. Ich hörte schon vor einigen Jahren, dass in diesem Dorf der Aleviten durch den Einsatz von drei Alis die unschuldigen Kinder die Risale-i Nur mit Begeisterung abgeschrieben haben. Ich hatte dieses Dorf damals sogar in mein Gebet eingeschlossen. Möge Gott es wollen (insâallah), dass mein Gebet (dua) durch den Einsatz unseres Bruders Ali, der dort wieder als Imam eingesetzt werden soll, und durch den Einsatz aller Brüder, unter denen auch Küçük Ali ist, ein Erbe von Hafiz Ali, Gott möge sich seiner erbarmen, für sie nicht vergeblich sei. Dann werden auch die beiden Gruppen in diesem Dorf, Sunniten und Aleviten sich miteinander vereinigen (ittifak). * * * Seid nicht besorgt wegen des letzten ärgerlichen Vorfalls (hâdise-i ihanet). Dieses Ereignis wurde von der Agenda genommen. Die Ränkeschmiede sind gescheitert. Auch der Mann, der das begangen hat, schwört und leugnet nun, um sich vor dem allgemeinen Abscheu (nefret-i umumîden) zu retten. Ich wusste gar nicht, dass er der Täter war. Ich hätte ihn sonst gar nicht erst angesprochen. Er hat mich ja im Grunde genommen auch nicht angesprochen. Er hat nur seine Hand ausgestreckt und das Tuch (mendil) auf meinem Kopf gelüftet, weil er ja wusste, dass der Direktor für die Öffentliche Sicherheit in Ankara mit einigen hohen Beamten hierherkommen würde. Das hat ihn wohl zu seiner Freveltat (ihanet) ermutigt. Diese hohen Beamten sind hierhergekommen. Der Gouverneur (vali), der gegen mich ist, weil er aus Rumeli stammt, verhinderte es aber, dass der Direktor mit mir sprechen konnte. Ich habe jedoch den Zettel, über den ich mit ihm sprechen wollte und den ich euch gesandt habe, mit der beigefügten Notiz an die Ordnungsbehörde in Afyon geschickt, um ihn durch den Direktor für die Sicherheit in Afyon an den Direktor in Ankara zu senden. İch bin jedoch ganz und gar nicht traurig. Denn es ist nun nicht mehr wichtig. Ihr sollt euch aber um mich keine Sorgen machen. Ich erfuhr zudem zweifelsfrei, wie auch hier, so wie in allen Dingen, die Fügung Gottes (kader-i İlahî) ihre Tyrannei für mich in eine bedeutungsvolle Barmherzigkeit (merhamet) verwandelt. Und dafür danke ich Gott (Allah'a sükrettim). Während ich gestern noch auf die Pakete wartete, die ihr mir bis jetzt aufbewahrt (emanet) hattet und mir nach dem Festtag (bayram) übersenden solltet, erhielt ich eueren Brief. Darin fand ich den Satz: "Sollten wir keinen anderweitigen Hinweis erhalten, werden wir sie nach zehn Tagen überbringen." Ihr wart also in Sorge und habt deshalb die Pakete nicht gebracht. Es gibt jedoch nichts, weswegen man sich Sorgen (endise) machen müsste. Sie dennoch während der Zeit des Besuchs dieser hohen Beamten nicht hierher zu bringen, die anvertrauten (emanet) Pakete also gar nicht erst hier waren, war - wenn auch ungewollt - eine ausgezeichnete Vorsichtsmaßnahme. * * * Ich habe den Brief von Salahaddin erhalten, der sehr lang war und über den ich mich wie über zehn Briefe gefreut habe. Er zeigt mir, dass seine Treue (sadakat) und Standhaftigkeit (sebat) von diesen Stürmen überhaupt nicht zu erschüttern (tesir) waren und er mir für immer als ein Abdurrahman {d.h. mir stets so teuer ist wie mein eigener Neffe} gilt, und teilt mir zugleich mit, dass die Brüder in der dortigen Umgebung {Kastamonu} unermüdlich arbeiten. So sagte ich denn: "Oh, wie wunderbar hat doch Gott alles geplant und gefügt (mâsâallah)! Vater Salahaddin und sein Sohn lassen sich gleich den Helden von Isparta durch nichts erschüttern. Die Veröffentlichung der Risale-i Nur mit Hilfe einer Kopiermaschine verlangt nun nach einer größeren Aufrichtigkeit (hakikî ihlas) und einem besseren Zusammenhalt (kuvvetli tesanüd) und auch danach, einander mit noch mehr Nachsicht entgegenzukommen. {Mehr Technik im Betrieb bedingt nicht nur ein schnelleres Arbeiten, sondern verlangt auch mehr Rücksicht und eine bessere Organisation, damit niemand irgendwo nutzlos herumsteht. (A.d.Ü.)} Daher müssen unsere Brüder (kardes) im Bezirk (Vilayat) Kastamonu hinsichtlich ihrer Wahrhaftigkeit (ihlas) und was ihren Zusammenhalt (tesanüd) untereinander betrifft, den Brüdern in Isparta nacheifern. Möge Gott es wollen (insâallah), dass dann auch sie sich darum bemühen, ihre persönlichen Gefühle so weit zu beherrschen, dass der heilige Dienst dabei keinen Schaden nimmt, dass Sie ihre Emotionen nicht zum Nachteil dieses heiligen Dienstes (kudsî hizmet) anwenden. Zudem erkämpfte sich die Risale-i Nur zwar durch ihre strahlenden und machtvollen Wahrheiten (hakikat) ihre Freigabe und besiegte fürwahr in gewisser Hinsicht ihre Feinde. Dennoch brauchen wir die Umsicht mehr als früher (ihtiyata ihtiyaci), denn die heuchlerischen Feinde halten nicht still. Sie suchen nach Ausreden und bemühen sich, die Regierung zu täuschen (igfal). Salahaddin stellt eine Frage in einer Angelegenheit, die persönlich ist und zugleich ihn selbst betrifft. Denn er möchte Kontakte im irdischen (dunya) wie auch im gesellschaftlichen Leben (hayat-i içtimaiye) anknüpfen. Da er jedoch nun einmal unter engsten Brüdern lebt, wird er auf jeden Fall nichts unternehmen, wenn es dabei dem Dienst an der Risale-i Nur schaden könnte. Wenn er weiß, dass seine Lebenspartnerin (refika-i hayati) wie manche unserer engsten Brüder im Dienst an der Risale-i Nur als eine Helferin tätig wird, so kann er in dieses Leben (hayat) eintreten. Denn das Leben der engsten Brüder gehört der Risale-i Nur und so kann er nur mit Zustimmung der Schüler (sakird), welche die geistige Körperschaft (sahs-i manevî) der Risale-i Nur repräsentieren, diese Bedingungen annehmen. Wenn er jedoch schließlich die Zustimmung seines Vaters und seiner Mutter hat, dann möge Gott es so wollen (insâallah), dass ihm dies nicht von Nachteil sein wird. * * * Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Webmaster Posted December 30, 2024 Author Share Posted December 30, 2024 Meine lieben getreuen Brüder! Seid nicht besorgt! Es gibt gar keinen Grund zur Besorgnis (telas). Nach den Feiertagen (bayram) kam der Direktor für die Öffentliche Sicherheit in Ankara mit einigen hohen Beamten hierher. Seine Ankunft stand in gewisser Hinsicht und wenn auch nicht offiziell mit mir in Beziehung. Wegen ihrer Ankunft hat ein Kommandant davor noch die Frechheit besessen, mich ein bisschen zu belästigen. Sie haben es aber danach wieder bereut. Nachdem diese hohen Beamten angekommen waren, passierte nichts, was der Grund zu einer Besorgnis (mûcib-i endise) hätte sein können. Als nun nach meiner Vorstellung die Angelegenheit, die sich eigentlich auf mich bezieht, in gewissem Grade auch auf unsere Brüder übertragen worden war, wurde Feyzi bei einer Hausdurchsuchung nur so nach oben hin ein klein wenig belästigt. Aber ich bin doch ein wenig um Feyzi besorgt. Womit wollen sie denn seine Hausdurchsuchung begründen? Wonach haben sie wohl gesucht? Und worum geht es hier eigentlich im Einzelnen? Was können sie denn nun, nachdem drei Gerichte uns nach zwei Jahren andauernder Untersuchungen unsere Bücher und Briefe ausnahmslos wieder zurückgegeben haben und es sich auch nach ihrer Ansicht bewahrheitet hat, dass wir an ihrer rein weltlichen Politik gar nicht interessiert sind, noch bei uns suchen? Es können möglicherweise höchstens noch einige illegale Handlungen im Namen des Gesetzes entweder als Auswuchs von Neid oder Hass oder durch die Provokation einiger heimlicher Atheisten vorkommen. Gegen all diese Fälle ist es notwendig, ganz und gar standhaft (metanet) zu sein, zusammenzuhalten (tesanüd), sich nicht erschüttern (sarsilmak) zu lassen und nicht in Panik (telas) zu geraten. * * * Mein lieber getreuer Bruder! Wir haben uns in der Moschee nur kurz gesprochen; ich möchte Ihnen einige notwendige Dinge mitteilen. Sie sollten sie bitte im Gedächtnis behalten. Erstens: Allen aufrichtigen Freunden unseres Bruders Sabri, der eine Arbeit in Bedre, die man eigentlich erst in hundert Jahren erfüllen könnte, in nur zehn Jahren erfüllt hat, Hakki, Hulusi, Mehmed und in Barla Samli, Süleyman, Bahri und den übrigen ehrenwerten Brüdern richten Sie viele Grüße (selâm) von mir aus. Zweitens: Der gesegnete (mübarek) Mustafa, der große Bruder von Küçük Ali, erfüllt die Aufgabe, die er von Abdurrahman geerbt hat; auch sein heldenhafter Bruder und dessen gesegneter (mübarek) Sohn erfüllen diese Aufgabe vollkommen. So setzen sich nun seine Aufgabe und sein Dienst fort. Er braucht also nicht darum besorgt zu sein. Was Hâfiz Mustafa betrifft, so haben seine lichtvollen Samen, die er z.Zt. von Hâfiz Ali selig noch mit ihm zusammen bestens (elhak) ausgesät hat, recht viele segensreiche Erträge eingebracht. Des Weiteren bringt nach dem Verscheiden (vefat) von Hâfiz Ali, Gott möge sich seiner erbarmen, der Dienst, den er mir nun an seiner statt im Gefängnis erweist, ihn mir jedes Mal wieder in Erinnerung. Abdullah Çavus, der als einer der bedeutenden Erben des seligen Lütfü gilt, und der heldenhafte Tahirî bringen mich dazu, dass ich Atabey gleich wie mein eigenes Dorf Nurs betrachte. Auch Abdullah aus İslâmköy hat in der Zeit von Hâfiz Ali, Gott möge sich seiner erbarmen, reichen Dienst an der Risale-i Nur versehen. Ich grüße (selâm) sie alle. Ich bete (dua) auch für die Gesegneten im Hause von Tahiri, das zu einer, wenn auch winzigen, Schule (Medrese-i Nuriye) wurde. Auch an Halil İbrahim aus İslâmköy, der ein neuer Hâfiz Ali, Gott möge sich seiner erbarmen, sein könnte, weil er ihm wie sein Abbild gleicht und in seiner Treue (sadakat) an Halil İbrahim aus Milas denken lässt, und meinen Brüdern, die es ihm gleich tun, sende ich alle meine Grüße; besonders teilen Sie Herrn Burhan, dem heldenhaften Bruder des heldenhaften Rüsdü in Isparta mit, dass wir ihm ganz besonders dankbar (minnetdar) sind und er schon mit nur wenig Arbeit für uns und für die Risale-i Nur doch sehr viel geleistet hat. Ich hatte Ihnen dieses Jahr bereits mündlich (sifahen) mitgeteilt: "Vergessen Sie nicht, insbesondere Zekâi persönlich zu treffen, und sagen Sie Ihm: "Ich danke Gott dem Gerechten (Cenab-i Hakk), dass Er mir meinen Neffen Abdurrahman mit dem Namen Zekâi und mit seinem Aussehen zurückgegeben hat." Was ich Ihnen bereits mündlich (sifahen) gesagt hatte, wissen Sie ja schon. So sind Sie nun mein Brief. * * * Meine lieben getreuen Brüder! Diesmal haben eure fröhlichen schönen Briefe, durch ihre Mitteilung über die Freigabe und die Veröffentlichung der Risale-i Nur durch das Tor einer Kopiermaschine mich sehr glücklich gemacht; und dass der heldenmütige Tahiri wieder hierherkommt, um wieder an dieser wichtigen Sache mitzuarbeiten, trieb mich mit allem Nachdruck dazu, mich wieder einmal um die Welt (dunya) zu kümmern. So sagte ich mir in meinem Herzen (qalb): "Da unsere Brüder es nun einmal so sehr wollen, werden wir nach einem Ausweg suchen." Doch in der Nacht wurde mir in meinem Herzen (qalb) klar: "Aus zwei wichtigen Gründen erlaubt die Güte Gottes (inayet-i İlahiye) es nicht, nach vollständiger Freigabe der ganzen Sammlung diese jetzt mit den alten Buchstaben abzudrucken." Erster Grund: Wie İmam-i Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, bereits darauf hinweist, wird einmal ein jeder Freiwillige (müstak) entweder seinen eigenen Stift oder den Stift eines anderen ganz im Geheimen zu einem bedeutenden Gottesdienst (ibadet) in Bewegung setzen. Dann wird einmal im Jenseits (âhiret) ihre Tinte - gegenüber dem Blut der Märtyrer (sehidlerin kani) auf die Waage gestellt - schwerer wiegen, wobei das Schreiben als ein Kampf (mücahede) gilt, um die Lichter des Glaubens (envâr-i imani) zu veröffentlichen. Werden sie hingegen gedruckt, wird sie ein jeder leicht in die Hand bekommen können; er wird nicht mehr in vollkommenem Interesse (kemal-i merak) daran arbeiten und so verliert sich sein Beitrag im Dienst an eine tatkräftige Verbreitung. Zweiter Grund: Eine wichtige Aufgabe (vazifah) der Risale-i Nur ist es, die arabische Schrift, welche die Schrift (huruf) und die Kalligrafie (hatt) der absoluten Mehrheit in der islamischen Welt (âlem) ist, zu bewahren (muhafaza). Wollte man sich heute mit der neuen Drucktechnik an die Arbeit machen, dann müsste man heute, weil heute die meisten Menschen nur noch die neue Schrift kennen, die meisten Abhandlungen nur noch in neuer Schrift drucken. Dies würde aber eine Fetwa für die Risale-i Nur in der neuen Schrift erfordern und veranlassen, dass auch ihre Schüler (sakird) diese viel einfachere Schrift bevorzugen. Darum wurde der Risale-i Nur bis jetzt nicht von Gott ihre Freigabe (serbestiyet) verliehen, obwohl sie doch ihrer überaus würdig und verdient war. Dank sei Gott (Lillahilhamd) erwarb sie nun heute durch die Kraft (kuvvet) ihrer Wahrheiten (hakikat) ihre Freigabe. Und Gott in Seiner Gnade ließ uns sogar das Große Zeichen (Âyet-ül Kübra) wieder zurückgeben (teslim), trotzdem der Druck in der alten Schrift noch verboten war, und zeigte uns so ein großes Wunder (keramet-i ekber). Ich habe die Fruchtabhandlung (Meyve) und die Abhandlung "Die wohldurchdachten Gottesbeweise (Hüccet-ül Baliga)", welche heute überaus wichtig und für jeden notwendig sind, mit Tahirî nach Istanbul geschickt, damit beide zusammen in einem Band in neuer Schrift gedruckt werden können. Ich habe ihm aus Zeitmangel lediglich die zehnte und elfte Problemstellung der Fruchtabhandlung gegeben, ohne sie zu korrigieren. Bevor sie gedruckt werden, sollt ihr die beiden Problemstellungen sorgfältig korrigieren. Außerdem ist es notwendig, diese beiden Abhandlungen entweder im Inland oder im Ausland, sei es öffentlich oder heimlich, in Istanbul oder einer anderen Stadt auch noch in der alten Schrift zu drucken. Außerdem ist es notwendig, sich auch um den Druck der Abhandlung über die Wunder des Qur'an (Mu'cizat-i Kur'aniye) mit allen Ergänzungen (zeyil) sowie der Abhandlung über die Wunder Mohammeds (Mu'cizat-i Ahmediye), mit dem Friede und Segen sei, gleichfalls mit allen Ergänzungen (zeyil), und zwar beide zusammen in einem Band in der alten Schrift, der Umstände halber entweder in Istanbul oder an einem anderen Ort in der alten Schrift, sowie auch um den Druck der Hizb-ün Nuriye mit der Übereinstimmung (tevafuk), genauso wie der Hizb-ül Kur'an zu bemühen, damit dies zu einem ersten Schritt (mukaddeme) für den Druck des Qur'an wird, dessen Verkündigung ein Wunder ist (Kur'an-i Mu'ciz-ül Beyan), wobei dann auch das mit bloßem Auge sichtbare Wunder (mu'cize) der Übereinstimmung (tevafuk) aufrechterhalten (muhafaza) wird. Man muss aber stets mit Bedacht, unter gegenseitiger Beratung und mit Umsicht (ihtiyat), an diese heiligen (kudsî) Dinge herangehen. Ich grüße (selâm) alle meine Brüder, jeden Einzelnen von ihnen, und bete für ihre Sicherheit (selâmet). Gott dem Gerechten (Cenab-i Hakk) sei grenzenlos Dank dafür, dass Kâtib Osman und Halil İbrahim unter den ältesten Schülern (sakird), mit eiserner Standhaftigkeit und ohne sich jemals erschüttern oder umstimmen zu lassen, fortschreiten und vielen ein gutes Beispiel (hüsn-ü misal) geben. * * * Eine Ergänzung (zeyl) zum "Siebenundzwanzigsten Brief" der Sammlung (Lâhika) بِاسْمِهِ سُبْحَانَهُ اَلسَّلاَمُ عَلَيْكُمْ وَ رَحْمَةُ اللّٰهِ وَ بَرَكَاتُهُ {"Im Namen dessen, der gepriesen sei! Der Friede Gottes, Sein Erbarmen und Sein Segen mögen mit Euch sein!"} Meine lieben getreuen Brüder! Diesmal habe ich von Hasan Feyzi, der ein bedeutender Erbe (vâris) des selig verstorbenen Märtyrers (sehid) Hâfiz Ali, ein hoher Vertreter der Schüler (talebe) in Denizli und ein Sprecher (tercüman) der Stadt Denizli ist, der ihre außerordentliche Zuwendung zur Risale-i Nur bestens zum Ausdruck bringt, einen sprachlich schön gestalteten (edîbane), sehr langen, außerordentlich lobenden Brief über die Risale-i Nur erhalten. {(*): Dieser ganze lange Brief wurde in dem Buch mit dem Titel "Konferenz" herausgegeben.} Aus Anlass der Rückgabe (teslim) der Risale-i Nur und da dieser lange Brief eine vollständige Darlegung meiner kurz zusammengefassten Aussage über den überaus bedeutungsvollen Wert der Risale-i Nur ist, und zwar in einem Brief, den ich über den Einsatz unseres Bruders Hâfiz Mustafa geschrieben hatte, und für meine maßgeblichen Thesen (dava) in meinen Briefen, die ich mit einem gewissen Vorgefühl (hiss-i kabl-el vuku) geschrieben hatte, und angesichts dessen, dass er ein kräftiges (kuvvet) Zeugnis (sehadet) und ein Zeuge (sahid) der Stadt Denizli für die Risale-i Nur ist, und in Anbetracht dessen, dass dieser Herr (Hasan Feyzi) ein angesehener Lehrer (kidemli bir muallim) und ein Gelehrter (âlim) ist, der sich mit den Schulwissenschaften (mekteb fenleri) lange Zeit beschäftigt hatte, halte ich dieses glänzende Zeugnis (sehadet) für die Risale-i Nur für sehr bedeutungsvoll. Ich habe es jedoch für angemessen gehalten, die Stellen, die sich auf mich beziehen, zu streichen oder abzumildern. Ein, zwei, drei Stellen habe ich angezeichnet, weil ich es für angemessen halte, sie jedem zu zeigen. So sende ich ihn an euch als einen Anhang (zeyl) zum Siebenundzwanzigsten Brief oder zur Briefsammlung (lâhika). Diesen Abschnitt meines Briefes könnt ihr an den Anfang seines Briefes setzen. Aber Bruder Hasan Feyzi soll sich nicht gekränkt fühlen, wenn ich dabei einige Sätze gestrichen habe. Denn die gestrichenen Abschnitte sind nicht für alle Schüler nötig. Nur einige von ihnen können sie privat für sich behalten. Dieser Mann spricht die "Geistige Körperschaft" (sahs-i manevî) der Risale-i Nur mit einem außergewöhnlichen Lob unmittelbar an, als wären die Wahrheiten des Glaubens (hakaik-i imaniye) und des Qur'an in den Leib dieser Geistigen Körperschaft (sahs-i manevî) eingetreten und hätten dessen Körperteile angezogen wie ein Kleid. In dem gleichen Augenblick, in dem ich es betrachtete, widersprach ich dem und dachte: "Sein (Hasan Feyzi) guter Eindruck (hüsn-ü zann) von mir ist völlig übertrieben." Da sagte mir die Wahrheit (hakikat) des Qur'an sinngemäß: "Betrachte nicht bloß den Körper und seine Verkleidung; betrachte mich! Er (Hasan Feyzi) spricht über mich und sagt die Wahrheit (haqq)." Dann habe ich keine Kritik mehr geübt. Es ist nämlich lediglich notwendig, preisende Ausdrücke über das Sprachrohr (tercüman) der Risale-i Nur, seien sie nun ausdrücklich oder hinweisend oder auch nur andeutend, insoweit sie weit über seine Grenzen hinausgehen, etwas zu mäßigen. Denn unsere Berufung (meslek) setzt voraus, derartige gute Meinungen (hüsn-ü zann) anderer über meine armselige Person (bîçare sahsim), besonders in den Augen kritischer Menschen (ehl-i tenkid), nicht anzunehmen. Doch er (Hasan Feyzi) sollte sich wegen meiner mäßigenden Korrektur nicht beleidigt fühlen. * * * Er (Bediüzzaman) ist ein Diener (hâdim) des Lichtes (Nur). Wenn er ein Interesse an weltlichen (dunya) Dingen und ein Verlangen nach ihnen hätte, könnte er heute ein Millionär sein, hätte er nur alle Geschenke (hediye) und Gaben (behiye), Almosen (zekat), Spenden (sadaka) und Wohltaten (teburru'), die ihm angeboten wurden, ja selbst Erbschaften und Vermächtnisse (tereke) entgegengenommen. Er sagt aber genauso wie Hazret Ömer, mit dem Gott zufrieden sein möge: "Wenn ich auf meine Schultern mehr Last nehme, kann ich den Geliebten Gottes (Allah'in habibi) und das Herz (qalb) Mohammeds, des Arabers, mit dem Friede und Segen sei, aus dem die Seele des Kosmos (nefs-i nâtika-i kâinati) spricht, und alle Vollendeten (kâmil) und Gottgeweihten (vâsil), die seine Freunde (yârâni) sind, nicht mehr erreichen und so bleibe ich auf halbem Wege stecken." Der Antwort des ehrwürdigen Trägers des Prophetentums (cevab-i Hazret-i Risaletpenahî), der dem, der zu ihm zu sagen geruhte (ferman): "Alle Dinge und den Kosmos (eflâk) habe ich um deinetwillen erschaffen, mein Geliebter (habibim)." mit den Worten "Ich habe ja um Deinetwillen von all dem das Ganze (onlarin hepsini) aufgegeben und aufgeopfert (terk ve feda)." folgend und nacheifernd gab auch er (Ustadh) die Welt (dunya) und alles, was in ihr (mâfîha) ist, und Liebe (muhabbet) und Leidenschaft (sevda) für sie auf, ja gab sogar selbst noch diese Aufgabe auf (terki de terk) und konzentrierte, ja widmete seinen ganzen Dienst, seine Begeisterung (hizmet ve himmet) und seine Jugendzeit und Frische (ömr-ü nazenin) der Verbreitung des göttlichen Lichtes (envâr-i Kur'aniye). So wurde ihm denn all seine Mühsal (zahmet), die er erleiden musste, zu Gottes Erbarmen (rahmet) und aller Dienst (hizmet), den er zu versehen hatte, wurde ihm zu Weisheit (hikmet). Er wies in dem Antlitz göttlicher Majestät (Celal) auch auf Seine Schönheit (Cemal) hin und so wurde ihm die Welt (âlem) zu einem vollkommenen Rosengarten (gülzar-i kemal). "Wer Güte und Zorn nicht als das gleiche Ding erkennt, leidet darunter. Wer aber von diesem Leid erlöst ist und zu einem König (Sultan) wird, kann uns verstehen." Dieses Sprachrohr (tercüman), das genauso spricht wie Niyazi-i Misrî, erkennt in allem das Gute und macht so aus einem Tropfen einen Ozean, den Menschen (âdem) zu einer Persönlichkeit (insan) und das Licht (Nur) zum König (sultan) der Welt (âlem). Ihn als "Kurden" zu bezeichnen und von dem Wort يَا مُدْرِكًا {"der Verständige (muDRiK)"} in der Kasside von Hazret-i İmam-i Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, - wenn man es verkürzt und rückwärts liest - ein Hinweis und Zeichen auf das Wort "KuRDe" zu kommen, weist in Wirklichkeit nicht auf sein Kurdentum hin und erfordert nicht, dass er von seiner geistigen Abstammung von Hassan (silsile-i serafet) und Husseyn (silsile-i siyadet) getrennt und ausgeschlossen wäre. Diese Beifügung und Zuschreibung dient lediglich dazu, der Welt (âlem) bekannt zu machen, dass dieser Mann, der in Kurdistan geboren und groß geworden ist und unter diesem Beinamen (lakab) bekannt und berühmt geworden ist, das Sprachrohr (tercüman) der Risale-i Nur ist; ansonsten dient sie aber nicht als Beweis für sein Kurdentum. Wenn er ihre Sprache spricht, ihre Tracht trägt und in dieser Weise (mana) auftritt, so denke ich, dass er sich solcherart (maksad) verhüllt und verbirgt und nicht etwa, dass er dadurch mit seiner wahren Identität (hakikî hüviyet) und Abstammung (milliyet) gebrochen (ihlâl) hätte oder sie abstreiten (inkâr) wolle. Es muss wohl eine große Weisheit, ein Sinn und Zweck darin liegen, dass er dieses heldenmütige türkische Volk, das der islamischen Welt (âlem), der Menschheit und den Heiligen Stätten (Haremeyn-i Serifeyn) jahrhundertelang gedient hat, so sehr liebt und einen bedeutenden Teil seines Lebens stets in einem von Türken bewohnten Lande (meskûn havalide) verbracht hat. Um des Gesichtswassers des ehrwürdigen Geliebten willen Um des bei Kerbela vergossenen Blutes willen Um meines in der Nacht der Trennung weinenden Auges willen Um meines sich auf dem Weg deiner Liebe vor dir verneigenden Hauptes willen Verleihe, oh Herr, deinen Sieg der Risale-i Nur, unserem Meister und dem Islam! Amin! Oh Risale-i Nur! Den Unglückseligen, die dich auslöschen wollen, möge der Stern ihrer Zukunft verlöschen! Ihre Würde, ihr Stolz, ihr Ruf und ihr Ansehen mögen sich ins Gegenteil verkehren! Du bist ein unauslöschliches, unvergängliches Licht. Deine Größe ist erhaben, dein Auge ein Silberblick, wer dich sieht wird verrückt nach Leyla Dein Wort weilt auf der Erde, dein Auge erhebt sich zum Thron, mein Herz ist wahrhaftig wahnsinnig um deinetwegen Dein Schleier ist Licht, deine Augen sind Licht, dein Buch ist Licht, oh Licht! Dein Garten ist Nurs, dein Temperament ist sympathisch, dein Wesen ist Henoch, der Einzigartige, Unvergleichliche Oh Rose, die sich öffnet; schlagende Nachtigall; über deinem Gesicht liegt ein feines Tuch, auf dem mit dem Licht geschrieben steht: قَابَ قَوْسَيْنِ اَوْ اَدْنَى {"zwei Bogenlängen"} die durch dich die Wahrheit erkannt haben, würden nicht zögern, ihr Leben für dich zu opfern Dein Wort ist wahr, dein Wesen ist echt, auch deine Berufung ist echt und dein Rang die erhabene Kaaba يُرِيدُونَ لِيُطْفِؤُا نُورَ اللّٰهِ بِاَفْوَاهِهِمْ وَاللّٰهُ مُتِمُّ نُورِهِ وَلَوْ كَرِهَ الْكَافِرُونَ {"Sie wollen das Licht Gottes mit ihrem Mund ausblasen, doch Gott wird Sein Licht voll erstrahlen lassen, auch wenn es den Ungläubigen zuwider ist." (Sure 61, 8)} Mein ehrwürdiger Herr und Meister! Ich habe diese Schriften mit Hilfe eines winzigen Funkens geschrieben, der durch die Hand der Risalet-in Nur, ihren Stift, ihr Wort in meinem Herzen entzündet wurde. Ich bitte Sie darum, sie anzunehmen. Möge meine Eingebung mit Ihrer Hilfe niemals aufhören! Ich küsse Ihre Hände in Ehrfurcht, oh Herr (efendim), und bitte Sie um Ihr Gebet. Ihr Schüler, der Ihres Gebetes bedarf, Hasan Feyzi (möge Gott sich seiner erbarmen) (Rahmetullahi Aleyh) * * * Meine lieben getreuen Brüder! Mir wurde in mein Herz eingegeben, euch vier Punkte zu erklären: Erster Punkt: Es handelt sich hier um eine Antwort auf eine Frage, die mir sowohl in der Sprache des Zustandes (lisan-i hal) als auch in der des Wortes (lisan-i kal) und in anderen Ausdrucksformen gestellt wurde. Es wird gesagt: Die Risale-i Nur kann nun einmal Wundertaten (keramet) aufweisen und mehr als die Orden (tarîkat) in der Entwicklung der Glaubenswahrheiten (iman hakikat) auch ganz allgemein die geistige Entwicklung fördern. Ihre treuen Schüler (sadik sakird) sind zum Teil in gewisser Hinsicht auf der Stufe der Heiligkeit (velayet). Weshalb sieht man nicht wie bei den Heiligen (auliya), dass sie auch geistige (manevi) Freuden und geistige Entdeckungen und sichtbare Wundertaten (maddî keramet) erfahren können? Außerdem suchen sie auch nicht nach dergleichen Dingen. Was ist die Weisheit (hikmet) hinter dieser Haltung? Antwort: Erstens: der Grund liegt im Geheimnis der Wahrhaftigkeit. Denn in dieser Welt (dunya) werden vorübergehende Freuden (muvakkat zauk) und Wundertaten (keramet) für Menschen, die ihre Seele (nefs) nicht vollständig besiegen konnten, zum Ziel (maksad) und formen so den Grund für alle seine Handlungen, die sich auf das Jenseits (uhrevî) beziehen, wodurch seine Wahrhaftigkeit (ihlas) zerstört wird. Denn mit einer auf das Jenseits bezogenen Tat (uhrevî ameli) darf man keine weltlichen Ziele (dünyevî maksad) und Freuden (zauk) erstreben. Erstrebt man sie, wird die Wahrhaftigkeit (ihlas) in ihrem Wesen zerstört. Zweitens: Die Wundertaten (keramet) und Entdeckungen (kesfiyat) dienen dazu, einen Anfänger, der in der Mystik (tarîkat) voranschreitet, dessen Glaube jedoch nur in der Nachahmung (imani taklidî) besteht und noch nicht den Grad der Wahrhaftigkeit (tahkik derecesi) erreicht hat, und manchmal die Schwachen zu unterstützen und diejenigen, die noch Zweifel hegen und den Einflüsterungen (vesvese) unterliegen, zu überzeugen (kanaat). Dementgegen lassen die Zeugnisse, welche die Risale-i Nur für die Wahrheiten des Glaubens (imanî