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Das Daimonion des Sokrates

 

Sokrates weiß, dass uns das Leben oft unvorhergesehen vor Entscheidungen stellt, die rasch getroffen werden müssen und deshalb nicht immer gründlich durchdacht und genau begründet werden können.In solchen Fällen hört er auf die warnende Stimme seines Daimonions. Damit ist die Stimme des Gewissens gemeint, aber nicht als die Stimme einer nach innen verlegten äußeren Autorität, sondern als Ausdruck einer genauen Wahrnehmung und Kenntnis seiner selbst. Ein solches Gewissen weiß intuitiv, was der eigenen Persönlichkeit entspricht und was ihr widerspricht. Diese Art der Selbsterkenntnis ist das Ergebnis der Selbsterforschung und langen Erfahrung in der Kunst des Lebens. Das Daimonion lässt sich demnach als sensible Selbstwahrnehmung und intuitive Selbstbewahrung aus intakter Selbsterkenntnis verstehen. Sokrates fasst die warnende innere Stimme als göttlich auf, weil sie plötzlich und anscheinend unwidersprechlich der Intuition entspringt und sich damit der diskursiven Verfügbarkeit entzieht.

 

Der Orakel von Delphi

 

Delphi war Mittelpunkt der Anbetung des Gottes Apollon, der für Weisheit und Vernunft steht. Im Heiligtum von Delphi weissagte er durch den Mund der Priesterin Pythia den Menschen die Zukunft und verlieh Sehern die Gabe der Weissagung. Die meisten mahnenden Orakelsprüche haben mit >> mit mächtiger erzieherischer Kraft auf das ganze griechische Leben ausgestrahlt

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Betete Sokrates auch diesen Gott an?

 

Das kann man nicht so genau sagen. In "Apologie des Sokrates" spricht er zwar von diesem Gott, aber er sagt auch, dass er von Gott Aufgaben erhalten hatt, und meint dabei nicht den Gott von Delphi.

 

Allerdings ist die Apologie von Platon verfasst worden, was man auch als Kontext mitbeachten muss.

 

Die innere Stimme, die Sokrates immer hörrt, kann natürlich als Gewissen ode "Nachricht von Gott" interpretiert werden.

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"Zudem gibt es Hinweise darauf, daß Sokrates persönliches religiöses Verhalten und seine religiösen Einstellungen als exzentrisch betrachtet wurden. Seine Behauptung, er werde von einem nur für ihn wahrnehmbaren göttlichen Zeichen geleitet, ist berühmt. Eine innere Stimme warne ihn vor Handlungen, die ihm schaden würden, wie etwa, sich mit Politik zu beschäftigen." (Apol. 31c-d )

 

Glaubte den Sokrates an einen oder mehrere Götter?

 

Er glaubte nur an einen Gott. "In Wahrheit ist der Gott [d.h nur der Gott] weise, und menschliche Weisheit ist wenig oder nichts wert (....)" ( Apol. 23a)

"(...) daß er eine göttliche Mission habe, anderen zu zeigen, daß ihre Inanspruchnahme von Wissen nicht haltbar sei." (C.C.W Taylor, Sokrates - S. 29)

"(...) Dies ist der Grund,weshalb der Stadt nie etwas Besseres widafahren ist als Sokrates Dienst für den Gott." (C.C.W Taylor, Sokrates - S.31)

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@Basra

 

Glaubte den Sokrates an einen oder mehrere Götter?

 

Dumano hat es aufgezeigt. Sokrates glaubte höchstwahrscheinlich an nur EINEN Gott. Platon dagegen nicht, deshalb schrieb er die Apologie aus seiner Sicht. Fraglich ist nur, ob Sokrates an "Untergötter" glaubte.

 

@Talebe

 

Das ist zu hoch für mich. Ich gehe spammen :lachen:

 

Aber nicht hier bitte. :cooooool:

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Nämlich der unten stehende Zitat ist beeindruckend!

