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Bismillah

Selam

 

In meinem Forum hatte ich vor längerer Zeit eine Umfrage gestartet mit der Frage: "Lebt man im Jenseit mit..." (sichtbar nach Anmeldung), gefolgt von anzuwählenden möglichen Antworten, die wiederum lauten:

 

"- dem Geist und der Seele?

- dem Geist allein?

- der Seele allein?

- dem Geist, der Seele und dem physischen Leib?"

 

Damit die Sache objektiv bleibt, werde ich das Ergebnis (momentan zumindest) nicht kundtun. Was denkt ihr über das Jenseits? Wo, womit und wie lebt man im Jenseits? Die Antworten und Ansichten müssen nicht rein islamisch sein. Sogar auch gegen das Jenseits, also gegen das Leben nach dem physischen Tod können Atheisten/Materialisten ihre Meinungen äußern, was ich interessant fände.

 

ws

Cemil

Bearbeitet von Cemil Kaya
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Leben ist Stoffwechsel.

 

Wie sich der organische Zerfall eines Individuums auf den Stoffwechsel dieses Individuums auswirkt weiß jeder, der schonmal den Tod eines Lebewesens (und sei es nur eine Pflanze oder ein Insekt) miterlebt hat. Ohne Stoffwechsel kein Leben.

 

Dementsprechend wenig Leben bleibt nach dem physischen Tod übrig. Es sei denn natürlich, man geht davon aus, dass dem Menschen eine übernatürliche Kompenente (Seele, Geist, wie auch immer) innewohnt.

 

Davon gehe ich aber nicht aus.

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schwierige frage, denn man weiß nicht, ob und wie eine seele und ein geist schmerz bzw. glück auf physischer und psychischer basis erleben können.

auf der erde tut es sehr weh wenn wir uns verbrennen, da die schmerzrezeptoren aktiviert werden, aber wie sieht es im cehennem aus??? hat eine seele so etwas wie ein nouronales system? wie sollte ein geist glückseligkeit im cennet erleben?...

das sind fragen, die ich in meiner menschlichen hülle nicht beantworten kann und daher auch deine frage nicht beantworten kann :)

aber wenn ich mit meinem limitierten verstand und sinnen antworten müsste, dann würde ich sagen, dass wir so etwas wie einen leib, der als vermittler fungiert, bräuchten...

Bearbeitet von Ya_Sin
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Lieber Ticktack,

 

ich freue und bedanke mich, daß du beim Thema mitmachst.

 

Leben ist Stoffwechsel.

 

Wie sich der organische Zerfall eines Individuums auf den Stoffwechsel dieses Individuums auswirkt weiß jeder, der schonmal den Tod eines Lebewesens (und sei es nur eine Pflanze oder ein Insekt) miterlebt hat. Ohne Stoffwechsel kein Leben.

 

Dementsprechend wenig Leben bleibt nach dem physischen Tod übrig. Es sei denn natürlich, man geht davon aus, dass dem Menschen eine übernatürliche Kompenente (Seele, Geist, wie auch immer) innewohnt.

 

Davon gehe ich aber nicht aus.

 

Auf die Frage, die bislang in der Wissenschaft ein Geheimnis, also ungeklärt, war und bleibt: "Was ist Leben?", gibst du also kurz und bündig die Antwort: "Leben ist Stoffwechsel". Der Stoffwechsel oder, wie er in der Wissenschaft auch genannt wird, Metabolismus, ist allerdings kein Geheimnis in der Wissenschaft, ist nicht ungeklärt, auch wenn er vielseitige Erscheinungen und Aspekte hat. Bezogen auf deine Antwort könntest du jetzt darauf erwidern, daß das Leben ebenso kein Geheimnis wäre. Mit "Geheimnis" meine ich übrigens und zumindest vorab keine mystischen Geheimnisse im Sinne von "überirdisch" und "pseudowissenschaftlich". Es bedeutet einfach, daß die Frage objektiv und allgemeingültig nicht geklärt ist. Natürlich gibt es verschiedene Anhaltspunkte und Erklärungsversuche, sogar sichere Aussage wie die deinige, aber gerade dieser Umstand zeigt ja, daß sie tatsächlich ungeklärt ist. Ansonsten gäbe es keine so viele Hypothesen darüber.