hakikat) anführt, keinesfalls eine Lücke für solche Einflüsterungen (vesvese) und kein Bedürfnis nach Wundertaten (keramet) und Entdeckungen (kesfiyat), um Gewissheit (kanaat) zu erlangen. Da der wahrhaftige Glaube (iman-i tahkikî), den sie durch sie bekommen, weit über Entdeckungen (kesfiyat), Freuden (zauk) und Wundertaten (keramet) ist, brauchen die wahrhaftigen Schüler (hakikî sakird) dergleichen Wundertaten (keramet) nicht. Drittens: Ein Grundsatz der Risale-i Nur lautet, die eigenen Fehler zu kennen und in Bescheidenheit (mahviyetkârane) Gott allein um Seines Wohlwollens (riza-i İlahî) willen ohne jeden Wettstreit zu dienen. Dagegen wecken die Anschuldigungen (ittiham) in den Augen der Gottvergessenen (ehl-i ghaflet) in einer Zeit der Selbstgefälligkeit (enaniyet) aufgrund des Streits (ihtilaf) und einer Art Konkurrenz (rekabet) unter den Ordensleuten (ehl-i tarîkat), die Wundertäter (keramet sahibleri) sind und ihre Freude (zauk) an den geistigen Entdeckungen (kesfiyat) haben, in ihren bösartigen Vorstellungen (sû'-i zan) den Glauben, dass diese segensreichen Persönlichkeiten (mübarek zât) selbstgefällig (benlik) und selbstsüchtig (enaniyet) seien, sodass es für die Schüler (sakird) der Risale-i Nur notwendig und zwangsläufig ist, für sich selbst Wundertaten (keramet) und geistige Entdeckungen (kesfiyat) nicht zu wollen und ihnen nicht nachzujagen. Zudem wird in ihrer Berufung (meslek) einer Person kein Wert beigemessen. Hinsichtlich einer geistigen Körperschaft (sirket-i maneviye) und auch darin, dass die Brüder miteinander verschmelzen (tefani), erfährt die Risale-i Nur Tausende Wundertaten, die aus ihrer Bildung resultieren (keramet-i ilmiye). Die Segnungen (bereket), wie göttliche Gunsterweise (ikramat-i İlahiye), die in der Leichtigkeit bei der Verbreitung des Dienstes (intisar-i hizmet) und als Segen (bereket) zum Lebensunterhalt (maiset) derer, die daran arbeiten, zutage kommt, reichen für alle aus und lassen es nicht zu, sich um noch weitere persönliche Vollkommenheiten (sahsî kemalât) und Wundertaten (keramet) zu bemühen. Viertens: Hundert Gärten der Welt, da sie vergänglich (fâni) sind, können nicht einem einzigen ewig bestehenden (bâki) Baum des Jenseits (âhiret) gleichen. Dagegen bevorzugt das blinde menschliche Gefühl, das sich in einem gegenwärtigen Genuss verliert, eine vergängliche gegenwärtige Frucht vor einem ewig bestehenden jenseitigen Garten. Damit die eigenwillige Seele (nefs-i emmare) diesen natürlichen Zustand (halet-i fitriye) nicht missbrauchen kann, suchen die Schüler (sakird) der Risale-i Nur die geistige Freude (ezvak-i ruhaniye) und geistige Entdeckungen (kesfiyat-i maneviye) nicht in dieser Welt. In alter Zeit lebte einmal ein Mann, der den Schülern (sakird) der Risale-i Nur in dieser Hinsicht ähnlich war, der mit seiner Gattin (harem) geistig betrachtet in sehr gehobenen Verhältnissen (makam) lebte. Da seine Gattin sich Sorgen um den täglichen Lebensunterhalt machte, sagte sie zu ihrem Gatten: "Unsere Not (ihtiyac) ist groß." Da erschien vor ihnen plötzlich ein Ziegelstein aus Gold. Deshalb sagte er zu seiner Gattin: "Hier ist ein Ziegelstein von unserem Schloss im Paradies (Cennet)." Sofort entgegnete ihm diese gesegnete Frau (mübarek hanim): "Wir sind zwar sehr bedürftig (muhtac) und haben im Jenseits (âhiret) bestimmt viele solche Ziegel; und doch wäre es schade, wenn er auf eine so vergängliche (fâni) Weise verloren ginge. Deshalb möchte ich nicht, dass in diesem unseren Schloss ein Ziegelstein fehlt. Bete (dua), dass er wieder an seinen Platz kommt. Wir brauchen ihn nicht." Und sofort verschwand er wieder zurück an seinen Platz. Das haben sie in einer Vision erschaut, wie uns überliefert wird. So sind denn diese beiden heldenmütigen Kenner der Wahrheit (ehl-i hakikat) ein gutes Vorbild (hüsn-ü misal) dafür, dass die Schüler (sakird) der Risale-i Nur nicht den dem Irdischen zugehörigen weltlichen (dunya) Freuden und Wundertaten (ezvak-i keramet) nachlaufen. Zweiter Punkt: Wenn eine Übereinstimmung (tevafuk) in der Art verläuft, dass unterschiedliche Betrachtungsweisen und völlig verschiedene Ansichten einander auf diese Weise ergänzen, kann sie uns in absolutem und offensichtlichem Grade überzeugen. So war ein Teil unserer Briefe, die wir nach der Entlassung aus dem Gefängnis geschrieben hatten, sowohl besonders geschätzt als auch sehr wichtig und wurde in dieser Zeit auch vom Volk dringend benötigt. Als ein Hinweis darauf kamen ungewöhnlicherweise während der Abfassung eines Briefes ein Sperling, eine Turteltaube (kuddüs) und noch andere Tauben (güvercin) erstaunlicherweise in mein Zimmer und stimmten darin überein (tevafuk). Und nachdem in Milas unser angesehener Bruder Halil İbrahim den Brief erhalten hatte, in dem wir den Vorfall mit den Turteltauben erzählt haben, passierte in ähnlicher Weise etwas Ungewöhnliches (hilaf-i âdet); denn während er sein verschlossenes Zimmer öffnete, versuchte eine Turteltaube im Zimmer hin und her zu fliegen, was sowohl mit dem Brief im Zimmer als auch mit unserem Thema über die Vögel übereinstimmte (tevafuk). Auch als die Schüler (sakird) der Medrese-i Nuriye unsere Briefe lasen, kamen zwei Heuschrecken und setzten sich oben auf den Brief, um auch mit zuzuhören, sodass auch diese kleinen fliegenden Tierchen mit dem Thema über die oben erwähnten Vögel sowohl in Übereinstimmung (tevafuk) sind, als es auch bestätigen; als wiederum unsere aufrichtigen Brüder aus Inebolu ihre Unterschriften unter den Brief setzten und sie hinwiederum in der Nacht unseren Brief lasen, erschrak ein Nachtvogel äußerst erregt, indem er mit beiden Flügeln gegen die Fensterscheibe schlug, wodurch er in der Sprache seines Zustandes (lisan-i hal) sagen wollte: "Auch ich bin an dem Brief interessiert. Denkt nicht, dass wir nicht daran interessiert sind." So stimmt mit dem oben erwähnten Thema auch das Interesse der oben erwähnten Vögel und auch die Geschichte des großen Vogels genau überein (tevafuk) und bestätigt sie. Wenn ein Mann des Herzens und des Verstandes (ehl-i kalb ve fikir), der an die miteinander zusammenhängenden Ereignisse und Sachverhalte des Buches der Schöpfung (kâinat kitabi) denkt, wobei seine Phantasie grenzenlos ist, aufgrund dessen, dass es so viele Übereinstimmungen (tevafukat) {(Anmerkung): Wir hatten diesen Brief erst vor kurzem von Ustadh erhalten. Ich, Hüsrev, las ihn. Mein Kamerad (arkadas) Tahiri schrieb, ein mutiger (gül kahraman) Vogel wäre an unser Fensterbrett gekommen. Als er jedoch Hüsrevs Kopf erblickte, verließ er uns wieder. Hüsrev, Tahirî} in einer Sache gibt und zudem die Gegebenheiten (hakikat), die in den Briefen kurz und bündig besprochen werden, von großer Bedeutung sind, weil sie sich auf den Zustand (vaziyet) der Menschheit (nev'-i beserin) in diesem Jahrhundert beziehen, folgendes sagen würde, hätte er dann etwa nicht recht: als ob der Mensch mit seinen überaus vielen Flugzeugen und vogelgleichen Menschen (insan kuslari), die Vögel in der Luft (cauv-i hava), welche die Welt der Vögel ist, erschreckt, zudem in der Welt (âlem) der Vögel mit einer erstaunlichen Aufregung an der Entwicklung der Menschheit (nev'-i beser), selbst die Vögel ernsthaftes Interesse zeigen. Und die, welche diesen tyrannischen, destruktiven Drachenvögeln der Menschen entgegentreten und dabei erreichen, dass sie auf jede Tyrannei und alle Zerstörung verzichten, das sind diejenigen, welche diese Flugzeuge zum Vorteil und für das Glück der Menschen arbeiten lassen. Würde man sagen, dass sie im Geiste und für die Themen der Risale-i Nur Interesse zeigen, wäre das dann nicht zutreffend? Könnte man das nicht für möglich halten? Kann man dann etwa sagen, dass dies eine sinnlose Vorstellung sei? Dritter Punkt: Ich habe neulich wieder einmal die Hizb-i Nuriye gelesen, die ein Resumee des Großen Zeichens (Âyet-ül Kübra) ist, welche vor drei Jahren im Ramadan verfasst wurde und erst in diesem Jahr wieder im Ramadan frei veröffentlicht werden konnte. Das dauerte wie immer mehr als eine Stunde. Spontan kam mir wieder im Ramadan eine Zusammenfassung dieser Zusammenfassung von nur zehn oder fünfzehn Minuten in den Sinn. Als ich sie las, verspürte ich eine Vertiefung des Glaubens (inkisafat-i imaniye), als hätte ich die ganze Âyet-ül Kübra gelesen, und da las ich auch den nur zwei oder drei Seiten langen arabischen Text, in dem auch das Geheimnis (sirr) von تَفَكُّرُ سَاعَةٍ خَيْرٌ مِنْ عِبَادَةِ سَنَةٍ {"Eine Stunde Nachdenken ist besser und bewirkt mehr, als ein Jahr Gebet"} verborgen liegt. Ich finde keine Zeit, ihn euch mit meinem Stift zu schreiben. Möge Gott es wollen (insâallah), dass ich ihn euch ein andermal schreiben kann. Diejenigen, die diesen Text so wie ich verstehen, können ihn am Ende ihres eigenen Exemplars entweder der Âyet-ül Kübra oder der Hizb-ün Nuriye für sich selbst anfügen und ihn dann nach der dreiunddreißigmaligen Rezitation (tesbihat) von لاَ اِلَهَ اِلاَّ اللهُ {"Lâ ilaha illallah"} im Anschluss an unsere gewohnte Rezitation und unser Gebet (dua) - d.h. nur nach dem Morgengebet (sabah tesbihati) - lesen und darüber (manasi) nachdenken. Vierter Punkt: zwei Abschnitte Erstens: Meine Brüder in Isparta, besonders der heldenhafte Gül Nur {Namen zweier seiner Mitstudenten. (A.d.Ü.)} Hüsrev ist wegen dieses Winters um meinen Lebensunterhalt besorgt. Sie wollen mir helfen. Ich danke ihnen dafür, sage ihnen jedoch gleichzeitig: Ihr Dienst an der Risale-i Nur, sowie ihr Beitrag für jeden Schüler (sakird), für seine Ewige Glückseligkeit (saadet-i ebediye), auch für mein eigenes Bedürfnis in meinem wahren (hakikî) Winter, dem Winter nach meinem Grab (kabr), für den sie so vollkommen ihren Beitrag leisten, ist tausendfach mehr, als jede Hilfe für die Bedürfnisse dieses vergänglichen (fâni), nur vorübergehenden Winters. Läge es im Bereich meiner Möglichkeiten, könnte ich mich ganz mit Herz und Verstand (ruh u canim) in vollkommener Zufriedenheit (kemal-i istiyak) für die Beschaffung all ihrer materiellen Bedürfnisse (hacat-i maddiye) einsetzen. Ihr sollt euch aber keine Sorgen um mich machen; denn Sparsamkeit (iktisat) und Genügsamkeit (kanaat) sind für mich zwei Reichtümer (hazine), die niemals abnehmen und sich niemals erschöpfen. Zweitens: Überaus schöne und innige Briefe der Brüder in Inebolu und Umgebung, welche einmal den Titel "Klein-Isparta" empfing, die mehr als solche aus anderen Orten wegen unserer vergangenen Angelegenheiten die Plage des Gefängnisses durchleiden mussten, haben mich sehr glücklich gemacht. Ich mache mir lediglich Sorgen, wenn unter den Helden der Risale-i Nur Vater und Sohn, deren Temperamente (mesreb) voneinander ganz verschieden sind, sich miteinander nicht so recht verstehen können. Doch insofern auch der Vater Unrecht haben sollte, muss doch der Sohn dessen Wunsch respektieren. Und sollte der Sohn auch noch so aufmüpfig (serkes) sein, spart doch der Vater nicht seine natürliche Liebe (sefkat-i fitriye) zu ihm und darf sie ihm nicht verweigern. Nicht einmal solche führenden Schüler (sakird) der Risale-i Nur, die Vater und Sohn und mit besonderen Charaktereigenschaften gesegnet sind, ja auch wenn sie sogar innerlich sehr weit voneinander entfernt, ja einander selbst feindlich gesonnen wären, sollten um der Risale-i Nur willen unter dem Grundsatz zwischen den Schülern der Risale-i Nur, miteinander zu verschmelzen, einander nicht zu kritisieren, sondern sich einander ihre Fehler vergeben und diese meine beiden Brüder irdische (dünyevî), rein persönliche wie emotionale Dinge nicht zum Anlass eines Streites (medar-i münakasa) werden lassen. In der Achtung (hürmet) und die Liebe (sefkat), die unter Vater und Sohn vorausgesetzt wird, und dabei als Schüler (sakird) der Risale-i Nur, was voraussetzt, dass sie miteinander nicht auf ihre Fehler achten, sondern einander verzeihen, sollten meine beiden vielgeliebten (sevdigim) Brüder einander um meinetwillen nicht kritisieren. Alle meine Brüder, jeden einzelnen von ihnen, grüße (selâm) ich und bete (dua) für sie. * * * Meine lieben getreuen Brüder! Eine Antwort auf eine Frage in zwei Punkten, die mich innerlich (manen) beschäftigt hat. Erstens: "Weshalb möchtest du, während diejenigen, die von dir und deiner Person den besten Eindruck (hüsn-ü zann) haben und dir einen großen Rang (hüsn-ü zann) beimessen, die sich intensiv mit der Risale-i Nur beschäftigen (irtibat), und die auch du sehr gerne magst, auch außerhalb deines Dienstes (hizmet-i Nuriye) zu deiner Person Kontakt pflegen, trotzdem im Gespräch (sohbet) diejenigen vorziehen, die von dir nicht gerade eine besonders gute Meinung (hüsn-ü zann) haben und warum schenkst du gerade ihnen eine erhöhte Aufmerksamkeit (iltifat). Warum ist das so? Antwort: Wie ich im Zweiten Brief des dreiunddreißigsten Wortes gesagt habe, verkaufen die Menschen in dieser Zeit ihre Güte (ihsan) gegenüber den Bedürftigen (muhtaç) zu teuer. So stellt man sich z.B. einen Hilflosen wie mich als einen aufrichtigen Menschen (sâlih) oder als einen Heiligen (veli) vor; dann gibt man ihm ein Stück Brot und verlangt dafür die Erhörung eines Gebetes (makbul dua). Statt einen solch hohen Preis zu entrichten, möchte ich diese Art von Güte (ihsan) lieber nicht. Damit möchte ich begründen, warum ich keine Geschenke annehme (adem-i kabulü). In diesem Sinne pflegen - ausgenommen die aufrichtigen Schüler (Risale-i Nur'un has sakirdleri) - andere, indem sie mich für besonders hochrangig (büyük makam) ansehen, eine intensive (kuvvet) Beziehung zu mir und erweisen mir so ihren Dienst. Zudem erwarten sie dafür in dieser Welt (dunya) wie bei den Leuten der Heiligkeit (ehl-i velayet) eine lichtvolle (nuranî) Wirkung. Sodann beschenken sie uns (ihsan) geistlich (manevî) mit ihrem Dienst und durch ihre Beziehung zu uns. Da ich für eine derartige Güte (ihsan) solcher Leute nicht der Herr (sahib) bin, der den Gegenwert (fiat) entrichten kann, den er dafür verlangt, gerate ich nun in Verlegenheit. Aber auch sie werden enttäuscht, wenn sie bemerken, dass ich viele Dinge gar nicht besitze, weil ich auch gar keinen Wert (ehemmiyetsizlik) auf sie lege; und so verlieren sie sogar ihre Lust am Dienst. Zwar werden Gier (hirs) und ein Mangel an Bescheidenheit in den Angelegenheiten des Jenseits (umûr-u uhrevi) {ein Streben nach immer mehr guten Werken (A.d.Ü.)} in gewisser Hinsicht für positiv angesehen. Doch in unserer Berufung (meslek) und in unserem Dienst führt eine derartige Haltung die Menschen erst zu etlichen Störungen, danach zur Enttäuschung (inkisar-i hayal) und am Ende statt zur Dankbarkeit in die Verzweiflung. Sie beginnen, sich zu beklagen (sekva) und unterlassen es am Ende vielleicht auch noch, ihren Dienst zu verrichten. Da aus diesem Grund gemäß unserer Berufung (meslek) die Genügsamkeit immer Dank (sükür), Standhaftigkeit (metanet) und Ausdauer (sebat) zum Ergebnis hat, auch wenn wir uns im Rahmen der Wahrhaftigkeit (ihlas), was unseren Dienst betrifft, als unbescheiden und gierig erweisen, sind wir dennoch verpflichtet, uns mit den Ergebnissen und den Früchten unseres Dienstes zu begnügen. Wenn wir z.B. durch unseren Dienst an der Risale-i Nur in Isparta und Umgebung Tausende von Gläubigen (ehl-i iman) ganz außerordentlich dabei unterstützen, ihren Glauben zu stärken (kuvvet-i imaniye), tut dieses Ergebnis unserem außerordentlichen Dienst Genüge (kâfi). Träte jemand im Grade von zehn geistigen Polen (kutub) hervor und führte tausend Männer zum Grade der Heiligkeit (velayet), kann dies dennoch den Wert dieses Ergebnisses nicht schmälern. Die wahrhaftigen Schüler (Nur'un hakikî sakirdleri) begnügen sich mit dergleichen Ergebnissen. Anstelle des außerordentlichen Ranges (makam) ihres Meisters (ustadh), der ihnen die Überzeugung im Herzen (kanaat-i kalbiye) der Schüler (mürid) dieses großen Poles (kutbu) vermittelt und anstelle seiner Entscheidungen (hüküm) über etliche Fragen, geben die unwiderlegbaren Beweisführungen der Risale-i Nur ihren Schülern (sakird) viel mehr, als die Überzeugung ihrer Schüler (mürid) ihnen gibt; diese Haltung und Überzeugung können auch andere mitreißen und bringt ihnen einen Gewinn. Was die Überzeugung seiner Schüler (mürid) betrifft, so bleibt sie auf sie beschränkt und privat (sahsî). Es geht hier vielmehr um das, was man in der Logik (İlm-i Mantik) als "eine angenommene Behauptung (kaziye-i makbule)" bezeichnet, d.h. die Aussagen großer Persönlichkeiten ohne jede Beweisführung zu akzeptieren (kabul). Der Logik (mantik) entsprechend drückt das keine Sicherheit (yakîn) aus und ist auch gar keine Feststellung (kat'iyyeti); vielmehr überzeugen diese hier mit einer gesicherten Vermutung (zann-i galib). In der Logik (İlm-i Mantik) bezieht sich der sichere Beweis (bürhan-i yakîn) nicht auf den guten Eindruck (hüsn-ü zann) und das Ansehen der Person (makbul sahis), sondern auf unwiderlegbare Beweise (cerhedilmez delil). Alle Zeugnisse (hüccet) in der Risale-i Nur gehören zu dem Teil der sicheren Beweise (bürhan-i yakîn). Denn so wie die Heiligen (ehl-i velayet) die Wahrheiten (hakikat) durch ihre Werke (amel), den Gottesdienst (ibadet), die rechte Wegweisung (sülûk) und die Askese (riyazet) erfahren, desgleichen auch die verschleierten Wahrheiten des Glaubens (hakaik-i imaniye), für die sie Zeugnis (müsahede) ablegen, genauso wie diese, öffnet auch die Risale-i Nur durch den Gottesdienst (ibadet) und in ihrer Lehre von der Erkenntnis (ilim) einen Weg zur Wahrheit (hakikat); eröffnet desgleichen durch die rechte Wegweisung (sülûk), durch die Rezitationen (aurad), durch logische Beweisführungen (mantikî bürhan) inmitten wissenschaftlicher Zeugnisse (ilmî hüccet) den Weg zur Wahrheit über allen Wahrheiten (hakikat-ül hakaik); und wie die Kenntnis der Mystik (ilm-i tasavvuf) und die Disziplin des Ordens (tarîkat), öffnet die Risale-i Nur unmittelbar in der Kenntnis des Wortes (İlm-i Kelâm), der Kenntnis der Überzeugung (İlm-i Akide) und den Wurzeln des Glaubens (Usûl-üd Din) einen Weg zur Großen Heiligkeit (velayet-i kübra) und ist den philosophischen Irrlehren (felsefî dalalet), die in diesem Zeitalter die Strömungen der Wahrheit (hakikat) und der Mystik (tarîkat) dominieren, überlegen und ihre Überlegenheit ist offensichtlich. Es soll hier nicht als ein Vergleich verstanden werden, wie der Qur'an mit seiner überaus starken und logischen (kuvvetli ve mantikî) Wahrheit (hakikat) alle anderen Religionen (din) vor dem Angriff und der Dominanz der naturwissenschaftlichen Philosophie (felsefe-i tabiiye) errettet (muhafaza) und ihnen zu einem Stützpunkt wurde; und in gewissem Grade auch ihre Traditionen, die nur auf Nachahmung beruhen oder nicht mit dem Verstand erfassbar sind, aufrecht erhalten wurden. Doch genauso rettet auch die Risale-i Nur, die in dieser Zeit ein Wunder (mu'cizesi) und Licht (Nur) aus dem Qur'an ist, gegen die fürchterlichen Irrtümer der Wissenschaft (dalalet-i ilmiye), die aus der materialistischen Philosophie (felsefe-i maddiye) entstanden, den Glauben des einfachen Gläubigen (ehl-i iman), der nur auf Nachahmung beruht, vor dem Angriff dieses Irrtums der Wissenschaft (dalalet-i ilmiye) und wird zu einem Stützpunkt aller Leute des Glaubens (umum ehl-i iman) und zu einer uneinnehmbaren Festung für diejenigen, die in ihrer Nähe oder fern von ihr leben und bewahrt (muhafaza) wiederum für die einfachen Gläubigen (avam-i mü'min) ihren Glauben (iman) inmitten dieser unvergleichlich furchtbaren Irrlehren vor Zweifeln und ihre Islâmiyet vor allen Einflüsterungen (vesvese), als handle es sich dabei um eine Unwahrheit. Ein Gläubiger (ehl-i iman) hört überall, ja sogar in Indien und in China, während er wegen der Dominanz (ghalebe) der überaus furchtbaren Irrlehre (dalalet) in diesem Zeitalter in Zweifel (vesvese) und Argwohn darüber stürzte, ob es etwa in der İslâmiyet etwas Unwahres gäbe, dass die islamische Welt in Erschütterung geraten ist, in der Tat auf einmal, dass eine Risalah hervorgetreten ist, die alle Wahrheiten (hakikat) des Glaubens (iman) unwiderlegbar beweist, die Philosophie (felsefe) besiegt und die Glaubenslosigkeit (zindika) zum Schweigen bringt. Da beginnt er auf einmal zu verstehen; Zweifel (vesvese) und Argwohn verschwinden. Und so wird sein Glaube (iman) gerettet und er erlangt wieder seine Kraft (kuvvet). Zweiter Punkt der Frage: "In deinem Brief schilderst du recht poetisch eine Feinsinnigkeit (sâirane latife) - d.h. heißt die Vögel kamen zu euch und zu den Schülern (sakird), während ihr Briefe geschrieben und gelesen habt. Und von diesem Erlebnis (latife) schreibst du allen Ernstes an deine Brüder. Sind nicht in Wirklichkeit diese Vögel von ihrem Wesen (mahiyet) her sehr weit davon entfernt, die Lage der Welt (hal-i âlemi) und den Beitrag der Risale-i Nur zu diesen Ereignissen zu erfassen? Antwort: Wie alle Tiere durch den Befehl (emir) und mit der Erlaubnis Gottes (izn-i İlahî) und durch die Macht (haul) und die Kraft des Herrn (kuvvet-i Rabbani) einen Hirten (çoban), einen Wächter (nâzir) unter den Engeln (melaika) haben, so hat auch das Volk der Vögel seinen Hirten. Auch wenn diese nichts davon ahnen, führen ihre Hirten sie dennoch nach dem Befehl Gottes (emr-i İlahî) und der Weisung ihres Herrn (ilham-i Rabbanî). Die natürliche Führung (sauk-i fitrî) beruht auf der Eingebung (ilham), welche die Vögel von Ihm empfangen. Die Vögel empfangen ihre Eingebungen; und in gleicher Weise fliegt eine kleine junge Biene (ari), auch wenn sie erst einige Tage alt ist, einen ganzen Tag lang durch die Lüfte und kehrt dann, dank der Führung ihres Herrn (sauk-i Rabbanî), kraft dieser natürlichen Eingebung (ilham-i fitrî), ohne ihren Weg zu verfehlen, zurück, findet ihren Stock und kehrt heim. So wie die Erde (küre-i arz) der Ungerechtigkeit gegen die Risale-i Nur und ihre Schüler (sakird) widersprach und die Atmosphäre (cauv-i hava) durch Regenlosigkeit und die Kälte den Druck auf die Risale-i Nur und ihre Beschlagnahme kritisierte und die Wolken ihre Freigabe mit Regen bejubelten, können in der Tat auch die Vögel mit Sicherheit in ihrer Art mit ihr verbunden sein. Gegen das Verbrechen eines Teils der künstlichen Vögel der Menschen, die mit ihren Bomben-Eiern ein Dorf zerstören und tausend Männer vernichten, gegen den zerstörerischen Teil dieser menschlichen Vögel, welche die höllischen Zakkum-Eier tragen; gegen ihre despotischen, erbarmungslosen Zerstörungen sowohl auf der Erde (küre-i arz) als auch gegen die Menschheit (nev'-i beser), beglückwünschen (tebrik) und bejubeln in der Tat diese tierischen Vögel auf ihre Art (manen) die Risale-i Nur, die mit Sicherheit in wirksamer Art und Weise die Zukunft erleuchtet (tenvir). Das Ereignis {nachdem oben gefragt wurde (A.d.Ü.)} in dem Sinne ist zwar eine besonders zu Herzen gehende Feinsinnigkeit (çok tatli bir latife), in ihr liegt jedoch eine besonders einfühlsame Wahrheit (hakikat). * * * Meine Brüder! Diesmal habe ich mich über den Brief des Boten (santralcisi) der Risale-i Nur, der den Wert der Frucht-Abhandlung (Meyve Risalesi) bestens kennt und sich selbst einen "Fruchthändler (Meyveci)" nennt, sehr gefreut (memnun). Denn so wie sich unter den Brüdern Hulusi und Hakki ihre seit etwa zwanzig Jahren andauernde aufrichtige Freundschaft und Bruderschaft beständig fortsetzt und anhält, setzt sich auch ihre Verbundenheit (alâka), Beziehung (irtibat) und Treue (sadakat) zur Risale-i Nur genauso wie ihre aufrichtige Beziehung untereinander fort, ja gewinnt sogar an Festigkeit (metin) und wird nicht durch Behinderungen erschüttert. Ich danke Gott dem Gerechten (Cenab-i Hakk), dass Er der Risale-i Nur solch treue (sadik) Schüler (sakird) verliehen hat, die aufrichtig (hâlis), wahrhaftig (muhlis) und für andere als ein gutes Vorbild (hüsn-ü misal), stets rechtschaffen und aufrichtig sind und dankend und in Geduld (sabir) im Dienst an der Risale-i Nur stehen (sabir icinde sükreder). Meine Brüder, die mit diesem Fruchthändler einen engen Kontakt halten und deren Namen ich hier nicht erwähne, die bekannt sind und mit denen ich sehr verbunden bin, besonders die Getreuen (siddik) von Barla, versetzen mich öfter in meiner Vorstellung (hayalen) in alte Zeiten und zurück in ihr Land. Sie lassen mich in Barla und auf den Bergen spazieren gehen. Ich bin mit ihnen und ihren Ortschaften eng verbunden. So vergesse ich sie nicht. Ich sende ihnen Tausende Grüße (selâm). Über den Brief von Hasan Sükrü, der ein Prediger (hatib) in Kozca ist, habe ich mich gefreut (memnun). Ich grüße (selâm) ihn. Wir grüßen vor allem die unschuldigen Kinder (masumlar), die Alten und die Ungebildeten (ümmi), alle Schwestern (hemsire) und alle diejenigen, die mit ihrem Schreibstift arbeiten und alle Brüder, jeden Einzelnen, begrüßen wir und beten (dua) für sie. اَلْبَاقِى هُوَ الْبَاقِى {"Der Beständige ist der, der bleibt und besteht."} Eurer Bruder Said Nursî * * * Es gibt da unter den Akten, die mir vom Gericht wieder zurückgegeben und von dem Postbeamten gleich wieder beschlagnahmt worden waren, noch bevor sie mir ausgehändigt wurden, einen Brief von Küçük Ali, einen Helden (pehlivan) aus der Gruppe der Gesegneten (mubarek), in dem er mir schreibt, dass er sich vorgenommen hat, einmal in zwei Jahren die ganze Sammlung der Risale-i Nur abzuschreiben, was er dann auch getan hat. Durch diese seine Heldenhaftigkeit bestätigt er fürwahr meine Erkenntnis, dass ich in dem großen Mustafa, der der erste Schüler (sakird) der Risale-i Nur ist, einen wahrhaftigen Abdurrahman {sein verstorbener Neffe (A.d.Ü.)