Serbederan-19 Geschrieben 3. Februar 2009 Teilen Geschrieben 3. Februar 2009 guckst du hier! http://www.pm-magazin.de/de/heftartikel/artikel_id3397.htm Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Cemil Kaya Geschrieben 9. Februar 2009 Teilen Geschrieben 9. Februar 2009 Schwester Serbederan, da freut man sich als Muslim/a, auch mal solche positiven Berichte über den Islam zu lesen. Hier möchte ich ein Ausschnitt daraus zitieren, damit man gleich hier sehen kann, worum es geht: "P.M. Magazin 02/2009 Kreditwesen Die Banker des Propheten Das islamische Finanzsystem erweist sich als immun gegen die globale Krise. Was können westliche Banker vom Koran lernen? Mohammed wäre ein schlechter Banker gewesen. Als der Prophet des Islam vor 1500 Jahren in Mekka lebte, wollte er faire Geschäfte machen. Seine Kunden sollten wissen, worauf sie sich einließen. Mit Weizen, Seide und Salz wollte er handeln, mit realen Produkten – nicht bloß mit Geld. »Die Zins verschlingen, stehen nicht anders da als einer, den der Satan mit Wahnsinn geschlagen hat.« So wurde es später in den Koran geschrieben – aber das ist lange her. Am Finanzmarkt der vergangenen Jahre interessierte das keinen. Da wetteten Hedgefonds auf Kreditrisiken, da spekulierte man auf fallende Kurse von Wertpapieren, die man gar nicht besaß. Da erfand man immer undurchsichtigere Finanzprodukte, die mit der echten Wirtschaft nichts mehr zu tun hatten. Bis die Blase platzte. Aber seit dem großen Finanzcrash werden die Regeln neu geschrieben – und dabei hat Mohammed plötzlich doch etwas zu sagen. Denn Islamic Finance, die Finanzordnung auf Basis der Scharia, bietet der globalen Krise die Stirn." Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Cemil Kaya Geschrieben 9. Februar 2009 Teilen Geschrieben 9. Februar 2009 Ich weiß nicht mehr, woher ich den folgenden Artikel habe, den ich auf meiner Festplatte gespeichert fand. Es paßt gut zum vorliegenden Thema. Ich finde die Zinsthematik sehr wichtig, weil es jeden von uns, ob wir es wissen und wollen oder nicht, betrifft - und schadet den allermeisten Menschen. Daher empfehle ich, unter diesem Thread passende Qur'an-Ajets und Ahadith (=Hadithen) darüber zu zitieren und evtl. zu kommentieren. Prozesserklärung zum 6. April 2000 (Kl. Schw. Monika-Maria, Frankfurt a. M.) Ich bin wegen Hausfriedensbruch in der Deutschen Bank angeklagt und möchte dazu Stellung nehmen. Aus meinen Lebenserfahrungen ergibt sich die Motivation für mein Handeln, deshalb möchte ich zuerst etwas zu meiner Person sagen: Ich bin seit über 20 Jahren katholische Ordensfrau in der Gemeinschaft der kleinen Schwestern Jesu. In unserer Gemeinschaft versuchen wir, unsere Solidarität mit den durch Armut Betroffenen dadurch auszudrücken, dass wir dieselbe Wohn- und Arbeitsbedingungen teilen. Das heißt konkret: Ich habe mehrere Jahre in den Slums von Haiti, dem ärmsten Land Lateinamerikas, gelebt. Dort waren wir zeitweise 8 Schwestern in einer Hütte mitten in den Slums. Wir hatten ein monatliches Einkommen von umgerechnet etwa 350,- DM. Wir leben von unserer Hände Arbeit, ohne Spende und haben kein privates Geld. Dort in Haiti musste ich Kinder, auch die aus unserer unmittelbaren Nachbarschaft, sterben sehen, aus Hunger und Mangel an Medikamenten. Wir Schwestern konnten teilen bis an die Grenze, dass wir selbst krank wurden, und immer noch waren so viele Hungernde um uns herum. Auch hier in unserem Land habe ich menschenunwürdige Zustände erlebt, in meiner Arbeit z.B.. Ich habe als Küchenhilfe in einer Großkantine gearbeitet, als Putzfrau in einer Putzkolonne und als nicht gelernte Verkäuferin in einer Bäckerkette. Als Putzfrau musste ich in 30 Minuten ein 6-stöckiges, breites Treppenhaus putzen (122 Stufen), mit Geländer und Ecken, einer großen Eingangshalle und der kleinen Kellertreppe. Ich habe versucht, das in dieser Zeit zu schaffen, es war nicht möglich ... Meine Arbeitskolleginnen, alles junge Ausländerinnen, und ich, wir waren schweißgebadet. – In dem Backshop als ungelernte Verkäuferin musste ich täglich Überstunden machen, die nicht bezahlt wurden. Ich sehe als eine Ursache dieser Missstände unser kapitalorientiertes Wirtschaftssystem an, das einen sich dramatisch ausweitenden Konkurrenzkampf mit sich bringt. In Haiti wurde mir klar, wie dieses weltweite kapitalorientierte Wirtschaftssystem funktioniert! Ich möchte das an einem Beispiel, das ich erlebt habe, aufzeigen: Ein etwas wohlhabender Mann für dortige Verhältnisse hatte eine Kiste mit Nähgarnrollen gekauft. Gewinnbringend verkaufte er die 10 darin enthaltenen kleinen Garnrollenkästchen weiter, jeweils an eine Person ein Kästchen. Diese wiederum verkaufte nun wieder gewinnbringend für sich die einzelnen Garnrollen an einzelne Personen. Ich erlebte im Markt dann, wie diese letzteren einzelnen Fäden dieser einen Garnrolle verkauften, auch sie verdienten wiederum daran. Für die Allerletzten, die Allerärmsten kostete nun eine Garnrolle – fadenweise – zwischen 5,- - 10,- DM. Bei Aspirin kostete eine Tablette 1,- DM, d.h., ein Päckchen Aspirin 20,- DM!! Ich verstand, dass die Allerärmsten die Verdienste der etwas Wohlhabenderen bis zu den Großgrundbesitzern bezahlen. In unserem Land ist das auch so, nur etwas versteckter: Jeder der 34 Millionen deutschen Haushalte zahlte im Jahr 1998 durchschnittlich 30.000 DM direkt und indirekt an Zinsen und subventioniert so Großgeldgeber. In diesem Jahr werden das 35.000 DM sein und im Jahr 2010 67.000 DM. Eine Statistik von 1999 sagt es so: 51 Tage im Jahr arbeite ich für das private Einkommen der Unternehmer und deren Vermögensvermehrung. Im Perspektivenkongress, veranstaltet vom Bildungswerk für Demokratie und Ökologie in Kooperation mit der Initiative für natürliche Wirtschaftsordnung, heißt es so: „Ganz Deutschland bringt täglich ca. 1000 Millionen D-Mark an Zinsen auf. Das kostet jeden Beschäftigten drei Stunden seiner täglichen Arbeitszeit. Die ärmsten Länder dieser Welt überweisen täglich 300 Millionen Dollar Zinsen für ihre Schulden bei westlichen Banken. Die nächste Hochzinsphase bedroht die demokratische Gesellschaft. Der Kapitalismus könnte die soziale Marktwirtschaft endgültig ersticken. Größer werdende Not wird dann zum Totengräber für das ökologische Gleichgewicht. Die Wachstumsdynamik der kapitalistischen Geldordnung ist von Menschen geschaffen und kann von uns Menschen überwunden werden. Wer die Dynamik unserer Geldordnung als Fehlerquelle erkennt, kann dazu beitragen, die aus ihr resultierenden Widersprüche zu überwinden. ... Auch die Unternehmer und Investoren spüren zunehmend die erdrückende Last des milliardenschweren Schuldenberges, der auf der Volkswirtschaft lastet. Die Zahl der Firmenpleiten ist seit Jahren auf Rekordniveau.