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Fünfzehnter Brief - Sechs Fragen

 

 

»Im Namen dessen, der gepriesen sei. Und es gibt kein Ding, das nicht lobend Ihn preist.« (Sure 17, 44)

Mein lieber Bruder!

 

Zu deiner ersten Frage: Warum konnten die Sahabis mit ihren Augen der Gottesfreunde (velayet) die Übeltäter (mufsidine) nicht entdecken, sodass es sich am Ende ergab, dass drei der vier rechtgeleiteten Kalifen zu Märtyrern geworden sind? Denn es wird doch gesagt, dass selbst die geringsten unter den Ssahabis größer sind als die größten Heiligen?

 

Antwort: Es gilt hier, zwei Punkte (makam) zu beachten.

 

Erster Punkt: Diese Frage lässt sich beantworten, wenn man das folgende feinsinnige Geheimnis der Heiligkeit erklärt. Es ist dies wie folgt:

Die Heiligkeit der Sahabis, bekannt geworden als die »größere Gottesfreundschaft«, ist eine Art der Heiligkeit, die aus der Erbschaft des Prophetentums erwuchs und die, indem sie am Engpass der Mystik vorbei direkt vom Augenscheinlichen zur Wirklichkeit führt, sich auf die Entfaltung der göttlichen Unmittelbarkeit (akrebiyet) richtet; und obwohl dieser Weg der Gottesfreundschaft sehr kurz ist, so ist er doch ein sehr erhabener Weg. Seiner Wunder sind wenige, doch seiner Tugenden viele. Erleuchtung und Wunder (keschif ve keramet) gibt es auf ihm wenige. Was jedoch die Wunder der Heiligen (späterer Jahrhunderte) betrifft, so geschehen sie gewöhnlich ohne Absicht. Wunder (harika) geschehen völlig unerwartet als Gnadenerweis (ikram) Gottes. Erleuchtungen und Wunder ereignen sich meistens zu Zeiten spiritueller Reisen, wenn sich ihnen in der Absonderung ihrer Ordensschulung (tariqat bersahi), in der sie sich in gewissem Grade vom normalen menschlichen Leben zurückgezogen haben, außergewöhnliche Zustände (hal) öffnen. Was aber die Sahabis betrifft, so war es für sie, dank der Widerspiegelung, der Anziehungskraft, dem Elixier ihrer Gemeinschaft (sohbet) mit dem Propheten nicht erforderlich, den riesigen Bereich spiritueller Reisen eines Ordenslebens (tariqat) zu überqueren. Sie konnten mit einem Schritt, in einem Gespräch (sohbet) von der Augenscheinlichkeit zur Wirklichkeit (hakikat) hinüber gelangen. Zum Beispiel: Es gibt zwei Wege, um in die vergangene Nacht der Bestimmung zurückkehren zu können:

Der erste Weg ist der, ein Jahr zu durchreisen und zu durchwandern, bis man wieder zu dieser Nacht gelangt. Um in ihre Nähe gelangen zu können, muss man eine Entfernung von einem Jahr durchqueren. Dies ist der Weg derer, die eine spirituelle Reise unternehmen, so wie dies die meisten derer tun, die einem Ordensweg folgen.

Der zweite (Weg aber ist der), aus der leiblichen Hülle, welche durch die Zeit begrenzt ist, hinauszuschlüpfen, sich im Aussteigen geistig zu erheben und so die gestrige Nacht der Bestimmung zusammen mit der Nacht vor dem Festtag übermorgen zugleich im gegenwärtigen Augenblick zu erleben. Denn der Geist ist nicht von der Zeit begrenzt. Wenn das menschliche Wahrnehmungsvermögen sich zur Stufe des Geistes steigert, dehnt sich unsere gegenwärtige Zeit aus. Zeit, die für andere Vergangenheit und Zukunft ist, bedeutet für ihn (ruh) Gegenwart.

So muss man denn, diesem Beispiel entsprechend, um zu der gestrigen Nacht der Bestimmung gelangen zu können, die Stufenleiter des Geistes emporklimmen und die Vergangenheit als gegenwärtig wahrnehmen. Der Kern aller Hermetik dieses Geheimnisses findet sich in der Enthüllung Göttlicher Nähe. Zum Beispiel: Die Sonne ist uns nahe, denn ihre Strahlen, ihre Wärme, ihre Reflektion halten wir durch einen Spiegel in unserer Hand. Und doch sind wir weit von ihr entfernt. Wenn wir, was ihre Lichtausstrahlung betrifft, ihre Nähe empfinden und unsere Beziehung zu ihrem Bild in unserem Spiegel verstehen und auf diese Weise das Wesen ihres Lichtes, und ihrer Wärme und woraus sie zusammengesetzt ist, erkennen können, dann entfaltet sich uns ihre Unmittelbarkeit und wir begreifen so, dass sie uns nahe ist und zu uns in Beziehung steht. Wollten wir aber angesichts unserer Entfernung von ihr versuchen, ihr nahe zu kommen und sie kennen zu lernen, so müssten wir mit unserem Verstand und in unseren Gedanken sehr viele Reisen unternehmen, um auf diese Weise anhand wissenschaftlicher Prinzipien in unserer Vorstellung zum Himmel aufsteigen und die Sonne dort oben am Himmel betrachten zu können, wonach wir dann ihr Licht, ihre Wärme und die sieben Farben ihres Lichtes des Langen und Breiten wissenschaftlich erforschen könnten, um am Ende zu der gleichen innerlichen Nähe zu gelangen, die bereits jener Mensch mit ein wenig Nachdenken erlangt hatte, der zum ersten Mal einen Spiegel zur Sonne richtete.