} und nach ihm noch viele andere Abdurrahmane sehen werde. Und er erfüllt die Aufgabe (vazifah) dieses gesegneten Mustafa aufs Beste. Auch Hafiz Mustafa bewies im Gefängnis, dass er noch zu Lebzeiten von Hâfiz Ali sein perfekter Helfer (muavin) und nach seinem Tode (vefat) dessen alleiniger Erbe (tam bir vâris) ist. So erfüllten sie denn voll und ganz in ihrer gesegneten (mubarek) und erhabenen Gruppe (heyet-i âlîsi) den Dienst (hizmet-i Nuriye), den ich vor achtzehn Jahren von ihnen erhofft hatte. Und sie erfüllen ihn noch. Der Same, den sie ausgestreut haben, bringt nun an ihrer Stelle seine Frucht (mahsulât), auch wenn sie dann selbst nicht mehr daran arbeiten. Wir grüßen (selâm) alle Brüder, jeden Einzelnen von ihnen, und beten (dua) für sie alle. * * * Meine lieben getreuen Brüder! Erstens: Wir beglückwünschen euch mit Herz und Verstand (ruh u canimiz) zu den vergangenen, gesegneten (mubarek) letzten Zehn Nächten (leyali-i asere) und zu den Heiligen Festtagen (kudsî bayram). Möge Gott der Gerechte (Cenab-i Hakk) mit Seinem Erbarmen (rahmet), in Seiner Güte (kerem), unter Seinem Schutz und in Seiner Obhut (hifz u himayet), mit Seinem Beistand (taufiq), Seiner Rechtleitung (hidayat) euch bei dem Druck und der Veröffentlichung der Risale-i Nur sowie auch bei dem Druck mit der Übereinstimmung (tevafuk) im Qur'an, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist (Mu'ciz-ül Beyan), Erfolg (muvaffak) verleihen! Âmîn. Zweitens: Seit langem rezitiere ich nach dem Gebet (namaz) und den Tesbihat dreiunddreißig Mal das Bekenntnis der Einheit (kelime-i Tauhid), welches eine Zusammenfassung der Zusammenfassung des Großen Zeichens (Âyet-ül Kübra) und der Hizb-i Nuriye ist, die eine Zusammenfassung der Risale-i Nur sind. Da mir die meisten Wahrheiten (hakikat) der Risale-i Nur während der Tesbihat nach dem Gebet offenbart wurden, begann nun meine Phantasie (hayal) auszuschweifen und es kam mir so vor, als ob ich dieses Wort, das jede Art der Geschöpfe (tabaka-i mahlukat) im Kosmos (kâinat) jedes dieser dreiunddreißÂg Mal wiederholten Worte der Einheit (kelime-i Tauhid) jeweils in der Sprache ihres Zustandes (lisan-i hal) rezitiert, selbst in ihrer Sprache rezitierte. So wird die allumfassende Sprache ihres Zustandes (lisan-i hal) mit der Sprache meines eigenen Wortes (lisan-i kal) identisch. So rezitiere ich in vollkommener Freude (kemal-i zauk). Auch an euch sende ich eine Kopie dieser Zusammenfassung. Mir blieb kein Zweifel mehr daran, dass auch in dieser Zusamenfassung der Zusammenfassung der Hizb-i Nuriye das Geheimnis (sirr) von تَفَكُّرُ سَاعَةٍ {"Eine Stunde Nachdenken ist besser und bewirkt mehr, als in einem Jahr Gebet,"} verborgen (sirr) liegt und die ich in nur fünfzehn Minuten lesen kann. Wenn diejenigen, die kein Arabisch können, die Abschnitte (mertebe) in dem Großen Zeichen (Âyet-ül Kübra) eingehend verstehen, wird auch dieser arabische Abschnitt für sie vollkommen verständlich. Wenn also diejenigen, die kein Arabisch können, ein paar Mal die beiden Texte vergleichend lesen, können sie ihn vollkommen verstehen. Ich lese ihn ein Mal in vierundzwanzig Stunden, entweder morgens (sabah namazi) nach dem tesbihat oder aber - wenn ich mich ganz und gar unwohl oder innerlich unruhig fühle - auch zu einer anderen Tageszeit. Das verleiht mir eine erhabene innerliche Begeisterung (ulvî insirah) und vertreibt mir alle Unlust (usanc). Es eignet sich (münasib) daher am besten, diese Zusammenfassung an den Schluss des Großen Zeichens (Âyet-ül Kübra) und der Hizb-i Nuriye zu setzen. Es ist bemerkenswert, dass, wie die meisten Wahrheiten (hakikat) des Großen Zeichens (Âyet-ül Kübra) und der Risale-i Nur im Ramadan und während der Tesbihat auftauchen, auch diese Zusammenfassung der Zusammenfassung ebenso im Ramadan und während der Tesbihat aufgetaucht ist. Drittens: In den letzten Tagen habe ich die Nachricht erhalten, dass der Ministerrat beschlossen hat, mich in Kastamonu ab- und in Emirdag anzumelden. Damit wird jetzt klar, dass sie nun keine Ausrede mehr finden können, die Risale-i Nur und ihre Schüler (talebe) zu behindern. Sie messen lediglich meiner eigenen, bedeutungslosen Person ihre Bedeutung bei und stellen mir dabei ihre Bedingungen. Ich versichere euch jedoch mit allem Nachdruck, dass ich mit Herz und Verstand (ruh u canim) all diese Behinderungen mir gegenüber mit Stolz annehme, anstelle einer Behinderung der Risale-i Nur und ihrer Schüler (talebe). Sie denken, in anderen Ortschaften hätten sich die Leute mir plötzlich angeschlossen und sie könnten nun nichts mehr dagegen tun, doch nun hätten sie endgültig eine Lösung dagegen gefunden und verhalten sich deshalb so. Macht euch also deshalb gar keine Sorgen. Meine eigenen Verhältnisse (vaziyet) sind vielmehr die Voraussetzung (vesile) für ein erfolgreiches Schaffen der Schüler der Risale-i Nur. Denn ich bin der Überzeugung, dass Gott in Seiner Güte und Barmherzigkeit (İnayet-i merhamet-i İlahiye) diese Ungerechtigkeiten der Weltleute (ehli dunya) mir gegenüber in eine große Wohltat (hayra) verwandeln wird. Auf unserem Weg (meslek) können ja Zeit und Ort kein Hindernis für unsere gegenseitige Verbundenheit (sohbet) sein. So sind wir stets innerlich beisammen, auch wenn wir uns äußerlich gerade im Osten, im Westen, ja selbst im Jenseits (âhiret) oder in der Zwischenwelt (berzah) befinden. Auf diese Weise ist z.B. Hâfiz Ali, möge Gott sich seiner erbarmen, auch in der Zwischenwelt jeden Tag im Geiste (manen) unter uns anwesend. Aufgrund dieser Tatsache (hakikat) brauchen wir einer äußerlichen Trennung, ja selbst dem Tod, keinen Wert beizumessen. Viertens: Es ist doch besonders anmutig, wenn die Nachtigall (bülbül) von Marangoz Ahmed, der einer der Helden der Medrese-i Nuriye ist, die Nachtigall des gesegneten (mubarak), die Rosen (gül) verteilenden Schreibers (gülcü) der Gül {zwei seiner Mitschüler (A.d.Ü.)} -Nur-Fabrik bestätigt. Im Frühling bringen ja die Scharen der Pflanzen Nahrung für die Tiere, während sie die Nachtigallen, in Vertretung aller Vögel zu Predigern (hatib) geworden, im Namen aller Vögel bejubeln. Und mit Sicherheit müsste in diesem Zusammenhang - im Interesse der Vögel für die Risale-i Nur - vor allem die Nachtigall sich zeigen und hat sich auch gezeigt. Unser wahrhaft standhafter (muhlis metin) Bruder Mustafa Osman aus Safranbolu sagt, dass er ein, zwei Briefe an die hiesigen Brüder geschickt habe, und da er keine Antwort auf seine Briefe bekommen hat, nun besorgt sei. Er soll aber nicht besorgt sein! Aus Gründen der Vorsicht (ihtiyat) und im Vertrauen auf die Korrespondenz (muhabere) mit Isparta wurde ihm kein offener Brief geschrieben. Er soll also nicht besorgt sein. Auch die Brüder in Kastamonu sollen deswegen nicht besorgt sein. Meine Ummeldung lässt meine Verbundenheit mit ihnen und mit Kastamonu nicht schwächer werden; im Gegenteil: sie verbindet mich nur noch stärker (kuvvet) mit ihnen. Ich finde mich die meiste Zeit in meinem Geist (manen) und in meiner Fantasie (hayalen) auf den gesegneten (mubarak) Bergen von Kastamonu und dort bei meinen Brüdern. * * * Meine lieben getreuen Brüder und wahrhaftigen Erben! Zusammen mit den Glückwünschen zu den Festtagen (bayram) bekam ich auch viele Briefe. Jedem eine Antwort zu schreiben, erlauben mir aber meine Zeit und mein Zustand (hal) nicht. Jeden Brief hat ein bekannter Bruder stellvertretend für viele seiner Mitbrüder geschrieben. In diesen Briefen finden sich außer ihren Glückwünschen noch einige wichtige Punkte; sie haben mich gefreut (mesrur) und dankbar (minnetdar) gestimmt. Ein Beispiel: Der Glückwunschbrief von Hüsrev, den er im Namen der Gül-Nur-Fabrik geschrieben hat, hat mich vor Freude weinen lassen. Es ist eine hervorragende (mumtaz) Eigenschaft von Hüsrev, dass keiner von den Briefen, die ich bis jetzt von ihm erhalten habe, mich jemals gekränkt hat. Selbst in meinen schwierigen Zeiten, begegnet er mir stets sanft und streichelt meine Seele (ruh). Auch in dieser Hinsicht bin ich ihm für meine Person sehr dankbar (minnetdar). Sabri, der mir wie mein zweiter Hulusi {sein erster Schüler (A.d.Ü.)} ist, hat mir im Namen einiger wohlbekannter Brüder einen Glückwunschbrief geschrieben, der mich in tiefster Seele erfreut (sevindir) hat. Dass dieser besondere Bruder im Lobpreis (takdir) und der Hochschätzung seiner Brüder so sehr voranschreitet, und sein so hochgeschätztes Lob für Hüsrev und Hasan Feyzi, hat mich wirklich sehr froh (müferrah) gestimmt. Auch der Glückwunsch (tebrik) von Hasan Feyzi im Namen der Schüler (sakird) in Denizli zeigt seine hohe Verbundenheit und seine starke (kuvvet) Beziehung zu uns. Der Brief mit den Glückwünschen von Feyzi und Emin im Namen aller Opferbereiten in Kastamonu, die wie Hüsrev und Rüsdü in Kastamonu sind, in dem uns Feyzi mitteilt, dass an dem bekannten Ereignis überhaupt nichts weiter Besorgnis erregendes dran ist, es im Gegenteil eher gleich einem Peitschenknall gewirkt hat, hat unsere Sorgen wieder geglättet. Der Brief mit den Glückwünschen (tebrik) von Nazif namens aller Brüder in seiner Umgebung, seine unerschütterliche Treue (sadakat) und Verbundenheit (irtibat) und seine große (kuvvet) Hoffnung, lassen uns nun wieder tief aufatmen. Da er einige persönliche Gegner hatte, war ich zunächst etwas besorgt um ihn. Einen Glückwunsch, den Halil İbrahim, dessen Treue (sadakat) so außerordentlich wie sein Mut (cesaret) ist, direkt an meine Anschrift gesendet hat, habe ich erhalten. Vor allem ihn und diesen wachsamen Rechtsanwalt der Risale-i Nur, sie alle grüßen (selâm) wir und beglückwünschen (tebrik) sie zu den kommenden Festtagen (bayram). Der Brief von Sükrü Efe, einem der Helden in der Medrese-i Nuriye, welcher uns das Interesse der Sperlinge und anderer Vögel aufzeigt, bestätigt damit zugleich auch seine Übereinstimmung mit dem heldenmütigen Marangoz und stimmte uns zufrieden. Wir haben keine Zeit mehr gehabt, in dem Brief unserer Brüder in Atabey auf die Frage von Ali Osman, einem Nachfolger (vâris) von Lütfü, eine Antwort zu schreiben. So beglückwünschen (tebrik) wir denn diese oben erwähnten Brüder und ihre Mitarbeiter (arkadas), wie sie jeweils in ihren Briefen aufgeführt werden, jeden Einzelnen mit Herz und Seele (ruh u canimiz) zu ihren innerlichen wie äußerlichen Festtagen (maddî ve manevî bayram) und heißen zugleich auch unseren "großen" Bruder Re'fet {nicht den kleinen Re'fet sondern den großen Re'fet!} tausendmal willkommen. Allen Geschwistern (kardes), unter ihnen die unschuldigen Kinder (masum), die ungeschulten Alten (ümmi ihtiyar) und die opferwilligen Schwestern (hemsire), jeden einzelnen in diesen drei Gruppen beglückwünsche (tebrik) ich zu den Festtagen (bayram) und bete (dua) für sie um ihren Frieden (selâm), ihre Sicherheit (selâmet) und ihr Glück (saadet) und schließe nun so (hatm-i mekal) meinen Brief. * * * Meine lieben getreuen Brüder! Unter den Büchern, die der verstorbene Märtyrer (sehid) Hâfiz Ali, möge Gott sich seiner erbarmen, abgeschrieben hatte, erhielt ich auch den Band "Bestätigende Siegel aus dem Verborgenen (Sikke-i Tasdik-i Gaybî)", den Küçük Ali, der mit dem Großen Geist (ruh), welcher der Kraftvolle unter den Gesegneten (mubarak) und Held (pehlivan) unter den Abdurrahmanen ist, abgeschrieben hat. Er ist sehr schön geworden und gut gestaltet (münasib). Wenn noch andere Briefe, die ihr für angemessen haltet, wie die Themen über die Erdbeben, den Regen und die Vögel, die sich auf Wundertaten (keramet) der Risale-i Nur beziehen, in die Briefsammlung (Lâhika) und besonders der Teil in Emirdag am Schluss dieses "Siegels (Sikke)" eingereiht werden, wird sie noch schöner. Aus diesem Anlass beglückwünsche ich nochmals die Gruppe der Gesegneten (Mubarak) zu den Festtagen (Bayram) und sage zu Küçük Ali tausendmal "Gott segne ihn (barekallah)". Ich habe den schönen Brief des opferbereiten Mustafa Osman, dem Mutigen aus Safranbolu, gelesen, den er an die hiesigen Schüler (sakird) gesendet hat. Auch dieser Mann hat genauso wie Hasan Feyzi seine außerordentliche Treue (sadakat) gegenüber seinem Meister und seinen guten Eindruck (hüsn-ü zann) von ihm dichterisch gestaltet. Er hat mir aber anstelle der geistigen Körperschaft (sahs-i manevî) der Risale-i Nur diesen Rang (makam) weit über meine Grenzen hinaus zugeschrieben. Er hat seinen Meister (ustadh) in seinem eigenen glänzenden Spiegel so glanzvoll erblickt. So habe denn auch ich seinen guten Eindruck (o hüsn-ü zann) als ein geistiges Gebet (dua) von ihm akzeptiert. Zu den Festtagen (bayram) beglückwünsche ich ihn und alle Brüder mit ihm. * * * Ich erkläre meinen verehrten (muhterem), liebenswürdigen (sevgili), segensreichen (mubarek) Brüdern, Schülern der Risale-i Nur: Die Risale-i Nur ist eine geflochtene Schnur (ibrisim) aus Licht (Nur), durch welche der Kosmos (kâinat) und die Rezitationen allen Seins (mevcudat) im Kosmos (kâinat) aneinandergebunden sind. Die Risale-i Nur ist ein qur'anischer Rundfunk, der mit einer Hör- und mit einer Sprechmuschel ausgestattet ist; dessen Drähte, Röhren und Batterien ihre Zeilen, ihre Worte, ihre Buchstaben dermaßen wohlgeordnet, kurz und bündig zusammenstellt, sodass morgen Männer jeglicher Kenntnis (ilim) und Wissenschaft (fen) und Leute von jeder Schule (meslek) mit ihren verschiedenen Arten (mesreb), ihrer Kenntnis (ilim) und Fähigkeit (iktidar) gemäß, von jedem Ereignis Bescheid erhalten können, das in der verborgenen Welt (âlem-i ghayb), in der bezeugten Welt (âlem-i sehadet), in der Welt des Geistes (ruhaniyat) und im Kosmos (kâinat) abläuft. Die Risale-i Nur ist für die Gläubigen (mü'min) ein Geschenk der Rechtleitung (hedaya-yi hidayet) aus dem Qur'an, die Glückseligkeit beider Welten (kauneyn-i saadet), ein Weg, die Fürsprache des Propheten (mazhar-i sefaat) zu erlangen, und der Segen des Allerbarmers (feyz-i Rahman). Die Risale-i Nur ist ein Lebens-Elixier (âb-i hayat), das dem Kosmos (kâinat) die Fülle des Frühlings (baharin feyzi) verleiht, und ist die Quelle der Barmherzigkeit (ayn-i rahmet) und die lautere Wahrheit (mahz-i hakikat) und ein Rosengarten in einem Land von Rosen (gülzar-i gülistan). Die Risale-i Nur ist eine Gnade Gottes (lütf-u Yezdan), der vollkommene Glaube (kemal-i iman), ein Kommentar zum Qur'an (tefsir-i Kur'an), ein Segen der Güte (bereket-i ihsan). Die Risale-i Nur ist für einen Ungläubigen sein Herbst (kâfire hazan), für einen Leugner die Sintflut (münkire tufan), ein Feind des Irrtums (dalalete düsman). Die Risale-i Nur ist ein verborgener Schatz (kenz-i mahfî), ein Kästchen voller Juwelen (sandukça-i cauhar) und eine Quelle der Lichter (menba-i envârdir). Die Risale-i Nur ist die Wahrheit (hakaik) des Qur'an, ein Weg zum Himmel auf der Leiter des Glaubens (mi'rac-i iman). Die Risale-i Nur ist in der Nachfolge des Qur'an und der Hadith die Krone der Heiligen (sertac-i auliya), ein königliches Meisterwerk (sultan-ül eser), ein Kompendium der Erkenntnisse (zübdet-ül meâni), ein Gunsterweis Gottes (atâyâ-yi İlahî), ein Geschenk des Allgepriesenen (hedaya-yi Sübhanî) und ein Füllhorn der Begeisterung für den Allerbarmer (feyyaz-i Rahmanî). Die Risale-i Nur ist ein Ozean der Wahrheiten (bahr-i hakaik), das Geheimnis feinsinniger Wahrheiten (sirr-i dekaik), eine Schatzkammer der Erkenntnisse (kenz-ül maarif), ein Ozean der Freigiebigkeit (bahr-ül mekârim). Die Risale-i Nur ist für die Kranken ein Gesundungshaus der Weisheit (sifahane-i hikmet) und Wasser aus dem Brunnen Zemzem, für alle Lebenden (sag) ein Gastmahl der Wahrheit (maiset-i hakikat), ein wohlriechender Windhauch (rîh-i reyhan) und ein Parfüm von Moschus und Amber (misk-i anber). Die Risale-i Nur ist eine Verheißung (mau'id) von Ahmed, mit dem Friede und Segen sei, eine Botschaft (müjde) von Ali Haydar, mit dem Gott zufrieden sein möge, eine Kunde (besaret) und Beistand (teavün) von Ghausu-l'adham, möge Gott seine Geheimnisse heiligen, eine Empfehlung (tausiye) von Imam Ghazzali, möge Gott seine Geheimnisse heiligen, und eine Nachricht (ihbar) von Imam Rabbani Ahmed Faruki, möge Gott seine Geheimnisse heiligen. Da die sieben Farben (elvan-i seb'a) der Sonne des Qur'an, dessen Verkündigung ein Wunder ist (Mu'ciz-ül Beyan), im Prisma der Wahrheit (mensur-u hakikat) der Risale-i Nur bestens in Erscheinung tritt, ist die Risale-i Nur sowohl ein Buch des Gesetzes (kitab-i seriat), als auch ein Gebetbuch (kitab-i dua), als auch ein Buch der Weisheit (kitab-i hikmet), als auch ein Buch des Gottesdienstes (kitab-i ubudiyet), als auch ein Buch der Anweisungen (emr) und der Einladungen (davet), als auch ein Buch des Gottesgedenkens (kitab-i zikir), als auch ein Buch des Nachsinnens (kitab-i fikir), als auch ein Buch der Wahrheit (kitab-i hakikat), als auch ein Buch der Mystik (kitab-i tasavvuf), als auch ein Buch der Logik (kitab-i mantik), als auch ein Buch von der Lehre des Wortes (İlm-i Kelâm), als auch ein Buch der Theologie (İlm-i İlahiyat), als auch ein Buch der Förderung der Kunst (tesvik-i san'at), als auch ein Buch der Rhetorik (kitab-i belâghat), als auch ein Buch des Beweises der Einheit und der Allgegenwart (isbat-i vahdaniyet) und sie ist für ihre Gegner ein Buch, das sie zum Schweigen (ilzam) und zum Verstummen (iskât) bringt. Die Abhandlungen der Risale-i Nur, das sind die Sonne, die Monde und Sterne eines geistlichen Himmels (sema-yi maneviye) unter dem Himmel des Qur'an. So wie nach außen hin diese ganze Welt (kâinat) durch die Sonne, den Mond und die funkelnden Sterne, welche die Schleier über den Ursachen (perde-i esbab) sind, erleuchtet (tenauvür) wird und erglänzt, alles Sein unter ihnen wächst und gedeiht und das Leben (hayat) sich entfaltet, so ist auch die Risale-i Nur mit ihren Strahlen, die sie aus dem Qur'an empfängt und reflektiert, der in seiner Verkündigung ein Wunder ist (Mu'ciz-ül Beyan), das Leben für die ganze Welt (âleme hayat), für die Menschheit (âdeme) ein vollkommener Mensch (kâmil insan), für die Herzen (kulûb) eine Freude des Glaubens (nes'e-i iman), für den Verstand (ukûl) eine axiomatische Gewissheit (yakîn bir itminan), für die Gedanken (efkâr) eine Entfaltung des Glaubens (inkisaf-i iman) und für die Seelen (nüfus) eine Hingabe zum Wohlgefallen Gottes (teslim-i riza) und eine Sehnsucht nach Ihm (can). Diesen geistigen Himmel (sema-yi maneviye) bedeckt manchmal und äußerlich einer verborgenen Weisheit (bihaseb-il hikmet) zufolge Gewölk bis zum Horizont. Aus diesem gewaltigen majestätischen Gewölk tropft die Fülle eines segenspendenden Regens (feyz-i rahmet); währenddessen tragen Samen, Kerne und Körner, mit ihrer Fähigkeit, Ähren zu tragen, die in dieser bedrängnisvollen und begrenzten Welt (dar âlem) zwar leiden müssen, doch mit Hilfe ihrer Anstrengung platzen und reißen die Schalen, die sie umhüllen; danach ziehen sich auch die Wolken über den Horizont zurück, was eine Prüfung vor dem Herrn (imtihan-i Rabbanî), eine Offenbarung der Fülle (inkisaf-i feyezanî) und ein lichtvoller Segen (rahmet-i nuranî) ist, wodurch alles, was anfangs noch Körner und Kerne waren, in ihrem Wunsch (istiyak) abermals zu neuem Leben (hayat) und in der Freude am Wachsen (nes'e-i inkisaf) und Gedeihen zu einem fruchttragenden, riesigen Baum gestaltet und das Geheimnis (sirr) von يُبَدِّلُ اللّٰهُ سَيِّئَاتِهِمْ حَسَنَاتٍ {"Denen wird Gott ihre schlechten Taten gegen gute eintauschen." (Sure 25, 70)} erfährt. Möge es Gott in Seiner Erhabenheit nun wollen (insâallahu taâlâ), dass dieser Winter (mausim-i sita), der nun schon zwanzig Jahre andauert, in der Tat bendet ist!... Möge nun in die Welt ein neuer, segensreicher Frühling (fasl-i naubahar) kommen und das Antlitz der Erde (âlem) in seinem Lichte lächeln... Da die Risale-i Nur im Dienst (tasarruf) des Qur'an steht, dessen Verkündigung ein Wunder ist (Mu'ciz-ül Beyan), scheitert jede Hand, die sich ihr entgegenstreckt und sie belästigen will und vertrocknet jeder Mund. Wenn ich entsprechend dem Anzeichen (îma) und dem Hinweis (isarat) der heiligen Aussage (kavl-i serif) des Qur'an, dessen Verkündigung ein Wunder ist (Mu'ciz-ül Beyan), وَمَا اَرْسَلْنَا مِنْ رَسُولٍ اِلاَّ بِلِسَانِ قَوْمِهِ {"Und wir haben keinen Gesandten geschickt, es sei denn in der Sprache seines Volkes." (Sure 14, 4)} sagen würde, dass in Anbetracht der Tatsache, dass die türkische Sprache in dieser Zeit (devre) eigentlich Schläge bekommen müsste, es zu den Hinweisen des Qur'an gehört, dass die "Risale-i Nur", auch in der türkischen Sprache ein Vorbild (imam) werden wird, sodass die Risale-i Nur, die rein (halîs) türkisch ist, vielleicht schon morgen bevorzugt (kesb-i imtiyaz) wird, während andere Sprachen zu vernachlässigen wären, denke ich, dass ich damit keinen Fehler begangen hätte. Vor allem unserem Meister (Ustadh) und allen Brüdern biete ich meine innigen Grüße (selâm) und meine Hochachtung an und beglückwünsche (tebrik) sie zu den gesegneten Festtagen (mübarek bayram). Über meinen Meister (Ustadh) konnte ich nicht schreiben. Denn was könnte ich schon über eine so ehrwürdige Persönlichkeit (zât-i âlî-kadr) sagen, die im Range (makam) eines Erben (veraset) Mohammeds steht, mit dem Friede und Segen sei? Da weiß ich nichts anderes mehr zu sagen, als nur noch die Worte unseres Bruders Hasan Feyzi Efendi zu wiederholen. Im Namen der Schüler der Risale-i Nur in Milas und Umgebung, der eures Gebetes (dua) bedürfende Halil İbrahim (möge sich Gott seiner erbarmen). * * * Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Webmaster Posted December 30, 2024 Author Share Posted December 30, 2024 Meine lieben getreuen Brüder! Bis jetzt hatten die heimlichen Heuchler (münafik) immer die Risale-i Nur angegriffen, indem sie einige Beamte der Regierung (hükûmet) in Anbetracht der öffentlichen Sicherheit und Ordnung im Wege der Justiz (adliye) mit Hilfe irgendwelcher ominöser Gesetze hinters Licht geführt haben. Da wir aber keine Reaktionäre waren, beschränkten wir uns notfalls (mecburiyet) auf unsere bloße Verteidigung. Schließlich scheiterten ihre Pläne. Vielmehr bewirkten ihre Angriffe jetzt, dass sich der Kreis der Risale-i Nur noch erweiterte. Diesmal handelte es sich um unsere Absicht (niyet), den Stab Mosis (Asâ-yi Musa) mit neuen Buchstaben zum Druck zu geben, weshalb sich nun aber ihre Haltung auf einen Angriff gegen die ganze Risale-i Nur richtete, obwohl wir unseren Willen (ihtiyar) nur auf einen Teil von ihr gerichtet hatten. Der Sinn (hikmet) dieses Vorfalls hatte jedoch vielleicht folgende Bedeutung: Ich denke, dass jetzt die Zeit gekommen ist, oder aber es jetzt Zeit wird, dass die Risale-i Nur, hinsichtlich ihrer Aufgabe als geistliche (manevi) Retterin dieses gesegneten Landes im Druck zu erscheinen beginnt, sodass man nun unterrichten (ders) kann, um so das Übel dieser beiden fürchterlichen inneren (manevi) Haltungen {Der Kommunismus (als Idee, Partei oder Staatsform) und die Kritik aus der islamischen Welt am türkischen Volk (A.d.Ü.)} abzuwehren. Bei diesen fürchterlichen Übeln geht es zum Ersten darum, dass man in der Risale-i Nur eine Art Wall sieht, vom Qur'an gebildet, in etwa Dhu'l-Qarnayns Wall vergleichbar, der die Aufgabe (vasifah) hat, die aus dem Norden aufsteigende abscheuliche Flut einer Glaubenslosigkeit (aufzuhalten), welche das Land (vatan) innerlich (manevi) überschwemmt und jene Anarchie hervorruft, die den christlichen Glauben (din) besiegt. Zum Zweiten stieg in meinem Herzen (qalb) der Gedanke auf, dass es jetzt notwendig geworden ist, in gedruckter Sprache zu reden, um alle diese so schwerwiegenden Kritiken und Anschuldigungen der Islamischen Welt (Âlem-i Islâm) gegen die Bewohner dieses gesegneten (mübarek) Landes (vatan) ausräumen zu können. Ich kenne zwar nicht die Lage (hal) in dieser Welt (dunya), doch so wie die Wahrheiten (hakikat) der Risale-i Nur gleich einer Burg sind, die sich dem Einbruch dieser fürchterlichen Strömung (entgegenstellt), die bereits ganz Europa überschwemmt hat und dort herrscht und sich keineswegs auf eine der vom Himmel geoffenbarten Heiligen Schriften (Edyan-i Semaviye) stützt, ist (die Risale-i Nur) zugleich auch ein Wunder des Qur'an, der in dieser gegenwärtigen Lage (hal) das Fahrzeug ist, um die Einwände und Anschuldigungen aus der islamischen Welt (Âlem-i Islâm) und dem ganzen asiatischen Kontinent zu entkräften und ihre Freundschaft (muhabbet) und Brüderlichkeit (uhuvvet) von alters her nun wiederherzustellen. Jetzt müssten aber noch alle vaterlandsliebenden Politiker in diesem Land (vatan) und dieses Volkes ganz schnell die Risale-i Nur offiziell drucken lassen, um sich so vor diesen beiden Übeln schützen zu können. Gäbe es die Risale-i Nur nicht, die den wahrhaftigen Glauben (iman-i tahkikî) in diesem Land (vatan) seit zwanzig Jahren auf eine so machtvolle Weise verbreitet, könnte dann etwa dieses gesegnete (mubarak) Land in diesem schrecklichen Jahrhundert inmitten denkwürdiger Umstürze (inkilab) und Umwälzungen (infilâk) seinen Qur'an und seinen Glauben (iman) gegen diese entsetzlichen Schläge noch vollständig aufrechterhalten (muhafaza)? Wie dem auch sei... Es kann die Risale-i Nur nicht mehr unter dem Vorwand (bahane) angegriffen werden, durch sie könne das Land (vatan) und die öffentliche Ordnung (idare) gestört werden. Eine solche Begründung können sie niemandem mehr glaubhaft machen. Sie haben aber nun ihre Fronten verlegt. Jetzt versuchen die Heuchler (münafik) unter dem Deckmantel der Religion (din) einige naive Hodschas oder solche von der Art der Sufis, die sich starrsinnig für diese ketzerischen Erneuerungen (bid'a) einsetzen, mit einiger List gegen die Risale-i Nur - wie es vor zwei Jahren in Istanbul und in der Umgebung von Denizli geschah - zu missbrauchen und die Risale-i Nur und ihre Schüler (sakird) an einer anderen Front wieder anzugreifen. Möge Gott es so wollen (insâallah), dass ihnen das aber nicht gelingt! Die Schüler der Risale-i Nur sollen deshalb im Falle eines Angriffs äußerst vorsichtig sein, sich nicht streiten und sich auch nicht provozieren lassen. Wenn derjenige, der sich hat täuschen lassen, ein Mann des Wissens (ehl-i ilim) und des Glaubens (iman) ist, so sollen sie ihn freundlich (dost) behandeln. "Wir kritisieren euch nicht. Und, bitte, kritisiert uns auch nicht. Wir sind alle Brüder im Glauben (ehl-i iman)." So sollen sie zu ihnen sagen und so die Lage entspannen. Zweitens: Bruder Küçük Ali, der einen großen Geist (ruh) hat, der ein Held (pehlivan) der Gesegneten (mübarek) ist und sowohl von Abdurrahman, als auch von Lütfü und auch von Büyük Hâfiz Ali in sich umfasst und ebenso wichtig (mana) ist wie sie, stellt eine Frage. Im Grunde genommen ist die Antwort auf diese Frage an hundert Stellen in der Risale-i Nur vorhanden. Er sagt: "Weshalb bemüht sich (tahsidat) die Risale-i Nur in einem solchen Grade (derece) so sehr um die Grundpfeiler des Glaubens (erkân-i imaniye), während doch die Gelehrten (hoca) alter Zeit uns darüber unterrichtet (ders) haben, dass der Glaube (iman) eines einfachen Gläubigen (âmî mü'minin) dem Glauben (iman) eines großen Heiligen (veli) gleicht?" Antwort: Vor allem in den Themenstellungen des Großen Zeichens (Âyet-ül Kübra) über die Stufen des Glaubens (meratib-i imaniye) findet sich so ziemlich am Ende eine Äußerung (beyan) bzw. Schlussfolgerung (hüküm) des Erneuerers (müceddid) des zweiten Jahrtausends (elf-i sâni), Imam Rabbani, die besagt: "Die letzte Station (müntehasi) auf allen mystischen Wegen (tarîkat) und ihr höchstes Ziel (maksad) ist die Entfaltung (inkisaf) der Glaubenswahrheiten (hakaik-i imaniye). Die gesicherte (kat'iyyet) Offenbarung (vuzuh) eines Glaubensartikels (mes'ele-i imaniye) ist besser als tausend Wunder (keramet) und Visionen (kesfiyat)." Und ganz am Ende des Großen Zeichens (Âyet-ül Kübra) findet sich im Abschnitt eines Briefes aus der Sammlung (Lâhika) eine Antwort, die das Ganze noch einmal erklärt (tamaminin beyanati). Auch die Zehnte Problemstellung der Fruchtabhandlung (Meyve Risalesi) über die Wiederholungen im Qur'an und die Weisheit (hikmet), die in den großen und