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Qries Qries Qries Qries Qries Qries

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Reflexionen zur Sprache - Auszüge aus einer Freitagskhutba - Von ‘Abdulhaqq Bewley

 

Quelle :

http://www.islamische-zeitung.de/?id=7097

 

 

„O ihr, die ihr Iman habt! Lasst nicht eine Schar über die andere spotten, vielleicht sind diese besser als jene; noch (lasset) Frauen über (andere) Frauen (spotten), vielleicht sind diese besser als jene. Und verleumdet einander nicht und gebt einander keine Schimpfnamen. Schlimm ist die Bezeichnung der Sündhaftigkeit, nachdem man den Glauben (angenommen) hat, und jene die nicht umkehren - das sind die Ungerechten. O ihr, die ihr Iman habt! Vermeidet häufigen Argwohn; denn mancher Argwohn ist Sünde. Und spioniert nicht und führt keine üble Nachrede übereinander. Würde wohl einer von euch gerne das Fleisch seines toten Bruders essen? Sicher würdet ihr es verabscheuen. So fürchtet Allah. Wahrlich, Allah ist Gnädig, Barmherzig.“ (Al-Hudschurat, 11-12)

 

Diese Verse handeln über bestimmte Weisen, auf die sich Menschen gegenseitig schaden. Genau betrachtet, wird man feststellen, dass sich die gesamte Sure um dieses Thema dreht. In einem bekannten Hadith (überliefert von At-Tirmidhi) fragte Mu’adh den Gesandten Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, was ihn in den Garten bringen und vor dem Feuer bewahren kann. Nach der Aufzählung der Fünf Säulen und der Beschreibung anderer Handlungen, die er vollziehen sollte, fragte der Prophet seinen Gefährten Mu’adh: „Soll ich dir sagen, was die Grundlage all dessen ist?“ Mu’adh bejahte die Frage, und der Prophet teilte ihm mit, nachdem er seine Zunge festgehalten hatte: „Halt dies im Zaum.“ Mu’adh fragte den Propheten: „Gesandter Allahs, werden wir für das zur Rechenschaft gezogen, was wir sagen?“ Der Gesandte Allahs entgegnete ihm: „Werden die Menschen für etwas anderes ins Feuer geworfen als für das, was ihre Zungen ernten?“

 

Sprache liegt im Herzen der Existenz. Wir wissen von Allahs gesprochenem Befehl „Sei!“, der Dinge in die Existenz oder in die Nichtexistenz bringt. Wir wissen, dass die zu Grunde liegende genetische Struktur des Lebens befriedigend nur in linguistischen Begriffen verstanden werden kann. Wir wissen, dass das Geschenk der Rede und der Sprache dasjenige war, was unseren Urahn, Sajjiduna Adam, von jedem anderen Geschöpf auf diesem Planeten unterschied. Und doch betrachten wir diese Fähigkeit als eine alltägliche Gegebenheit. Die Wichtigkeit dessen, was von unseren Lippen kommt, wird in vielen Versen des Qur’an und in den Überlieferungen unseres Propheten unendlich klar gemacht.

 

Was wir sagen, hat eine Wirkung - sowohl auf uns, als auch auf jene, die es hören. Das Sprechen ist eine Art der Handlung. Es ist oft die erste physische Manifestation dessen, was in unseren Herzen ist, und es ist etwas, für das wir zur Verantwortung gezogen werden. Es gibt keinen Zweifel darüber, dass wir zum Vergessen neigen und unsere Worte als zu leicht einstufen. Ein Grund dafür ist das allgemeine sprachliche Klima, in dem wir heute leben. Die Sprache wurde erniedrigt und verroht. Dieser Vorgang geht mit einer gesteigerten Geschwindigkeit vonstatten. Ich habe Gesprächen zwischen Vierjährigen beigewohnt, die vor einigen Jahrzehnten noch erfahrene Soldaten schockiert hätten. Worte sind billig und sie werden jeden Tag weiter entwertet.

 

Als Muslime können wir es uns nicht erlauben, Teil dieses Vorgangs zu sein. Wir müssen uns und unsere Herzen davor beschützen. Wir können unsere Herzen nicht aufs Spiel setzen. Wie wir aus dem Qur’an und aus den Ahadith wissen, hängt alles Gute von einem gesunden Herzen ab, und nichts als Schlechtes kann von einem Herzen kommen, welches verdorben wurde. Unser Erfolg in beiden Welten hängt direkt von unserer Fähigkeit ab, gegen den linguistischen Strom zu schwimmen.