So verhält es sich denn wie in obigem Beispiel mit dem Prophetentum und der Heiligkeit, die im Erbe des Prophetentums liegt, im Bezug zu dem Geheimnis der Entfaltung göttlicher Unmittelbarkeit. Die andere Art Heiligkeit aber geht gewöhnlich von dem Versuch einer Annäherung aus und ist deshalb gezwungen, über viele Stufenleitern hinweg spirituelle Reisen zu unternehmen.

 

Zweiter Punkt: Diejenigen, welche diese Ereignisse verursacht hatten und die Drahtzieher der Unruhen waren, das waren nicht nur ein paar Juden, sodass man die Unruhen durch ihre rechtzeitige Entdeckung hätte verhindern können. Denn dadurch dass sehr viele verschiedene Stämme der islamischen Gemeinschaft (Islamiyet) beitraten, haben sich auch viele einander entgegengesetzte, einander zuwiderlaufende Strömungen untereinander vermischt. Besonders nachdem der Nationalstolz einiger unter ihnen durch den Schlag, den Hasret Omar, mit dem Gott zufrieden sein möge, ihnen versetzt hatte, zutiefst verletzt worden waren, warteten diese nun natürlich auf eine Gelegenheit zur Rache. Denn er hatte nicht nur ihren alten Glauben zunichte gemacht, sondern auch ihre alte Herrschaft und Souveränität, auf die sie so stolz gewesen waren, hinweggefegt. Wissentlich oder unwissentlich gerieten sie in die Lage, Rache an der islamischen Herrschaft emotional den Vorzug zu geben. Es war aus diesem Grunde, dass man sagt, ein Teil besonders intelligenter Intriganten und Heuchler, worunter auch Juden, habe die Gelegenheit, welche ihnen der damalige Zustand der Gesellschaft bot, beim Schopfe gepackt. Das aber heißt, dass es möglich gewesen wäre, die damaligen Ereignisse durch eine Reform der sozialen Verhältnisse und Anschauungsweisen zu verhindern. Andererseits aber wäre das durch die Enttarnung von ein oder zwei Aufständischen nicht möglich gewesen.

 

Wenn man sich erzählt: Warum konnte Omar, mit dem Gott zufrieden sein möge, der von seiner Kanzel (Mimber) herab zu einem seiner Kommandanten mit Namen Sariya sagen konnte:

 

 

»Oh Sariya, der Berg, der Berg!«

und bewirken konnte, dass Sariya, der eine Monatsreise von ihm entfernt war, ihn hörte und so auf wunderbare Weise einen strategischen Sieg errang, was die Scharfsinnigkeit des Auges seiner Heiligkeit unter Beweis stellt, dennoch seinen Mörder nicht erkennen, der doch neben ihm stand?

 

Antwort: Wir wollen hierauf die Antwort geben mit der Antwort von Hasret Jakob, mit dem der Friede sei. * Man hatte Hasret Jakob die Frage gestellt: »Warum hast du den Geruch seines Hemds aus Ägypten wahrgenommen, den im nahebei gelegenen Josef in seiner Zisterne aber nicht gesehen?« und als Antwort erhalten: »Unser Zustand gleicht dem Blitz: das eine macht er sichtbar und das andere verhüllt er. Manchmal geschieht es, dass wir uns an der höchsten Stelle befinden, von wo aus wir alles überschauen können. Ein andermal können wir noch nicht einmal den Spann unserer Füße erkennen.«

 

Kurz gesagt: Wie sehr sich der Mensch auch bemüht auszuwählen, so bleibt doch der göttliche Wille grundlegend, die göttliche Vorausschau entscheidend, entsprechend der Ayah

 

 

»Doch du kannst das nicht wollen, so nicht Gott es will.« (Sure 76, 30)

Der göttliche Wille gibt den menschlichen Willen zurück. Er bestätigt den Ausspruch:

 

 

»Wenn die göttliche Vorausschau spricht, schweigt der menschliche Wille.«

Zur Auslegung deiner zweiten Frage: Welches war die Natur der Kriege, die zur Zeit von Hasret Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, begannen? Wie können wir diejenigen beschreiben, die in einem solchen Krieg gefallen sind und diejenigen, die daran teilgenommen und getötet haben?