häufigen Anstrengungen (tahsidat) des Qur'an in den Artikeln der Einheit (Tauhid) und des Glaubens (iman) liegt, ist genauso, ganz und gar (bitamamiha), auch in der Risale-i Nur zu finden, die sein wahrhaftiger Kommentar (hakikî tefsir) ist, und eine Antwort auf diese Frage. Die Erklärungen (izahat) der Abhandlungen der Risale-i Nur über den wahrhaftigen, traditionellen (taklidi), zum Teil kurz und bündigen (icmalî) oder andererseits auch ausführlichen (tafsilî) Glauben (iman-i tahkikî) und über einen Glauben (iman), der allen Angriffen (tehacümat), Einflüsterungen (vesvese) und Zweifeln (sübhe) standhält und nicht durch sie erschüttert wird, ist eine solche Antwort auf den Brief von Küçük Ali, mit dem großen Geist (ruh), die keine weiteren Fragen (ihtiyaç) mehr offenlässt. Zweiter Aspekt: Der Glaube (iman) beschränkt sich nicht nur auf eine traditionelle (taklidi) Bestätigung in einer kurzen und bündigen (icmalî) Form. So wie eine Dattel (hurma) von einem Kern bis zu einer riesigen Palme sich stufenweise entfaltet, oder die Sonne - je nach der Größe meines Spiegels - bis hin zum Meeresspiegel mehr oder weniger Platz (inkisaf) findet, um sich widerzuspiegeln, so umfasst auch der Glaube (iman) so viele Wahrheiten (hakikat), dass tausendundein Name Gottes und die anderen Glaubenspfeiler (erkân-i imaniye) mit den Gegebenheiten der Schöpfung (kâinat hakikat) einen Zusammenhang bilden, sodass die Leute der Wahrheit (ehl-i hakikat) miteinander übereinstimmen, wenn sie sagen: "Das umfassendste allen Wissens (ilim) und jeder Erkenntnis (marifet) und das Größte über aller menschlichen Vollkommenheit (kemalât-i insaniye) ist sein Glaube (iman) und die aus dem wahrhaftigen Glauben (iman-i tahkik) erwachsende, grundlegende (tafsil), bezeugte, Erkenntnis (marifet-i kudsiye) des Allheiligen." Ein traditionell bedingter Glaube (iman-i taklidî) wird in der Tat rasch von Zweifeln (sübhe) bezwungen. In einem wahrhaftigen Glauben (iman-i tahkikî), der weit kraftvoller (kuvvetli) und viel umfangreicher als der traditionelle ist, gibt es sehr viele Stufen (meratib). Doch die Stufe einer wissenschaftlich gesicherten Gewissheit (ilmelyakîn) unter diesen Stufen hält in der durch die Kraft (kuvvet) vieler Zeugnisse Tausenden Zweifeln (sübhe) stand. Im Gegensatz dazu verliert der traditionelle Glaube (taklidî iman) manchmal schon gegen einen einzigen Zweifel (sübhe). Zudem ist eine weitere Stufe des wahrhaftigen Glaubens (iman-i tahkik) der Grad augenscheinlicher Gewissheit (aynelyakîn), welche ebenfalls sehr viele Stufen hat. Sie zählt nämlich die Stufen ihrer Erscheinungsformen nach der Anzahl der Namen Gottes (esma-i İlahiye). Und sie steigert sich bis zu dem Grade, die ganze Schöpfung wie den Qur'an zu lesen. Zudem ist eine weitere Stufe die wahrhaftige Gewissheit (hakkalyakîn). Auch diese hat viele Stufen. Hätten diese gläubigen Menschen (imanli zât) Zweifel selbst in Heerscharen (sübehat ordulari) angegriffen, hätten sie ihnen nichts anhaben können. Tausende Bände wurden von Theologen (ülema-i İlm-i Kelâm) dem Verstand (akla) und der Logik (mantiga) gemäß verfasst, um auch nur einen mit Zeugnissen belegten, vernünftigen (aklî) Weg dieser Erkenntnis des Glaubens (marifet-i imaniye) aufzuzeigen. Hunderte Bücher der Leute der Wahrheit (ehl-i hakikat) äußerten aufgrund ihrer Visionen (kesfe) und meditativen Wahrnehmungen (zauk) diese Erkenntnis des Glaubens (marifet-i imaniye) noch in einer anderen Hinsicht. Doch die wunderhafte (mu'cizekâr) große Straße (cadde-i kübrasi) des Qur'an, die sie anhand der Wahrheiten des Glaubens (hakaik-i imaniye) und der Erkenntnis des Allheiligen (marifet-i kudsiye) dahin führt, erweist sich in einer Macht (kuvvet) und Hoheit, die sie weit über die dieser Gelehrten (ulema) und Heiligen (auliya) erhebt. So kommentiert (tefsir) die Risale-i Nur die Straße dieser umfangreichen, umfassenden und hohen Erkenntnis (marifet), hält sie aufrecht und verteidigt sie gegen umfassende zerstörerische (tahribatçi) Strömungen, die bereits vor tausend Jahren gegen den Qur'an und den Glauben (iman) zum Nachteil der İslâmiyet und der Menschlichkeit (insaniyet) und im Interesse der Welten eines Mangels (adem âlemleri hesabina) tätig waren. Darum hat sie auf jeden Fall auch unendlich viele Anstrengungen (tahsidat) nötig, um diesen zahllosen Feinden standzuhalten und dem Schutz (muhafaza) des Glaubens (iman) der Gläubigen (ehl-i iman) durch das Licht (Nur) des Qur'an zu dienen. In einer ehrwürdigen Hadith heißt es: "Ein Mensch, der durch dich zum Glauben (iman) gelangt, ist besser für dich als eine ganze Sahara voller roter Schafe." {Es handelt sich hier um eine Herde erlesener Schafe, die mit roter Farbe gekennzeichnet wurden. (A.d.Ü.)} - "Manchmal ist eine Stunde Nachsinnen (tefekkür) besser als ein Jahr der Anbetung (ibadet)." So dient auch der große Wert, den der Naqshibandi-Orden auf den stillen (hafî) Dhikr legt, dazu, diese Art von Nachsinnen zu erlangen. Alle Brüder - jeden Einzelnen von ihnen - grüßen wir (selâm) und beten (dua) wir für sie. اَلْبَاقِى هُوَ الْبَاقِى {"Der Beständige ist der, der bleibt und besteht."} Euer Bruder Said Nursî * * * Meine lieben getreuen Brüder! Es soll euch nicht in Besorgnis führen, wenn die Kopien der "Abhandlung über die Wahrhaftigkeit" (ihlas) und der Briefe durch die Geheimpolizei in Beschlag genommen wurden. Im Interesse der Risale-i Nur und für ihre Verbreitung war es ja notwendig, ihnen diese Briefe, die Abhandlung über die Wahrhaftigkeit und die Verheißung von Imam Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge (İhbar-i Aleviye), zum Lesen anzubieten. Zudem ist während dieses Vorfalls die Demonstration in Istanbul gegen den Bolschewismus, in Anbetracht dessen, dass zwei Mächte, welche die Risale-i Nur unter einem Deckmantel angreifen, nun beginnen, gegeneinander Stellung zu beziehen, für die Verbreitung der Risale-i Nur eine günstige Gelegenheit. Auch wenn sich gegen uns etliche nur vorübergehende Störungen hervortun, ist dies gar nicht von Bedeutung. Denn dem Bolschewismus, der den absoluten Unglauben (küfr-ü mutlak) und die naturalistische Denkweise (fikr-i tabiat), als das Wesen des Anarchismus, unter den Muslimen zu verbreiten versucht, können einzig und allein die außerordentlich machtvollen Wahrheiten (kuvvetli hakikat) der Risale-i Nur die Stirn bieten. Daher erblicken wir darin die Öffnung eines Weges, dass alle wahren Patrioten, alle, die ihr Vaterland lieben, die Politiker, wie die religiös Gesinnten, sich hinter die Risale-i Nur stellen, sich mit ihr versöhnen (barismaga) und durch sie miteinander einen Schutzwall bilden. Said Nursî * * * An den Direktor des Ordnungsamtes in Afyon Nachdem ich Sie einmal gesehen hatte, wenn auch ohne Sie persönlich kennenzulernen, und dabei den Eindruck hatte, dass Sie einsichtig und gerecht (adaletli) sind, möchte ich Ihnen vor allem einen Sachverhalt (hakikat) mitteilen, der mich selbst betrifft. Diesen Sachverhalt an die zuständigen Behörden weiterzuleiten, überlasse ich Ihnen, da dies ja Ihre Aufgabe (vazifah) wäre. Und dieser Sachverhalt ist folgender: Mein jetziger Zustand kennt in der Geschichte nicht seinesgleichen. Ich bin von allen Menschen vollkommen isoliert (tecrid-i mutlak). Ja, mir wurde sogar in der Moschee jedes Gespräch mit den Männern und jeglicher Kontakt mit der dortigen Gemeinschaft untersagt. Doch in meinem Alter, in meiner Krankheit und Armut, stieg in meinem Herzen (qalb) der Gedanke auf: Da auch ich nun einmal ein Kind dieses Landes bin, ist es auch meine Pflicht (farz), dem Glück (saadet) dieses Landes zu dienen. Materiell bin ich jedoch nicht imstande, etwas dazu beizutragen. Ich habe lediglich einigen Brüdern erlaubt, "die Fruchtabhandlung (Meyve Risalesi)" und "die wohldurchdachten Gottesbeweise (Hüccet-ül Baliga)", welche ich aus dem Qur'an entnommen und zu Papier gebracht habe, mit den neuen Buchstaben zu drucken. Diese beiden Abhandlungen haben uns sowohl die Behörden (makamât) in Ankara, als auch die Sachverständigen (ehl-i vukuf) und das Gericht (mahkeme) in Denizli, die sich etwa zwei Jahre mit ihnen befasst hatten, nach ihrer Durchforschung (tedkik), ohne etwas zu finden, wofür sie uns verantwortlich hätten machen können (mûcib-i mes'uliyet), offiziell wieder zurückgegeben (resmen teslim). Überdies habe ich eine Antwort gesandt, welche sie der Zensur und großen Schriftstellern (muharrir) zeigen und dann zum Druck geben sollten. Außerdem ist der normale Weg der, nach dem Druck offiziell den zwölf Ämtern (makamat) der Regierung (hükûmet) ein Exemplar zu geben. Außerdem sollen die Abhandlung über die Wahrhaftigkeit (İhlas Risalesi) und die Abhandlung über die Sparsamkeit (İktisad Risalesi) am Schluss dieser beiden Abhandlungen angefügt und mit neuen Buchstaben zum Druck gegeben werden. Mit allem Nachdruck erkläre ich Ihnen hiermit, dass es meine Absicht ist, mit dem Druck dieser Bücher einen Beitrag zu leisten, dieses gesegnete (mubarak) Volk (millet) und Land (vatan) vor dem geistigen (manevî) und materiellen (maddî) Anarchismus zu schützen (muhafaza), der öffentlichen Sicherheit und Ordnung geistig (mânevî) zu helfen, vor der Offensive einer ausländischen Strömung, die den Anarchismus erweckt, einen geistigen Wall (manevî sed) aufzurichten, den Einwand und die Beschuldigung der islamischen Welt (âlem) gegen uns zu beseitigen und ihre alte Liebenswürdigkeit (muhabbet) und Brüderlichkeit (uhuvvet) zu gewinnen. Da ich mich aber bedauerlicherweise nicht mit irdischen Dingen beschäftige, mich auch nicht mit den Regierenden (ehl-i idare) treffe, auch die Zustände in der Welt nicht kenne, weil ich von dem Übel (bela') einer ungesetzlichen Störung (kanunsuz ilismek) betroffen bin, nutzen einige Menschen, die mich aus einer früheren Zeit, wenn auch unter einem Deckmantel, hassen, jede Gelegenheit, mich bei der Polizei und der Justiz (adliye) zu verdächtigen. Zum Beispiel: Durch einen erstaunlichen Zufall erfuhr ich, dass meine vier Abhandlungen (risalah) und eine Kopie der Briefe, die ich in den letzten beiden Jahren geschrieben habe, von einigen Durchsuchungsbeamten in der Bahn beschlagnahmt worden waren. Zwei von diesen Abhandlungen sind die Abhandlung über die Wahrhaftigkeit (ihlas). Sie sind zwar in gewissem Maße privat und daher vertraulich (mahrem), und sowohl das Gericht (mahkeme) als auch die Sachverständigen (ehl-i vukuf) in Ankara hielten sie nach ihrer Erforschung für harmlos und gaben sie uns zurück. Was zudem die "Abhandlung über die Sparsamkeit" (Iktisad) betrifft, die nach Istanbul gesandt wurde, um sie der Zensur und großen Schriftstellern (muharrir) zu zeigen, so ist sie in dieser Zeit für jeden notwendig. Was jedoch den "Achtzehnten Blitz" (Lem'a) betrifft über die Verheißung von Imam Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, (Keramet-i Alevi), so ist er versehentlich zusammen mit dieser zu ihnen gesandt worden. Ich hatte keinesfalls eine Erlaubnis, geschweige denn einen Auftrag erteilt, diese Abhandlung zu drucken, vielmehr nur den engsten (mahrem) Brüdern erlaubt, sie zu lesen. Außerdem behandelt sie keine weltlichen Angelegenheiten. Zudem haben die Sachverständigen (ehl-i vukuf) und das Gericht (mahkeme) sie durchforscht und uns dann wieder zurückgegeben. Des Weiteren kam mir vor zehn Jahren im Gefängnis in Eskisehir während meiner überaus anstrengenden Zeit, in der ich sehr eines Trostes bedurfte, eine geistige frohe Botschaft (müjde-i manevî) in mein Herz und ich habe sie auch zu Papier gebracht. Was aber die Kopien der Briefe betrifft, die ich nicht nur in den letzten beiden Jahren, sondern sogar vor vier, fünf Jahren geschrieben hatte, so habe ich keineswegs die Absicht gehabt, sie mit diesen Abhandlungen zu drucken und veröffentlichen zu lassen; sie sind vielmehr auf den Wunsch von einem oder zweien meiner engsten (mahrem) Freunde, die daran interessiert waren, sie zu lesen, ihnen zusammen mit den Kopien zugesandt worden. Der Grund meines Schreibens ist der, dass diese Briefe ein Trost für diejenigen sein sollten, die meinetwegen im Gefängnis all die Mühsal mitmachen müssen, eine Unterhaltung und ein Meinungsaustausch (müdavele-i efkâr) über die Risale-i Nur, durch welche dieses Land und sein Volk für ihre Welt (dunya) und das Jenseits (âhiret) seit zwanzig Jahren einen großen Nutzen erfahren hat. Zudem finden sich vielleicht noch einige der Briefe, die ich zu Ihrer Unterhaltung (hasbihal) an Sie persönlich und an die Behörden (makamat) in Ankara geschrieben habe, unter ihnen. So wurden die Abhandlungen und Briefe dieser Art durch die Durchsuchungsbeamten in Beschlag genommen; ich teile Ihnen diesen Sachverhalt (hakikat) mit, weil sie vielleicht zu Ihnen gekommen sein könnten oder noch kommen werden. Ich hege die Hoffnung, dass Sie aufgrund Ihres Pflichtbewusstseins und Ihrer Zuverlässigkeit es nicht zulassen werden, dass ich in meinem jetzigen, so bedrückenden Zustand, da ich schon in fünf-, sechsfacher Hinsicht alle möglichen Strapazen durchmachen muss, aufgrund irgendwelcher Verdächtigungen widerrechtlich noch weiter belästigt werde. * * * Meine lieben getreuen Brüder! Ich möchte euch von einem Ereignis berichten, das sehr erstaunlich ist und zum Nachdenken (manidar) anregt. Es betrifft die Schüler (talebe) der Risale-i Nur sowie die Risale-i Nur selbst, die Wundertaten (keramet) des "Großen Zeichens" (Âyet-ül Kübra) sowie die Absicht der Weltleute (ehl-i dunya), uns zu stören. Da stand eines Nachts uns gegenüber das ehemalige Bürgermeisteramt (belediye), also eines der Regierungsämter (hükûmet), in Flammen, ohne dass noch etwas gerettet werden konnte, brannte da staunenerregend und lichterloh, wie wir so etwas noch nie zuvor gesehen hatten, während der kältesten Stunden der Nacht, drei Stunden lang wie die Hölle (Cehennem). Genau daneben lag das große Geschäft (magaza), in dem sich der größte Teil des Vermögens eines Schülers (talebe) der Risale-i Nur aus der Familie Çaliskan, seiner beiden Brüder und des kleinen Ceylan befand. Genau an diesem Brandherd lagen auch noch zwei kleinere Geschäfte (dükkân). Als dieses schreckliche Feuer sich mit seiner ganzen Gewalt diesem Geschäft näherte, eilte der arme Ceylan zu mir und sagte: "Es steht alles in Flammen, wir sind verloren." Gerade mal zwei Tage zuvor hatte ich zu ihm gesagt, er solle einen Teil der gedruckten Exemplare des Großen Zeichens (Âyet-ül Kübra) aus dem großen Geschäftshaus zu mir bringen. Er hatte sie mir aber nicht gebracht. Also blieben sie dort, um das Feuer zu löschen. So habe ich denn die Risale-i Nur und das Große Zeichen (Âyet-ül Kübra) zu ihrem Fürsprecher gemacht und gesagt: "Oh Herr, in Deiner Barmherzigkeit und um der Hilfe willen, die wir durch sie erwarten, eile uns zu Hilfe!" In drei Stunden hat dieses fürchterliche Feuer in seinem Angriff dieses ganze riesige Amtsgebäude (daire) vernichtet und alle Geschäfte, die darunter oder daneben lagen, vollkommen verbrannt und total ruiniert. Nur das Geschäft, das im Schutze der Risale-i Nur und des Großen Zeichens (Âyet-ül Kübra) lag, hat es überhaupt nicht berührt und auch das Geschäft eines Schülers (sakird) war davon ausgenommen und blieb unbeschädigt. Die Leute hatten lediglich die Fensterscheiben eingeschlagen. Hätten die Leute keinen Schaden angerichtet und seine Waren nicht geplündert, würde überhaupt kein Schaden entstanden sein. So war es auch ein Wunder der Risale-i Nur, wenn während der Feuersbrunst des Teppichhauses in Isparta die Häuser der beiden Brüder in der Nachbarschaft, die ihre Villa (kösk) für die Unterweisungen der Risale-i Nur zur Verfügung gestellt hatten, in diesem entsetzlichen Feuer verschont blieben. Auch in Kastamonu blieb - genau wie bei der Feuersbrunst in Emirdag - auch das Nachbarhaus, das Haus von Hâfiz Ahmed, der einer der Schüler (sakird) der Risale-i Nur war, also das Haus, das dicht neben dieser entsetzlichen Feuersbrunst dort gegenüber meiner Wohnung stand, auf wunderbare Weise verschont. Seine Schwester, die im zweiten Stock wohnte, rettete ebenso auf wunderbare Weise inmitten dieser Feuersbrunst nicht nur ihr Leben (can), sondern mit dem Segen (berekât) der Risale-i Nur auch ihre Diamanten, das Gold und ihre Juwelen. Auch hier in dieser Feuersbrunst blieben vier Leute, darunter drei Brüder aus der Familie Çaliskan, die zu den fleißigen Schülern (talebe) der Risale-i Nur gehören, von dieser fürchterlichen Feuersbrunst verschont, was ein Wunder (keramet) der Risale-i Nur und des Großen Zeichens (Âyet-ül Kübra) ist, was sowohl mich als auch sie selbst und andere Mitbrüder absolut überzeugt hat. Hätte es noch dazu nur ein klein wenig Wind gegeben, der sonst fast nie fehlt, hätten die meisten Geschäfte hier auf diesem Marktplatz Feuer fangen können. So konnten jedoch Geschäfte, die sich zehn, fünfzehn Häuser weiter entfernt von dem Geschäft befanden, in dem wir das Große Zeichen (Âyet-ül Kübra) eingelagert hatten, ihre Waren heraustragen und fortbringen. Aufgrund einiger Anzeichen erwartete ich einige Maßnahmen gegen die Risale-i Nur und dadurch gegen mich, da sie sowohl in Sandikli als auch in Afyon und Kütahya meine neuen Briefe in die Hände bekommen hatten. Auch im Falle der beiden oben geschilderten Brände hatten sie bereits durch die Vorfälle in Istanbul {Dort hatten Studenten gegen den Kommunismus protestiert.} ihre Ohrfeige bekommen. Diesmal kam dieser Schlag {der Brand in Emirdag} als Strafe für ihre Absicht, mich abermals zu belästigen. So Gott will (insâallah) hat sie das dazu gebracht, auf ihre Absicht zu verzichten und sie eingeschüchtert und so zum Schweigen gebracht. Meine Brüder! Eure Intelligenz und eure Vorsicht lassen meinen guten Rat über euren Zusammenhalt (tesanüd) für überflüssig erscheinen. In letzter Zeit habe ich jedoch gespürt, dass sie die Schüler (sakird) der Risale-i Nur dazu bringen wollen, einander mit Argwohn (sû'-i zan) zu beobachten, damit sie einander beschuldigen (ittiham), um dadurch ihren Zusammenhalt (tesanüd) zu stören. Ja, sie sagen sogar, dass dieser oder jener Schüler (talebe) für uns als Spitzel (casusluk) arbeitet, damit es unter ihnen zur Spaltung kommt. Passt also gut auf! Auch wenn ihr dergleichen Dinge mit eigenen Augen sehen solltet, sollt ihr doch den Schleier nicht zerreißen. Ihr sollt vielmehr der Bosheit mit Güte begegnen. Doch müsst ihr dabei sehr umsichtig vorgehen und dürft kein Geheimnis (sirr) verraten. Im Grunde genommen haben wir eigentlich gar keine Geheimnisse. Dennoch gibt es viele Verdächtigungen. Wenn es sich als wahr herausstellen würde, dass ein Schüler für sie als V-Mann (hafiyelik) arbeitet, sollt Ihr euch bemühen, ihn zu bessern (islah). Versucht also nicht, den Schleier zu zerreißen. Euer Zusammenhalt (tesanüd), besonders in der Medresse in Isparta, hält das Gesicht sowohl der Risale-i Nur als auch das ihrer Schüler (sakird) und dieses Landes rein und sauber (ak). Ein bedeutender Anlass, der überall bewirkt an der Risale-i Nur zu arbeiten, ist euer Zusammenhalt (tesanüd), eure Begeisterung (sauk) und eure Einsatzfreude (gayret). Möge Gott der Gerechte (Cenab-i Hakk) euch in diesem Dienst am Glauben (hizmet-i imaniye) beständig und erfolgreich machen. Âmîn âmîn Alle Brüder, Frauen und Kinder (taife taife) und jeden Einzelnen unter ihnen, grüßen (selâm) wir und beten (dua) für sie und bitten sie um ihre Gebete. Said Nursî Anhand der Tatsachen (hakikat), über die unser Meister bezüglich (hakkinda) der Brände geschrieben hat, sind wir zu einer festen Überzeugung gelangt. Wir haben sie mit eigenen Augen geschaut. Osman, Mehmed, Hasan, Ceylan und İbrahim, der ihnen geholfen hat * * * Mein lieber Bruder! Ich sehe zwar, dass deine Briefe schön und gut sind. Doch die heutigen Journalisten und diejenigen, die an der Spitze (basta) stehen, wissen diese Wahrheiten (hakikat) nicht recht zu schätzen. Des Weiteren bittet die Risale-i Nur nicht um irgendetwas. Sie müssen vielmehr sie um etwas bitten und nach ihr suchen. Erst nachdem sie ihren Wert einmal zu schätzen wissen und nach ihr verlangen, kann sie auch ihren Beitrag entgegennehmen (kabul). Ich denke zudem, dass es angemessen ist, heutzutage die Aufmerksamkeit nicht auf die Schüler (sakird) der Risale-i Nur zu lenken. Dieser Bruder, der sich sieben Jahre lang nicht um die Nachrichten über den Weltkrieg gekümmert hat und seit fünfundzwanzig Jahren keine Zeitungen mehr liest oder lesen lässt, wird in dieser Angelegenheit auch nicht nach seiner Meinung gefragt. Diejenigen, die eine Meinung dazu haben (fikir sahibi), das seid eigentlich ihr und alle aufrichtigen Schüler (sakird) der Risale-i Nur und diejenigen, die sie aufmerksam lesen und veröffentlichen; sie können durch gegenseitige Beratung (mesveret) besonders mit denen, die in Isparta sind, das tun, was der Sache dienlich ist. Deinen wunderbaren Brief haben wir in die Sammlung (Lâhika) aufgenommen. In der Briefsammlung (Lâhika) der Risale-i Nur haben Feyzi und Emin eine herausragende Stellung erworben. Wie geht es ihnen nun eigentlich? Gelingt es ihnen diesem Umstand, so wie es dieser herausragenden Stellung angemessen ist, zu entsprechen? Machen sie sich auch keine Sorgen? Wie geht es außerdem Tasköprülü Sadik, Hilmi und İhsan, die sich im Gefängnis tatsächlich wie ein Mann opferbereit um meine Versorgung bemüht haben und mich so sehr dankbar gestimmt haben, als ob sie meiner Wenigkeit (sahsim) zehn Jahre lang gedient hätten? Ich kann die Brüder dort in der Umgebung von Kastamonu und besonders in Inebolu nicht mehr vergessen. Sie brauchen sich um mich keine Sorgen zu machen. Im Gegensatz dazu, dass die Risale-i Nur gelegentlich - in einigen Orten - zum Stillstand kommt, verbreitet sie sich dennoch im Geheimen auf eine überaus wirksame und nachhaltige Weise weiter. Sie brauchen sich darum nicht zu beunruhigen. Doch sollen sie mit Umsicht, Geduld und unerschütterlich (metanet) ihre Abschriften fortsetzen. Wir grüßen (selâm) alle tausendmal und beten (dua) für sie. * * * Meine lieben getreuen Brüder! Seit ein paar Monaten sind einige der Ränke, die man gegen mich geschmiedet hatte, sichtbar geworden. Unter Gottes Schutz (Hifz-i Ilâhi) hat sich dieses Unheil auf ein Zwanzigstel verringert. Ich pflegte nämlich in der freien Zeit (zwischen den Gebeten) in die Moschee zu gehen. Ohne mich zu fragen, haben die Schüler im inneren Gang (mahfel) dieser Moschee einen Unterschlupf eingerichtet, damit ich nicht frieren solle. Doch nach vier, fünf Tagen habe ich mich schließlich selbst dazu entschlossen, nicht mehr dorthin zu gehen. Jener gewisse Offizier veranlasste aber nun, dass mein Unterschlupf (in dieser Moschee) wieder abgerissen wurde, worauf mir offiziell mitgeteilt wurde, dass ich nicht mehr in diese Moschee zu gehen habe! So bliesen sie ein Korn zu einer Kuppel auf und lösten dadurch eine Panik aus. Doch war (diese ganze Angelegenheit völlig) ohne jede Bedeutung. Macht euch also deshalb keine Sorgen. Nach meiner Meinung wollen sie mich mit irgendwelchen vorgeschobenen Gründen provozieren, um damit dann in der Folge die Begeisterung der Leute (amme), die ohnehin weit über das hinausgeht, was mir zusteht, umschlagen zu lassen. Sie denken dabei an die Zeit des alten (Said), als ob ich (ihre Schikanen) nicht (länger mehr) ertragen könnte. Ich würde jedoch, vorausgesetzt, dass dadurch die Sicherheit (selamet) und (die weitere) Verbreitung der Risale-i Nur nicht gestört wird, müsste ich auch jeden Tag selbst Tausende Provokationen und Schikanen über mich ergehen lassen, Gott dennoch Dank sagen. Und so wie ich selbst (diesen Dingen) keine Bedeutung beimesse, lassen sich auch meine Schüler hier durch nichts erschüttern. Denn die Dinge, die wir schon seit langem erwartet hatten, sind durch Gottes Gnade (inâyet-i Ilâhiyye) noch recht glimpflich abgelaufen. Wir grüßen (selam) alle Brüder, jeden Einzelnen von ihnen, und beten (dua) für sie. * * * Meine lieben getreuen Brüder! Ich habe eine machtvolle (kuvvet) innere Ermahnung erhalten, euch nochmals eine ganz besonders wichtige Angelegenheit darzulegen (ich habe euch diese Angelegenheit schon früher einmal kurz zusammengefasst erklärt). Es ist dies wie folgt: Heuchler, die uns feindselig gesinnt sind, haben es bisher immer hinter einem Deckmantel so gemacht, dass sie das Recht, die Politik und die Regierung als Mittel für ihre ganz offensichtliche Gottlosigkeit missbraucht haben. Doch sind sie mit ihren Angriffen gegen uns gescheitert. So haben sie denn von ihren früheren Plänen abgelassen, was dann zu einem Sieg (fütuhat) der Risale-i Nur beigetragen hat. Doch schmieden sie nun schon wieder neue, noch verlogenere (münâfik) Pläne, die selbst noch den Teufel in Erstaunen versetzen, deren Spuren bereits hier bei uns zu erkennen sind. Der wichtigste Grundsatz dieser Pläne besteht darin, unsere aufrichtigen und standhaften Brüder dazu zu bringen, in ihrem Eifer für die Risale-i Nur lau und (abständig) zu werden und (ihren Dienst an ihr) so weit wie möglich aufzugeben. In dieser Hinsicht gebrauchen sie derart merkwürdige Lügen und Intrigen, dass unsere tapferen Schüler wie die in Isparta und Umgebung in ihrer Fabrik für Licht (Nur) und Rosen eine eiserne, ja eine stahlharte Ausdauer, Treue und Festigkeit (metanet) benötigen, um noch dagegen standhalten zu können. Manche schleichen sich auch in der Gestalt von "Freunden" ein und versuchen dann, ein Korn zu einer Kuppel aufzublähen, um Verdacht zu erregen und sie, so weit möglich, einzuschüchtern. "Gebt acht und hütet euch wohl! Kommt diesem Said nicht zu nahe! Die Regierungsbehörden beobachten ihn bereits!" (Auf diese Weise) versuchen sie, die Schwächeren (unter uns) abspenstig zu machen. Ja, einige jüngere Schüler hat man sogar durch ein paar junge Mädchen belästigt, die sie mit ihren Reizen ködern sollten. Selbst den Stützen der Risale-i Nur führt man alle meine Fehler und Schwächen vor Augen, führt ihnen dabei zugleich einige bedeutende Persönlichkeiten unter den nach außen hin frommen Ketzern (ehli-I bid'a) vor Augen, die von sich aus sagen: "Auch wir sind Muslime. Der Glaube (din) beschränkt sich nicht allein auf diesen Said und seine (angebliche) Berufung." Sie machen unter einem Deckmantel Front gegen uns und gebrauchen diese gutgläubigen Religionsdiener (ehl-i diyanet) und Hodschas als Werkzeug für ihre gottlosen und anarchistischen Interessen. Möge Gott es wollen (insâallah), dass auch diese Pläne zum Scheitern verurteilt sind! Dabei sagen diese Schufte auch noch: "Auch wir sind Schüler der Risale-i Nur. Auch Said ist ein Schüler wie wir. Quelle, Ursprung und Grundlage der Risale-i Nur ist der Qur'an. Zwanzig Jahre Forschung und (kritische) Beobachtung haben selbst noch dem hartnäckigsten Gegner ihren Wert und ihre Überlegenheit bewiesen. Dieser Said, was immer