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Große Resonanz auf »Loveparade«-Artikel

 

 

 

Liebe Besucher von KOPP-Online,

 

der gestern von mir veröffentlichte Artikel »Sex- und Drogenorgie Loveparade« hat eine große Resonanz ausgelöst. Mehrere Male konnte der Server des Kopp Verlags dem Ansturm der Seitenzugriffe kaum noch standhalten. Bei mir trafen zahlreiche E-Mails ein, die ich seit gestern Mittag zu beantworten versuche. Es gab Ablehnung, ebenso auch Zustimmung.

 

http://info.kopp-verlag.de/data/image/Eva_Herman/2010-07/Grosse%20Resonanz%20auf%20Loveparade%20Artikel/EvaHerman7438Roba_xl_16_9_72dpi__2.jpg

 

Einige junge Leute waren ärgerlich, weil sie die Menschen, die bei dem Unglück in Duisburg ums Leben kamen, durch einige meiner Worte diskriminiert sahen. Mir ist es wichtig, klarzustellen, dass dies nicht geschehen ist, sondern dass ich im Gegenteil in dem Artikel mein tiefstes Beileid ausgesprochen habe. Sollten sich dennoch vor allem Familienangehörige, Freunde und Solidargemeinschaften in ihrem Pietätsgefühl verletzt sehen, so tut mir dies aufrichtig leid.

 

Die Reaktionen auf die Katastrophe sind im ganzen Land und über die Grenzen hinaus verständlicherweise sehr emotional. Das bekommen die Veranstalter ebenso wie die Polizei und das Sicherheitspersonal derzeit zu spüren. Dennoch muss man mit Schuldzuweisungen jeglicher Art – gerade in dieser ersten Phase nach dem Unglück besonders vorsichtig sein. Meine Kritik richtet sich in erster Linie gegen die Einrichtung Loveparade und gegen den allgemeinen Umgang mit ihr. Es ist bekannt, dass hier von Beginn an (seit über 20 Jahren) außerordentlich viele Drogen und Alkohol konsumiert wurden, was mir übrigens von Kritikern und Insidern gestern immer wieder bestätigt wurde, und was den meisten von ihnen ebenso wenig gefällt. Die Loveparade ist, bzw. war keine harmlose Veranstaltung, wenngleich viele Leute ihren Spaß dabei hatten. Nicht wenige junge Menschen wurden hier zu Drogen- und Alkoholmissbrauch verleitet. Ich kenne einige Eltern jener Kinder, und die sind bis heute alles andere als versöhnlich auf diese Party zu sprechen. Es ist nur schwer verständlich, dass eine solche Veranstaltung von Politik, Gesellschaft und Medien nahezu kritiklos schöngeredet und verharmlost wird, ohne dabei auch nur den Versuch zu unternehmen, auf die damit verbundenen Gefahren hinzuweisen.

 

Selbstverständlich ist mir auch klar, dass bei 1,4 Millionen Besuchern in Duisburg nicht alle betrunken oder zugedröhnt waren. Aber leider sind es eben auch nicht wenige gewesen. Diese Kritik müssten sich die jungen Leute eigentlich ebenso gefallen lassen, wie sie derzeit ihrerseits alle möglichen Institutionen, ob Polizei, Sicherheitskräfte, Veranstalter etc. angreifen, um die Schuldigen für das Unglück finden. Die meist ungeprüften Vorwürfe insbesondere auch gegen Polizisten und Helfer fallen teilweise nicht gerade zimperlich aus.

 

Natürlich übe ich in dem Artikel, wie immer übrigens, Kritik an den Urhebern des allgemeinen Sittenverfalls, wozu meines Erachtens hauptsächlich die sogenannten Achtundsechziger gehören. Sie haben Werte wie moralischen Anstand nahezu abgeschafft.

 

Auch wenn es für junge Menschen verstaubt klingen mag, so ist meine Generation (ich werde dieses Jahr 52 Jahre alt) noch weitgehend ohne diese gesellschaftliche Entfesselung ausgekommen, die heute als »normal« gilt. Natürlich ist mir klar, dass alle jungen Leute zu allen Zeiten sich anhören mussten, dass es »früher ganz anders und viel besser war«. Nur mit dem Unterschied, dass die gesellschaftlichen Strukturen - übrigens nicht nur in Deutschland alleine, sondern in nahezu ganz Europa - sich derzeit bereits in der Komplettauflösung befinden. Und kaum jemand tut etwas dagegen! Dass alle Menschen, vor allem auch die älteren, die Loveparade nun toll finden, ist wohl auch nicht anzunehmen.