“ Ich möchte darauf hinweisen, dass der Zins da, wo er eine automatische Subventionierung der Geldbesitzer durch Ärmere nach sich zieht, gegen das verfassungsrechtlich garantierte Grundrecht der Vertragsfreiheit verstößt: Wie es der Art. 2 I GG (Allgemeine Handlungsfreiheit) garantierte (ich zitiere aus der „verfassungsrechtlichen Kritik an der Geldordnung“ von Boris Brattig und Ilja Andress, die als Grundlage für ihre Kritik Quellen aus dem Bundesverfassungsgericht nehmen. Ich berufe mich darauf. „Die vertragliche Abhängigkeit lässt sich rechtfertigen, da beide Parteien sich freiwillig binden, um nachher aus ihrer Sicht besser zu stehen. Fraglich ist aber, ob sich auch die automatische Subventionierung der Kreditgeber durch die Konsumenten und Produzenten rechtfertigen lässt. Ziel der Geldordnung ist es, Geld im Umlauf zu halten. Mittel, dieses Ziel zu erreichen ist die Gewährung eines Zinses, der den Kreditgeber für die Verfügungsstellung von Geld auf Zeit entlohnt. Die Zinsgewährung ist aber nicht erforderlich, da es ein milderes und gleichzeitig wirksameres Mittel gibt, die Umlaufsicherung zu erreichen. Dies ist ein Negativzins, der verursacht, dass Geld – wie die Ware, die es eigentlich ersetzen soll – nach einer Zeit nicht mehr, sondern weniger wert ist. Jeder, der Geld hat, muss also nach einiger Zeit eine Gebühr dafür zahlen. Der Lohn des Kreditgebers ist nun, dass er diese Gebühr nicht zu zahlen braucht und nach dem Zeitablauf genau den entliehenen Betrag zurückverlangen kann. Dies hätte zur Folge, dass das Ziel der Umlaufsicherung erreicht würde, da der Kreditgeber einen Lohn für die Verleihung bekommt, zugleich aber die automatische Subventionierung des Kreditgebers durch den Kreditnehmer entfällt. Demnach verstößt der Zins, da er eine automatische Subventionierung der Geldbesitzer durch Ärmere nach sich zieht, gegen das verfassungsrechtlich garantierte Grundrecht der Verfassungsfreiheit. ... Das Geldordnungsinstrument Zins verstößt auch gegen Art. 3 GG (Gleichheitsgrundsatz), da er das Tauschmittel Geld gegenüber der Ware – welche beide als wesentlich Gleiches anzusehen sind – auf Grund der Wertbewahrungsfunktion, die er dem Geld zusätzlich verleiht, bevorteilt. Der Zins macht Geld zu einem parteilichen und unfairen Tauschmittel, weil er seinen Besitzern im Verhältnis zu den Anbietern von Ware oder Arbeit Vorteile verschafft, indem es ständig wächst und nicht weniger wird. Durch den Zins kommt es zu einer Maßstabsverschiebung der Währung die – genau wie z. B. die Fälschung von Gewichten oder das Messen mit zweierlei Maß – immer einen bevorzugt. Es ist willkürlich und ungerecht, dass der Besitzer von flüssigem Vermögen gegenüber dem Besitzer einer bloßen Ware oder Arbeitskraft durch den Zins privilegiert wird. Das Geldinstrument Zins verstößt auch noch gegen das Staatsziel des Art. 20 I GG (Sozialstaatsprinzip), da die Vermögenden, den Teil des Sozialprodukts abschöpfen, den die weniger Vermögenden erarbeitet haben. Die Sozialstaatsklausel richtet sich als Gestaltungsauftrag an den Gesetzgeber, soziale Ungleichheit abzubauen. Das Sozialstaatsprinzip gebietet also vielmehr eine neutrale, wenn nicht gar wohldosierte Geldordnung. Rechtstechnisch ist Geld ein Titel auf Teilhabe am Sozialprodukt – also eine Anwartschaft aus Tausch zum Tausch – uns zwar in dem Umfang, indem man selbst durch seine Arbeit zu dem Sozialprodukt beigetragen hat. Der Zins aber, verringert die Teilhabe der einen und vergrößert die der anderen. Laut einer UNO-Studie vom Juni 1996 besitzen 358 Milliardäre bereits heute schon mehr als die Hälfte der Welt (ca. 2,5 Mrd. Menschen). Einer von Ihnen ist Bill Gates, der 38 Mrd. $ besitzt. Auf Grund der Zinsen vermehrt sich sein Vermögen zusätzlich noch jährlich um 10 % (3,8 Mrd. $,) ohne dass er dafür arbeitet. Das sind täglich 10 Mio. $ oder 100.000 Tageslöhne eines durchschnittlichen Angestellter (30 000 $/Jahr). Dieser durchschnittliche Angestellte müsste für die Tageszinseinnahmen von Bill Gates ca. 333 Jahre arbeiten. Bill Gates hat – auf Grund der Zinsen – einen Stundenlohn von 1 Mio. $, ohne dass er dafür arbeitet! Ein Gesetzgeber, der sich des Zinses als Ordnungsinstrument bedient, kann den verfassungsrechtlich festgeschriebenen Gestaltungsauftrag, soziale Ungleichheit abzubauen, nie erfüllen. Das Geldordnungsinstrument Zins verstößt weiterhin gegen Art, 12 GG (Berufsfreiheit), da er zwingend Massenarbeitslosigkeit zur Folge hat. Zwar lässt sich aus diesem Grundrecht kein subjektives Recht auf Arbeit ableiten, aber es verbietet zumindest die vorprogrammierte Verhinderung, einen Arbeitsplatz zu bekommen. Demnach besteht ein Anspruch auf Schaffung der grundsätzlichen strukturellen Möglichkeit, einen Arbeitsplatz zu finden. Das BverfG leitet immerhin eine allgemeine Schutzpflicht zur Sicherung der objektiven Grundrechtsentscheidung aus Art. 12 I GG ab. Diejenigen mit mehr Geld als Bedarf an Konsum- oder Investitionsgütern verleihen ihr Geld für eine gewisse Zeit an jene, die mehr Bedarf haben. Während zu den Kreditgebern ständig anschwellende Geldströme von leistungslosen Einkommen fließen, fehlt dieses Geld dort, wo Menschen arbeiten und etwas leisten wollen, um ihren Bedarf zu decken. Das Leistungsangebot der Arbeitswilligen wird nicht nachgefragt, da das Geld zunächst zu den Kreditgebern fließt und danach gegen erneute Zinsen wieder verliehen wird. Ein Nachfragerückgang ist damit vorprogrammiert, der zwangsläufig Arbeitslosigkeit zur Folge hat. Demnach verstößt der Zins gegen Art. 12 I GG, da er Arbeitslosigkeit nicht verhindert, sondern diese zwangsläufig erzeugt. Das Geldordnungsinstrument Zins verstößt darüber hinaus auch gegen Art. 14 GG (Eigentum), da Zinsforderungen generell ein Hindernis für den Eigentumserwerb darstellen. Auch ist der Zins der Hebel mit denen Eigentümer von ihrem Eigentum – auf Grund einer ausweglosen Schuldensituation durch freiwilligen Verkauf oder unfreiwillige Zwangsvollstreckung – getrennt werden. (...) Dies ist deutlich an den vielen Konkursfällen zu sehen. Im Jahr 1997 leiteten Gerichtsvollzieher in über eine Millionen Fällen in der BRD Zwangsmaßnahmen ein. Eine historisch außergewöhnliche Blütezeit für Unternehmer, Händler und Handwerker herrschte zur Zeit der Gotik, in der es ein Zinsverbot gab. (...) Das Geldordnungsinstrument Zins verstößt noch gegen das Staatsziel des Art. 20a GG (Schutz der natürlichen Lebensgrundlage), da er ein permanentes Wirtschaftswachstum fordert, welches – auf Dauer gesehen – die natürlichen Lebensgrundlage der zukünftigen Generationen zerstört, weil es in einem begrenzten Raum kein unbegrenztes Wachstum gibt. Dieses verhängnisvolle Wachstum lässt sich durch nichts rechtfertigen, denn es ist völlig unnötig! Es geschieht nämlich nicht, weil unsere Bedürfnisse explodieren, sondern im Gegenteil, weil immer mehr Gelder durch die Kassen derjenigen fließt, die viel mehr Geld als Bedarf haben. Der Wachstumszwang beruht also nur darauf, dass einige, die keinen realen (existentiellen) Bedarf mehr haben, über soviel Geld verfügen, dass sie einen Bedarf an Zinsen und Renditen entwickeln. Diese Entwicklung ist mit Vollbeschäftigung nur zu vereinbaren, wenn die Wirtschaft etwa so schnell wächst, wie die leistungslosen Zinseinkommen. Da die Zinsen – auf Grund des Zinseffektes – aber exponentiell ansteigen, ist es kein Wunder, dass es derzeit bereits Millionen von Arbeitslosen gibt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die natürliche Lebensgrundlage durch das ständige Wirtschaftswachstum zerstört ist. Somit verstößt der Zins gegen Art. 20a GG, da er ein permanentes Wachstum erzwingt, welches mit diesem Staatsziel unvereinbar ist. Das Geldordnungsinstrument Zins verstößt zusätzlich noch gegen den verfassungsrechtlichen Grundsatz der Konnexität von Freiheitsrechten und Verantwortung, da die Inhaber der Liquidität keinerlei Verantwortung für die Risiken und Folgen übernehmen müssen, die durch ihre Zurückhaltung des Geldes vom Geldkreislauf für die Volkswirtschaft entstehen. Geld ist ein öffentlich-rechtliches Medium, welches der Staat zur Verfügung stellt. Der Gemeingebrauch am Geldschein unterscheidet sich aber von dem an einer Autobahn in dem Punkt, dass seine Inbesitznahme durch eine Person – welche andere ausschließt – erlaubt ist. Die Inbesitznahme einer Autobahn wäre polizeirechtlich als Störung zu qualifizieren. Die Inbesitznahme eines Geldscheines dagegen ist weiterhin nicht nur kostenlos, sondern dem „Störer“ ist es auch gestattet, eine Gebühr für die Verleihung zu erheben, die keineswegs dem Staat, sondern dem „Störer“ privat zufließt! Als Vergleich stelle man sich vor, eine Privatpersonen würde einen Teil einer Autobahn – auch ein