 

Antwort: Der Kampf, zwischen Hasret Ali und Talha, Hasret Subeyr und Aischa, der Wahrhaftigen (möge der Höchste Gott mit ihnen allen zufrieden sein), den man als die Kamelschlacht bezeichnet, war ein Ringen zwischen der Reinen Gerechtigkeit und einer relativen Gerechtigkeit. Es ist dies wie folgt:

Hasret Ali betrachtete die absolute Gerechtigkeit als grundlegend und focht wie in der Zeit der beiden Scheiche vor ihm entsprechend diesem Grundsatz von der absoluten Gerechtigkeit. Was aber seine Gegner betrifft, so sagten sie: In der Zeit dieser beiden Kalifen erlaubte die Reinheit des Islam noch die Reinheit der Gerechtigkeit. Doch mit dem Fortschreiten der Zeit wurde es sehr schwierig noch diese absolute Gerechtigkeit walten zu lassen, weil nun verschiedene Völker der islamischen Gemeinschaft (Islamiyet) beitraten, die noch im islamischen sozialen Leben schwach waren, weshalb nun ein relatives sogenanntes Recht des »geringeren Übels« angewandt werden musste. Um diesen Streit über Rechtsauslegung in die Politik einzuführen, wurde sogar ein Krieg geführt. Weil aber nun die Auslegung rein um Gottes willen und zum Wohle des Islam erfolgt war und der Streit nun aber über der Auslegung des Gesetzes entbrannt war, können wir sicherlich sagen, dass sowohl die, welche töteten, als auch die, welche getötet wurden, Gefährten des Paradieses und auch beide Empfänger ihres Lohnes geworden sind. Wie richtig auch immer Hasret Alis Auslegung (itschtihad) und wie falsch auch immer seine Gegner gelegen haben mögen, so haben sie dennoch keine Strafe dafür verdient, denn wer mit seiner Auslegung die Wahrheit findet, erwirbt zwei Verdienste; wer sie nicht findet, hat doch einen Verdienst, nämlich das Verdienst für seine Auslegung, was auch eine Art Gottesdienst ist. Sein Irrtum wird ihm vergeben. Bei uns zuhause hat ein sehr berühmter Mann in bestem Kurdisch gesagt und dabei die Wahrheit gesprochen:

 

Das heißt: Zerreiß dir nicht das Maul über den Kampf unter den Sahabis, denn sowohl die, welche töteten, als auch die, welche getötet wurden, sind doch beide Gefährten des Paradieses geworden.

Die absolute Gerechtigkeit und eine relative Gerechtigkeit, können entsprechend der Ausdeutung der Ayah:

 

 

»Wer einen Menschen tötet, es sei denn einen Mörder oder wegen eines Verbrechens gegen die Menschlichkeit, der ist gleich einem, der die Menschheit getötet hat.« (Sure 5, 32)

vielleicht folgendermaßen erklärt werden: Die Rechte eines Unschuldigen können nicht zum Wohle der Menschheit für ungültig erklärt werden. Auch darf ein Einzelner nicht dem Wohle der Allgemeinheit geopfert werden. In den Augen Gottes des Gerechten und vor Seiner Barmherzigkeit ist Recht gleich Recht, unbesehen ob groß oder klein. Das kleine darf nicht für das große gelöscht werden. Für das Allgemeinwohl dürfen Leben und Recht eines Einzelnen nicht ohne dessen Zustimmung geopfert werden. Ist er bereit, sie zu opfern, so ist dies eine andere Sache.

Was aber das relative Recht betrifft, so wird der Einzelne dem Wohl aller zum Opfer gebracht. Vor der Gemeinschaft fällt das Recht des Einzelnen außer Betracht. Man bemüht sich darum, eine Art relativer Gerechtigkeit als das geringere Übel zur Anwendung zu bringen. Wo es jedoch möglich ist, absolutes Recht walten zu lassen, darf man eine relative Gerechtigkeit nicht zulassen. Es wäre ein Verbrechen, dies zu tun.

So kann man also sagen, dass Imam Ali, mit dem Gott zufrieden sein möge, wie in der Zeit der beiden Kalifen vor ihm, absolutes Recht zur Anwendung gebracht und so ein Gebäude auf der Grundlage des islamischen Kalifats errichtet hat. Was aber seine Gegner und Widersacher betrifft, so sagen sie, dass dies nicht möglich war, weil es da zu viele Differenzen gab, so urteilten sie dementsprechend auf Grund eines relativen Rechts. Was aber die übrigen Gründe betrifft, welche die Geschichte aufzeigt, so handelt es sich hier nicht um die wahren Gründe. Es sind Vorurteile.

 

Wenn man sagt: Aus der Perspektive des islamischen Kalifats war Imam Ali eine Persönlichkeit mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, einer wunderbaren Intelligenz und einer hohen Qualifikation (für sein Amt). Warum aber blieb er dann im Vergleich zu seinen Vorgängern so ohne Erfolg?