er auch sein (hal) mag, ist nichts anderes als ihr Interpret und ihr Diener. Und sollte auch dieser Said - ich nehme meine Zuflucht zu Gott (El'iyazübillâh)! - sich selbst gegen die Risale-i Nur wenden, so möge doch Gott es wollen (Insâallah), dass unsere Treue und unsere Verbundenheit dadurch nie erschüttert wird." So sagen sie und damit könnt ihr nun die Tür schließen! Doch (bleibt es weiterhin) notwendig, so weit möglich, sich mit der Risale-i Nur zu beschäftigen; wer kann, möge sie abschreiben; dieser übertriebenen Propaganda sollt ihr gar keine Beachtung schenken; doch wie auch früher schon dabei stets umsichtig bleiben! Alle unsere Brüder grüßen (selam) wir, jeden Einzelnen von ihnen, und beten (dua) für sie. SAID NURSÎ * * * Diejenigen, welche die Politik als ein Mittel für ihre Glaubenslosigkeit gebrauchen, um so jegliche Zuwendung, allen Eifer und auch die Brüderlichkeit (uhuvvet) seitens der Islamischen Welt (Âlem-i Islâm) zu brechen und stattdessen deren Abscheu zu erregen, obwohl sie doch in unserem Land die stärkste Kraft (kuvvet) unseres Volkes ist, möchten unter einem Deckmantel einen absoluten Unglauben (küfr-ü mutlak) in ihm einpflanzen, dabei auch noch die Regierung täuschen. Bereits zweimal haben sie die Justiz in die Irre geführt und dabei gesagt: "Die Schüler der Risale-i Nur machen aus ihrer Religion (din) ein Werkzeug für ihre Politik und es besteht die Möglichkeit, dass sie so die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährden." Denn dreiunddreißig Ayat im Qur'an weisen darauf hin, Imam Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, bestätigt (tahakkuk) mit drei wunderbaren (Hinweisen) aus dem Verborgenen (keramet-i gaybiye) und Ghausu-l'adham gibt uns definitiv Bericht, dass die Risale-i Nur für dieses Land (memleket) im materiellen wie im geistlichen (Sinn) ein Segen (bereket) ist, ihm in ganz außerordentlicher Weise von Nutzen ist und für die gesamte islamische Welt (Âlem-i Islâm) alle Wahrheiten (hakaik), die sie betreffen, in sich enthält. Mit der Politik hat sie jedoch nichts zu tun. Da sie jedoch den totalen Unglauben (küfr-ü mutlak) zerbricht, vernichtet sie zugleich auch jene Anarchie, die sich unter diesem totalen Unglauben (küfr-ü mutlak) und die ebenso totale Despotie, die sich über ihm befindet, und widerlegt ihn von Grund auf. Das garantiert Frieden, Freiheit, Sicherheit und Gerechtigkeit. Deshalb sollte man auch die Risale-i Nur nicht angreifen, unter dem Vorwand, sie könne eine Gefahr für Staat und Regierung bilden. Nun kann niemand mehr unter diesem Vorwand einen anderen dazu bewegen, so etwas zu glauben. Aber vielleicht werden ja nun die Heuchler (munafik), nachdem sie erst einmal den Standort gewechselt haben, versuchen, unter dem Deckmantel ihres Glaubens (din) ein paar einfältige Hodschas, Anhänger irgendeiner Ketzerei (bid'a) oder irgendwelche engstirnigen Verfechter eines Sufi-Gedankens (mesreb) mit der ihnen eigenen Schlauheit, wie vor zwei Jahren in Istanbul und in der Umgebung von Denizli, gegen die Risale-i Nur einzusetzen. Möge Gott es wollen (Insâallah), dass sie damit keinen Erfolg haben! * * * Meine lieben Mitbrüder! Nun hat es sich also doch noch bestätigt (tahakkuk): Man hatte heimlich Pläne geschmiedet, mich ganz offiziell zu provozieren und zu beleidigen, um (letztendlich) das allgemeine Interesse und Wohlwollen der Leute mir gegenüber zunichtezumachen. Sie haben sich - unter einem Deckmantel - darum bemüht, jedwede Freundschaft zu unterkühlen und in Abneigung (zu verwandeln). Dementgegen hat aber das "Siegel der Bestätigungen aus dem Verborgenen" (Sikke-i Tasdik-i Gaybî) all ihre Propaganda vollständig über den Haufen geworfen. Derartige Beleidigungen im Interesse der Glaubenslosigkeit beunruhigen mich zwar in gewissem Grade und gehen mir auf einige Nerven, die noch von dem Alten Said übrig geblieben sind. Die wunderbaren Siege (fütuhat) der Risale-i Nur und ihre Schüler werden jedoch in den Augen der Kenner der Wahrheit (ehl-i hakikat) und von Seiten der Engel und der Geister (rûhanî) mit Ehrerbietung und in aller Güte (merhamet) entgegengenommen, wohingegen für alle Schikanen und Beleidigungen, die man meiner Person entgegenbringt, noch nicht einmal die Bedeutung eines Fliegenflügels übrig bleibt. Da aber nun eine Verletzung der Ehre der Gläubigen (ehl-i din) und der Theologen (ehl-i ulûm-u diniye) durch diese unglückseligen Provokateure (ehl-i ihanet) vom religiösen (din) Standpunkt aus ein Verrat (ihanet) am Glauben (din) ist, sind sie in den Augen der Engel und Geister (rûhanî), aller Leute des Glaubens und Kenner der Wahrheit (ehl-i îman ve ehl-i hakikat) verflucht und können sich dafür nur noch von einem unter tausend ehrlosen Schuften und Gottlosen ein Lob verdienen. Diese Unglückseligen denken, sie könnten das Ansehen der Risale-i Nur dadurch schmälern, dass sie mich beleidigen, weil sie meine Person für deren Quelle halten und greifen daher meine Person an, weil sie törichterweise denken, sie könnten das Ansehen der Risale-i Nur zu Fall bringen, indem sie mich zu verderben (trachten). Dementgegen sage ich: Oh ihr Unglückseligen, die ihr mich um eurer Glaubenslosigkeit willen quält und beleidigt! Ich kann euch mit absoluter Gewissheit versichern: Wenn ihr nicht bald bereut, wird es für euch keinen Ausweg mehr geben, der zu eurer Errettung führt. Dich wird der Henker des Todes an den Galgen bringen und dein Todesurteil wird für die Ewigkeit sein. Danach wird deine böswillige Seele zu einer ewigen Einzelhaft verurteilt bleiben und du wirst nur noch den Abscheu der Gläubigen (ehl-i îman) und der Geister (ruhani) und ihren Fluch gewinnen können! Solltest du aber nicht bereuen, so weiß ich doch, dass dich meine Rache in vielfältiger Form ereilen wird; nicht etwa, weil ich wütend bin, ich habe vielmehr Mitleid mit dir. Es können jedoch solche wie du, die noch nicht einmal die Bedeutung einer Fliege haben, aber die Risale-i Nur (am liebsten) verstecken möchten, deren Einfluss auch nicht um ein Stäubchen vermindern. Da bereits Hunderttausende durch sie ihren Glauben (îman) gerettet haben, erweisen sie ihr mit Herz und Verstand (ruh-u canla) jegliche Achtung und alle Verehrung. Was jedoch das Leiden meiner eigenen Person betrifft, so kann ich euch mit absoluter Gewissheit versichern: Sollte ich auch in meinem Leiden für ein, zwei Minuten in Wut geraten, so finde ich doch sehr schnell wieder etwas, das mich tröstet. Und sollten sich auch eure Schikanen und eure Beleidigungen noch um das Tausendfache steigern, so können sie mir dennoch diesen Trost nicht rauben. Denn die Risale-i Nur hat uns mit absoluter Sicherheit zu der Entdeckung (kesf-i kat'i) geführt, dass diejenigen, die uns aufgrund ihrer Glaubenslosigkeit angreifen, als eine immerwährende Strafe in Einzelhaft (im Grabe) und ihre Hinrichtung für ewig, die (gleichen) Schikanen (an sich) erfahren werden. Die Schüler aber, die durch die Risale-i Nur ihren Glauben (iman) gerettet haben, werden im Tode ihren Entlassungsschein und ihren Eintrittsschein zur Ewigen Seligkeit in Empfang nehmen und für ewig Ehren, Gottes Barmherzigkeit (merhamet) und Seine (unendliche) Freigiebigkeit (ikram) erfahren. Das haben wir den (westlichen) Philosophen mit Tausenden von Beweisen klar gemacht und sie so zum Verstummen gebracht. Desgleichen ist auch der Neue Sa'id gleich wie der Alte Sa'id mit Bestimmtheit gegen alle Auszeichnungen und Bekundungen von Zuneigung, die er erlangen könnte, den Ruhm und die Ehre, die er für sich gewinnen könnte, und er nimmt (dergleichen) auch nicht an. Zwanzig Jahre lang hat er deswegen ein Einsiedlerleben vorgezogen. Wollt ihr nun im Namen von Sicherheit und Ordnung einen derartigen Einfluss hintertreiben und euch darum bemühen, ihn in den Augen der Allgemeinheit zu verderben, so begeht ihr einen sehr großen Fehler... Denn in zwei Jahren haben drei Gerichte in den einhundertundzwanzig Werken eines zwanzigjährigen Lebens und bei hundertzwanzigtausend Schülern der Risale-i Nur nichts finden können, was Anlass zu einem Aufstand hätte geben können und Grund genug gewesen wäre, sie dafür zur Verantwortung zu ziehen und was gegen Volk und Land (hätte verwendet werden können). Darauf weisen unser Freispruch und die Rückgabe sämtlicher Bände der Risale-i Nur hin. Darum kann ich euch hier mit absoluter Sicherheit erklären: Ihr, die ihr uns aufgrund eurer Glaubenslosigkeit unter Druck setzen wollt, die ihr gegen alle Sicherheit und Ordnung des Volkes im Lande (vatan) und für die Anarchie seid und mich wegen dieses fürchterlichen Fremden in die Enge treiben, Unruhe verbreiten wollt und eine Überflutung (mit seinen gottlosen Ideen) wünscht... Darum auch sind mir alle diese Schikanen und Beleidigungen keine fünf Para wert. Ich habe mich nun einmal dazu entschlossen, zum Zweck der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung auch weiterhin ruhig und geduldig zu bleiben. So, wie die Welt (dünya) mit Sicherheit nicht ewig besteht, ist auch das, was sich in ihr ereignet, von Stürmen und einem ewigen Wechsel bestimmt. Einige Verbrechen, die nur wenige Stunden in Anspruch nehmen, ziehen Tausende Zakkum {Höllenbäume} nach sich, die vollhängen mit Strafen in dieser und in jener Welt (dünyevî ve uhrevî). Dann werdet ihr hunderttausend Mal vergeblich darüber seufzen und wehklagen. Wie ich bereits den staatlichen Behörden und den Staatsanwälten, die sich (mit unserem Fall) beschäftigen, geschrieben habe, so sage ich auch euch, oh ihr Unglückseligen: Wir bemühen uns darum, durch die Risale-i Nur die beiden größten Gefahren für dieses Land (memleket) und seine Zukunft (istikbal) zu beseitigen... Und tatsächlich beweisen wir dies mit vielen Beispielen und teilweise sogar noch vor Gericht. Denn als Erstes müssen wir in diesem Lande (memleket) gegen die Gefahr einer Anarchie, die mit aller Macht von außen in es einzudringen versucht, einen Wall errichten. Als Zweites muss man den größten Stützpfeiler dieses Landes (memleket) absichern (temin), indem man den Abscheu von dreihundertfünfzig Millionen Muslimen (gegenüber den Türken) in Brüderlichkeit umwandelt. * * * Dem Polizeipräsidenten in Afyon sage ich: Herr Präsident! Warum bleiben Sie dermaßen gleichgültig, obwohl sich doch in dieser Welt (dunya) so viele ungesetzliche, noch dazu völlig sinn- und zwecklose Angriffe wie nie zuvor gegen mich richten? Dafür ein Beispiel: Obwohl ich doch, nur um am Gemeinschaftsgebet teilnehmen zu können, in eine ansonsten leerstehende Moschee gegangen bin, in der ich dann außer ein, zwei Männern, niemandem erlaubt habe, zu mir zu kommen, hat man mir ganz offiziell gesagt: "Sie dürfen diese Moschee unter gar keinen Umständen betreten!" Auf welches Gesetz (kanun) stützt sich in meiner Einsamkeit, meiner Krankheit, in meinem Alter und in all meinem Kummer eine derartige Schikane? Und zu welchem Zweck sollte das dienen? Irgendjemand hatte, ohne dass ich etwas davon wusste, irgendwo in diesem Moschee-Gebäude mit ein paar Brettern und einer Matte einen Unterschlupf für zwei Leute gebastelt, damit ich nicht frieren solle. Doch nach welchem Gesetz hat man denn nun für mich selbst daraus eine derart bedeutende Angelegenheit gemacht und alle Leute deswegen dermaßen in Panik versetzt? Und wozu sollte das gut sein, das frage ich mich. Ich habe denen, die mich auf diese Weise schikanieren, gar keinen Vorwand dafür geliefert. Nur die allgemeine Zuneigung, die mir die Leute entgegenbringen, benutzen sie als solch einen Vorwand und fragen sie: "Warum erweist ihr diesem Verbannten eine solche Ehre?" Ich aber sage ihnen: Alle meine Freunde wissen, dass ich für meine Person keine Verehrung und keine öffentliche Zuwendung wünsche, sie vielmehr zurückweise. Doch obwohl ich alle noch so freundlichen Gedanken nicht akzeptiere, mit denen mich andere bedenken, (frage ich mich dennoch): welches Gesetz macht mich dafür verantwortlich? Wenn andere mir entgegen meinem Wissen und Wollen all ihre guten Gedanken entgegenbringen, warum schikaniert man mich dann? Einmal den unmöglichen Fall angenommen, dass diese allgemeine Zuwendung eine öffentlich anerkannte Tatsache wäre, so wäre dies trotzdem allein zum Wohle des Landes (vatan) und nicht etwa zu seinem Nachteil. Und würde auch ich ein Stückchen davon annehmen, worin läge denn dann das Übel, wenn ich in meinem Alter, meiner Krankheit, hier in der Verlassenheit und Kälte meiner Kammer, in dieser schrecklichen Einsamkeit meiner Zelle, um nun die doch einmal notwendige Hilfe zu erhalten, die Freundschaft von ein, zwei Menschen akzeptieren würde? Was für ein Gesetz sollte das verbieten? Was für ein Gesetz gibt es denn, das es nicht erlaubte, dass außer einigen Kindern irgendjemand Verbindung mit mir aufnimmt? Da aber diese kindlichen Arbeiter mir nicht zu jeder Zeit zur Verfügung stehen, kann ich selbst mich nicht um meine Angelegenheiten kümmern. Es wäre demnach auch die Pflicht der Polizei, der Regierung und aller staatlichen Organe, in dieser abscheulichen Lage derart notwendige Dinge im Auge zu behalten. Ich teile Ihnen dies mit, um Sie darauf aufmerksam zu machen, dass (diese Angelegenheit) ein ernsthaftes Interesse (verdient)! Völlig abgeschieden In Emirdag eingeschlossen SAID NURSÎ * * * Meine lieben getreuen Brüder! Unendlicher Dank sei Gott dem Gerechten (Cenab-i Hakk), dass ein ernstzunehmender Beitrag, auf den ich seit langem gewartet habe, nun begonnen hat, sich bei den Gelehrten (ulema) in Konya zu zeigen. Die Risale-i Nur entstand in einer Medresse und öffnete in der Tat mit Hilfe der Wissenschaft (ilim) einen Weg zur Wahrheit (hakikat). Aufgrund dessen, dass ihre wahren Besitzer (sahib) und Anhänger Hocas sind, die aus einer Medresse kommen, und da eine prächtige, aktive Medresse des ganzen Anatolien seit alten Zeiten die Stadt (sehir) Konya ist, habe ich aus dem Brief von Sabri entnommen, dass die Schüler (sakird) dieser gesegneten (mübarek) Medresse beginnen, sich die Risale-i Nur, die ja ihr Eigentum ist, anzueignen und sich intensiv mit ihr zu beschäftigen (sarilmaga) beginnen. Ich freue mich aus vollem Herzen und ganzer Seele (ruh u canim), hierher in die Nähe von Konya gekommen zu sein, überwinde alle Anstrengungen, die auf mich zukommen, in Freude und harre aus. Vor allem den hochverehrten Hoca Vehbi Efendi, Verfasser eines überaus segensreichen (mubarak), wertvollen Kommentars (tefsir), und alle Gelehrten (ulema) von Konya und Umgebung, welche die Risale-i Nur zu schätzen wissen und sich mit ihr verbunden fühlen, schließe ich (serik) mit all meinen Verdiensten (kazanç) in meine Gebete (dua) ein, und auch die Herrschaften, deren Namen ich kenne, erwähne ich während des Gebetes zusammen mit den Namen meiner wahrhaftigen Schüler (kardes) mit Namen. In Anbetracht der Geistigen Körperschaft (sirket-i manevi) der Schüler (sakird) der Risale-i Nur sind sie an meinen sehr mangelhaften Verdiensten beteiligt, wobei zugleich auch der Weg geöffnet ist, an allen Verdiensten aller Schüler mitbeteiligt zu sein. Teilt (teblig) nun meinerseits ihnen allen meine Grüße (selâm) und meine Hochachtung (hürmet) mit. Da die gesegneten Gelehrten (mübarek âlim) in Konya genauso wie die Helden in Isparta für die Risale-i Nur eintreten (sahib), bleiben mir hinsichtlich meiner Verpflichtungen (vazife-i Nuriye) in dieser Welt (dunya) keine weiteren Sorgen mehr. So kann ich denn die Risale-i Nur getrost diesen gesegneten (mubarek) und starken (kuvvetli) Händen anvertrauen (emanet) und mit ruhigem Herzen (rahat-i kalb) ins Grab (kabrim) steigen. Zweitens: Mustafa Osman, der in nur kurzer Zeit für die Risale-i Nur einen sehr großen Beitrag geleistet hat und sich im Kreise der wahrhaftigen Schüler befindet, als ob er schon seit zehn Jahren für die Risale-i Nur gearbeitet hätte, hat den Brüdern in Emirdag fürwahr einen sehr schönen Brief geschrieben, in dem er mit Blick auf den Brand und verbunden mit seinen besten Wünschen (geçmis olsun) den Brand der Menschheit (nev'-i beser) behandelt. Einen Teil seines Briefes haben wir sowohl in die Briefsammlung (Lâhika), als auch in den Band "Siegelbestätigungen aus dem Verborgenen" (Sikke-i Gaybiye) aufgenommen; wir möchten euch auch eine Kopie davon senden. Viele Grüße (selâm) meinerseits sowohl an ihn als auch an die, welche mit ihm sind, und an die Brüder in Kastamonu und İnebolu, für die er als Nachrichtenvermittler (vasita-i muhabere) tätig ist. Dabei wäre es wirklich recht gut (münasib), wenn diejenigen, die schön schreiben können und die Zeit dafür haben, genauso wie die Brüder in Isparta und Umgebung den Band "Stab Mosis" (Asâ-yi Musa) abschreiben könnten. Möge Gott es so wollen (insâallah), dass diese Aufgabe (vazife-i Nuriye) viel mehr Nutzen erbringen wird als eine Druckerei. Drittens: Hâfiz Emin hat der Risale-i Nur einen großen Dienst erwiesen. Vor dem letzten Vorfall glich seine Stadt (kasaba) Küre durch den Einsatz solcher Leute wie Nuri, Hakki, İhsan und dem verstorbenen Lehrer (Muallim) Osman einer Schule (medrese-i Nuriye) und leistete so in glänzender Weise ihren Beitrag für sie (Nur). Möge Gott es wollen (insâallah), dass sie diesen wertvollen Dienst (hizmet), wann immer es ihr möglich sein wird, wieder aufnehmen wird. Zwar waren sie in dem vergangenen Unglück am meisten traurig. Demgegenüber ist der Beitrag (hisse) dieser Stadt (kasaba) und dieser opferbereiten Brüder zu dem umfangreichen Erfolg der Risale-i Nur von großer Bedeutung. Hâfiz Emin schreibt in seinem Brief: "Ich konnte meine Bücher vom Gericht (mahkeme) nicht bekommen." So schreibt er mir und fragt mich dann: "Sind sie bei euch angekommen oder auch bei euch nicht?" Grüßt (selâm) ihn von mir und schreibt ihm: "So wie deine nicht bei mir angekommen sind, so sind auch von den Büchern, die ich dir nach Istanbul geschickt hatte, gar keine wieder zu mir zurückgekommen. Besonders den Band, den ich nach Istanbul gesandt hatte und der unter dem Titel "Das Große Buch" mehr als zwanzig Abhandlungen enthielt, konnte ich nicht finden, trotzdem ich öfter danach gesucht habe. Da aber nun einmal die Risale-i Nur sich selbst weiterverbreitet und die Bedürftigen (muhtaç) dazu bringt, dass diese sie selbst lesen, lässt sie Hâfiz Emin und uns auch den Segen (sevab) dafür erwerben. Hâfiz Emin soll damit genauso wie ich zufrieden sein, dass seine Bücher von anderen Händen weitergereicht werden. Zudem grüße (selâm) ich alle in Küre, so viele Männer und Frauen es dort gibt, die sich mit der Risale-i Nur verbunden fühlen. Ich betrachte Küre auch heute noch so wie früher als eine Schule (Medrese-i Nuriye). Ich grüße (selâm) besonders İhsan, Abdullah und Abdurrahman. Wie geht es ihnen? Möge Gott es wollen (insâallah), dass er seinen alten Dienst (hizmet) genauso prächtig wie bisher weiter fortsetzt. Er hat bereits bewiesen, dass er, so wie er ein vollkommener Abdurrahman ist, in gleicher Weise weiter fortfahren wird. Wir grüßen (selâm) alle Brüder, einen jeden Einzelnen von ihnen, und beten (dua) für sie. * * * Meine lieben getreuen Mitbrüder! Unendlichen Dank dafür, dass sie mich selbst bedrängen an Stelle der Risale-i Nur und sich nur mit mir beschäftigen. Seid also überhaupt nicht besorgt: Möge Gott es so wollen (insâallah), dass im Geheimnis (sirr) von عَسَى اَنْ تَكْرَهُوا شَيْئًا وَهُوَ خَيْرٌ لَكُمْ {"Aber vielleicht ist euch etwas zuwider, dass doch gut für euch ist." (Sure 2, 216)} sich auch in diesem neuen Fall noch etwas Gutes finden wird. Es hat sich da folgendes ereignet: Sie haben Ceylan und seine beiden Freunde (arkadas), die mir bisher immer geholfen hatten, untersagt, weiterhin zu mir zu kommen. Sie haben ihnen den Schlüssel weggenommen und den Wächtern gegeben. Einer dieser Wächter kommt nun und kümmert sich um meine Angelegenheiten, wie um das Wasser und das Brot. Ich konnte aber den Grund dafür nicht wissen. Doch gibt es in dieser Stadt (kasaba) einen Streit zwischen den Parteien, wobei der Onkel {(*): Es handelt sich hier um den verstorbenen Abdullah Çaliskan. Er wurde Mitglied der Partei der "Demokraten", während diese noch in der Opposition war.} eines dieser Kinder auf der einen Seite steht. Es ist also möglich, dass seine Gegner dies getan haben. Zudem denke ich, dass sowohl die erfolgreiche (weltweite) Verbreitung der Risale-i Nur einerseits und der Angriff des Anarchismus aus dem Ausland andererseits die Ursache dafür waren. Wegen der Briefe, die in Sandikli beschlagnahmt wurden, weil sie dem Austausch von Nachrichten (vasita-i muhabere) dienen, haben sie eine solche Unruhe gestiftet. Ihr braucht aber überhaupt nicht besorgt zu sein. Es ist nichts von Bedeutung. Ihr schreibt mir weiter wie bisher. Nur ich kann nicht so oft schreiben. Sie bedrängen mich außerordentlich in der Vorstellung, sie könnten mich durch ihre Provokationen und Schikanen in Misskredit bringen und dadurch die Verbreitung (fütuhat) der Risale-i Nur verhindern. In ihrem Unverstand, eine Sonne der Wahrheit (hakikat) wie die Risale-i Nur, die einer Stärke von Millionen elektrischer Lampen gleicht, durch Auspusten löschen zu können, lassen sie mich nun reichsten Segen (sevab) gewinnen. Der Grund für ein abschreckendes Beispiel (medar-i ibret) und eine beachtenswerte Übereinstimmung (dikkat bir tevafuk) ist dies: In demselben Augenblick, in dem gestern die Polizei das Kind und seinen Vater mitgenommen und beide verhört hat, bekamen sie per Polizei-Telefon die Nachricht von einem wichtigen Zwischenfall, der die ganze Mannschaft in Aufregung versetzte. Sie mussten an den Ort des Vorfalls gehen. Dies aber sagt ihnen sinngemäß (manen): "Kümmert euch nicht um das, was nicht einmal ein Mückenflügel an Schaden anrichten kann, sondern achtet vielmehr auf die Schäden, die Adler, ja sogar Drachen verursachen." Überdies musste sich, während mir der Besuch der Moschee verboten wurde, der Landrat (kaymakam), der dieses Verbot angeordnet (emir) hatte, zu derselben Zeit, in der dies passierte, in Afyon einer Operation unterziehen. Da wurde ihm in der Sprache seines Zustandes (lisan-i hal) gesagt: "Es gibt den Tod! Also darf man diejenigen, die daran arbeiten, sich vor dessen Hinrichtung zu retten, nicht auch noch unter Druck setzen, sondern muss ihnen öfter einmal dazu gratulieren (takdir) und sie dafür belobigen (tahsin)." Ich grüße (selâm) alle Brüder und Schwestern, jeden Einzelnen von ihnen, bete (dua) für sie alle und bitte auch sie um ihre Gebete. اَلْبَاقِى هُوَ الْبَاقِى {"Der Beständige ist der, der bleibt und besteht."} Euer Bruder Said Nursî * * * Meine lieben getreuen Brüder, meine gesegneten (mubarek) Erben (vâris) und mir vertrauten (emin) Beistände (vekil)! Erstens: Ich gebe euch mit Zuversicht Bescheid, dass über uns und im Dienste der Risale-i Nur die Güte des Herrn (inayet-i Rabbani) und der Beistand Dessen, der keines bedarf (taufikat-i Samedani), fortbesteht. Unter den äußerlich hässlichen Schleiern liegen sehr schöne Ergebnisse. Anstelle eines Schadens, den wir erfahren haben, wird uns ein hundertfacher Nutzen geschenkt (ihsan). Darum soll man vorübergehenden, nur zeitlich bedingten, Strapazen (sikinti) und Erschütterungen (sarsinti) weiter keine Bedeutung beimessen. Zweitens: Soweit möglich sollen die Arbeiten zur Abschrift des Bandes "Stab Mosis" (Asâ-yi Musa) nicht unterbrochen werden oder zum Stillstand kommen. Diese heilige erste Aufgabe (kudsî vazife) ist von sehr großer Bedeutung. Imam Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, sagte über ihn: بِهِ الظُّلْمَةُ انْجَلَتْ {"Die Finsternis ist durch ihn erhellt worden."