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Integration

Schavan lobt türkische Elite

 

24.07.2010, 09:00

 

 

Bildungsministerin Schavan sieht große Fortschritte bei der Integration von Ausländern in Deutschland. Vor allem junge Türken würden verstärkt Verantwortung übernehmen. Deren Ehrgeiz und Aufstiegswillen vergleicht sie mit der Nachkriegs­generation.

 

 

„Zum ersten Mal, seitdem die Gastarbeiter in den 60er- und 70er-Jahren zu uns gekommen sind, bildet sich hierzulande eine türkische Elite heraus. Das hätte vor zehn Jahren niemand für möglich gehalten“, sagte Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) dem FOCUS. Als Beispiele nannte sie Fußball-Nationalspieler Mesut Özil, Niedersachsens Sozialministerin Aygül Özkan und die wachsende Zahl von Abiturienten und Akademikern: „Sie sind nicht nur erfolgreich in ihren Berufen, sondern wollen sich in diesem Land engagieren, Verantwortung übernehmen, die Gesellschaft mitgestalten.“ Sie übermittelten anderen die Botschaft: „Du schaffst es, wenn du dich anstrengst.“ Diese Generation werde Deutschland verändern und voranbringen: „Mit einem ähnlichen Ehrgeiz und Aufstiegswillen, wie wir es von der deutschen Nachkriegs­generation kennen.“

 

„Wir brauchen mehr Migranten als Lehrer und in anderen Berufen, die mit einem positiven Einfluss auf Ju­gendliche verbunden sind“, sagte die Ministerin FOCUS. Eine Quote lehnte sie ab: „Es geht nicht um einen Sonderstatus für eine bedrohte Minderheit, sondern um unser klares Bekenntnis zur kulturellen Vielfalt. Menschen mit Migrationshintergrund sind ein wichtiger Teil unserer bunten Republik. Sie bereichern unser Land, wir brauchen sie.“

 

Wichtig seien auch die demografische Entwicklung und der drohende Fachkräftemangel. „Aber die Migranten als bloße Lückenfüller zu betrachten, ist grundfalsch.“ Die Deutschen könnten sich „glücklich schätzen, dass wir eine wachsende Gruppe türkischstämmiger Leistungsträger haben.“ 80 000 Selbstständige mit Migrationshintergrund beschäftigten 350 000 Arbeitnehmer. Laut Schavan soll die Zahl auf 130 000 Unternehmer mit 750 000 Jobs im Jahre 2020 ansteigen.

 

 

Ministerin würde Mitarbeiterin mit Kopftuch akzeptieren

 

Schavan sagte, sie wolle „weder das Gewaltproblem bei den Migranten noch die Gefahr einer Parallelgesellschaft“ beschönigen. Es gebe einen „eher integrationsunwilligen Teil“ von Migranten, die ausschließlich türkische Medien konsumierten und nur gebrochen Deutsch sprechen. Indirekt kritisierte die CDU-Politikerin ihre eigene Partei: „Hätten alle politischen Parteien die Integration früher als gesellschaftliche Aufgabe vorangetrieben, hätten wir heute nicht eine so hohe Schulabbrecher-Quote und weniger Straftaten bei den Migranten.“ Die Union beharrte jahrzehntelang darauf, dass Deutschland kein Einwan­derungsland ist. Schavan: „Ich sage hier klipp und klar: Ja, wir sind inzwischen ein Einwanderungsland.“

 

 

Ein „besonderes Verhältnis“ hat Schavan zur Kopftuch-Diskussion. Als Kultusministerin in Baden-Württemberg hatte sie einer muslimischen Lehrerin untersagt, im Unterricht das Kopftuch zu tragen. „Ich bin immer noch der Auffassung, dass eine Lehrerin kein Kopftuch tragen darf. Denn das wird als Zeichen der kulturellen Abgrenzung und religiösen Abschottung verstanden, vor allem wenn man Kinder und Jugendliche unterrichtet. Das geht nicht als Vertreterin der staatlichen Hoheit.“ Bei einer Mitarbeiterin im Ministerium hätte sie damit aber weniger Probleme.

 

jba

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