öffentlich-rechtliches Medium – der Gemeinschaft nicht nur straf- und kostenlos vorenthalten dürfen, sondern diese nur gegen Gebühr wieder freigeben und sich dadurch privat bereichern. Es ist nicht zu rechfertigen, dass der Geldbesitzer eine nachhaltige Vermögensmehrung erwirtschaften kann, ohne eine Leistung als die, auf den Gebrauch von Geld – der für ihn ohnehin kostenlos ist – zu verzichten. Das Geldordnungsinstrument Zins verstößt schließlich noch gegen Art. 109 II GG (Erfordernis des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts), da Bund und Länder bei ihrer Haushaltswirtschaft verpflichtet sind, den Erfordernissen des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts Rechnung zu tragen, wozu auch die Unterlassung einer, auf Unausgeglichenheit zielende Geldpolitik gehört. Der Staat hat praktisch die Verantwortung für die gesamte Nachfrage nach den Erzeugnissen des Industriesystems übernommen. Das nicht-neutrale Geld kann aber nicht die Nachfrage nach Dienstleistung und Waren ankurbeln, da es nach Zinsen und Renditen sucht und sich so beim Großkapital anhäuft. Folgerung Demnach ist die Geldordnung – da sie sich des Instrumentes des Zinses bedient –verfassungswidrig, mit der Folge, dass alle Normen in denen der Zins ausdrücklich vorausgesetzt wird (s. o.) nichtig sind und abgeschafft werden müssen. Die vertraglichen Vereinbarungen, die eine Zinszahlung enthalten sind bereits aus dem Grund nichtig, da sie gegen § 138 BGB (auffälliges Missverhältnis) und gegen § 242 BGB (Geltung der Grundrechte auch im Privatrecht) verstoßen. Mit der Einführung eines Negativzinses in der Grundordnung als Lenkungsmittel, würden – wie gesagt – ebenso das Ziel der Umlaufsicherung erreicht, aber mit dem entscheidenden Unterschied, dass diese Geldordnung verfassungskonform wäre und sie nicht permanent gegen die genannten Freiheits- und Gleichheitsrechte der Verfassung verstieße.“ (Zitat aus: INWO, Der 3. Weg, April 1999, 16-19) Ich berufe mich darauf. Ich habe am 27.5.99 in der Deutschen Bank in Köln an einem Grabstein mit Friedhofslampe meditiert, weil dieses unser Geldsystem Opfer einfordert. Jede Minute sterben 50 Menschen an Hunger und fließen 2000 DM Zinsen in die Hände der Großgeldbesitzer. Die Deutsche Bank ist der Ort, an dem Zins- und Zinseszinsnahme geschieht in allen Formen der sie begleitenden Verfassungswidrigkeit. Opfer in unserem Land sind wir alle und die Menschen, die ohne es überschauen zu können, zu Krediten mit hohen Zinssätzen überredet werden, an anderen Orten dieser Welt sind es ganze Völker. Geldguthaben wachsen durch den Zinseszinseffekt in Verdopplungsraten per Zeiteinheit. Es handelt sich um exponentielles Wachstum. Ich möchte das an einem Beispiel aus der Natur verdeutlichen: In einem See verdoppelt sich der Bestand von Algen in jedem Jahr. Nach 30 Jahren ist der See ¼ voll mit Algen. Die Frage ist, nach wie viel Jahren ist der ganze See mit Algen gefüllt. In zwei Jahren: Ist der See nach 30 Jahren ¼ voll, so ist er nach 31 Jahren halbvoll und nach 32 Jahren ganz voll mit Algen. Zum Schluss geht es so schnell. Das im Vergleich zu den Algen gleichartige Wachstum der Finanzvermögen wird in der Öffentlichkeit kaum thematisiert. Zur Zeit explodieren in Deutschland und weltweit die Finanzvermögen ... ohne Rücksicht auf Mensch und Natur. Kriege werden vorprogrammiert. Grafik aus „Das Geldsyndrom“ von Helmut Creutz (Ullstein TB 35456, S. 399) In der Hoffnung auf „Leben für alle, statt „Geld für wenige“ habe ich mich zu dieser Weise der Demonstration entschieden. Gerade die Deutsche Bank als eine der größten könnte einen wesentlichen Beitrag zu einer neuen Geldordnung leisten. Wir als „Initiative Ordensleute für den Frieden“ möchten mit den Mahnwachen und dem Betreten der Deutschen Bank erreichen, dass sich die Bank und ihr Personal an der Aufklärung der Strukturfehler im Geldwesen beteiligt und zu einem gerechten Weltwirtschaftssystem konstruktiv beiträgt. Ein erster Schritt könnte sein, die Sozialpflichtigkeit von Geld und Eigentum nach unserem Grundgesetz Art. 14 einzufordern. Damit könnte die soziale Schieflage vermindert und alle Besitzenden und Gläubiger in die Verantwortung für das Gemeinwohl hier und global eingebunden werden. Ich sehe mein Handeln als Notruf an, der dazu beitragen soll, Lebenszerstörendes bewusst zu machen und lebenserhaltende Lösungen zu suchen. Mir kommt es so vor, wie wenn ich nachts laut schreie, weil Menschen in tödlicher Lebensgefahr sind und hinterher wegen Ruhestörung vor Gericht gerufen werde. Herr Vorsitzender, ich frage Sie: Was geschieht mit den jungen Menschen, denen Kredite, um einen Führerschein zu machen, ein Auto zu kaufen etc. aufgeschwatzt werden, die hinterher mit ihren Geldgeschichten nicht klar kommen und zu den Drogen greifen? Was geschieht mit den armen Völkern, die die Summen über ursprüngliche Schulden schon mehrmals abgezahlt haben und durch gestiegene Zinsen und Zinseszinsen immer tiefer in soziales Elend hineingebracht werden? ... Ich berufe mich auf das Grundrecht des Menschen, seine Würde, sein Recht auf menschenwürdiges Leben Art 1, 2 und 34 des Grundgesetzes. Ich berufe mich auf alle oben genannten Artikel und Paragraphen. Ich beantrage Freispruch. Wir – die Ordensleute für den Frieden – wurden mit unserem Hinweis entweder übersehen oder von der Polizei weggetragen. Ich vermisse eine echte Auseinandersetzung über die kapitalorientierte Wirtschaftsweise und den Ausverkauf des Lebens an die Kapitalinteressen. Geht es doch schließlich um unser aller Zukunft. Schlusswort: Mir selbst ging es bei meiner Meditation in der Deutschen Bank im letzten Jahr und heute in dieser Hauptverhandlung um die Würde aller Menschen, um das Recht auf Leben von allen Menschen, um den Lebensraum und Frieden für alle Menschen, wie das im Grundgesetz verankert ist. Ich bin stolz darauf. Mit meiner Aktion wollte ich die Grundwerte unserer Verfassung verteidigen. Ich habe mich zu diesem Verhalten entschieden, weil ja auch die unheilvollen Zinsgeschäfte der Bank nicht vor den Türen, sondern in den Räumen abgewickelt werden. Die Weise, mit der Macht des Geldes Leben zu zerstören ist gewaltvoll. Ich wollte durch eine gewaltfreie Weise dagegen protestieren. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Cemil Kaya Geschrieben 9. Februar 2009 Teilen Geschrieben 9. Februar 2009 Wie man aus dem obigen Artikel entnehmen kann, sind es nicht nur wir Muslime, welche die Zinswirtschaft für negativ und schädlich erklären. Es gibt ganze Menge westliche Fachleute und Autodidakten, Forscher, Gelehrten, die dagegen stehen. Und manche haben wiederum Alternativen, wie dies im Folgenden zu lesen ist: __________________________________________________________ Homepage: www.geldreform.de Gäste- / Notizbuch: www.geldreform.de -------------------------------------------------------------------------------- Auszug aus: Margrit Kennedy: Geld ohne Zinsen und Inflation Ein Tauschmittel, das jedem dient Wilhelm Goldmann Verlag, München 1994 ISBN 3-442-12341-0 DM 14,90 (Stand: 3.4.1996) -------------------------------------------------------------------------------- KAPITEL 5: WIE KANN JEDER AN DER VERÄNDERUNG DES GELDSYSTEMS MITWIRKEN? Der wichtigste Schritt ist: Informieren Sie sich und tragen Sie dazu bei, daß anderen ebenfalls bewußt wird, welche Probleme durch unser Geldsystem entstehen und wie eine Alternative aussehen könnte. Das größte Hindernis für die Transformation des Geldwesens liegt darin, daß so wenige Leute das Problem verstehen und noch weniger wissen, daß es eine Lösung gibt. Jedoch scheinen mehr Menschen seit dem Oktober 1987, als in der Wall Street 1,5 Milliarden Dollar verschwanden, offene Ohren zu bekommen. Der erste Schritt in