} Ich habe die vierzehn gesegneten (mubarek) Abhandlungen (risalah) der beiden Alis korrigiert und euch per Post zugeschickt. Sie haben sowohl mich als auch die Schüler (talebe) in voller Begeisterung (sauk) arbeiten lassen. So wie sie mir in Kastamonu zu Hilfe (imdad) gekommen waren, eilten diese beiden Helden mir auch hier wieder zu Hilfe. Drittens: Ich bin hier zwar ziemlich unter Druck (sikili). Doch jedes Mal, wenn ich an eure unermüdliche Arbeit denke und eure bescheidenen, so tröstlichen Briefe sehe, auf die ich stets mit Verlangen warte, verschwinden alle Bedrängnisse (sikinti) und verwandeln (inkilab) sich manchmal sogar in Frohsinn (sevinç). Derjenige, der bisher meine Briefe geschrieben hat, darf z.Zt. zwar nicht mehr zu mir kommen, hat jedoch außer seinem ganz persönlichen Dienst noch drei, vier Aufgaben (vazifah), welche die Risale-i Nur betreffen. Und die erledigt er aufs Beste. Zudem kommt er an meine Tür und erkundigt sich nach meinen persönlichen Wünschen. Dann geht er wieder und erfüllt diese auch noch. Viertens: Haben die Brüder in den anderen Ortschaften schon mit der Abschrift des Stab Mosis (Asâ-yi Musa) angefangen? Die Leute, die diese erste Aufgabe (vazifah) bereits gemacht haben und die Abschriften noch bei sich (maucud) haben, sollen diese in einem Band zusammenfassen und die "Wunder (mu'cizat)" mit den dazugehörigen Ergänzungen (zeyil) als zweite Aufgabe des Glaubens (vazife-i imaniye) abzuschreiben beginnen oder denen helfen, die damit noch nicht fertiggeworden sind. Sie sollen so schön und korrekt (tashih), wie ihre Hände es können, geschrieben werden. Fünftens: Es gibt viele Anzeichen dafür, dass nach den Gelehrten (âlim) nun auch die Lehrer (muallim) ihren Wunsch nach den Abhandlungen (risalah) zu spüren begonnen haben. Ein Anzeichen dafür ist: Es wurde das Große Zeichen (Âyet-ül Kübra) bestellt, um es in Istanbul während einer religiösen (din) Konferenz vorzulesen. Lieber Bruder Re'fet! Du bist mir herzlich willkommen. Deine Beschäftigung mit der Abschrift der Risale-i Nur hat mich wirklich glücklich (sevin) gemacht. Auch deine Fragen, wie die von Hulusi und Sabri, haben bedeutende Ergebnisse und süße Früchte (meyve) in der Risale-i Nur hervorgebracht. Die wissenschaftlichen Abschnitte, die zwar bei dir, mit den bereits vorhandenen Abhandlungen (risalah) jedoch noch nicht abgeschrieben worden sind, kannst du an den passenden Stellen oder aber in die Briefsammlung (Lâhika) einreihen. Meine Freunde! Zur Abschrift des Bandes "Stab Mosis" (Asâ-yi Musa) ist mir folgender Vorschlag (tedbir) eingefallen: Bei der Arbeitsteilung (taksim-ül a'mal) sollen fünf, sechs Leute einen Abschnitt, also ein jeder einen Teil davon, abschreiben. So wird es noch schneller und leichter gehen. Außerdem werden die Leute so wegen der Größe einer Abschrift ihrer Arbeit nicht überdrüssig und nicht entmutigt werden. İch schätze, das ist auch der Grund, warum diese so wichtige Aufgabe (vazife-i Nuriye) nicht so recht voranschreitet. Diejenigen, die schön schreiben können, sollen auf jeden Fall entsprechend dieser neuen Regelung (tedbir) an dieser Aufgabe (vazifah) arbeiten. Meine Brüder! Seid sehr vorsichtig und umsichtig. Hütet euch, ja hütet euch davor, euch mit den Hocas zu streiten (münakasa). Verhaltet euch ihnen gegenüber so weit wie möglich versöhnlich. Tretet nicht auf den Nerv ihres Egoismus (enaniyet). Auch wenn sich einer für ketzerische Neuerungen (bid'at) einsetzen sollte, geht nicht weiter darauf ein. Wo es gegen uns eine entsetzliche Glaubenslosigkeit (zindika) gibt, soll man sich nicht wegen ihrer ketzerische Neuerungen auf einen Streit mit ihnen einlassen, damit sie sich nicht der Seite der Atheisten zuwenden. Wenn ihr Hocas begegnet, die geschickt worden sind, einen Streit mit euch anzuzetteln, sollt ihr so weit wie möglich nicht das Tor des Streites öffnen. Ihre Einwände in dem Kleid der Wissenschaft (ilim) werden in der Hand der Heuchler (münafik) als ein Beleg verwendet. Ihr wisst ja, welch großen Schaden der Angriff des alten Hocas in Istanbul ausgelöst hat. Ihr sollt euch vielmehr, so weit ihr könnt, darum bemühen, die Dinge zugunsten der Risale-i Nur umzuwandeln. Grüße (selâm) an alle Brüder, jeden Einzelnen von ihnen. * * * Meine sehr lieben, getreuen, heldenmutig, glücklichen Mitbrüder! Wir haben von unserem segensreichen (mubarak) Efendi Hazretleri Ihren überaus wichtigen und ebenso wertvollen und - wenn auch nur zwischen den Zeilen - eine so frohe Botschaft (müjdeli) verkündenden Hulderweis (lütufname) erhalten, der von dem großen Unglück berichtet, das Sie durchmachen mussten. Jedem von euch, besonders den Brüdern, die bei diesem Brand in großer Gefahr gewesen sind, möchte ich im Namen der Schüler (talebe) von hier und aus der Umgebung unsere innere Anteilnahme (geçmis olsun) mitteilen. Aus diesem Anlass flehe ich, in einer Zeit, in der die Feuersbrunst des entsetzlichen absoluten Unglaubens (küfr-ü mutlak) unseren Bezirk umkreist und seine rote Lohe über unsere Dächer zu springen beginnt, im Namen aller Gläubigen (ehl-i iman) und besonders der Nurcus, genauso wie dieses Kind, Ceylan, in diesem materiellen Brand weinte und um Hilfe rief, flehe auch ich als ein geistiger Ceylan, zu diesem großen und überaus liebevollen Meister (müsfik Ustadh) indem ich sage: "Hilfe (meded)! Wir brennen. Wir sind verloren." Während des Brandes in Emirdag spie ein rotes Feuer, das einst im roten Russland entstand und noch am heutigen Tag den größten Einfluss (nüfuzuna sahib) hat, rote Funken, das nun in dieser Stadt, die unsere Welt (dunya) ist, einen Bezirk nach dem anderen umfängt, ihn ganz und gar verbrennt, dabei an einigen Orten Feuer der Unruhe und der Spaltung (in der Bevölkerung) verbreitet und zugleich dem Bruder zuruft: "Töte deinen Bruder!" und am Ende die christliche Welt (Âlem-i Hiristiyaniye) völlig verbrennt und danach seine Ernte würfelt (und so die Spreu vom Weizen trennt), sodann nun auch jenen Bezirk umgibt, der die islamische Welt (alem) ist, sodass nun sein Funkenregen bis zu den Dachrinnen unserer Häuser emporstiebt, was ein großes und überaus fürchterliches Übel ist, gegen welche gewaltige Feuersbrunst, diesen Kommunismus aber, die Risale-i Nur die Aufgabe (vazifah) einer Feuerwehr übernommen hat, welche für alle Muslime und die ganze Menschheit die größte, ja die einzige Burg und ihr größter Zufluchtsort ist. Oh ihr, die ihr vom rechten Weg, den euch der "Stolz der Welt" (Fahr-i Âlem) gezeigt hat, abgeirrt seid! Die ihr euch in eurem Stolz auf die vergänglichen Güter dieser Welt (dunya) verliert! Oh ihr, die ihr vor dem Licht des Qur'an flieht, aus Furcht, es könne "unserer Welt (dunya) einen Schaden zufügen"! In einer Zeit, in der das Feuer des absoluten Unglaubens (Küfr-ü mutlak) uns umfängt, könnt ihr euch einzig und allein noch retten, indem ihr unter den lichtvollen Schutzdächern der Risale-i Nur, welche die festeste und stärkste Burg ist, unzerstörbar und unerschütterlich, eure Zuflucht sucht und in ihren heiligen (kudsiye) Kreis eintretet... Dann werdet ihr den Tod, von dem ihr glaubt, er sei eine Hinrichtung für ewig, in ein bleibendes Leben (hayat-i bakiye) umwandeln. So werdet denn auch ihr, indem ihr die gesegnete Interpretation des Lichtes (Nur), seine gesegnete geistige Körperschaft (mübarek sahs-i mânevi) und die Beispiele für seine Gebete (dua) اَجِرْنَا وَ اَجِرْ وَالِدَيْنَا وَ اَجِرْ طَلَبَةَ رَسَائِلِ النُّورِ وَوَالِدَيْهِمْ مِنَ النَّارِ {"Bewahre uns und bewahre unsere Eltern und bewahre auch die Schüler der Risale-i Nur und deren Eltern vor dem Feuer!"} annehmt und durch sie geheilt werdet und stets die Risale-i Nur weiter lest, gleich mir, der ich mich vor diesen fürchterlichen geistigen Krankheiten gerettet habe, in diesen gesegneten heiligen (kudsiye) Kreis eintreten, euch vor jeglichem Kummer in dieser und dem Feuer in jener (dünyevî ve uhrevî) Welt retten und ihr werdet auch eure Kinder und eure ganze Familie, für die ihr ja eine Art Hirten seid, und ihr werdet so auch all eure Lieben retten können. Und indem ihr an dem "Licht" (Nur) mitarbeitet, werdet ihr alle, jeder Einzelne von euch, an Leib, Leben und Seele Heil (felah), Segen und Glückseligkeit erfahren! Für diese Wahrheit (hakikat) sind Millionen von Nur-Schülern, die (dieses Glück an sich erfahren haben), zu Zeugen (Schahit) geworden. Oh ihr Schüler des Lichtes (Nurcular)! Für diese ewige Huld, die Gott euch geschenkt (ihsan) hat, sollt ihr euer Haupt in (der knieenden Haltung eurer stets) dankbaren Verbeugung vor Gott (secde-i sükran) nicht mehr erheben! Lasst euch auch durch die nächtliche Kälte (nicht von eurer Arbeit) abhalten! Erhebt euch auch in den gesegneten Stunden der Nacht und erweist unserem allbarmherzigen Herrn (Rabb-i Rahîm), von dessen Huld und Beistand ihr niemals und nirgends ausgeschlossen seid, eure Dankespflicht (vazife-i sükrü). Und zittert auch nicht und fürchtet euch nicht vor erschütternden Ereignissen, wie sie vor Sorge um die Zukunft vor den Geist treten und worauf schon so manche hereingefallen sind. Seid Zeugen (müsahede) der Wunder dieses heiligen Lichtes (kudsî kerâmât) und seiner Hilfe! Die Welt (Dünya) ist vergänglich. Und könnte man auch tausend Jahre leben, so ist das doch im Vergleich zu einem ewigen (baqi) Leben im Jenseits (hayat-i uhreviye) nur ein Nichts-über-Nichts. Doch obwohl sie nur vergänglich (fani) ist, so ist sie doch auch ein Acker, der ewig bleibende (baqi) Früchte eines ewigen Lebens (bâki hayat) hervorbringt. Lasst euch durch heftige Stürme und stürmisches Wetter nicht erschüttern und in Angst versetzen! Bestellt also diesen Acker mit einer Fülle segensreicher, lichtvoller und ertragreicher Lichtsamen! Denn: "wer bestellt, der erntet" heißt eines unserer bedenkenswerten Sprichwörter. Oh ihr Schüler des Lichts (Nurcular)! Lasst euch durch die Angriffe der Feinde des Glaubens in gar keiner Weise erschüttern! Verliert niemals euren Mut, sondern arbeitet, arbeitet, arbeitet! Seid völlig davon überzeugt, dass die Fürsprache des Lichtes (Nur), das Gebet des Lichtes (nurun duasi) und der Segen des Lichtes (nurun himmeti) euch retten wird! Das Zeugnis (sahidi) für dieses Versprechen ist, dass die Nurdschus in Emirdag von diesem fürchterlichen Brand unbeschädigt verschont bleiben werden. Darum sei dies von nun an eine frohe Botschaft (müjde) für euch alle. Euer Bruder Mustafa Osman * * * Mein Vermächtnis (Vasiyetname) Meine lieben getreuen Brüder und meine Erben (vâris)! Da die Stunde des Todes unbekannt ist, gehört es zur Tradition des Propheten (sünnet), eine letztwillige Verfügung zu schreiben. Meine Hinterlassenschaft (metrukâtim) und meine für mich selbst erstandenen Exemplare der Risale-i Nur, die sehr schön eingebundenen Bücher und dergleichen Dinge mehr, vermache (vasiyet) ich letztwillig der Gruppe der Gül- und Nur-Fabriken, vor allem Hüsrev und Tahirî und noch zwölf heldenhaften Brüdern dieser Gruppe. {(*): Mein leiblicher Bruder Abdülmecid, Zübeyr, Mustafa Sungur, Ceylan, Mehmed Kaya, Hüsnü, Bayram, Rüsdü, Abdullah, Ahmed Aytimur, Âtif, Tillo'lu Said, Mustafa, Mustafa, Seyyid Sâlih.} Ich überlasse ihnen all diese meine Dinge (metrukâtim), sodass sie, wenn einmal meine Stunde gekommen ist, die der Befehl des Gerechten (emr-i Hakk) ist, nach mir und an meiner statt in diesen getreuen und segensreichen (mubarak) Händen im Dienst (hizmet-i Nuriye) und am Glauben (iman) eingesetzt und verwendet werden. Liebe Brüder! Macht euch wegen dieses Vermächtnisses (vasiyet) keine Sorgen. Da ich wegen der seelischen Belastungen (teessürat) und neunmaliger Versuche einer Vergiftung körperlich sehr schwach geworden bin und desgleichen wegen verschiedener böser Absichten (sû'-i kasd) versteckter Heuchler (münafik) und ihrer Listen (desise), habe ich dieses Vermächtnis (vasiyet) geschrieben. Macht euch also meinetwegen keine Sorgen. Die Güte des Herrn (inayet-i Rabbaniye) und Sein göttlicher Schutz (hifz-i İlahî) bleiben bestehen. اَلْبَاقِى هُوَ الْبَاقِى {"Der Beständige ist der, der bleibt und besteht."} Euer Bruder Said Nursî * * * Meine lieben getreuen Brüder und im Dienst im Glauben entschlossenen Gefährten! Erstens: Möge Gott es wollen (insâallah), dass die erste Aufgabe (vazife-i Nuriye) viel effektiver sein wird als eine Druckerei. Schon heute lässt sie ihre Schüler (sakird) einen großen Segen (sevab) erwerben und erweist ihnen ihren Dienst durch einen starken Glauben (kuvvetli iman). Wird nun diese Aufgabe (vazifah) fortgesetzt werden, oder wird sie in diesem Winter wegen der schwierigen Wetterbedingungen vernachlässigt werden? Was die zweite Aufgabe betrifft, so soll das Zehnte Wort mit allen Ergänzungen (zeyil) am Schluss der beiden Abhandlungen (risalah) über die Wunder Mohammeds (mu'cizat) und die Wunder des Qur'an mit allen Ergänzungen (zeyil) eingefügt werden. Diejenigen, welche die erste Aufgabe (mu'cizat) beendet haben, sollen versuchen, die Abschriften, die sie noch haben (maucud), in einem Band zusammenzufassen; andernfalls sollen sie diese noch besorgen. Denn die islamische Welt (âlem) wird, anhand ihres derzeitigen Erwachens und den Bemühungen um die Einheit des Islam (vahdet-i İslâm) in jedem Fall nach Werken, wie die Risale-i Nur, suchen. Daher sind für die weitläufigen Blicke großer Kreise sicherlich auch die großen Sammelbände notwendig. Drittens: Eure Hilfe für mich ist in zweierlei Hinsicht ganz offensichtlich und eine wirklich große Hilfe. Erste Hinsicht: Eure unermüdliche Arbeit im Dienst (hizmet-i Nuriye) lässt alle meine Plagen (musibet) und Qualen (sikinti) in Nichts vergehen, ja sich sogar in Freude (sürur) verwandeln. Zweite Hinsicht: Ihr müsst mit Sicherheit wissen, dass ich überhaupt keinen Zweifel daran habe, dass euer Gebet (dua) ein Anlass für mich war, ihre unerträglichen, qualvollen Schikanen (zulüm) in eine gütige (inayetkâr), umstandsgemäße Barmherzigkeit (merhamet) umzuwandeln. Zum Beispiel: Dadurch, dass sie den Beamten und dem Volk Angst vor mir einjagen, bleibe ich vor großen Fehlern (hata), vor unaufrichtigem Benehmen (tasannu), vor einem Verhalten (halet), das der Wahrhaftigkeit (ihlas) widerspricht und davor, nur meine Zeit zu vergeuden, bewahrt. So bewies mir denn das göttliche Vorherwissen (kader-i İlahî) seine ganze Gerechtigkeit (adalet) und Güte (inayat) inmitten aller Schikanen der Menschen (zulm-ü beserî). Im Vergleich damit findet sich in allem, was mir zustößt, Seine göttliche Barmherzigkeit (rahmet). So retten denn zehn Dirhem Schaden daraus, dass sie sich mit mir allein beschäftigen, zehntausend Lira für die Risale-i Nur. Daher braucht ihr meinetwegen nicht besorgt zu sein. Jedesmal, wenn ich aufgrund der Art und Weise, wie sie mir mit ihren Schikanen auf die Nerven gehen, einen Fluch aussprechen möchte, verzichte ich auf diesen Fluch, sobald ich an ihre Todesstrafe, ihre baldige Hinrichtung (ölüm i'damiyla) und ihre Einzelhaft im Grabe (kabr-i haps-i münferid) denke, im Vergleich zu meinen eigenen Verdiensten (maslahat) im Jenseits und all den Vorteilen (menfaat), die sich - infolge ihrer Provokationen (ihanet) - für unseren Dienst schon hier im Diesseits ergeben. Da eure ein, zwei Briefe jede Woche für mich sowohl ein Mittel zu meiner Genesung (sifa), eine Quelle des Trostes (medar-i teselli), als auch eine Begegnung mit euch zu einer spirituellen Unterhaltung (manevî sohbet) sind, warte ich stets in vollkommener Freude (kemal-i sauk) auf Post. Ich grüße (selâm) euch alle, jeden Einzelnen von euch, und bete (dua) für euch. Said Nursî * * * Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Webmaster Posted December 30, 2024 Author Share Posted December 30, 2024 Meine lieben getreuen Brüder und Gefährten auf dem Weg der Wahrheit! Seid nicht gekränkt, wenn ich diesmal auf eure fünf, sechs segensreichen (mubarak) Briefe nur mit einem einzigen, etwas verwirrten Brief antworte. Erstens: Obwohl es nach den Regeln unserer Berufung (meslek) erforderlich wäre, den Brief von Halil Ibrahim wegen der außerordentlichen Vorzüge, die er auf meine Person (sahsim) bezieht, nicht zu akzeptieren, lassen zwei feinsinnige Übereinstimmungen (manidar tevafuk) darin mich ihn sowohl akzeptieren (kabul), als ihn auch in die Briefsammlung (Lâhika) aufnehmen. Ich habe aber den Teil, der meine Person (sahsim) betrifft, zum einen Teil übersprungen, zu einem anderen Teil das Wort "Risale-i Nur" darüber geschrieben, was hier nun hinsichtlich seiner Frage bezüglich der obigen Korrektur (ibare) die Antwort geworden ist. Erste Übereinstimmung: Zur selben Zeit, in der ein Hundertschaftsoffizier (yüzbasi), um die allgemeine Sympathie (teveccüh-ü amme) mir gegenüber zunichtezumachen, mich in fünffacher Hinsicht gegen jedes Gesetz zu beleidigen und zu provozieren versuchte, ja sogar noch in derselben Stunde, schrieb mir ein Bruder, der mir außer den tragenden Säulen (erkân) im Dienst an der Risale-i Nur und in Anbetracht der Leute der Wahrheit (ehl-i hakikat) viel wichtiger ist als hundert solcher Hundertschaftsoffiziere, diesen neuen Brief, in dem er mir hundertfach mehr als mir zusteht, seinen Respekt (ihtiram) erweist und dadurch dergleichen Provokationen (ihanet) bedeutungslos werden lässt. Zudem nahmen vier Leute unter diesen wichtigen Säulen (erkân-i mühimme) unter den Schülern (sakird) schriftlich in derselben Sache Stellung und setzten ihre Unterschriften darunter. Um dieser merkwürdigen Überstimmung (tevafuk) willen, habe ich im Gegensatz zu meiner sonstigen Gewohnheit (meslek) dieses Loblied (senakârane mektub) doch noch akzeptiert, habe es etwas abgemildert, in die Briefsammlung (Lâhika) eingereiht und euch auch eine Kopie (müsvedde) davon zugeschickt. Zweite Übereinstimmung: Ich habe heute Nacht an diejenigen gedacht, die an dem Abschreiben der Abhandlung "Stab Mosis" (Asâ-yi Musa Risalesi) arbeiten und unter den neuen Briefen etwas darüber gesucht. Denn es besteht in diesem harten Winter unter den gelegentlichen Schikanen (ilisme) der Heuchler (münafik) mir gegenüber die Möglichkeit, sie träge werden zu lassen. Darum braucht man für solche Schreiber etwas, um sie wieder etwas aufzumuntern (kamçi-yi tesvik). Wie die beiden poetischen (edibane) Beschreibungen von Hasan Feyzi und Halil İbrahim viele wieder aufgemuntert und dazu geführt haben, ihre Abschriften fortzusetzen, suchte auch ich nach einem Motiv, sie wieder etwas aufzumuntern. Da bekam ich am nächsten Morgen unerwartet diesen Brief, der von meinem Tode handelt und der die Schüler (sakird) aufgeschreckt und angespornt hat, noch eifriger an ihrer Abschrift zu arbeiten. Daraufhin sagte ich: die Treue (sadaka) von İbrahim Halil hat sich zur Stufe einer Wundertat (keramet) gesteigert. Zweitens: Dieser Brief von Feyzi und Emin beseitigte meine vielen Sorgen. Die Treue (sadaka) dieser beiden Brüder, ihr Dienst (hizmet) und wie sie sich um die Risale-i Nur bemühen (sahabet), ist in der Tat von großer Bedeutung. Dabei hat es mich vor Freude zu Tränen gerührt, dass Brüder wie Hilmi, Sadik und İhsan, die im Gefängnis innerhalb von neun Monaten einen Dienst im Werte von neun Jahren geleistet haben, dass auch der greise Tahsin mit dem Beinamen Beskardes, der Risale-i Nur mit seinem Stift einen großen Dienst erwiesen hat, und dass alle Brüder dort in der Umgebung, auf welche Feyzi und Emin in ihrem Brief hinweisen und mit denen ich sehr verbunden bin, ihren Dienst (hizmet-i Nuriye) fortsetzen. Mein leiblicher Bruder Abdülmecid macht sich Sorgen um mich und versucht, sich bei dem Mufti hier, mit dem ich mich nicht treffen kann, nach meinem Befinden (halim) zu erkundigen. Von jetzt an soll, neben Feyzi und Emin, Abdülmecid der Dritte sein. Von den Briefen, welche die Brüder von den Helden von Safranbolu erhalten, sollen sie die Wichtigsten (lüzumlu) auch an ihn schicken. Außerdem sollen sie ihm meinerseits schreiben: Da du der erste Schüler (talebe) des Alten Said warst, sitzt ihr beide, zusammen mit Hulusi, wieder als die Schüler (talebe) des Neuen Said in der ersten Reihe. Außerdem soll er immer, wenn er über mich üble oder schlechte (musibet ve fena) Nachrichten hört, so wie mein Vater Mirza (R.H.) selig sein und nicht so sein, wie meine Mutter Nuriye, derer sich Gott erbarmen möge. Denn in vergangenen Zeiten wurden meinen Eltern in meinem doch recht stürmischen Leben über mich immer erstaunliche Nachrichten zugetragen: "Euer Sohn ist gestorben, oder erschossen oder verhaftet worden." Jedes Mal, wenn mein Vater dgl. schlechte Nachrichten hörte, freute er sich und lachte darüber und sagte immer: "Mâsâallah, mein Sohn muss wieder etwas Bedeutendes getan haben oder sich als Held erwiesen haben, sodass jetzt jeder über ihn redet." Was aber meine Mutter betrifft, so weinte sie im Gegensatz zu seiner Freude sehr. Später zeigte es sich oftmals, dass mein Vater doch Recht gehabt hatte. Drittens: Ich habe die Briefe von Abdullah Çavus, der ein standhafter (sebatkâr) und durchaus verdienter Erbe von Lütfü ist, und von Mustafa, der einer von den Schülern (sakird) und Erben (vâris) des seligen Hâfiz Ali aus İslâmköy ist, im Namen aller Helden der Nur-Fabrik akzeptiert (kabul). Gott, dem Erbarmer aller Barmherzigen (Cenab-i Erhamürrâhimîn), sei grenzenloser Dank, dass Er auch diese Dörfer wie Sava und Kuleönü zu Schulen (medrese-i nuriye) gemacht hat. * * * Meine lieben getreuen Brüder! Ich begnüge (iktifa) mich diesmal, unter dem Zwang meiner Unpässlichkeit (rahatsizlik), auf eure vielen Briefe mit einem einzigen Brief zu antworten. Erstens: Hüsrev, ein Held der Risale-i Nur, möchte an meiner statt sterben und ehrlich und allen Ernstes an meiner Stelle krank werden. Ich sage hingegen: Jetzt ist keine Zeit mehr, ein Buch abzufassen (te'lif), jetzt ist die Zeit, es zu veröffentlichen (nesir). In dem Maße deine Schrift besser als meine Schrift und für die Veröffentlichung besser geeignet (nesre faideli) ist, ist auch dein Leben (hayat) im Dienst (hizmet-i Nuriye) nützlicher als dieses mein qualvolles Leben (azabli hayat). Gelänge es mir, dann würde ich euch gerne noch etwas von meinem Leben (hayat) und von meiner Gesundheit (sihhat) abgeben. Zweitens: Die prächtige Kasside, die Hasan Feyzi, ein wahrhaftiger Erbe des Märtyrers (Sehid) Hâfiz Ali selig, im Namen von Denizli und der aufrichtigen Brüder in der dortigen Umgebung verfasst hat, seine vierte Lobrede (sehname) und auch die Schüler, die dort fleißig an (der Risale-i Nur) arbeiten, wurde für meine schwere, giftgeschwängerte Krankheit zu einer heilenden Salbe. Gott, dem Erbarmer aller Barmherzigen (Cenab-i Erhamürrâhimîn), sei unendlicher Dank, dass Er Denizli zu einem zweiten Isparta und einem großen İslâmköy gemacht hat. Der gerechte Richter (hâkim-i âdil), Muharrem, Feyzi und Hâfiz Mustafa haben in ein, zwei Jahren so viel Dienst (hizmet-i Nuriye) geleistet wie sonst in zwanzig Jahren. So haben sie die Schüler (Nur'un sakirdleri) in der Tat bis in alle Ewigkeit zu Dank (minnetdar) verpflichtet. Möge Gott, der Gerechte (Cenab-i Hakk), mit ihnen und mit all denen, die zusammen mit ihnen (Nur'a hizmet) gedient haben, für ewig zufrieden (ebeden razi) sein! Âmîn Drittens: Das überaus innige, traurige Beileidsschreiben (ta'ziyename) im Namen der Schule (Medrese-i Nuriye) von Marangoz Ahmed, der einer der Helden der Schule (Medrese-i Nuriye) und ein wahrhaftiger Erbe des Marangoz Mustafa Çavus und Hâfiz Mehmed aus Barla ist, hat mich zu Freudentränen gerührt. Dazu sage ich jedoch: da es in dieser segensreichen (mübarek) Medresse viele Saids, kleine wie große, gibt, ist es nicht von Bedeutung, wenn ein Said fehlen würde, der schon alt und schwach ist und seinen Auftrag (vazife) bereits beendet hat. Im Ewigen Leben (Hayat-i bâkiye) sind wir nun einmal alle wieder beisammen. Darum soll es euch auch nicht traurig machen, wenn es einmal vorübergehend zu einer Trennung (muvakkat müfarakat) käme. Viertens: م ح ر م {"M-H-R-M"} Dieser Bruder, der neben dem gerechten Richter (Hâkim-i âdil) am meisten für die wahrhaftige Gerechtigkeit (hakikî adalet) gewirkt und sich für die Freigabe der Risale-i Nur eingesetzt (hizmet) hat, gehört zum Kreis der einsatzfreudigsten Schüler (hâlis sakird) und wird zusammen mit meinem leiblichen Bruder und mit meinem ersten Schüler (talebe) Molla Mehmed in meinen Gebeten (dua) und mit meinen geistigen Verdiensten (manevî kazanç) namentlich erwähnt. Fünftens: In dieser Stunde hat auch Sabri aus Konya aufgrund meines Vermächtnisses (vasiyetname) im Stil von Halil İbrahim und Hasan Feyzi eine kurze, aber schöne Kasside geschrieben. Er hat darin seinem Meister (ustadh) einen großen Wert zugeschrieben. In dem glänzenden Spiegel seiner guten Meinung (hüsn-ü zan) von sich selbst misst er diesem seinem Bruder in meiner Wenigkeit außerordentlich viel Bedeutung bei. Er schreibt, dass die Gelehrten (âlim) dort sehr intensiv (an der Risale-i Nur) arbeiten. Dagegen sage ich: Was die sogenannte Person (sahis), der er den Titel "Meister" (ustadh) gibt und auf die er so großen Wert legt, betrifft, so kann sie die geistige Körperschaft (sahs-i manevî) der Risale-i Nur sein. Ich habe sie in ihrem Namen akzeptiert (kabul) und in die Briefsammlung (Lâhika) eingereiht, wobei ich jedoch an euch eine Kopie davon gesendet habe. Ihr sollt euch meinetwegen keine Sorgen machen. Meine Erkrankung lässt bereits allmählich nach. Eurem Brief lag noch ein aufrichtiger, jedoch etwas merkwürdiger (garib) Brief eines Bruders namens Mustafa aus Isparta bei. Aber welcher Mustafa ist dieser Herr? Ich konnte es nicht herausfinden. Doch grüße (selâm) ich auch ihn vielmals. Sein sonderbarer (acib) Traum ist gut (hayir), ich kann ihn aber jetzt nicht deuten (tabir). Alle Brüder und Schwestern, jeden Einzelnen von ihnen, grüßen (selâm) wir, beten (dua) für sie und bitten auch sie um ihre geschätzten (makbul) Gebete. Wir haben die schöne Kasside von Hasan Feyzi, nachdem wir einige Worte hinzugefügt hatten, in die Briefsammlung (Lâhika) eingereiht und auch eine Kopie an euch gesandt. Said Nursî * * * Meine vielgeliebten, überaus getreuen, aufrichtigen Brüder und meine mit der Risale-i Nur vertrauten (emin) und wahrhaftigen (hâlis) Erben! Eine ganz besonders bedenkenswerte (mânidar), machtvolle (kuvvetli) Übereinstimmung (tevafuk) und ein Beweis für die Treue (sadakat) der Schüler (sakird) ist eine offensichtliche Wundertat (keramet-i Nuriye), wozu ich eine innerliche Weisung (ihtar) bekommen habe, sie bekanntzugeben (beyan). Es ist dies folgendermaßen: Zu derselben Zeit, in der ich mein Vermächtnis (vasiyetname) geschrieben habe und während schon die Polizei meinen vertrauten (itimad) Dienern untersagt hatte, zu mir zu kommen, nutzten die versteckten Heuchler (münafik) eine Gelegenheit, mit Hilfe eines Mannes, den ich gar nicht kannte, mir ein Gift, wirksamer als die vorausgegangenen neun Male, unterzumischen. Zudem schreibt Hoca Hasmet, der aus Tunesien stammt und einer unserer gelehrten Mitbrüder ist, der vergangenes Jahr hierher gekommen war, um sich mit mir zu treffen und doch wieder zurückgehen musste, ohne mich getroffen zu haben, zur gleichen Zeit aus Yozgat: "Said soll gestorben sein. Einhundertdreißig Abhandlungen der Risale-i Nur sollen aufbewahrt (muhafaza) werden, damit wir sie später drucken können." Zudem brachte zur gleichen Zeit der prachtvolle Brief von Halil İbrahim die Schüler (sakird) mit einer anrührenden Elegie (hazîn mersiye) zu meinem Tode (vefat) zum Weinen. Zudem machten mich die letzten ein, zwei Briefe Hüsrevs, die er kurz vor dieser Zeit über meinen Tod (vefat) geschrieben hatte und in denen er, ganz entgegen seiner Gepflogenheit (âdet), mit dgl. Ausdrücken wie "noch zwei, drei Lebenstage" auf meine letzte Stunde (ecelim) hinweist, ein wenig traurig. Und ich machte mir bereits darüber Sorgen, ob ich jetzt tatsächlich scheiden werde. Überdies sind in eben diesen Zeiten (hengâm), während ich noch am intensivsten an meine Aufgabe (vazife) im irdischen Leben (hayat-i dünyevi) dachte und mir darüber große Sorgen machte, ob denn auch meine Schüler (sakird) nach meinem Tod (vefat) in dieser fürchterlichen Zeit an meiner statt diese Aufgabe erfüllen würden, plötzlich Denizli, Milas, Isparta, İnebolu, hundertfach über alle Erwartung hinaus und dermaßen behütend (sahabetkârane) und beschützend (iltizamperverane) zu dieser Aufgabe geeilt und haben auch alle anderen, die Lehrer (muallim) und Gelehrten (âlim), mit sich mitgerissen, wodurch sie mich in Staunen über Staunen versetzt haben. Kurzum: Diese fünffache Übereinstimmung (tevafuk) ist eine offensichtliche Wundertat (keramet-i Nuriye). اَلْحَمْدُ لِلّٰهِ هذَا مِنْ فَضْلِ رَبِّى {"Lobpreis und Dank sei Gott: dies ist von der Freigiebigkeit meines Herrn."} Meine lieben Brüder! Seid nicht besorgt! Cevsen und Evrad-i Bahaiye {zwei Gebetsbücher} haben auch diesmal die Gefahr dieses bedrohlichen Giftes überwunden. Die Zeit der Gefahr ist vorüber, doch die Krankheit (hastalik) besteht noch weiter fort. Ich grüße (selâm) alle Brüder, jeden Einzelnen von ihnen, bete (dua) für ihre Sicherheit (selâmet) und wünsche ohne Zweifel, dass ihre Gebete (dua) angenommen (makbul) werden. Wir beglückwünschen (tebrik) euch von ganzem Herzen und tiefster Seele (ruh u canim), dass in Inebolu und Umgebung viele Frauen und viele Kinder (küçük yavru) angefangen haben, die Risale-i Nur abzuschreiben, und dass viele unschuldige Kinder (masum) Qur'an-Unterricht (ders) bekommen. اَلْبَاقِى هُوَ الْبَاقِى {"Der Beständige ist der, der bleibt und besteht."