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Den Beinamen "Mutter der Armen " erhielt Zainab bint Chuzaima, weil sie gegen die Armen ungewöhnlich gütig und barmherzig war und sie mit Gaben überaus reichlich bedachte.

 

Kurz nach der Heirat Mohammeds a.s.s. mit Hafsa, seiner vierten Frau, nahm der Prophet a,s,s, Zainab bint Chuzaima, die wie Hafsa auch Witwe war, zu sich. Da diese Ehe nur kurz währte, ist es verständlich, daß viele Biographen und Autoren sieh weniger ausführlich mit ihr befassen. So sind die Berichte über sie nur sehr spärlich verstreut, enthalten viele Widersprüche und recht verschiedene Meinungen. Fest steht, daß Zainab bint Chuzaima, Sohn des AI-Harith, Sohnes des Abdallah, Sohnes des Amr Abd Manaf, Sohnes des Hilal, Sohnes des Amer, Sohnes des Sasaa, war.

 

Was für den Propheten a.s.s. Anlaß war, sie zu sich nehmen, war, daß ihr Mann in der Schlacht Uhud als Märtyrer starb und sie dadurch Witwe wurde. Doch auch ihr Leben währte nicht lang, denn bald nach der Heirat mit dem Propheten a.s.s. starb Zainab bin Chuzaima. Die Berichte über ihren verstorbenen Ehemann sind zusammgefaßt wie folgt: Nach einem Bericht war der Ehemann Abdullah ibn Gahs, der Cousin des Propheten a.s.s..Nach einem anderen Bericht war Zainab zuvor Ehefrau des At-Tufail ibin A-Harit, und später nach seinem Tode war sie mit seinem Bruder Obaida ibn AI-Harit verheiratet gewesen. Nach einem dritten Bericht war Zainab bint Chuzama vor dem Propheten bei Obaida ibin A-Ibnharit, Sohn des Abdul-muttalib, Sohnes des Abd Manaf, nachdem sie zuvor mit Gahm, Sohn des 'Anir, Sohnes des AI-Haith, ihrem Cousin, verheiratet gewesen war. Über die Zeit, wann ihr Mann gefallen ist, berichtet ibn Hagar,daß Abdallah ibiin Gahs in der Schlacht von Uhud gefallen ist. Es ist uns auch nicht genau überliefert, auf welche Weise die Ehe mit Mohammed a.s,s, zustande kam. Nach einem Bericht von Ibn Hischam hatte ihr Onkel sie dem Propheten a.s.s. in die Ehe gegeben, wobei ihr der Prophet 400 Dirham als Morgengabe übergab. Die Ehe Zainabs mit Mohammed a.s.s. währte nach Ibn Hagar zwei bis drei Monate bevor sie verstarb.

 

Ehe

 

Die Ehe Mohammed a.s.s. mit Zainab verlief friedlich und gelassen, frei von weiblichen Streitereien mit den anderen Frauen. Vielleicht vor allem weil sie nur so kurz währte, und Zainab keine Anlage für Eifersucht besaß und von friedlicher Natur war. So verbrachte Zainab ein glückliches und würdiges Leben Hause des Proplieten a.s.s., stolz darauf, die Ehefrau des Gesandten Allahs zu sein, daß die Zeit der Ehe und ihres restlichen Lebens zu kurz bemessen war, um in intensiveren Kontakt anderen Ehefrauen zu kommen. Sie war alles in allein eine bescheidene Frau, zufrieden mit dem, was ihr der Prophet a.s.s. zukommen ließ.

 

Sie war, sozusagen, gleich einer Wolke, die für einen Augenblick einen Ort überschattet, und ging aus dein Hause des Propheten a.s.s., so, wie sie dort in Frieden gelebt hatte. Sie verstarb im Alter von dreißig Jahren und wurde auf dem Friedhof Al­Baqi in Medina begraben. Durch ihr Leben und Wirken erwarb sie sich den Namen "Mutter der Armen" Dieser Beiname ist eine persönliche Beziehung, durch welche sie sich von den anderen Ehefrauen des Propheten a.s.s. unterscheidet. Zugleich wird sie wie die anderen Ehefrau, auch "Mutter der Gläubigen" genannt, dem religiösen Titel und Rang, der in die islamische Religionsgeschichte eingegangen ist.

 

Quelle: Die Wahrheit

 

ws

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Abu Bakr

 

 

 

„Niemand ist ein besserer Gefährte für mich gewesen, als Abu Bakr“, sage der Prophet Muhammad, Allahs Segen und Friede mit ihm, in seiner letzten Predigt.

 

Wirklich ein großes Lob! Abu Bakr ( r ) hatte es verdient. Sein ganzes Leben lang stand er auf der Seite des Propheten, Allahs Segen und Friede auf Ihm. Er sorgte sich weder um sein eigenes Leben noch um seinen eigenen Besitz. Es kümmerte ihn nicht, was andere über ihn sagten. Sein einziges Anliegen war, dem Gesandten Allahs mehr als sonst jemandem beizustehen. Dieses Ziel erreichte er. Abu Bakr wurde dafür voll belohnt. Allahs Gesandter war mit ihm sehr zufrieden. Er räumte ihm den ersten Platz unter seinen Sahaba (Gefährten) ein. Abu Bakr ( r ) sollte der erste Mann sein, nach dem Tode des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, dessen Botschaft zu erfüllen. Er sollte auch in ewiger Ruhe an seiner Seite liegen.

 

 

 

 

 

Abu Bakrs Jugend

 

 

Abu Bakr war zwei Jahre jünger als der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm. Seine Eltern nannten ihn „Abdul Al-Ka`ba“, was „Diener der Al-Ka’ba“ bedeutet. Als er Muslim wurde, änderte der Prophet diesen heidnischen Namen in „’Abdullah“(=Diener Allahs) um.

 

Da er sich bereits in früher Jugend zum Islam bekannte, bekam er den Beinamen „Abu Bakr“,

 

der eine solche Bedeutung wiedergibt. Unter diesem Namen ist er bekannt geworden; und auch heute noch kennt ihn die Welt als „Abu Bakr“.

 

Der Name seines Vaters war ‚Uthman; er war jedoch bekannt als „Abu Quhafa“. Abu Bakrs Mutter war Salma; sie war auch unter dem Namen „Ummu-l-Hair“ (=Mutter der guten Dinge)

 

Bekannt. Abu Bakr gehörte einem Zweig des Stammes der Quraiš an.

 

Von früher Jugend an galt Abu Bakr als gutmütig und aufrichtig. Er war ehrlich und wahrheitsliebend und kam aus einer edlen Familie. Diese Eigenschaften verschafften ihm großes Ansehen. Durch seine guten Charaktereigenschaften gewann er auch die Freundschaft des jungen Muhammad. Beide wurden schon in früher Jugend treue Freunde. Diese Freundschaft hielt ein Leben lang und machte Geschichte.

 

Nachdem Abu Bakr herangewachsen war, wurde er ein reicher Kaufmann. Doch benutzte er seinen Reichtum, um den Armen zu helfen. Er war sehr gutherzig. Wenn er jemanden in Schwierigkeiten sah, wurde sein Herz weich, und er half ihm nach Kräften. Wenn sein Geld Leid abschaffen konnte, sah er nicht darauf, wie viel er ausgab. Einmal gab er von seinem Gesamtvermögen von 40.000 Dirham 35.000 ab. In seinem Geschäften war er so ehrlich, dass die Leute ihm ihr Geld zur Aufbewahrung überließen. Vor allem hatte Abu Bakr ein aufrichtiges Herz und einen festen Willen. Nichts konnte ihn davon abhalten, etwas zu tun, was er für richtig hielt.

 

Diese wertvollen Eigenschaften sollten bald dem höchsten Ziel dienen, das die Welt kennt. Abu Bakr ( r ) sollte die stärkste Stütze des Retters der Menschheit werden. Er sollte Arabien und dadurch die Welt nach dem Tod des Gesandten Allahs für den Islam sichern.

 

 

 

 

 

Dem Propheten nahe

 

 

Abu Bakr war dem Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, immer sehr nahe. Er kannte ihn besser als jeder andere und wusste, wie ehrlich und aufrecht sein Freund immer gewesen war. Er war der erste Mann, der den Islam annahm. Nach der ersten Offenbarung teilte ihm der Prophet mit, was in der Höhle des Berges Hira geschehen war. Er sagte ich, dass Allah (t) ihn zu Seinem Gesandten gemacht habe. Abu Bakr dachte nicht lange nach und wurde sofort Muslim. Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte einmal selbst:

 

 

 

„ICH RIEF DIE MENSCHEN ZUM ISLAM AUF. JEDER DACHTE DARÜBER NACH, MINDESTENS EINE WEILE. BEI ABU BAKR WAR DIES JEDOCH NICHT DER FALL. ER NAHM DEN ISLAM OHNE JEDES ZÖGERN IM GLEICHEN AUGENBLICK AN, ALS ICH IHM ERÖFFNETE.“

 

 

 

Abu Bakr tat noch mehr. Sobald er Muslim geworden war, begann er, anderen den Islam zu predigen. Er hatte viele Freunde. Sie wussten, dass Abu Bakr aufrichtig und wahrheitsliebend war und niemals eine schlechte Sache unterstützen würde. Er rief sie zum Islam auf, und sie wurden Muslime. Unter ihnen waren Männer wie ‚Uthman, Zubair, Talh, ‚Abdurrahman Ibn ‚Auf und Sa’d ibn Abi Waqqas. Diese Männer wurden später bedeutende Kräfte für den Islam. Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, suchte Abu Bakrs Haus täglich auf. Dann saßen die beiden zusammen und besprachen Möglichkeiten, den Islam zu verbreiten. Miteinander gingen sie zu den Treffpunkten der Menschen und verkündeten die Botschaft Allahs. Abu Bakr begleitete den Propheten dabei auf Schritt und Tritt.

 

 

 

 

Abu Bakr riskiert sein Leben

 

Die Botschaft des Islam verärgerte die Makkaner über alle Massen; denn sie verehrten Götzenbilder. Der Prophet (s), kritisierte öffentlich diese Abbilder. Er erklärte, dass sie weder Gutes noch Böses bewirken können.

 

Unter den Anführern von Makka war einer, Abu Gahl, der der größte Feind des Propheten (s) wurde. Er trachtete immer danach, ihm zu verletzen oder zu töten. Abu Bakr behielt diesen Mann im Auge, da er dem Islam großen Schaden zufügen könnte. Eines Tages betete der Prophet (s), in der Al-Kaba. Er war völlig versunken im Gedanken an Allah (t). Abu Gahl und einige andere Anführer von Makka saßen im Vorhof der Al-Kaba.

 

"Heute muss ich Muhammad erledigen", sagte Abu Gahl. Er nahm einen langen Stoffstreifen und legte ihn um den Hals des Propheten, dann zog er ihn zusammen. Er war im Begriff, den Gesandten Allahs zu erdrosseln. Die anderen Anführer sahen im zu und lachten.

 

Abu Bakr sah dies zufällig aus einiger Entfernung. Er sprang dem Propheten (s), sofort zu Hilfe. Er stieß Abu Gahl zur Seite und riss das Tuch vom Hals des Propheten. Darauf stürzten sich Abu Gahl und die anderen nun auf Abu Bakr. Sie schlugen ihn so arg, dass er bewusstlos niederfiel. Man trug ihn heim, und erst nach einigen Stunden erlangte er das Bewusstsein wieder. Als er wieder zu sich kam, war seine erste Frage:

 

"Ist der Gesandte Allahs unverletzt?"

 

Seine eigenen Schmerzen beachtete er nicht. Er war froh darüber, dass es ihm gelungen war, das Leben des Propheten zu retten. Abu Bakr war sich darüber im klaren, dass die einzige Hoffnung der Menschheit dahin sein würde, wenn dem Propheten (s), ein Leid zustoßen würde. Dieser Gedanke ließ ihn alles für die Sicherheit des Propheten und die Ausbreitung seiner Botschaft tun.

 

 

 

Sklavenbefreiung

 

Von Jahr zu Jahr setzten die Makkaner den Muslimen mehr und mehr zu und machten ihnen das Leben schwer. Muslimische Sklaven, die keinen muslimischen Herrn hatten, mussten am meisten leiden. Sie konnten weder ihren grausamen Herren davonlaufen, noch wollten sie ihren Glauben aufgeben. Die herzlosen Herren versuchten alle Arten von Foltern, damit sie den Islam verleugneten. Sie legten sie nacht auf brennendheißen Sand und beschwerten ihnen dann die Brust mit großen Steinen. Die armen Sklaven ertrugen das alles ruhig. Für sie gab kein Entkommen; der Tod war der letzte Ausweg.

 

Abu Bakrs Reichtum war für viele muslimische Sklaven die Rettung. Er kaufte sie ihren unmenschlichen Herren ab und gab ihnen die Freiheit. Bilal, der Neger, war einer dieser Sklaven. Er war Sklave von Umayya ibn Halaf. Umayya war ein herzloser Mann. Er ließ Bilal entkleiden, zur Mittagszeit auf den heißen Sand legen und gnadenlos auspeitschen. Trotz dieser Tortur hörte Bilal nicht auf zu rufen:

 

"Ahadun ahad, Ahadun ahad! (Allah ist der Einzige, Allah ist der Einzige!)"

 

Als Abu Bakr eines Tages vorbeikam und dies sah, war er von diesem Anblick heftig bewegt.

 

"Warum bist du so grausam gegen diesen hilflosen Menschen?" fragte er Umayya.

 

"Warum kaufst du ihn nicht, wenn du Mitleid mit ihm hast?" erwiderte Umayya.

 

Da kaufte Abu Bakr Bilal zu einem hohen Preis und gab ihm die Freiheit. Später wurde Bilal ® der bekannte Gebetsrufer der Propheten-Moschee in Al-Madina. Seinen Namen trägt heute die Moschee des Islamischen Zentrums in Aachen.

 

 

 

Auswanderung nach Abessinien

 

Als das Leben für die Muslime in Makka zu schwer wurde, dachten sie daran, in ein anderes Land zu gehen. Mit der Genehmigung des Propheten (s), wanderte ein Teil von ihnen nach Abessinien aus. Dort lebten sie in Frieden, und viele Muslime folgten ihnen. Als einer der ersten Anhänger des Islam zog sich Abu Bakr den besonderen Zorn und Hass der Oberen von Makka zu. Unter dem starken Druck, dem er sich bald ausgesetzt fühlte, bat er den Propheten (s), um die Erlaubnis, nach Abessinien gehen zu dürfen. Der Prophet erteilte ihm die Genehmigung, und er trat seine Reise an. Unterwegs traf er Ibnu-d-Dagna, das Oberhaupt des Stammes der Qara.

 

"Wohin geht die Reise?" fragte er.

 

Das Volk von Makka hat mich vertrieben", antwortete Abu Bakr, "ich gehe nach Abessinien. Dort werde ich in der Lage sein, dem Allmächtigen Gott auf die Weise zu dienen, wie ich es möchte."

 

"Ein Mann wie dich sollte man nicht vertreiben", sagte Ibnu-d-Dagna, "du hilfst den Armen, du bist gütig zu denen, die in Nöten sind, du bist liebenswürdig zu deinen Gästen. Ich will dich auf meine eigene Verantwortung nach Makka zurückbringen."

 

So kam Abu Bakr nach Makka zurück. Ibnu-d-Dagna erklärte dem Volk, dass Abu Bakr unter seinem Schutz stehe und niemand ihm ein Leid zufügen dürfe. Die Makkaner sagte, sie würden Abu Bakr in Ruhe lassen, wenn er seinen Glauben nicht öffentlich predigte.

 

Abu Bakr ® konnte jedoch dieser Bedingung nicht lange Folge leisten. Bald predigte er den Islam so öffentlich wie zuvor. Die Makkaner beklagten sich bei Ibnu-d-Dagna. Dieser bat Abu Bakr, seine Lage nicht zu erschweren. Darauf antwortete Abu Bakr ®:

 

"Ich brauche deinen Schutz nicht. Allah schützt mich."

 

 

 

Der Titel "As-Siddiq"

 

Im zehnten Jahr seiner Botschaft erlebte der Prophet (s), das wunderbare Ereignis des "Isra und Mi'rag". Der Engel Gabriel (a.s.) kam eines Nachts mit der Aufforderung Allahs des Allmächtigen, der Prophet solle in den Himmel auffahren. Der Prophet unternahm zunächst die Reise von Makka nach Jerusalem in einer einzigen Nacht; dann stieg er von dort mit Gabriel in den Himmel empor.

 

Am nächsten Morgen berichtete der Prophet (s), dem Volk nur über seinen Besuch in Jerusalem. Das zog ihm den Hohn seiner Feinde zu.

 

"Hört nur", schrieen sie, "was für einen Unsinn er schwatz! Jetzt werden wohl auch seine Anhänger über ihn lachen. Wer glaubt schon an einen solchen Mittsommernachttraum?" Das Gerede hielt noch an, als Abu Bakr ® erschien.

 

"Weißt du auch, Abu Bakr, welche Neuigkeiten dein Freund heute morgen für dich hat?" fragte einer der Männer. "Er sagte, er sei lezte Nach in Jerusalem gewesen. Glaubst du das?"

 

"Ich glaube alles, was der Gesandte Allahs sagt", entgegnete Abu Bakr.

 

Als der Prophet (s), Allahs Segen und Friede auf ihm, dies erfuhr, sagte er gleich:

 

"Abu Bakr ist ein Siddiq"

 

Ein "Siddiq" ist ein Mann so aufrichtigen Herzens, dass niemals ein Zweifel seine Lieb beeinträchtigen kann. Abu Bakr ® bekam diesen Titel, weil sein Glaube zu fest war, um durch irgend etwas erschüttert zu werden.

 

 

 

Auswanderung nach Al-Madina

 

 

 

Als das Leben für die Muslime in Makka zu schwer wurde, dachten sie daran, in ein anderes Land zu gehen. Mit der Genehmigung des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, wanderte ein Teil von ihnen nach Abessinien aus. Dort lebten sie in Frieden, und viele Muslime folgten ihnen.

 

Als einer der ersten Anhänger des Islam zog sich Abu Bakr den besonderen Zorn und Haß der Oberen von Makka zu. Unter dem starken Druck, dem er sich bald ausgesetzt fühlte, bat er den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, um die Erlaubnis, nach Abessinien gehen zu dürfen.

Der Prophet erteilte ihm die Genehmigung, und er trat seine Reise an. Unterwegs traf er Ibnu-d-Dagna, das Oberhaupt des Stammes der Qara "Wohin geht die Reise?" fragte er. "Das Volk von Makka hat mich vertrieben", antwortete Abu Bakr, "ich gehe nach Abessinien. Dort werde ich in der Lagesein, dem Allmächtigen Gott auf die Weise zu dienen, wie ich es möchte."

"Einen Mann wie dich sollte man nicht vertreiben", sagteIbnu-d-Dagna, "du hilfst den Armen, du bist gütig zu denen,die in Nöten sind, du bist liebenswürdig zu deinen Gästen.Ich will dich auf meine eigene Verantwortung nach Makkazurückbringen."

 

 

So kam Abu Bakr nach Makka zurück. Ibnu-d-Dagna erklärtedem Volk, daß Abu Bakr unter seinem Schutz stehe undniemand ihm ein Leid zufügen dürfe. Die Makkaner sagten,sie würden Abu Bakr in Ruhe lassen, wenn er seinen Glaubennicht öffentlich predige.

 

Abu Bakr ® konnte jedoch dieser Bedingung nicht langeFolge leisten.

 

Bald predigte er den Islam so öffentlich wiezuvor. Die Makkaner beklagten sich bei Ibnu-d-Dagna. Dieser bat Abu Bakr, seine Lage nicht zu erschweren. Daraufantwortete Abu Bakr ®: "Ich brauche deinen Schutz nicht. Allah schützt mich."

 

 

 

 

Der Titel "As-Siddiq"

 

Im zehnten Jahr seiner Botschaft erlebte der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, das wunderbare Ereignis des "Isra' und Mi'rag". Der Engel Gabriel (a.s.) kam eines Nachts mit der Aufforderung Allahs des Allmächtigen, der unternahm zunächst die Reise von Makka nach Jerusalem in einer einzigen Nacht; dann stieg er von dort mit Gabriel in den Himmel empor.

 

 

Am nächsten Morgen berichtete der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, dem Volk nur über seinen Besuch in Jerusalem. Das zog ihm den Hohn seiner Feinde zu. "Hört nur", schrien sie, "was für einen Unsinn er schwatzt! Jetzt werden wohl auch seine Anhänger über ihn lachen. Wer glaubt schon an einen solchen Mittsommernachtstraum?" Das Gerede hielt noch an, als Abu Bakr ® erschien. "Weißt du auch, Abu Bakr, welche Neuigkeiten dein Freund heute morgen für dich hat?" fragte einer der Männer. "Er sagte, er sei letzte Nacht in Jerusalem gewesen. Glaubst du das?"

"Ich glaube alles, was der Gesandte Allahs sagt", entgegnete Abu Bakr. Als der Prophet,Allahs Segen und Friede auf ihm, dies erfuhr, sagte er gleich: "Abu Bakr ist ein Siddiq.

Ein "Siddiq" ist ein Mann so aufrichtigen Herzens, daß niemals ein Zweifel seine Liebe beeinträchtigen kann. Abu Bakr ® bekam diesen Titel, weil sein Glaube zu fest war, um durch irgend etwas erschüttert zu werden.

 

 

 

Auswanderung nach Al-Madina

 

Da die Makkaner die Absicht zeigten, das Licht des Islam ein für allemal auszulöschen, befahl Allah (t) dem Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, nach Al-Madina zu ziehen.

 

In der brennenden Hitze der Mittagssonne klopfte es an Abu Bakrs Tür. Als er öffnete, stand draußen der Gesandte Allahs. "Ich muß heute Nacht nach AI-Madina reisen", sagte er. "Erlaubst du, daß ich mit dir gehe?" fragte Abu Bakr begierig. "Natürlich", war die Antwort, "mache alles fertig für die Reise."

 

Abu Bakr ® war außer sich vor Freude. "Schon seit Monaten habe ich auf diesen Tag gewartet", rief er aus.

"Ich habe zwei Kamele bereitgestellt, die uns nach Al- Madina bringen sollen."

 

Alle Vorbereitungen für diese historische Reise wurden von Abu Bakr ® getroffen. Drei Tage lang lagen er und der Prophet. Allahs Segen und Friede auf ihm. versteckt in der Höhle des Berges Taur.

 

Abu Bakrs Diener kümmerte sich täglich um die Ziegenherden in der Nähe der Höhle und versorgte die beiden Männer mit frischer Milch.

Abu Bakrs Sohn ' Abdullah brachte Neuigkeiten über die Makkaner; denn diese suchten den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, wie versessene Jagdhunde.

Einmal kamen sie vor den Eingang der Höhle. Abu Bakr wurde bleich vor Schreck. Er fürchtete nicht für sich, sondern für den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm.

Dieser blieb jedoch vollkommen ruhig. "Fürchte dich nicht", sagte er zu Abu Bakr, "Allah ist gewiß mit uns."

 

Abu Bakr hatte die Ehre, die schwierigsten Tage im Leben des Propheten mit ihm zu teilen.

Er war sich sehr wohl bewußt, was diese Ehre bedeutete. Und er rechtfertigte das in ihn gesetzte Vertrauen voll und ganz.

 

 

Beteiligung an Kämpfen

 

Abu Bakr ® nahm an allen Kämpfen teil, die der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, zu bestehen hatte. Sein Leben lang schlug er sich tapfer unter dem Banner des Islam. Bei Uhud und Hunain zeigten einige Männer Schwäche. Sie vergaßen, ihre Pflicht zu tun. Aber Abu Bakrs Glauben schwankte niemals. Er stand immer wie ein Fels an der Seite des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm.

 

In Badr kämpfte einer von Abu Bakrs Söhnen, der den Islam noch nicht angenommen hatte, auf der Seite der Makkaner. Als er später Muslim geworden war, sagte er eines Tages: "Vater, bei Badr war dein Leben zweimal in meiner Hand. Aber meine Liebe zu dir hielt mein Schwert zurück."

 

"Mein Sohn", bemerkte Abu Bakr, "wenn ich eine solche Gelegenheit auch nur einmal gehabt hätte, wärst du nicht mehr."

 

Bei den Friedensgesprächen in Al-Hudaibiya saß Abu Bakr an der Seite des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm. Während der Verhandlung zupfte der Sprecher der Qurais - wie es in Arabien üblich war, wenn man jemanden ärgern wollte - immer wieder den Bart des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm. Das war für Abu Bakr schließlich zuviel. Er zog sein Schwert und sah den Mann zornig an. "Wenn diese Hand den Bart des Propheten noch einmal berührt", warnte er, "werde ich verhindern, daß du sie zurückziehst!"

Dies setzte die Unterhändler von Makka in Erstaunen.

 

"Was für ein Wandel in Abu Bakr!" flüsterten sie sich zu. "Er ist als weichherzig bekannt. Wie hart und fest ist er jetzt geworden! Er ist nicht mehr derselbe Abu Bakr."

 

Der Feldzug nach Tabuk war die letzte Unternehmung des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm. Sie sollte ein großer Erfolg werden. Er bat die Leute, dabei zu helfen, so gut sie konnten. Diesmal übertraf Abu Bakr ® alles bisher Geleistete: Er nahm all sein Hab und Gut und häufte es vor die Füße des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm. "Hast du auch etwas für deine Frau und deine Kinder zurückbehalten?“fragte der Prophet.

 

"Allah und Sein Gesandter genügen ihnen", entgegnete Abu Bakr ruhig.

 

Die Umstehenden waren verblüfft. Es war unmöglich, Abu Bakr im Dienst für den Islam zu übertreffen. Dem Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, gefiel diese Antwort, und er machte Abu Bakr zum Bannerträger des Feldzuges. Abu Bakrs Anhänglichkeit an den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, und seine grenzenlose Ergebenheit in den Willen Allahs verschafften ihm allgemeine Achtung. Er war nicht nur der erste Mann, der den Islam angenommen hatte, sondern auch die beste Stütze des Islam unter den Muslimen.

 

Abu Bakr vertritt den Propheten

 

Makka fiel im 8. Jahre n.H. Die Al-Kaba befand sich jetzt erstmals in den Händen der Muslime; sie mußte von allen Spuren des Götzendienstes und alberner Übungen heidnischer Tage gereinigt werden. Denn bis dahin hatten heidnische Araber in der Zeit der Pilgerfahrt (Hagg) absurde Dinge getan. Sie gingen nackt um das Haus Allahs und taten viele andere närrische und unreine Dinge. All dies mußte aufhören. Der erste Hagg der Muslime fiel in das 9. Jahr n.H. Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, war in Al-Madina sehr beschäftigt, um den Hagg selbst zu leiten. So sandte er Abu Bakr als seinen Stellvertreter, der alles für ihn erledigen sollte. Mit ihm wurde auch ' Alyy gesandt. Abu Bakr las die Predigt (Hutba) des Hagg.Dann stand 'Alyy auf und las der Gemeinde die Befehle Allahs vor, die die Götzenanbeter betrafen; von diesem Jahr an war es ihnen verboten, die AI-Ka'ba zu betreten.

 

 

Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, leitete gewöhnlich selbst die gemeinsamen Gebete in seiner Moschee in Al-Madina. Es waren ungewöhnlich schöne Gebete. Während seiner letzten Krankheit konnte der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, aber die Gebete nicht mehr selbst leiten. Er war zu schwach geworden, um in die Moschee zu gehen. Er mußte jemanden ernennen, der seinen Platz einnahm. Diese Ehre fiel Abu Bakr zu. 'A'ischa ®, die Tochter Abu Bakrs und eine Frau des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, meinte, daß diese Bürde für ihren weichherzigen Vater zu schwer sei. Sie bat den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, ihren Vater von dieser Pflicht zu entbinden. Aber der Prophet blieb bei seiner Entscheidung.