Richtung einer Veränderung sollte darin bestehen, sich genauestens über die Funktionsweise von Zins und Zinseszins zu informieren und anschließend zu lernen, die Lösung mit allen sich daraus ergebenden Folgen diskutieren zu können. Probieren Sie anfangs im Familien- und Freundeskreis, inwieweit Sie den Sachverhalt vermitteln können. Dann sollten Sie mit Leuten darüber sprechen, die Sie weniger kennen, zögern Sie nicht, mit Ihrem Bankangestellten, Versicherungsagenten, Ihren örtlichen Politikern, Journalisten und Presseleuten darüber zu reden. Viele Diskussionen mit Bankleuten und Wirtschaftwissenschaftlern haben mich überzeugt, daß es keine wirklichen Schwierigkeiten gibt, außer den geistigen Blockaden, die sich durch Erziehung und begrenzende Vorstellungen über die Funktionsweise des Geldes aufgebaut haben. Machen Sie sich bewußt, daß Geld eines der zentralen Probleme im Leben vieler Menschen ist. Es ist zutiefst mit dem Bild der Menschen von sich selbst und ihrer Beziehung zur Welt verbunden. Großzügigkeit oder Geiz, Offenheit oder Verschlossenheit, Wärme oder Kälte spiegeln sich im Verhalten zum Geld. Es ist gewöhnlich schwierig, Geld getrennt von anderen Dingen zu betrachten. Zuerst müssen Sie jedoch erklären können, daß der kontinuierliche Bezug von Zinsen mathematisch nachweisbar unmöglich ist und auf welche Weise durch Zinsen Einkommen umverteilt wird. Erst dann können Sie über die sozialen und politischen Folgen sprechen. Machen Sie auch klar, daß das Geldproblem aufs engste mit einer Vielzahl anderer Probleme verbunden ist, die durch eine Reform nicht alle automatisch zu lösen sind. Die Geldreform wird nicht von selbst für die Armen, die Alten, die Kranken oder andere sozial Bedürftige sorgen. Die Geldreform wird lediglich die Hilfe für diese Gruppen erleichtern. Das heißt aber nicht, daß wir ohne spezielle Programme und besonderes Engagement soziale und ökologische Probleme lösen können, wie das von allzu begeisterten und naiven Geldreform-Anhängern in der Vergangenheit machmal behauptet wurde. Wenn Sie das Geschehen in der Welt über die Medien verfolgen, werden Sie mehr und mehr die Dringlichkeit und Machbarkeit dieser Veränderung erkennen und gleichzeitig die Verantwortung sehen, die ein jeder, der eine Lösung kennt, für die Verbreitung dieses Wissens trägt. DIE FÖRDERUNG VON MODELLVERSUCHEN Zu den wichtigsten Voraussetzungen für ein Neutrales Geldsystem gehört, daß dieses im realen Leben erprobt wird, damit wir eine Vorstellung über die Wirkung dieser Veränderung bekommen, soll sie in größerem Maßstab durchgeführt werden. Es wäre wünschenswert, daß Regionen oder Länder, bei denen ein Interesse an der Durchführung solcher Aktionen besteht, sich miteinander abstimmen, um eine größere Zuverlässigkeit der Ergebnisse unter verschiedenen sozialen, kulturellen und ökonomischen Bedingungen zu erzielen. Die Gebiete, in denen das Experiment durchgeführt werden soll, müßten von ausreichender Größe sein, um für das ganze Land aussagekräftige Ergebnisse zu liefern. Außerdem wäre ein hoher Selbstversorgungsgrad wünschenswert, so daß viele der benötigten Güter und Dienstleistungen in dem Gebiet dem Handel und wirtschaftlichen Austausch zur Verfügung stehen. Als andere Möglichkeit käme ein strukturschwaches Gebiet in Frage, wo das Neutrale Geld ein Anreiz für die Schaffung einer vielfältigeren und stabileren Wirtschaft bieten würde. Wahrscheinlich wäre der letztere Fall verlockender, da Regionen mit schlechter wirtschaftlicher Situation offener für einen Wandel sind, besonders wenn die Chance besteht - wie im Falle von Wörgl (Kapitel 2) - dabei zu gewinnen und nichts zu verlieren. Um zuverlässige Ergebnisse zu erhalten, wäre es gut, Experimente nicht auf die eine oder andere Situation zu beschränken. Die Vielfalt der Erfahrungen kann dann zeigen, was ein zinsfreies Geld unter verschiedenen gesellschaftlichen Voraussetzungen bewirkt. DIE EINFÜHRUNG EINES ÖRTLICHEN ODER REGIONALEN TAUSCHMITTELS Von allen Versuchen, mit zinsfreiem Geld Güter und Dienstleistungen auszutauschen, ist das von Michael Linton auf der Insel Vancouver in Kanada begonnene am bekanntesten. Das LET ("Local Employment and Trade" = Lokales Beschäftigungs- und Austausch-) System arbeitet mit am normalen Dollar orientierten Verrechnungseinheiten, den sogenannten "grünen Dollars". Die Tauschpartner vereinbaren selbst die Preise für Waren und Dienstleistung, die sie voneinander beziehen, in grünen oder in normalen Dollars - manchmal auch in beiden - und geben nach jeder Transaktion ihr Soll oder ihr Haben an eine zentrale computerisierte Kontenführung weiter. Zu Beginn wird dabei für jeden eine Obergrenze der Verschuldung festgelegt, die später geändert werden kann, um das Risiko für alle Teilnehmer möglichst gering zu halten. Es ist klar, daß das System umso lohnender wird, je mehr daran teilnehmen. 1987 gab es etwa ein Dutzend LET Systeme in Kanada und weitere 10 in anderen Teilen der Welt (49). Das Problem bei diesem System ist, daß Leute, die ein zu großes Guthaben ansammeln, keinen Anreiz haben, diese "Tauschsicherheit" anderen zur Verfügung zu stellen, die vielleicht mehr brauchen als sie borgen können. Das heißt, es neigt ohne Umlaufgebühr zur Stagnation. In der Schweiz gibt es seit den 30er Jahren einen landesweit arbeitenden Tauschring, WIR genannt, mit 1,5 Milliarden Schweizer Franken Umsatz, einen der wenigen erfolgreichen Versuche, Güter und Dienstleistungen zinsfrei auszutauschen, der überlebt hat. Er arbeitet wie alle anderen mit Hilfe einer zentralen Kontenführung, in der Soll und Haben zentral verbucht und kontrolliert werden (50). Auf kommerzieller Basis arbeiten zahlreiche, ähnliche Tauschringe in den Vereinigten Staaten. In Dänemark und Schweden gibt es - ebenfalls seit den 30er Jahren - die JAK Banken ("Jord, Arbejde, Kapital" = Boden, Arbeit, Kapital). Sie bieten zinsfreie Kredite nach einer gewissen Zeit des Ansparens ohne Zinsen. Da nicht alle zur selben Zeit einen Kredit brauchen, jeder aber einen gewissen Prozentsatz angespart haben muß, um einen Kredit bekommen zu können, bietet das System die Möglichkeit, Spargelder und Kreditwünsche der Mitglieder so zu koordinieren, daß alle, die daran teilnehmen, von dem zinsfreien System profitieren. Unterschiedliche Versuche mit alternativem Geld sind politisch sinnvoll, damit wir besser verstehen lernen, wie Geld funktioniert und welchen Zwecken es zu dienen hat. Praktische Erfahrungen sind wichtig, denn sie machen Mut, Veränderungen im notwendigen größeren Umfang durchzuführen. Keiner dieser kleineren Versuche ändert jedoch etwas an den großen weltweiten Problemen, die das heutige Geldsystem verursacht. Deswegen darf das Ziel, Veränderungen im Geldwesen auf nationaler und internationaler Ebene herbeizuführen, nicht aus den Augen verloren werden. UNTERSTÜTZUNG ETHISCHER INVESTITIONEN Als Sofortmaßnahme sollte jede® darauf achten, daß sie/er überschüssiges Geld in ethisch vertretbare Projekte investiert. Mehr und mehr Menschen haben die sozialen und moralischen Auswirkungen ethischer Investitionen erkannt. Daraus ist in den U.S.A. inzwischen ein Geschäft in der Größenordnung von einigen Milliarden Dollar geworden. Nach den Worten von Hazel Henderson "witterte eine wachsende Menge von gewöhnlichen Menschen den Modergeruch des verrottenden Systems an ihrer Hausschwelle und konnte nicht länger zulassen, daß ihr Geld genau dem entgegenwirkt, was sie für ihr eigenes Leben wünschen" (51). Ethische Investoren wählen ihre Anlagemöglichkeiten nach ökonomischen und sozialen Gesichtspunkten aus. Firmen, wie die von Robert Schwarz in New York, einem frühen Pionier sozial verträglicher Investitionen, strichen von der Liste ihrer potentiellen Investitionen