} Euer Bruder, der eures Gebetes (dua) bedarf Said Nursî * * * Meine lieben Brüder! Seid nicht traurig und macht euch keine Sorgen! Helft mir nur mit eurem Gebet (dua). Denn seit ein paar Tagen tut mein linker Arm sehr weh und lässt mich nachts nicht schlafen. Da ich niemanden zu mir hereinlasse, kann ich meine dringenden Arbeiten im Zimmer nur noch mit Mühe erledigen. Ich vermute, dass dies wieder eine Art Rheuma ist, das ich schon lange habe; das äußerliche Wetter und der Winter hier, dem gegenüber ich sehr empfindlich bin, die Verdächtigungen derer, die mich erbarmungslos unter Druck setzen und dieser seelische (manevî) Winter zermürben mich ständig. Zudem musste ich noch so etwas wie einen halben Schlaganfall überstehen. Aber Dank sei Gott (lillahilhamd) wandelten eure geschätzten Gebete (makbul dua) auch diese Gefahr in eine leichtere Form um. Möge Gott es wollen (insâallah), dass auch diese Form wieder vorübergeht und ein reicher Segen (sevab) als Gewinn (faide) an ihrer Stelle zurückbleibt. Meine lieben Brüder! Wie Salahaddin schreibt, ist der "Stab Mosis (Asâ-yi Musa Mecmuasi)" auch in der dortigen Umgebung sehr gefragt und findet einen großen Anklang (fütuhat). So erfüllt er denn dort eine sehr wichtige Aufgabe (vazife-i Nuriye). Hunderttausend Mal Dank sei Gott (elhamdülillah) und hundertmal "Großes hat Gott gewirkt (mâsâallah)" und Gottes Segen (bârekâllah) über alle, die mit diesen Abschreibarbeiten tätig sind! * * * Meine lieben getreuen Brüder! Erstens: Unendlicher Dank; (dafür, dass) die Tätigkeit der heldenhaften Schüler, die sich unter diesen schweren Umständen nicht erschüttern ließen, beweist, dass Isparta eine richtige Medreset-üz Zehra und Câmi-ül Ezher werden wird und bereits begonnen hat, es auch zu werden. Die Religiosität, am Qur'an und der Risale-i Nur in Begeisterung zu arbeiten, sogar in Aliköy durch den Eifer der Alis viele Kinder zu Schülern (talebe) zu machen und aller Jugendlichen eines anderen Dorfes nachts am Qur'an zu arbeiten, dazu eine Gemeinschaft, welche die Moscheen füllt, lässt alle Anstrengungen vergessen, welche die Schüler (sakird) der Risale-i Nur bis dahin durchstehen mussten. Zweitens: Diese vierte Elegie (sehname) von Halil İbrahim, der außerordentliche Treue (sadakat) und Verbundenheit (alâka) trägt, ist zwar mit seiner Beschreibung, die hinsichtlich meines Dienstes (Nur'a hâdimligim) über meine Grenzen (haddim) hinausgeht, in der Tat sehr schön; da sie sich aber mehr auf meine Person (sahsim) bezieht als auf die Risale-i Nur, habe ich sie letztendlich nicht an euch gesandt. Sie wird euch später in abgemilderter Form zugesandt werden. Wir grüßen (selâm) sowohl ihn als auch insbesondere seine Weggefährten (rüfeka). Drittens: Ihr braucht wegen der bösen Absichten (sû'-i kasd) mir gegenüber nicht besorgt zu sein. Vielmehr solltet ihr in gewisser Hinsicht damit zufrieden sein, dass sie anstelle der Risale-i Nur und ihrer Schüler (sakird) meine Wenigkeit (sahsim) angreifen und quälen, die ihre Aufgabe (vazife) bereits beendet hat. In heutiger Zeit sollen hiesige hohe Beamte zu einigen Leuten direkt gesagt haben: "Es gibt da so ein Gerede unter den Leuten, dass dieser Said auf dieser Bildfläche nicht länger mehr existieren (vücud) darf." So nutzten also meine verborgenen Feinde dergleichen Vorstellungen (fikir) aus, ließen meine vertrauten (mutemed) Diener vertreiben und fanden schließlich eine Gelegenheit, mich zu vergiften. Die Kraft (kuvvet) dazu erhalten sie von derartigen Beamten. Der Schutz und die Güte Gottes (hifz u inayet-i İlahiye) brachten jedoch ihre bösen Absichten (sû'-i kasd) auch diesmal wieder zum Scheitern (akîm). So möge denn Gott es wollen (insâallah), dass Seine Güte (inayet) uns immerdar beschützt, all ihre Pläne zu Fall bringt und dies auch weiterhin stets so tun wird. * * * Ein Abschnitt aus einer Vorsprache (hasbihal) beim Innenminister (Dâhiliye Vekili) Einer Ungerechtigkeit, dergleichen in der Geschichte und auf Erden überhaupt noch nicht vorgekommen ist, für eine Unterdrückung und Greueltaten, wie sie in zehnfacher Hinsicht gesetzlos sind, bin ich zur Zielscheibe geworden. Es ist dies wie folgt: Was für einen Sinn hat es eigentlich für Sie, dass Sie es für erforderlich halten, diesem hilflosen Said, der sowohl zufolge eines Giftmord-Anschlages nun in seinem einundsiebzigsten Lebensjahr bereits sehr alt, krank und schwach ist, ein Namenloser und beklagenswerter Heimatloser, der sich nun, nachdem er Mantel, Hemd und Pantoffeln verkaufen musste, um so für seinen Lebensunterhalt sorgen zu können, in einem armseligen Zustand befindet, der, da er seit fünfundzwanzig Jahren ein Einsiedlerleben führt, nur mit einem unter tausend Männern, der noch dazu vollständig loyal sein muss, sprechen kann, der auf diese Weise menschenscheu geworden ist und vor allen Menschen zurückschreckt, einer dessen Leben, obwohl unschuldig, zwanzig Jahre lang überwacht wurde, dessen Werke von drei Provinzrichtern durch Sachverständige aus Ankara von vorn bis hinten durchforscht wurden, der dann übereinstimmend freigesprochen wurde und dessen Werke, die dem Land und Volk niemals geschadet haben, sondern ihm nur von Nutzen gewesen sind und nun (auf Gerichtsbeschluss) wieder frei gegeben wurden, der sowohl im Ersten Weltkrieg als Sohn seines Landes wichtige Dienste erwiesen hat und der nun als wahrer Patriot mit all seiner Kraft daran arbeitet, dieses Volk, dieses Land vor der Anarchie und der Demoralisierung durch die Fremden zu bewahren, während (gleichzeitig) seine Werke im Umlauf sind, von dem vor Gericht siebzig Zeugen bewiesen haben, dass er in fünfundzwanzig Jahren nicht einmal eine Zeitung gelesen hat, ja nicht einmal daran interessiert war, der sich seit sieben Jahren nicht für den zweiten Weltkrieg interessierte, nicht danach fragte und nichts darüber wusste, von dem mit machtvollen Zeugnissen bewiesen wurde, dass er in all seinen Werken seine Beziehungen zur Politik ganz und gar gebrochen hat, ein völlig harmloser Mann, über den Eure Justizämter offiziell ausgesagt haben, dass er sich nicht in eure weltlichen Angelegenheiten einmischt, der, damit das Jenseits (ahiret) und die Reinheit seiner Absicht (ihlas) keinen Schaden (zarar) nehmen, entschlossen vor den Huldigungen des Volkes (teveccüh-ü âmme) flüchtet, der alle Bezeigungen der Hochachtung (hüsn-ü zan) und Wertschätzung (medih) von Seiten seiner Mitbrüder meidet und sie gar nicht mag: welchen Sinn macht es denn vor allem für Sie, der Sie doch der Innenminister (Vakil) sind, dass Sie es für erforderlich halten, den Gouverneur (Vali) von Afyon (mit seiner Überwachung zu beauftragen, die Polizei von Emirdag gegen ihn aufzuhetzen, ihn Tag um Tag die Qual gleich einem Monat Einzelhaft erleiden zu lassen, ihn dazu zu zwingen, in vollkommener Isolation, ganz für sich allein in Einzelhaft zuzubringen? "Welches Gesetz erlaubt eine solche entsetzliche Greueltat?", das frage ich den Herrn Innenminister vor dem höchsten Amt der Justiz, der doch das öffentliche Recht (hukuk-u umumiye) zu bewahren hat. Der ungerechterweise von allen bürgerlichen Rechten, Menschenrechten und dem Recht auf ein Leben (in Freiheit) ausgeschlossene SAID NURSÎ * * * Meine lieben getreuen Brüder und - in diesem für mich fremden Land (gurbet) - meine aufrichtigen Verwandten Osman, Mehmed und Hasan Efendi! Da für euren aufrichtigen, so ganz unvergesslichen Dienst an mir und an der Risale-i Nur als ein sofortiger Lohn ist, dass Hasan Feyzi und andere Schüler (talebe) sich außerordentlich der Familie Çaliskan zuwenden und ihren Ruhm im ganzen Lande verbreiten und die Leute der Wahrheit (ehl-i hakikat) für euch zu Freunden machen, seid ihr mit einer allumfassenden Umsicht (ihtiyat), einer vollkommenen Treue (sadakat) und an meiner statt mit einer Vorsicht verpflichtet, um mehr als ich die Risale-i Nur und ihre Schüler (sakird) zu schützen und zu bewahren (muhafaza) und sie vor den Listen der Politiker (ehl-i siyaset) und meiner Feinde, die mich vergiften wollen, zu retten. Andernfalls wird ein kleiner Fehler nicht nur mir, ja vielmehr Tausenden unschuldiger Schüler (masum sakird) schaden. Da mein Zustand und die Qualen, die sie mir zugefügt haben, in sechsfacher Hinsicht gesetzlos sind, suchen diejenigen, die mich gnadenlos (insafsiz) und gegen jedes Gesetz misshandeln, für sich nach einem Grund, einer Ausrede, um sich in Zukunft vor der Verantwortung drücken zu können. Ihr müsst also überaus vorsichtig sein! * * * Meine lieben, getreuen Brüder! Erstes: Vor ein, zwei Tagen wurde euch eine Kopie über die Vorbesprechung (hasbihal) zugeschickt, damit ihr sie als ein Dokument (esas) verwenden könnt, das ihr - falls notwendig - entweder als ein Gesuch (istida) gebrauchen, einem Rechtsanwalt (vekil) geben oder bei Gericht (mahkeme) vorlegen könnt, oder euch mit diesem Papier bei irgendeiner anderen Behörde (makamat) melden und auch unsere Brüder aufgrund dieses Dokumentes (esas) gegen die Heuchler (münafik) zu verteidigen (müdafa) wisst. Darum also wurde es euch zugeschickt. Also war vor allem er {der Innenminister} es, der mir mit seinem Hass bis jetzt diese qualvollen Schikanen zugefügt hatte. Wie dem auch sei: ihr könnt euch untereinander beraten (mesveret) und dann alles Notwendige unternehmen. Man muss aber vorsichtig sein, sich nicht aufregen und darf keinen unnützen Lärm (velvele) verursachen. Zweitens: Diesmal habe ich durch diesen ängstlichen Müfti hier, den ich zuvor noch nicht getroffen hatte, einen Brief von Hulusi aus Kars zusammen mit dem Brief meines Neffens Nihad erhalten. Mit Recht bewahrt (muhafaza) dieser unser Bruder fortwährend seine außerordentliche Treue (sadakat) und seine starke Verbundenheit (Nur'lara kuvvetli alâkasi). Es ist eine bedenkenswerte (manidar) Übereinstimmung (tevafuk), dass ich - ohne es zu wissen - zu Sabri für den Fall, dass Nihad dort sein könnte, in irgendeinem bestimmten Zusammenhang gesagt hatte: Wenn Nihad in Kars ist, trifft er sich dort mit Hulusi. Während ich also dies hier in diesem Sinne so gesagt hatte und dann auch so an euch geschrieben hatte, obwohl die beiden bis dahin noch geschwiegen hatten, schrieben die beiden mir inzwischen ebenfalls einen Brief. Drittens: Die Übereinstimmung (tevafuk) der Zeit, in der ich den Brief unseres Bruders Re'fet, welcher seine vollkommene Treue (kemal-i sadakat) und Verbundenheit (alâkasi) bezeugt und zeigt, dass er wie Hulusi ein Kommandant (Nurlarin bir kumandani) ist, und den Brief von Hulusi erhalten habe, ist sehr feinsinnig (latif) und hat mich froh gestimmt. Die beiden sollen in die Briefsammlung (Lâhika) aufgenommen werden. Dass Re'fet die unschuldigen Kinder den Qur'an lesen lehrt und er sich selbst mit den "Blitzen (Lem'alar)", sei es mit ihrer Abschrift, sei es auch mit dem Lesen, beschäftigt, und dass diese unschuldigen Kinder für die Heilung (sifa) meiner Krankheit gebetet haben, hat meiner Krankheit wie eine Salbe Erleichterung (hiffet) und Erquickung (ferah) gebracht. Und viertens: Oftmals dachte ich betrübt und bekümmert an Yakub Cemal, der mit seiner Schrift an den seligen Âsim erinnert, weil ich nicht wissen konnte, ob er noch am Leben (hayat) ist und wenn er noch lebt, ob er noch mit seinem schönen Stift (Nur'lar ile hizmet) dient. Unendlicher Dank sei Gott: ich habe einen Brief von ihm erhalten, der zeigt, dass er sowohl am Leben ist als auch (Nurlarla hizmet) im Dienst steht und dass seine Treue (sadakat) weiterbesteht. So sagte ich denn: Dank sei Gott (elhamdülillah). * * * Meine lieben getreuen Brüder! Mehr als hundertmal erscheint mir eine überaus wertvolle Glaubenswahrheit (hakikat-i imaniye). Da die Zeit der Abfassung vollendet ist, konnte ich diese so bedeutungsvolle Wahrheit (hakikat) nicht erjagen, so sehr ich mich auch dazu angestrengt hatte. Ich hatte darauf gewartet, sie in aller Klarheit wahrzunehmen und auszudrücken, es ist mir nicht gelungen. Nun werde ich also versuchen, diese so umfangreiche und so langwierige Wahrheit (hakikat) dennoch ganz kurz und mit einem nur sehr kurzen Hinweis zu besprechen. اِنَّ اللّهَ خَلَقَ اْلاِنْسَانَ عَلَى صُورَةِ الرَّحْمنِ {"Fürwahr, Gott hat den Menschen nach dem Gleichnis Seiner Barmherzigkeit erschaffen."} Diese Hadîth gehört sowohl zu den schlagwortartigen (cevami-ül kelim) als auch zu den gleichnishaften (mütesabih) Hadîthen. Eine sehr große und umfangreiche Auslegung dessen erschien mir in meinem Herzen (kalb) während ich Hülâsat-ül Hülâsa und Cevsen-ül Kebir' gelesen habe. Ich habe auch, um diese derart einzigartige und so schöne Auslegung nicht wieder zu vergessen, in der Art von Chiffren und Hinweisen zwischen der siebzehnten Stufe von Hülâsat-ül Hülâsa mit den Worten "Zeugnis (sehadet) in der Sprache des Qur'an" und der Achtzehnten Stufe mit den Worten: "Zeugnis in der Sprache der Schöpfung", diese chiffrierten Hinweise in der folgenden Weise gesetzt. لاَ اِلهَ اِلاَّ اللّٰهُ الْوَاجِبُ الْوُجُودِ الْوَاحِدُ اْلاَحَدُ بِلِسَانِ الْحَقِيقَةِ اْلاِنْسَانِيَّةِ بِكَلِمَاتِ حَيَاتِهَا وَ حِسِّيَّاتِهَا وَ سَجِيَّاتِهَا وَ مِقْيَاسِيَّتِهَا وَ مِرْآتِيَّتِهَا وَ بِكَلِمَاتِ صِفَاتِهَا وَ اَخْلاَقِهَا وَ خِلاَفَتِهَا وَ فِهْرِسْتِيَّتِهَا وَ اَنَانِيَّتِهَا وَ بِكَلِمَاتِ مَخْلُوقِيَّتِهَا الْجَامِعَةِ وَ عُبُودِيَّتِهَا الْمُتَنَوِّعَةِ وَ اِحْتِيَاجَاتِهَا الْكَثِيرَةِ وَ فَقْرِهَا وَ عَجْزِهَا وَ نَقْصِهَا الْغَيْرِ الْمَحْدُودَةِ وَ اِسْتِعْدَادَاتِهَا الْغَيْرِ الْمَحْصُورَةِ {"Es gibt keine Gottheit außer Gott, der notwendigerweise da sein muss, der Eine in Seiner Allgegenwart, in der Sprache der Wahrheit der Menschen, mit den Worten ihres Lebens, ihrer Gefühle, ihrer Charaktere, ihrer Maßeinheit, ihrer Spiegelhaftigkeit, mit den Worten ihrer Eigenschaften, ihrer Gesittungen, ihres Treuhändertums, ihres Inhaltsverzeichnisses, ihres Egoismus, mit den Worten ihres vielfältigen Erschaffenseins, ihres unterschiedlichen Gottesdienstes, ihrer vielen Bedürfnisse, ihrer grenzenlosen Armseligkeit, Schwäche und Mangelhaftigkeit und ihrer grenzenlosen Talente."} Nun möchte ich diese kurze Chiffre wiederum mit einer ganz kurz zusammengefassten Chiffre übersetzen und erläutern. Ihr sollt dieses dem Hülâsat-ül Hülâsa als Anmerkung beifügen. In meinen Augen wird dieser riesige Kosmos (koca kâinat) in der Tat zu einer Dhikr-Gemeinschaft (halk) wenn ich Hülâsat-ül Hülâsa lese. Da aber jede Art Sprache sehr umfangreich ist, um mittels der Vorstellung (fikir) die Eigenschaften (sifât) und Namen Gottes (esma-i İlahiye) mit wissenschaftlicher Sicherheit (ilmelyakîn) verständlich machen zu können, gibt sich der Verstand (akil) alle Mühe, bis er sie endlich ganz erkennen kann. Erst wenn er die Wahrheit der Menschen (hakikat-i insaniye) betrachtet, in diesem umfangreichen Ausmaß (o câmi' mikyas), auf dieser winzig kleinen Landkarte, in diesem zutreffenden kleinen Beispiel, mit dieser empfindlichen kleinen Waage, in der Empfindsamkeit seiner Ichhaftigkeit (enaniyet hassasiyetinde), bestätigt er mit einer so sicheren, bezeugten (suhudî) und vergewisserten Einsicht (iz'anî vicdan), mit innerer Sicherheit (itminan) und mit seinem Glauben (iman) diese Eigenschaften (sifât) und Namen (esma). Er gelangt sowohl sehr leicht, als auch bei ihm anwesend in seinem Spiegel, {in seinem reflektierenden Geist (A.d.Ü.)} überhaupt ohne einer langwierigen Gedankenreise (seyahat-i fikriye) zu bedürfen, zu dem wahrhaftigen Glauben (iman-i tahkikî) und versteht den wahrhaftigen Sinn (hakikî mana) von اِنَّ اللّهَ خَلَقَ اْلاِنْسَانَ عَلَى صُورَةِ الرَّحْمنِ {"Fürwahr, Gott hat den Menschen nach dem Gleichnis Seiner Barmherzigkeit erschaffen."} Denn da Gott der Gerechte (Cenab-i Hakk) durch keinen Vergleich erfassbar ist, bezieht sich dieses Gleichnis auf das innere Wesen (sîret), auf Gesittung (ahlâk) und Eigenschaften (sifât). Die Mystiker (ehl-i tarîkat) fanden während einer esoterischen (seyr-i enfüsî) oder exoterischen (âfâkî) Reise auf zwei Wegen zur Erkenntnis Gottes (marifet-i İlahiye) und fanden so in der Tat den kürzesten, leichtesten, stärksten (kuvvetli) und sichersten (itminanli) Weg in der Esoterik (enfüsî), d.h. im verborgenen Gedenken (zikr-i hafi) des Herzens (kalb). Genauso bewegten sich auch die großen Leute der Wahrheit (ehl-i hakikat) nicht auf den Straßen der Erkenntnis (marifet) und Erfahrung (tasavvur), sondern vielmehr auf den beiden Wegen des Glaubens (iman) und der Bestätigung (tasdik), die viel erhabener (âlî) und wertvoller (kiymetli) als diese sind. Erstens: Um das Buch der Schöpfung (Kitab-i kâinati) zu studieren, sollte man die äußere Welt (âfâk) wie im Großen Zeichen (Âyet-ül Kübra), der Hizb-ün Nuriye und den Hülâsat-ül Hülâsa betrachten. Der andere Weg: Es handelt sich darum, die Stufe des Glaubens (iman) zu erlangen, die keinen Zweifel oder Argwohn (vesvese) kennt, indem man die Landkarte der menschlichen Wahrheit (hakikat-i insaniye), das Inhaltsverzeichnis des menschlichen Egoismus (enaniyet-i beseriye) und das Wesen seiner Seele (mahiyet-i nefsiye) anhand der Einsicht (vicdan), der Emotionen (hissî) und in gewissem Grade der Beobachtung (suhudî) studiert, welche das Bewusstsein am stärksten (kuvvetli) und im Grade einer wahrhaftigen Gewissheit (hakkalyakîn) prägt, was sich auf das Geheimnis der Nähe Gottes (sirr-i akrebiyet) und das Erbe des Prophetentums (veraset-i nübüvvet) bezieht. Ein Teil der Wahrheit (hakikat) des esoterischen (enfüsî) Nachsinnens im Glauben (tefekkür-ü imanî) wird im Dreißigsten Wort, das vom Ego (ene) und dem Egoismus (enaniyet) handelt, und im Dreiunddreißigsten Brief im "Fenster des Lebens (hayat)" und im "Fenster des Menschen" und noch einigen weiteren Teilen und anderen Abhandlungen (ecza-yi Nuriye) gewissermaßen erklärt. Dies soll sowohl in der Briefsammlung (Lâhika) als auch in dem "Siegel aus dem Verborgenen (Sikke-i Gaybiye)" und am Schluss der "Hülâsa" eingereiht werden. * * * Meine lieben getreuen Brüder! Da mein Zustand es mir auf eure vielen Briefe nur mit einem einzigen Brief unsortierter Gedanken zu antworten erlaubt, bitte ich euch, deswegen nicht gekränkt zu sein. Erstens: Unsere verborgenen Feinde gebrauchten jede mögliche List, um mir am leichtesten auf die Nerven gehen zu können, nachdem sie einige der bedeutenderen Angestellten (vazifedar) der Regierung in die Hand bekommen und mich mit aller Kraft (kuvvet) unter Druck gesetzt hatten, um ein Ereignis wie die Unruhen von Menemen und Scheych Said auszulösen. Sie haben gesehen, dass es den Alten Said nun nicht mehr gibt und der Neue lässt sich einfach nicht provozieren. So haben sie diesen Plan zu anderen Attentaten (sû'-i kasd), z.B. in eine Vergiftung, umgewandelt. Der Schutz Gottes (Hifz-i İlahî) hat auch ihn zum Scheitern gebracht. Jetzt missbrauchen diese Heuchler (münafik) offiziell den Einfluss der Regierung, um hier mit einer fürchterlichen Propaganda die Leute (halk) von mir abzuschrecken und abzuwenden. Geratet aber jetzt nicht in Aufregung. Die Güte des Herrn (İnayet-i Rabbaniye) setzt sich fort. Allmählich breiten sich die Erfolge (fütuhat-i Nuriye) aus. Zweitens: Die Klagelieder (mersiye), diesmal von Hassan Feyzi und vor einer Woche von Halil İbrahim, welche sie in ihrer derart guten Meinung (hüsn-ü zan) über meine Person (sahsim) geschrieben haben, und ihre so aufrichtigen, von Trauer erfüllten Abschiedsschriften (vedaname) wurden aus drei Gründen mit ein wenig mehr Bescheidenheit angenommen. Erster Grund: Sie haben geschrieben, indem sie nicht meine Person (sahsim), sondern meinen Dienst für den Qur'an, den Glauben (îman), meinen eigenen Beitrag (Nurlara hâdimlik) und diese geheiligte Aufgabe (vazife-i kudsiye) in Augenschein nahmen. Zweiter Grund: Ihre Beschreibungen und die der aufrichtigen (hâlis) Brüder, die sie dort in der Umgebung vertreten, Beschreibungen (tarifat), welche weit über meine Grenzen hinausgehen, sind eine Art inniges Gebet (dua), ein erhabener (ulvî) Hinweis (tefe'ül), ein edler Wunsch (arzu-yu hayr), eine Widerspiegelung (in'ikas) ihrer Fähigkeit (istidad), ihrer Überzeugung (itikad), und ihrer sehr ernsthaften Verbundenheit (Nurlara alâka). Dritter Grund: Da ich in ihren Augen der Vertreter (mümessili) und ein Vorbild (nümunesi) der Geistigen Körperschaft (sahs-i manevî) der Risale-i Nur und ihrer Schüler (sakird) bin, ist es nicht zweckdienlich (maslahat), wenn sie diesen ihren außerordentlichen Eindruck (hüsn-ü zan) verlieren und ihre Geisteskraft (kuvve-i maneviye) erlahmt, welche der Grund ihrer Begeisterung (sebeb-i tesvik) sind. Den beiden und ihren Kameraden, besonders Ahmed Feyzi und unseren Brüdern im Gefängnis von Denizli und allen, die sich unseretwegen um die Gerechtigkeit (adalet) bemühen, Tausende Grüße (selâm). Drittens: Mir von den vielen Briefen des heldenhaften Hüsrev, welche ich stets bei mir behalte und welche mir so oft in meinen Besorgnissen (sikinti) zu einer heilenden Salbe geworden sind, jeweils einen wichtigen Abschnitt (fikra) zu nehmen und sie sodann alle in die Briefsammlung (Lâhika) einzureihen, finde ich keine Zeit. Möge Gott es so wollen (insâallah), dass ich sie in einer etwas ruhigeren (istirahat) Zeit noch einmal durchsehen kann. Der Brief von Ahmed Nazif, den er im Namen der Schüler (talebe) in Inebolu geschrieben hat und der ihre innere Anteilnahme (istirak) an dem rührenden Klagelied (mersiye) von Halil İbrahim zeigt, beseitigte alle meine Sorgen (endise) über die standhaften (sebatkâr) Brüder dort in der Umgebung. Möge Gott, der Gerechte (Cenab-i Hakk), mit ihnen zufrieden (razi) sein. Viertens: In dieser Zeit ist es ein großer Dienst (hizmet) an den Lichtern (Nurlar), dass die alten und neuen Brüder, deren Namen in Ahmeds Brief aus dem Dorf Çoban İsa Köyü stehen, an der Risale-i Nur arbeiten und auch die Kinder am Qur'an und an den Lichtern (Nurlar) arbeiten lassen. Möge Gott, der Gerechte (Cenab-i Hakk), ihnen Erfolg (muvaffak) schenken. Âmîn! Fünftens: Vor materiellen und geistigen Vergiftungen meiner heuchlerischen Feinde bewahrten mich zwar vielleicht zwanzigmal Cevsen und Evrad-i Kudsiye-i Sah-i Naksibend durch ihre Heiligkeit (kudsiyet) vor der Gefahr des Todes. Leider hinterließ diese Tyrannei eine dermaßen heftige Wirkung auf meine Nerven (asabim), meine allgemeine Reizbarkeit (sinir) und meine Empfindsamkeit (hassasiyet), bewirkte in mir eine Aufregung (heyecan), Leid (teellüm) und Widerwillen (teellüm), dass ich selbst einen innigen Freund und einen vollkommen getreuen Bruder kaum eine Stunde bei mir aushalten kann; meine Seele (ruh) kann es nicht mehr ertragen. Allein wenn jemand mich auch nur anstarrt, stört mich (sikili) das schon. Meine Menschenscheu (merdümgirizlik) ist eine Krankheit, die ich schon früher ein wenig hatte. Doch sie wurde besonders heftig durch die grausamen Schikanen (sikinti) und die ständigen Beobachtungen (tarassud) durch diese Tyrannen. Als ob ich hinsichtlich des gesellschaftlichen Lebens (hayat-i içtimaiye) bereits gestorben wäre bevor ich gestorben bin; in Anbetracht dieser Tatsache (hakikat) und dieses Geheimnisses (sirr) schreiben selbst mir besonders nahestehende (has) Brüder bereits Klagelieder über meinen Tod (vefat mersiye). Des Weiteren stört mich das Klima hier nervlich (asab) sehr. Auch nur ein Tag dieses Winters kommt mir so unerträglich vor wie der ganze vergangene Winter im Gefängnis von Denizli und stimmt mich melancholisch (üzüyor). So wie das Auge auch nur ein Härchen nicht ertragen kann, genauso wird meine Seele (ruh) von diesen derzeitigen Umständen mit aller Last und Schwere ständig so wie durch solch ein Härchen im Auge gereizt und belastet. Doch um der Sicherheit (selâmet) der Risale-i Nur und ihrer Schüler (sakird) willen nimmt diese Seele (ruh) um ihretwegen und an ihrer Stelle in der Tat gerne allen schweren Druck (tazyikat) und alle Anstrengungen (sikinti) gleich Bergen auf ihre Schultern und - das erkläre ich euch dennoch mit aller Gewissheit - erträgt (tahammül) sie und erduldet (sabreder) sie in Dankbarkeit (sâkirane). Da aber nun einmal meine Schwäche und Ohnmacht und mein Leid (teessürat) so groß sind, sollen meine nächsten Brüder, statt meine Last mit ihrem Lob (medih) noch mehr zu erschweren, mit ihren Gebeten (dua), ihrer Liebe (sefkat), ihrem Eifer (himmet) und ihrem Mitgefühl (acima) mir helfen und meine Last erleichtern. Es ist eine Erscheinung der Gnade des Herrn (İnayet-i Rabbaniye), dass Er mit Hilfe meiner derart krankhaften Menschenscheu (merdümgirizlik) diese absolute Islolationshaft (tecrid-i mutlak) durch die Tyrannen zunichtemacht: sie quält mich nicht; ich bin in gewisser Hinsicht zufrieden. * * * Meine lieben getreuen Brüder, mein vollkommener Trost in diesem schrecklichen Zeitalter und meine Erben! Es ist dafür, dass euer außerordentlicher Eifer und Einsatz Isparta und Umgebung in eine ausgedehnte Medreset-üz Zehra und in eine Câmi-ül Ezher verwandelt hat, auch ein Beweis, dass ihr diesmal mehr als zwanzig Exemplare des Bandes "Stab Mosis" (Asâ-yi Musa), die ihr so perfekt in Übereinstimmung (tevafuk) geschrieben habt, welche selbst die Drucker in Erstaunen versetzte, und sie zu eurem halbanalphabetischen Bruder gesandt habt. Gott, der Erbarmer, der Allbarmherzige (Cenab-i Erhamürrâhimîn), möge euch, den Schreibern und Helfern für jeden Buchstaben tausendfach Sein Erbarmen (rahmet) und Tausende paradiesische Früchte (meyve-i Cennet) schenken (ihsan) und hundertfach Gutes (hasenat) in eurem Tatenbuch (defter-i a'mal) gutschreiben, âmîn âmîn âmîn! Ich habe sie betrachtet und dabei kam mir in meinem Herzen der Gedanke: Gibt es etwa für diese Helden jetzt keinen Lohn? Da kam mir plötzlich die Ermahnung (ihtar): Sie studieren diesen Band bei ihrer Abschrift vorerst selbst ganz genau und erhalten so einen machtvollen Unterricht im Glauben (ders-i imanî), der die Philosophen zum Schweigen bringt, während sie sich dadurch selbst einen geistigen (manevî) Schatz erwerben, der sie zum Glauben führt. Zudem werden ihre Exemplare den Glauben noch sehr vieler Menschen retten oder sie zum Glauben führen. Ein Hadith sagt dazu: "Wenn ein einziger Mann durch dich zum Glauben gelangt, ist das besser (hayirli) als eine ganze weite Ebene voll rot gefärbter Schafe." {die rote Farbe kennzeichnet die Schafe als Musterexemplare (A.d.Ü.)} Zudem versehen sie durch ihre segensreichen (mübarek) Stifte den heiligen Dienst (kudsî hizmet) der Schwerter, den die großen kämpferischen Helden (mücahid) der Islâmiyet in alter Zeit einmal geführt hatten. Auf jeden Fall wird die Zukunft sie und alle Schüler (Nurculari) vielmals bejubeln. Zweitens: Es ist angemessen, den folgenden, mit einem Strich gekennzeichneten Abschnitt an den Anfang des Bandes "Stab Mosis" (Asâ-yi Musa) zu setzen. Wer will, kann auch noch den ganzen obigen Teil dieses Briefes dazuschreiben. In den Abhandlungen "Achtundzwanzigster Blitz" und "Achter Blitz" wurde vollständig bewiesen, dass Imam Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, in seiner Kasside "Celcelutiye" (der Einzigartige) offensichtlich, ja fast eindeutig, von der Risale-i Nur und ihren bedeutenden Abhandlungen in der gleichen Reihenordnung verkündet. Imam Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, spricht von der letzten Abhandlung der Risale-i Nur mit dem folgenden Satz in seiner "Celcelutiye" وَ اسْمُ عَصَا مُوسَى بِهِ الظُّلْمَةُ انْجَلَتْ {"Es heißt: Stab Mosis, der die Finsternis vertreiben wird."