 

So kam Abu Bakr ® zu Lebzeiten des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, zur höchsten Würde des Islam. Als Abu Bakr eines Tages geschäftlich unterwegs war, leitete 'Umar ® in seiner Abwesenheit das gemeinsame Gebet. "Das ist nicht Abu Bakrs Stimme", sagte der leidende Gesandte Allahs, "Niemand außer ihm sollte die Gebete vorsprechen." Denn Abu Bakr war die am meisten geeignete Person für dieses hohe Amt.

 

Am letzten Tage seines Lebens besserte sich der Zustand des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, für kurze Zeit. Es war früh am Morgen. Abu Bakr leitete das Gebet in der Moschee. Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, hob den Vorhang vor seiner Tür und richtete den Blick auf die Betenden. Sie waren unter Abu Bakrs Leitung im Gebet vertieft. Ein Lächeln erleuchtete das blasse Gesicht des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm. Er ließ den Vorhang fallen, als seine schwache Hand ihn nicht mehr halten konnte. Aber er war glücklich bei dem Gedanken, daß er den besten Mann zu seinem Stellvertreter bestimmt hatte.

 

Ende Teil 1

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Hz. Abu Bakr as Siddiq ra / Teil 2

 

Abu Bakr wird Kalif

 

Ein kritischer Augenblick

 

 

 

Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, nahm einen einmaligen Platz in den Herzen der Menschen ein. Er bedeutete ihnen alles. Aus sich bekämpfenden, unwissenden Heiden hatte er ein friedvolles, gottesfürchtiges Volk gemacht. Sie waren "tot", wie es im Qur'an heißt, und der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, hatte sie "zum Leben erweckt". So sahen sie mit Recht in diesem Sinne auf ihn als den Spender des Lebens. Das Leben ohne ihn erschien ihnen leer.

 

 

 

Die Nachricht vom Tode des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, war ein niederschmetternder Schock für jeden. Wie konnte das sein? Alle wußten, daß er einige Tage krank gewesen war. Aber sein Tod war unvorstellbar. Das durfte einfach nicht wahr sein! Eine riesige Menge versammelte sich in der Moschee. Niemand wußte, was man tun sollte. Es herrschte äußerste Verwirrung. 'Umar ® war so übermannt von seinem Schmerz, daß er sein Schwert zog und erklärte:

 

 

 

"Wenn jemand sagt, der Gesandte Allahs sei tot, werde ich ihm den Kopf abschlagen !"

In diesem Augenblick betrat Abu Bakr ® die Moschee. Am frühen Morgen hatte er sich einige Meilen von AI-Madina entfernt, weil es dem Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, besser gegangen war. Aber als er zurückkam, hörte er die traurige Nachricht. Er stellte sich in einer Ecke des Hofes auf und rief die Menschen zu sich. Alle Augen waren auf ihn gerichtet. Da begann er seine berühmte Ansprache:

"O ihr Menschen! Falls einer von euch Muhammad verehrt hat, so soll er wissen, daß Muhammad tot ist; aber wer Allah angebetet hat, der soll wissen, daß Allah lebt und unsterblich ist. Laßt uns alle die Worte des Qur'an ins Gedächtnis zurückrufen, die heißen: »Und Muhammad ist nur ein Gesandter; schon vor ihm gingen die Gesandten dahin. Und ob er stirbt oder getötet wird, werdet ihr auf euren Fersen umkehren? Und wer auf seinen Fersen umkehrt - nimmer schadet er Allah etwas; aber Allah wird wahrlich die Dankbaren belohnen.«" (Sura 3:144).

Diese Worte Abu Bakrs wirkten Wunder. Im Nu war die Verwirrung verschwunden. Die Worte des Qur'an fegten alle Zweifel aus den Gedanken der Menschen hinweg. Sie waren bereit, den Tatsachen ins Auge zu sehen.

 

Abu Bakrs Wahl

 

Die erste Aufgabe war die Wahl eines neuen Führers. Der Staat mußte ein Oberhaupt haben, sonst konnte es nicht weitergehen. Die Sache war zu dringend, um aufgeschoben zu werden. Ein Aufschub hätte Unordnung bedeutet und alles zunichte gemacht, was der Gesandte Allahs geschaffen hatte. Allahs Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, war gestorben, aber der Islam und sein Staat mußten weiterleben. Die beiden großen Gruppen der Muslime waren die Muhagirun und die Ansar. Die Ansar sammelten sich in Taqifat Bani Sa'ida, ihrem Treffpunkt nahe beim Hause des Sa'd Ibn 'Ubada. Das Gespräch drehte sich natürlich um die Wahl des Kalifen. Sa'd, der Führer der Ansar, stand auf und sagte, daß der Kalif aus ihren Reihen stammen müsse. Viele Stimmen pflichteten ihm bei. Ein Mann jedoch stand auf und fragte:

 

"Aber was ist mit den Muhagirun? Sie haben vielleicht einen größeren Anspruch."

 

"Dann sollen es eben zwei Kalifen sein", schlug einer vor, "einer von den Ansar und einer von den Muhagirun." Jemand erzählte Abu Bakr ®, was bei dieser Zusammenkunft gesprochen worden war. Er erkannte die Notwendigkeit, schnell zu handeln, um eine neue Verwirrung zu verhindern. Daher ging er mit einer Gruppe von Muslimen nach Taqifat Bani Sa'ida. Er wandte sich mit folgenden Worten an die Versammelten:

 

"Beide, Muhagirun und Ansar, haben große Verdienste um den Islam erworben. Aber die Muhagirun waren als erste zum Islam gekommen. Sie waren immer sehr eng mit dem Gesandten Allahs verbunden. Daher, Leute der Ansar, laßt den Kalifen aus ihrer Reihe sein!" Darauf erwiderte ein Mann aus dem Stamm Al-Hazrag: "Wenn du keinen Kalifen aus unserer Mitte willst, dann laß es doch zwei Kalifen geben, einen Ansaryy, und einen Muhagir."

 

"So geht es nicht", sagte Abu 'Ubaida Ibn Al-Garrah, "Ansar, ihr seid diejenigen, die den Islam stark gemacht haben. Jetzt tut nichts, was eure Arbeit zunichte machen könnte!" Als er das hörte, stand ein anderer Mann aus dem Stamm Al-Hazrag auf und sagte:

 

"O Ansar! Was wir auch für den Islam getan haben, geschah zu Ehren Allahs und Seines Gesandten. Wir taten es nicht, um damit irgend jemand zu verpflichten. Es sollte kein Vorwand sein, um ein Amt zu erlangen. Hört, der Prophet gehörte zum Stamm der Qurais. Die Qurais haben ein größeres Recht, seinen Platz einzunehmen. Bei Allah, ich halte es nicht für richtig, mit ihnen darüber zu streiten. Fürchtet Allah und widersprecht ihnen nicht!"

Diese Rede eines Mannes aus ihrer Mitte brachte die Ansar zum Schweigen. Sie stimmten zu, daß ein Muhagir Kalif werden sollte.

 

Abu Bakr sagte:

 

"Freunde, ich denke, entweder 'Umar oder Abu 'Ubaida sollte Kalif werden. Wählt einen von den beiden! "

 

Als sie das hörten, sprangen 'Umar und Abu 'Ubaida auf und riefen:

 

"O Siddiq, wie kann das sein? Wie kann ein anderer dieses Amt ausüben, solange du unter uns bist? Du bist der erste Anwärter unter den Muhagirun. Du warst der Gefährte des Propheten in der Höhle des Berges Taur. Du leitetest die gemeinsamen Gebete an seiner Stelle während seiner letzten Krankheit. Das Gebet steht an erster Stelle im Islam. Mit all diesen hervorragenden Voraussetzungen bist du die am besten geeignete Person als Nachfolger des Propheten. Strecke deine Hand aus, daß wir dir die Bai'a geloben können."

 

Aber Abu Bakr streckte seine Hand nicht aus. 'Umar sah, daß dieses Zögern alle Fragen erneut aufrollen würde. Das hätte leicht neue Schwierigkeiten schaffen können. So ergriff er selbst Abu Bakrs Hand und gelobte ihm seine Bai'a. Andere folgten seinem Beispiel, und dann strömten von allen Seiten die Männer herbei, um dem Nachfolger des Propheten ihre Bai'a zu bekunden. So wurde Abu Bakr ® Kalif mit allgemeiner Zustimmung der islamischen Gemeinde.

 

Die erste Ansprache

 

Am folgenden Tag ging Abu Bakr ® in die Propheten-Moschee. Hier legte das Volk die Bai'a ab. Danach bestieg Abu Bakr das Podest als Kalif des Islam und sprach zur versammelten Menge:

 

 

 

"O ihr Menschen! Ich bin zu eurem Führer gewählt worden, obgleich ich nicht besser bin als irgendeiner von euch. Wenn ich etwas Gutes tue, gebt mir eure Unterstützung! Tue ich etwas Falsches, dann macht mich darauf aufmerksam! Hört, Wahrheit ist Ehrlichkeit, und Unwahrheit ist Unehrlichkeit. Die Schwachen unter euch sind in meinen Augen so lange mächtig, bis ich ihnen das gegeben habe, was ihnen zusteht, wie Allah es will. Die Mächtigen unter euch dagegen sind so lange schwach in meinen Augen, bis ich ihnen das genommen habe, was den anderen zusteht, wie Allah es will. Ich sage euch, wenn die Menschen aufhören, den Willen Allahs zu erfüllen, läßt Allah sie in Ungnade fallen. Wenn die Menschen zu Übeltätern werden, schickt Allah Unglück über sie. Merkt euch, ihr müßt mir so lange gehorchen, wie ich Allah und Seinem Gesandten, Allahs Segen und Friede auf ihm, gehorche. Wenn ich Allah und Seinem Gesandten nicht gehorche, braucht ihr mir auch nicht zu gehorchen!"

 

Alyy verzögert seinen Treueschwur

 

'Alyy und einige seiner Verwandten hatten wegen einer Meinungsverschiedenheit mit dem Kalifen die Bai'a sechs Monate hinausgezögert. Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, hatte nämlich einige Ländereien in AI-Madina und Haibar, worauf seine Tochter Fatima ® und sein Onkel Al-'Abbas Anspruch erhoben. Aber Abu Bakr wies diesen Anspruch zurück im Hinblick darauf, was der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, selbst gesagt hatte: "Wir Propheten können nicht beerbt werden. Alles, was wir hinterlassen, ist öffentliches Eigentum."

 

Fatima ® wußte nichts von diesem Ausspruch ihres Vaters. Sie war der Meinung, daß ihr Anspruch völlig zu Recht bestand. Sie und ihr Gatte 'Alyy waren deshalb etwas verbittert. Heuchler waren schnell bereit, das Mißverständnis aufzubauschen.

 

Abu Bakr und 'Alyy waren beide uneigennützig. Fatima war krank, und Abu Bakr ging zu ihr und klärte das Mißverständnis persönlich auf. Nachdem Fatima kurz darauf gestorben war, suchte 'Alyy Abu Bakr auf und sagte:

O Siddiq, wir erkennen deine Überlegenheit an. Wir neiden dir nicht die Stellung, die dir Allah gegeben hat. Aber als Verwandte des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, waren wir doch der Meinung, daß das Kalifat uns zustehe.

Wir glaubten, du hättest uns dieses Recht genommen“

 

Diese Worte rührten Abu Bakr zu Tränen und er sagte: "Bei Allah! Die Verwandten des Propheten sind mir teurer als meine eigenen Verwandten." 'Alyy war mit dieser Versicherung zufrieden. Er ging in die Moschee und legte öffentlich den Treueschwur ab.

 

Usamas Feldzug nach Syrien

 

Einige Wochen vor seinem Tod hatte der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, Usama zum Führer eines Feldzuges gegen Syrien ernannt. Usama sollte den Tod seines Vaters Zaid, des freigelassenen Dieners des Propheten, rächen. Zaid ® war von den Syrern in der Schlacht von Mu'ta getötet worden. Während der Vorbereitung des Feldzuges wurde der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, ernstlich krank und starb. Dadurch verzögerte sich Usamas Aufbruch um einige Wochen. Sobald nachdem Abu Bakr Kalif geworden war, dachte er daran, den Feldzug durchzuführen.

 

 

 

Der Tod des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, brachte einige Leute auf den Gedanken, daß mit seinem Ende auch das Ende des Islam gekommen sei. Viele Stämme waren erst vor kurzer Zeit in die Gemeinde des Islam aufgenommen worden. Doch waren sie keinesfalls fest im neuen Glauben.

 

Bei vielen von ihnen wurden Anzeichen bemerkt, daß sie aus der Gemeinschaft des Islam ausbrechen wollten. Abu Bakr sah sich in einer schwierigen Lage. Er mußte die Befehle des Propheten um jeden Preis ausführen und den vom Gesandten Allahs geplanten Feldzug unternehmen. Einige der Sahaba meinten jedoch, daß es besser sei, diesen Gedanken in dieser Lage fallen zu lassen.

 

 

 

"Überall braut sich Unruhe zusammen", sagten sie. "Es sei unklug, Truppen in ein fremdes Land zu senden, wenn sie dringend im eigenen Land gebraucht würden." Aber Abu Bakr wollte nicht auf sie hören.

"Wie kann ich die Flagge einziehen, die der Gesandte Allahs selbst entfaltet hat?" fragte er. "Es ist einfach undenkbar!" Dann wandten einige ein, daß Usama noch zu unerfahren sei -er war noch keine 20 Jahre alt -, um den Feldzug zu führen. Es sei klüger, einem erfahreneren Mann das Kommando zu übertragen. Diese Bedenken erregten Abu Bakrs Zorn. "Welches Recht habe ich", fragte er, "einen Mann abzusetzen, der vom Gesandten Allahs ernannt worden ist?"

So brach die Expedition unter Usama ungefähr drei Wochen nach dem Tod des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, auf. Abu Bakr begleitete Usama ein Stück des Weges. Der jugendliche Befehlshaber war zu Pferde, während der Kalif neben ihm zu Fuß ging. Usama sagte: "O Nachfolger des Gesandten Allahs, nimm doch auch ein Pferd oder erlaube mir, abzusitzen!"

 

"Bei Allah ", entgegnete Abu Bakr, "ich stimme keinem der beiden Vorschläge zu. Was macht es schon, wenn meine Füße staubig werden, während ich einige Schritte auf Allahs Wegen schreite? Jeder Schritt auf Allahs Wegen wiegt so viel wie 700 gute Taten."

 

Auch 'Umar war unter Usamas Kommando. Aber Abu Bakr brauchte ihn in AI-Madina als Berater. Deshalb bat er Usama um die Einwilligung, daß 'Umar in AI-Madina bliebe. Usama war einverstanden.

 

Ehe der Kalif sich von Usama trennte, gab er ihm viele wertvolle Ratschläge, unter anderem:

 

"Sei nicht unehrlich! Täusche niemanden! Verstecke deine Kriegsbeute nicht! Verstümmele niemanden! Töte nicht Frauen, Alte und Kinder! Verbrenne keine Dattelpalmen! Schlage keine Obstbäume um! Schlachte eine Ziege, eine Kuh oder ein Kamel nur als Nahrung! Du wirst Menschen antreffen, die der Welt entsagt und sich in ein Kloster zurückgezogen haben; laß sie in Frieden!"

 

Usamas Feldzug war sehr erfolgreich. Er fiel in die Grenzbezirke Syriens ein und kehrte nach 40 Tagen nach Al-Madina zurück. Das Unternehmen brachte noch einen weiteren Erfolg. Es öffnete denen die Augen, die glaubten, daß der Islam am Ende sei. Sie erhielten den klaren Beweis dafür, daß der Islam es mit den größten Mächten der damaligen Welt aufnehmen konnte. Dies beeindruckte die schwankenden Stämme. Einige von ihnen, die erst kürzlich vom Islam abgefallen waren, kehrten in seine Gemeinschaft zurück.

 

Kampf gegen Schwindler und Abtrünnige

 

Die Schwindler

 

 

 

Bald geriet das Land in einen Bürgerkrieg. Die entlegenen Provinzen, wie Nagd, waren die ersten, in denen Schwierigkeiten entstanden. Sie hatten den Islam angenommen, als ihnen der Anschluß an die Muslime die größte Sicherheit bot. Sie wußten nichts vom wahren Geist des Islam. Jahrhundertelang waren sie von keiner fremden Macht beherrscht worden. Sie waren es gewohnt, so frei zu sein wie der Wind, der über die Wüste weht. Der Islam legte ihnen Disziplin auf» und sie mußten nach seinen moralischen Gesetzen leben. Alkohol und Glücksspiel wie in den Tagen der "Gahiliya" gab es nicht mehr. Der freie Geist der Wüste lehnte sich gegen diesen moralischen Zwang auf. Der Tod des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, schien ihnen eine günstige Gelegenheit zu sein: Jetzt war die Zeit gekommen, das vermeintliche Joch des Islam abzuschütteln. Besonders lästig war den Oberhäuptern dieser Stämme die Zakah. Die Regierung von Al-Madina nahm ihnen jedes Jahr 2,5 % ihres gesamten Besitzes. Gewiß wurde dieses Geld für die Armen ihres eigenen Stammes verwendet. Aber es wurde trotzdem als Belastung empfunden. Sie wollten Muslime bleiben, falls AI-Madina die Zakah abschaffen würde. Viele Stammesoberhäupter ließen den Kalifen diese Entscheidung wissen.

 

Gleichzeitig tauchte eine noch ernstere Schwierigkeit auf. Menschen, die den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, weder persönlich gekannt noch genau über ihn Bescheid wußten, sahen in ihm nichts anderes als einen Herrscher. DieSchlaueren unter ihnen begannen, von einem ähnlichen "Aufstieg" zu träumen.

 

"Alles, was wir tun müssen", dachten sie bei sich, "ist, Prophet zu werden und ein Gefolge zu haben."

 

Auf diese Weise hofften sie, zu Macht und Ruhm zu gelangen. Mancher tüchtige Mann fiel diesem Wunschtraum zum Opfer, und schließlich tauchte eine Unmenge von Schwindlern in verschiedenen Teilen Arabiens auf. Alle behaupteten von sich, Propheten zu sein.

 

Entschlossene Tat

 

Die Lage war ernst, und deshalb war äußerste Umsicht notwendig. Abu Bakr ® rief seine Ratgeber zusammen, um ihre Ansichten zu hören. Viele befürworteten behutsames Vorgehen.

 

 

 

"Es ist nicht klug“, sagten sie, "den Kampf an allen Fronten zur gleichen Zeit aufzunehmen. Gehe im Augenblick nicht gegen die vor, die sich weigern, die Zakah zu zahlen. Wir können uns mit ihnen noch befassen, wenn wir mit den Schwindlern fertig sind."

 

Aber Abu Bakr wollte nicht auf diesen Rat hören. "Bei Allah ", erklärte er, "selbst wenn einer nur ein Zicklein schuldig ist, muß er es hergeben, auch wenn er sich weigert.

 

Ich werde ihn deshalb bekämpfen Wenn andere mich dabei nicht unterstützen, werde ich es allein tun. Niemand ist befugt, ein Gebot Allahs abzuwandeln."

 

Die Lage war wirklich äußerst schwierig. Zu den Verweigerern der Zakah gehörten die Nachbarstämme der 'Abs und Dubyan, der Asad und Tay'. Sie wollten ein Zugeständnis des Kalifen erzwingen, ehe Usamas Streitmacht nach Al-Madina zurückkäme. Sie sandten deshalb eine Abordnung zum Kalifen mit dem Angebot, in der Gemeinschaft des Islam zu bleiben, wenn ihnen die Zakah erlassen würde.

 

Wie zu erwarten war, wies Abu Bakr den Vorschlag entschieden zurück. Gleichzeitig veranlaßte er die Verstärkung der Verteidigung AI-Madinas; denn er erwartete einen hinterhältigen Angriff der aufrührerischen Stämme.

In der dritten Nacht kam der tückische Schlag. Aber Abu Bakr war darauf vorbereitet. Er schlug so heftig zurück, daß die Feinde Hals über Kopf flohen.

 

Einige Tage später kehrte Usama nach AI-Madina zurück. Der Kalif entschied nun, persönlich gegen die verräterischen Stämme in den Kampf zu ziehen. Das Volk bat ihn, sein Leben nicht aufs Spiel zu setzen. Aber Abu Bakr hörte nicht darauf. Er ließ Usama als seinen Stellvertreter in AI-Madina zurück, führte ein Heer gegen Abs und Dubyän und besiegte diese Stämme endgültig. Ihre Weiden wurden dem Heer zur Nutzung überlassen.

 

Diese entschlossene Tat überzeugte manchen Schwankenden davon, daß es unmöglich ist, einen Teil des Islam anzunehmen und den anderen abzulehnen. Sie bestätigte, daß der Islam das ganze Leben als Einheit durchdringt. Und so wurden durch den unbesiegbaren Glauben Abu Bakrs die Grundlagen des Islam gesichert.

 

Krieg gegen die Schwindler

 

Nun war die Zeit gekommen, gegen die Schwindler vorzugehen. Usamas Heer war ausgeruht und bereit zu neuen Taten. Abu Bakr ® ließ es etwa 12 Meilen auf den Weg zum Nagd marschieren. Hier teilte er es in 11 Bataillone. Jede dieser Abteilungen wurde unter den Befehl eines erfahrenen Anführers gestellt und sollte gegen einzelne Schwindler vorgehen.

 

Vor Aufbruch dieser Streitmacht wurden die Schwindler und ihr Anhang gewarnt. Ihnen wurde Vergebung zugesichert, wenn sie zum Islam zurückkehrten. Der Kalif gab folgende Anweisung an seine Befehlshaber:

 

"Ich verlange von den Soldaten des Islam, unter allen Umständen Allah zu fürchten und Seine Gebote einzuhalten. Sie sollen gegen diejenigen kämpfen, die vom Islam abgefallen und in die Fänge Satans geraten sind. Aber ehe sie ihr Schwert ergreifen, müssen sie die Botschaft des Islam verkünden. Wenn die Abtrünnigen sie annehmen, sollen die Soldaten sofort einhalten und die Waffen senken. Aber wenn die Botschaft zurückgewiesen wird, müssen sie angreifen und solange kämpfen, bis die Gegner ihren Unglauben ablegen. Wenn die Abtrünnigen zum Islam zurückfinden, muß der Befehlshaber des muslimischen Heeres ihnen die Rechte und Pflichten im Islam erklären, man soll ihnen dann ihre Rechte geben und sie veranlassen, ihre Pflicht zu tun. Der Befehlshaber soll seine Männer von übereilten Handlungen und Untaten zurückhalten. Er soll vermeiden, daß sie blindlings in feindliche Siedlungen einfallen. Sie sollen mit der gebotenen Vorsicht eindringen, damit die Muslime keinen Verlust erleiden. Sowohl auf dem Marsch als auch im Lager soll der Kommandierende gütig und rücksichtsvoll zu seinen Männern sein. Er soll darauf achten, daß sie mit allem Nötigen versorgt sind, und freundlich mit ihnen sprechen." Der Kalif erläuterte den Hauptleuten diese Anweisungen; dann führten sie ihre Bataillone gegen die verschiedenen Schwindler.

 

Abu Bakr ® kehrte nach Al-Madina zurück. Er hatte bereits die Schwankenden unter den Muslimen gezwungen, Zakah zu zahlen. Jetzt unternahm er einen umfassenden Angriff gegen die Schwindler und ihre Anhänger.

 

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Abu Bakr ra : Teil 3

 

Tulaiha

 

Einer der Schwindler war Tulaiha. Er gehörte zum Stamme Banu Asad. Nach seiner letzten Pilgerreise erhob er Anspruch darauf, ein Prophet

 

zu sein, und alle seine Stammesgenossen wurden seine Anhänger. Die Stämme Tay' und Gatafan, die Verbündeten der Banu Asad, schlössen

 

sich auch dem Schwindler an. Mit dieser großen Anhängerschaft lagerte Tulaiha bei der Quelle Bazaha im Nagd. Halid Ibn Al-Walid besiegte

 

ihn, und Tulaiha floh nach Syrien. Später wurde er wieder Muslim. Er diente in der muslimischen Armee während des irakischen Feldzuges

 

und versuchte, für seine vergangenen Sünden Buße zu tun.

 

Malik Ibn Nuwaira

 

Halid ® marschierte dann gegen Malik Ibn Nuwaira, das Stammesoberhaupt der Banu Tamim. Dieser hatte die Zahlung der Zakah eingestellt und die Muslime seines Stammes bekämpft. Als er von Halids Anmarsch hörte, löste er seine Truppen auf. Halid stellte ihn und seine Männer unter Arrest. Nun war es in dieser Nacht ungewöhnlich kalt, und die Gefangenen begannen zu frieren. Halid ordnete daher an, daß sie gewärmt werden sollten. Aber das arabische Wort für "wärmen" bedeutet auch "erschlagen" Da die Wachen den Befehl mißverstanden, töteten sie Malik und seine Männer mit dem Schwert.

 

Als Halid am nächsten Morgen von Maliks Schicksal erfuhr, wurde er sehr traurig. Aber er konnte die Tat nicht ungeschehen machen.

"Was Allah fügt, geschieht", sagte er. Den Kalifen erreichten Klagen darüber, daß Halid in diesem besonderen Fall nicht nach dessen Anweisungen gehandelt habe. Man verlangte, daß Halid für diese übereilte Handlung bestraft werden solle. Aber Abu Bakr zahlte selbst das Blutgeld für Malik Ibn Nuwaira. Er sagte:

"Halid ist das Schwert Allahs. Dieses Schwert hat Ungläubige wie ein Blitz getroffen. Wie kann ich dies ungeschehen machen?"

 

Musailima, der Lügner

 

Musailima war der listigste aller Schwindler. Er gehörte zu den Yamama. Als er von der schweren Krankheit des Propheten Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm, erfuhr, schrieb er ihm einen Brief:

 

"Allah hat mich zum Teilhaber an deinem Prophetentum gemacht. Laßt uns die Erde unter uns beiden aufteilen! "

 

Darauf entgegnete der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm:

 

"An Musailima, den Lügner! Gewiß ist, daß die Erde Allah gehört. Er gibt sie denen Seiner Diener zum Besitz, die Er liebt."

 

Beim Tode des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, sah Musailima seine Gelegenheit gekommen. Er sammelte ein großes Heer.

 

Diese Armee mußte er zuerst mit einer Betrügerin namens Sagah, einer Christin teilen. Nach dem Tode des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, wollte sie auch als Prophetin gelten.

 

 

 

"Warum sollen alle Propheten Männer sein?" fragte sie. "In mir hat Allah nun eine Frau als Prophetin gesandt." Sie stellte eine große Armee auf und marschierte in Richtung Al-Madina. Unterwegs stieß sie auf Musailimas Streitkräfte. Der gerissene Betrüger erkannte sofort, daß Sagah eine ernstzunehmende Rivalin war und daß er sie auf dem Schlachtfeld nicht besiegen konnte. So fing er eine Liebesgeschichte mit ihr an. Sagah ging ihm leicht in die Falle und heiratete ihn. Nun hatte Musailima ein großes Heer von 4000 Mann unter seinem Kommando.