als erstes Firmen der Rüstungsindustrie, und weiterhin solche, die inhumane Arbeitsbedingungen hatten oder notorische Umweltverschmutzer waren. Sie investierten weder in Atomkraftwerksbetreiber noch solche Firmen, die mit repressiven Regimen wie Südafrika zusammenarbeiteten (52). Umweltbewußtsein ist nicht nur lebensnotwendig, sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht sinnvoll, besonders wenn aufgrund der vorangehenden gewissenlosen Verschwendung von Ressourcen die Vorräte immer knapper werden. So hat sich die Nuklearindustrie mit ihren Milliarden verschlingenden Folgekosten, Unfällen und Säuberungskosten für Investoren in den U.S.A schon heute als äußerst unrentabel erwiesen. Investitionen in alternative Energien hingegen sind immer häufiger lohnend. Da bei uns staatlich abgesicherte Monopole die EVU's (Energie-Versorgungs-Unternehmen) die Kosten und Risiken tragen, sind die damit verbundenen Probleme weniger durchsichtig. Ethische Investitionen sind sofort durchführbar, ganz gleich, ob wir das Geldsystem früher oder später ändern. Ein gutes Konzept ist die ethische Investition in jedem Geldsystem. -------------------------------------------------------------------------------- Dieser Text wurde ins Netz gebracht von: W. Roehrig. Weiterverbreitung ausdrücklich erwünscht. Zum Gästebuch Zur Ursprungsseite Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Cemil Kaya Geschrieben 9. Februar 2009 Teilen Geschrieben 9. Februar 2009 Worum geht es hier? Es geht um einen Fehler in unserem Wirtschaftssystem und dessen Auswirkungen: Der Zins. Diese Seite heißt Killerzins.de, weil der Zins wie wir ihn kennen, verschiedenen Auswirkungen hat, die extrem zerstörerisch sind. Zinsen zu erhalten wird als etwas Positives angesehen. Doch meistens übersieht man: Was der eine an Zinsen erhält, muß der andere an Zinsen zahlen. Wenn die Deutschen also 3,6 Billionen Euro Geldvermögen haben, die sie verzinst haben möchten, so müssen auf der anderen Seite Schulden in der gleichen Höhe existieren, deren Schuldner Zinsen zahlen müssen. Zinsen führen über den Zinseszins-Effekt zu exponentiellem Wachstum von Vermögen: Bei 4% Zinsen verdoppelt sich jedes Vermögen nach 17,5 Jahren. Aus 1000 Euro werden nach 17,5 Jahren also 2000, nach 35 sind es 4000, nach 52,5 sind es 8000, nach 70 Jahren sind es 16.000. Meistens hört man hier auf zu rechnen, weil: Wer lebt schon so lange, daß ihn das Problem interessiert? Aber: Was ist mit unseren Kindern und Enkeln? Sind uns deren Probleme egal? (Ehrlich aufgeschlossene Menschen können diese Berechnung gern weiterverfolgen und sich fragen, wie ein Wirtschaftssystem leben soll, wenn es in gar nicht so langer Zeit plötzlich bei zig-Trillionen Euro Geldvermögen angelangt ist und immer schneller weiter wächst). 3,6 Billionen Euro verdoppeln sich also dank Zinseszins in einem Zeitraum, den wir erleben werden. Das bedeutet, daß auch die Schulden sich verdoppeln werden, die unsere Wirtschaft ertragen muß - denn wenn die Geldvermögen nicht als Schulden in die Wirtschaft gedrückt werden, wer zahlt dann die Zinsen für die Vermögen? Fazit: Zinseszins führt zu immer schnellerer Verschuldung. Deshalb finden sich auf Killerzins.de aktuelle Links zur Verschuldungsproblematik um zu zeigen, daß es sich hierbei nicht um ein theoretisches Problem handelt, sondern daß dieses Problem in der Realität unsere Lebensgrundlage langsam aber sicher zerstört. Weiteres Fazit: Immer größer werdende Vermögen auf der einen Seite machen Reiche noch reicher. Immer größere Schulden auf der anderen Seite machen Arme noch ärmer. Deshalb finden sich auf Killerzins.de Links um zu dokumentieren, wie die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht - weil die Armen das zahlen, was die Reichen kriegen. Die Reichen kriegen immer mehr, die Armen müssen immer mehr zahlen - dieses Problem läßt sich natürlich auch auf die Unternehmen übertragen. Es kommt deshalb zu einer immer stärkeren Auslese von Unternehmen, bei denen die Kleinen verlieren und die Großen gewinnen. Langfristig bewegen wir uns also auf eine Monopolisierung unserer Wirtschaft zu, da die Großen die Kleinen schlucken. Wundern wir uns also noch über die Pleitewelle in Deutschland, die ebenfalls auf Killerzins.de dokumentiert wird? Zinsen belasten die Volkswirtschaft. Ein Unternehmen, welches sich Geld leiht, legt die Kosten für diesen Kredit auf die Preise um. Das heißt, jeder Käufer zahlt über den Preis Zinsen mit. Der Zinsanteil in den Preisen beträgt inzwischen ca. 30%, Tendenz steigend. In den Steuern beträgt der Zinsanteil derzeit bereits über 20%, weil der Staat über 20% seiner Steuereinnahmen als Zinsen wieder ausgibt. DEINE STEUERN! Für die Reichen! Natürlich wachsen diese Zinskosten ebenfalls immer mehr, je mehr Schulden der Staat macht. Wundert es uns also noch, daß der Sozialstaat demontiert wird? Das, was unsere Volkswirtschaft produziert ist wie ein Kuchen zu betrachten, der aufgeteilt wird. Das eine Stück erhalten die, die ihre Arbeitskraft bereitstellen, das andere die, die ihr Geld für Investitionen bereitgestellt haben und darauf Zinsen erwarten. So weit ist dieser Vorgang völlig normal und auch in Ordnung, Volkswirtschaftler nennen diese zwei Einkommensarten "Arbeitseinkommen" und "Kapitaleinkommen". Menschen sparen aber ständig Geld, vor allem jene, die so wohlhabend sind, daß sie ihre Einkommen gar nicht verkonsumieren können. Wenn immer mehr Geld gespart wird, auf das man Zinsen erwartet, so werden die Kapitaleinkommen immer größer. Deshalb schreien unsere Politiker nach mehr Wachstum: Denn nur wenn der Kuchen im Ganzen wächst, den man verteilen kann, so wird niemand schlechter gestellt als zuvor. Nur ist die wirtschaftliche Situation so, daß der Kuchen nicht mehr wächst. Aber die Kapitaleinkommen wachsen weiter. Was passiert, wenn ein Kind ein immer größeres Stück vom Kuchen abhaben will? Das andere Kind bekommt weniger Kuchen. Im Fall der Wirtschaft heißt das: die Arbeitseinkommen müssen zurückgehen, damit die Kapitaleinkommen steigen können. Arbeitseinkommen sind vor allem Löhne. Fazit: Der Zins erzwingt ein Sinken der Löhne oder er rationalisiert Arbeitsplätze weg. Denn jeder Arbeitnehmer, der nicht mehr bezahlt werden muß, verkleinert natürlich die Arbeitseinkommen und läßt somit mehr Kuchen für die Kapitaleinkommen. Killerzins.de dokumentiert, wie der Arbeitsplatzverlust immer weiter voranschreitet - als Ergebnis der Umverteilung durch den Zins. Und noch ein Fazit läßt sich schließen: Es gibt in der Natur keinen einzigen Prozeß, der langfristig exponentiell wächst, ohne irgendwann an seinem Wachstum zugrunde zu gehen oder in ein Gleichgewicht mit seiner Umgebung überzugehen. Aber in der Wirtschaft soll es möglich sein? Ist die Wirtschaft losgelöst von der Natur? Oder ist Wirtschaft nur eingebettet in die Natur und muß sich eigentlich an die Regeln der Natur halten? Wenn langfristig exponentielles Wachstum nicht möglich ist, aber Geldvermögen durch Zinseszins exponentiell wachsen, so muß es irgendwann zum Zusammenbruch des Währungssystems und damit der Wirtschaft kommen. Killerzins.de dokumentiert, wie die Währungen der Welt immer instabiler werden, wie Banken den Bach runter gehen und das blinde Volk nur danebensteht und es akzeptiert wie ein Naturereignis. Aber: Wo man Ursachen eines Problemes kennt, kann man die Ursachen bekämpfen. Während unsere Politik sich also weiter abmüht, die Symptome mit zweifelhaften Maßnahmen in den Griff zu bekommen, setzen sich schlaue Menschen überall auf der Welt für die Behebung der Ursachen ein - nämlich ein Mittel zu entwickeln, den Zins zu neutralisieren. Verbote nützen nichts, das ist hinreichend bekannt. Aber Mechanismen gibt es wohl, den Killerzins abzutöten. Man muß es nur wollen und praktizieren. Killerzins.de dokumentiert deshalb, wie die Projekte von zinslosem Geld vorangehen. Denn: Es gibt zinsloses Geld, nur sind unsere konditionierten Hirne zu skeptisch gegenüber neuen Ideen - wir halten lieber an Traditionen fest, "weil es ja schon immer so war", auch wenn die Welt um uns herum zusammenfällt. Viele Menschen halten Diskussionen über dieses Thema überflüssig. Innerhalb einer Sekunde tun sie ab, was ihnen als ungewohnter Gedanke erscheint. Das ist schade, aber wohl offenbar "typisch Mensch". Sie vertrauen darauf, daß "die da oben schon wissen, was sie tun" und "wenn es so einfach wäre, wäre da wohl schonmal jemand drauf gekommen". Verantwortung abzugeben und Probleme zu verdrängen ist, was der Mensch bislang wohl am besten kann. Warum haben alle großen Religionen den Zins jahrhundertelang verboten (im Islam ist dies immer noch der Fall!)