Webmaster Geschrieben 26. Juni 2008 Teilen Geschrieben 26. Juni 2008 Neunzehntes Wort Über das Prophetentum Mohammeds (ASM) »Ich konnte mit meinen Worten Mohammed nicht preisen, doch wurden meine Worte durch Mohammed, mit dem Friede und Segen sei, gewürdigt, ihn zu preisen.« Dieser Ausspruch ist in der Tat wunderbar. Doch das, was seine Schönheit bewirkt, ist die Schönheit dessen, dem die Schönheit mohammedanischer Eigenschaften gebührt. Dies ist der Vierzehnte Blitz, eine Abhandlung aus vierzehn Teilen, Tropfen gleich. Erster Tropfen: Es gibt drei große universale Quellen, die uns Kunde geben von unserem Herrn: Eine ist das Buch des Universums, über dessen Zeugnis wir in der dreizehnten Lektion des arabischen Gesamtwerkes (Nur Risalesi) zum Teil gehört haben, welches aus dreizehn »Blitzstrahlen« (Abschnitten) besteht. Eine weitere ist der, mit dem der Friede und Segen sei, das Siegel der Propheten, das größte Zeichen in diesem Großen Buch, eine weitere, der hochehrwürdige Qur´an. Zuerst müssen wir den kennenlernen und vernehmen, welchen wir hier an zweiter Stelle als beredtes Zeugnis aufgeführt haben, ihn, mit dem der Friede und Segen sei, das Siegel der Propheten. Betrachten wir zuerst seine geistige Erscheinung. Mit der Erde als seiner Moschee, Mekka als seinem Mihrab (Gebetsnische) und Medina als seinem Minber (Kanzel) ist unser Prophet, mit dem der Friede und Segen sei - wie ein strahlendes Zeugnis - der Imam aller Gläubigen, der Prediger vor allen Menschen, der Vorsteher aller Propheten, der Herr aller Heiligen, der Dhikr-Leiter im Kreise der Propheten und Heiligen, ein lichtvoller Baum, dessen lebensspendende Wurzeln die Propheten und dessen Früchte die Heiligen sind. Alle Propheten mit ihren Wundern, alle Heiligen mit ihren Gnadengaben bestätigen und unterstreichen seine Botschaft. Denn er verkündet: »Es gibt keinen Gott außer Allah!« und daran hält er fest. Das gleiche Wort wiederholen alle die erleuchteten Teilnehmer der Dhikr-Feier zur Rechten und zur Linken, nämlich die auf Seiten der Vergangenheit und der Zukunft in der Reihe stehen, vereinigen sich, sagen im Geiste: Du hast Wahrheit und Recht gesprochen. Was für eine hohle Behauptung ist es doch, ein solches Argument zu bestreiten, das durch solche zahllosen Zeugen bestätigt ist!... Zweiter Tropfen: Und gerade so wie dieses leuchtende Zeugnis der Einheit Gottes (Tauhid) durch die Übereinstimmung der beiden Flügel (der vergangenen und der künftigen Zeit) und ihre gemeinsame Kunde bestätigt ist, so bestätigen und versichern dies auch die hunderte von Zeichen in den von Gott offenbarten Büchern wie Torah und Evangelium, die tausenden von Hinweisen der Irhasat, Hinweise auf sein Prophetentum vor seiner Berufung, die berühmten Hatife, Dschinnen, die zu den Menschen reden, die übereinstimmende Kunde der Wahrsager, die Hinweise seiner tausenden von Wundern - wie die Spaltung des Mondes - die Gerechtigkeit der Scharia (das isl. Gesetz). Auf gleiche Weise wird die Wahrhaftigkeit seines Anspruches mit sonnenklarer Deutlichkeit bezeugt durch seine Persönlichkeit, seine hohe Vollendung, seinen allseits gepriesenen Charakter, die außergewöhnliche Schönheit seiner reichen Gesinnung in der Erfüllung seiner Aufgabe, seine absolute Zuverlässigkeit, die Stärke seines Glaubens, die große Zuversicht, die hohe Festigkeit, die sich in seiner außergewöhnlichen Gottesfurcht, seiner außerordentlichen Ergebenheit, seinem besonderen Ernst und seiner großen Standhaftigkeit zeigen. Dritter Tropfen: Wenn du willst, dann komm: Wir gehen auf die arabische Halbinsel in die »Glückliche Zeit« (des Propheten)! Besuchen wir ihn in unserer Phantasie und beobachten wir ihn bei seiner Aufgabe! Siehe, da ist ein Mann, herausragend durch seine edle Gesinnung und seine vollkommene Gestalt, ein wunderweisendes Buch