Und es ist ja auch gewiss, dass er von Dorf zu Dorf spazierte und den Menschen predigte...

Deswegen wurde er ja auch ermordet, weil er wegen Gottlosigkeit und verderblichen Einflusses auf die Jugend angeklagt wurde. Gottlosigkeit (Asebie) bedeutete, nicht an die Staatsgötter Athens zu glauben, ein Verbrechen damals, das mit dem Tod durch Vergiften geahndet wurde.

 

 

Zitat von Alkibiades aus dem Symposion von Platon:

 

Gemeinsam machten wir den Feldzug nach Poteidaia mit und waren dort Tischgenossen. Da übertraf er im Ertragen aller Beschwernisse nicht nur mich, sondern alle insgesamt. Wenn wir irgendwo abgeschnitten waren, wie es auf Feldzügen vorkommen kann, und dann fasten mussten, da konnten das die anderen lange nicht so gut aushalten. Durften wir es uns aber wohlergehen lassen, so vermochte er als einziger das zu genießen, besonders wenn er, was ihm freilich zuwider war, zum Trinken genötigt wurde; da übertraf er uns alle. Und worüber man sich am meisten wundern muss: Kein Mensch hat jemals den Sokrates betrunken gesehen [...] Das wäre das eine. [Noch erstaunlicher ist aber das andere:] Damals auf dem Feldzug [...] stand er, in irgendeinen Gedanken vertieft, vom Morgen an auf demselben Fleck und überlegte, und als es ihm nicht gelingen wollte, gab er nicht nach, sondern blieb nachsinnend stehen. Inzwischen war es Mittag geworden; da bemerkten es die Leute, und verwundert erzählte es einer dem anderen, dass Sokrates schon seit dem Morgen dastehe und über etwas nachdenke. Schließlich, als es schon Abend war, trugen einige von den Ioniern, als sie gegessen hatten, ihre Schlafpolster hinaus; so schliefen sie in der Kühle und konnten gleichzeitig beobachten, ob er auch in der Nacht dort stehen bleibe. Und wirklich, er blieb stehen, bis es Morgen wurde und die Sonne aufging! Dann verrichtete er sein Gebet an die Sonne und ging weg.

 

(entnommen aus Wikipedia)

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Es gibt in der Tat Annahmen, dass Sokrates ein Prophet sei. Nicht einer der "großen" Propheten, also Moses, Abraham, Jesus, Muhammed usw., sondern einer "kleinen" Propheten, von denen es laut Überlieferung 124.000 gab und die jeweils zu jedem Volk geschickt wurden.

 

Dass er ein Prophet sein könnte versteht man auch, wenn man die Apologie liest. Sokrates macht dort deutlich, dass es ihm auferlegt sei, als Philosoph zu leben, die gängigen falschen Vorstellungen vom Werte des Ruhmes und des Reichtums zunichte zu machen und die Menschen zur Sorge um ihre Seele anzuhalten, und dass er sich hiervon auch durch die Gefahr des Todes nicht abbringen lassen dürfe.

 

Dies sind alles Merkmale, die bei jedem Propheten zutreffen.

 

Zudem ist ja die Anklage von Anytos u.a. der Göttekult der Athener, den Sokrates nicht anerkannt. Deswegen wird er ja u.a. angeklagt.

 

Sokrates sagt aber, dass er eine Mission von Gott erhalten und er lieber sterben würde, als ohne diese Mission zu leben.

 

Zudem ist meine These, dass Sokrates nicht von "Gott von Delphi" spricht, sondern von "Orakel von Delphi". Das ist ein Unterschied. Damit wäre die Frage nach den Untergöttern geklärrt.

 

Sokrates widerspiegelt in der Tat ein völliges Einssein von Philosophie und Frömmigkeit.