? Warum schrieben Menschen wie der allseits anerkannte Wirtschaftler John Maynard Keynes ganze Bücher über die Auswirkungen des Zinses auf die Wirtschaft? Warum wird so viel Wert darauf gelegt, wenn die Europäische Zentralbank oder die us-amerikanische FED die Leitzinsen mal wieder geändert hat, wenn dies alles so unwichtig ist? Warum fällt den Politikern aller Länder seit Jahrzehnten kein Mittel gegen immer wiederkehrende Wirtschaftskrisen ein? Vielleicht wegen dem, was Albert Einstein sagte: "Es ist schwieriger, eine vorgefaßte Meinung zu zertrümmern als ein Atom". Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
AlMurabit Geschrieben 9. Februar 2009 Teilen Geschrieben 9. Februar 2009 Hier einige Links zum Thema : http://www.berndsenf.de/MenuWirtschaftUndGesellschaft.htm . Riba verstehen (1) IZ-Serie: Eine Studie über die muslimischen Regeln der Ökonomie - Von ‘Umar Ibrahim Vadillo Es wird generell angenommen, dass es um die Dinge des materiellen Wohlstandes niemals besser stand als heute. Die Annahme besteht, obwohl wir gerade das mörderischste Jahrhundert der menschlichen Geschichte hinter uns gelassen haben, welches zum ersten Mal den Einsatz von Massenvernichtungswaffen gegen eine zivile Bevölkerung sah, die unglaubliche Auslöschung des Ökosystems und die größte jemals bekannte Zahl von Hungernden. Dieses Elend gerät in Vergessenheit angesichts der allgemeinen Annahme, dass eine durchschnittliche Person heute einen Lebensstandard hat, der nicht seines Gleichen kennt. Und doch gilt dies nicht für alle Menschen auf der Welt. Während für einen kleinen Teil der Weltbevölkerung eine materielle Verbesserung erreicht wurde, lebt die Hälfte der Menschen unterhalb der Armutsgrenze von zwei US-Dollar pro Tag; kein Vergleich zu den Einkommen der größten 387 Verdiener. Dieses Ungleichgewicht im Wohlstand geht Hand in Hand mit einer damit zusammenhängenden politischen und militärischen Unausgeglichenheit. Während der Periode der massiven Verschiebung von Reichtum in eine kleine Ecke der Welt, haben die Muslime einen immensen Teil ihres früheren wirtschaftlichen und politischen Ranges verloren. Ihre politische Einheit, vertreten durch das Khalifat, welches den Muslimen eine Stimme in der Welt garantierte, wurde verheert. Stattdessen enstand unter der Führung und im neuen rechtlichen Rahmen der Vereinten Nationen eine Anzahl winziger neuer Länder. Große Teile unserer Bevölkerungen gehören zu der unteren Hälfte der Einkommen, und alle muslimischen Bruttosozialprodukte vereint erreichen nicht einmal zehn Prozent des Bruttosozialprodukts der USA. Politisch geteilt, und Verlierer der wirtschaftlichen Verteilung, sehen sich die Muslime nur der Aussicht gegenüber, die Verlierer der heutigen wirtschaftlichen Ordnung zu sein. Unter dem Einfluss dieser Ordnung war eine Erosion unseres sozialen und kulturellen Lebens unausweichlich, welche wiederum zu der gesteigerten Wut und Frustration unserer Jugend geführt hat. Das gegenwärtige System des Ungleichgewichts arbeitet selbst erhaltend, indem es die Aufmerksamkeit der Menschen von wirtschaftlichen Fragen ablenkt und auf politische Angelegenheiten fokussiert. Die ökonomische Seinsweise, die dieses Ungleichgewicht verursacht, wird wegen der Überlagerung durch politische Debatten als gegeben erachtet. Unter diesen Umständen wird die wirtschaftliche Ordnung nicht hinterfragt, was ihre Fortdauer garantiert. In ihrem Kern beruht die wirtschaftliche Seinsweise, die wir Kapitalismus nennen, auf Wucher. Wucher ist in sich selbst ein Ungleichgewicht. Mechanisierter Wucher hat durch die Transmission durch das Bankwesen seinen kriminellen Vertrag in ein Mittel zur ökonomischen Beherrschung verwandelt. Eine Gesellschaft, die die Dynamiken dieser Welt nicht versteht, wird es schwierig finden, ihre Ziele zu verwirklichen. Sie wird mit der Emotion des Augenblicks fortgefegt. Das Verständnis von Riba ist wesentlich, um den Kapitalismus zu verstehen. Dieses islamische Verständnis von Riba ermöglicht es, in den muslimischen Ländern Handlungsweisen wieder zu errichten, die helfen, die jetzige Misere überwinden zu können. In diesem Text möchten wir einen Blick auf die Frage nach Riba werfen. Allah sagt im Qur’an (Al-Baqara): „Allah hat den Handel erlaubt und den Wucher verboten.“ Riba steht für das Gegenteil von Handel, sie ist das Verderben des Handels. Es kann keinen Handel mit Riba, noch Riba mit Handel geben. Und doch wurde dieses Element zum Kern des heutigen Gesichtes von Kufr: dem Kapitalismus. Aus diesem Grund ist dies die wichtigste politische Frage, der sich die muslimischen Nationen unserer Tage gegenüber sehen. Sie beeinflusst jeden Aspekt unseres Lebens. Trotz ihrer Wichtigkeit bleibt das Verständnis der meisten Muslime darüber zumeist oberflächlich. Die meisten Leute verstehen Riba als bloße Zinsen. Die Wirklichkeit davon aber ist eine viel komplexere Angelegenheit. Dieses Missverständnis ist nicht nur ein Irrtum, sondern das Ergebnis einer falschen Ausbildung und einer Indoktrination, die sich aus zwei Quellen gespeist hatte: der Zerstörung einer existierenden politischen Ordnung und dem Prozess der so genannten „islamischen Reform“, der ihr folgte. Dieses Missverständnis eröffnete die Tore für die „Islamisierung“ der wichtigsten kapitalistischen Einrichtung: der Bank. Was der offene Marktplatz für den Handel ist, ist die Bank für Riba. Eine „reformierte Riba“ erlaubte den neuen Förderern der „islamischen Bank“ ihre Handlungsweise zu rechtfertigen. Aus diesem Grund ist es notwendig, zu einem korrekten Verständnis im Fiqh [dem islamischen Recht] dieses Kernbegriffes zurückzukehren, was uns wiederum die Unterscheidung zwischen Halal und Haram erlaubt. Diese kurze Einleitung versucht, so einfach wie möglich der Frage nach dem Wucher im Islamischen Recht nachzugehen und die Missverständnisse die von den „Reformern“ und modernistischen Gelehrten erzeugt worden sind, zu beheben. Riba bedeutet wörtlich verstanden im Arabischen „Exzess“ oder „Überschuss“. Qadi Abu Bakr ibn Al-’Arabi definiert sie in seinem „Ahkam Al-Qur’an“ [einem der Standardwerke über die aus Qur’an abzuleitenden Rechtsurteile] wie folgt: „Jeder Überschuss zwischen dem Wert der gegebenen Güter und ihrem Gegenwert (dem Wert der empfangenen Güter).“ Dieser Überschuss verweist auf zwei Punkte: 1.) ein zusätzlicher Nutzen, der aus einem ungerechtfertigten Anstieg in Gewicht und Maß erwächst und 2.) ein zusätzlicher Nutzen, der aus einer ungerechtfertigten Verzögerung einer Transaktion erwächst. Die beiden Aspekte haben unsere Gelehrten dazu geführt, zwei Arten von Riba zu bestimmen. Ibn Ruschd sagte: „Die Juristen haben sich ebmütig über Riba im Buju’ (Handel) geeinigt. Dieser besteht aus zwei Arten: Verzögerung (Nasi’ah) und festgelegter Überschuss (Tafadul).