Das Bataillon unter Ikrima Ibn Abu Gahl sollte Musailima angreifen, das Bataillon unter Surahbil war als Verstärkung gedacht. 'Ikrima hatte den Befehl, auf die Verstärkung zu warten. Aber in der Hoffnung, den Ruhm für sich allein zu gewinnen, wartete 'Ikrima nicht ab. Er griff Musailima an und wurde geschlagen. Diese Nachricht stimmte Abu Bakr traurig. Er beauftragte sofort Halid Ibn Al-Walid, Musailima anzugreifen. Die vereinigten Bataillone von Halid und Surahbil fielen nun über den Schwindler her. Musailima kämpfte verzweifelt. Einer seiner Leute erreichte sogar Halids Zelt. Aber Halid behielt die Nerven. Er sammelte seine Leute erneut und führte selbst einen letzten Angriff. Verblüfft über den plötzlichen Ansturm ergriffen Musailimas Männer die Flucht. Der Schwindler und einige seiner Begleiter verbargen sich in einem befestigten Garten. Aber die Krieger des Islam rannten seine Tore ein, und der niederträchtige Schwindler und seine Freunde fielen dem Schwert zum Opfer.

 

Unter denen, die Musailima niedermachten, befand sich auch Wahsyy, der Negerdiener, der Hamza, den Onkel des Propheten, bei Uhud getötet hatte. Er hatte dies getan, um seine Freiheit zu erlangen. Hind, die Frau Abu Sufyans, hatte ihm versprochen, ihn freizukaufen, wenn er Hamza ® erschlüge. Nach dem Fall von Makka wurde Wahsyy Muslim. Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, vergab ihm, sagte aber:

 

"Wahsyy, geh bitte aus meinen Augen. Du erinnerst mich an meinen lieben Onkel"

 

 

 

Wahsyy war immer traurig wegen seiner Sünde und wollte sich davon reinwaschen. Die Schlacht gegen Musailima gab ihm hierzu Gelegenheit: Mit seinem Wurfspeer versuchte er, ihn zu treffen. Geschickt stieß er die vergiftete Spitze in seinen Körper, und der Schurke fiel mit einem Aufschrei zu Boden. Im nächsten Augenblick wurde ihm der Kopf abgetrennt.

 

"Alles Lob gebührt Allah!" rief Wahsyy aus. "Ich habe damit meine Sünde wieder gutgemacht!"

 

 

 

Musailima gehörte zum Stamm der Banu Hanifa. Der Kalif ordnete an, daß alle Männer des Stammes, die die Waffen gegen den Islam erhoben hatten, getötet werden sollten. Aber Halid ® hatte bereits versprochen, ihr Leben zu schonen. Deshalb galt sein Wort, und der ganze Stamm nahm den Islam wieder an.

 

Al-Aswad Al-'Ansyy

 

Kurze Zeit vor dem Tod des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, tauchte auch im Yemen ein Schwindler auf.

Er hieß Al-Aswad und gehörte zum Stamme 'Ans. Er gewann eine beträchtliche Zahl von Anhängern.

Dann griff er die Hauptstadt des Yemen, San'a', an, tötete den Gouverneur und heiratete dessen Witwe.

Er war im ganzen Yemen gefürchet.

 

Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, schrieb an die Führer der muslimischen Streitkräfte im Yemen, sie sollten das Land von dem Schwindler befreien. Daraufhin nahmen sie mit seiner Frau, die ihn von ganzem Herzen haßte, heimlich Verbindung auf, und eines Nachts gelang es ihnen, Al-Aswad zu toten.

 

So kam der Yemen wieder unter muslimische Herrschaft. Diese Nachricht erreichte AI-Madina einen Tag nach dem Tode des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm. aber im Yemen brachen wieder neue Unruhen aus, als der Tod des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, bekannt wurde.

Ein früherer General Al-Aswads namens Qais bemühte sich, an die Macht zu kommen. Er gab den Islam auf und versammelte die Anhänger seines getöteten Herrn um sich. Er hatte auch die Unterstützung einiger Oberhäupter der Yemeniten, die den Islam zwar nach außen zur Schau stellten, innerlich aber gegen ihn waren.

Er scharte genügend Männer um sich, um San'a' einzunehmen, und wurde der Beherrscher des Yemen. Aber das Heer der Muslime stand bereit. In der Zwischenzeit erreichten auch die beiden von Abu Bakr ausgesandten Bataillone den Yemen, und San4 ä' wurde zurückerobert. Qais und sein Hauptverbündeter 'Amr Ibn Ma'di Karib Zubairyy wurden nach AI-Madina geschickt.

Sie bereuten beide ihre Sünden, und es wurde ihnen vergeben.

 

Al-Bahrain

 

Das Volk von Al-Bahrain nahm den Islam zu Lebzeiten des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, an. Nach seinem Tod warf der mächtige Stamm der Banu Bakr den von ihnen als Joch empfundenen Islam jedoch ab und begann, gegen die Muslime zu kämpfen. Abu Bakr sandte ein Bataillon unter 'Ala Ibn Al-Hadramyy, um den aufrührerischen Stamm zu unterwerfen. Die Banu Bakr wurden besiegt und ihr Anführer Hatim getötet - Al-Bahrain war wieder fest unter muslimischer Herrschaft.

 

Auch einige Stämme von 'Uman fielen vom Islam ab, Abu Bakrs Heeresführer brachten sie aber alle in die Gemeinschaft des Islam zurück.

 

So gelang es Abu Bakr in wenigen Monaten, den Aufruhr zu unterdrücken, den die Schwindler im ganzen Land verursacht hatten. Halid Ibn Al-Walid ® trug hierzu mehr bei als jeder andere.

 

Krieg mit Persien

Das Zeitalter der Eroberungen beginnt

 

Die Kaiser Persiens hatten alles, was sie konnten, getan, um den Islam zu vernichten. Der schändliche Khusro Pravez hatte sogar befohlen, den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, einzusperren. Aber einige Tage darauf wurde er von seinem Sohn Scharuya getötet. Von diesem Tag an kannte Persien keinen Frieden mehr, und Abu Bakr mußte mit einer ständigen Gefahr an den östlichen Grenzen rechnen.

Im ersten Monat des Jahres 12 n.H. wurde Halid Ibn Al-Walid ausgesandt, um die persischen Streitkräfte anzugreifen. Ein anderes Heer unter Al-Qa'qa' Ibn 'Amr sollte ihn unterstützen. Halid sollte Ramla, den südlichen Vorposten des persischen Reiches, angreifen, ein zweites Heer unter 'Ayaz Ihn Gannam sollte an der Nordgrenze des Irak kämpfen. Nach islamischer Gepflogenheit richtete Halid folgenden Brief an Hurmuz, den persischen Befehlshaber:

 

"Nimm den Islam an, und du bist sicher. Tust du es nicht, dann stimme zu, die Gizya zu bezahlen, oder du wirst es zu bereuen haben! Ich führe gegen euch ein Volk, das den Tod so liebt wie ihr das Leben."

 

 

 

Der stolze persische Befehlshaber beachtete diese Warnung jedoch nicht. Er fiel in der darauffolgenden Schlacht, und das persische Heer wurde vernichtend geschlagen. Danach kämpften noch einige bekannte persische Generäle gegen Halid. Zwei von ihnen waren Bahman und Dschahan. Aber sie wurden alle besiegt, und die persischen Verluste waren schwer.

 

Die Stadt Al-Hira an der persischen Grenze war die Hochburg der christlichen Araber. Halid eroberte diese, woraufhin sich auch die anderen Oberhäupter der Grenzregionen unterwarfen.

 

 

 

Nach Al-Hira eroberte Halid die beiden wichtigen Außenposten des persischen Reiches Al-Anbar und 'Ainu-t- Tamr. Da erhielt er einen Brief von Ayaz, der ihn in den Norden des Irak um Hilfe rief: In Daumatu-1-Gandal war er in harter Bedrängnis. Halid kam ihm eilends zu Hilfe und sandte ihm folgende Botschaft:

 

"Halte noch eine Weile aus! Kamele mit löwenhaften Kämpfern sind bald bei dir; wie Wellen nähern sich unsere Truppen."

 

Akidar, einer der feindlichen Generäle, wußte aus eigener Erfahrung, daß es sicher unmöglich war, einen Angriff Halids aufzuhalten. Er schlug den anderen Generälen deshalb vor, den Kampf gegen die Muslime einzustellen. Als sie seinen Vorschlag nicht beachteten, ließ er sie ruhig gewähren, aber seine Freunde sahen die Richtigkeit seines Vorschlags ein, als sie eine demütigende Niederlage durch Halids Hand erlitten. Ein anderes wichtiges Ereignis fand in Faraz statt. Eine starke Streitmacht aus Persern und Arabern überquerte den Euphrat. Am 15. des Monats Du-1-Qa'da im Jahre 12 n.H. vertrieb Halid dieses Heer. Von hier kehrte er nach Al-Hira zurück.

 

Halid Ibn Al-Walid

 

Halids Heldentaten

 

 

 

Als er Kalif wurde, hatte Abu Bakr ® nicht mehr als 10.000 Mann. Mit dieser Heeresstärke mußte er einen landesweiten Aufstand niederwerfen. Diese Aufgabe schien hoffnungslos, aber Abu Bakr meisterte sie mit erstaunlichem Erfolg. Er verdankte dies hauptsächlich seinem unerschütterlichen Glauben an Allah (t).

 

"Islam ist der Weg der Wahrheit, offenbart durch Allah ", sagte er. "Daher verteidigt Allah ihn gegen alle Feinde."

Abu Bakr wußte, daß er nicht so sehr von der Stärke seiner Truppen als von Allahs Hilfe abhängig war. Die Ergebnisse bewiesen, daß sein Glaube richtig war.

Eine wichtige Hilfe war ihm auch Halid Ibn Al-Walid ®, der größte Feldherr des Islam. Sein militärisches Geschick und sein Mut ließen mit Allahs Macht die geringen Streitkräfte des Islam zehnmal stärker erscheinen. Die Ergebnisse waren überwältigend: Halid war mit einer Handvoll Truppen in der Lage, nicht nur mit allen inneren Feinden fertig zu werden, sondern auch Arabien für den Islam zu sichern. Er konnte auch den Irak in Kürze für den Islam gewinnen. Vom Irak aus marschierte er gegen die byzantinischen Streitkräfte und vertrieb sie. Dies geschah alles im Zeitraum von zwei Jahren. Während dieser Feldzüge erlitt Halid keine einzige Niederlage. Er überraschte den Feind durch Gewaltmärsche und gab sich erst mit dessen vollständiger Niederwerfung zufrieden. Dies machte Halid zum Schrecken für seine Feinde. Die Wahrheit ist, daß Halids Heldentaten die Siege Alexanders des Großen oder Napoleons weit in den Schatten stellen.

 

Allahs Schwert

 

Halid Ibn Al-Walid war der geborene Feldherr. Bei Uhud kämpfte er auf der Seite der Qurais". Er war es, der den Gang der Schlacht entschied: Der Sieg der Muslime war schon in naher Sicht, die Führer der Qurais wichen schon zurück. Plötzlich sah Halid den Engpaß im Rücken der muslimischen Armee unverteidigt - an der Spitze eines Stoßtrupps stürmte er über den Paß und griff die islamische Armee überraschend an. Nach dem Frieden von Al-Hudaibiya nahm Halid den Islam an. Sein militärisches Talent überstrahlte bald die anderen. Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, erkannte sofort seinen Wert und gab ihm den Titel "Saifullah" (Schwert Allahs). Aber die übrige Welt bemerkte seine unerreichte Begabung für die Kriegskunst erst, als der Islam über die Grenzen Arabiens hinausdrang.

Auch Abu Bakr erkannte gleich Halids Fähigkeiten. Er übertrug ihm den Oberbefehl für den irakischen Feldzug. Halids Heldentaten in diesem Unternehmen haben in der Geschichte wenig ihresgleichen. In etwa elf Monaten überrannte er den ganzen Irak und brachte ihn unter das Banner des Islam, obwohl er nicht mehr als 10.000 Mann hatte. Mit dieser kleinen Streitmacht besiegte er Massen, die zwanzigmal größer waren. Ihre Waffen und ihre Ausrüstung waren den seinigen überlegen, aber mit seinem Glauben an Allah (t) wußte Halid, wie man mit einer kleineren Streitmacht und weniger guten Waffen gewinnt.

 

Im Irak schlug Halid insgesamt 15 Schlachten. In allen war sein Sieg vollständig, und die Fahne des Islam durfte das Schlachtfeld niemals verlassen, ehe der Feind endgültig geschlagen war. So wurde Halid gegen Ende des Feldzuges zum Schrecken des Feindes: Schon allein die Tatsache, daß Halid ein Heer befehligte, ließ den Feind erzittern.

 

Ein guter Verwalter

 

Halid war aber nicht nur ein großer Eroberer, sondern auch ein erstklassiger Verwalter, Er achtete darauf, daß in den von ihm eroberten Städten und Gebieten alles wohl geordnet wurde. Er zog nie weiter, ehe dies erledigt war. Er ließ einen Stellvertreter zurück, der auf alles aufpassen mußte. Auch ernannte er einen Richter, der die Streitigkeiten der Bevölkerung schlichtete.

 

Halid ® war äußerst gutherzig und gerecht. Sein Heer hatte strikte Anweisung, Bauern und Bürgern kein Leid zuzufügen. "Sie sind die Stärke der Gesellschaft", sagte er. "Sie sollen immer mit Güte und Achtung behandelt werden."

Dies war etwas Neues für das eroberte Land. Die persischen und byzantinischen Hauptleute waren sehr hart zum Volk gewesen. Halids Behandlung gewann die Herzen der Bevölkerung in dem Maße, wie sie ihre früheren Herren haßte.

 

Liebe zu Allah

 

Halids Liebe zu Allah (t) war so groß wie sein Haß gegen Allahs Feinde.

 

 

 

Im Monat Du-l-Qa`da des Jahres 12 n.H. war sein Feldzug im Irak zu Ende. In der Mitte dieses Monats errang er den letzten Sieg. Halid gönnte seinem Heer eine Ruhepause von zehn Tagen. Dann befahl er den Rückmarsch zu seinem Hauptquartier in Al-Hira. Aber da war noch die Pilgerreise, auf die Halid nicht verzichten wollte. Er gab bekannt, daß er die Nachhut bilden wolle. Und mit einigen Männern hetzte er dann auf einer Abkürzung durch die leblose Wüste nach Makka. Unmittelbar nach seinen Siegen war er nun in der heiligen Stadt und erklärte:

 

"Labbaika-llahumma labbaik (Hier bin ich, o Herr, hier bin ich zu Deinem Dienst!)"

 

Selbst auf dem höchsten Gipfel seines Ruhmes vergaß Halid nicht, daß er im Dienste Allahs stand.

 

 

 

Sobald der Hagg vorüber war, eilte Halid zurück an seinen Posten. Er traf seine Männer vor Al-Hira. Die ganzen Tage über hatte die Truppe geglaubt, daß der Befehlshaber die Nachhut führe. Aber als die Krieger jetzt seinen geschorenen Kopf sahen, wußten sie, daß er als Pilger in Makka gewesen war.

 

 

 

Abu Bakr ® war erstaunt, als er von dem gewagten Abstecher Halids zum Hause Allahs hörte. Er verbot ihm jedoch, in Zukunft das Heer allein zu lassen. Solch ein Schritt, führte er aus, könne leicht eine schwierige Lage heraufbeschwören.

 

Härte gegen den Feind

 

Halid war sehr hart gegen die Menschen, die die Waffen gegen den Islam erhoben. Er meinte, daß man solchen Leuten nur zwei Möglichkeiten lassen sollte: Sie sollten entweder nachgeben oder bis zum Tode kämpfen. Wenn sie vom Schlachtfeld flohen, verfolgte er sie überall hin, bis sie um Gnade baten oder getötet wurden.

 

Diese Strategie Halids erwies sich als nützlich. Er wurde mit dem geschlagenen Feind ein für allemal fertig. Er ließ nicht zu, daß er die Waffen ein zweites Mal erhob; denn die Streitkräfte der Muslime waren zu klein, um wiederholte Aufstände niederschlagen zu können.

Es gibt in der Geschichte kaum einen Feldherrn, der so viele hervorragende Eigenschaften in sich vereinigte wie Halid ®. Er ist nach dem Propheten Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm, unbestreitbar der größte Heeresführer des Islam.

 

Krieg gegen Byzanz

 

Schon zu Lebzeiten des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, ergab sich die Notwendigkeit zu kriegerischen Handlungen gegen Byzanz. So war Abu Bakr ® gezwungen, etwas gegen diese Gefahr zu tun.

 

Im Jahre 13 n.H. rüstete er eine große Streitmacht aus und teilte sie in vier Abteilungen, die jeweils einem Befehlshaber unterstellt wurden. Jede von ihnen sollte an einem anderen Abschnitt der syrischen Grenze losschlagen. Abu 'Ubaida Ibn Al-Garrah hatte den Befehl, nach Hims zu marschieren,' Amr Ibn AI-'As nach Palästina, Yaild Ibn Abu Sufyan nach Damaskus und Surahbil Ibn Hasna an den Jordan.

Diese Bataillone sollten den Feind gleichzeitig angreifen. Das Ziel war, ihn daran zu hindern, eines der Bataillone mit voller Stärke anzugreifen.

 

Goldene Regeln für die Kriegsführung

 

Vor dem Aufbruch der Heere gab Abu Bakr ® die folgenden Anweisungen an ihre Befehlshaber: "Fürchtet stets Allah! Er sieht in die Herzen der Menschen.

Seid freundlich zu den Männern, die euch unterstellt sind, und behandelt sie gut!

Gebt kurze Anordnungen; denn wenn sie zu lang sind, werden sie vergessen!

Geht anderen mit gutem Beispiel voran! Sie werden sich nach euch richten.

Achtet die Vertreter des Feindes!

Haltet eure Pläne geheim!

Seid immer wahrhaftig, dann werdet ihr gute Ratschläge bekommen!

Sitzt abends, wenn ihr frei seid, unter euren Männern! Das hält euch in Verbindung mit ihnen.

Teilt den Wachdienst zum Schutz des Heeres gut ein!

Meidet unaufrichtige Menschen und haltet euch an ehrliche und gläubige Sahaba!

Seid offen zu allen, mit denen ihr zu tun habt!

Hütet euch vor Feigheit und Ehrlosigkeit!

Ihr werdet Menschen begegnen, die der Welt entsagt und sich in die Einsamkeit zum Gebet zurückgezogen haben. Laßt sie in Frieden!"

 

Vereinignung der vier Heeresabteilungen

 

Die Nachricht vom Einmarsch der Muslime brachte Kaiser Heraklios aus der Fassung. Er hielt sich zu dieser Zeit gerade in Jerusalem auf. Er fragte seine Fürsten um Rat. Da er selbst sich gern mit den Muslimen geeinigt hätte, sagte er:

 

"Es ist besser, halb Syrien aufzugeben, als das ganze Reich zu verlieren." Seine Ratgeber waren damit aber nicht einverstanden. Es wurden also vier mächtige Armeen gegen die Muslime ausgesandt. Eine davon wurde vom Bruder des Kaisers befehligt. Jede Armee war siebenmal so stark wie die muslimische, die sie zu bekämpfen hatte. Darüber machten sich die muslimischen Heeresführer Sorgen und trafen sichdeshalb zur Beratung. Einer wies darauf hin, daß es töricht sei, getrennt zu kämpfen.

 

"Wir werden vom Übergewicht zerschmettert werden, wenn wir getrennt kämpfen", sagte er.

 

Die anderen Befehlshaber sahen das ein, und sie beschlossen, die vier Abteilungen zu einer einzigen Armee zu vereinigen. So würde das Heer auch den muslimischen Soldaten selbst größer erscheinen. Sie teilten dem Kalifen ihren Entschluß mit. Dieser billigte ihn und sandte ihnen folgende schriftliche Botschaft:

 

"Muslime können nie deshalb besiegt werden, weil sie zu gering an Zahl sind; aber wenn ihre eigenen Sünden sie überwältigen, werden sie eine Niederlage erleiden. Deshalb haltet euch fern von Sünden aller Art!"

 

Die Schlacht am Al-Yarmuk

 

Als Heraklios erfuhr, daß die vier islamischen Armeen zu einer vereinigt worden waren, befahl auch er eine ähnliche Zusammenfassung, und die vier byzantinischen Armeen schlössen sich zu einer gigantischen Masse von Menschen zusammen. Im Tal des Al-Yarmuk hoben sie Schützengräben aus. Nach dem Befehl des Kalifen bezogen die Muslime Stellungen auf der gegenüberliegenden Seite. Wochenlang lagen sich die beiden Heere gegenüber, und keines der beiden wagte es, den Kampf zu eröffnen.

 

Die byzantinischen Streitkräfte hatten jeden Vorteil auf ihrer Seite. Zu der zahlenmäßigen Überlegenheit kam, daß sie den Fluß vor und Berge hinter sich hatten. Die muslimischen Heerführer forderten daher vom Kalifen Verstärkung an, und daraufhin ließ Abu Bakr Halid sofort nach Syrien eilen.

Halid legte den Oberbefehl im Irak in die Hände von Al-Mutanna Ibn Harita. An der Spitze von 10.000 Mann begab er sich nach Syrien, so schnell er konnte. Trotz aller Eile eroberte Halid auf dem Weg dorthin viele Befestigungen und Städte. Er erreichte schließlich den Al-Yarmuk fast zur gleichen Zeit, als die byzantinische Armee ebenfalls Verstärkung erhielt. Ihre Gesamtstärke erreichte damit 240.000 Mann, die muslimische Streitmacht umfaßte nur 36.000.

 

Neuordnung des Heeres

 

Halid erkannte sogleich, daß er das Heer den besonderen Verhältnissen entsprechend neu gliedern müsse, um zu siegen. Das bedeutete vor allem ein einheitliches Oberkommando. Daher berief er die anderen Kommandeure zu sich und sagte:

 

"Wir kämpfen alle für die Sache des Glaubens. Keiner darf an sich denken. Wir können uns eine Zersplitterung der Befehlsgewalt nicht leisten. Das würde dem Feind nur nützen. Laßt uns deshalb den Oberbefehl auf einen einzigen Mann übertragen, meinetwegen im Wechsel. Wenn ihr damit einverstanden seid, überlaßt mir den Oberbefehl für den ersten Tag der Schlacht!"

 

 

 

Dieser Plan gefiel allen, und Halid übernahm die oberste Befehlsgewalt. Er teilte das Heer in verschiedene Abschnitte. Jeder erhielt einen Kommandeur, und jeder Abschnitt war in Unterabschnitte aufgeteilt, von denen jeder einen Anführer hatte. Abu Sufyan war zum anfeuernden Herold ernannt worden.

 

Er sprach Worte der Ermunterung zu allen Kämpfern. Als sich die beiden Armeen gegenüberstanden, bemerkte ein muslimischer Soldat:

"Wie zahlreich der Feind ist!"

 

Halid hörte das und sagte:

"Die Zahl macht es nicht! Wichtig ist der Ausgang der Schlacht!"

 

Als die Schlacht schließlich begann, stieß Halid mit einem ausgewählten Trupp in das Zentrum der feindlichen Kräfte. Es gelang ihm, einen Keil zwischen das feindliche Fußvolk und die Reitertruppe zu treiben und sie voneinander abzuschneiden.

 

Kampf bis zum Tod

 

Auch 'Ikrima Ibn Abu Gahl kämpfte am Al-Yarmuk mit. Gleich nach der Eröffnung der Schlacht begannen die islamischen Truppen unter dem zahlenmäßigen Übergewicht des Feindes zu wanken. Als 'Ikrima das sah, rief er aus: "Früher kämpfte ich in allen Schlachten gegen den Gesandten Allahs, jetzt aber streite ich für die Sache Allahs. Auf gar keinen Fall werde ich fliehen! Wer von euch ist bereit, mit mir bis zum Tode zu kämpfen?"

 

Als er dies sagte, streckte er seine Hand aus, daß sie einschlagen sollten. Sein Sohn 'Amr legte als erster den Schwur ab, vierhundert Mann folgten ihm. Dann schlugen die Männer wie Wildkatzen auf die feindlichen Horden ein. Sie teilten so wirkungsvolle Schläge aus, daß die Menschenwoge sich vor ihnen teilte. Ihr verzweifelter Angriff brachte Verwirrung in die feindlichen Reihen.

 

Niederlage des Feindes

 

Bald befand sich die feindliche Reitertruppe eingekeilt zwischen Halids Stoßtrupp und der islamischen Hauptarmee. Verwirrung entstand, und die Feinde flohen. Die islamische Armee machte ihnen Platz zur Flucht.

Nun konnte Halid ® sich auf die feindliche Fußtruppe werfen. Diese wurde völlig überrascht, da plötzlich der Schutz der Reiter fehlte. In äußerster Verwirrung zog sie sich zurück, aber der Berg versperrte ihr den Weg. Verzweifelt rannten die Männer zum Fluß zurück. Hier erwartete sie der Tod in den Fluten. Die meisten waren aneinandergekettet, um eine Flucht unmöglich zu machen, und die Ketten erwiesen sich nun als Todesfallen: Denn als einige Männer in den Fluß fielen, rissen sie ihre Kampfgenossen mit in das nasse Grab. Nach einer Schätzung ertranken 120.000 Mann im Fluß. Die Byzantiner erlitten eine vollständige Niederlage. Dreitausend Muslime waren als Märtyrer gefallen.

 

Mut der Frauen

 

Die muslimischen Frauen spielten eine wesentliche Rolle in dieser Schlacht. Sie bildeten eine Abteilung hinter der Kampftruppe und versorgten die Männer mit Wasser, sie behandelten auch ihre Wunden und sprachen ihnen Mut zu, wenn sie Zeichen der Schwäche zeigten. Diese Worte der Ermunterung richteten die Männer wieder auf; wie der Blitz stürmten sie von neuem nach vorn und säten Tod in die feindlichen Linien.

 

Zuerst zwang die byzantinische Armee die Muslime zum Rückzug. Da kam Halid zu den Frauen, die auf einem Bergkamm standen, und sagte zu ihnen:

"Ihr Töchter des Islam, wenn auch nur einer dem Schlachtfeld den Rücken kehrt, tötet ihn sofort!"

 

Die Frauen taten, worum Halid sie gebeten hatte; sie standen auf ihrem Posten und erfüllten ihre Pflicht:

Mit Steinen in den Händen beobachteten sie das Schlachtfeld, und wenn einer um sein Leben lief, empfing ihn ein Steinhagel. Er lief dann zurück und kämpfte bis zum Letzten.

 

Viele Muslime hatten ihre Familien bei sich. Die Frauen lebten in Zelten hinter dem Lager der Truppe. Ihre Worte der Ermunterung an die Tapferen und die Schmähung der Feiglinge hatten großen Einfluß auf das Tempo und den Ausgang der Schlacht. Der Sieg am Al-Yarmuk war also in nicht geringem Maße dem Mut der muslimischen Frauen zu verdanken.

 

 

 

 

 

Zwei große Märtyrer

 

Am folgenden Morgen verschaffte sich Halid einen Überblick über die Verluste der islamischen Armee. 'Ikrima und sein Sohn Amr wurden zu ihm gebracht. Sie waren schwer verwundet, und ihr Zustand war ernst. Halid barg ihre Köpfe in seinem Schoß - einige Minuten später verstarben sie.

 

Ikrima war der Sohn Abu Gahls, eines Erzfeindes des Islam. Als Makka fiel, floh 'Ikrima, weil er um sein Leben bangte. Aber er kehrte nach Makka zurück, als er hörte, daß der Gesandte Allahs allen Feinden vergeben habe. Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, kam ihm zu seiner Überraschung entgegen, um ihn zu begrüßen. Von da an war 'Irkima ® ein treuer Sohn des Islam; er gab sein Leben für dessen Ruhm.