 

Antwort: Diese gesegnete Persönlichkeit war über seine politischen und hochherrschaftlichen Aufgaben hinaus noch weit bedeutenderer Aufgaben würdig. Wäre er auch noch ein perfekter Politiker und ein vollendeter Herrscher gewesen, so hätte er nie zu recht den bedeutenden Titel eines »Königs der Heiligkeit« erlangen können. Dagegen erlangte er ein geistiges Königreich, das weit über ein äußerliches, rein politisches Kalifat hinausreicht und wurde zu einem universalen Meister; ja, dieses geistige Königreich wird noch bis zum Ende der Welt fortbestehen.

Wenn es aber nun um die Schlacht von Hasret Imam Ali gegen Hasret Muaviye und seine Gefolgsleute bei Siffin geht, so handelte es sich dabei um den Kampf zwischen dem Kalifat und dem Sultanat (Königsherrschaft). Das heißt: Hasret Imam Ali nahm die Gesetze des Glaubens (din), die islamischen Glaubenswahrheiten und (die Sorge um das Leben im) Jenseits zur Grundlage und opferte ihr einen Teil der Gesetze des Königreichs und der gnadenlosen Erfordernisse der Politik. Was aber Hasret Muaviye und seine Gefolgschaft betrifft, so vernachlässigten sie alle Erschwernisse (islamischer Vorschriften), bevorzugten hingegen die (zugestandenen) Erleichterungen, um so das islamische soziale Leben mit ihrer Regierungspolitik zu stärken und glaubten, im politischen Leben dazu gezwungen zu sein; und indem sie Zugeständnisse machten, verfielen sie dem Irrtum.

Was aber nun den Kampf von Hasret Hassan und Husseyn gegen die Omajaden betrifft, so handelte es sich hier um einen Streit zwischen religiösen und nationalen Interessen. Das heißt: die Omajaden bauten den islamischen Staat auf der Grundlage des arabischen Nationalismus, setzten ihre Bindungen an den islamischen Glauben (Islamiyet) nach ihrer Bindung an die Nation hinten an und richteten so einen zweifachen Schaden an:

 

Erstens: Sie beleidigten die anderen Nationen und versetzten sie in Furcht.

 

Zweitens: Da die Prinzipien des Rassismus und Nationalismus nicht den Gesetzen von Recht und Gerechtigkeit folgen, sind sie verbrecherisch. Sie folgen nicht den Rechtsprinzipien, denn als Nationalist zieht ein Herrscher die eigene Nation vor, handelt nicht rechtmäßig.

 

 

»Die Islamiyet hat abgeschafft, was ihr (in der Zeit der) Unwissenheit voraus ging. Es gibt keinen Unterschied zwischen einem abyssinischen Sklaven und seinem Herrn vom (Stamme der) Qureysch, nachdem sie einmal den Islam angenommen haben.«

Nach diesem Ferman steht fest: Man kann nicht an Stelle der religiösen Bindungen nationale Bindungen setzen. Tut man dies, so kann es keine Gerechtigkeit geben, das Recht entschwindet.

So bestimmte denn Hasret Husseyn die Bindung an den Glauben zum Grundgesetz und kämpfte als ein Gerechter gegen (die Omajaden) bis er den Rang eines Märtyrers erlangt hatte.

 

Wenn man sagt: Wenn er denn so rechtschaffen und gerecht denkend war, warum denn hatte er dann keinen Erfolg? Und warum erlaubte es dann die göttliche Vorausschau und auch die göttliche Barmherzigkeit, dass sie einem so schrecklichen Ende entgegen gingen?

 

Antwort: Es waren nicht Hasret Husseyns nächste Gefolgsleute, sondern Angehörige fremder Nationen, die sich seiner Gemeinschaft angeschlossen hatten und die nun dank ihres gekränkten Nationalstolzes dem arabischen Volk gegenüber Gefühle der Rache hegten, was nun der reinen und klaren Sache Hasret Husseyns und seiner Gefolgsleute diesen Schaden zufügte und der Anlass zu ihrer Niederlage wurde.

Was nun aber die Weisheit hinter ihrem tragischen Ende, aus dem Blickwinkel der göttlichen Vorausschau betrachtet, betrifft: Hassan und Husseyn, ihre Familien und ihre Nachkommen waren für eine spirituelle Herrschaft vorbestimmt. Es ist sehr schwer, weltliche und geistliche Herrschaft miteinander zu vereinbaren. So bewirkte es denn die göttliche Vorausschau, dass sie einen Ekel gegenüber der Welt empfanden. Sie zeigte ihnen das hässliche Gesicht dieser Welt, sodass sie sich in ihren Herzen nicht zu dieser Welt hingezogen fühlen sollten. So entglitt denn eine flüchtige und nur oberflächliche Herrschaft ihren Händen; doch wurde ihnen eine glänzende und immerwährende Herrschaft gegeben. An Stelle gewöhnlicher Gouverneure wurden sie zum geistigen Pol unter allen Heiligen.

 

Zu deiner dritten Frage: »Worin liegt die Weisheit hinter der Grausamkeit, mit der man diese gesegneten Persönlichkeiten behandelt hat und all der Tragik, die ihnen widerfahren ist?«

 

Antwort: Wie bereits oben erklärt, gab es während der Herrschaft der Omajaden vier Grundsätze, welche zur Ursache für die gnadenlose Grausamkeit der Gegner Husseyns wurden.