in seiner Hand, das Wissen um die Wahrheit auf seiner Zunge und in seiner Rede, wie er eine Hutbe (Predigt) von Ewigkeit her an alle Adamssöhne, ja Dschinnen, Menschen und Engel, ja sogar an alles Sein gerichtet hält. Er beschreibt das wundersame Rätsel um die Erschaffung der Welt und löst es. Er entdeckt den undurchdringlichen Zauber des kosmischen Geheimnisses und lichtet ihn. Auf die drei großen, schwierigen und beunruhigenden Fragen, die - von allem Sein gestellt - alle Vernunftbegabten mit Staunen beschäftigt haben: »Was bist du? Woher kommst du? Wohin gehst du?«, auf diese Fragen gibt er einsichtige und zufriedenstellende Antworten. Vierter Tropfen: Siehe, er strahlt ein solches Licht der Wahrheit aus, dass du in Betrachtung des Weltalls außerhalb seines lichten Führungskreises der Wahrheit, das Weltall als ein allgemeines Trauerhaus ansehen wirst, in dem sich die einzelnen Wesen und Dinge einander fremd, ja sogar feindlich sind; die toten Dinge sind furchterregende Leichnahme; alles Lebendige weint als Waisen unter den Schlägen des Verfalls und der Trennung. Nun aber siehe: Durch das Licht, das von ihm ausstrahlt, wurde dieses allgemeine Haus der Trauer in ein Haus verwandelt, wo im Feuer der Begeisterung Dhikr gefeiert wird. Diese fremdartigen, einander feindlichen Wesen und Dinge haben die Gestalt von Freunden und Brüdern angenommen. Diese stummen und toten Objekte haben jede die Haltung von freundlichen Dienern und gefügigen Gehilfen angenommen. Und diese weinenden und klagenden, verlassenen Waisenkinder bekamen jedes den Ausdruck von Teilnehmern an einer Dhikr-Feier in ihrem Lobpreis oder von Danksagenden am Feierabend nach der Arbeit. Fünfter Tropfen: So also wurden die Bewegungen, Variationen, Veränderungen, Umwandlungen im Weltall durch dieses Licht aus ihrer Inhaltslosigkeit, Fruchtlosigkeit und ihrem Zustand als Spielball des Zufalls herausgeführt und jede von ihnen auf die Stufe eines Briefes des Herrn, einer Seite voll Wunderzeichen des Seins, eines Spiegels der Gottesnamen heraufgeführt und mit ihnen die Welt in den Rang eines Buches einzigartiger Weisheit erhoben. Und so wie der Mensch durch seine grenzenlose Schwäche und Hilflosigkeit, Armseligkeit und Bedürftigkeit unter alle Tiere erniedrigt wurde und noch unglücklicher wurde als alle Tiere durch seinen Verstand, der ihm wie ein Übertragungsgerät zu Kummer, Sorge und Schmerz wurde, so wurde der Mensch - erleuchtet mit diesem Licht - über alle Tiere, ja über die gesamte Schöpfung emporgehoben. Erleuchtet in seiner Hilflosigkeit und Armut und auch in seinem Verstand, wird er zu einem hochempfindlichen Sultan, in seinem Flehen, zu einem Kalifen über die Erde, der in seinem Aufschrei alles erhellt, das heißt, gäbe es nicht dieses Licht, stiege auch das Weltall, auch der Mensch, ja alles, was ist, hinab in das Nichts. Ja, sicherlich ist in einem so einzigartigen Kosmos auch eine solche Persönlichkeit notwendig. Anderenfalls gäbe es den Kosmos mit all seinen Welten nicht. Sechster Tropfen: Dies also ist der Mann, welcher der Herold und Verkünder der Ewigen Seligkeit ist, der die unendliche Barmherzigkeit (Gottes) aufdeckt und bekannt macht, der Ausrufer der Schönheiten des Reiches Gottes und ihr Betrachter, der die Schätze der Gottesnamen offen legt und sie zeigt. Wenn du deine Aufmerksamkeit ihm zuwendest, seinem Dienst, seiner Anbetung, wirst du ihn als ein Beispiel der Liebe, eine Verkörperung der Barmherzigkeit sehen. In ihm siehst du die Ehre der Menschheit, eine leuchtende Frucht am Baume der Schöpfung. Wendest du deine Aufmerksamkeit abermals ihm zu, seinem Prophetentum, kannst du ihn als ein Zeugnis für das Recht, eine Lampe für die Wahrheit, eine Sonne für die Rechtleitung, ein Fahrzeug zur Glückseligkeit sehen. Dies also ist er, dessen Ruf sich aus dem Unsichtbaren blitzschnell verbreitete und dessen Licht vom Osten nach Westen alles überstrahlte. Die halbe Welt - ein Fünftel der Menschheit - hat das Geschenk seiner Rechtleitung angenommen und wie ihren Augapfel gehütet. Was ist das nur mit unserer Seele und unserem Dämon, dass sie »Es gibt keinen Gott außer Allah!