 

Selbstlosigkeit Halids

 

 

 

Die Schlacht am Al-Yarmuk war noch nicht zu Ende, als ein Brief aus Al-Madina eintraf und Halid ausgehändigt wurde. Darin stand, daß Abu Bakr ® gestorben und 'Umar ® sein Nachfolger geworden sei. Der Brief enthielt auch die Nachricht, daß der neue Kalif Halid von seinem Kommando abgelöst und ihn durch Abu 'Ubaida ersetzt habe. Halid las den Brief. Dann setzte er Abu `Ubaida Ibn Al-Garrah davon in Kenntnis, daß der Oberbefehl auf ihn übergegangen sei. Aber die Nachricht wurde nicht öffentlich bekanntgemacht, weil die Armee nicht den Mut verlieren sollte.

Der Brief änderte Halids Verhalten in keiner Weise. Er fuhr fort, so verwegen zu kämpfen wie zuvor.

Als nach dem Ende der Schlacht Halids Absetzung bekannt wurde, sagte jemand zu ihm:

 

"Warum hat die Nachricht deinen Kampfgeist nicht gedämpft?"

 

"Ich habe nicht für 'Umar, sondern für Allah gekämpft", entgegnete Halid ®

 

 

 

Abu Bakrs letzte Krankheit

 

Am 7. des Monats Gumada-1-Ahira im Jahre 13 n.H. wurde Abu Bakr krank.

 

Er hatte hohes Fieber; es wurde alles getan, um das Fieber zu senken, doch vergebens. Dem betagten Kalifen wurde klar, daß sein Ende gekommen war.

 

Selbst in diesen letzten Tagen beschäftigte ihn der Gedanke an die Zukunft des Islam. Er wollte ihn sichern, auch für die Zeit nach seinem Tod.

Er hatte all seine Energie darauf verwendet, die heftigen Stürme der Unruhe niederzuhalten, die nach dem Tod des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, losgebrochen waren, und Abu Bakr wollte nicht, daß nach seinem eigenen Tod solche Stürme erneut losbrächen

 

Umars Ernennung

 

Das Wohlergehen der Muslime war immer Abu Bakrs erste Sorge gewesen. Er wollte nichts zulassen, was den Islam hätte schwächen können. Was er jedoch am meisten fürchtete, war eine Spaltung unter den Muslimen. Er erinnerte sich daran, was nach dem Tod des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, geschehen war. Daher wollte er verhindern, daß Uneinigkeit die Muslime entzweien könnte, wenn er nicht mehr sei. Einigkeit war das Geheimnis der Stärke und um jeden Preis notwendig.

 

 

 

Als er kränker wurde, beschäftigte sich Abu Bakr immer mehr mit dieser Frage. Wer würde nach ihm Kalif sein? Sollte er selbst den Namen des besten Mannes nennen? Oder sollte er die Entscheidung dem Volk überlassen? Im letzteren Fall würden Streitigkeiten entstehen. Sie würden die Grundlagen des Islam erschüttern. Das Risiko war zu groß, Abu Bakr wollte es nicht auf sich nehmen.

 

Nach sorgfältiger Überlegung entschied er sich, 'Umar zu ernennen. Er unterbreitete seinen Vorschlag den führenden Männern seiner Umgebung. Den meisten gefiel der Vorschlag, nur einer sagte;

"'Umar ist ohne Zweifel der beste Mann, aber er ist zu streng!"

 

Darauf erwiderte Abu Bakr:

"Wenn er die Bürde des Kalifats tragen muß, wird er milder."

 

Nachdem alle Sahaba einverstanden waren, wurde 'Utman gerufen. Abu Bakr diktierte ihm 'Umars Ernennung, die dem Volk verkündet wurde. Sie lautete:

"Dies ist der Wille Abu Bakrs, des Kalifen des Gesandten Allahs. Er tut seinen Willen kund, ehe er diese Welt verläßt. Zu diesem Zeitpunkt wird sogar ein Ungläubiger gläubig, und selbst ein Sünder vertraut auf Allah. Ich ernenne 'Umar Ibn Al-Hattab zu eurem Herrscher. Dabei habe ich nur das Beste für euch im Sinn gehabt. Ich hoffe, daß er gerecht und wahrhaftig sein wird. Aber ich kann nicht voraussehen, was geschehen wird, wenn er den Pfad der Gerechtigkeit verläßt. Mir liegt einzig das Wohlergehen der Muslime am Herzen. Jeder ist für sein Tun verantwortlich."

 

Nachdem dieser letzte Wille dem Volk verkündet worden war, bestieg Abu Bakr ®, gestützt von zwei Männern, das Dach seines Hauses. Er richtete folgende Worte an das Volk: "Meine Brüder im Islam, ich habe keinen meiner eigenen Brüder oder Verwandten zu eurem Kalifen ernannt. Ich habe einen Mann aus eurer Mitte erwählt, der mir am meisten geeignet erscheint. Seid ihr mit ihm einverstanden?" "Natürlich sind wir das!" ertönte ein Ruf aus Hunderten von Kehlen.

 

 

 

Dann rief Abu Bakr 'Umar an sein Bett und sprach zu ihm: "'Umar! Ich habe dich zu meinem Nachfolger ernannt. Mein letzter Rat ist, daß du Allah fürchten und für das Wohl der Muslime arbeiten sollst. Bedenke, 'Umar, daß du die Pflichten, die du Allah schuldest, zur rechten Zeit erfüllst, sei es bei Tag oder Nacht. Das Wichtigste muß zuerst erledigt werden. Am Tage des Gerichts werden nur die erfolgreich sein, deren gute Taten ins Gewicht fallen.

Die Menschen, deren böse Taten schwerer wiegen als die guten, werden eine schreckliche Zeit haben. Der Qur'an und die Wahrheit sollen deine Führer zu Erfolg und Wohlergehen sein. Du weißt, 'Umar, daß die Verse des Qur'an sowohl von Belohnungen als auch von Bestrafungen sprechen. Deshalb muß man die Furcht vor Allah in die Herzen der Gläubigen senken, damit sie um Vergebung beten. 'Umar, wenn du im Qur'an über die Verdammten in der Hölle liest, dann bete zu Allah, daß er dich nicht zu einem von ihnen macht. Aber wenn du über die Bewohner des Paradieses liest, dann bete, daß auch du zu ihnen gehören wirst. Wenn du den Weg gehst, den ich dir vorgezeichnet habe, wirst du mich an deiner Seite finden!" Als 'Umar gegangen war, hob der sterbende Kalif seine Hände zum Bittgebet und sagte:

 

"O Herr! Ich habe diesen Schritt zum größten Nutzen der Muslime getan, weil ich Uneinigkeit zwischen ihnen befürchtete. Ihre Folgen sind Dir wohl bekannt. Nach sorgfältigem Überlegen habe ich einen Mann ernannt, der sich am aufrichtigsten und tatkräftigsten für das Wohl des Volkes einsetzt. Ich bin jetzt an der Schwelle des Todes, so hilf Du, o Herr, den Muslimen, wenn ich nicht mehr bin. Sie sind Deine Diener. Ihre Zukunft liegt in Deiner Hand. O Herr, laß sie nach Deinen Gesetzen auf dem richtigen Weg wandeln. Mache 'Umar zu einem der edelsten Kalifen und hilf den Muslimen, ihn zu unterstützen."

 

Abu Bakrs Tod

 

Nach einer Krankheit von zwei Wochen starb Abu Bakr ® im Alter von 63 Jahren. Er wurde an der Seite des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, beigesetzt. Vor seinem Tod sagte er noch:

"Nehmt keine neuen Tücher, um meinen Leib zu bedecken. Das Stück Tuch, auf dem ich liege, genügt. Wascht es!" "Aber es ist zu alt und abgenutzt, Vater", sagte seine Tochter A'ischa®.

"Dieses alte, abgetragene Tuch genügt für mich", antwortete er.

 

Dieser letzte Wunsch wurde befolgt.

 

Der zweite Wunsch des sterbenden Kalifen war:

"Verkauft mein Land und zahlt alles Geld zurück, welches ich als Gehalt erhalten haben!"

 

Auch dies wurde befolgt.

 

Abu Bakr war ein wohlhabender Kaufmann, als er Kalif wurde. Die Aufgaben des Kalifats ließen ihm keine Zeit, sich um seine eigenen Geschäfte zu kümmern. Deshalb genehmigten ihm die Sahaba ein Gehalt von 6000 Dirham jährlich. Das ganze Geld wurde nach dem Tod des Kalifen an Baitu-1-Mal zurückgezahlt.

 

So gab Abu Bakr, der erste Kalif, ein edles Beispiel selbstlosen Dienens. Er lebte und wirkte für den Islam bis zum letzten Atemzug, und für seine unermüdliche Arbeit suchte er keine weltliche Belohnung.

 

 

Quelle: www.dienerallahs.de

 

 

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Umar

Der zweite Kalif des Islam

 

Umars Jugend

 

 

 

Die Sendung des Propheten Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm, befand sich noch im Anfangsstadium; der Islam war noch schwach und hilflos. Die Oberen von Makka waren gegen ihn. Eines Nachts stand der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, in Gedanken versunken in der Al-Ka'ba. Da erhob er seine Hände zum Himmel:

 

"O Allah unser Gott", betete er, "mache den Islam stark durch einen der zwei Männer, 'Amr Ibn Hisam oder 'Umar Ibn Al-Hattab!"

 

Das Bittgebet des Propheten Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm, wurde erhört. Allah (t) erwählte 'Umar Ibn Al-Hattab, dem Islam zu dienen. 'Amr Ibn Hisam starb wie Abu Gahl (=Vater der Unwissenheit), aber 'Umar sollte eine Säule des Islam werden.

 

'Umar war 12 Jahre jünger als der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm. Er war der Sohn Al-Hattabs, seine Mutter hieß Hatima. Er stammte von den Banu 'Adyy ab, einem Zweig der Qurais. Die Banü 'Adyy genossen großes Ansehen. Sie waren die Wortführer in den Verhandlungen der Qurais mit anderen Stammen. Sie schlichteten auch als Richter deren Streitigkeiten.

 

Schon in früher Jugend erhielt 'Umar eine Ausbildung im Kriegshandwerk und erlernte auch die Kunst der öffentlichen Rede. Schon früh zeigte er ungewöhnlichen Mut und Offenheit. Er war lernbegierig und ernsthaft in allem, was er unternahm. Diese Eigenschaften machten ihn schon in jungen Jahren im Lande bekannt. Seine Handelsgeschäfte führten ihn in andere Länder; und diese Reisen verschafften ihm ein umfassendes Wissen und ein großes Verständnis für Menschen und Dinge.

 

 

 

Umar nimmt den Islam an

 

Als dem Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, seine Sendung offenbart wurde, war 'Umar 27 Jahre alt. Der junge 'Umar kümmerte sich nicht um die Botschaft des Islam; denn er war für die gewohnte Lebensweise. Im Laufe der Jahre machte der Islam langsam Fortschritte. Das ärgerte 'Umar. Die Leute, die den Islam angenommen hatten, kehrten nie zu ihrem alten Glauben zurück, was die Oberen von Makka auch immer dagegen tun mochten. Als eine von 'Umars Dienerinnen Muslime geworden war, schlug er sie heftig. Aber sie wollte nicht von ihrem neuen Glauben ablassen. Als im sechsten Jahr der Sendung des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, eine Anzahl von Muslimen nach Abessinien aufbrach, kochte 'Umar vor Wut. "Da ist ein Mann", dachte er, "der das Volk gespalten hat. Es lebte friedlich dahin. Dann erschien er und riß den Sohn vom Vater und den Bruder vom Bruder. Nun rennen seine Anhänger in ein anderes Land. Nur Muhammad ist die Ursache all dieser Unruhe. Ich muß ihn töten, um dem Verdruß ein Ende zu machen."

 

Mit diesem Entschluß nahm 'Umar sein Schwert und zog aus, um den Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, zu töten. Unterwegs traf er einen Freund, der ihn fragte, warum er so verwirrt dreinschaue. 'Umar sagte ihm, was er zu tun gedenke.

 

"Du solltest erst einmal auf deine eigene Verwandtschaft achten", sagte der Freund. "Deine Schwester und ihr Mann haben den Islam angenommen!"

 

Durch diese Worte wurde 'Umars Zorn in eine andere Richtung gelenkt. Er ging geradewegs zum Haus seiner Schwester Fatima Bint Al-Hattab und klopfte an die Tür. Drinnen rezitierte jemand den Qur'an. Fatima erschrak, als sie 'Umars Stimme hörte. Sie versteckte die Qur'an-Blätter, in denen sie gerade gelesen hatte, und öffnete die Tür.

 

"Was hast du gerade aufgesagt?" fragte 'Umar.

 

"O, nichts", sagte die Schwester.

 

"Wieso nichts?" rief er zornig aus, "ich habe alles genau gehört. Ich weiß, daß ihr beide Muhammads Glauben angenommen habt."

 

Während er dies sagte, begann er seinen Schwager Sa´id zu schlagen. Fatima kam diesem zu Hilfe und bekam einen Schlag auf den Kopf, so daß er zu bluten anfing. Dies machte das Paar erst recht mutig;

 

"Ja, wir sind Muslime geworden", schrien sie 'Umar an, "mach, was du willst! "

 

Der Anblick der blutenden Schwester berührte 'Umar sehr. Fatima war eine so liebe Schwester! Sicher mußte im Qur'an etwas Wahres enthalten sein, das ihr unschuldiges Herz gewonnen hatte.

 

"Würdest du mich einen Blick in den Qur'an werfen lassen?" fragte 'Umar.

 

Nach langem Zögern händigte ihm Fatima die wenigen Blätter des Qur'an aus, die sie besaß und die die ersten acht Verse aus der 57. Sura enthielten.

 

'Umar setzte sich, um diese Seiten zu studieren. Sein Gesichtsausdruck änderte sich bald, und sein Zorn kühlte sich ab, als er die ersten acht Verse las, welche lauten: "Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen! Es preist Allah, was in den Himmeln und was auf der Erde ist, und Er ist der Erhabene, der Allweise. Sein ist das Königreich der Himmel und der Erde. Er macht lebendig und läßt sterben, und Er hat Macht über alle Dinge. Er ist der Erste und der Letzte, der Sichtbare und der Verborgene, und Er ist der Kenner aller Dinge. Er ist es, Der die Himmel und die Erde in sechs Tagen erschuf, dann wandte Er Sich majestätisch Seinem Reich zu. Er weiß, was in die Erde eingeht und was aus ihr hervorkommt, was vom Himmel herniederkommt und was zu ihm aufsteigt.

 

Und Er ist mit euch, wo immer ihr (auch) sein möget. Und Allah sieht alles, was ihr tut. Sein ist das Königreich der Himmel und der Erde; und zu Allah werden alle Dinge zurückgebracht. Er läßt die Nacht in den Tag und den Tag in die Nacht eintreten; und Er ist der Kenner all dessen, was (ihr) in den Herzen hegt. Glaubt an Allah und Seinen Gesandten und spendet von dem, zu dessen Erben Er euch gemacht hat. Und jenen von euch, die glauben und spenden, wird ein großer Lohn zuteil sein. Was ist euch, dass ihr nicht an Allah glaubt, obwohl der Gesandte euch aufruft, an euren Herrn zu glauben; und Er hat von euch bereits ein Versprechen abgenommen, wenn ihr Gläubige seid."

 

Die Furcht vor Allah (t) ergriff 'Umars Herz. Er weinte und erklärte: "Sicher, dies ist das Wort Allahs. Ich bezeuge, dass Muhammad der Gesandte Allahs ist!" ´Umar setzte seinen Weg zum Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, weiter fort, aber jetzt war er ein verwandelter Mann.

 

Jetzt ging er nicht zu ihm, um ihn zu töten, sondern um vor ihm seinen Glauben kundzutun.

 

Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, saß mit einigen Männern zusammen. Als er 'Umar kommen sah, fragte er ihn:

 

"'Umar, was führt dich zu mir?"

 

'Umar antwortete: "O Prophet Allahs, ich komme, um den Islam anzunehmen."

 

Die Freude des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, und seiner Anhänger war groß. Laute Rufe "Allahu akbar!" schallten durch Makka. Bald wußte jeder, daß 'Umar kein Feind des Islam mehr war. Es war ein großer Tag für den Islam, weil einer seiner ärgsten Feinde sein fester Anhänger geworden war.

 

 

 

 

 

Der Beiname Al-Faruq

 

 

 

Der Übertritt 'Umars brachte für den Islam eine Wende. Vorher mußten die Muslime in ständiger Furcht vor den Ungläubigen leben. Einige hatten ihren Glauben sogar vor den Makkanern verheimlicht. Sie konnten ihre Gebete nicht in der Öffentlichkeit verrichten. Dies alles änderte sich, nachdem 'Umar Muslim geworden war.

 

Als erstes rief 'Umar die Oberen von Makka zusammen, und vor dieser Versammlung erklärte er, ein Anhänger des Islam zu sein. Man starrte ihn schweigend an, niemand konnte ein Wort der Entgegnung herausbringen.

 

Dann bat 'Umar den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, in der Al-Ka'ba beten zu dürfen. Er selbst führte einen Teil der Muslime dorthin. Eine zweite Gruppe wurde von Hamza ® geführt. Als alle beisammen waren, wurden die Gebete unter der Leitung des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, gemeinsam verrichtet. Dies war das erste Gebet dieser Art in der Al-Ka'ba.

 

Vor der Auswanderung nach Al-Madina ereignete sich das gleiche. Die meisten Muslime verließen Makka still und heimlich mit Ausnahme von 'Umar ®. Er legte seine Waffen an, ging zur Al-Ka'ba und betete dort. Die Oberen von Makka schauten ihm schweigend zu. Nach dem Gebet rief er ihnen laut zu:

 

"Jetzt ziehe ich nach AI-Madina. Wer mich daran hindern will, soll mich jenseits des Tals treffen. Seine Mutter wird ihn gewiß trauernd beweinen."

 

Trotz dieser Herausforderung wagte es kein Makkaner, 'Umar aufzuhalten. Dies brachte 'Umar den Beinamen "Al-Faruq" ein. "Al-Faruq" heißt einer, der zwischen Wahrheit und Lüge unterscheidet bzw. eine Änderung herbeiführt. Durch 'Umars Übertritt zum Islam erfuhren dieser und seine Anhänger einen großen Wandel.

 

 

 

 

 

 

 

Verehrung für den Propheten

 

 

 

In allen Schlachten und Unternehmungen stand 'Umar dem Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, zur Seite.

 

Seine Liebe zu Allah und Seinem Propheten war groß, stärker als Blutsbande oder Freundschaft.

 

Beim Kampf von Uhud befand sich der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, mit seinen Sahaba auf einem nahegelegenen Hügel. Als Halid versuchte, sie anzugreifen, stieß 'Umar mit einem Teil der Muslime vor und schlug ihn zurück. Da rief Abu Sufyan aus: "Ist Muhammad am Leben?"

 

Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, untersagte seinen Männern zu antworten. Abu Sufyan fragte wieder:

 

"Dann sind also Muhammad, Abu Bakr und 'Umar alle tot?"

 

Da konnte 'Umar nicht länger ruhig bleiben und rief zurück:

 

"O Feind Allahs, wir sind alle wohlauf!"

 

Bei der Einnahme von Makka nahm der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, den Treueschwur der Männer selbst entgegen und bat 'Umar, den Treueid der Frauen entgegenzunehmen. 'Umars Tochter Hafsa ® war eine von Muhammads Frauen.

 

Einmal war der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, unzufrieden mit ihnen. Einige Wochen lang ging er zu keiner von ihnen und blieb allein. Er wollte mit niemandem darüber sprechen. Eines Nachmittags suchte 'Umar ® den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, auf. Der Diener sagte

 

jedoch, er dürfe niemanden hineinlassen. Darauf sagte 'Umar laut:

 

"Bitte sage dem Gesandten Allahs, daß ich nicht gekommen bin, um für Hafsa zu sprechen. Wenn es der Prophet will, schlage ich ihr den Kopf ab und lege ihn ihm zu Füßen."

 

Als der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, diese Worte hörte, gestattete er 'Umar einzutreten.

 

'Umars Ansichten über die meisten Dinge waren sehr ausgewogen. Oft geschah es, daß 'Umar ® eine andere Meinung als die anderen Sahaba hatte.

 

Nicht selten wurden dann seine Ansichten nachträglich durch später offenbarte Qur'an-Verse unterstützt. So kam es, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, den Worten 'Umars große Beachtung schenkte. Diese Hochachtung fand ihren Ausdruck darin, daß er einmal sagte: "Wenn nach mir noch ein Prophet zu kommen hätte, würde es gewiß 'Umar sein."

 

Als der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, das Unternehmen Tabuk vorbereitete, unterstützte das Volk dieses Vorhaben mit Geld. 'Umar ® gab die Hälfte seines gesamten Vermögens ab.

 

'Umars Verehrung für den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, brachte ihn ihm sehr nahe. Um ihn noch mehr an sich zu binden, heiratete der Prophet 'Umars verwitwete Tochter Hafsa. Sie hatte einen schwierigen Charakter, und 'Umar befürchtete daher, daß sie den Rest ihres Lebens als Witwe verbringen müßte. Als der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, davon hörte, nahm er sie selbst zur Frau. Der Tod des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, war ein schwerer Schlag für 'Umar. Er konnte nicht glauben, daß Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm, tot sein sollte, zog sein Schwert und schwor, jedem den Kopf abzuschlagen, der behaupte, der Gesandte Allahs sei tot - so hatte der Kummer ihn überwältigt. Ein Leben ohne den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, war für ihn undenkbar. Und was sollte aus dem Islam und seinen Anhängern werden, wenn der Prophet wirklich tot war, wie

 

das Volk sagte? Diese finsteren Gedanken verdunkelten seinen Verstand. Erst als Abu Bakr ® ihn an die klare Aussage des Qur'an über diesen Punkt erinnerte, fand er wieder zu sich selbst. Während seines Kalifats verließ Abu Bakr ® sich auf den Rat 'Umars. Das resultierte daraus, daß der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, zu seinen Lebzeiten 'Umars Worten so große Bedeutung beigemessen hatte.

 

 

 

 

 

 

 

Krieg mit Persien

 

Eroberung des Irak

 

 

 

Nach Halid war Al-Mutanna Ibn Harita Oberbefehlshaber der islamischen Streitkräfte in Al-Hira im Irak. Er wurde vom Feind angegriffen, schlug jedoch den Vorstoß zurück. Es tauchten aber Gerüchte auf, daß die Perser einen weiteren schweren Schlag vorbereiteten. Deshalb kam Al-Mutanna Ibn Harita nach AI-Madina, um dem Kalifen die Lage zu schildern. Einen Tag nach der Ankunft AI-Mutannas verstarb Abu Bakr ®. Aber vor seinem Tod hatte er 'Umar ans Herz gelegt, in erster Linie an den Irak zu denken.

 

Bald kamen die Menschen aus allen Teilen des Landes nach AI-Madina, um dem neuen Kalifen ihre Treue zu geloben. 'Urnar nutzte ihre Anwesenheit, um mit ihnen zu sprechen und sie zu überzeugen, daß ihre Teilnahme am irakischen Feldzug notwendig sei. Aber die meisten Leute waren der Meinung, daß Halid Ibn Al-Walid der einzige Mann sei, der mit dem Feind fertig werden könne. Sie zweifelten am Erfolg eines Feldzuges, der nicht von Halid geleitet würde. 'Umar fuhr jedoch fort, seine Gedanken dem Volk eindringlich nahezubringen. Er wollte die falsche Vorstellung ausmerzen, daß der Islam nur auf einen bestimmten Mann angewiesen sei, so hervorragend dieser auch sein mag. Schließlich erklärte Abu 'Ubaida Ibn Al-Garrah ®, Oberhaupt der Banu Taqif, daß er für die Sache Allahs kämpfen wolle, und viele Männer folgten daraufhin seinem Beispiel. Abu 'Ubaida erhielt das Oberkommando für die Kämpfe im Irak.

 

 

 

 

 

Sieg über Gaban und Nursyy

 

 

 

Die Niederlagen der Perser im Irak ließen ihre Herrscher verzweifeln. Die Führer begruben ihre Streitigkeiten und trafen sich zu Beratungen. Nach vielen Überlegungen krönten sie die Prinzessin Puran Duukht zur Kaiserin und ernannten den wohlbekannten Adligen Rustum zu ihrem obersten Minister und Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Als erstes nahm Rustum die Grenzbezirke wieder in Besitz, die in die Hände der Muslime gefallen waren. Dann sandte er zwei große Heere aus unter der Führung von Gaban und Nursyy, zwei Männern, die in der Kriegsführung sehr erfahren waren. Nursyy war ein Prinz und Gaban ein Mann von hohem Adel.

 

Abu 'Ubaida führte die erste Schlacht gegen Gaban bei Namariq. Gaban wurde völlig besiegt und von einem muslimischen Soldaten gefangengenommen, der nicht wusste , wer sein Gefangener war. Gaban sagte zu ihm: "Ich bin ein alter Mann, laß mich gehen. Ich werde dich dafür gut bezahlen."

 

Der Soldat willigte ein. Bald darauf wurde Gaban aber von einem anderen Soldaten erkannt, und man schleppte ihn vor Abu 'Ubaida. Gaban berichtete ihm von dem Handel, den er mit einem seiner Männer gemacht hatte. Die meisten der Anwesenden verurteilten diese Handlungsweise mit scharfen Worten, aber Abu 'Ubaida sagte: "Wir müssen ein einmal von uns gegebenes Wort halten. Der Islam erlaubt uns nicht, unser Wort zu brechen."

 

So erhielt Gaban seine Freiheit wieder.

 

Die Perser, die von Namariq geflohen waren, stießen zur Armee Nursyys. Aber Nursyy wurde ebenfalls besiegt. Beide Siege waren von Nutzen für den Grenzbereich. Die Oberen und Edlen dieser Bezirke erschienen vor Abu 'Ubaida ®, um ihm Treue zu geloben.

 

 

 

 

 

 

 

Ein Beispiel für die Gleichheit im Islam

 

 

 

Einige der Oberen brachten nach ihrer Unterwerfung ausgewählte Speisen für Abu 'Ubaida.

 

"Sind diese Gerichte für mich oder für die ganze Armee?" fragte er.

 

Sie erwiderten, es sei schwierig, in so kurzer Zeit für das ganze Heer Essen zuzubereiten. Aber Abu 'Ubaida sagte: "Diese Männer sind genauso wie ich bereit, ihr Blut im Kampf zu vergießen. Also muß auch ich bereit sein, das gleiche zu essen wie sie."

 

Solche Worte hatten die stolzen Herren noch nie gehört, da sie einen anderen Lebensstil in Persien gewohnt waren. Die muslimische Lebensweise versetzte sie über alle Maßen in Erstaunen.

 

 

 

 

 

Die Schlacht bei der Brücke

 

 

 

Die Niederlagen von Gaban und Nursyy schreckten Rustum auf: er mußte etwas gegen die Muslime unternehmen. Sogleich stellte er ein gewaltiges Heer unter dem Befehl seines tapfersten Generals Bahman Dschaduya auf und übergab ihm die berühmte Durfasch-i-Kawayani, die heilige Flagge Persiens, die nur bei ganz besonderen Anlässen herausgegeben wurde.

 

Im Monat Sa'ban im Jahre 13 n.H. rückte Abu 'Ubaida gegen Bahman vor. Der Euphrat trennte die beiden Heere. Bahman fragte Abu 'Ubaida, welches der beiden Heere übersetzen solle. Die muslimischen Heeresführer wollten gern auf ihrer Flußseite bleiben. Aber Abu 'Ubaidas Selbstvertrauen war so groß, daß er sich entschloß, jenseits des Flusses zu kämpfen. Die Muslime überquerten daraufhin den Fluß auf einer aus Booten gebauten Brücke. Hier waren sie jedoch erheblich im Nachteil: Das Gelände war uneben, so daß das Heer sich nicht frei bewegen konnte. Das schlimmste aber war, daß die Perser durch eine dicke Mauer von Elefanten geschützt waren. Die arabischen Pferde hatten nie zuvor so große Tiere gesehen; sie scheuten und waren schwer zu zügeln.

