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Kritische Fragen zum Islam

 

VON MICHAEL FIEDLER-HEINEN, 08.10.07, 20:03h

 

DENKLINGEN. Haluk Yildiz zitierte den Juden Einstein: "Es ist schwieriger, ein Vorurteil zu zerstreuen, als ein Atom zu spalten."

 

Und mit zahlreichen Vorurteilen und auch Ressentiments wurden gestern im Reichshofer Bauausschuss die Vertreter des islamischen Vereins Jama?at-un Nur (Gemeinschaft des Lichts) konfrontiert. Sie wollen das Gebäude unter der Burg 38 in Denklingen kaufen, um dort ein Tagungs- und Freizeitheim für Jugendliche einzurichten. Baurechtliche Voraussetzung hierfür ist eine Nutzungsänderung, und da muss die Gemeinde Reichshof zustimmen. Das war der eigentliche Anlass für den Bauausschuss, sich mit dem Thema zu befassen.

 

Allerdings ging es in der anderthalbstündigen Diskussion gar nicht um bauliche Fragen, sondern ausschließlich um Zielsetzung und Hintergründe des islamischen Vereins mit Sitz in Köln, der sich als aufgeklärte Gemeinschaft sieht.

 

Haluk Yildiz, Sprecher des Rates der Muslime in Bonn und Rüstem Ulker, Vorsitzender des Vereins, stellten den integrativen Ansatz ihrer Gemeinschaft heraus, die sich klar zu der freiheitlich-demokratischen Grundordnung und den gesellschaftlichen Werten unseres Landes bekenne. Die auf den Philosophen Said Nursi zurückgehende Gemeinschaft wolle den Brückenschlag zwischen Islam und moderner Welt. "Wir leben in dieser Gesellschaft und bekennen uns zu deren Werten", sagte Yildiz, und das wolle man Jugendlichen im interreligiösen Dialog vermitteln. Nachhilfe und Hausaufgabenhilfe für 12- bis 14-Jährige und 14- bis 16-Jährige gehöre dabei zu den ersten Aufgaben. "Und dazu wollen wir Lehrer aus dieser Region gewinnen, denn gesprochen wird Deutsch", erklärte Yildiz auf Vorbehalte, die Einrichtung könne eine "verkappte Koranschule" werden.

 

Yildiz und Ülker verwiesen dabei auf zahlreiche Symposien und gemeinsame Projekte, die von der Gemeinschaft des Lichts mit Katholiken, Protestanten und Juden in den zurückliegenden Jahren durchgeführt worden seien. Gemeinsamkeit stelle man sich auch in Denklingen vor.

 

"Was wäre, wenn eine christliche Gemeinschaft so etwas in der Türkei aufziehen wollte?" fragte Johannes Heister (CDU). Das sei eine politische Frage, entgegnete Yildiz, selbst Deutscher, und verwies auf die unterschiedlichen grundrechtlichen Voraussetzungen. Die Gemeinschaft des Lichts sei keine politische Organisation. Mit der vom Verfassungsschutz beobachteten Mili Görus sei man zwar gemeinsam im Islamrat, "doch unsere Beziehungen liegen auf Eis", distanzierte sich Rüstem Ulker.

 

Nach langer Diskussion vertagte der Ausschuss die Entscheidung auf den Rat.

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