« in all seinen Abstufungen nicht annehmen wollen, was doch der Wesenskern aller Lehre einer solchen Persönlichkeit ist. Siebenter Tropfen: Wie schnell hat er doch den verschiedenen Stämmen dieser weiten Halbinsel - so wild, starrköpfig und ihren Sitten verhaftet wie sie waren! - ihre rohen und grausamen Sitten und Gebräuche ohne alle Umschweife genommen und sie mit der Wurzel ausgerottet. Stattdessen hat er sie mit allen guten Sitten ausgestattet und sie in aller Welt zu Lehrern und zu Meistern über zivilisierte Nationen gemacht. Und siehe! Es war dies keine bloße Unterwerfung nach außen hin, er hat sich vielmehr Verstand, Geist, Herz und Gemüt erobert und erschlossen. So wurde er Geliebter der Herzen, Lehrer der Intelligenzen, Erzieher der Gemüter, Souverän der Geister. Achter Tropfen: Wenn man aber weiß, wie ein großer Herrscher mit großer Anstrengung kaum eine unbedeutende Gewohnheit - wie das Rauchen - selbst in einem kleinen Stamm für die Dauer aufzuheben vermag, dann betrachte man, wie diese Persönlichkeit viele und starke Gewohnheiten selbst bei diesen starrköpfigen, ihren Sitten verhafteten großen Stämmen, mit äußerlich nur geringer Macht, mit nur geringer Anstrengung in kurzer Zeit überwandt. An ihre Stelle pflanzte und befestigte er in ihnen höchste moralische Werte, welche ihnen bei weitem in Fleisch und Blut übergegangen und verwachsen sind. Und noch sehr viel dergleichen Wunderbares bringt er zur Durchführung. Wer aber nun diese »Glückliche Zeit« (des Propheten) nicht sehen will, dem sei die Halbinsel Arabien vor Augen geführt! Möge er hunderte von Philosophen mit sich nehmen, dorthin gehen, hundert Jahre arbeiten. Könnte er auch nur ein Hundertstel dessen vollbringen, was diese Persönlichkeit unter den Umständen seiner Zeit in einem einzigen Jahr geschaffen hat? Neunter Tropfen: Wenn man zudem weiß, dass selbst ein kleiner Mann von wenig Ehrgefühl nicht während eines Streitgesprächs inmitten einer kleinen Gemeinschaft und auch nicht in einer unbedeutenden Angelegenheit eine Behauptung aufstellen und unverhüllt-unbekümmert eine kleine Lüge aussprechen kann, deren man sich schämen muss, ohne seinen Feinden neben sich seine Sorge und Beunruhigung zu zeigen und sie so die Täuschung verspüren zu lassen, dann betrachte man diese Persönlichkeit, betraut mit einer großen Aufgabe, ein großer Beauftragter mit einem großen Ehrgefühl, in einer Lage, wo er der Sicherheit so notwendig bedarf, inmitten einer sehr großen Gemeinschaft, angesichts einer sehr großen Feindschaft vor sehr bedeutenden Aufgaben, einer großen Mission spricht er mit sehr großem Freimut, ohne Angst, ohne Zweifel, Verlegenheit oder Unruhe zu zeigen, mit aufrichtiger Lauterkeit, mit einem großen Ernst, mit majestätischer Strenge, mit Worten, die seine Feinde in Wut versetzen. Vermag man darin wohl einen Widerspruch zu entdecken? Kann mit ihnen wohl eine Lüge vermengt sein? Keineswegs! »Es ist dies nichts Anderes als das, was als Offenbarung eingegeben wurde.