 

Ursprünglich wollte ich hier eine längere Antwort schreiben, aber das wäre zu viel des Guten. Hingegen werde ich kurze, telegrafische Stichworte ausführen.

 

Ich denke, das Leben ist entweder die Summe vieler Teile, also wie der Stoffwechsel/Metabolismus, oder einzelnes Etwas. Ich unterscheide zwischen dem Leben an sich und dem Lebendigen (Lebewesen). Demnach verstehe ich unter Leben ein einzelnes Etwas, nämlich konkret eine Energieform.

 

Wikipedia erklärt das leben wie folgt:

 

"Leben und im engeren Sinne Lebewesen reichen über die Welt des totenStoffes hauptsächlich dadurch hinaus, dass sie sich fortzupflanzen vermögen (in einer Entwicklung, die mehr heraufführt als bloße Kopien), dass sie sich selbst organisieren, dass sie einen Stoffwechsel besitzen und dass sie Gebilde ausmachen, die als ein System nach außen abgeschlossen sind.[1] Ein System als solches ersteigt noch nicht die Stufe des Lebens, da auch unbelebte Zusammenschlüsse einzelner zu höheren Einheiten über mehrere Stufen hinweg vorkommen.[2]"

 

Man kann daraus ablesen, daß das Leben nicht bloßer Metabolismus sein kann. Und wenn man darauf achtet, wird man in wissenschaftlichen Werken und Erklärungen oft auf das Lebendige, das Lebewesen, stoßen, das eigentlich immer eine Quantität beschreibt, also entweder die Funktionsweisen oder die Formeigenschaften.

 

Einen toten Körper kann man nicht als "lebendig" bezeichnen - das ist wohl ganz klar. Die Frage ist: was fehlt ihm? Zunächst auch klar: jegliches bekanntes Funktionieren der bekannten Eigenschaften. Man kann einem Toten durch elektrische Impulse einzelne Bewegungen verpassen, die so aussähen, als ob die Leiche sich selbst bewegen, die Geste vollziehen, würde. Das ist ja auch ein kleines Zeichen für das Lebendige, nämlich einen Körper u.a. zu bewegen. Was fehlt einem Lebendigen am Entscheidensten? Das Bewußtsein. Und genau dieses Bewußtsein, das jeder Mensch in seiner höchsten Form auf der Erde besitzt, ist genauso unbekannt bzw. in seinem Wesen ungeklärt, wie das Leben, wenn nicht sogar geheimnisvoller als alles, was den Menschen als lebendiges Wesen ausmacht.

 

Das Leben und das Bewußtsein sind gewißlich zwei verschiedene Komponenten, allerdings sich in der Funktion bedingenden Komponente. Das eine wäre ohne das Andere sinnlos.

 

LG

Cemil

Bearbeitet von Cemil Kaya
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B.

S.

 

schwierige frage, denn man weiß nicht, ob und wie eine seele und ein geist schmerz bzw. glück auf physischer und psychischer basis erleben können.

auf der erde tut es sehr weh wenn wir uns verbrennen, da die schmerzrezeptoren aktiviert werden, aber wie sieht es im cehennem aus??? hat eine seele so etwas wie ein nouronales system? wie sollte ein geist glückseligkeit im cennet erleben?...

das sind fragen, die ich in meiner menschlichen hülle nicht beantworten kann und daher auch deine frage nicht beantworten kann :)

aber wenn ich mit meinem limitierten verstand und sinnen antworten müsste, dann würde ich sagen, dass wir so etwas wie einen leib, der als vermittler fungiert, bräuchten...