 

Als Abu 'Ubaida das sah, befahl er seinen Männern, abzusitzen. Mit ihren Schwertern zerschnitten sie die Stricke der auf den Elefanten befestigten Sitze, brachten so die Reiter zu Boden und töteten sie. Aber die Elefanten selbst blieben ein Problem. Sie trampelten die Männer zu Tode. Ein weißer Elefant, der Anführer der Herde, wurde zum Schrecken der Soldaten. Überall, wo er auftauchte, wurden die Muslime von Panik ergriffen, und ihre Linien brachen zusammen. Abu 'Ubaida mußte etwas unternehmen: So trennte er mit einem Schwertstreich den Rüssel des Elefanten ab. Im nächsten Augenblick trampelte das wütende Tier den Oberbefehlshaber der Muslime zu Tode. Sein Bruder sprang vor, um die Standarte zu halten, aber er erlitt das gleiche Schicksal. Auf gleiche Weise fielen nacheinander sieben Verwandte Abu 'Ubaidas.

 

Dadurch verlor das muslimische Heer seinen Kampfgeist. Sie wollten fliehen, aber die Brücke war nicht mehr da. Sie war von einem jungen Mann der Banu Taqif abgebrochen worden, um die muslimischen Soldaten an der Flucht zu hindern. Die Lage schien hoffnungslos. Nun hatte Al-Mutanna Ibn Harita den Oberbefehl, Er ordnete an, die Brücke wieder herzustellen. Inzwischen hielt er den Feind zurück. Trotzdem erlitt das islamische Heer schwere Verluste. Fast 4000 Mann ertranken im Fluß; von einer Armee mit 9000 Mann konnten sich nur 3000 retten.

 

Ende Teil 1

 

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Vorbereitung zur Vergeltung

 

 

 

'Umar ® war sehr traurig über die Niederlage. Der Verlust so edlen Lebens bewegte ihn sehr. Er forderte verschiedene Stämme durch Boten auf, unter dem Oberbefehl von Al-Mutanna Ibn Harita zu kämpfen, und es dauerte nicht lange, bis Al-Mutanna genügend Männer beisammen hatte, um den Kampf wieder aufzunehmen. Diesmal wählte Rustum den General Mehran zum Kampf gegen die Muslime. Dieser General hatte langjährige Erfahrung und kannte die arabische Kriegsführung. Rustum war überzeugt, daß Al-Mutanna Ibn Harita kein leichtes Spiel gegen Mehran haben würde. Um ganz sicher zu gehen, stellte er 12.000 Mann der kaiserlichen Garde unter Mehrans Befehl. Die beiden Heere trafen sich da, wo heute Al-Küfa steht. Wieder trennte sie der Euphrat. Mehran fragte Al-Mutanna, ob er übersetzen wolle; er verneinte. Nun setzte das persische Heer über den Fluß.

 

Die Schlacht begann. Es war ein verbissener Kampf: Die Perser waren zahlenmäßig um ein Mehrfaches überlegen, doch die Muslime kämpften verzweifelt. Mit erstaunlichem Wagemut stießen sie mitten in die persischen Heere. Ein junger Mann der Banu Taglib erkannte Mehran. Er stürzte sich auf ihn und schlug ihm den Kopf ab. Dann rief er: "Ich bin ein junger Taglib und habe den Anführer der Perser getötet!"

 

In der persischen Menge entstand daraufhin Unruhe, und es folgte ein wilder Ansturm auf die Brücke. Al-Mutanna Ibn Harita hatte jedoch seinen Plan bereits ausgeführt, die Brücke abzubauen, ehe der Feind sie erreichen konnte. Ohne die rettende Brücke ertranken Tausende von Persern; nicht weniger als 100.000 verloren ihr Leben in dieser Schlacht. Der Sieg der Muslime war vollständig. Der ganze Irak westlich des Euphrat lag nun in den Händen der Muslime.

 

 

 

 

 

Yezdegerd wird Kaiser

 

 

 

Die Niederlage brachte die Herrscher Persiens in große Schwierigkeiten. Wieder traf sich der Adel zu geheimer Beratung. Man war sich klar, daß das Land gerettet werden mußte und daß kein Preis dafür zu hoch sei. Schließlich kamen sie überein, daß eine Frau die Staatsgeschäfte nicht führen könne; und sie setzten einen männlichen Herrscher an die Stelle der Kaiserin: Yezdegerd, ein einundzwanzigjähriger geistvoller junger Mann, wurde Kaiser. Der neue Kaiser nahm seine Aufgabe ernst. Er reorganisierte das Heer und verstärkte die Grenz Verteidigung. Er regte den Adel zu neuen Taten an, und in Persien wurde ein neues Lebensgefühl spürbar. Verlorene Teile des Irak wurden wiedergewonnen. Als 'Umar ® davon erfuhr, befahl er Al-Mutanna Ibn Harita, sich an die arabische Grenze zurückzuziehen. Auf diese Anweisung hin sammelte Al-Mutanna seine Streitkräfte in einem Lager bei Di Qar, einem arabischen Außenposten. Der gesamte Irak war wieder einmal in persischer Hand.

 

Für kurze Zeit erschien das Perser-Reich so mächtig wie zuvor. Es gewann zurück, was es verloren hatte, und der junge Yezdegerd schien Persien den früheren Ruhm zurückgegeben zu haben. Der Adel und das Volk waren glücklich darüber, aber ihre Freude war nur von kurzer Dauer; denn jenseits der Grenze bahnten sich furchtbare Dinge an.

 

 

 

 

 

 

 

Die Schlacht von Al-Qadisiyya

 

 

 

Der Wiederaufstieg Persiens und die damit verbundene erneute Bedrohung für den islamischen Staat war eine Herausforderung, der man begegnen mußte. 'Umar ® traf Kriegsvorbereitungen in großem Umfang. Die Gouverneure erhielten Befehle, treue Krieger, erprobte Generäle und gute Redner in die Hauptstadt zu schicken. Diese Befehle wurden ausgeführt, und die besten Söhne des Islam versammelten sich in AI-Madina.

 

'Umar ® wollte das Heer selbst führen. Talha, Az-Zubair Ibn AI-'awwarn, 'Abdurrahman Ibn 'Auf und andere hervorragende Sahaba des Propheten wurden zu Anführern verschiedener Abteilungen ernannt. 'Umar ® marschierte ungefähr drei Meilen lang an der Spitze des Heeres; dann schlug er ein Lager auf, um endgültig zu entscheiden, ob er selbst das Oberkommando weiter behalten sollte, wie es die meisten wollten. Aber die alten Krieger meinten, daß dies zu gefährlich sei: Niemand könne den Ausgang der Schlacht voraussagen, und falls die Muslime unter dem Kommando des Kalifen unterliegen sollten, könnte ihnen nichts mehr ihr Vertrauen und Ansehen zurückgeben. Dies leuchtete 'Umar ein. Er übertrug deshalb Sa'd Ibn Abi Waqqas, einem Onkel des Propheten mütterlicherseits, den Oberbefehl. Er selbst kehrte nach AI-Madina zurück. Sa'd setzte den Vormarsch fort, bis er die Stelle erreichte, wo jetzt Al-Kufa steht. Hier erfuhr er von AI-Mutanna Ibn Haritas Tod. Al-Mutannas Bruder stieß mit seiner Streitmacht zu Sa'd; er überbrachte dem neuen Befehlshaber nützliche Hinweise, die sein verstorbener Bruder ihm gegeben hatte.

 

Von Al-Madina aus befaßte sich 'Umar ® bis in alle Einzelheiten mit dem Feldzug, und Sa'd erhielt vom Kalifen ständig Anweisungen. Dieser bestimmte auch, wie die Armee gegliedert werden sollte, und er wählte Al-Qadisiyya als den Ort aus, an dem die Muslime Halt machen sollten. Dann ließ er sich eine genaue Karte der Umgebung anfertigen. Anhand dieser Landkarte legte er dann die anzuwendende Taktik fest.

 

 

 

 

 

 

 

Ungewohntes Gespräch bei Yezdegerd

 

 

 

Sa'd erhielt die Anweisung, dem Feind vor Beginn des Kampfes den Frieden anzubieten. Als Unterhändler wurden die Oberen von 14 verschiedenen Stämmen entsandt. Yezdegerd versammelte seine Ratgeber, um die Unterhändler zu empfangen. Der Hof war ein Spiegel persischen Pomps und Glanzes; denn die Perser wollten durch Prachtentfaltung die Augen der Wüstenbewohner blenden. Aber es zeigte sich, daß die Muslime von anderer An waren: Mit Umhängetüchern aus dem Yemen um die Schultern, Lederschuhen an den Füßen und Peitschen in den Händen gingen sie unbekümmert an den Hof. Die Höflinge und der Kaiser waren gleichermaßen über das furchtlose Auftreten der Muslime erstaunt.

 

Die Friedensgespräche begannen. Yezdegerd fragte die Abgesandten, weshalb sie in sein Land gekommen seien. Nu'man Ibn Muqarrin, der Leiter der Abordnung, trat hervor und sagte:

"Herrscher, vor nicht allzulanger Zeit waren wir noch ein unwissendes und wildes Volk. Allah hatte Mitleid mit uns und sandte uns Seinen auserwählten Propheten. Der Prophet zeigte uns den Weg der Wahrheit. Er rief uns zu einem besseren Leben auf und befreite uns von allem Übel. Er versprach uns in diesem und im nächsten Leben Erfolg, wenn wir seine Botschaft anerkennen. Wir glauben an seine Sendung.

 

Dann befahl er uns, seine Botschaft, den Islam, den uns umgebenden Völkern zu bringen. Der Islam ist der Urquell alles Guten. Er sagt ganz klar, was gut und was böse ist. Persische Edle, wir rufen euch auf den Weg des heiligen Glaubens. Wenn ihr ihn annehmt, kann es nur das Beste für euch sein, und wir werden euch in Frieden lassen. Wir werden euch Allahs geschriebenes Gebot übergeben. Dieses Buch wird euer Führer sein. Ihr werdet seine Gebote befolgen. Aber wenn ihr die Botschaft des Islam zurückweist, müßt ihr unter unserer Herrschaft leben und die Gizya bezahlen. Auch müßt ihr dafür sorgen, daß es keine Ungerechtigkeiten und üble Taten mehr in eurem Land gibt.

 

Wenn ihr auch dies verweigert, muß das Schwert entscheiden." Yezdegerd hörte diese Rede ruhig an und sagte: "Araber, vor nicht allzulanger Zeit gab es kein Volk, das so armselig und verkommen war wie ihr. Es genügte die Anweisung an einen Grenzposten, um Vergehen von euch zu bestrafen und Ordnung zu schaffen. Daher rate ich euch, eure Eroberungsgelüste aufzugeben. Sollte es euch an Nahrung oder anderen Dingen fehlen, laßt es uns wissen. Wir werden euch mit dem Notwendigen versorgen. Wir werden auch einen gerechten Herrscher über euch ernennen, der euch mit Güte regieren wird."

 

Nach diesen Worten stand Al-Mugira Ibn Zarara auf und erwiderte: "Kaiser, wir lebten tatsächlich so armselig, wie ihr sagtet, vielleicht sogar in noch schlimmerem Maße. Wir aßen tote Tiere, bekleideten uns mit Fellen und schliefen auf dem Boden. Aber seit Allahs auserwählter Prophet unter uns erschienen ist, haben wir uns grundlegend geändert. Seine wunderbare Lehre und sein erhebendes Beispiel haben uns zu den Führern der Welt gemacht. Auch stolze Herrscher wie ihr fürchten uns jetzt. Kaiser, jedes weitere Gespräch ist nutzlos. Entweder erkennt ihr den auserwählten Propheten an und beugt euch vor seiner erhabenen Lehre, oder ihr zahlt die Gizya. Wenn ihr beides verweigert, entscheidet das Schwert!" Al-Mugiras Worte brachten den Kaiser außer Fassung.

 

"Bei Yazdan", brüllte er zornig, "wenn uns nicht das Gesetz daran hinderte, das Blut von Unterhändlern zu vergießen, hätte ich euch enthaupten lassen! Aber ich werde Rustum beauftragen, mit euch abzurechnen. Er wird euch und alle eure Kameraden in der Erde von Al-Qadisiyya begraben."

 

Dann frage er: "Wer hat das größte Ansehen unter euch?"

 

"Ich", antwortete 'Asim Ibn 'Umar.

 

Der Kaiser ließ einen Korb mit Erde füllen und ihn 'Asim auf den Kopf setzen. Dieser lief davon und brachte ihn zu seinem Befehlshaber Sa'd. Als er den Korb vor diesem niedergesetzt hatte, sagte er:

 

"Ich gratuliere dir zum Sieg! Der Feind hat uns sein Land selbst ausgehändigt!"

 

Sa'd gefiel dies sehr, und er nahm dies als ein gutes Vorzeichen für den Sieg der Muslime. Der Fortgang der Ereignisse gab ihm recht.

 

 

 

 

 

 

 

Rustums Demütigung

 

 

 

Mit einer Armee von 120.000 Mann zog Rustum nach Al-Qadisiyya. Hier bezog er Stellung für die Schlacht, aber im Innersten seines Herzens fürchtete er die Muslime. Daher zögerte er den Beginn der Schlacht um einige Wochen hinaus. Ständig waren Abgesandte beider Seiten unterwegs. Der letzte Abgesandte, der Rustum aufsuchte, war Al-Mugira Ibn Su'ba. Rustum tat alles, was er konnte, um den Muslim mit Glanz zu blenden: Er saß auf einem goldenen Thron, hatte eine Diamantenkrone auf dem Haupt, und der ganze Hof war mit Brokat, Gold und Diamanten reich geschmückt. Al-Mugira Ibn Su'ba stieg vom Pferd herab, ging geradewegs zu Rustums Thron, stieg hinauf und setzte sich an Rustums Seite.

 

Alle Anwesenden waren aufs äußerste verblüfft; denn so etwas Ungeheuerliches hatte noch niemand gewagt. Schließlich kamen Wachen herbeigelaufen und zwangen Al-Mugira, vom Thron herunterzusteigen. Al-Mugira blieb jedoch kühl und sagte, an den versammelten Hof gerichtet: "Edle von Persien! Ich hielt euch für weise, aber ihr habt euch als töricht erwiesen. Wir Muslime erheben niemals einen Menschen in den Rang von Göttern. Die Schwachen unter uns glauben nicht an die Überlegenheit der Starken, und ich dachte, ihr würdet nach denselben Grundsätzen handeln. Ich wußte nicht, daß bei euch die Starken über Schwachen stehen und von diesen angebetet werden. Auch war mir nicht bekannt, daß ihr nicht an die Gleichheit der Menschen glaubt. Wenn ich das gewußt hätte, wäre ich überhaupt nicht erst an euren Hof gekommen. Aber ich sage euch, daß ihr mit diesen Methoden euer Reich nicht halten könnt. Unruhe unter den Schwachen wird alles auf den Kopf stellen." Mit Al-Mugiras Rede waren die Friedensgespräche beendet. Aber in den Ohren der persischen Noblen klangen seine Worte nach.

 

"Wie wahr die Worte dieses freimütigen Muslims sind!" sagten einige.

 

"Der Bursche hetzt unser Volk gegen uns auf, sagten andere, "es wäre töricht, auf die Muslime herabzusehen."

 

 

 

 

 

 

 

Die Schlacht

 

 

 

Im Monat Al-Muharram des Jahres 14 n.H. begann endlich die Schlacht von Al-Qadisiyya. Sa'd Ibn Abi Waqqas ®, der muslimische Oberbefehlshaber, war jedoch krank und erlitt starke Schmerzen. So konnte er den Einsatz nur vom Dach eines nahe gelegenen Hauses aus leiten. Er befahl den Angriff nach dem frühen Nachmittagsgebet. Nach islamischer Regel rief der Befehlshaber dreimal laut: "Allahu akbar!"

 

Beim vierten Ausruf setzte sich das Heer in Bewegung. Der Kampf dauerte bis spät in den Abend. Die persischen Elefanten waren wieder das Schreckgespenst für die arabischen Pferde, und die muslimischen Bogenschützen versuchten, sie und ihre Reiter zu treffen. Aber das Problem mit den Elefanten blieb ungelöst, und der erste Tag endete mit einem Vorteil für die Perser.

 

Am Morgen des zweiten Tages wurde die Schlacht fortgesetzt. Die Toten wurden beerdigt, die Verwundeten der Pflege der Frauen überlassen. Vor Beginn des Kampfes traf Verstärkung aus Syrien ein. Es waren 6000 Mann, die jedoch bis zum Abend in kleineren Gruppen heraneilten. Diese Taktik erweckte bei den Persern den Eindruck, daß sich die islamische Armee ständig vergrößere. Der Gedanke erfüllte sie mit Schrecken.

 

Die syrischen Truppen hatten sich etwas besonders Kluges ausgedacht, um gegen die Elefanten zu kämpfen: Sie bedeckten ihre Kamele mit großen schwarzen, wehenden Umhängen, und dieser Anblick bewirkte, daß die Elefanten verwirrt wurden und sich nicht mehr leiten ließen. Bis Mitternacht blieben die beiden Heere in einen Kampf auf Leben und Tod verwickelt. Bahman, Prinz Schahr Baraz und viele andere persische Führer wurden getötet. Die Muslime erlangten insgesamt einen klaren Vorteil.

 

 

 

 

 

 

 

Ein seltsamer Vorfall

 

 

 

Am darauffolgenden Tag ereignete sich während der Schlacht ein seltsamer Vorfall. Abu Mahgan At-Taqafyy war ein großer Krieger und guter Dichter, aber Sa'd hatte ihn betrunken angetroffen und ins Gefängnis geworfen. Vom Fenster seines Gefängnisses aus sah der tapfere Krieger die bewegten Szenen der Schlacht und wäre gern dabeigewesen. Da ging Sa'ds Frau Salma vorbei; er flehte sie an, ihn zu befreien, damit er am Kampf teilnehmen könne. Er versicherte ihr: "Wenn ich am Abend noch lebe, kehre ich in diese Zelle zurück und lege die Fesseln wieder an." Salma war bewegt von seinen Worten und befreite ihn. Abu Mahgan stürzte sich daraufhin sofort in das Getümmel der Schlacht.

 

Sa'd bemerkte vom Dach des Hauses aus die überragenden Heldentaten eines einzelnen Kriegers. Überall, wo er auftauchte, brachen die feindlichen Linien zusammen; Sa'd war voller Lob über seinen Mut und wollte wissen, wer er sei.

 

Am Abend kehrte Abu Mahgan freiwillig ins Gefängnis zurück und legte seine Fesseln an. Am Morgen erfuhr Sa'd von seiner Frau alles über den tapferen Gefangenen. Jetzt wußte er, wer der bewundernswerte Krieger des vergangenen Tages war.

 

"Bei Allah !" erklärte Sa'd ®. "Ich kann einen Mann, der sich so sehr für seinen Glauben einsetzt, nicht hinter Gitter sperren."

 

"Bei Allah !" erklärte Abu Mahgan nach seiner Freilassung.

 

"Ich will nie mehr einen Tropfen Wein zu mir nehmen!"

 

Ende Teil 2

 

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Niederlage der Perser

 

 

 

Der dritte Tag der Schlacht begann. Die persischen Elefanten waren noch immer ein Problem, und Sa'd fragte schließlich zwei persische Muslime, wie man ihnen am besten beikommen könne.

 

"Stecht ihnen die Augen aus!" rieten sie.

 

Es gab zwei große Elefanten, die die Herde anführten. Zwei muslimische Krieger übernahmen es, eines der riesigen Tiere zu erledigen: Gleichzeitig stachen sie mit ihren Speeren seine beiden Augen aus, dann schlug ihm einer von beiden den Rüssel ab. Das gleiche geschah mit dem zweiten Riesen.

 

Wahnsinnig vor Schmerz taumelten beide Elefanten zum Fluß zurück, und der Rest der Herde folgte den geblendeten Anführern. Von da an wurden die Elefanten nicht mehr gesehen.

 

Die Schlacht wütete Tag und Nacht mit unverminderter Heftigkeit. Im Morgengrauen trieben die Oberen verschiedener arabischer Stämme ihre Männer mit lauten Rufen zu einem letzten Vorstoß an. Diese sprangen von ihren Pferden und stürzten sich mit gezogenem Schwert in die feindlichen Linien. Noch vor Mittag waren sie im Zentrum der persischen Streitkräfte. Einige von ihnen drangen sogar bis zu Rustum, dem persischen Befehlshaber, vor. Dieser saß auf seinem goldenen Thron und leitete von hier aus das Gefecht. Überrascht sprang er herab und kämpfte vorbildlich, aber schließlich wurde er von dem muslimischen Soldaten Hilal Ibn 'Alqama erschlagen. Hilal sprang auf Rustums goldenen Thron und rief aus:

 

"Beim Herrn der Al-Ka'ba, ich habe Rustum erschlagen! " Rustums Tod besiegelte den Zusammenbruch der persischen Streitkräfte. Die Standarte Durfasch-i-Kawayani fiel in muslimische Hände. 30.000 Perser wurden getötet; die Muslime hatten 8000 Gefallene zu beklagen.

 

 

 

 

 

 

 

Der Kalif erhält die Siegesnachricht

 

 

 

'Umar ® bangte sehr dem Ausgang der Schlacht entgegen. Jeden Morgen ging er einige Kilometer vor AI-Madina hinaus und wartete auf einen Boten aus Al-Qadisiyya. Eines Tages sah er einen Kamelreiter in der Ferne. "Woher?" fragte 'Umar, als der Reiter nähergekommen war.

 

"Von Al-Qadisiyya!" hieß die Antwort, und der Mann ritt weiter. 'Umar ® lief neben ihm her, um Schritt zu halten, und fragte weiter:

 

"Aber welche Neuigkeiten bringst du denn?"

 

"Allah hat den Muslimen den Sieg verliehen", antwortete der Bote.

 

Nun lief 'Umar ® weiter, um noch mehr Einzelheiten von ihm zu erfahren. Als beide die Stadt erreichten, begrüßte das Volk 'Umar als den Führer der Gläubigen. Der Bote war völlig überrascht; denn er hatte 'Umar vorher nie gesehen. "O Führer der Gläubigen", fragte er mit leiser Stimme,

 

"warum hast du nicht gesagt, wer du bist?"

 

"Mach dir deshalb nur keine Sorgen", sagte 'Umar, "bitte fahre fort mit den Einzelheiten deines Berichts! "

 

 

 

 

 

 

 

Die Eroberung Persiens

 

 

 

"Eine Gruppe von Muslimen wird den »Weißen Palast« des persischen Kaisers besetzen", hatte der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, vor einigen Jahren voraussgesagt. Die stolze Hauptstadt des Perser-Reiches war Al-Mada'in. Hier lebte der mächtige Kaiser in seinem berühmten "Weißen Palast". Die Kaiserstadt war nicht mehr als 40 Meilen von Al- Qadisiyya entfernt.

 

Nach dem Sieg von Al-Qadisiyya blieb Sa'ds Heer zwei Monate in Ruhestellung. Als die Männer sich erholt hatten, befahl Sa'd den Marsch auf Al-Mada'in. Städte und Befestigungen am Wege wurden mühelos eingenommen, und bald erreichten die Muslime das Ufer des Tigris. Auf der anderen Seite glänzte der "Weiße Palast" in der Sonne.

 

Die Perser hatten die Brücke über dem Fluß zerstört. Sa'd befahl einigen seiner Leute, überzusetzen und das andere Ufer für eine Landung des Heeres zu sichern. Sechzig Reiter stürzten sich sogleich in den Fluß. Dieser Anblick erschreckte die persischen Wachen so sehr, daß sie laut schreiend davonliefen:

"Die Riesen sind da! Die Riesen sind da!"

 

So setzte Sa'd mit seinem Heer über, ohne auf Widerstand zu stoßen. Yezdegerd und sein Hof waren schon geflohen. Als die Muslime schließlich im "Weißen Palast" waren, fanden sie Mengen von Edelsteinen und unermeßliche Schätze. Ein Fünftel dieser reichen Beute wurde nach AI-Madina geschickt, der Rest wurde unter die Männer verteilt. Jeder Soldat erhielt 12.000 Goldstücke und andere wertvolle Gegenstände. Sa'd und 'Umar dankten Allah dafür, daß ihre Männer sich während des ganzen Feldzuges als vollkommen ehrlich und aufrichtig erwiesen hatten.

 

 

 

 

 

 

 

Umar weint

 

 

 

Als die reiche Beute aus dem "Weißen Palast" in Al-Madina eintraf und in der Propheten-Moschee aufgehäuft wurde, brach 'Umar bei diesem Anblick in Tränen aus.

 

"Das ist doch kein Grund zum Weinen", bemerkte einer, der dabeistand.

 

"Ich weine", sagte 'Umar ®, "weil Reichtum Feindschaft und gegenseitige Erbitterung hervorruft, und ein Volk mit diesen üblen Eigenschaften verliert sein Ansehen."

 

Zur Beute gehörte auch das Schwert des Kaisers. Sein Knauf war mit Juwelen von besonderer Schönheit verziert. Der Kalif bewunderte die Pracht des Schwertes und lobte auch die Ehrlichkeit seiner Truppen, die nichts für sich zurückbehalten hatten von dem, was in ihre Hände gefallen war.

 

"Führer der Gläubigen", bemerkte 'Alyy Ibn Abi Talib ®, "wenn du solch ein erhebendes Beispiel von Ehrlichkeit gibst, wie sollte dann dein Volk nicht auch ehrlich sein?“

 

 

 

 

 

 

 

Die Schlacht bei Nahawand

 

 

 

'Umar hatte nicht den Wunsch, das ganze Perser-Reich zu erobern; er wollte nur das arabische Land von den Persern zurückbekommen. Nachdem er dies erreicht hatte, wollte er Frieden. Er sagte oft:

"Ich wünschte mir einen feurigen Berg zwischen uns und den Persern, damit wir in Frieden leben könnten."

 

Aber Yezdegerd wollte das nicht. Er versuchte immer wieder, zurückzugewinnen, was ihm einmal gehört hatte. Dies führte zu ständigen Gefechten. Das von Gallula' wurde zu einer der heftigsten Schlachten. Die Perser wurden überall geschlagen. Yezdegerd floh von Ort zu Ort, wollte aber keinen Frieden schließen. Schließlich ging er nach Khorasan und ließ sich in Merv nieder. Hier bereitete er einen umfassenden Krieg gegen die Muslime vor.

 

Sa'd schrieb dem Kalifen, was in Persien vor sich ging. Einige schlugen vor, daß 'Umar selbst ein Heer gegen Yezdegerd anführen solle. Aber 'Alyy Ibn Abi Talib war anderer Meinung. Danach sollte der Kalif in der Hauptstadt zurückbleiben. 'Umar stimmte schließlich 'Alyy's Vorschlag zu. Er ernannte Nu'man Ibn Muqarrin zum Befehlshaber des Heeres gegen Yezdegerd. Nu'man war im Monat Al-Muharram des Jahres 19 n.H. zur Schlacht bereit.

 

Der persische Kaiser führte eine Armee von 150.000 Mann an. Beide Heere trafen bei Nahawand aufeinander. Zwei Tage lang kämpften sie ohne einen klaren Vorteil für eine Seite, am dritten Tag zogen sich die Perser hinter Befestigungen zurück. Da die Muslime den Kampf nicht in die Länge ziehen wollten, lockten sie den Feind mit einer Kriegslist aufs offene Feld.