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Wie ich die griechische Philisophie vor 2 Jahren in der Schule durchgemacht habe und ein Referat darüber gehalten habe, hat mich dieses Thema wirklich sehr beeindruckt, und es haben sich in meinem Kopf so viele Fragen gesammelt.

Sokrates hatte sehr viele Eigenschaften, die den Eigenschaften der Propheten gleich waren...

Und nach der Erläuterung des Propheten Mohammed (sav.), dass es (124.000 oder 224.000) Propheten zwischen ihm und dem Propheten Adam gab, hab ich einfach gedacht, er ist höchstwahrschinlich ein Prophet gewesen.

Es sprach in meinem Kopf alles dafür.

 

Aber natürlich kann ich das nicht wissen. Ich nehme es nur an.

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Das ist ja schon verdächdicht religiös.

 

Das kommt drauf an, was du unter "religiös" verstehst. Die Athener, die an Vielgötterei glaubten, waren ja auch "religiös". In der Anthike gab es fast nur "religiöse" Menschen.

 

Wenn du aber unter "religiös" meinst, der Glaube an EINEN Gott, dann trifft das auf Sokrates zu, nicht aber auf den Großteil der Athener.

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"Mir aber ist, wie gesagt, vom Gotte auferlegt, dies zu tun; durch Orakelsprüche, durch Träume und auf jede Weise, in der irgendeine göttliche Instanz einem Menschen irgend etwas zu tun auferlegt hat." (Apol. 33c)

 

Wie ademade es schon gesagt hat, die Eigenschaften ähneln einem Propheten. Nehmen wir es an oder nehmen wir es nicht an.

Fakt ist, dass sein Leben einem Propheten ähnelt. Seine Argumentation, Verhalten, Glaube uzw, sprechen für sich und ich denke, das ist auch der Punkt, warum er sich von den anderen Philosophen unterscheidet.

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Sokrates ist kult :daumhoch:

 

HIER NICHT SPAMMEN

 

 

Ich möchte noch einige Fakten zu Sokrates ergänzen:

 

Sokrates hat nie ein Buch geschrieben. Auch das passt zum Prohpetentum.

 

Zudem würdigt Sokrates den Tod durch Hinrichtung als Abhilfe gegen die

Gebrechen des Alters. Diese Einstellung kennen wir ja von vielen Islamgelehrten, wie z.B. Iskilipli Atif oder Said Nursi.

 

Sokrates lebte in tiefster Armut. Er ging auf in Dienste für Gott und für die Mitbürger und lehnte jegliche Bezahlung für seine Ratschläge ab.

 

Laut seiner Maxime, kommt es nicht drauf an, Geld und Ansehen zu erweben, sondern um die eigene Seele möglichst zu verbessern.

 

Ausserdem sagt er im "Kriton", dass nicht jegliche Meinung Beachtung verdiene, sondern lediglich die des jeweiligen Sachverständigen. Also laut dem koranischen Grundprinzip: "Isini ehline vermek."

 

Eine andere Maxime des Sokrates lautet: Nie Unrecht tun, auch nicht, um Umrecht, das man erlitten hat, zu vergelten.

 

Sokrates hatte also ein festes Glauben an absolute sittliche Werte. Er versuchte jeden Schritt im Einverständnis seiner Freunde zu vollziehen.

 

So war er ganz Gewiss ein "Überzeugungstäter".

 

Sein Philosophieren war durch den götlichen Auftrag, wie er sagt, legitimiert.

 

Durch die Akzeptanz der Todesstrafe, obwohl er fliehen konnte, zeigte er, wie ernst es ihm mit seinen Worten war. Er war also kein Heuchler.

 

Abschließen möchte ich mit einem Spruch von Sokrates, dass auf dem Schaft des Sokratesbildnisses im Nationalmuseum un Neapel steht:

 

"Ich halte es nicht erst jetzt, sondern schon immer so, dass ich nichts

anderem in mir folge als dem Gedanken, der sich mir beim Nachdenken als der beste erweist."

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  • 2 Wochen später...

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