 

Die Frage ist dann schwierig, wenn man kein Wissen darüber hat und sein Unwissen auch bescheiden und ehrlich zugibt. Doch können wir nicht verallgemeinernd sagen, "man" wisse nicht, ob und wie eine Seele und ein Geist Schmerz bzw. Glück ... erleben können. Hz. Muhammed (s.a.w.) war bereits zu seiner Lebzeit im Jenseits gewesen und hat dort alles Mögliche gesehen, erlebt, erfahren. Ihm können wir doch kein Unwissen unterstellen (hascha). Und er ist ganz bestimmt nicht der einzige in der Menschheitsgeschichte, der noch zu Lebzeiten das Jenseits sehen und erleben durfte.

 

Ich weiß so einiges darüber, aber natürlich keineswegs alles. Das, was ich weiß, ist immer weniger als das, was ich nicht weiß.

 

Ein Leib, wie du sagst, lieber Bruder, fungiert als Vermittler insofern, als es die Welt, in der er sich aufhält, die entsprechenden Vermittlungsfaktoren benötigt. Wenn im Jenseits z.B. keine materiell feste (grobmaterielle, starre) Gegenstände existieren: wozu bräuchte man dann materiell feste Vermittlungsfaktoren? Denk' mal bitte darüber nach.

 

ws

Cemil

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Ja du hast recht bruder cemil. ich hätte anstatt "man" , "ich" schreiben sollen... und wenn es keine feste materie gibt, braucht man natürlich keine irdischen sinneswahrbehmungen dafür...wills du damit sagen, dass das jenseits aus einer uns unbekannten materie besteht, für dessen wahrnehmung man keinen leib braucht?

wie du schon sagtest, wegen meiner unwissenheit im bezug auf das erlebnis und die wahrnehmung im jenseits, kann ich keinen entschluss treffen, aber vllt. hast du ja paar anregungen für mich :)

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Hier ein Gedicht von Theodor Storm, einem deutschen Dichter. Ich mag das sehr .....

 

Wie wenn das Leben wär nichts andres

als das Verbrennen eines Lichts!

Verloren geht kein einzig Teilchen,

jedoch wir selber gehn ins Nichts! Denn was wir Leib und Seele nennen,

so fest in eins gestaltet kaum,

es löst sich auf in tausend Teilchen

und wimmelt durch den öden Raum.

Es waltet stets dasselbe Leben,

Natur geht ihren ewgen Lauf;

in tausend neu erschaffnen Wesen,

stehn diese tausend Teilchen auf.

Das Wesen aber ist verloren,

das nur durch diesen Bund bestand,

wenn nicht der Zufall die verstaubten

aufs Neue zu einem Sein verband.

(Theodor Storm, 1817-1888)

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Ja du hast recht bruder cemil. ich hätte anstatt "man" , "ich" schreiben sollen... und wenn es keine feste materie gibt, braucht man natürlich keine irdischen sinneswahrbehmungen dafür...wills du damit sagen, dass das jenseits aus einer uns unbekannten materie besteht, für dessen wahrnehmung man keinen leib braucht?

wie du schon sagtest, wegen meiner unwissenheit im bezug auf das erlebnis und die wahrnehmung im jenseits, kann ich keinen entschluss treffen, aber vllt. hast du ja paar anregungen für mich :)

 

Lieber Bruder Al-Nuur, durch die guten Fragen, hast du dir selber vieles schon implizit richtig beantwortet. Diese Antworten müssen nur noch detailliert und verfeinert werden.

 

Die auf der Erde bekannten Sinneswahrnehmungen sind im Jenseits ebenfalls vorhanden, jedoch entsprechend dessen Dichtegrad. Mit anderen Worten, die uns bekannten Sinneswahrnehmungen bestehen und funktionieren dort in verfeinerter (feinstofflicher) Form. Dort braucht man also doch einen Leib, jedoch nicht den irdisch-materiell-grobstofflichen. Und dafür widerum ist unsere Seele, genannt auch Astralleib, von Bedeutung. Dieser ist nach dem gleichen Muster wie unser irdischer Körper aufgebaut bzw. umgekehrt, der irdische Körper wurde nach dem Ebenbild des Astralleibs erschaffen. Als erstes wurde der Geist, der unser eigentlicher Ich-Träger (und unsterblich) ist, erschaffen, dann die Seele (sterblich, jedoch langlebiger als der materielle Leib) und zum Schluß der materielle Körper.