 

Der eine war der gnadenlose Grundsatz der Politik: »Für das Wohl der Regierung und die Aufrechterhaltung der Ordnung dürfen einzelne Personen geopfert werden.«

 

Der zweite war der grausame Grundsatz des Nationalismus, dessen Herrschaft auf der Basis von Volk und Nation beruht: »Dem nationalen Wohl darf jedermann geopfert werden.«

 

Der dritte findet sich in dem Gift der Rivalität zwischen den Omajaden und den Haschimiten, einigen Leuten wie Yesid gleich, die eine erbarmungslose Fähigkeit zeigten, grausam zu sein.

 

Und ein vierter Grund findet sich unter der Anhängerschaft von Hasret Husseyn, welche – da die Herrschaft der Omajaden auf dem Nationalismus der Araber beruhte, welche einzelne Personen anderer Völker als »Ausländer« bezeichneten und als Sklaven betrachteten, welche ihren Nationalstolz kränkten, während diese anderen Volksstämme sich der Gemeinschaft von Hasret Husseyn aus verschiedenen Gründen oder aber um Rache zu nehmen angeschlossen hatten – da sie den nationalen Fanatismus der Omajaden nur allzu sehr berührte, nun Grund genug war für außergewöhnliche Grausamkeit und diese uns wohlbekannte Tragödie.

Die vier oben erwähnten Gründe sind offensichtlich. Betrachtet man sie unter dem Gesichtspunkt der göttlichen Vorausschau, so ist das Ergebnis im Jenseits, die geistige Königsherrschaft und der spirituelle Fortschritt, welchen Hasret Husseyn und seine Gefolgsleute auf Grund dieser Tragödie erlangten, von so hohem Wert, dass die Anstrengung, der sie sich bei dieser Tragödie unterziehen mussten, geradezu als billig und einfach erscheint. Es ist so, als ob ein Soldat nach einer Stunde Folter den Rang eines Märtyrers erlangt, wo er doch andererseits ein Jahr hätte kämpfen müssen, um diesen Rang zu erwerben. Könnte man diesen Soldaten, nachdem er das Martyrium erlangt hatte, noch fragen, so würde er sagen: »Ich habe mit nur sehr wenigem sehr viel gewonnen.«

 

Zur Auslegung deiner vierten Frage: Nachdem Hasret Isa (Jesus), mit dem der Friede sei, in der Endzeit den Antichrist (Deccal) getötet hat, werden die meisten Menschen dem wahren Glauben beitreten; und doch gibt es eine Überlieferung, die besagt: Solange sich noch auf der Welt Menschen finden, die Gott anrufen, wird das Ende noch nicht kommen. Wie aber können nun, nachdem die meisten zum Glauben gelangt sind, die meisten von ihnen Ungläubige werden?

 

Antwort: Einer zuverlässigen Überlieferung (Hadith-i Sahih) entsprechend wird berichtet: »Hasret Isa, mit dem der Friede sei, wird kommen, unter dem islamischen Gesetz leben und den Deddjal töten.« Denen, deren Glaube schwach ist, erscheint dies jedoch als unwahrscheinlich. Ist (diese Voraussage jedoch erst einmal) Wirklichkeit geworden, bleibt kein Raum mehr für deren Unwahrscheinlichkeit. Es ist dies wie folgt:

Die Auslegung der Hadithe, die sich mit der Hadith vom Sufian und vom Mehdi befassen, ist folgende: In der Endzeit werden zwei gottlose Strömungen an Macht gewinnen:

 

Erstens: Unter dem Schleier der Zwietracht wird ein fürchterliches Wesen mit dem Namen Sufyan erscheinen, die Botschaft Ahmeds, mit dem der Friede sei, leugnen, sich an die Spitze der Heuchler (ehl-i nifak) setzen und versuchen, das islamische Gesetz aufzuheben. Gegen ihn wird sich ein lichtvolles Wesen mit Namen Mohammed Mehdi aus der Familie des Propheten erheben, um das Haupt der Heiligen und Vollendeten zu werden. Er wird die geistigen Strömungen der Heuchler, die den Sufyan verkörpern, zerstören und vernichten.

 

Was nun die zweite Strömung betrifft: Sie wird eine aus der naturalistischen, materialistischen Philosophie entstehende Strömung sein, dem Nimrod gleich, in der Endzeit allmählich mit der materialistischen Weltanschauung wachsen und bis zum Grade der Gottesleugnung erstarken.