« (Sure 53, 4) Ja, die Wahrheit betrügt nicht und der die Wahrheit schaut, wird nicht betrogen. Und Wahrheit als Berufung ist frei von Betrug. Wie könnte vor seinen die Wahrheit schauenden Augen eine Illusion als Realität (= Wahrheit) erschienen sein, ihn betrogen haben... Zehnter Tropfen: Wie spannend und mitreißend ist es doch, wenn er die Realitäten schildert; welch dringendem Bedürfnis entspricht doch die Wahrheit, die er bringt und welch großartige Dinge sind es, die er aufzeigt und für die er den Beweis erbringt. Man weiß ja, dass das stärkste Antriebsmotiv des Menschen die Neugierde ist. Sagte ihm jemand, er solle sein halbes Leben, sein halbes Vermögen hingeben; es werde jemand vom Mond oder vom Jupiter kommen; er werde berichten, wie es auf dem Mond oder auf dem Jupiter aussieht und was dort geschieht; er werde dir ganz genaue Kenntnisse darüber vermitteln, wie deine Zukunft aussehen wird und dir vollkommen richtig darüber Mitteilung machen, was mit dir geschehen wird: Wenn er neugierig ist, wird er es ihm geben. In der Tat, dieser Mann bringt uns Kunde von einem König, in dessen Reich der Mond einer Fliege gleich um einen Falter kreist. Dieser Falter, der unsere Erde ist, umrundet eine Lampe und diese Lampe, die unsere Sonne darstellt, ist eine Lampe unter tausenden von Leuchtern in einer Herberge unter tausenden von Häusern dieses Königs. Und es ist dies eine so wundervolle Welt, von der er uns wahrheitsgetreu berichtet und eine solche Revolution, von der er berichtet, dass - wären auch tausende Erdbälle explodierende Bomben - dies nicht bewundernswert wäre. Und nun merke auf die Suren in seinem Munde wie: »Wenn die Sonne zusammengefaltet wird...« (Sure 81, 1) »Wenn sich der Himmel spaltet...« (Sure 82, 2) »Das Poltern...« (Sure 101, 1 = eine Sure von Weltuntergang und -gericht.) Und er berichtet wahrheitsgemäß von einer derartigen Zukunft, dass unsere eigene Zukunft hier auf Erden daneben nur wie eine schwache Luftspieglung erscheint. Er berichtet in völligem Ernst von einer solchen Glückseligkeit, dass daneben alles Glück der Welt einem flüchtigen Aufblitzen neben der Urewigkeit der Sonne gleicht. Elfter Tropfen: Unter dem äußeren Schleier dieses Kosmos voller Wunder und Rätsel erwarten uns ohne Zweifel mit Sicherheit ebensolche Wunder. Um uns von solchen Wundern Kunde zu bringen, ist auch eine solche geniale, außergewöhnliche, wunderwirkende Persönlichkeit notwendig. Aus dem Verhalten dieses Mannes erschauen wir, was er geschaut hat und noch schaut und über das Geschaute aussagt. Was der Herr dieser Himmel und der Erde, der uns mit Seinen Gnadengaben nährt, von uns verlangt und was Ihm wohlgefällig ist, darüber unterrichtet er uns äußerst zuverlässig. Was aber ist mit den meisten Menschen geschehen, dass sie statt um dieser Persönlichkeit willen, welche über dergleichen äußerst interessante und notwendige Wahrheiten unterrichtet, alles verlassen, zu ihm hinlaufen, ihm lauschen sollten, nun taub und blind, oder gar wahnsinnig geworden sind, sodass sie von dieser Wahrheit nichts sehen, über diese Tatsache nichts hören und nicht davon verstehen!... Zwölfter Tropfen: Siehe da ist eine Persönlichkeit, ein beredtes Zeugnis für die Einheit des Schöpfers allen Seins, nach dem Grade seiner eigenen Wahrhaftigkeit ein zuverlässiges Zeugnis und ein sicherer Beweis für die Auferstehung und die Ewige Seligkeit. Zudem ist diese Persönlichkeit - so wie sie selbst rechtgeleitet war - Grund zur Stiftung Ewiger Seligkeit und ihr Fahrzeug dorthin. In gleicher Weise ist er durch sein Gebet und seine Fürbitte die Verkörperung der Ursache der Glückseligkeit und die Veranlassung zu ihrer Schaffung. Wir wiederholen in diesem Zusammenhang das folgende Geheimnis, das wir schon im Zusammenhang mit der Auferstehung behandelt hatten. Siehe: Er betet in einer so gewaltigen Gemeinschaft, dass es so aussieht, als ob alle erleuchteten vollkommenen Menschen unter den Söhnen Adams von Adams Zeiten bis in unsere Zeit und weiter bis zum Jüngsten Tag mit ihm verbunden seien und ihm im Gebete folgend »Amen« sagten. Und siehe weiter: Er betet so um das Wohl der Allgemeinheit, dass nicht nur die Bewohner der Erde, sondern auch die Bewohner des Himmels, ja sogar alles Sein sich seinem Gebet anschließt und spricht: »Ja, oh Herr! Verleihe es ihm, so wie auch wir es wünschen!