 

Im Qur'an wird gesagt, daß die Märtyrer in Gottes Himmel/Nähe, also im Jenseits lebendig sind, nicht tot. Das gilt natürlich nicht nur für Märtyrer. Deren Körper liegen und verfaulen jedoch in der Erde, werden zu Staub. Diesen kann man nicht mit ins Jenseits mitnehmen, so wie man irdische Güter auch nicht mitnehmen kann.

 

Leider gibt es unter den Menschen allgemein noch sehr viel Un- und falsches Wissen bezüglich des Lebens und Zustands des Jenseits und des Lebens dort. Noch trauriger ist die Tatsache, daß manche, wie etwa Ticktack, nicht einmal die Möglichkeit dessen Existenz in betracht ziehen.

 

ws

Cemil

Bearbeitet von Cemil Kaya
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Danke dir bruder, möge ALLAH (c.c.) dich reichlich belohnen.

ich habe nun den grundgedanken verstanden und kann nun über meinen limitierten verstand hinaus nachvollziehen, wie ein aufenthalt im jenseits aussehen kann.

d.h. wir werden zunächst mit geist und seele ins jenseits einziehen ...

Bearbeitet von Ya_Sin
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Danke dir bruder, möge ALLAH (c.c.) dich reichlich belohnen.

ich habe nun den grundgedanken verstanden und kann nun über meinen limitierten verstand hinaus nachvollziehen, wie ein aufenthalt im jenseits aussehen kann.

d.h. wir werden zunächst mit geist und seele ins jenseits einziehen ...

 

Salam,

 

Ja das stimmt allerdings, zunächst, aber Allah svt. ist unendlich, das heißt, Er svt. hat keine beschränkte Phantasie. Außerdem, Er enttäuscht niemals seinen Diener, Er svt. erfüllt alle ihre wünsche und was über Ihn ac denken.

 

Lange Rede, kurzer Sinn, liebe Geschwister, lasst eure Phantasien den freien Lauf in das unendliche....

 

LGicon12.png

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Salam,

 

wenn der Draht einer Glühbirne kaputtgeht, sind der Strom und die Spannung, die sie zum Leuchten brachten immer noch vorhanden. Man muss nur eine neue Glühbirne in die Fassung schrauben ...

Für mich gibt es EIN Leben - in verschiedenen Dimensionen, die manche als Diesseits, Jenseits, Dünya, Cennet, Cehennem, Anderswelt, Sommerland ... bezeichnen.

Wenn ich mir den Kreislauf der Natur anschaue und den wissenschaftlichen Satz "dazunehme", dass im Universum keine Energie verloren geht, bestätigt sich das für mich.

 

Sie Seele ist dabei für mich ein Aspekt der Lebensenergie, der Geist entspricht der "Seelenpersönlichkeit", die ohne Körper voll bewusst exsitiert, im Körper wird sie durch das "Nafs"/Ego/Eigendünkel/Oberbewusstsein/Dünya .. getrübt.

 

masalam KC

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B.

Selam Bruder/Schwester,

 

das Beispiel von der Glühbirne (=Körper) hat mir sehr gefallen, zumal sie gewechselt werden könne ;)

 

Auch, daß es ein Leben existiere, ist voll aufs Schwarze getroffen. Dies gilt sogar dann, wenn wir von Individueen und anderen Wesen auf der Erde oder woanders sprechen würden, das heißt, auch dann gibt es nur ein Leben (sowie die Sonne, welche zahllosen Geschöpfen Licht und Energie spendet), keine mehrere voneinander unabhängige, vollkommen selbstständige (Samad/Samed, Ihlas, Sure 112, Vers 2). Nur und einzig der Allschöpfer ist Die Quelle und Der Spender vom Leben. Deshalb ist die Aussage mancher unzutreffend, daß das Leben "entstanden" sei, aus der "toten Materie" schon zwei mal nicht. Das Leben kommt von Leben und ist nicht entstanden. Was entstand, sind die etwaigen Lebewesen als Körper, vorübergehende Träger dieses ewigen Lebens.