“ Daraus folgt, dass es zwei Arten von Riba gibt: • Riba Al-Fadl (Überschuss des Mehrwertes); bezieht sich auf Mengen • Riba An-Nasi’ah (Überschuss in der Verzögerung); bezieht sich auf zeitliche Verzögerungen Riba Al-Fadl ist sehr einfach zu verstehen. Bei einem Kredit ist Riba Al-Fadl der Zinssatz, der erhoben wird. Allgemein bedeutet er das Verlangen einer Partei nach einem zusätzlichen Anwachsen des zu erhaltenen Gegenwerts. Eine Seite gibt im Austausch für etwas, was einen Wert von 110 hat, etwas, das einen Wert von 100 besitzt. Dies ist auch der verbotene Fall, bei dem zwei Verkäufe durch einen einzigen Vertrag verbunden werden (bekannt als „zwei Transaktionen in einer“), bei dem eine Partei verpflichtet wird, etwas zu einem Preis zu kaufen und es nach Ablauf einer gewissen Zeit dem eigentlichen Verkäufer zu einem geringeren Preis zurückzuverkaufen. Tatsächlich ist dies nur ein Mittel, um unter dem Vorwand eines Verkaufes einen Kredit mit Zinsen zu tarnen. Niemand braucht heute diese Maskerade mehr, denn man erhält diesen Kredit direkt bei einer Bank. Aber die „islamischen Banken“ haben auf diesen alten Trick zurückgegriffen, um ihre Kunden mit dem fehlgedeuteten Namen „Murabaha“ zu täuschen. Das Verständnis von Riba An-Nasi’ah ist komplexer. Dabei handelt es sich um einen Überschuss an Zeit (Verzögerung), der dem Austausch hinzugefügt wird. Dieser bezieht sich auf den Besitz (‘Ain) und den Nichtbesitz (Dain) des Zahlungsmittels (Gold, Silber und Lebensmittel, die als Geld benutzt wurden). ‘Ain ist eine fassbare Ware, häufig auch als Bargeld [im Sinne von in sich werthaltigen Gütern] bezeichnet. Dain ist ein Zahlungsversprechen, eine Schuld oder alles, dessen Lieferung oder Auszahlung verzögert wurde. Der Austausch (Safr) von Dain für ‘Ain bei der gleichen Ware wird als Riba An-Nasi‘ah bezeichnet. Der Austausch Dain für Dain ist ebenso verboten. In einem Verkauf ist es nur erlaubt, ‘Ain für ‘Ain zu tauschen. Dieses Verbot wird durch viele Überlieferungen zu dem Thema unterstützt. Imam Malik überlieferte, dass er Al-Qasim ibn Muhammad sagen hörte: „‘Umar ibn Al-Khattab sagte: ‘Einen Dinar für einen Dinar und einen Dirham für einen Dirham und ein Sa’ [muslimisches Maß] für ein Sa’. ‘ Was später eingesammelt werden soll, kann nicht für etwas Anwesendes verkauft werden.“ Der hanafitische Gelehrte Abu Bakr Al-Kasani (d.h. 587 n.H.) schrieb: „Was Riba An-Nasa’ betrifft, so ist dies der Unterschied (Exzess) zwischen der Beendigung der Verzögerung und der Zeit der Verzögerung und der Unterschied (Exzess) zwischen dem Besitz (‘Ain) und Nichtbesitz in jenen Dingen, die gemessen und gewogen werden können. Dies betrifft sowohl Dinge gleicher Art, wie auch unterschiedlicher Art.“ Riba An-Nasi’ah bezieht sich insbesondere auf den Gebrauch von Dain in einem Austausch (Sarf) der gleichen Art. Aber das Verbot dehnt sich auf Verkäufe im Allgemeinen aus, wenn das Dain, welches für Geld steht, seine private Natur verliert und das ‘Ain als allgemeines Zahlungsmittel ersetzt. Quelle: Islamische Zeitung ws Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
AlMurabit Geschrieben 9. Februar 2009 Teilen Geschrieben 9. Februar 2009 Handel und Wohlstand Vieles wurde gesagt und geschrieben über das Zurücklassen der Liebe zu weltlichen Dingen und Wohlstand, welches eine der Krankheiten des Herzens ist. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass deshalb einige glauben mögen, dass diejenigen, die wohlhabend sind, jene sind, die diese Welt leben. Oder auch, dass die Armen nicht zu einer solchen Kategorie zählen. Aber die Dinge sind nicht so einfach. Menschen können diese Welt und Wohlstand verzweifelt lieben und ständig das Gefühl haben, dass sie dieser Dinge bedürfen und darüber nachdenken, wie sie sie erlangen mögen. Sie fürchten, dass sie das wenige, was sie besitzen, verlieren könnten. Es kann hingegen sein, dass die wohlhabende Person echte Liebe zu Allah empfindet, Sehnsucht für die Nächste Welt hat und Reichtümer ausgibt, um das Wohlgefallen Allahs zu erlangen. Wir kennen solche Leute auch unter den Gefährten des Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben. Darunter waren beispielsweise ‘Uthman ibn ‘Affan und ‘Abdarahman ibn ‘Auf, möge Allah mit beiden zufrieden sein. Und während unserer ganzen Geschichte gab es viele Beispiele solcher Menschen. Die Beziehung zwischen diesen beiden Klassen von Menschen, Arme, die auf diese Welt fixiert sind und Reiche, deren Herzen frei von Krankheit sind, ist sehr schön in einem Bittgebet eines der großen Freunde Allahs (Aulija) enthalten: „O Allah, lege die Welt in unsere Hände und nicht in unsere Herzen.“ Im Qur’an und in der prophetischen Sunna gibt es viele Ajats (Qur’anverse) und Hadithe (Überlieferungen und Handlungen des Propheten und seiner Gefährten), die den Handel und den von Allah erlaubten Lebensunterhalt loben. Beispielsweise gibt es die Worte Allahs in Seinem Mächtigen Buch: „Er weiß, daß einige unter euch sein werden, die krank sind, und andere, die im Lande umherreisen - nach Allahs Gnadenfülle strebend -, und wieder andere, die für Allahs Sache kämpfen.“ (Al-Muzammil, 18) Und dies ist ein qur’anischer Vers aus der Sure Al-Muzammil, die zum Beginn des Islam über die Verpflichtung zum nächtlichen Gebet offenbart wurde, so wie Allah es wie folgt beschreibt: „Verbringe die Nacht stehend (im Gebet) bis auf wenige Zeit davon, die Hälfte von ihr, oder verringere sie ein wenig.“ (Al-Muzammil, 1-3) Dann macht Er Ausnahmen von dieser Regel für drei Kategorien: • Die Kranken, denn ihre Krankheit ist eine gültige Ausnahme. • Am Ende diejenigen, die sich auf dem Wege Allahs bemühen, wegen der Bedeutung ihrer Wichtigkeit. • Zwischen diesen beiden Kategorien gibt es eine dritte, welches die Händler sind, die Allah als solche beschreibt, „die im Lande umherreisen - nach Allahs Gnadenfülle strebend.“ Der anerkannte Gelehrte As-Sawi, möge Allah ihm gnädig sein, schrieb in seinen Anmerkungen zum dem Qur’ankommentar Al-Dschalalain: „Allah, der Erhabene, hat in diesem Vers die folgenden als gleichwertig bezeichnet: Jene, die sich auf seinem Wege bemühen und jene, die ihren Lebensunterhalt auf eine erlaubte Weise verdienen, um diesen für sich selbst und die von ihnen Abhängigen auszugeben. Dies ist ein Hinweis, dass das Verdienen des Lebensunterhalts den gleichen Rang hat wie die Bemühung auf dem Wege Allahs. Es wird auch durch das folgende Hadith bestätigt: ‘Wer Nahrung von einer Stadt zu einer anderen transportiert und sie dort verkauft, hat bei Allah den gleichen Rang wie die Schahidun [wörtl. die Bezeugenden, wird manchmal verkürzt mit Märtyrer übersetzt].“ Der Prophetengefährte Ibn Mas’ud, möge Allah mit ihm zufrieden sein, sagte: „Was ein Mann hoffnungsvoll [auf eine Belohnung von Allah] von einer der Städte des Islam in eine andere bringt und zu dessen Preis an diesem Tag verkauft, hat den gleichen Rang wie die Schahidun.“ Worauf er das Ajat rezitierte: „Andere, die im Lande umherreisen - nach Allahs Gnadenfülle strebend.“ Allah hat neun Zehntel der Versorgung in den Handel und die Bewegung gelegt. Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, sagte deshalb auch: „Neun Zehntel der Versorgung liegen im Handel.“ (Abdussamad Clarke) ws Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