 

Eine weitere negative Auswirkung eines sprachlichen Verfalls ist, dass wir nicht mehr die Sensibilität besitzen, diese für die Gesellschaft endemische Eigenschaft zu erkennen. Dschabir ibn ‘Abdullah Al-Ansari sagte: „Der Geruch der Beschimpfung war in der Zeit des Gesandten Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, einfach zu erkennen. Und zwar deshalb, weil er selten war. In diesen Zeiten ist die Verunglimpfung so häufig und die Nasen der Leute sind voll mit ihrem Gestank, sodass dieser nur schwer auszumachen ist. (...)“ Und dies war die Zeit der Prophetengefährten. Stellen wir uns nur vor, wie dieser Gestank heute ist.

 

Der Prophet hat uns klar gemacht, dass es falsch ist, etwas schlechtes über andere zu sagen, selbst wenn es wahr sein sollte. Er sagte: „Wenn es ist, wie ihr gesagt habt, dann habt ihr ihn beschimpft. Wenn er nicht so ist, dann habt ihr ihn verleumdet.“ Wie jeder von uns weiß, ist es sehr einfach, in diese Sprechweise zu verfallen. Insbesondere dann, wenn man - wie wir dies tun - in einer solchen linguistischen Umwelt leben. Es ist einer der Haupteintrittswege, die Schaitan benutzt, um Unfrieden unter uns zu stiften, und wir müssen uns konstant davor in Acht nehmen. Einige wenige, unbedachte Worte können ungeahnten Schaden anrichten. Und erinnern wir uns daran, dass das Zuhören genauso verantwortlich macht wie die Handlung selber. Aus eigener Erfahrung wissen wir alle, wie die Arbeit von Jahren innerhalb von Tagen durch bösartige und ungehemmte Zungen und Ohren, die ihnen geneigt sind, aufgehoben werden kann.

 

„Und wer ist besser in der Rede als einer, der zu Allah ruft und Gutes tut und sagt: ‘Ich bin einer der Gottergebenen.’?“ (Al-Fussilat, 32)

 

Neben allen negativen Möglichkeiten dürfen wir aber nicht vergessen, dass die Fähigkeit zur Sprache die Krone des menschlichen Wesens ist - eine edle Eigenschaft, die das Geheimnis dessen birgt, was es ist, ein Mensch zu sein. Es ist die Fähigkeit, unseren Herrn zu erkennen und anzubeten. Die höchste Manifestation von Sprache ist der Qur’an, der natürlich das eigene Wort Allahs in menschliche Sprache gekleidet ist. Es übersteigt jede menschliche Kraft, ihn nachzuahmen. Im Gesandten Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, haben wir ein Vorbild menschlicher Vollkommenheit im Gebrauch der Sprache; und zwar in praktisch jeder Lage, in die ein Mensch im Laufe seines Lebens geraten kann. Das Studium der Hadith-Literatur zeigt uns, was in jedem Aspekt unseres Lebens am besten zu sagen ist. Wir müssen uns auch daran erinnern, dass Sprache eine zweigleisige Angelegenheit ist. Auch gute Worte haben einen Einfluss auf unsere Herzen - einen reinigenden und erleuchtenden. Dieser Prozess hat einen Schneeballeffekt. Je mehr wir uns an Allah erinnern und Dinge sagen, die Ihm gefallen, desto heller werden unsere Herzen. Der Vers sagt uns, dass der beste Gebrauch von Sprache das Rufen von anderen zu Allah ist. Aber es hängt hier nicht nur von der Gelehrsamkeit der Worte ab, sondern auch vom Zustand des Herzens, dem sie entspringen. Es gibt eine Aussage der Leute Allahs, die häufig zitiert wird: „Eintausend Worte von einem verdorbenen Herzen werden nichts ausrichten, aber ein Wort von einem gereinigten Herzen kann tausend Dinge anrichten.“

 

Im Gebrauch unserer Zunge zur Anrufung unseres Herrn, auf die Weise, die uns überliefert wurde, sind wir in der Lage, die volle Bedeutung dessen zu verstehen, was es heißt, ein menschliches Wesen zu sein. Mit diesem Geheimnis wurden wir von Allah durchtränkt, als Er Seinen Ruh unserem ersten Vorfahren, Sajjiduna Adam, einhauchte. Es ist für uns möglich, in den Tiefen unseres eigenen Wesens auf eine direkte und deutliche Weise die sofortige und absolute Wahrheit von Allahs Worten zu entdecken: „Alles, was auf (Erden) ist, wird vergehen. Aber das Angesicht deines Herrn bleibt bestehen - des Herrn der Majestät und der Ehre.“ (Ar-Rahman, 24-25)

 

 

 

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