 

Die Seele könnte man zwar als "ein Aspekt der Lebensenergie" bezeichnen, doch genauer oder strenger würde ich sagen, daß sie ein Aspekt der Lebensenergie in sich trage, weil sie ja nicht gänzlich aus Lebensenergie besteht, sondern diese vom unsterblichen Geist erhält (und er, der Geist, bekam/bekommt sie wiederum vom Schöpfer). Die Trübheit des Geistes geschieht in der ersten Phase durch die Seele (raumgebunden), in der zweiten und intensiveren Phase durch den physischen Körper auf der Erde (raum-zeit-gebunden). Es ist aber nicht so vorzustellen, als ob der pure Geist, also ohne Leib und Seele, plötzlich zu seinem vollen Bewußtsein gelangen könnte in dem Sinne, daß er zum vollkommenen Menschen (Wesen) werden könnte. Wäre das der Fall, bräuchte er sich nicht erst in einen mühevollen Entwicklungsprozeß zu begeben. Ihm fehl(t)en also die Erfahrungswerte. Die Erfahrungen in der Astral- oder Seelenwelt reichen nicht aus, weshalb der Geist auch noch den viel gröberen physischen Körper dafür benötigt. Die körperliche (irdische) Ebene ist die gröbste. Darauf bezug nehmend wird in einem Qur'an-Vers etwa gesagt: "Wir haben ihn (den Menschen) in schönster Gestalt erschaffen, dann in die unterste Ebene geschickt."

 

Es gibt meinerseits noch viel über die Thematik zu sagen. Bereits beim Schreiben kommen mir viele wichtige Gedanken auf, auch welche, an die ich lange nicht dachte oder solche, die erst neu entstehen und meist auch erst heute einen Sinn in Kontext ergeben. Es mangelt mir gegenwärtig (seit langem) an Lust zu schreiben, trotz daß ich eigentlich viel poste. Hätte ich meine frühere Lust, würde ich 10 mal mehr und länger schreiben. :)

 

ws

Cemil

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B.

Selam Bruder Al-Nuur,

 

hinter deinem letzten Satz, daß wir zunächst mit Geist und Seele ins Jenseits einziehen würden, spüre ich eine Vermutung oder Vorstellung deinerseits, daß wir später, etwa nach einer körperlichen Auferstehung, auch noch mit dem physischen Körper ins Jenseits gehen würden. Diese Vorstellung oder diesen Glauben leite ich auch daraus ab, daß viele Gläubige, nicht nur muslimische, sondern auch jüdische und christliche, sich das Leben im Jenseits so oder ähnlich vorstellen. Der materielle Körper ist nur für die materielle Welt gemacht. Die Seele (der Astralkörper) ist wiederum nur für die Astralwelt (Welt der Seele) und, zusammen mit dem Körper, auch für die Erde gemacht. So wie der physische Leib nicht in die Welt der Seele eindringen kann, so kann auch die Seele nicht in die Welt des puren Geistes treten. Denke an die Nachtreise (miradj) des Gesandten (s.a.w.). Hz. Gabriel/Cebrail a.s. konnte ihn nur bis zu gewissem Punkt begleiten, so daß er ab gewisser Schwelle sagte, nun müsse er, der Gesandte s.a.w., seine Reise alleine fortsetzen, denn er würde verbrenen, wenn er auch nur einen Schritt weiter ginge. In diesem Moment hatte der Gesandte s.a.w. weder seine Seele noch seinen Leib bei sich. Mit purem Geist ging er seinen Weg weiter. Es ist für das Thema nicht sehr von Bedeutung, aber vielleicht doch erwähnenswert, daß der Mensch zu Gott die Hälfte des Weges geht, und Gott die andere Hälfte zum Menschen kommt. Das wird so ähnlich auch im Qur'an oder aber in Qudsi-Hadith beschrieben.