Gleich wie ein Barbare, der den König nicht kennt und nicht akzeptiert, dass die Offiziere und Mannschaften im Heere seine Soldaten sind, alle, jeden einzelnen Soldaten als eine Art von König und wie einen Herrscher betrachtet, ebenso betrachten auch die einzelnen Angehörigen jener Strömung derer, die Allah verleugnen, sich selbst als eine Art kleiner Nimrod und maßen sich dessen Herrschaft an. Was aber den Deddschal betrifft, welcher der größte unter ihnen ist und sich an ihre Spitze gesetzt hat und furchterregende Wunder, den Manifestationen der Spiritisten und Magnetiseure vergleichbar, zeigt, so wird er sogar so weit gehen, sich seine nach Außen in Erscheinung tretende Gewaltherrschaft als Gottesherrschaft vorzustellen und seine Gottheit zu verkünden. Wenn jedoch ein armer Mensch, der von einer Mücke besiegt werden kann, und noch nicht einmal den Flügel einer Mücke zu erschaffen vermag, behauptet, ein Gott zu sein, was für eine ganz offensichtliche, törichte Maskerade ist das doch dann!?

So wird denn in einer solchen Zeit, in der sich diese Strömung als so stark erweist, der wahre christliche Glaube in Erscheinung treten, der die geistige Kraft von Hasret Issa ist, mit dem der Friede sei, das heißt, er wird aus dem Himmel der göttlichen Barmherzigkeit herabsteigen, der derzeitige christliche Glaube wird sich zu dieser Wahrheit hin reinigen, den Aberglauben und die Missdeutungen der Schrift aufgeben, sich mit der Wahrheit des Islam vereinigen, und die christliche Religion wird sich innerlich in eine Art von Islam umwandeln... Und sie wird dem Qur´an nacheifern; die geistige Kraft des Christentum wird in der Gefolgschaft des Islam und der Islam sein Vorbild bleiben. Der wahre Glaube wird aus dieser Vereinigung eine gewaltig große Kraft schöpfen.

Solange Christentum und Islam noch voneinander getrennt sind, werden sie den gottlosen Strömungen unterlegen sein. Sobald sie sich aber vereinigt haben, werden sie die gottlosen Strömungen besiegen und vernichten.

Hasret Isa, mit dem der Friede sei, der sich in seiner menschlichen Erscheinung in der himmlichen Welt befindet, wird sich an die Spitze dieser Bewegung des wahren Glaubens stellen. Davon hat uns der getreue Herold, gestützt auf die Verheißung Dessen, Der aller Dinge mächtig ist, Kunde gebracht. Da er uns diese Kunde gebracht hat, ist dies wahr. Da der Allmächtige über allen Dingen es verheißen hat, wird es mit Sicherheit geschehen.

Der Allweise in Seiner Herrlichkeit, der allezeit vom Himmel herab Seine Engel zur Erde sendet, und ihnen manchmal menschliche Gestalt verleiht, (sowie der Erzengel Gabriel in Gestalt des Ssahabi Dihye erschien), der die Geister aus ihrer Welt in menschlicher Gestalt erscheinen lässt, ja sogar die Geister von vielen verstorbenen Heiligen in ihrer irdischen Gestalt wieder zur Erde herabsendet, wird mit Sicherheit auch Hasret Issa, mit dem der Friede sei, der in seiner irdischen Gestalt weiter im erdnahen Himmel lebt, um den christlichen Glauben in bester und schönster Form abzuschließen, zur Erde senden. Auch wenn Hasret Issa in den entferntesten Winkel der jenseitigen Welt gegangen sein sollte, oder wenn Er ihn aus dem Totenreich zurückholen müsste, Er würde ihn um dieser gewaltigen Aufgabe willen mit einem neuen Körper bekleiden und zur Erde senden, was der Weisheit des Allweisen nicht ferne liegt, Er es vielmehr versprochen hat, weil Seine Weisheit es erfordert; und weil Er es so versprochen hat, wird Er ihn sicher senden.

Es ist nicht notwendig, dass jeder Hasret Issa, mit dem der Friede sei, wenn er kommt, als den wahren Herrn Jesus wiedererkennt. Die ihm nahe stehen und die Auserwählten werden ihn im Lichte des Glaubens erkennen. Doch mit letzter Sicherheit wird nicht jeder ihn erkennen.

 

Frage: In der Überlieferung heißt es: »Der Deddschal hat ein erlogenes Paradies. Die ihm folgen, wirft er da hinein. Er hat auch eine falsche Hölle; und die ihm nicht folgen wollen, wirft er da hinein. Er hat sogar ein Reittier, dessen eines Ohr er dem Paradies gleich, das andere Ohr aber wie die Hölle gemacht hat. Seine gewaltigen Körpermaße sind ...solcher Art, ...dieser Art...« Wie verhält es sich mit einer solchen Darstellung?

 

Antwort: Die äußere Erscheinung des Deddjals ist die eines Menschen. In seinem Pharaonenstolz und seiner Gottvergessenheit hat er die Idee seiner angemaßten Gewaltherrschaft zum Gott erhoben. In dieser Torheit ist er ein Teufel und ein Verführer. Betrachtet man ihn jedoch als die geistige Kraft einer gewaltigen gottlosen Strömung, so sind seine Ausmaße riesig. Darauf wird in den Überlieferungen mit solchen fürchterlichen Kennzeichen, wie sie dem Deddjal zu Eigen sind, hingewiesen.