AlMurabit Geschrieben 9. Februar 2009 Teilen Geschrieben 9. Februar 2009 Märkte spielten in der islamischen Welt immer eine entscheidende Rolle - Von Yasin Alder, Bonn (iz)Handel und Märkte spielten in der islamischen Stadt schon immer eine große Rolle. Schon Mekka war vor der Zeit des Propheten Muhammad, Allah segne ihn und gebe ihm Frieden, ein wichtiger Handels- und Marktort gewesen. Im Zuge der Ausdehnung des islamischen Gebietes entstand ein einziger riesiger Handelsraum, der sich sich von Andalusien bis nach China erstreckte. Die islamischen Städte waren Umschlagplätze des Fernhandels und Anlaufstellen für die entsprechenden Karawanen. Jedes Stadtzentrum verfügte über einen Suq (Arabisch) oder Basar (Persisch), und daneben gab es, mehr im ländlichen Bereich, noch offene Märkte, die der Versorgung der Landbevölkerung und dem Austausch zwischen Nomaden und Sesshaften dienten. Vielerorts gibt es diese informellen ländlichen Märkte auch heute noch, etwa in Marokko. In der frühen Zeit des Islam waren die Märkte stets informell, das heißt sie fanden an bestimmten Tagen und bestimmten Orten statt, es gab jedoch keine fest installierten oder fest gebauten Marktstände oder Läden, sondern die Anordnung der Marktstände war spontan geregelt, gemäß dem Erstbesetzungsrecht, um den Handel frei und offen zu halten, mit gleichen Möglichkeiten für alle, und Monopolisierungen zu verhindern. Diese Regelung ging auch in den frühen Fiqh, in den Bereich des islamischen Rechts über die Regelungen des Handels, ein. In Städten, die antiken Ursprungs sind und von den Muslimen übernommen wurden, wie Aleppo oder Damaskus, breiteten sich die Marktstände gemäß dem Erstbesetzungsrecht der Frühzeit entlang der bereits bestehenden, relativ breiten Straßen aus byzantinischer Zeit aus, die sich so verengten und nach und nach beiderseits von nun fest installierten Marktständen beziehungsweise Läden, den Hanut, gesäumt werden. Diese sind oft sehr klein und öffnen sich nur zur Straße hin. Die Märkte waren im Islam schon immer Orte der Begegnung und des Austausches - nicht nur des materiellen, sondern auch des geistigen, und es waren und sind die Orte, an denen die neuesten Nachrichten ausgetauscht werden. Innerer Aufbau Die festen Suqs und Basare waren und sind meist zentral in den alten Stadtzentren gelegen, unweit der zentralen Moscheen. Da die Wohnviertel der klassischen islamischen Städte mit ihren häufigen Sackgassen bekanntlich einen hohen Grad an Privatheit besaßen, waren somit die Straßen der Basare neben den Moscheen die wesentlichen öffentlichen Räume, in denen sich das soziale Leben abspielte und man sich begegnete. Die Gassen der Suqs waren häufig durchsetzt von kleineren Moscheen, Bädern, Qur’an-Schulen und Karawansereien (im Osten Khan oder Han, im Westen Funduq genannt). Letztere waren eine Mischung aus Lagerhäusern und Hotels. Sie dienten dem Warenumschlag des Fernhandels. Waren wurden hier ab- oder umgeladen, es gab Zimmer als Unterkünfte für die reisenden Händler, und die Lasttiere wurden verpflegt. In manchen Städten wie Aleppo, Istanbul und Isfahan entwickelten sich später überdachte Basare, die somit zu geschlossenen Räumen wurden, und die zumindest in ihrem zentralen Teil, der Qaisarija, auch abschließbar waren. In der Qaisarija, die meist im inneren Teil des Suqs, in unmittelbarer Nähe der zentralen Moschee, gelegen ist, befinden sich die besonders hochwertigen Waren, wie Goldschmuck und edle Stoffe. In Istanbul heißt dieser Teil des „Carsi“ (Tscharschi), des Basars, „Bedestan“. In anderen Städten wie Kairo oder Fes blieben die Straßen des Suq mit ihren Haupt- und Nebengassen unüberdacht, wurden jedoch oft aus Gründen des Sonnenschutzes mit Schilf oder ähnlichen Materialien provisorisch überdeckt. Gleichzeitig findet im Basar nicht nur Handel, sondern auch handwerkliche Produktion statt. Handwerke, die größeren Platz benötigen oder ihre Umgebung beeinträchtigen können, wie Gerbereien, Färbereien, Töpfereien oder die Sägewerke, die das Holz für die Weiterverarbeitung im Suq vorbearbeiten, befinden sich eher am Rande der Suqs oder am Rande der Städte nahe der Stadttore. Innerhalb der Gassen des Suq konzentrieren sich in der Regel bestimmte Branchen in in bestimmten spezialisierten Straßen oder Bereichen, etwa der Suq der Stoffhändler, der Suq der Gewürzhändler, der Buchhändler, der Lebensmittelhändler und so weiter. Anders als in europäischen Städten gab es in der klassischen islamischen Stadt, von wenigen Ausnahmen abgesehen, keine größeren Platzanlagen. Als solche dienten vielmehr die Höfe der Moscheen und in kleinerem Umfang die der Madrassen oder Karawansereien. Der zentralen Moschee im Stadtzentrum waren in der Regel soziale und wohltätige Einrichtungen angegliedert, wie Bäder und Armenküchen, Schulen und Herbergen, welche meist auf Stiftungen beruhten. Aber auch die Einnahmen gewerblicher Bauten konnten in Stiftungen fließen. Dadurch entstand eine enge ökonomische Verflechtung der Moschee und ihrer Stiftung mit der umliegenden Stadt. Durch diese wurde der Erhalt der wohltätigen Einrichtungen langfristig gesichert, und gleichzeitig waren große Teile der Innenstädte durch den Stiftungsbesitz gewissermaßen dem Markt entzogen, was erheblich zur Persistenz der alten Stadtzentren beitrug. Die großen Moscheen des Stadtzentrums, insbesondere die zentrale Freitagsmoschee, gehen mit ihren Nebengebäuden eine organische Verbindung mit den Bauten des umgebenden Marktes beziehungsweise der übrigen Stadt ein. So ist die Moschee oft von außen gar nicht als gesonderter Bau erkennbar, sondern nur durch ihre offenen Portale, die vom Markt aus den Weg zu ihrem Inneraum freigeben. Das Raumgefüge und Raumgefühl Die islamischen Stadtzentren waren ein „dichtes Gewebe von eng miteinanden verknüpften Aktivitäten und Bauten, das mehr durch das Gleichgewicht der natürlichen Lebensvorgänge als durch formelle Planung bestimmt war“, schreibt der Architekt Stefano Bianca, einer der profundesten Kenner islamischer Architektur und Stadtplanung. Er hebt zudem als besonderes Charakteristikum hervor, dass jede einzelne bauliche Struktur fähig war, „sich als Baustein in einen zusammengesetzten Verband von Bauten und Räumen einzugliedern, der gleichsam das gesamte Stadtzentrum überwölbte und seinerseits im umfassenden Stadtgefüge aufging.“ Dies steht auch in Zusammenhang mit der dem Islam eigenen Verbindung zwischen Religion und Alltag, so Bianca. In der Nähe der zentralen Moschee und damit auch im Zentrum des Marktes finden sich die dieser Lage angemessenen Gewerbe und Handwerke, wie Buchhändler und Buchbinder, der Händel mit Weihrauch und Duftstoffen, und ebenfalls nicht allzu weit davon entfernt befindet sich in der Regel die Qaisarija mit ihren hochwertigen Waren, von denen die feinen Stoffe noch wichtiger waren als Gold und Schmuck. Man kann sagen, dass in die Maschen des Netzes der Marktgassen die Moschee, die Madrassen, Karawansereien und andere Gemeinschaftsbauten als autonome Mauergevierte wie „Waben“ eingelassen sind, die nach außen hin aber zumeist unscheinbar sind und sich mit ihrer für die islamischen Städte typischen Nach-innen-gekehrtheit erst dann ganz erschließen, wenn man von der Gasse her durch eines ihrer Tore eingetreten ist. Zwischen dem pulsierenden Leben in den Marktgassen und der Ruhe, die etwa in den Moscheen herrscht, welche man von der Straße aus betreten kann, besteht eine gewisse Spannung, sodass man, wie Stefano Bianca es beschreibt, mit dem Durchschreiten des Portals wie in eine andere, eigene Welt eintritt und das Markttreiben hinter sich lässt: „Man verlässt jeweils die ‘Außenwelt’, um in eine neue ‘Innenwelt’ einzugehen.“ Und dennoch gehören beide „Welten“ zu einem Ganzen, sind zwei Aspekte der einen, von der Transzendenz durchdrungenen, Wirklichkeit; „Kontraste einer lebendigen Ordnung, wo die Gegensätze paarweise zusammenwirken und sich zu höherer Einheit verbinden“. Literaturhinweis: Bianca, Stefano: Hofhaus und Paradiesgarten. Architektur und Lebensformen in der islamischen Welt. Verlag C.H. Beck, 1991. ISBN: 3-406-34919-6 ws Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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