 

Die Frage ist interessant, warum diese fehlerhafte Vorstellung ziemlich verbreitet ist und sich auch hartnäckig am Leben hält. Darauf gibt es mehrere Antworten. Die kürzeste ist unsere allgemeine Unreife und Unwissenheit (auch die von mir) bezüglich der geistigen und seelischen Realitäten. Ein anderer Aspekt der Antwort ist, daß wir uns nur im (materiellen) Körper und als Körper vorstellen können. Wie müssen gehen/laufen, anfassen, mit unseren Augen sehen, mit den Ohren hören und mit dem Mund etwas Schmecken... Dann "fühlen" wir uns. Das ist ja auch nicht ganz falsch, aber auch nicht endgültig richtig. Die genannten Organe wie Hände und Füße, Augen und Ohren... sind im Endeffekt lediglich Werkzeuge für die seelischen Organe, und deren wiederum Werkzeuge sind für die geistigen Eigenschaften vorhanden. Ergo am Ende ebenfalls darauf zu verzichten.

 

Der Geist an sich hat weder Zeit noch Raum, ist also raum-zeit-los. Wenn wir physisch sterben, geben wir den zeitlichen Faktor in dieser Dimension auf und haben im Jenseits nur mit räumlichen Faktoren zu tun, wohlgemerkt: ohne die Zeit. Irgendwann, wenn die Vervollkommnung vollendet sein wird, läßt der Geist auch die Seele für immer und kehrt zu Raumzeitlosigkeit zurück. Der Geist vermag ohne die Seele die Seelenwelt, ohne den physischen Körper die Physikwelt betreten, natürlich ohne sie hat sie da auch weder den Raum noch die Zeit als Orientierungs- und Begrenzungspunkte, ergo keine Entwicklung im eigentlichen Sinne.

 

ws

Cemil

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Ich denke, das Leben ist entweder die Summe vieler Teile, also wie der Stoffwechsel/Metabolismus, oder einzelnes Etwas. Ich unterscheide zwischen dem Leben an sich und dem Lebendigen (Lebewesen). Demnach verstehe ich unter Leben ein einzelnes Etwas, nämlich konkret eine Energieform.

 

Guten Morgen,

 

Das Leben, nach dem Verständnis von mir, ist weder das Dasein selbst (gleich dem Dasein), noch etwas anderes als das Dasein. Es ist nur ein Nomen (arab. Masdar). In diesem Sinne. Demnach ist jedes Dasein in Leben.

 

Einen toten Körper kann man nicht als "lebendig" bezeichnen - das ist wohl ganz klar. Die Frage ist: was fehlt ihm? Zunächst auch klar: jegliches bekanntes Funktionieren der bekannten Eigenschaften.

 

Die einzelnen Eigenschaften setzen das Leben Vorraus. Ohne Leben fehlen dem Dasein viele Eigenschaften....

 

Das Leben und das Bewußtsein sind gewißlich zwei verschiedene Komponenten, allerdings sich in der Funktion bedingenden Komponente. Das eine wäre ohne das Andere sinnlos.

 

Die Sonne hat kein Bewußtsein, trotz dem erfüllt es einen großen Sinn. Unswar das viele Leben davon abhängen und es benötigen. Wenn man einen Physiker fragen würde ob die Sonne lebt, würde er mit JA antworten denke ich. Sowohl die Erde als auch die kleinsten Steine leben für ihn und haben einen Sinn. Natürlich besitzen diese Wesen kein Bewußtsein in der Ebene des Menschen...

 

 

 

 

 

LG

Bearbeitet von Sunnit
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Ein Leib, wie du sagst, lieber Bruder, fungiert als Vermittler insofern, als es die Welt, in der er sich aufhält, die entsprechenden Vermittlungsfaktoren benötigt. Wenn im Jenseits z.B. keine materiell feste (grobmaterielle, starre) Gegenstände existieren: wozu bräuchte man dann materiell feste Vermittlungsfaktoren? Denk' mal bitte darüber nach.

 

Hallo Cemil K.,

 

Wenn die Seele (Ruh) aus dem Körper austretet, hören wir auch zu hören und Sehen, verlieren viele Eigenschaften, also waren die Ohren und die Augen nur Vermittler, um diese Welt zu sehen. Demnach, im wahren Sinne, lebten wir mit der Seele(Ruh)...