« In seinem Gebet findet eine solche Anmut, eine solche Trauer, eine solche Liebe, eine solche Sehnsucht, ein solches Verlangen ihren Ausdruck, dass er die ganze Welt dazu bringt, mit ihm zu weinen und zu beten. Siehe, er betet für ein solches Ziel, ein solches Ideal, dass er den Menschen und die Welt, ja sogar alles Geschaffene, aus niedrigsten Niederungen, der Gefallenheit, Wertlosigkeit, Nutzlosigkeit zu höchsten Höhen, d.h. zu Wert, Beständigkeit und erhabenem Dienst emporführt. Siehe, er trägt seine Bitte mit solcher Inbrunst vor, fleht, stellt seine Hilfsbedürftigkeit dar, bringt seine Fürbitte so wohlgefällig und mit so viel Ehrerbietung dar, dass er alles Geschaffene, die Himmel und den Thron (Gottes) dazu bewegt, ihn anzuhören, erschüttert zu werden, »Amin, Allahumma, amin« zu beten. Siehe, er betet zu dem Allhörenden, Freigiebigen, Allmächtigen, Allsehenden, Barmherzigen, Allwissenden (Semi´, Kerim, Qadir, Basir, Rahim, Alim) in seiner Bedürftigkeit, dass Er - wie wir selbst sehen können - auch das verborgenste Lebewesen in seinem Bittgebet hört, sieht, es annimmt, sich seiner erbarmt. Er gibt ihm, worum er bittet, und sei es auch unausgesprochen. Er gibt ihm in der Weise, dass kein Zweifel an Seiner weise, allsehenden und barmherzigen Art bleibt. Diese Umsicht und Fürsorge ist einzig dem Allhörenden und Allsehenden in Seiner Freigiebigkeit und Barmherzigkeit zu Eigen. Dreizehnter Tropfen: Worum aber betet nun der, der auf der Erde steht, die Hände im Gebet zum Throne des Gewaltigen (Gottes) erhoben, alle auserwählten Söhne Adams hinter sich, er, die Ehre des Menschengeschlechtes und der beispiellos Einzige in Welt und Zeit und in Wahrheit der Stolz des Universums (Fahr-i Kainat)?... Merke auf und höre: Er betet um die Ewige Glückseligkeit, er betet um Beständigkeit, er betet um das Paradies, er verlangt, das Antlitz seines Herrn zu sehen. Gleichzeitig bittet er um alle die Heiligen Gottesnamen, deren Widerpart und Schönheit im Spiegel alles Geschaffenen erscheint. Gäbe es nicht diese Barmherzigkeit, Gnadenhilfe, Weisheit, Gerechtigkeit und dergleichen zahllose Berechtigungen das Erwünschte zu erhalten, alleine das Gebet dieser Persönlichkeit hätte die Berechtigung, das Paradies zu erbauen, geschaffen, was mit gleicher Leichtigkeit in Seiner Macht steht, wie den Frühling hervorzubringen. Ja, so wie sein Prophetentum die Berechtigung dazu gab, dieses Haus der Prüfung zu eröffnen, so gibt auch sein anbetender Dienst die Berechtigung dazu, das andere Haus zu eröffnen. Ja, wäre es denn überhaupt denkbar, dass diese unübertroffene Ordnung, welche man beobachten kann, und die Männer von Geist und Wissenschaft sagen lässt: »Es ist nicht im Bereich des Möglichen, dass es etwas Besseres gäbe, als das, was ist.« ja wäre es möglich, dass diese segensreich, fehlerlos schöne Kunst und die beispiellos vollkommene Herrschaft (Gottes) irgendeine Hässlichkeit, irgendeine Erbarmungslosigkeit, irgendeine Ordnungslosigkeit, dulden könnte. Es heißt dies, dem kleinsten, unbedeutendsten Wunsch und Geräusch Bedeutung, Gehör und Erfüllung zu schenken. Es hieße dies, der größten, schreienden Not keine Bedeutung beizumessen, sie nicht zu hören, nicht zu verstehen, nichts zu unternehmen. Um Gottes willen nein! Gott verhüte es hunderttausend Mal! Eine solche Vollkommenheit duldet keine solche Hässlichkeit, und kann nicht selbst hässlich werden. Bei Ihm! Du mein imaginärer Freund! Es ist jetzt genug. Wir müssen zurückkehren, denn verweilten wir in dieser Zeit auch hundert Jahre auf dieser Halbinsel, wir könnten von den wunderbaren Taten und bemerkenswerten Diensten dieses Mannes auch nicht ein Hundertstel völlig begreifen, uns nicht daran satt sehen. Komm jetzt! Wir wollen auf unserer Rückreise von oben jedes Jahrhundert einzeln betrachten. Siehe, wie