} Vor ein, zwei Jahren hatten wir uns "Das große Zeichen" als die letzte Abhandlung gedacht. In Wirklichkeit wurde erst jetzt im (Jahre) vierundsechzig (Jul. Kal.=1948 Greg. Kal.) die Abfassung der Risale-i Nur vollendet. Der Sinn dieses Satzes von Imam Ali (Gott möge mit ihm zufrieden sein) ist folgender: Imam Ali verkündet hier eine Abhandlung, die die Finsternis vertreiben wird, wie der Stab Mosis Licht ausstrahlte und die Zauberei zunichtemachte. Der Teil dieses Werkes, der die "Frucht"-Abhandlung enthält, galt für uns als eine Verteidigungsrede und vertrieb die fürchterliche, grausame Finsternis, die uns überfallen hatte. Der andere Teil, der "Zeugnisse" heißt, beseitigte auch die Finsternisse der Wissenschaften, die gegen die "Licht"-Abhandlungen Front gemacht hatten, und veranlasste die von Ankara beauftragten Gutachter diese zu bestätigen, ja zu würdigen. Es finden sich viele Zeichen, dass dieses Werk auch die künftigen Finsternisse beseitigen wird. Dem Stab Mosis, der aus einem Fels zwölf Quellen hatte sprudeln lassen und elf Wunder gewirkt hatte, gleicht dieses letzte Werk mit der "Frucht"-Abhandlung, mit ihren elf lichtvollen Problemstellungen und mit dem zweiten Teil mit den elf unwiderlegbar starken Zeugnissen. Das gibt uns die feste Überzeugung, dass sich Imam Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, mit diesem Satz direkt auf dieses Werk, das "Stab Mosis" heißt, bezieht und es mit Hochschätzung vorausverkündet. Drittens: Diesmal haben wir das Klagelied (mersiye) von Sabri, der einer der Verbindungsleute (Nur santrali) ist und dessen besonders wichtige Schriften (fikra) im Siebenundzwanzigsten Brief enthalten sind, in die Briefsammlung (Lâhika) aufgenommen und auch an euch geschickt. Der sechste Strahl (Altinci Sua), den Hâfiz Mustafa, der zu den besonders Fleißigen und Gesegneten gehört und mit seinem Dienst für die Veröffentlichung (Nurlarin nesrine) einen großen Beitrag leistet, als er erst sieben Jahre alt war, abgeschrieben hatte, und sein vollkommen (tam) gesegnetes, unschuldiges Kind, das mir einen Brief geschrieben hat, werden hier unter den Kindern ihre Begeisterung (istiyak) für die Lichter (Nurlara) wecken und darum soll sein Name auch "Said Nurî" sein; "Said Nursî" wäre dagegen sinnlos, denn "Nursî" ist nur ein Dorf (köy). Es soll also kein "Sin" in dem Namen (Nursî) vorkommen, sondern nur ein "Je", damit so seine Beziehung (alâka) zu den Lichtern (Nurlar) deutlich wird. Noch viele Dinge wollte ich schreiben, aber ich muss mich jetzt kurz fassen, weil ich noch viele Aufgaben (vazife) und Arbeiten zu erledigen habe. Said Nursî * * * Meine lieben getreuen Brüder! Erstens: Es hat mich zu einem grenzenlosen Dank (sükre) gegenüber dem Erbarmer aller Barmherzigen (Erhamürrâhimîn) geführt, der euch mir in diesem Dienst am Glauben (hizmet-i imaniye) als wahrhaftige (hakikî) Brüder gegeben hat, nun denen, welche ihre erste Aufgabe (vazife) beendet haben, verkünden (müjde) zu dürfen, dass sie jetzt mit dem Band "Wunder Ahmeds" (Mu'cizat Mecmuasi) anfangen können, der ihre zweite Aufgabe ist. Ein Gnadenerweis (keramet) der ersten Aufgabe {Stab Mosis} zugunsten der Schrift (Hatt-i Kur'anî) ist es, dass im Zentrum der Stadt (merkez) ein Kurs für die Schrift (hatt-i Kur'anî) eröffnet wurde. So möge denn Gott es auch wollen (insâallah), dass sich ein noch wunderbarerer Gnadenerweis (mu'cizane bir keramet) kundtun wird! Zweitens: Es wäre besser und passender, wenn Sabri aus Konya durch euch mit mir korrespondiert (muhabere). Denn ihr könnt meistens an meiner Stelle das durchführen, was er wünscht. Da z.B. die Gelehrten (âlim) dort bei der Korrektur (tashihat) bestens helfen können, soll die Korrekturarbeit auch dort ausgeführt werden und so sollen sie das auch tun. Ihr sollt ihnen einige Exemplare schicken, die ich bereits korrigiert (tashihim) habe. Diese Korrekturarbeiten (tashih mes'ele) sind in der Tat von Bedeutung. Denn wenn einmal ein Buchstabe oder ein Punkt am falschen Platz steht, kann dadurch eine wichtige Bedeutung (kiymetli mana) verloren gehen. Die Schreiber sollen als Erstes einmal gründlich miteinander (mukabele) hören und lesen. Dann sollen sie den Text zu mir und zu den Korrektoren (tashihçi) weiterleiten. Nach Gottes wunderbarem Willen (Mâsâallah) fanden sich jedoch in den Exenplaren des "Stab Mosis (Asâ-yi Musa)", die mir diesmal gebracht wurden, teils weniger Fehler, teils waren sie bereits korrigiert. Möge Gott, der Gerechte (Cenab-i Hakk), sowohl mit den Schreibern (yazan) als auch mit den Korrektoren (tashihçi) für ewig zufrieden (ebeden razi) sein, âmîn. Drittens: Hoca Hasmet aus Tunesien, der in Yozgat wohnt und sich dort mit der Risale-i Nur beschäftigt, hörte zunächst von "meinem Tod (vefat)", dann aber, dass ich doch noch am Leben (hayat) bin und schrieb zwei sehr herzliche (samimî) Briefe. Teilt ihm von mir hier meine Grüße mit! Viertens: Da Burhan, der heldenhafte Bruder von Rüsdü, uns oftmals seine persönlichen Grüße schickt und seit langer Zeit - obwohl er sonst ungebildet (ümmilik) ist - wenn einmal Not am Mann ist, wichtige Dienste (Nurlara hizmet) leistet, lassen wir auch ihn im Kreis der engsten Brüder jeden Tag mit seinem Namen an unseren Verdiensten (kazanç) Anteil haben. Eine denkwürdige Übereinstimmung (tevafuk): Während ich hier noch über all meine Sorgen schreibe, die mir daraus erwuchsen, dass ich die Briefe von Hüsrev und Sabri noch nicht erhalten hatte, gelangten zu gleicher Zeit all ihre vielen Briefe, welche so unerwartet umfangreich waren und alle meine Sorgen beseitigt haben, an meine Tür. Grüße (selâm) an alle meine Brüder * * * Meine lieben, getreuen Brüder und wahrhaftigen Gefährten auf dem Weg zur ewigen Wahrheit! Die persönlichen Briefe, die von den Helden (efeler) in Kastamonu, den Mutigen des Lichtes (Nur'un kahramanlari) und den Opferbereiten (fedakâr) aus Safranbolu zu euch und von da hierher gekommen sind, verdienen (müstehak) es und wären würdig (lâyik), auch persönlich wieder beantwortet zu werden. Doch sollte keiner gekränkt sein, wenn ich durch euch nur eine kurze Antwort schreibe, weil meine Gesundheit und meine Zeit mir mehr nicht erlauben. Erstens: Die Briefe von Hilmi, İhsan, Emin und Tasköprü'lü Sadik haben mich sehr gefreut. Tatsächlich haben diese Brüder im Gefängnis in neun Monaten so viel wie neun Jahre Dienst (hizmet-i Nuriye) versehen und so kamen sie mit den Helden in Isparta auf die erste Stufe. Ich werde niemals vergessen, dass sie sich sowohl um mein Wohl (istirahat) als auch für die Einigung (ittifak) unserer Gefährten im Gefängnis und für den Dienst an den neuen Abhandlungen (Nurlarin hizmeti) aufs Beste bemühten. Möge Gott, der Gerechte (Cenab-i Hakk), mit ihnen und mit euch für ewig zufrieden (ebeden razi) sein. Ich reise gerne in meinen Träumen (hayalen) wie in alten Zeiten oftmals an die bekannten Plätze und Ausflugsorte (seyrangâh) in Kastamonu und Barla. Dort setze ich mich dann nieder und weine. So betrachte ich meine Vertrauten (enîs) in meiner Vorstellung. Einem kurzen Brief, in dem die schöne Schrift und die prägnante Ausdruckweise an den heldenhaften Sadik erinnern, haben auch Mustafa Osman und Hifzi ihre Grüße beigefügt. Auch die Schüler in Safranbolu lassen grüßen. Nun bin ich unsicher, ob Sadik zu ihnen gekommen ist, oder ob sie zu ihm gegangen sind, oder dieser Sadik vielleicht ein anderer Bruder ist, der auch so heißt? Dass die Getreuen (siddik) in Barla intensiv an der Abschrift der Lichter (Nurlar) arbeiten, ist vor allem Anderem ihre Aufgabe. Denn da Barla die Ehre erlangt hat, die erste Schule (medrese-i Nuriye) zu sein, ist es nicht richtig, diese gesegnete Schule nun ohne Schüler (talebe) zu lassen. So möge denn nun Gott es so wollen (insâallah), dass sie jetzt dort wieder zum Leben kommt. Und so sagen wir denn zu denen, die dort wieder an ihr arbeiten: Möge Gott sie segnen (bârekâllah) und möge Gott, der Gerechte (Cenab-i Hakk), ihr Erfolg (tevfik) schenken. Âmîn. Zweitens: Die beiden Briefe von Osman und Ahmed, zwei der getreuen (sadik) Schüler in Safranbolu, bringen ihre außerordentliche Treue (sadakat) und ihre Verbundenheit (Nurlara alâkadarlik) zum Ausdruck. Und Gott wollte es, dass Osman auf wunderbare Weise (Mâsâallah) in ganz kurzer Zeit sowohl den Qur'an lesen lernte (ders), als auch die Lichter (Nurlar) kopierte und jetzt den Stab Mosis (Asâ-yi Musa) abschreibt. Er ist ein richtiger Bruder für Mustafa Osman und Hifzi und steht auch mit Ahmed in enger Verbindung. Ich konnte wegen der Schreibfehler nicht enträtseln, was er in seinem Brief sagen wollte. Ihnen und meinen Brüdern in Safranbolu und Kastamonu und Umgebung sende ich viele Grüße (selâm) und bete (dua) für sie und bitte auch sie um ihre Gebete. Wir grüßen (selâm) alle Brüder in der Medreset-üz Zehra aus Isparta und Umgebung, einen jeden Einzelnen von ihnen, und beten für ihre Sicherheit (selâmet). Said Nursî * * * Meine lieben getreuen Brüder! Erstens: Während ich mir schon Sorgen machte, weil ich nach ein, zwei Wochen den Brief von Hüsrevs Stift noch nicht bekommen hatte, ich auch keine Nachricht über den Empfang der Bücher erhalten habe, die ich nach Konya geschickt hatte, und vor allem ein Innenminister (vekil-i dâhiliye) mich zusammen mit unseren Feinden und den Anarchisten beispiellos unter Druck setzte und die hiesigen Heuchler (münafik) von einigen Leichtgläubigen unserer Freunde Bescheid bekamen, dass ich Bücher sowohl nach Eskisehir als auch nach Konya geschickt hatte, desgleichen die Exemplare des "Stab Mosis" (Asâ-yi Musa) bereits empfangen habe, kam völlig unerwartet, ohne dass man etwas Derartiges jemals erlebt hätte, eine Kälte in dieser Jahreszeit über uns, dazu anderthalb Meter hoch Schnee, begleitet von einem fürchterlichen Sturm. Es war wie ein Zorn, eine Wut, vergleichbar mit den vier Erdbeben (zelzele) und der Dürre im vorigen Jahr. Der Meinung, dass dies mit der Risale-i Nur und ihren Schülern (sakird) zusammenhängen könnte, fragte ich: Ist dieses Unglück (bela') allgemein verbreitet oder nur auf die Provinzen (Vilayet) Afyon und Eskisehir beschränkt? Sie sagten mir: Es beschränkt sich auf diese beiden Provinzen. Daraufhin sagte ich: Gott sei Dank (Elhamdülillah)! Also gibt es keinen allgemeinen Angriff auf die Risale-i Nur und ihre Schüler (sakird), vielmehr nur auf mich und auf die Abhandlungen (Nurlar), die ich bei mir habe. Obwohl ich Eskisehir großes Vertrauen schenkte und glaubte, dass sie zu einer Schule (Medrese-i Nuriye) wie Denizli werden würde, blieb sie stattdessen noch unter einem Zehntel von Denizli. Der Grund dafür liegt darin, dass sie wie Afyon und Emirdag eingeschüchtert (ürküt) wurde. Wie dem auch sei: macht euch keine Sorgen! Möge Gott es wollen (insâallah), dass dieses Unwetter genauso wie die Vorfälle in Istanbul die verborgenen Intriganten dazu veranlasst, von einem neuen Angriffsplan abzusehen. Die Güte des Herrn (inayet-i Rabbaniye) schützt uns. Zweitens: Diesmal habe ich sieben, acht Briefe von euch empfangen. Seid nun aber nicht gekränkt, wenn mein Zustand (halim), meine Schrift (kalemim) und auch meine Zeit es mir nicht erlauben, persönlich eine Antwort zu schreiben. Die Briefe von Mehmed Feyzi und Emin haben wir, ohne sie zu korrigieren, in die Briefsammlung (Lâhika) aufgenommen. Da die beiden mir acht Jahre lang in meinen persönlichen Angelegenheiten gedient haben, habe ich ihre Beschreibungen, die weit über meine Grenzen hinausgehen, als eine Art geistliches Gebet (nevi manevî), einen Grund zu ihrer Begeisterung (sebeb-i tesvik) und als einen guten Eindruck verstanden, von dem sie auch überzeugt (kanaat bir hüsn-ü zan) waren, als ein Merkmal ihrer Treue (alâmet-i sadakat) gegenüber ihrem Meister (ustadh) als einem Sprachrohr (tercüman-i Nur), einen Beleg für ihre feste Überzeugung (vesika-i itikad) und ihre Verbundenheit (irtibat), und sie deshalb nicht korrigiert. Das schöne und lichtvolle Ableben (nuranî vefat) der seligen Mutter von Feyzi zugleich mit den Unterweisungen (ders) der Risale-i Nur in die Briefsammlung (Lâhika) aufzunehmen ist angemessen (münasib) als ein glänzendes Musterbeispiel dafür, dass die Abhandlungen (Nurlar) ihren Schülern (sakird) während des Sterbens (sekerat vaktinde) und in ihren schweren Zeiten zu Hilfe eilen. Halil İbrahim stellt in seinem Brief diesmal viele Fragen über das, was bereits geschehen ist (kaza) und das Vorherwissen Gottes (kader-i İlahî) mit den Worten: wie? und weshalb? Die Antwort darauf kam mir spontan, und so können wir uns nun viel Segen erwerben und erkämpfen (mücahidane hasenat). Sie wird die aufmerksamen Blicke aller (nazar-i dikkat) auf die Lichter (Nurlar) lenken und die Leute dazu veranlassen, sie zu lesen. Doch die Art, wie er (Ibrahim) die Frage stellt, ruft gewissermaßen den Eindruck eines Einwandes (itiraz manasi) gegen das Geschehen (kaza) und die Fügung Gottes (kader) hervor, eine Vorstellung (hayal), die jetzt nicht dazu geeignet ist, sie durch eine Aufnahme in die Briefsammlung (Lâhika) an die Öffentlichkeit (tamimi) zu bringen. Die Abschnitte aus dem Cevsen-ül Kebir und die Gedanken (fikra) und Gebete (dua) am Schluss seines Briefes sind jedoch sehr schön. Drittens: Atabey'li Kötürüm Ali und Egirdir'li Kâzim, von deren Dienst und ihrer vollkommenen Begeisterung (sevkle hizmet) für die Lichter (Nurlar) Hüsrev in seinem Brief berichtet, führt selbst noch die Geistwesen (ruhanî) dazu, sie zu beglückwünschen (tebrik) und zu loben (tahsin). Dass Mustafa Yesil, der mir mit seinen vierzehn Jahren aus Aliköy einen Brief geschrieben hat und mit seinem Vater sowohl am Qur'an, als auch an den Lichtern arbeitet (Nurlara hizmetler), und dass durch den Eifer und Einsatz von drei Alis die unschuldigen Kinder dieses Dorfes an der Risale-i Nur arbeiten, führt nicht nur mich, vielmehr alle Schüler (Nur sakirdler) dazu, sie alle zu loben (tahsin) und ihretwegen Gott zu danken (sükre). Viertens: Der Brief von Salahaddin, den er wegen des Todes (vefat) von Abdurrahman und der Mutter von Feyzi geschrieben hat, an dessen Schluss er Feyzi sein Beileid (ta'ziye) ausgesprochen hat, in einer Anmerkung (hasiye) jedoch meinen Tod nicht akzeptieren (kabul) mag, dabei zugleich äußert, dass ein Teil des geistigen Schutzes (himayet) von Gausu-l'adham auf die Abhandlung "Stab Mosis" (Asâ-yi Musa) übergegangen ist, hat mich vor Freude zum Weinen gebracht. Dass die Helden in Safranbolu sich der Lobeshymne (sehname) von Mehmed Feyzi und Emin anschließen, die Eröffnung einer Schule für arabische Schrift und Kalligrafie für alle am Sitz der Regierung (merkez-i hükûmet) und ihre frohe Botschaft (müjde), dass sie ein Kennzeichen für die Erfolge (fütuhat) und Gnadenerweise (keramet) der Abhandlung "Stab Mosis (Asâ-yi Musa)" ist, brachte mir eine sehr große Freude (insirah) und ließ mich alle Mühsal (sikintilari) vergessen, die ich in diesem Winter durchmachen musste. Tavas'li Molla Mehmed, der zu den Opferwilligen und Fleißigen in Denizli gehört, schreibt in seinem äußerlich zwar kurzen aber inhaltlich (manen) langen Brief, dass auch er mit meinem Tod nicht einverstanden ist. So habe ich denn gesehen, dass er über meine Grenzen hinaus sehr großen Wert auf mich legt. Sowohl ihm als auch den Brüdern, die ich im Gefängnis kennengelernt habe, sowie Feyzi und Hâfiz Mustafa und ihren Kameraden Tausende Grüße (selâm). Euer Bruder, der alle Brüder grüßt (selâm) und die Wirkung eurer Gebete wie ein Lebenselexier in sich wahrnimmt. Said Nursî * * * Meine lieben getreuen Brüder! Erstens: Wir haben dieses schöne und herzliche Schreiben (hâlis fikra) Ahmeds, einem der früheren armen (masum) Kinder der Schule (Medrese-i Nuriye) im Namen aller unschuldigen (masum) Kinder und Heldenhaften in Sava in die Briefsammlung (Lâhika) aufgenommen. So wie Gott es wollte (Mâsâallah), zeigte es sich, dass er von Haci Hâfiz Mehmed ein ihm genau gleichender wertvoller Enkel (hafid) ist. Zweitens: Der Brief, in dem die beiden unschuldigen Kinder (masum mahdum) von Hifzi, der zu den bedeutendsten Schülern (Nur'un sakirdleri) in Safranbolu gehört, das eine zehn, das andere acht Jahre alt, berichten, dass sie das Buch "Stab Mosis" (Asâ-yi Musa) abschreiben und bald damit fertig sein werden, hat mich in eine ganz besondere Freude versetzt. Drittens: Der Grund für die Leiden und Qualen (elîm sikinti), die mir in diesem Winter zugefügt wurden, bestand darin, mich vollständig von allen Menschen zu isolieren (istibdad-i mutlak), damit ich nicht dazu beitragen solle, dass die absolute Despotie der Selaniken {Leute aus Thessaloniki und ihre Anhänger (A.d.Ü.)} durch freie Parteien (firka) abgeschafft wird. Die Risale-i Nur spricht an meiner statt mit Tausenden, vernichtet den Unglauben, verhindert den Abfall vom Glauben (küfr-ü irtidadi) und vermeidet jegliche Anarchie. * * * Ein Brief, den der verstorbene Sâlih Yesil an den Innenminister Hilmi Uran Bey geschrieben hat: Würden Sie mir liebenswürdigerweise (nezaket) insoweit entgegenkommen, dieses mein persönliches Bittgesuch auch höchstselbst zu lesen, das ausschließlich um der Menschlichkeit (insaniyet) willen geschrieben wurde, damit jener unschuldige des Namens "Bediüzzaman Molla Said", dessen Schriften (yazilari) bewusst missverstanden (telakki) und missdeutet (tefsir) wurden, der daher bereits seit Jahren in Gefangenschaft (çenber) sein Leben fristen muss, jedoch ein reiner (safi) und aufrichtiger Mensch ist und gar kein anderes Ziel (maksad) hat, außer ein Muslim zu sein, entweder an dem Ort, an dem er sich jetzt befindet, oder durch seine Überführung nach Ankara dortselbst leben (hayat) und dort auch seine Ruhe finden möge (huzurunun muhafazasi), und falls Sie sich nicht der Gunst enthalten mögen, als eine Belohnung (mükâfat) für seine Dienste (hizmet), die er in seinen jungen Jahren versehen hat und die jedoch wieder vergessen wurden, angesichts seines bereits hohen Alters diesem Mann nun endlich gestatten mögen, in einem Leben (hayat) in Freiheit verscheiden zu dürfen, würde ich der Freigiebigkeit Eurer Exellenz (zât-i keremkâr) meine höchste Achtung (hürmet) entgegenbringen und mich Ihnen gegenüber zur Dankbarkeit (minnetdar) verpflichtet fühlen. Wer ist nun dieser Molla Said? Molla Said, dem heute die Stadt (kaza) Emirdag, in der Provinz Afyon gelegen, als sein Aufenthalt (ikamet) befohlen wurde, lebte von Geburt an unter seinen türkischen Brüdern, wurde entsprechend den türkischen Gepflogenheiten erzogen, hat im ersten Weltkrieg auf den mit Schnee bedeckten Bergen im Kaukasus unter unseren heldenmütigen Sodaten als Kommandant eines Freiwilligenbataillons gekämpft, bekam dafür eine besondere Kriegsmedaille verliehen, wurde beim Angriff auf Sarikamis, nachdem Bitlis gefallen war, verwundet, gefangengenommen, musste danach eine jahrelange Gefangenschaft in einem russischen Lager ertragen, flüchtete schließlich und entkam nach Istanbul. Danach wirkte er aufgrund seiner wissenschaftlichen Habilitation (ilmî kudret) im "Haus der Islamischen Weisheit (Dâr-ül Hikmet-il İslâmiye)" als Lehrbeauftragter. Im Zuge der Aufrufung zu den Nationalen Streitkräften (Kuvâ-yi milliye) rief er das Volk zum Kampf (mücahe) auf; im ersten Jahre der "Nationalen Versammlung" gelangte er nach Ankara und versah an seinem Wohnsitz (misafirhane) in Haci Bayram seinen Dienst, indem er vielen noch unschlüssigen Menschen von der Notwendigkeit der Verteidigung der Heimat (vatan) erzählte. Die Werke, welche dieser doch wirklich wahrhaftige Patriot (vatanperver) zuvor über den Gottesdienst (ibadet), den Glauben (îman) und seine Überzeugung (îtikad) geschrieben hatte und noch immer schreibt, passten jedoch einigen Menschen, welche die Religion (din) und ein Leben in Frömmigkeit (dindar) keineswegs zu schätzen wissen, besonders denen von der Art eines selbstsüchtigen (menfaatperest) Sükrü Kaya, welcher damals Innenminister war, und seinem ganzen Regime (mezheb) keineswegs. Mit Hilfe grundloser Anschuldigungen und frei erfundener Berichte will man nun diesen armen Menschen seit mehr als zwanzig Jahren mit Gefängnisstrafen und Verbannungen verelenden lassen. Noch vor zwei Jahren wurde er abermals wegen dieser seiner Schriften aus seiner Klause (cilehane) in Kastamonu in Handschellen herausgeführt und zusammen mit sechsundsechzig Männern, die ihn doch nur begrüsst (selâm) hatten, in Denizli inhaftiert und dort elf Monate lang gefangen gehalten. Da man seine Werke für gefährlich erachtete, wurde zunächst in Istanbul in dem dafür zuständigen Amt für religiöse Angelegenheiten (müftülük) ein Gremium einberufen, später in Ankara von dem dortigen Lehrkörper des Präsidiums (Diyanet Riyaseti) des Instituts für Sprache und Geschichte (Dil Tarih Enstitüsü) eine Kommission gebildet, welche alle seine Werke monatelang durchforschte (mârifet), ohne dass man auch nur in einem einzigen von ihnen auch nur die winzigste Kleinigkeit hätte entdecken können, welche die Politik dieses Staates oder die öffentliche Sicherheit hätte beeinträchtigen können. So wurden Molla Said, die Schüler (Nur sakirdleri) und alle, die seine Werke gelesen haben, auf Gerichtsbeschluss (mahkeme) freigesprochen und es wurde ihm erlaubt, in Denizli zu wohnen. Trotzdem wurde dieser alte Mann bedauerlicherweise schon nach kurzer Zeit wieder von Denizli nach Afyon und weiter nach Emirdag (kaza) deportiert und ihm sogar jeglicher Kontakt mit irgendeinem türkischen Bruder untersagt. Mein sehr verehrter Herr! Dieser arme alte Mann, der von der Freiheit (serbestiyet) der Republik (Cumhuriyet) und von der Freiheit (hürriyet) der Verfassung (Teskilât-i Esasiye Kanunu) ausgeschlossen war und ist, ist ein islamischer Denker, der in jeglicher Hinsicht des Schutzes würdig, der Fürsorge bedürftig, ohne einen Verwandten oder sonstige Angehörige einzig auf den Schutz einer islamischen Regierung (hükûmet) angewiesen ist. Mit Hinsicht auf eine Bemerkung (rivayet) des berühmten, 1936 verstorbenen Dichters (Sâir-i meshur), Âkif Bey, können akademisch gebildete Männer (ilim adamlari), die den Artikel des großen Gelehrten (üstad-i a'zam) Abdülaziz Çavis gelesen haben, der zu den bekanntesten Gelehrten (ulema) Ägyptens gehörte, vier Sprachen beherrschte und selbst die Philosophie (felsefe) des Westens kannte, vor mehr als zwanzig Jahren in der Zeitung "El-Ehram Ceridesi" über Said unter dem Titel "Der Geist unseres Jahrhunderts (Fatîn-ül Asr)" geschrieben hatte, und sich mit diesem persönlich getroffen haben, die natürliche Habilitation (ilmî kudret) dieser Persönlichkeit und seine göttliche Berufung (İlahî meslek) zu schätzen wissen. Mein sehr verehrter Herr! Molla Said, der unter dem Schimpfwort "Kurdismus" zur Zielscheibe jeglicher Beleidigungen gemacht wurde, ist von seinem Temperament her ein durchaus schätzenswerter Freund (âsik) aller Türken und Diener (hadim) der Islâmiyet. {(Anmerkung): Da Tausende türkischer Jugendlicher, unschuldige Kinder und Alte, deren jeder Hunderte anderer ersetzen, Schüler (sakird) der Risale-i Nur werden, eilen in der Tat auch in diesem eigenartigen Jahrhundert, genauso wie das türkische Volk nach der Auflösung des abbassidischen Staates dem Islam zu hilfe eilte, ihm genauso auch diese Schüler wieder zu Hilfe. Deshalb wird nicht nur Said, ja werden das vielmehr alle Leute der Wahrheit (ehl-i hakikat) gutheißen und werden so zu Freunden der Türken werden.} Durch ihn erfährt unser Land keinen gesellschaftlichen Schaden, sondern nur einen geistigen (manen) Nutzen. Ich bezeuge (sehadet) bei meiner Ehre (namus) und Würde (seref), dass Molla Said ein absolut aufrichtiger (temiz) Mann ist. Darum ist mein Wunsch angesichts verständnisvoller Herren, die sich wie Sie im Namen der Menschlichkeit für die Verwaltung (idare) und Zukunft (mukadderat) des Volkes in seinem Land einsetzen: Wenn Sie diesem Mann Ihre Huld erweisen möchten, dem durch die Worte jener Spitzel, die immer nur alles missverstehen, das Geschenk (ni'met) der Freiheit (hürriyet) vorenthalten wurde, dem nie ein Atemzug reiner, klarer Luft gestattet wurde, der stets von Kontakten mit seinen türkischen Brüdern ausgeschlossen wurde, sei es im Namen der Gerechtigkeit (adalet) von Seiten der Regierung (hükûmet), die der Wichtigkeit Ihres Amtes (makam) und dem Leitsatz (tevfik) der Gerechtigkeit und Güte (adl ü ihsan) entsprechen mögen, auch über diesen Mann im Sinne der Gerechtigkeit (adalet) und wenigstens nachdem Sie einmal mit ihm persönlich und sei es auch nur einmal in guter Absicht (hüsn-ü niyetle) gesprochen haben, nun über sein Leben oder seinen Tod (ibka veya ifna) beschließen mögen, so würden Sie auf jeden Fall eine bedeutende Aufgabe (vazife) im Rahmen des Gesetzes (kanun) erfüllt haben und Ihrem Lebenslauf ein schätzenswertes Kapitel (tarihçe-i hayat) hinzugefügt haben und damit veranlassen, dass das Volk, und besonders seine Schwachen, solche wie ich, denen man ein Bein amputiert hat und die das Leben nun gleichsam in die Ecke gestellt hat, die über die Freiheit nachdenken (hür fikirli) und über seine Geschichte schreiben (vak'a-nüvislere), nun zu hören bekommt, dass Sie doch die Freiheit lieben (adaletperverlik), mein Herr (efendim)! Yesiloglu Mehmed Sâlih, der sein Volk und sein Land von Herzen (can) liebt und in Leib und Seele (kan) als Kurde, Albaner oder Bosnier noch nicht einmal auch nur den Geruch rassistischen Blutes (kan) in sich hat, der einer der ehemaligen Abgeordneten (vekil) aus Erzurum ist und dessen Bein amputiert ist. Verehrter Glaubensbruder! Seit vierzig Tagen bin ich im Bett und denke über Sie nach. Nach meiner Vorstellung und nachdem, was ich über Sie gehört habe, glaube ich, dass Sie in Ihrer Ruhe aufgestört worden sind. اَلْمُؤْمِنُ بَلَوِىٌّ {"Für einen Gläubigen sind Unglücke Mittel zu seiner Prüfung."} Etwa vor zehn Tagen bat ich einen Straßenverkäufer, der rief: "Ich habe reine Butter aus Afyon." von meinem Fenster aus zu mir hinauf und habe also ein bisschen Butter von ihm gekauft. Es war meine Absicht, ihn nach Ihnen zu fragen. Als ich hörte, dass Sie von Afyon nach Emirdag (kaza) verbannt worden sind und dem Volk untersagt wurde, mit Ihnen Kontakt aufzunehmen, wurde ich sehr traurig. Verehrter Glaubensbruder! Derjenige, der Ihnen diesen Brief schreibt, ist Yesiloglu Mehmed Sâlih, einer der früheren Abgeordneten von Erzurum, der vor einunddreißig Jahren mit Ihnen in der Es'ad Pasa Medresse in Erzurum, im Ersten Weltkrieg auf den mit Schnee bedeckten Bergen des Kaukasus und vor vierundzwanzig Jahren, als ich noch Abgeordneter war, mit Ihnen und Ihrem Freund, dem Stadthalter von Van (Valis), Haydar Bey, im Saal der Nationalen Versammlung (Millet Meclisi) gesprochen hat. Mehmed Sâlih * * * Quote Link to comment Share on other sites
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