 

Nun entstand ein erbarmungsloses Handgemenge, das bis in den späten Abend anhielt. Es floß so viel Blut, daß das Schlachtfeld davon durchtränkt wurde. Das Pferd des Kommandierenden Nu'man rutschte auf dem glitschigen Boden aus; er fiel hinunter und wurde verwundet. Sein Bruder ließ ihn sogleich an einen geschützten Platz bringen, dann bekleidete er sich mit Nu'mans Kopfbedeckung und Umhang und bestieg selbst dessen Pferd. Dadurch erfuhren die Krieger nichts von der Abwesenheit ihres Befehlshabers und kämpften weiter wie zuvor.

 

Im Schutz der Nacht wandten sich schließlich die Perser zur Flucht. Sie wurden aber verfolgt und zu Tausenden getötet. Reiche Beute fiel in die Hände der siegreichen Muslime.

 

Nu'mans Wunden stellten sich als tödlich heraus. Er erlebte aber noch den glücklichen Ausgang der Schlacht.

 

"Tausendfachen Dank an Allah", hauchte er noch "gebt 'Umar Nachricht."

 

Im nächsten Augenblick verschied er. ´Umar war glücklich über die Siegesnachricht. Als er aber von Nu'mans Tod erfuhr, brach der Kalif in Tränen aus und weinte lange.

 

 

 

 

 

 

 

Persien in muslimischer Hand

 

 

 

Nach dem Sieg von Nahawand entschloß sich 'Umar ®, das persische Problem ein für allemal zu lösen. Die Städte Al-Basra und Al-Kufa im Irak waren bereits gegründet und dienten den Muslimen als militärische Basis. Von diesen Stützpunkten aus sollten mehrere Heere unter verschiedenen Befehlshabern in die einzelnen persischen Provinzen einmarschieren. Die Eroberung war in rund fünf Jahren abgeschlossen. Etwa um das Jahr 23 n.H. war fast ganz Persien Teil des islamischen Reiches.

 

Al-Hakam Ibn 'Umair At-Taglabyy drang nach Osten bis Sind vor. Ein großes Heer der Belutschen stellte sich ihm entgegen. Der Radscha von Sind sandte seine Streitkräfte zur Verstärkung. Aber Al-Hakam gewann, und Makran wurde ein Teil des islamischen Reiches.

 

Al-Hakam wollte noch weiter nach Osten ziehen: Sein Wunsch war, die Fahne des Islam bis nach Indien zu tragen. Aber 'Umar wollte das islamische Reich nicht weiter ausdehnen und dafür muslimisches Blut vergießen. Daher untersagte er Al-Hakam, über Makran hinauszugehen.

 

Yezdegerd verursachte noch eine Zeit lang Schwierigkeiten. Er stellte einige Armeen auf und versuchte, die Macht zurückzugewinnen. Er erhielt sogar militärische Hilfe von den benachbarten türkischen Königreichen. Alle seine Versuche scheiterten jedoch. Schließlich gab er die Hoffnung auf und floh nach Transoxanien, wo er während der Regierungszeit ´Utmans getötet wurde.

 

 

 

 

 

 

 

Hurmuzans List

 

 

 

Während die Besetzung Persiens vor sich ging, verursachte Hurmuzan, ein führender Perser, einiges Kopfzerbrechen in AI-Madina. Er war Statthalter von Al-Ahwaz an der Küste des Golfs. Zweimal schon war er in Schlachten geschlagen worden und hatte um Frieden gebeten, aber jedesmal hatte er sein Wort wieder gebrochen und dadurch neue Streitigkeiten verursacht.

 

Der Kalif war verwirrt und fühlte sich veranlaßt, etwas dagegen zu unternehmen.

 

Die Befehlshaber von Al-Basra und Al-Kufa erhielten den Befehl zu einem zangenartigen Angriff gegen den argwöhnischen Hurmuzan. Dieser zog sich in die Festung Schuschter zurück, da er zu einer offenen Schlacht nicht fähig war. Die Belagerung der Festung dauerte einen ganzen Monat. Hurmuzan fühlte sich hilflos und gab schließlich unter der Bedingung auf, zum Kalifen geschickt zu werden, der mit ihm machen sollte, was er für richtig hielt.

 

Bald war Hurmuzan unter Bewachung auf dem Weg nach AI- Madina. Als die Stadt in Sicht kam, legte er glänzende, seidene Gewänder an und setzte eine Juwelenkrone auf. Der Anblick des Kalifen in geflickter Kleidung nahm dem stolzen Perser fast den Atem. "Warum hast du dein Wort immer wieder gebrochen?" fragte der Kalif.

 

Ehe Hurmuzan auf die Frage antwortete, bat er um einen Trunk, und es wurde ihm ein Becher Wasser gebracht. Während er diesen in der Hand hielt, rief er: "Ich fürchte, ich werde erschlagen, ehe ich mit dem Trinken fertig bin!"

 

"Keine Angst", sagte der Kalif, "bevor du nicht ausgetrunken hast, wirst du nicht getötet."

 

Da goß der Perser das Wasser aus und sagte: "Nun kannst du mich nicht erschlagen; ich habe dein Wort." Alle waren sprachlos über diesen Trick. Da erklärte Hurmuzan seinen Übertritt zum Islam, indem er die AS- Sahada sprach.

 

"Ich bat nur deshalb um Wasser", fuhr Hurmuzan fort, "um von dir das Versprechen zu erhalten, daß du mein Leben schonst. Ich habe diesen Trick gebraucht, damit die Leute nicht behaupten können, ich wäre aus Angst um mein Leben Muslim geworden."

 

Der Kalif war belustigt. Hurmuzan verbrachte den Rest seines Lebens in Al-Madina.

 

 

 

 

 

 

 

Der Feldzug nach Syrien

 

 

 

Als 'Umar Kalif wurde, herrschte noch Krieg mit Byzanz. Einige Tage danach erlitt der Feind die schwere Niederlage am Al-Yarmuk. Aber er nahm diese nicht zum Anlaß, die Beziehungen zu den Muslimen endgültig zu regeln; denn Byzanz hielt es für nötig, die Schande der Niederlage wieder auszumerzen. Bald wurden große Heere in Damaskus und Fahl aufgestellt.

 

Der Kaiser von Byzanz wollte zurückerobern, was er verloren hatte, und außerdem wollte er den Muslimen eine Lektion erteilen, die sie nicht vergessen sollten. Der muslimische Befehlshaber Abu 'Ubaida ® bat den Kalifen schriftlich um Anweisungen. 'Umar ® ordnete den Angriff an beiden Fronten an, worauf Abu 'Ubaida beide Städte nacheinander belagerte.

 

 

 

 

 

 

 

Der Fall von Damaskus

 

 

 

Damaskus war die Hauptstadt von Syrien, und sie war sehr stark befestigt. Abu 'Ubaida leitete den Angriff mit Hilfe fähiger Generäle wie Halid Ibn Al-Walid, 'Amr Ibn AI-'As und Yazid Ibn Abu Sufyan. Aber die byzantinischen Streitkräfte hatten sich in die Stadt zurückgezogen und wollten nicht zum Kampf herauskommen.

 

Halid suchte ständig nach einer günstigen Gelegenheit zum Angriff und schlief deshalb nachts kaum. Eines Nachts bemerkte er in der Stadt eine ungewöhnliche Aufregung. Spione brachten die Nachricht, daß dem Statthalter ein Sohn geboren worden sei und daß das Volk sich dem Trunk und Vergnügen hingegeben habe.

 

Halid sah endlich seine Chance: Er überquerte den Festungsgraben in Begleitung einiger sorgfältig ausgewählter Männer, die starke Seile bei sich hatten. Damit gelang es ihnen, die Stadtmauer zu erklettern, dann sprangen sie hinab, töteten die Wachen und öffneten das Tor. Mit dem Ruf "Allahu akbar!" drangen Halids Truppen in die Stadt ein.

 

Die byzantinischen Heeresführer waren völlig überrascht. Hastig öffneten sie das Stadttor auf der anderen Seite, liefen zu Abu 'Ubaida und baten um Frieden.

 

Dieser wußte noch nichts von Halids gewagtem Handstreich und gewährte ihnen bereitwillig Frieden zu günstigen Bedingungen.

 

Von den entgegengesetzten Toren kommend, trafen Halid und Abu 'Ubaida in der Mitte der Stadt aufeinander. Jetzt bemerkte Abu 'Ubaida die List des Feindes, aber er blieb bei den Bedingungen, die er gewährt hatte.

 

Damaskus fiel im Monat Ragab des Jahres 14 n.H. Zum Gouverneur von Damaskus wurde Yazid Ibn Abu Sufyan ernannt. Er und sein jüngerer Bruder Mu'awiya eroberten das umliegende Gebiet mit seinen Städten.

 

 

 

 

 

 

 

Halids Verdienste werden anerkannt

 

 

 

Von Damaskus aus marschierte die islamische Armee nach Fahl und eroberte es. Dann nahm sie die Befestigungen Marg Ar-Rum, Hirns und Qansrin ein. In all diesen Kämpfen spielte Halid ® eine führende Rolle.

 

Als 'Umar von Halids gewagten Unternehmungen erfuhr, war er voller Lob für ihn.

 

"Möge Allah Abu Bakr segnen!" rief er aus. "Er kannte die Menschen besser als ich und hat Halid an den richtigen Platz gestellt. Ich habe ihn nicht deshalb seines Postens enthoben, weil er Fehler gemacht hätte, sondern weil ich befürchtet hatte, daß die Muslime zu sehr von ihm abhängig würden. Immerhin hat Halid allein durch seine Leistungen den Rang eines Befehlshabers verdient."

 

Der Kalif erhöhte Halids Rang und vergrößerte seine Macht.

 

 

 

 

 

 

 

Heraklios flieht aus Syrien

 

 

 

Als Damaskus fiel, hielt sich der Kaiser von Byzanz in Antiochia auf. Kaum hatte man sich von dieser Niederlage erholt, fielen schnell andere wichtige Städte. Die byzantinischen Streitkräfte waren einfach hilflos gegen die vordringende Flut des islamischen Heeres. Nach den fortwährenden Niederlagen gab der Kaiser schließlich die Hoffnung auf, Syrien halten zu können. Um den Rest des Reiches zu sichern, verzichtete er auf dieses Land.

 

"Lebe wohl, schönes Syrien", sagte er mit einem Seufzer, als er von einem Hügel aus das Land überblickte, "nie mehr werde ich dich wiedersehen."

 

 

 

 

 

 

 

Heraklios wundert sich

 

 

 

Als Heraklios seine Hauptstadt Konstantinopel erreicht hatte, ließ er einen ehemaligen Kriegsgefangenen zu sich kommen. Dieser war in die Hände der Muslime gefallen und erst vor kurzem geflohen.

 

"Was für ein Volk ist das?" fragte der Kaiser. Der Mann entgegnete:

 

"O Kaiser! Es ist ein wunderbares Volk: am Tage furchtlose Krieger, in der Nacht andächtig Betende. Von den unterworfenen Völkern verlangen die Muslime nichts, wofür sie nicht auch bezahlen. Überall verbreiten sie Frieden und Gerechtigkeit. Aber wenn ein Volk sich ihnen entgegenstellt, ruhen sie nicht eher, bis es nachgibt."

 

"Wenn sie solch magische Kräfte besitzen", sagte der Kaiser, "werden sie sicherlich eines Tages auch den Boden unter meinen Füßen erobern."

 

 

 

 

 

 

 

Der Fall von Antiochia und Adnadain

 

 

 

Die Muslime nahmen Aleppo ein und zogen dann gegen Antiochia. Als "Asiatische Hauptstadt des Kaisers" nahm diese Stadt eine Schlüsselstellung ein, aber sie konnte ohne großen Widerstand genommen werden.

 

Während Abu 'Ubaida und Halid in Nordsyrien beschäftigt waren, vertrieb Yazid, der Sohn Abu Sufyans, den Feind vom libanesischen Küstenstreifen. Nach der Einnahme von Beirut besetzte er die Küste in ihrer ganzen Länge.

 

Als nächstes fiel die Festung von Adnadain. Nun kam Jerusalem an die Reihe, das bereits von einer islamischen Armee belagert wurde

 

 

 

 

 

 

 

Der Fall von Jerusalem

 

 

 

'Amr Ibn AI-'As belagerte Jerusalem. Nach der Einnahme von Antiochia stießen Abu 'Ubaida, Halid und andere Führer des islamischen Heeres zu ihm. Die Christen in Jerusalem hatten wenig Hoffnung auf Hilfe von Byzanz; deshalb entschieden sie sich für die kampflose Übergabe.

 

Jedoch hegten die Christen einige Befürchtungen. Sie wußten, daß sich vorher auch andere Städte kampflos ergeben hatten, und in jedem Fall hatten die Sieger das Leben und das Eigentum der Besiegten geachtet. Sie hatten ihre heiligen Stätten geschont und ihnen erlaubt, ihre eigene Religion auszuüben. Aber weil es sich um Jerusalem handelte, waren sich die Christen da nicht ganz sicher. Die Stadt war sowohl für sie als auch für die Muslime ein heiliger Ort. Vor der Übergabe wollten sie sicher gehen, daß sie gut behandelt würden. Sie machten deshalb Abu 'Ubaida folgenden Vorschlag:

 

"Wir sind bereit zur Übergabe, aber euer Kalif muß persönlich zur Unterzeichnung des Friedensvertrages hier erscheinen."

 

Die Führer des islamischen Heeres kamen zur Beratung zusammen und berieten über diesen Vorschlag; schließlich stimmten sie ihm zu; denn sie sagten sich: "Warum sollen wir Blut vergießen für eine Sache, die auch so geregelt werden kann?"

 

Der Vorschlag der Christen wurde dem Kalifen überbracht: Jerusalem könne genommen werden, ohne einen Tropfen Blut zu vergießen, aber dazu müsse 'Umar den weiten Weg von AI-Madina nach Jerusalem zurücklegen. Darauf ging 'Umar ® bereitwillig ein.

 

 

 

 

 

 

 

Umar in Jerusalem

 

 

 

Als der Kalif nach Jerusalem aufbrach, ließ er 'Alyy ® als seinen Stellvertreter zurück. Er nahm nur einen Begleiter mit. Sie hatten nur ein Kamel, das sie abwechselnd ritten. Am Tag der Ankunft in Jerusalem war der Diener an der Reihe zu reiten.

 

"Führer der Gläubigen", sagte er, "es wird in den Augen der Leute seltsam aussehen, wenn ich reite und du das Kamel führst. Sollten wir nicht lieber tauschen?"

 

"O nein", antwortete 'Umar, "ich will nicht ungerecht sein!

 

Der Islam ist genug Ehre für uns alle!"

 

Abu 'Ubaida, Halid, Yazid und andere Anführer gingen dem Kalifen entgegen. Sie trugen alle feine, luxuriöse Gewänder. Als 'Umar dies sah, wurde er sehr wütend. Er hob einige Kieselsteine auf, bewarf sie damit und sagte:

 

"Habt ihr euch in knapp zwei Jahren so sehr verändert? Was ist das für eine Kleidung? Selbst wenn dies 200 Jahre später geschehen wäre, hätte ich euch entlassen! "

 

Die Heeresführer antworteten:

 

"O Führer der Gläubigen, wir sind in einem Land, in dem die Kleidung eines Mannes seinen Rang zum Ausdruck bringt. Wenn wir gewöhnliche Kleidung tragen, genießen wir wenig Ansehen im Volk. Aber unter diesen Gewändern tragen wir unsere Waffen."

 

Diese Antwort kühlte den Zorn des Kalifen ab. Danach unterzeichnete er den Friedens vertrag, der wie folgt lautete: "Von 'Umar, dem Diener Allahs und Führer der Gläubigen: Den Bewohnern von Jerusalem wird die Sicherheit ihres Lebens und Eigentums gewährleistet. Ihre Kirchen und Kreuze bleiben unversehrt. Ihre religiösen Stätten sollen intakt bleiben, sie sollen weder besetzt noch niedergerissen werden. Das Volk soll in seiner Religionsausübung vollkommen frei und keiner Belästigung ausgesetzt sein..."

 

Nun wurden die Tore der Stadt geöffnet. 'Umar ging direkt zum Tempel Davids, Al-Masgid Al-Aqsa. Er betete unter Davids Bogen. Danach besuchte er die größte christliche Kirche der Stadt. Als es Zeit zum Nachmittagsgebet war, befand er sich gerade in der Kirche.

 

"Wenn du willst, darfst du in der Kirche beten", sagte der Bischof.

 

"Nein", antwortete 'Umar; "denn wenn ich es täte, wäre es vielleicht eines Tages ein Vorwand für die Muslime, euch die Kirche abzunehmen."

 

So betete er auf den Stufen vor der Kirche. Er gab dem Bischof auch ein Schreiben, in dem stand, daß die Stufen niemals für gemeinsame Gebete benutzt und daß auch der Adan dort nicht gesprochen werden dürfe

 

 

 

 

 

 

 

Umars Moschee

 

 

 

'Umar ® wollte in Jerusalem eine Moschee errichten, und er fragte den Bischof, welcher Platz wohl dafür geeignet sei. Der Bischof empfahl die As-Sahra, den Felsen, auf dem der Prophet Jakob (a.s.) zu Allah gebetet haben soll. Hier hatten jedoch die Christen Müll aufgehäuft, um die Juden zu ärgern.

Die As-Sahra wurde sofort vom Unrat gereinigt. 'Umar legte zusammen mit den anderen selbst Hand an. Jerusalem, die Stadt Davids und Jesu, Allahs Friede auf beiden, wurde nun zum Beweis für den Frieden, den der Islam dem Christentum und dem Judentum gewährt. Als alle Spuren von Schmutz beseitigt waren, wurde auf der As-Sahra eine Moschee errichtet. Diese steht noch heute dort und ist als '"Umars Moschee" bekannt.

 

Ende Teil 3

 

ws

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Besetzung des Nordirak

 

 

 

Der Nordirak hatte bisher mit den Muslimen in Frieden gelebt. Dieser Teil des Irak hieß Al-Gazira. Nun zettelte das Volk von Al- Gazira. eine Verschwörung an, um die Muslime aus Syrien zu vertreiben. Der Kaiser von Byzanz wurde gebeten, ein Heer auszusenden, damit der Plan ausgeführt werden könnte. Er entsprach diesem Wunsch, und das Volk von Al- Gazira. nahm Verbindung mit seinem Heer auf. Abu 'Ubaida ® und andere muslimische Heeresführer sahen sich deshalb gezwungen, sich in die Stadt Hirns zurückzuziehen, die der Feind daraufhin belagerte. Als der Kalif diese alarmierende Nachricht erhielt, zog er an der Spitze einer Streitmacht aus, um seinen Leuten zu helfen. Aber ehe er die Stadt erreichte, war der Feind bereits zurückgeschlagen.

 

Nun ordnete der Kalif an, Al- Gazira. zu besetzen. 'Ayaz Ibn Gannam führte den Befehl aus und überrannte es innerhalb kürzester Zeit.

 

 

 

 

 

 

 

Die große Seuche

 

 

 

Im Jahre 17/18 n.H. wütete im Irak, in Syrien und Ägypten eine schlimme Seuche. Die Epidemie raffte einen großen Teil der Menschen hinweg. Auch die islamische Armee in Syrien war von dieser Plage betroffen, und die Zahl der Todesopfer war so groß, daß 'Umar ® selbst nach Syrien ging, um sich ein Bild von der Lage zu machen. In Saara wurde er von den Heeresführern empfangen, und sie beschworen ihn, dem verseuchten Gebiet fernzubleiben. Der Kalif fragte 'Abdurrahman Ibn 'Auf ®, einen Sahabyy des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, um Rat. Dieser zitierte ihm einen Ausspruch des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, den er selbst von ihm gehört hatte und der lautet:

 

"Wenn eine Epidemie eine Stadt heimsucht, so begebt euch nicht dorthin; und wenn ihr euch darin befindet, so verlaßt sie nicht." Daraufhin ging 'Umar schließlich zurück. Als Abu 'Ubaida das sah, sagte er:

 

"'Umar, willst du vor Allahs Fügung weglaufen?" "Ja", antwortete 'Umar, "ich laufe vor Allahs Fügung weg zu Allahs Fügung hin."

 

Einige Tage, nachdem 'Umar weggegangen war, starb Abu 'Ubaida ® an der Seuche. Seinen Nachfolger Mu'ad Ibn Gabal traf dasselbe Schicksal. Die Befehlsgewalt ging nun auf 'Amr Ibn Al-'As über. Er befahl den Truppen sofort, sich auf die Höhen verschiedener Hügel zu verteilen, und dieser kluge Befehl brachte die Epidemie unter Kontrolle. Aber inzwischen waren schon 20.000 Krieger gestorben; unter ihnen einige der fähigsten Heeresführer des Islam.

 

Als die Epidemie vorüber war, besuchte 'Umar Syrien zum letzten Mal. Der Grund des Besuchs war, die Probleme zu lösen, die durch den Ausbruch der Seuche entstanden waren. Einige Kilometer vor der Stadt Ela gab er seinem Diener sein Pferd und ritt auf dessen Kamel. "Wo ist der Führer der Gläubigen?" fragte das Volk den Diener.

 

"Da, vor euch!" antwortete dieser und zeigte auf den Kamelreiter. Die Leute wunderten sich und trauten ihren Augen nicht. Schließlich wurde ihnen klar, daß der Islam keinen Unterschied zwischen Herr und Diener macht.

 

Während seines Aufenthalts in Syrien gewährte der Kalif den Familien Unterstützung, die ihren Ernährer verloren hatten. Anstelle der verstorbenen Hauptleute wurden andere ernannt. Eines Abends bestand das Volk darauf, daß der Kalif Bilal ersuchen sollte, den Adan zu sprechen. Bilal ®, der seit dem Tod des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, nie wieder den Adan gesprochen hatte, willigte ein. Als er begann, tauchten die Szenen aus der Propheten-Moschee in AI-Madina vor den Augen der Männer auf, und alle fingen an zu weinen.

 

 

 

 

 

 

 

Die Hungersnot

 

 

 

Im folgenden Jahr brach eine große Hungersnot in Al-Higaz aus. Der Kalif unternahm Schritte, um Lebensmittel von Syrien und Ägypten heranzuschaffen; trotzdem war die Not weit verbreitet.

 

'Umar ® fühlte sehr mit dem Volk, so sehr, daß er schwor, weder Butter noch Honig zu essen, solange die Hungersnot andauere. Dies wirkte sich nachteilig auf seine Gesundheit aus. Als sein Diener das sah, brachte er ihm einfach eines Tages Butter und Honig zum Essen. Aber 'Umar ® weigerte sich, es anzurühren und sagte:

 

"Wenn ich das Leiden nicht selbst verspüre, wie kann ich dann das Leiden anderer verstehen?"

 

 

 

 

 

 

 

Der Feldzug nach Ägypten

 

 

 

'Amr Ibn Al-'As war versessen darauf, Ägypten zu erobern. Es muß deutlich gemacht werden, daß von Ägypten für den Islam eine Gefahr ausging. Im Jahre 18 n.H., als 'Umar ® Syrien besuchte, bat 'Amr um die Erlaubnis, in Ägypten einfallen zu dürfen. Der Kalif wollte nicht recht, aber 'Amr bedrängte ihn. Schließlich erlaubte er 'Amr ®, an der Spitze von 4000 Mann loszuziehen.

 

'Amr war noch nicht in Ägypten angelangt, als er einen Brief vom Kalifen erhielt, der ihn zurückrief. Der Gedanke an unnötiges Blutvergießen hatte 'Umars Meinung geändert. Aber 'Amr war so begierig, Ägypten zu erobern, daß er den Brief erst öffnete, als er schon im Land war.

 

 

 

 

 

 

 

Ehrenvolle Behandlung

 

 

 

Ägypten stand unter der Herrschaft eines Vizekönigs des Kaisers von Byzanz. Der Kaiser unterhielt ein großes Heer in Ägypten, das unter seinem Oberbefehl stand.

 

Die erste Schlacht führte 'Amr gegen die kaiserlichen Truppen. Sie dauerte einen ganzen Monat. Aber am Ende siegte 'Amr ®; und das erleichterte den weiteren Vormarsch. Dabei nahm er die Stadt Balqis ein, wo die Tochter des Vizekönigs lebte. Sie war mit dem Sohn des Kaisers verheiratet und wollte gerade nach Byzanz aufbrechen. Mit ihrer reichen Aussteuer fiel sie in die Hände der Muslime. Aber 'Amr schickte sie zu ihrem Vater mit allem, was sie besaß. Der Vizekönig war 'Amr sehr dankbar für diese Güte.

 

 

 

 

 

 

 

Der Vizekönig gibt auf

 

 

 

'Amr zog nun vor die stärkste Festung der kaiserlichen Streitkräfte. Sie lag am östlichen Ufer des Nil. Gegenüber auf dem westlichen Ufer befand sich der Palast des Vizekönigs. Der Befehlshaber der kaiserlichen Streitkräfte zog sich in seine Festung zurück.

 

Die Belagerung dauerte lange und versprach wenig Hoffnung auf einen Sieg. 'Amr schrieb nach Al-Madina, worauf ihm der Kalif eine Verstärkung von 12.000 Mann sandte. Mit ihr kamen einige der bekanntesten früheren Kriegsteilnehmer. Einer von ihnen, Az-Zubair Ibn Al-'awwam, war ein sehr starker Mann. Ihm gelang es, auf die Festungsmauer zu klettern, und viele andere machten es ihm nach. Als sie zusammen in den Ruf "Allahu akbar!" ausbrachen, verlor der kaiserliche Befehlshaber die Nerven. Er und seine Männer bestiegen die auf der Flußseite liegenden Boote und segelten davon.

 

Der Vizekönig war nun seines stärksten Schutzes beraubt und bat daher um Frieden. Die von ihm entsandten Unterhändler behielt 'Amr zwei Tage bei sich, damit sie die islamische Lebensweise kennenlernen sollten. Dann sandte er sie mit einer hoffnungsvollen Antwort zurück. Der Vizekönig fragte seine Unterhändler, was für eine Art Menschen die Sieger seien.

 

"Herr", antworteten sie, "die Muslime sind Menschen, die den Tod mehr lieben als wir das Leben und die Bescheidenheit mehr als den Stolz. Habgier ist ihnen unbekannt. Sie halten es nicht für unwürdig, auf dem Boden zu sitzen, und sie essen nicht an einem Tisch. Ihr Befehlshaber ist einer wie sie, er hat kein besonderes äußerliches Kennzeichen. Die Muslime kennen keinen Unterschied zwischen hoch und niedrig, Herr und Knecht. Wenn die Zeit des Gebets kommt, nehmen alle ihre Waschungen vor und stehen Schulter an Schulter voll Demut vor dem Herrn."

 

Der Vizekönig war sehr beeindruckt.

 

"Solch ein Volk", erklärte er, "wird jede Macht erringen. Es ist besser, wir machen Frieden mit ihm." Daraufhin unterzeichnete der Vizekönig den Friedensvertrag. Darin gewährten die Muslime den Kopten Sicherheit des Lebens und des Eigentums und Glaubensfreiheit. Die Kopten ihrerseits verpflichteten sich, den Muslimen im Kampf gegen die kaiserlichen Truppen beizustehen.

 

Der Kaiser von Byzanz war sehr verärgert über diesen Vertrag, aber der Vizekönig von Ägypten störte sich nicht daran. Er stand fest zu den Vertragsbedingungen genauso wie die Muslime. Die Folge war, daß in kurzer Zeit der größte Teil Ägyptens von den kaiserlichen Truppen geräumt war.

 

 

 

 

 

 

 

Der Fall Alexandriens

 

 

 

Alexandrien war die letzte Festung der kaiserlichen Streitkräfte in Ägypten. Weil Byzanz die Stadt auf dem Seeweg mit Menschen und Hilfsgütern versorgen konnte, schien ihre Eroberung schwierig.