sich in jedem Jahrhundert die Blumen unter dem Gnadensegen der Sonne und der Rechtleitung geöffnet haben. Sie haben Millionen von Früchten wie Abu Hanifa, Shafi´i, Bayezid-i Bistami, Scheich Geylani, Scheich Naqshibandi, Imam Ghazzali, Imam Rabbani usw. hervorgebracht. Wir müssen die Betrachtung der Einzelheiten auf ein andermal verschieben. Jetzt wollen wir ein Gebet darbringen für den, der Wunder wirkt und rechtleitet, und dabei einen Teil seiner absolut sicheren Wunder erwähnen. »Dem, welchem herabgesandt wurde die Weise Unterscheidung (der Qur´an) von dem Barmherzigen, dem Erbarmer, von dem Throne des Allgewaltigen: Unserem Herrn Mohammed tausend mal tausend Segen und tausend mal tausend Frieden so viel wie die schönen Taten seiner Gemeinschaft für ihn, dessen (prophetische) Botschaft vorherverkündigt wurde in der Torah, den Psalmen und den Evangelien und dessen Prophetentum vorherverkündigt wurde durch Irhasat (Hinweise vor seiner Berufung) und die Hatife (Stimmen) der Dschinnen und den Gottesfreunden (den Heiligen) und den Wahrsagern der Menschen, dem, auf dessen Wink der Mond gespalten wurde. Unserem Herrn Mohammed tausend mal tausend Frieden und Segen so viel wie Odem in seiner Gemeinschaft, dem, dessen Ruf die Bäume folgten, auf dessen Gebet plötzlich der Regen einsetzte, dem die Wolken vor der Hitze Schatten spendeten, dem, der mit einer Handvoll Speise tausend Mann sättigte, aus dessen Fingern drei Mal Wasser sprudelte wie der Strom von Kauthar (die Quelle des Überflusses im Paradies), dem, um dessentwillen Allah sprechen ließ die Eidechse, die Gazelle, den Baumstumpf, den Wasserschlauch, das Kamel, den Berg, den Stein, den Mist, ihm der mit der Himmelfahrt begnadet wurde (es war die Reise eines Augenblicks!), unserem Herrn und Fürsprecher Mohammed tausend Mal tausend Frieden und Segen so viel wie Buchstaben, die Worte bilden, die sich mit Erlaubnis des Barmherzigen (Gottes) in der Luft spiegeln, jedes Mal wenn jemand ein Wort aus dem Qur´an rezitiert, von Anbeginn der Offenbarung bis zum Ende der Zeit. Verzeihe uns und erbarme Dich unser - Oh Gott - in all unseren Gebeten. Amen.« * Vierzehnter Tropfen: Der Weise Qur´an, ein Schatzhaus an Wundern und selber das große Wunder, beweist in einem solchen Grade der Sicherheit das Prophetentum Ahmeds * und die Einheit Gottes, dass er die Notwendigkeit eines anderen Beweises nicht offen lässt. Auch wir wollen seine Lehrmethode und aus ein, zwei Funken dieses Wunders, das er ist, die Ansatzpunkte einer Kritik aufzeigen. Das also ist nun der Weise Qur´an, der uns Kunde gibt von unserem Herrn, »eine urewige Übersetzung aus dem großen Buch des Kosmos... Er enthüllt uns die Schätze der Gottesnamen, verborgen in den Seiten des Himmels und der Erde... ein Schlüssel zur Wahrheit, versteckt zwischen den Zeilen der Ereignisse... in ihm spricht der Barmherzige von jener unsichtbaren Seite der Welt aus, die hinter dem Schleier der bezeugten (d.h. sichtbaren) Welt liegt - aufgespeichert in ihm eine urewige Predigt -Sonne, Fundament, und Bauplan der geistigen Welt des Islam und Landkarte der jenseitigen Welten... ein klärendes Wort und ein eindeutiger Kommentar zum Wesen Gottes, Seinen Eigenschaften und Taten, Sein beredtes Zeugnis und Sein einfühlsamer Übersetzer... in dieser Welt der Menschen der Herr und Lehrer, die Weisheit in der Wahrheit, ein geistiger Lehrer und Seelenführer... sowohl ein Buch der Weisheit und des Gesetzes, als auch ein Buch für Gebet und Gottesdienst, ein Buch der Gebote und Ermahnungen, ein Buch Heiligen Gedenkens, der Erkenntnis, eine heilige Bibliothek, die für jede einzelne Geistesart einen geeigneten Titel bereit hält, für die Heiligen und Gerechten, für die Sucher, Bekenner und Lehrer der Wahrheit, kurzum für Menschen jeglicher Berufung und Geistesart.