Webmaster Posted July 22, 2007 Share Posted July 22, 2007 Bundeskriminalamt-Studie: „Ehrenmorde“ nicht religiös motiviert Nicht nur Muslime betroffen 55 Morde und Mordversuche hat das Bundeskriminalamt (BKA) in den vergangenen zehn Jahren registriert, die wegen angeblich verletzter Ehre begangen wurden. Nicht dabei sind die Morde und Tötungen, die fast täglich nach Ehestreitigkeiten, Eifersuchtsdramen in Deutschland vorkommen, untersucht worden. Auch nicht die, die im Zuge der durch Menschenhändler nach Europa verkauften Zwangsprostituierten immer wieder passieren. Nach angaben des Robert-Koch-Institut werden schätzungsweise jedes Jahr über 200.000 Zwangsprostituierte an Zuhälter in Europa verkauft. Bei den sogenannten Ehrenmorden, die das BKA analysierte, kamen 36 Frauen, aber auch zwölf Männer zu Tode. 22 weitere Opfer überlebten einen Mordversuch. Die Ursachen dieser Verbrechen liegen nach Auffassung des BKA nur vordergründig in der geographischen und religiösen Herkunft der Täter, die überwiegend muslimischen Glaubens und aus der Türkei waren. Vielmehr sei ein vormodernes Werteverständnis zu erkennen, das auch nach der Einwanderung nach Deutschland unverändert blieb. Das betreffe aber nicht bloß Muslime, sondern sei auch unter Christen beispielsweise im Libanon und in Syrien, aber auch „im europäischen Raum“ anzutreffen, wie es das BKA formuliert. Unter den Opfern sogenannter Ehrenmorde werden 36 türkische Staatsbürger registriert, 18 deutsche. Sechs Opfer kamen aus Serbien-Montenegro, eines aus Italien und eines aus Frankreich. In der Studie wird von einer „andauernden starren Verwurzelung in vormodernen agrarischen Wirtschafts- und Sozialstrukturen und damit verbundenem extrem patriarchalischem Familienverständnis“ als allgemein erkennbarem Tatmotiv gesprochen. Das Verständnis der Frau sei in diesen Einwandererfamilien „teilweise mit Unterdrückung und extremer Reglementierung verbunden“. Das männliche Familienoberhaupt und die anderen Männer in der Familie sähen sich als Garanten der „Ehre“. Die „Ehre“ der Männer werde dort „höher bewertet als das Leben einer Frau“. Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
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