 

Die Kinder und Jugendlichen liegen mir sehr am Herzen. Unserer Generation und auch den älteren Leuten wird einst die Verantwortung für das ganze Desaster der derzeitigen Entwicklungen, von denen die Loveparade ja nur ein Thema ist, übertragen werden. Mein Herz ist schwer, wenn ich die vielen Fehlentwicklungen mit ansehen muss, die heutzutage bereits als völlig normal gelten. Jeder, der es noch wagt, dagegen zu sprechen, wird als Ewiggestriger oder als Störenfried der Gesellschaft bezeichnet. Aber sei es drum, mit dieser Zuweisung lebe ich inzwischen ganz gut. Denn es ist klar, dass man sich heutzutage nicht jedermann zum Freund machen kann mit diesen Ansichten. Dennoch wäre es wünschenswert, dass man wenigstens Diskussionen über Wert und Unwert solcher Partys zuließe.

 

 

 

Wer meinen Weg und meine Bücher kennt, der weiß, dass ich seit Jahren für meine Äußerungen angegriffen werde. Doch es macht mir mittlerweile nicht mehr so viel aus. Denn allzu deutlich ist, dass die Anregungen alleine, über diese Dinge wenigstens zu diskutieren, eigentlich noch die einzigen Chancen sind, um Missstände wenigsten zu beleuchten und bestenfalls zum Denken anzuregen.

 

Ich habe nämlich einen Traum:

 

Den Traum eines Landes mit glücklichen Menschen, ohne Drogen, ohne übermäßigen Alkohol, ohne eine sexualisierte Gesellschaft, sondern eines Landes, in dem Menschen leben, denen Verlässlichkeit und gegenseitiger Respekt wichtig sind. Wünschenswert wäre ein Land, in dem die Menschen sich füreinander verantwortlich fühlen, ein Land, in welchem Politiker nicht mehr die Unwahrheit sagen dürfen, ein Land mit Medien, die wahr berichten. Ein Land mit geistiger Freiheit und Hilfe sowie Liebe für den Nächsten.

 

Für diesen Traum kämpfe ich. Manchmal vielleicht zu ungestüm. Zum Glück bin ich jedoch nicht ganz alleine, sondern es gibt zunehmend mehr Menschen, die jene Gefahren erkennen, die uns jetzt schon lähmen, und die uns abstürzen lassen werden, wenn wir nicht entgegenlenken.

 

Mir persönlich hilft dabei die Überzeugung von der Anwesenheit unseres Schöpfers, in dessen Gesetzen und Geboten wir nun einmal leben. Dazu gehört auch, dass man sich mit dem Thema der Saat und Ernte befasst. Dass ich damit in dem Zusammenhang des Artikels nicht etwa die verstorbenen jungen Menschen persönlich meine, versteht sich von selbst. Vielmehr geht es darum, generell über den Wert oder Unwert solcher Veranstaltungen zu sprechen. Natürlich spreche ich hin und wieder über den Glauben, das gehört zur Religionsfreiheit in unserem Land ebenso wie die Meinungsfreiheit.

 

Man verändert NICHTS, wenn man nichts tut und nichts sagt.

 

Vielleicht macht einigen von Ihnen die Entwicklung, um die ich mich seit Längerem sorge, ja auch gar nichts aus. Und möglicherweise empfinden Sie die Kritik zum Beispiel an der Einrichtung Loveparade ja tatsächlich als unzulässig? Selbst dann werde ich Ihre Meinung sicher respektieren. Genauso erwarte ich, dass ich meine Zukunftssorgen künftig weiterhin äußern kann.

 

Wir werden hier bei KOPP-Online das Thema weiterverfolgen. Dazu suchen wir das Gespräch mit jungen Leuten. In einem Studio wollen wir Ihre Meinung hören, wollen zu einem Austausch kommen. Im Gespräch miteinander findet man die besten Chancen, unterschiedliche Positionen, die vielleicht gar nicht so unterschiedlich sind, auszutauschen.

 

 

 

Herzliche Grüße

 

Eva Herman, KOPP, 26.07.2010

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