 

Im Paradies gibt es Jungfrauen und was der Mensch begiert und wünscht.

 

 

LG

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Hallo Bruder Sunnit,

 

ich werde versuchen, die Dinge von meiner Warte aus zu erklären.

 

Der Geist und die Seele sind nicht Dasgleiche, so wie der materielle Körper nicht die Seele oder der Geist ist. Anders formuliert, haben wir drei Körper: Geist/Ruh (Mental), Seele/Nefs (Astral) und Leib (grobmateriell). Wenn der Geist und die Seele aus dem Körper heraustreten (beim Sterbevorgang), hören wir, "wir" als Geist und Seele, nicht auf, zu hören und zu sehen, sondern der hinterlassene Körper sieht und hört nicht mehr. Vielleicht hast du es so gemeint. Im Paradies gibt es Jungfrauen (Qur'an) und auch Jungmänner (Hadith). Denn nicht nur der physische Körper ist unterschiedlichen Geschlechtes, sondern auch die Seele (Astalkörper). Es gibt also männliche und weibliche Seelen im Jenseits, die ihren physischen Körper verlassen haben (irdisch gestorben sind). Doch im Jenseits gibt es keinen sexuellen Prozeß, wie wir ihn hier auf Erden kennen und praktizieren, sondern einen feinstoflichen Lust-Energie-Austausch. Es ist der sexuellen Lust sehr ähnlich, ja fast gleich, jedoch in der Lust-Intensität viel, viel höher und stärker. Der Gesandte s.a.w. sagte einmal, diese Intensität, diese Stärke, sei 40 mal oder 70 mal oder 700 mal höher als die sexuelle auf der Erde. Die ganze jenseitige Lust würde uns sozusagen umbringen, wenn wir sie auf der Erde bekämen.

 

ws

Cemil

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Das Leben ist eine umfassende Eigenschaft. Es gibt Eigenschaften, die umfassen sind und andere Eigenschaften sozusagen implizieren.

 

Also das sind die Dinge aus deine Warte und Verständnis heraus. Und das die Lust und Freude im Jenseits, also sprich im Paradies viel höher sein wird als auf der irdischen Welt.

 

LG

 

:-)

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B.

S.

 

Lieber Bruder Sunnit, was meinst du mit "umfassend" und was mit "implizieren"? Das Leben ist eine Eigenschaft - ja, aber keine andere Eigenschaften umfassende oder implizierende. Wie Bruder/Schwester KC meinte, ist ist es mit dem Strom und der Spannung zu vergleichen, welche die Glühbirne zum Leuchten bringen. Vielleicht kannst du deine Aussagen etwas näher erklären? :)

 

ws

Cemil

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B. C.

 

Ich meinte damit, dass ein Dasein welches das Wissen, den Willen, und Macht(Allmacht, Kudret) besitzt, ist es notwendig dass es das Leben bedingt. Denn etwas was Tot ist besitzt die Eigenschaften Wille, Wissen und Macht nicht. Aus den Eigenschaften Wille, Wissen und Macht resultiert das Bewußtsein denke ich. Deshalb haben Steine und die Sonne kein Bewußtsein, jedoch sie sind lebendig ohne Willen, Wissen und Macht. Ihre Eigenschaften sind nicht vollkommen wie bei den Menschen. Der Mensch hat eine freien Willen. Die Natur hingegen besitzt keinen freien Willen und ist dem Willen des Menschen gebunden. Wenn wir wollen können wir mit der Chemie und Biologie Medikamente mixen oder die Umwelt beschützen. Es liegt in unserer Macht dies zu verwircklichen. Steine und andere Geschöpfe sind nicht in dieser Lage. Dies Zeichnet besonders das Menschsein aus. Der Mensch baut aus Steinen Häuser.

 

Die Glühbirne mit Strom, Spannung ist ein gutes Beispiel dafür. Jedoch unzureichend. Wenn man nur die Birne zum leuchten bringen will und nicht den Menschen zum nachdenken. Obwohl es verschiedene Birnen gibt und Lampen. Der Mensch oder die Steine. Sie unterscheiden sich sehr voneinander...