 

Schließlich belagerte 'Amr die Stadt, aber selbst nach sechs Monaten schien man einem Sieg nicht näherzukommen. Dies ärgerte 'Umar, und er schrieb folgenden Brief an ' Amr: "Ich fürchte, daß die Muslime nicht nach den Lehren des Qur'an und dem Beispiel des Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, gelebt haben! Sage ihnen allen, daß sie diese Pflicht nicht versäumen dürfen! Mache ihnen eindringlich klar, daß sie aufrecht, kühn und kampfbereit sein müssen! Hole vereint mit anderen Heeresführern zum endgültigen Schlag aus!"

 

'Amr gab diesen Brief der Armee bekannt. Die darin ausgesprochenen Befehle wurden sofort ausgeführt, und am Ende des sechsten Monats der Belagerung fiel Alexandrien. Es war Mittag, als der Bote Al-Madina mit der Siegesnachricht erreichte. Er wollte den Kalifen zu dieser Tagesstunde nicht stören und setzte sich in die Moschee des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm. Aber ein Diener berichtete 'Umar von der Ankunft des Boten. Der Kalif lief hinaus und fragte diesen:

 

"Warum bist du nicht gleich zu mir gekommen?"

 

"Ich dachte", antwortete der Bote, "du hieltest vielleicht einen Mittagsschlaf."

 

"Wie schade, daß du so gedacht hast!" rief 'Umar.

 

"Wenn ich anfangen würde, am Tage zu schlafen, wer sollte sich dann um die Staatsgeschäfte kümmern?"

 

Ägypten war nun vollständig erobert. 'Amr gründete eine Stadt am Nilufer und nannte sie Al-Fustat. In ihrer Mitte errichtete er eine große Moschee. Später entwickelte sich im Laufe der Zeit in der Nähe dieser Stadt die Stadt Kairo.

 

Im Jahre 23 n.H. hatte 'Amr die muslimische Armee westwärts bis Tripolis geführt.

 

 

 

 

 

 

 

Umars Brief an den Nil

 

 

 

Die Kopten waren Christen, aber sie befolgten auch heidnische Bräuche. Jedes Jahr im Frühsommer feierten sie ein großes Fest, das ein Tag allgemeiner Vergnügungen war. Das Fest wurde aber durch Menschenopfer beeinträchtigt: Eine schöne, als Braut geschmückte Jungfrau wurde in den Nil geworfen. Das Volk glaubte, daß dieses Opfer notwendig sei, um den Nil zu beschwören, große Wassermengen für ihre ausgetrockneten Felder herbeizubringen. Wenn der Nil beleidigt wäre, dachten sie, würde es keine Flut und somit keine Ernte geben.

 

Die Kopten baten 'Amr um die Erlaubnis, wie gewöhnlich eine Jungfrau opfern zu dürfen. Er verweigerte natürlich seine Einwilligung zu diesem heidnischen Brauch, und ausgerechnet in diesem Jahr hatte der Nil wenig Wasser; es gab eine Mißernte und viele Bauern verließen das Land. 'Amr bat den Kalifen schriftlich um Rat.

 

Der Kalif billigte 'Arnrs Entscheidung, und sandte einen an den Nil gerichteten Brief. Darin stand:

 

"Vom Diener Allahs und Führer der Muslime an den Fluß Nil in Ägypten: O Nil, wenn du aus eigenem Willen fließt, dann fließe nicht. Aber wenn dein Fließen von Allah dem Allmächtigen bestimmt wird, dann beten wir zu Ihm, dich fließen zu lassen."

 

Dieser Brief wurde in den Fluß geworfen, so wie es der Kalif angeordnet hatte - und der Nil trat in diesem Jahr über die Ufer; seit Jahren hatte es keine so große Flut mehr gegeben. So hatte der Nil wohl dem Kalifen gehorcht. Das Land war wieder einmal grün und fruchtbar, die Bauern waren glücklich, und der heidnische Brauch des Menschenopfers war für alle Zeiten abgeschafft.

 

 

 

 

 

 

 

Umars Tod

 

 

 

In Al-Madina lebte ein persischer christlicher Sklave mit Namen Abu Lu'lu'a Firoz. Eines Tages kam er zum Kalifen und sagte:

 

"Mein Herr verlangt eine zu hohe Gebühr für mich. Sorge bitte dafür, daß sie herabgesetzt wird."

 

"Wie hoch ist denn die Gebühr?" fragte 'Umar.

 

"Zwei Dirham täglich", antwortete der Sklave.

 

"Was kannst du?" war die nächste Frage des Kalifen.

 

"Ich bin Schreiner, Maler und Schmied", sagte Abu Lu'lu'a.

 

"Dann ist die Gebühr keinesfalls zu hoch", erwiderte der Kalif.

 

"Na gut", brummte der Sklave, als er wegging, "ich werde noch mit dir abrechnen."

 

'Umar schenkte diesen Worten keine Beachtung.

 

"Ich bin von einem Sklaven getadelt worden", bemerkte er lächelnd.

 

Früh am nächsten Morgen ging 'Umar ® wie gewöhnlich zum Gebet in die Moschee. Abu Lu'lu'a hielt sich bereits mit einem Dolch in der Hand in einer Ecke versteckt. Als 'Umar mit dem Gebet begann, sprang der Sklave plötzlich auf ihn zu und stieß sechsmal mit dem Dolch auf ihn ein. Als die entsetzten Gläubigen den Mörder überwältigten, tötete der Schurke sich selbst mit dem gleichen Dolch.

 

'Umar ® lag in seinem Blut bis zum Ende des Gebets, dann wurde er heimgetragen.

 

"Wer ist mein Mörder?" fragte'Umar.

 

"Abu Lu'lu'a", sagten die Leute.

 

"Alles Lob gebührt Allah!" sagte 'Umar, "Es ist wenigstens kein Muslim, der mein Blut vergossen hat."

 

Ein Arzt wurde gerufen, um die Wunden des Kalifen zu behandeln. Als er sagte, sie seien zu schwer, um zu heilen, begannen viele der Umstehenden zu weinen.

 

"Weint bitte nicht", flehte 'Umar. "Wißt ihr denn nicht, dass der Gesandte Allahs gesagt hat, das Weinen der Verwandten vergrößere den Schmerz des Sterbenden?"

 

Als er sein Ende nahen fühlte, rief 'Umar seinen Sohn ´ Abdullah zu sich.

 

"Mein Sohn", sagte er, "gehe zu 'A'ischa; grüße sie von 'Umar. Sprich zu ihr nicht von mir als dem Führer der Gläubigen; denn ich bin es nicht mehr. Übermittle ihr meinen letzten Wunsch, in ihrer Gruft an der Seite des Gesandten Allahs und meines großen Vorgängers beigesetzt zu werden."

 

´A'ischa ® weinte, als 'Abdullah ihr den Wunsch seines Vaters überbrachte.

 

"Ich wollte diesen Platz eigentlich für mein eigenes Grab freihalten, aber 'Umar gilt mir mehr", sagte sie. 'Abdullah brachte seinem Vater 'A'ischas Einverständnis.

 

"Alles Lob gebührt Allah!" sagte 'Umar. "Das war mein größter Lebenswunsch. Aber höre, 'mein Sohn, wenn du meinen Leichnam zu 'A'ischas Gruft bringst, grüße sie nochmals von mir und bitte sie nochmals um ihre Erlaubnis. Willigt sie ein, bestatte mich dort. Sonst bringe mich auf den Friedhof von AI-Madina."

 

 

 

 

 

 

 

Die Frage nach dem Nachfolger

 

 

 

Die Leute baten den sterbenden Kalifen, seinen Nachfolger zu bestimmen.

 

"Wenn ich es tue", sagte 'Umar, "folge ich Abu Bakrs Beispiel. Aber wenn ich es nicht tue, handle ich nach dem Beispiel des Gesandten Allahs. Wenn Abu 'Ubaida noch am Leben wäre, würde ich ihn ernennen, weil der Prophet ihn den "Treuhänder der Umma" genannt hat. Oder wenn Hudaifa, der Sklave Salims, noch lebte, hätte ich ihn ernannt, weil der Prophet ihn "einen glühenden Verehrer Allahs" genannt hat."

 

"Ernenne deinen eigenen Sohn 'Abdullah", schlug einer vor.

 

"Aufgrund seines Wissens und seiner Frömmigkeit ist er sehr geeignet."

 

"Aus Al-Hattabs Familie ist ein Mann genug, um vor Allah die Sache des Islam an führender Stelle zu verantworten", entgegnete 'Umar. Wenn 'Umar diese Erwartung erfüllt hat, wird er sehr glücklich sein. Ich habe diese Bürde während meines Lebens getragen, ich möchte sie nach meinem Tode nicht auch noch auf meinen Schultern haben." Als man ihm die Frage noch einmal vorlegte, sagte er: "Da sind sechs Männer, denen der Gesandte Allahs vorhergesagt hat, daß ihnen das Himmelreich sicher sei. Es sind 'Alyy Ibn Abi Talib, 'Utman Ihn 'Affan, 'Adurrahman Ibn 'Auf, Sa'd Ibn Abi Waqqas, Az-Zubair Ibn al-'Awwam und Talha Ibn 'Ubaidullah. Ich bitte sie, sich zusammenzusetzen und aus ihrer Mitte den Kalifen zu wählen. Wenn sie sich nicht auf einen Namen einigen können, soll die Mehrheit der Stimmen entscheiden."

 

'Umar hinterließ folgendes Vermächtnis an seinen Nachfolger:

 

"Fürchte Allah und schütze die Rechte der Muhagirun und der Ansar! Gib den Armen vom Überfluß der Reichen! Behandle die Andersgläubigen gut und stehe immer zu deinem Wort!"

 

 

 

 

 

 

 

Die Todesstunde

 

 

 

Als es mit ihm zu Ende ging, weinte 'Umar aus Furcht vor Allah.

 

"Mein Sohn", bat er' Abdullah, ''hilf mir,meine Stirn auf den Boden zu drücken." , Abdulla gehorchte.

 

"O Allah", murmelte der sterbende Kalif, "vergib mir. Tust du es nicht, dann wehe mir und meiner Mutter, die mich gebar." Im nächsten Augenblick war 'Umar im Schöße Allahs Vergebung und Erbarmen. 'Umar ® starb am Mittwoch, dem 27. des Monats Du-1-Higga des Jahres 23 n.H., nachdem er drei Tage verwundet gelegen hatte. Er war 63 Jahre alt geworden.

 

 

 

 

 

 

 

Die zehn Jahre von Umars Kalifat

 

 

 

'Umar war zehn Jahre und sechs Monate Kalif. Diese Periode wird als das "Goldene Zeitalter des Islam" bezeichnet: Die zarte Pflanze, die der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, hinterlassen und die Abu Bakr ® gegen Stürme geschützt hatte, wuchs unter 'Umars unermüdlicher Pflege zu einem hohen und weitverzweigten Baum heran. Der Islam wurde zu einer Weltmacht und konnte nun die Zeiten überstehen. Jetzt war Wirklichkeit geworden, wofür der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, vor Jahren gebetet hatte: 'Umar ® hatte den Islam stark und groß gemacht! Damit ist auch sein eigener Name unsterblich geworden.

 

'Umars erstaunlicher Erfolg hatte zwei Ursachen - seine Gottesfurcht und seine Liebe zum Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm. In allem, was er tat, vergaß er keine Sekunde lang, daß er Allah (t) verantwortlich war. Er folgte genau dem Beispiel des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm . Diese beiden Eigenschaften machten ihn zugleich zum mächtigsten Herrscher und selbstlosesten Mann seiner Zeit.

 

Seine ganze Macht setzte er ein zum größeren Ruhm Allahs und Seines Gesandten.

 

'Umars Heere warfen zwei mächtige Weltreiche nieder. Aber er selbst führte ein einfaches und strenges Leben.

 

Außer der geringen monatlichen Zuwendung, die ihm bewilligt worden war, erhielt 'Umar keinen Pfennig aus der Staatskasse für sich oder seine Familie.

 

Als Kalif unterhielt er diplomatische Beziehungen zu anderen Herrschern. Einmal bat seine Frau den Gesandten in Byzanz, der Kaiserin eine Flasche Parfüm als Geschenk mitzunehmen.

 

Als Gegengeschenk sandte die Kaiserin ihr ein Perlenhalsband. Als 'Umar davon erfuhr, gab er das Halsband zum Staatsschatz und sagte zu seiner Frau:

 

"Der Bote reiste auf Kosten der Allgemeinheit."

 

Abends pflegte der Kalif aus dem Baitu-1-Mal Öl für seine Lampe zu verbrauchen. Dies tat er aber nur so lange, wie er die Papiere für die Staatsgeschäfte durcharbeitete. Danach löschte er die Lampe, obwohl er kein anderes Licht in seinem Hause hatte.

 

'Umar kümmerte sich persönlich auch um die geringsten Angelegenheiten des Volkes wobei er sich wie ein Schwerarbeiter abmühte. Jeden Abend machte er einen Rundgang durch die Stadt, um sich mit eigenen Augen zu überzeugen, wie das Volk lebte und fühlte. Er war stets bereit, denen zu helfen, die seine Hilfe brauchten. Auf seinen Schultern schleppte er Proviant herbei und gab ihn in den Häusern der Armen ab. Nichts konnte 'Umar davon abhalten, seine Pflicht gegenüber dem Volk zu erfüllen. Alle Bürger einschließlich des Kalifen waren vor dem Gesetz gleich. Einmal mußte 'Umar vor dem Gericht in AI-Madina erscheinen; denn jemand hatte gegen ihn geklagt. Als er das Gericht betrat, stand der Richter auf, um ihm seine Achtung zu erweisen.

 

"Das ist die erste Ungerechtigkeit, die du dem Kläger gegenüber begangen hast", sagte 'Umar zum Richter. Moderne, demokratische Staaten müssen dieses Maß an Aufrichtigkeit erst noch erreichen; denn ihre höchsten Vertreter dürfen vor ein gewöhnliches Gericht nicht vorgeladen werden.

 

Der größte Wunsch 'Umars war es, die Segnungen des Islam in vollem Maße allen Völkern zuteil werden zu lassen, die unter seiner Herrschaft standen. Er war für jedermann erreichbar. Selbst der einfachste Mann konnte ihn auf der Straße ansprechen. Er konnte den Kalifen fragen, warum er diese oder jene Anordnung getroffen habe. Auch eine arme Frau konnte ihm widersprechen und ihn auf irgendeinen Fehler aufmerksam machen. Trotz all seiner Macht und Frömmigkeit hielt er sich nicht für fehlerlos. Er begrüßte es, wenn Ansichten geäußert wurden, die mit seinen nicht übereinstimmten.

 

 

"Allahs Gnade komme über die, welche mich zur Erkenntnis meiner Unzulänglichkeit bringen", sagte er.

 

'Umar ® wünschte, daß seine Gesandten ebenso handelten wie er selbst. Er dachte vor allem an die unwürdigen Traditionen von Persien und Byzanz und fürchtete, daß diese Traditionen den freien Geist des Islam überziehen würden. Deshalb hatten die Statthalter strenge Anweisung, sich nicht vom Volk abzusondern. Sie erhielten den Befehl, einfach zu essen und sich einfach zu kleiden. Es war ihnen untersagt, Vorhallen vor ihren Häusern zu errichten. Sie durften auch keine Wächter vor den Türen haben. 'Umar ® bestand darauf, daß die Herrscher mit dem Volk eins sein sollten und verlangte, daß sie sich zwanglos unter das Volk mischten. Sie sollten für jeden Mann und für jede Frau, die unter ihrer Herrschaft lebten, erreichbar sein. 'Umar ® suchte die enge Verbindung zur Alltagsarbeit seiner Verwalter, um sicher zu sein, daß seine Anordnungen auch befolgt würden. Vertrauenswürdige Beobachter bereisten das weite persische Reich, um den Kalifen Bericht zu erstatten.

 

Einmal erfuhr 'Umar ®, daß einer seiner Statthalter sich vom Volke abgesondert hatte. Er wurde daraufhin sofort nach Al-Madina zurückberufen. Der Kalif ließ ihn sein seidenes Gewand ablegen und schickte ihn als Schafhirten in die Wüste. 'Umars Gerechtigkeit machte auch vor dem höchsten Rang nicht Halt.

 

'Umar hatte ein großes Reich zu verwalten und erwies sich dieser Aufgabe mehr als gewachsen. Sie bestand darin, sich um ausgedehnte militärische Unternehmungen zu kümmern, die gleichzeitig im Osten und im Westen stattfanden. Er meisterte diese Herausforderung mit erstaunlichem Erfolg. Danach mußte er Frieden und Ordnung in seinem riesigen Reich schaffen. Auch hierin war sein Erfolg unerreicht. Nirgendwo in der übrigen Welt kannte man so viel Freiheit, Gerechtigkeit und Sicherheit, wie er sie seinem Volk gab. Kurz gesagt: 'Umar ® wurde zur Quelle, aus der unverfälscht der Segen floß, den der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, der Menschheit gebracht hatte.

 

 

Quelle: www.dienerallahs.de

 

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Rechtsschulen und die Notwendigkeit

 

von Denkregeln im Islam

 

 

 

Wenn wir fragen, was die Grundlagen für das eigene Handeln im Islam liefert, so wird jeder Muslim im Regelfall „Qur’an und Sunna“ antworten. Wenn allerdings weiter gefragt wird, wie wir einen authentischen Zugang zum Wissen über den Qur’an und die Sunna erhalten können, so unterscheiden sich die gegebenen Antworten zum Teil sehr stark. Die einen werden sagen, man solle seinem eigenen Verständnis nach die qur’anischen Verse deuten, einige machen geltend, dass es das überlieferte Wissen der ersten Generationen gibt und schließlich sind andere der Ansicht, dass nur die reinen Texte - das heißt die qur’anische Offenbarung und die aufgezeichneten Überlieferungen des Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben - in ihrem reinen Wortlaut als Handlungsgrundlage gelten können. Für die übergroße Mehrheit aller Muslime stellt sich diese Frage zumeist nicht, da sie entweder - wenn sie in einer muslimischen Familie geboren wurden - die Rechtstraditionen ihrer Umwelt übernehmen oder aber - wenn sie später den Islam annehmen - der Rechtsschule derjenigen folgen, mit denen sie Muslime geworden sind.

 

 

 

Unsere Situation stellt uns allerdings vor die Nowendigkeit der Reflektion und dem Fragen nach den unterschiedlichen Verständnissen, wollen wir in unserer Zeit die Möglichkeit erhalten, den Islam praktizieren zu können. Die heute exiszierenden islamischen Rechtsschulen sind der Schlüsselpunkt, an wir ansetzen müssen, um zum prophetischen Vorbild Medinas zu gelangen. Anders als häufig verstanden, bestehen diese nicht in geografischen Anordnungen oder spezifischen Loyalitäten zu den unterschiedlichen Lehrern - die von allen respektiert werden, sondern vertreten die unterschiedlichen Methoden und Denkwege, die diese Lehrer anwendeten. Damit die anhaltende gefährliche Reduktionen des Islam auf politischen Extremismus einerseits und auf private Esoterik andererseits vermieden werden kann, ist das Nachdenken über diese Frage mehr als nur eine akademische Beschäftigung.

 

 

 

Die Rechtsschule von Imam Abu Hanifa

 

Imam Abu Hanifa lebte nicht in Medina, dem Ausgangspunkt des Dins, sondern im irakischen Kufa. Die Provinz war damals nur von wenigen der Prophetengefährten, darunter allerdings der hoch angesehene ‘Ali, Schwiegersohn des Propheten, und ‘Abdullah ibn Mas’ud, bewohnt. Dieser Umstand hatte zur Folge, dass die irakischen Gelehrten für ihre Arbeit nur einen begrenzten Zugang zu den prophetischen Überlieferungen (Ahadith) hatten. Da sie im Irak häufig vor der Aufgabe standen, Lösung für bisher - der ersten Generation - unbekannte Probleme zu finden, mussten sie eine Methodenlehre entwickeln, mit deren Hilfe sie einen authentischen Zugang zum Qur’an und der prophetischen Sunna finden könnten. Durch die, im Vergleich zu Medina, wesentlich geringe Anzahl an Prophetengefährten hatten die Rechtsgelehrten wesentlich weniger prophetisches „Material“, mit sie arbeiten konnten. Außerdem war der Irak - schon damals - ein Ort, an dem sie die unterschiedlichen, teilweise irrwitzigsten, Sekten entwickelten und einander bekämpften. Dies fand in einer Zeit statt, in der die Wissenschaft von der Berichten, die sich auf den Propheten beriefen, noch in den Kinderschuhen steckte. Die Sekten nutzten dies aus, indem sie zur Bestätigung ihrer eigenen Ansichten eigene Ahadith fertigten, was den islamischen Gelehrten den Zugang zu den Überlieferungen erschwerte.

 

 

 

Im Irak fanden die muslimischen Gelehrten einen Weg, der den beschränkten Möglichkeiten des Ortes angemessen war und die allgemein als „Schule des Ra’i“ bekannt wurde. „Ra’i“ bedeutet in diesem Fall Meinung, aber auch eine rechtliche Entscheidung, die auf der Anwendung des Verstandes und der persönlichen Meinung gefällt wird2, wenn sich kein direkter Bezug aus dem Qur’an, der Sunna und der Analogie (Qiyas) finden lässt. Damit umgangen die irakischen ‘Ulama das Dilemma, dass wegen der geringen Zahl an Personen, die direkt vom Gesandten Allahs überliefern konnten, der Zugang zu diesen Berichten nur begrenzt war. Diese Methode wurde in ihrer höchsten Möglichkeit von Imam Abu Hanifa verkörpert. Bei genauerer Betrachtung wird man feststellen, dass es in der Geschichte nur wenige gab, die einen derartigen Intellekt wie Abu Hanifa hatten.

 

 

 

Medina und Imam Malik

 

Im Vergleich zum Denken von Imam Abu Hanifa beruht die Schule von Imam Malik auf einer vollkommen anderen Methode, zu rechtlichen Entscheidungen zu gelangen. Er lebte in Medina, der Stadt in der der Prophet lebte und die meisten qur’anischen Verhaltensregeln des Islam offenbart worden waren, die der Gesandte Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden, und seine Gemeinschaft dann durch ihr Verhalten umsetzten. Der zweite Khalif, ‘Umar ibn Al-Khattab, hat die noch lebenden Gefährten des Propheten angewiesen, in der Stadt zu bleiben, damit dadurch das in ihnen versammelte Wissen erhalten bleiben konnte. Das Wissen war geschützt und keine degenerative Erneuerung konnte in den ersten drei Generation, der Gefährten (Sahaba), der Nachfolger (Tabi’un) und deren Nachfolger, eindringen. Was Imam Malik erhielt und was er an seine Schüler weitergab, darunter seine bekannteste Arbeit, die Muwatta’, war nichts anderes als der Islam selber, der ihm von diesen drei Generationen in der erleuchteten Stadt überliefert worden war. Auf die medinensische Art und Weise der Überlieferung anspielend, sagte im sein Lehrer Rabi’a: „Tausend, die von tausend nehmen, sind besser als einer, der von einem nimmt, denn dies wird den Din direkt aus euren Händen reißen.“ Die Methode von Imam Malik war, das Bestehende, was zu ihm unberührt aus der Zeit des Propheten kam, aufzunehmen und weiterzugeben.

 

 

 

Imam Schafi’i und die Bedeutung von Texten

 

Die dritte Methode, die sich als Zugang zum Qur’an und der prophetischen Sunna entwickelte, war die von Imam Asch-Schafi’i. Er wurde in Mekka geboren, wo er den Qur’an studierte und dann nach Medina ging. Dort saß er als junger Schüler von Imam Al-Malik und lernte dessen Muwatta’ auswendig. Danach ging er in den Irak, wo er bei Schülern von Imam Abu Hanifa, insbesondere Muhammad Schaibani, lernte. Nach der Beendigung seiner Ausbildung bereiste er den Jemen und verstarb schließlich in ‘Ägypten. Was unterscheidet sein Rechtsdenken von dem der beiden anderen Imame?

 

 

 

Imam Schafi’i war der Ansicht, dass an den jeweiligen Orten unterschiedliche Meinungen und Ansichten vorherrschend waren. Seinem Verständnis nach bestand die Gefahr, dass sich der Islam an den einzelnen Orten wesentlich unterschiedlich entwickeln könnte. So schuf er ein erstauntliches und brilliantes System, welches eine weitere Aufspaltung des Wissens vom Qur’an und der Sunna verhindern sollte. Dieses System bestand in einer Methode der Untersuchung von Texten, das heißt von Verses des Qur’an und Ahadith des Propheten, um die Auflösung des Din zu verhindern. Er entwickelte eine Methode, wie die Handlung (‘Amal) ausschließlich durch den Text (Buch und Sunna in seinem Verständnis) zu begründen sind.

 

 

 

Diese Methode lässt sich durch folgendes Beispiel illustrieren: Es heißt im Qur’an in einigen Versen, dass die Berührung von Frauen eine rituelle Reinigung notwendig macht. Während die Lehrer, die der Schule von Medina oder dem Irak folgen, der Ansicht sind, dass dieses „Berühren“ eine sexuelle Konnotation haben muss, um eine Reinigung notwendig zu machen, verstand Imam Schafi’i dies als wörtliche Aussage. Demnach zieht jede Berührung einer Frau, auch die zufällige, die Verpflichtung zur rituellen Reinigung nach sich. Das heißt, dass das Wort beziehungsweise der Text als Grundlage einer Handlung verstanden wird und nicht die überlieferte Handlung oder deren Bedeutung. Es gibt keinen Zweifel, dass die Muslime diesem außerordentlichen System von Imam Schafi’i die Weitergabe des Islam bis in unsere Zeit hinein verdanken. Diese Methodenlehre ist von den Gelehrten der anderen Rechtsschulen angewandt und übernommen worden. So folgten die großen Hadith-Gelehrten, die die Wissenschaft von den prophetischen Überlieferungen lehrten, wie beispielsweise Imam Bukhari, Abu Dawud, Imam Muslim und Imam Baihaqi der Rechtsschule von Imam Schafi’i, da diese eine möglichst genaue Textsicherheit ermöglichte.

 

 

 

Dies sind die drei Methoden, wie Muslime zum Verständnis vom Qur’an und der Sunna gelangten. Es gibt noch die Rechtsschule, die auf den berühmten Hadithgelehrten Ahmad ibn Hanbal in Bagdad zurückgeht. Allerdings hat dieser keinen eigenständigen Zugang zu einer Methode entwickelt. Ahmad ibn Hanbal sammelte eine unglaublich große Menge von Aussagen, nicht nur vom Propheten, sondern auch von seinen Gefährten und von jedem aus den frühen Tagen, der Wissen über den Islam hatte. Dies fasste er in seinem großen Werk „Musnad“ zusammen. Daraus schuf er ein Bild, welches seiner Ansicht nach zeigen sollte, wie es zu Zeiten der ersten Gemeinschaft in Medina war. Allerdings hatte er keine eigene Methode, wie die drei anderen Rechtsschulen.

 

 

 

Wie sieht es heute aus?

 

Heutzutage haben die Rechtsschulen zu weiten Teilen nichts mehr mit unterschiedlichen Methoden zur Urteilsfindung zu tun, sondern mit dem Ort, an dem man geboren wurde. Wer in der Türkei oder auf dem Subkontinent geboren wird, ist im allgemeinen Verständnis automatisch Hanafi und wer in Südostasien oder in Ägypten zur Welt gekommen ist, wird als Muslim in der Tradition der schafi’itischen Rechtsschule erzogen. Die Frage nach den islamischen Recht, und welchem Lehrer zu folgen ist, wurde auf die Geografie reduziert. Tatsächlich handelt die Mehrheit der einfachen Muslime nach der Methodenlehre von Imam Malik, da sie dem folgen, was ihnen von den früheren Generationen überliefert worden ist. Damit ist nicht gemeint, dass sie dem Recht, wie es in Medina üblich war, folgen, sondern der Methode, wie Imam Malik und seine Zeitgenossen in Medina zu ihren Urteilen gekommen sind. Die Mehrheit der heutigen islamischen Rechtsgelehrten folgt in ihrer Denkmethode Imam Schafi’i, da sie ihr gesamtes Wissen aus Büchern, also aus Texten beziehen.