« Betrachten wir einen Funken jenes Wunders, das der Qur´an ist, und das sich in eben den Wiederholungen zeigt, welche man als eine Fehlerquelle entdeckt zu haben glaubt: Weil der Qur´an sowohl ein Buch Heiligen Gedenkens ist, als auch ein Gebetbuch und ein Buch zur Ermahnung, sind Wiederholungen geradezu schön, ja in höchstem Grade notwendig und einprägsam, im Gegensatz zu dem, was »die mit den Fehlern« annehmen... denn in der Tat führt Dhikr durch Wiederholung zur Erleuchtung, das Gebet wird in der Tat durch Wiederholung intensiviert, Gebote und Ermahnungen werden in der Tat durch Wiederholung bekräftigt... Es ist auch nicht jedermann jederzeit möglich, den ganzen Qur´an zu lesen, doch kann er meistens eine Sure lesen. Deswegen sind die wichtigsten Aussagen des Qur´an in den meisten langen Suren enthalten. Jede einzelne Sure gleicht einem kleinen Qur´an. Das heißt, manche Aussagen wie Einheit, Auferstehung oder die Geschichte Mosis, werden wiederholt, damit niemand ein »Außenstehender« werde... Zudem sind die seelischen Nöte, genauso auch die leiblichen Bedürfnisse verschieden. Manches braucht der Mensch mit jedem Atemzug, wie der Körper die Luft, so braucht der Geist »Hu« (Er), manches jede Stunde, wie »Bismillah« (Im Namen Gottes) u. dgl.... Das heißt also: Die Wiederholung der Ayat entstand aus der Wiederholung des Bedürfnisses. Wenn der Qur´an auf ein solches Bedürfnis hinweisen will, erweckt und erregt er es, und wiederholt dies darüber hinaus, um die Sehnsucht und den Hunger danach hervorzurufen. Desgleichen legt der Qur´an die Elemente einer klar-verständlichen Religion fest und begründet die Fundamente der Welt des Islam. Er verändert das menschliche Gemeinschaftsleben und gibt so die Antwort auf die wiederholten Fragen aus ihren verschiedenen Schichten. Ein Fundament zu festigen, tut Wiederholung Not. Zur Befestigung ist Repetition notwendig. Zur Verankerung ist Rekapitulation notwendig. Zum Studium tut Wiederholung Not. Der Qur´an behandelt die großen Fragen einerseits, andererseits subtile Wahrheiten, sodass es notwendig ist, viel und oft in verschiedener Form zu wiederholen, um sie in die Herzen der Gemeinde einzusenken. Dies erscheint oberflächlich betrachtet als Wiederholung, doch dem Sinne nach hat jede Ayah viele Bedeutungen, viele Nutzanwendungen, viele Aspekte und Ebenen. Sie wird in jeder Textstelle mit einer anderen Bedeutung, Nutzanwendung oder Aussage erwähnt. Was aber die kurze Zusammenfassung mancher, weniger bedeutender Gegenstände des Seins betrifft, so ist sie ein Funke aus dem Wunder des Qur´an in der Rechtleitung. Das aber ist kein Ansatzpunkt für eine Kritik, wie die Ketzer meinen, und auch kein Grund, darin einen Fehler zu erblicken. Wenn du fragst: »Warum denn nur spricht der Weise Qur´an nicht über das Sein, so wie die Philosophie das tut? Er behandelt manche Gegenstände nur kurz. Andere behandelt er, wie um der allgemeinen Anschauung entgegenzukommen, die Gefühle der Öffentlichkeit nicht zu verletzen und die Gedanken des einfachen Mannes nicht länger zu belasten und zu beschweren?« Als Antwort sagen wir: Die Philosophie hat sich auf dem Pfade der Wahrheit verirrt, darum... Sicherlich hast du durch die vorigen Lektion und »Worte« verstanden, dass der Weise Qur´an über den Kosmos spricht, damit du Wesen, Eigenschaften und Namen Gottes kennenlernst. Das will sagen: Er betrachtet das Sein nicht um des Seins willen, sondern seines Meisters wegen... in diesem Sinne spricht er zur Allgemeinheit. Was aber das Wissen über die Weisheit (= die Philosophie) betrifft, betrachtet sie das Sein um des Seins willen... in diesem Sinne spricht sie insbesondere zu den Philosophen. Weil aber nun der Weise Qur´an das Sein als einen Beweis gebraucht, als ein Zeugnis gebraucht, ist es notwendig, dass der Beweis einsichtig