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Google bekommt illegitime Schwester in China

Von Christian Geinitz, Peking (F.A.Z.)

 

http://www.p2pnet.net/img/2010/20100127182954gooj.jpg

 

04. Februar 2010 Wenn zwei sich streiten, freut sich auch im Internet der Dritte. Kaum drei Wochen nach dem Start am 14. Januar verzeichnet die chinesische Google-Kopie Goojje schon zwei Millionen Zugriffe sowie 600 000 Nutzer oder Nutzergruppen am Tag. Gegründet von acht Studenten und Programmierern in der südchinesischen Provinz Guangdong, beschäftigt Goojje heute 150 Ehrenamtliche, darunter gut die Hälfte Hochschüler. Die jüngste Mitarbeiterin sei 13 Jahre alt und kümmere sich um die Austauschforen (Community), sagte einer der Gründer der F.A.Z.

 

Der junge Mann, der sich nur Xiaoxuan nennt, hat die Software für Goojje entwickelt. Alle Helfer, von denen keiner Geld erhält, verstehen ihre Arbeit als Hommage an den amerikanischen Suchmaschinenbetreiber Google. Das Unternehmen hatte kürzlich angedroht, sich wegen der Zensur und angeblicher behördlicher Hackerangriffe möglicherweise aus China zurückzuziehen. "Wir wollten nicht, dass Google uns verlässt, deshalb haben wir Goojje erstellt", sagt Xiaoxuan. "Wenn sich Google-Fans einsam fühlen, können sie zu uns kommen." Man verfolge keinerlei kommerzielle Ziele, weshalb man Werbung auf den Seiten ablehne.

 

Auch Nachahmung von Youtube im Internet

 

Das unlizenzierte Suchmaschinenimitat Goojje bietet eine Zusammenführung der Suchergebnisse von Google mit denen des größten chinesischen Anbieters Baidu. Man optimiere deren Resultate und merze virenbehaftete Seiten aus, erläutert Xiaoxuan. Was die Zensur angehe, so halte man sich an die gesetzlichen Bestimmungen. Für den Schutz geistigen Eigentums scheint das nicht zu gelten: Das Goojje-Logo besteht aus den schlanken bunten Google-Buchstaben und dem blauen Pfotenabdruck von Baidu. Google wollte sich zu dem Plagiat nicht äußern und verwies nur darauf, dass man mit dem Angebot nichts zu tun habe. Ein Sprecher von Baidu sagte: "Außer vielleicht bei den Markenrechten für das Logo sehe ich nichts, worüber wir uns allzu viele Gedanken machen sollten."

 

Xiaoxuan sagte, man habe bisher keine Beschwerden von Baidu oder Google erhalten, wohl weil man keine wirkliche Konkurrenz darstelle. Baidu hat in China einen Marktanteil von mehr als 60 Prozent, Google weniger als 30 Prozent.

 

Der Name Goojje ist ein Wortspiel: Google heißt auf Chinesisch Guge, wobei die zweite Silbe an "gege" (großer Bruder) erinnert. "Jje"" in Goojje verballhornt "jiejie" (große Schwester). Nachdem Google in Aussicht stellte, doch in China zu bleiben, heißt es im Untertitel von Goojje: "Der Bruder bleibt wegen der Schwester zurück - er ist immer noch von ihr besessen." Passenderweise zeigt das Google-Logo in diesen Tagen Bruder und Schwester, die sich auf einer Bank aneinanderschmiegen. Auf der Goojje-Homepage liest man dazu: "Google hat sein Logo gewechselt - nur um der Schwester seine Liebe zu zeigen?"

 

Goojje ist nicht die einzige Kopie eines westlichen Internetangebots, das in China Schwierigkeiten hat. Seit 2008 ist der Kurzfilm-Anbieter Youtube - der zu Google gehört - wegen seines Materials von den Unruhen in Tibet blockiert. Heute kann man weniger brisante Inhalte über die inoffizielle Seite youtubecn.com in China sehen.

 

Text: F.A.Z.

 

 

 

 

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wegen zensur ist in china youtube und auch facebook z.b. nicht freigeschaltet. ärgerlich, wenn man sich nicht via FB mitteilen kann - so ging´s mir zumindest :) (aber auch da haben chinesen ein imitat von FB entwickelt - alternativen werden wie am fließband produziert - kreativ sind sie nicht sonderlich, aber intelligent ;))
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