In einer Karikatur wurde einmal der japanische Oberkommandierende mit einem Bein im Pazifik, dem anderen auf der zehn Tagereisen entfernten Hafenfestung Port Arthur dargestellt. Mit der Art dieser Darstellung des kleinen japanischen Kommandanten wurde die geistige Kraft seines Heeres zum Ausdruck gebracht.

Was aber Deddjals verlogenes Paradies betrifft, so besteht es in den Verlockungen seiner Vergnügungsstätten und seinen Phantastereien. Was nun sein Reittier betrifft, so ist es ein Verkehrsmittel wie die Eisenbahn, an deren Kopf sich ein Feuerloch findet, wobei dann der Deddjal zuweilen die Ungehorsamen in dieses Feuer wirft. Ein Ohr dieses Reittiers, nämlich das andere Ende des Zuges ist wie ein Paradies ausgestattet, wobei dann der Deddjal seine Gefolgsleute dort Platz zu nehmen heißt. Die Eisenbahn ist ja tatsächlich schon ein wichtiges Verkehrsmittel, gleich einem Reittier der zivilisierten Welt mit ihren Ausschweifungen und ihrer Ichsucht, welche die Weltleute mit ihrer Vergnügungssucht in ein trügerisches Paradies bringt. Die hilflosen Gläubigen und Muslime aber sind in der Gefahr, mit ihr wie durch Höllenwächter in der Hand der Zivilisation in Elend und Gefangenschaft geworfen zu werden.

So wird denn der wahre christliche Glaube offenbar werden und nach seiner Umwandlung in den Islam zwar über die absolute Mehrheit in dieser Welt sein Licht ausbreiten, doch kurz vor dem Anbruch des Weltendes, sobald die gottlosen Strömungen wieder ihr Haupt erheben, die Oberhand gewinnen, wird es auf Erden, urteilt man nach der Mehrheit, niemanden mehr geben, der noch Gott anruft, das heißt, es wird keine Gemeinschaft von Bedeutung, die Gott noch anruft, mehr geben, die auf Erden noch eine wichtige Stellung einnimmt. Am Ende wird schließlich eine zur Bedeutungslosigkeit herabgesunkene Minderheit von Leuten der Wahrheit bis zum Weltuntergang übrig bleiben und nur im Augenblick des Weltunterganges werden die Seelen der Gläubigen als ein Akt der Barmherzigkeit hinweggenommen werden, um die Schrecken des Weltunterganges nicht wahrzunehmen. Dann wird der Weltuntergang über den Häuptern der Ungläubigen hereinbrechen.

 

Die Bedeutung der fünften Frage: Werden die Geister der Verstorbenen über die Ereignisse des Weltunterganges betroffen sein?

 

Antwort: Ihre Betroffenheit wird sich nach dem Grad ihrer eigenen Beteiligung richten. Sie werden genauso wie die Engel, die bei der Erscheinung des göttlichen Zornes auf ihre jeweils eigene Art betroffen sind, auch selbst mit betroffen sein. So wie ein Mensch, der sich an einem warmen Ort befindet und die, welche draußen in Schnee und Wind zittern, sieht und sich nun selbst in Herz und Verstand betroffen fühlt, so sind auch die Seelen der Verstorbenen in gleicher Weise von der Schwere der Ereignisse im Universum betroffen, weil sie ja mit dem Universum verbunden sind. Hinweise im Qur´an zeigen uns, dass die Leute, die bestraft werden sollen, schmerzlich betroffen, die Gefährten der Ewigen Glückseligkeit verwundert, von Staunen überwältigt sein, ja sich sogar wie über den Empfang einer frohen Botschaft betroffen fühlen werden. Denn der weise Qur´an erwähnt stets die außerordentlichen Ereignisse des Weltuntergangs in der Form einer Drohung, indem er sagt: »Ihr werdet sehen...« Wobei doch die Menschen, die den Weltuntergang noch im Leibe schauen, ihn so auch erleben werden. Das aber heißt, das auch die Seelen, deren Leiber in den Gräbern vermodert sind, ihren Anteil an dieser Drohung des Qur´an haben werden.

 

Die Bedeutung der sechsten Frage:

 

 

»Alle Dinge werden vergehen, außer Seinem Antlitz.« (Sure 28, 88)

Schließt dieser Vers das Jenseits, Himmel und Hölle und deren Bewohner mit ein, oder nicht?