ist, damit er in den Augen der Allgemeinheit rasch verstanden werden kann. Da der Qur´an zudem auch ein Lehrer ist, der sich an alle Schichten der Bevölkerung wendet, unter denen die zahlenmäßig größte Schicht aber die Schicht der einfachen Leute ist, erfordert seine Führung sicherlich, weniger bedeutende Dinge kurz zusammenzufassen und die schwerer verständlichen Dinge mit Gleichnissen näher zu bringen. Um aber nicht in Spiegelfechterei zu verfallen, sollte man Dinge, die offensichtlich klar vor Augen stehen, nicht in einer unnötigen, ja vielleicht sogar schädlichen Weise uminterpretieren. Er sagt z.B. über die Sonne: »Sie ist eine kreisende Leuchte, eine Lampe.« Denn er spricht von der Sonne nicht um der Sonne willen, ihrer Gegenständlichkeit willen, sondern er spricht von ihr, weil sie eine Art von Zahnrad in einem Regulator und der Mittelpunkt eines Systems ist, weil System und Regelmaß ein Spiegel zur Erkenntnis des Meisters sind. Ja er sagt: »Die Sonne läuft...« (Sure 36, 38) das heißt, die Sonne dreht sich. Mit diesem Ausdruck »dreht sich« macht er die Größe des Meisters verständlich, der in dem Wechsel von Sommer und Winter, Tag und Nacht an Seine ordnungsgemäße Verfügungsgewalt gemahnt. Was nun auch immer die Wahrheit dieser Bewegung sein mag, es ändert dies nichts an der Ordnung, von der hier die Rede ist und deren verknüpftes Muster man beobachten kann. Weiter sagt er: »Und Wir haben die Sonne zu einer Lampe gemacht.« (Sure 71, 16) Mit dem Ausdruck »Siradj« (Lampe) erinnert er daran, dass die Welt wie ein Schloss ist, in dem aller Schmuck, die Nahrung und alle Dinge des täglichen Bedarfs für die Menschen und alles Leben bereitgestellt ist; dazu dient die Sonne als eine Leuchte. So macht er die Barmherzigkeit und Gnadengabe des Schöpfers verständlich. Und nun sieh einmal: Was sagt diese benebelte und geschwätzige Philosophie? Schau, sie sagt: »Die Sonne ist eine gewaltige Masse aus flüssigem Feuer. Sie bewirkt, dass die Planeten, die aus ihr herausgeschleudert wurden, um sie kreisen. Ihre Größe ist so und so und ihre Eigenschaften sind diese und jene...« Außer entsetzlichem Schrecken und fürchterlicher Verwunderung, gibt dies dem Geiste nichts. Dieses Wissen dient nicht zur Vollkommenheit, es behandelt das Thema nicht, wie der Qur´an dies tut. Wenn du einen Vergleich ziehst, wirst du begreifen, welchen Wert die wissenschaftliche Fragestellung hat. Sie ist nach innen hohl und taub, nach außen großartig. Lass dich von diesem äußerlichen Glanz nicht verwirren und werde nicht respektlos gegenüber der wundergleichen Darlegung des Qur´an. »Oh Gott, manche den Qur´an ein Heilmittel für uns gegen alle Krankheiten, einen Vertrauten in unserem Leben und nach unserem Tode, einen Freund in dieser Welt und einen Vertrauten im Grabe, einen Fürsprecher am Tage der Auferstehung und ein Licht auf der Brücke von Sirat, einen Schutz und Schirm gegen das Feuer, einen Begleiter im Paradiese, einen Zeugen für alle guten Werke und einen Imam durch Deine Gnadenfülle, Deine Großmut, Deine Freigiebigkeit, Dein Erbarmen, oh Freigiebigster aller Freigiebigen, oh Barmherzigster aller Barmherzigen, Amen! Oh Gott, gib Frieden und Segen ihm, dem Du die Weise Unterscheidung (den Qur´an) herabgesandt hast; ihm und seiner Familie und seinen Gefolgsleuten insgesamt! Amen!« Anmerkung: In der arabischen Ausgabe von Risale-i Nur gliedert sich der vierzehnte Tropfen in sechs Punkte. Der vierte Punkt gliedert sich in sechs Anmerkungen. Er erklärt fünfzehn von insgesamt vierzig verschiedenen Beweisen dafür, dass der Qur´an ein Wunder ist. Wir begnügen uns hier mit einer kurzen Fassung. Wer es wünscht, kann dort nachschlagen: er wird einen Schatz an Wundern finden... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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