 

LG

Bearbeitet von Sunnit
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B.

S.

 

@Sunnit

 

Das hast du schön gesagt, Bruder.:-)

 

Ja, in der Tat, das hat er.

 

Nur bei zwei oder drei Punkten habe ich ein wenig mein Bedenken:

 

- die Sonne als "lebendig" zu bezeichnen und dies mit etwa menschlichem Leben zu vergleichen;

- das Beispiel oder das Gleichnis von der Glühbirne und deren Kraftquelle (Strom) als "unzureichend" zu bezeichnen, wo Allah c.c. dieses Gleichnis als schönstes Beispiel für Sich im Lichtvers des Qur'ans deklariert.

- der Wille als Eigenschaft trifft zu; er ist einer der drei Hauptkomponenten des Bewußtseins. Doch das Wissen ist keine Eigenschaft an sich, sondern eine Information, ein Aspekt des Vernunftes (des Verstands), der zweiten von drei Hauptkomponenten des Bewußtseins (die dritte ist das Gefühl bzw. das Empfinden).

 

Die "Lebendigkeit" der Sonne ist eine materielle Aktivitität. Aus dieser Sicht höchstens könnte man sie lebendig bezeichnen. Ansonsten müßte man jede Materie konkret lebendig bezichnen und es gäbe folglich keinen Unterschied zwischen lebendig und nichtlebendig.

 

Was denkst du, liebe Schwester Peace, und was denken andere über diese Punkte?

 

ws

Cemil

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B.

Selam Bruder Sunnit,

 

seit ich die obige Antwort durch Schwester Peace indirekt an dich schrieb, habe ich Gewissensbisse, die mich nicht in Ruhe lassen. Damit wollte ich dich nicht verletzen und auch nicht als "Besserwisser" da stehen. Ich kann mich irren und du dich im Recht befinden. Vielleicht war ich unbewußt ein wenig neidig auf deine weisen Worte oder schöne Formulierungen, die Schwester Peace gelobt hat. Daran kann man sehen, wie stark das Ego (Nefs) sein kann. Bitte um Verzeihung.

 

ws

Cemil

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- das Beispiel oder das Gleichnis von der Glühbirne und deren Kraftquelle (Strom) als "unzureichend" zu bezeichnen, wo Allah c.c. dieses Gleichnis als schönstes Beispiel für Sich im Lichtvers des Qur'ans deklariert.

 

In welchem Bezug sagte ich es. Das Beispiel in Bezug auf den Sachverhalt oben ist nicht 1:1 anwendbar. Der Kontext im edlen Mushaf muss berücksichtigt werden, da habe ich auch meine bedenken.

 

der Wille als Eigenschaft trifft zu; er ist einer der drei Hauptkomponenten des Bewußtseins. Doch das Wissen ist keine Eigenschaft an sich, sondern eine Information, ein Aspekt des Vernunftes (des Verstands), der zweiten von drei Hauptkomponenten des Bewußtseins (die dritte ist das Gefühl bzw. das Empfinden).

 

Nach meinem Verständnis ist Wissen eine Eigenschaft, welches durch wahre Informationen, Verstand und den 5 Sinnen zu erlangen ist...Eine Information lieber Br. C. K. ist alleine noch kein Wissen, es ist unzureichend, es ist nur eine Ursache (Sebeb), um Wissen zu erlangen...

 

Die "Lebendigkeit" der Sonne ist eine materielle Aktivitität. Aus dieser Sicht höchstens könnte man sie lebendig bezeichnen. Ansonsten müßte man jede Materie konkret lebendig bezichnen und es gäbe folglich keinen Unterschied zwischen lebendig und nichtlebendig.

 

ALLAH ist der Lebendige und besitzt die Eigenschaft Hayat... Die Sonne in diesem Sinne und aus wissenschaftlichem Sinne ist lebendig und von der Existenz des Daseins her lebendig.

 

 

LG

Bearbeitet von Sunnit
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