 

Antwort: Diese Frage war bereits häufig unter den Forschern, den Entdeckern und Heiligen Diskussionsthema. Sie haben bei dieser Frage das Wort. Außerdem ist (die Materie, um die es) in dieser Ayah geht, sehr weitläufig und umfasst mehrere Ebenen. Die Mehrheit der Forscher sagen: Die beständige Welt ist nicht mit eingeschlossen. Es gibt aber auch andere, (die sagen): Es wird dort, wenn auch nur für eine kurze Zeit, einen Augenblick geben, in der eine Art Untergang Platz greifen wird. Diese Zeit wird so kurz sein, dass (die Menschen) gar nicht mehr wahrnehmen werden, dass sie in diesen Untergang (fena) mit hineingesogen und von dort wieder zurückgekehrt sind. Was aber diese vollständige Vernichtung (fena) betrifft, sowie dies einige extrem denkende Entdecker beurteilen, so entspricht sie nicht der Tatsache (hakikat). Denn da Gott (ilah), der Heilige in Seinem Wesen, ewig und immerwährend ist, sind sicherlich auch Seine Namen und Eigenschaften ewig und immerwährend. Und weil also Seine Namen und Eigenschaften ewig und immerwährend sind, so können sicherlich auch deren Spiegelbilder, Erscheinungsformen, Abdrücke und Manifestationen, also alles, was ewig ist in dieser ewigen Welt und die Gefährten der Ewigkeit zwangsläufig nicht der ewigen Vernichtung anheim fallen.

Wir wollen nun kurz zwei Punkte aus der Fülle des Weisen Qur´an niederschreiben, die mir eingefallen sind.

 

Erstens: Gott der Gerechte ist von so vollkommener Allmacht (Qadir), dass er ganz leicht etwas ins Nichtsein oder Dasein bringen kann, als gäbe es zwei Häuser, die durch Seine Macht (kudret) und Seinen Willen (irade) miteinander in Beziehung stehen und Er könne etwas in sie hinein bringen oder aus ihnen herausholen. Wenn er es wünscht, kann er diese Umwandlung in einem Tag, wenn er es wünscht, in einem Augenblick vollziehen. Darüber hinaus gibt es eigentlich gar nicht so etwas wie eine absolute Nichtexistenz, weil es ein alles umfassendes Wissen gibt. Es gibt keinen (Bereich eines) Nichtseins, der außerhalb Seines Wissensbereiches läge und in den man (wie in einen Abgrund etwas hinunter)werfen könnte. Was diesen Bereich des Nichtseins innerhalb Seines Wissensbereiches betrifft, so handelt es sich dabei um ein Nichtsein als eine Exklave, eine Bezeichnung für einen Existenzbereich, der vom göttlichen Wissen umhüllt ist. Ja, einige Schüler haben das, was sich in diesem Wissensbereich befindet, als eine Art von latentem Dasein bezeichnet. In diesem Falle gliche die Auflösung (fena) dem vorübergehenden Ablegen einer Kleidung und dem Eintritt in einen Zustand von Wissen und Bedeutung (manevi). Das aber hieße, was geschaffen wurde und wieder vergeht, gibt äußerlich seine Existenz auf, geht im Kern in den Zustand seiner eigentlichen Bedeutung über, verlässt den Bereich der göttlichen Macht (kudret) und geht über in den Zustand göttlichen Wissens.

 

Zweitens: Wie wir bereits in vielen »Worten (Sözler)« erklärt haben, sind alle Dinge hinsichtlich ihrer Bedeutung, insoweit ihr Blick auf sie selbst gerichtet bleibt, nichtig. Sie besitzen kein eigenes Dasein, keine in sich selbst ruhende Existenz. Und es gibt auf Dauer keine Realität (hakikat), die einzig in sich selbst begründet wäre. Was aber ihren, auf Gott den Gerechten gerichteten Aspekt betrifft, soweit er eine Art präpositionaler Funktion erfüllt, so ist dieser nicht nichts. Denn unter diesem Aspekt wären die Manifestationen Seiner beständigen Namen zu betrachten. Dieser Aspekt fällt also nicht der Vernichtung anheim, denn er trägt den Schatten eines ewigen Seins in sich. Er hat eine Wirklichkeit (hakikat), ist beständig und erhaben. Denn er ist die Manifestation einer Art beständigen Schattens von einem bleibenden Namen. Zudem ist er ein Schwert, das mit der Parole

 

 

»Alle Dinge sind vergänglich außer Seinem Antlitz.«

die Hand des Menschen von allen Dingen abschneidet, die nicht als zu dem Bereich dessen gehörig betrachtet werden, der von Ihm getrennt ist, (Dingen), über die das Urteil der Vergänglichkeit dieser Welt gesprochen ist. Das heißt, was um Gottes willen besteht und von Ihm eine Art präpositionaler Funktion erhält, für Ihn da ist und vor Seinem Antlitz, dem wird nicht der Kopf mit dem Schwert des

 

 

»Alle Dinge sind vergänglich außer Seinem Antlitz.«

abgeschlagen, weil sie nicht zu dem Bereich dessen gehörig betrachtet werden, der von Ihm getrennt ist.

 

Kurz gesagt: Wenn es um Gottes willen ist, dass jemand Gott findet, so bleibt nichts anderes, dessen Kopf abgeschlagen werden sollte. Wo Gott nicht gefunden wird, und nicht, was um Seinet willen ist, so ist alles von Ihm unterschieden. Hier ist das Schwert des

 

 

»Alle Dinge sind vergänglich außer Seinem Antlitz«

von Nöten, um den Vorhang zu zerspellen und so Ihn zu finden.

 

 

»Der Ewige ist der da bleibt und besteht.«

Said Nursi

 

 

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