 

 

 

Heutzutage sind wir Muslime mit der verzerrten Anwendung aller drei Methoden konfrontiert, die zu drei unterschiedlichen Verfallserscheinungen in der muslimischen Welt geführt haben. So hat die fehlerhafte Anwendung der Methode von Imam Abu Hanifa eine der Grundlagen für den Modernismus geliefert. Als Beispiel hierfür mag des Fatwa von Muhammad ‘Abduh gelten, der in Ägypten an der Wende zum 20. Jahrhunderts die Zinsnahme für erlaubt erklärt hatte. Sein Gedankengang war, dass das Verhalten der Nichtmuslime (hier die Zinsnahme) dann gestattet sei, wenn es den Muslimen einen Vorteil vor den Nichtmuslimen verschaffen könne. Er wendete die Methode von Imam Abu Hanifa falsch an, da es ihm entweder an Wissen oder an Taqwa [dem Verhalten, welches durch die Furcht vor dem Schöpfer geprägt ist] fehlte. Damit wird die von Imam Abu Hanifa gezwungenermaßen angewendete Methode des Ra’i pervertiert. Dieses Phänomen findet sich nicht selten in Situationen, in denen Muslime als Minderheit in einer Gesellschaft leben und sich die Frage stellen, wie sie ihre islamischen Grundlagen den Gegebenheiten anpassen können.

 

 

 

Was passiert, wenn die textuelle Methodik von Imam Schafi’i falsch angewendet wird, lässt sich aus dem Phänomen ableiten, welches unter anderem unter dem Namen „Salafiyya “ bekannt worden ist. Diese Denkrichtung will ihre Handlungen ausschließlich aus dem Text ziehen, ohne den Kontext dieser Texte - seien es Verse aus dem Qur’an oder prophetische Überlieferungen - zu haben. Damit kommt es zu Neuerungen und Fehldeutungen im Islam, weil eine Methodik anwendet wird, für die sie nicht die notwendige Ausbildung besitzen. Beispielsweise findet sich dieses Denken bei der direkten Übertragung von Hadithen, ohne deren historischen Ursachen (Asbab) zu kennen oder der Unkenntnis darüber, ob es nicht weitere prophetische Aussagen gibt, die einem bestimmten Hadith widersprechen, es qualifizieren und einordnen. So machen Muslime, die nach der Rechtsschule von Imam Malik beten und dabei die Arme an der Seite hängen lassen (Sadl), nicht selten in Europa die Erfahrung, dass junge Studenten erregt auf sie zukommen und darauf hinweisen, dass sie falsch beten würden und die Arme vor dem Körper (Qabd) verschränken sollten, wie dies bei anderen Rechtsschulen üblich ist. Als Begründung führen sie dann Texte an, die diese Art des Betens belegen. Da sie nicht die Hintergründe kennen, vergessen sie, dass diese Handlung (‘Amal) über Generationen seit dem Propheten bei den Leuten von Medina üblich war und von Imam Malik an seine Schüler weitergegeben wurde, die diesen ‘Amal in die Regionen brachten, in denen die Schule Imam Maliks die vorherrschende war (Ägypten, Nord- und Westafrika, Andalusien, sowie Teile des Arabischen Golfs).

 

 

 

Schließlich gibt es einen Missbrauch der von Imam Malik verwendeten Methodologie, wenn Muslime eine Handlung nachahmen, die nicht Teil des Dins ist, von der sie aber gehört haben oder dem Beispiels einen anderen folgen. Bei Migranten in Westeuropa begegnet man beispielsweise kulturell tradierten Verhaltensweisen, die sich aber nicht auf eine islamische Quelle oder ein überliefertes und anerkanntes Verhalten zurückverfolgen lassen.

 

 

 

Ausblick

 

Der Ausschlag gebende Punkt hier ist, dass die Methodologie der Schule von Imam Schafi’i wegen ihrem Festhalten an den textuellen Quellen den Islam in den letzten tausend Jahren bewahrt hat und ich hoffe, dass Allah Imam Schafi’i für seine Arbeit belohnen wird. Aufgabe war, den bestehenden Din zu bewahren, was zur Voraussetzung hatte, dass der Din als praktizierte Wirklichkeit Bestand hatte. Heute leben Muslime allerdings in einer Welt, in der Din als Lebenswirklichkeit - vor allem der gesamte sozio-ökonomische Komplex - aus ihrem Alltag verschwunden ist. Wenn man nun versucht, diese Methode zur Bewahrung des Din anzuwenden, wenn es keine etablierte islamische Lebensweise gibt, dann hat dieser Weg das Gegenteil seines eigentlich gewünschten Ergebnis zur Folge, denn er wird verhindern, dass die muslimische Lebensführung umgesetzt werden kann, da er auf Bewahrung ausgerichtet ist. Bereits in der Vergangenheit haben herausragende islamische Gelehrte, wie der indische Gelehrte Schah Wali’ullah in Situationen, in denen diese Lebenspraxis durch äußere Einwirkungen oder durch innere Verfallenheit gefährdet war, die Muslime daran erinnert, wieder an die Quelle zurückzukehren.

 

Quelle: http://www.abubakrrieger.de/

 

ws

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:selam:

 

Abduh war Mufti von Ägypten. Schwer vorstellbar das er keine Ijaza besaß.

 

ws

:bism:

:selam:

Komplett richtig ,aber er beging sehr viele Fehler :

-Islamisierung von Zinsen,

-seine berüchtige Behauptung:

"Wir brauchen keine Rechtsschulen mehr "

-seine umstrittene Fatwa über Albani ra,

indem er ihn als Gelehrten bezeichnete & jeden seiner Kritiker

als Zindiqin ( Ketzer ) & Mubtadieen ( Einführer keterischer Neuerungen ) ,usw.

 

ws

 

 

 

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:selam:

 

 

Tefsir einer Suren aus dem Kuran

 

Die Nacht der Bestimmung Sure 97

Die Sure mit der Bestimmung

suratu-l-qadr

Wir haben ihn (den Qur'an) ja herabgesandt in der Nacht der Bestimmung (Al-Qadr), [97:1]

Und was läßt dich wissen, was die Nacht der Bestimmung (Al-Qadr) ist? [97:2]

Die Nacht der Bestimmung (Al-Qadr) ist besser als tausend Monate, [97:3]

Es kommen die Engel herab und der Geist in ihr, mit der Erlaubnis ihres Herren, zu jeder Angelegenheit, [97:4]

Frieden ist sie, bis zum Aufgehen der Morgendämmerung. [97:5] Im Jahre 610 n.Chr. zog sich der Prophet Mohammed (s) in die Felsennische Hira, die auf dem „Berg des Lichtes“ (Nur) liegt, zurück und betrieb I´tikaf (sich zurükziehen, um Ibada [Gebet, Anbetung] zu machen). In jener Nacht, die wir als die Nacht der Besti mmung bezeichnen, kam der Engel Gabriel (Dschibril) zum Propheten Muhammed (s) und überbrachte ihm die erste Offenbarung:

 

Lies im Namen deines Herrn, Der erschuf.[96:1]Er erschuf den Menschen aus einem Blutklumpen.[96:2] Lies; denn dein Herr ist Allgütig,[96:3]Der mit dem Schreibrohr lehrt,[96:4] lehrt den Menschen, was er nicht wußte.[96:5]

 

Die Nacht der Bestimmung (Al-Qadr) ist besser als tausend Monate, [97:3] daher sollte diese Nacht ausgenutzt werden, um Ibada zu machen:

 

Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, daß der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: "Wer immer - aus dem Glauben heraus und aus der Hoffnung auf den Lohn Allahs - die Nacht der Macht (Lailatu-l-qadr) im Beten verbringt, dem w erden seine vergangenen Sünden vergeben. Und wer immer - aus dem Glauben heraus und der Hoffnung auf den Lohn Allahs - im Ramadan fastet, dem werden seine vergangenen Sünden vergeben." (Buchari)

 

Das genaue Datum der Nacht der Bestimmung ist nicht bekannt. In einigen Hadithen heißt es:

 

'A'ischa, Allahs Wohlgefallen auf ihr, berichtete, daß der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: "Erwartet Lailatu-l-Qadr in den letzten zehn Tagen des Ramadan, die ungerade Zahlen (Witr) haben." (Buchari)

 

Ibn Ka'b sagte: "Bei Allah, außer Dem kein Gott da ist, sie (Lailatu-l-Qadr) ist im Ramadan, und bei Allah, ich weiß genau, welche Nacht sie ist! Sie ist die Nacht, in der der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, uns das Eifern mit der Ver richtung des Gebets ans Herz gelegt hat. Sie ist die Nacht zum 27. Ramadan und ihr Zeichen ist dadurch zu erkennen, daß die Sonne am Morgen dieser Nacht weiß ohne Strahlen aufgeht." (Da, Ha, Mu, Ti).

 

„Oh Allah, Du bist der Vergebende. Du liebst die Vergebung. So vergib mir.“ (Bittgebet, welches durch den Prophet Muhammed (s) empfohlen wurde).

 

All unseren Schwestern und Brüdern wünschen wir eine Nacht der Vergebung und ein frohes Ramadan-Fest.

 

 

 

 

 

AL-'ASR Sure 103

Übersetzung

Der Nachmittag (offenbart in Mekka)

 

Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen

 

1.Bei der (flüchtigen) Zeit,

 

2. Wahrlich, der Mensch ist in einem Zustande des Verlusts,

 

3. Außer denen, die Überzeugt sind und gute Werke tun und einander zur Wahrheit mahnen und einander zur Geduld rufen..

 

 

 

Kommentar

Diese kurze Sura ist die Zusammenfassung des Grundgesetzes des Islam und der Anweisungen für das Handeln im täglichen Leben eines Muslims - nämlich Glaube als Grundlage für alles Handeln, daraus resultierende gute Taten und das gegenseitige Sich-Ermahnen zur Wahrheit und zur Geduld.

Betrachten wir nun die Verse im einzelnen:

 

Das arabische Wort 'asr im ersten Vers dieser Sura bedeutet »Nachmittag«, aber auch »Zeit« oder »Zeitalter«; der erste Vers kann also auch übersetzt werden mit »Bei der Zeit ! « Nach Meinung einiger Qur'an-Kommentatoren ist mit »der Zeit« oder »dem Zeitalter« das Zeit-alter des Propheten Muhammad (a.s.s.) gemeint, das ja durch sein Erscheinen und durch die Erneuerung der Religion ein gutes Zeitalter war; nach Meinung anderer Gelehrter soll dieses Wort besagen: »Beim Herrn der Zeit ! «, also »Bei Allah!« Eine weitere Gruppe von Qur'an-Kommentatoren vertritt die Ansicht, daß mit 'asr das Nachmittagsgebet gemeint sei; es wird im Arabischen anstatt salâtu-l-'asr auch kurz al-'asr genannt. Das Nachmittagsgebet, das sogenannte mittlere Gebet«, genießt einen besonderen Vorzug für diejenigen, die es pünktlich zu seiner festgesetzten Zeit verrichten, weil man im allgemeinen gerade zu dieser Tageszeit geneigt ist, das Gebet zu vernachlässigen; denken wir in diesem Zusammenhang an Vers 238 der Sura 2 (AI-Baqara, Die Kuh), in dem uns Allah (t) ausdrücklich auf dieses Gebet hinweist:

 

»Haltet die Gebete ein, und das mittlere!« »Mittleres« Gebet heißt das Nachmittagsgebet wahrscheinlich deshalb, weil es, obwohl es im letzten Viertel des Tages verrichtet wird, in der Mitte der Reihenfolge der Pflichtgebete liegt:

 

Man beginnt den Tag mit dem Morgengebet, dann folgt das Mittagsgebet, in der Mitte steht das Nachmittagsgebet, sodann verrichtet man das Abendgebet und schließlich das Nachtgebet. Viele Suren, die zu Beginn des Prophetentums Muhammads (a.s.s.) in Mekka offenbart wurden, beginnen mit einem Schwur Allahs (t) so wie diese. Allah (t) schwört bei Naturereignis sen, Naturgesetzen oder Dingen, die uns Menschen selbstverständlich erscheinen wie in dieser Sura der Nachmittag oder die Zeit, daß die Worte, die Er Seinem Gesandten Muhammad (a.s.s.) offenbart hat, so wahr sind, wie eben diese Naturereignisse oder Dinge, die wir ständig erleben. Bedenken wir dabei auch, daß der Prophet (a.s.s.) anfangs zutiefst erschrocken war über die ihm zuteilgewordenen Offenbarungen, und so versicherte ihm Allah (t) in den darauf-folgenden Offenbarungen durch die Schwüre am Anfang der Suren, daß es sich hierbei wirklich um Offenbarungen von Allah (t) und um die Wahrheit handele und nicht etwa um Eingebungen eines bösen Geistes.

 

Der grammatische Einzahlbegriff »der Mensch« steht in Vers 2 dieser Sura als Abstraktion für die ganze Menschheit; »Verlust« bedeutet in diesem Zusammenhang »Schaden«, nach anderen Kommentatoren »Untergang«, »Bestrafung«, »Übel« oder »Übervorteilung« - wie man sieht, liegen die verschiedenen Begriffe in ihrer Bedeutung alle nahe beieinander.

 

Im zweiten und dritten Vers dieser Sura werden die Taten der Menschen gleichsam mit Handels-waren verglichen: Die Besitzer der schlechten Waren mit ihrem ichbezogenen, auf materiellen Gewinn ausgerichteten Tun verlieren und haben den Schaden, während die Besitzer der guten Taten Gewinn erzielen.

 

Die Besitzer der schlechten Waren sind die Ungläubigen mit ihren Taten, die sich auf den »Handel« einlassen in der Hoffnung, ihre schlechten Waren günstig einzutauschen für das Wohlergehen im Jenseits, doch sie sehen sich getäuscht: Allah (t) tauscht ihnen ihre schlechten Taten und ihren Unglauben nicht für das Paradies ein, sondern für die Strafe des Höllenfeuers.

 

Ausgenommen von diesem verlustreichen Handel der Menschheit sind diejenigen, »die glauben...« - die an die Existenz und die Einheit Allahs (t) glauben, die an die Entsendung von Allahs Boten (a.s.) glauben und daran, daß Muhammad (a.s.s.) der letzte und für alle Völker entsandte Prophet ist, die daran glauben, daß die vom Gesandten Allahs (a.s.s.) übermittelten Gebote und Verbote und sein Vorbild für alle Muslime und in jedem Zeitalter verbindlich sind und daß die durch ihn übermittelte Botschaft die Wahrheit ist.

 

Im Anschluß an den Glauben werden im dritten Vers dieser Sura noch andere Eigenschaften genannt, die diejenigen besitzen, die vom verlustreichen Handel ausgenommen sind:

 

»...und gute Werke tun, und sich gegenseitig zur Geduld anhalten.« Diese weiteren Eigenschaften stehen mit dem Glauben in unmittelbarem Zusammenhang - denn ohne ihn haben sie keinen Wert. Betrachten wir dazu zunächst den folgenden Hadit, der von Muslim überliefert wird:

 

'A'isa ®, die Frau des Propheten Muhammad (a.s.s.), fragte:

 

»O Gesandter Allahs! Ibn Gud'ãn pflegte in der Zeit der Unwissenheit vor dem Islam die Bande der Verwandtschaft und gab Armen zu essen, kaufte Kriegsgefangene los, ließ Sklaven frei und beförderte Personen und Lasten auf seinen Kamelen um Allahs willen ohne Entgelt. Nützt ihm das etwas?« Der Prophet (a.s.s.) erwiderte:

 

»Nein, denn er hat niemals gesagt: « Mein Herr, vergib mir meine Sünden am Tage des Gerichts! Die guten Werke müssen also getan werden, während man an Allah (t) glaubt, sonst werden sie von Allah (t) nicht angenommen, oder anders ausgedrückt, diejenigen, die nicht an Allah (t) glauben, führen nicht nur mit ihren schlechten Taten einen verlustreichen Handel, sondern auch mit ihren »guten Werken «, da diese ohne den Glauben an Allah (t) keinen Wert haben. So heißt es im Qur'an, Sura 9 (At-Taúba, Die Reue), Vers 54:

 

»Und nichts verhindert, daß ihre Spenden von ihnen angenommen werden, außer daß sie nicht an Allah und seinen Gesandten geglaubt haben.« Wie Vers 62 der Sura 2 (Al-Baqara, Die Kuh) zeigt, bezieht sich dies jedoch nicht auf die Angehörigen der »Schriftreligionen«:

 

»Diejenigen, die glauben (d. h. die Muslime), und diejenigen, die dem Judentum angehören, und die Christen und die Sabäer - wer immer an Allah und den Jüngsten Tag glaubt und Gutes tut, sie haben ihren Lohn bei ihrem Herrn, und keine Angst soll sie überkommen, noch werden sie traurig sein.« Dies gilt allerdings mit einer Einschränkung:

 

Der Lohn der Juden, Christen und Sabäer kann nur dann im Paradiesleben bestehen, wenn sie noch niemals etwas vom Propheten Muhammad (a.s.s.) gehört haben. Dazu sagte einer Oberlieferung von Al-Qurfubl zufolge der Gesandte Allahs (a.s.s.):

 

»Es gibt keinen in dieser Gemeinde, sei er Jude oder Christ, der von mir hört und dann nicht an die Botschaft glaubt, mit der ich gesandt wurde, ohne daß er zu den Insassen der Hölle gehören wird. Und in einer ähnlichen Oberlieferung bei Al-bari heißt es:

 

»...darauf sagte der Prophet: ,Wer in der wahren Religion Jesu (a.s.) stirbt, ohne von mir gehört zu haben, dem wird es wohlergehen, doch wer heute von mir hört und nicht an mich glaubt, der ist verloren.«

 

Hierzu ist ausdrücklich zu bemerken, daß auch das ursprüngliche, unverfälschte Christentum »Islam« war, d. h. »völlige Ergebung in den Willen Allahs (t)«, ebenso wie die Lehre aller wahren Propheten Allahs (a.s.). Der Islam wurde also nicht von Muhammad (a.s.s.) begründet, sondern auf die letzte und höchste Form seiner Entwicklung gehoben. In der einen oder anderen Form existierte er seit der Zeit Adams (a.s.) und wurde von niemand anderem begründet als von Allah selbst.

 

Was sind nun »gute Werke«?

 

Das sind Taten, die den Geschöpfen Allahs nützen und den Bedürftigen in ihrer Not helfen. Denn wer Allahs Geschöpfen dient, indem er ihnen Gutes erweist und ihnen in Not und Elend hilfreich zur Seite steht, der dient damit auch ihrem Schöpfer und Herrn. Der Begriff »gute Werke« ist also sehr weit gefaßt zu verstehen; er beinhaltet alles, was einem anderen Geschöpf - von den eigenen Eltern bis hin zu den Tieren der Wildnis - Wohltat und Hilfe ist, vom Unter-lassen übler Rede und Beleidigung bis hin zur Rettung aus Lebensgefahr, und für diese guten Taten verspricht Allah (t) im Jenseits das Paradies.

 

Mit der »Wahrheit« in Vers 3 soll nach Ibn 'Abbàs ® die Lehre von der Einheit Allahs (t), des Tauhid, gemeint sein, nach Meinung anderer der Qur'an. Wie dem auch sei - nach allgemeiner Definition ist die Wahrheit eine feststehende Tatsache, die niemand leugnen kann, und sie bezeichnet in diesem Zusammenhang alles Gute: von der Lehre des Tauhid bis zum Gehorsam Allah (t) gegenüber, indem man Seine Gebote und die Lehre Seiner Gesandten (a.s.) befolgt, bis zur Enthaltsamkeit im Diesseits und dem Verlangen nach dem Jenseits. Der Vers 17 von Sura 90 (Al-Balad, Die Ortschaft) lautet ähnlich wie der letzte Vers der hier besprochenen Sura:

 

»...und hierauf zu denen gehören, die glauben und sich gegenseitig die Barmherzigkeit ans Herz legen.« »Geduld« bedeutet Ausharren im Gehorsam gegenüber Allah (t) und Ablassen vom Ungehorsam Ihm gegenüber, aber auch Ertragen von Prüfung und Unglück. Das Wort »gegenseitig« zeigt, daß der Muslim sich mit der Wahrheitsliebe und der Geduld nicht auf sich allein beschränken darf, sondern auch andere Menschen dazu anhalten soll, denn der Islam ist keine Religion für Einsiedler, sondern in erster Linie eine Religion für Menschen, die in Gemeinschaft miteinander leben. Und wenn einer in dieser Gemeinschaft sieht, daß ein anderer seine Pflichten vernachlässigt, so soll er ihn an deren Erfüllung erinnern. In diesem Sinne kann der Text auch bedeuten: »sich gegenseitig mit der Wahrheit ermahnen« - d. h. also, sich gegenseitig mit der Wahrheit und der Weisheit aus dem Qur'an Rat erteilen und Anweisungen für ein rechtschaffenes, gottesfürchtiges Leben geben.

 

Das arabische Wort tawâsu, »sich gegenseitig ans Herz legen, sich gegenseitig anhalten, sich gegenseitig anraten«, steht in diesem Vers zwei-mal: das erste Mal in Verbindung mit der »Wahrheit« und das zweite Mal in Verbindung mit der »Geduld«. Diese Wiederholung desselben Wortes, das hier in der Obersetzung mit zwei verschiedenen Wörtern ähnlichen Sinnes wider-gegeben wurde, weist auf die Bedeutung der »Gegenseitigkeit« hin. Mit »sich gegenseitig zur Geduld anhalten« ist also gemeint, daß man seinem Mitmenschen in schwierigen Situationen, Notlagen und im Elend Mut macht, Trost spendet und ihn zum Ausharren und geduldigen Er-tragen seiner Lage anspornt. Denn der Muslim darf niemals aufgeben, auch wenn seine Lage noch so aussichtslos erscheint - weiß er doch nicht, ob ihn Allah (t) vielleicht damit prüfen will oder ob sich seine Situation nicht doch noch zum Besserenwenden wird.

 

Lehre

 

Die in dieser Sura aufgeführten Sätze gehören zu den wesentlichsten Regeln, die der Muslim in der Praxis des täglichen Lebens beachten muß. Wenn er nicht nach den genannten Anweisungen handelt, verliert er die Gnade Allahs (t) und die Glückseligkeit im Jenseits.

Gute Werke allein bringen den, der sie verrichtet, nicht ins Paradies, weil Allah (t) sie nur dann annimmt, wenn sie aus dem Glauben an Ihn, Seine Propheten (a.s.) und Seine offenbarten Schriften oder in Verbindung mit dem Glauben getan werden, der Voraussetzung für ihre Annahme ist.

Der Islam ist eine Religion für die Gemeinschaft. Daher muß auch das Ermahnen zur Wahrheit und das Anhalten zur Geduld unter den Mitgliedern der islamischen Gemeinschaft auf Gegenseitigkeit beruhen.

 

 

 

AL-HUMAZAH Sure 104

Übersetzung

Der Verleumder (offenbart in Mekka)

 

Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen

 

1. Wehe jedem Lästerer, Verleumder,

 

2. Der Reiehtum zusammengeschart hat und ihn berechnet Mal um Mal.

 

3. Er wähnt, sein Reichtum habe ihn unsterblich gemacht.

 

4. Nein! er wird sicherlich bald in das Verzehcende geschleudert werden.

 

5. Und was lehrt dich wissen, was das Verzehrende ist ?-

 

6. Das Feuer Allahs, das entzündete,

 

7. Das über die Herzen hinweg züngelt.

 

8. Es wird sich wölben über ihnen

 

9. In ausgestreckten Säulen.

 

 

 

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KOMMENTAR ZU EL-HUMAYZA

Diese frühe mekkanische Sura trägt ihren Namen nach einem Wort in ihrem ersten Vers. Die Kommentatoren sind sich nicht einig darüber, welche Person aus der Zeit des Propheten Muhammad (a.s.s.) im besonderen mit dem »lästernden Verleumder« gemeint ist; genannt werden Al-'Ahnas ibn Suralq, der die Menschen zu bekritteln und zu tadeln pflegte, Al-Walid ibn al-Mugira, der den Propheten (a.s.s.) in dessen Anwesenheit beleidigte und auch hinter dessen Rücken verleumdete, Ubay ibn Halaf und schließlich Gamil ibn 'Amir vom Stamme der Taqif. Auch wenn nicht klar ist, ob mit dem »lästernden Verleumder« eine bestimmte Person gemeint ist oder nicht, so hat doch die im ersten Vers ausgesprochene Drohung »Wehe!« allgemeine Gültigkeit für jeden, der andere lästert oder verleumdet.

Die beiden Wörter humaza, »Verleumder«, und humaza, »Lästerer«, sind nach der arabischen Wortbildungslehre Formen der »Übertreibung«, die ausdrücken, daß jemand etwas Bestimmtes ständig oder immer wieder tut. Das Wort humaza ist abgeleitet von dem Verb hamaza, »verleumden, herabsetzten«; seine Grundbedeutung ist »anstacheln«, denn eine Verleumdung führt gewissermaßen zu einer Anstachelung und Aufhetzung der Verleumdeten und aller der Personen, die mit der Angelegenheit zu tun haben. Das Wort hunaza ist abgeleitet von dem Verb hamaza, " bekritteln, lästern > mit der Grundbedeutung »mit den Augen zuzwinkern«.

 

Ein derartiges Verhalten wird im Qur'an als höchst verabscheuungswürdig bezeichnet; so heißt es z. B. in Sura 49 (Al-Hucurát, Die Gemächer), Vers 11:

 

"O ihr, die ihr glaubt, lasset nicht die einen über die andern spotten, die vielleicht besser als sie sind. Auch Frauen sollen nicht über andere Frauen spotten; vielleicht sind diese besser als sie. Und bekrittelt euch nicht gegenseitig und gebt euch keine Schimpfnamen! Wie schlimm ist die Bezeichnung der Sündhaftigkeit, nachdem man den Glauben angenommen hat! Diejenigen aber, die nicht umkehren, sind die Ungerechten." Und im nächsten Vers derselben Sura heißt es sogar:

 

"O ihr, die ihr glaubt! Laßt euch nicht so viel auf Mutmaßungen ein! Mutmaßungen anstellen ist manchmal Sünde. Und spioniert nicht und sprecht nicht hintenherum schlecht voneinander! Möchte wohl einer von euch das Fleisch seines toten Bruders verzehren? Das wäre euch doch zuwider! Fürchtet Allah! Er ist gnädig und barmherzig!" Im zweiten Vers der Sura 104, "der ein Vermögen zusammenträgt und es zurücklegt", bezieht sich das Wort "der" auf den im ersten Vers genannten »lästernden Verleumder«, so daß man hieraus schließen könnte, daß möglicherweise mit dieser Bezeichnung doch eine beistimmte Person aus der Zeit des Propheten (a.s.s.) gemeint ist, denn nicht jeder »lästernde Verleumder« ist unbedingt auch jemand, »der ein Vermögen zusammenträgt und es zurück-legt«. Es kann jedoch auch gemeint sein, daß ein »Lästernder Verleumder« in den meisten Fällen auch ein habgieriger, geiziger Mensch ist, auch wenn diese zweite Eigenschaft nicht Bedingung für die erste ist. Wie dem aber auch sei - die Drohung »Wehe!« gilt, wie bereits erwähnt, allgemein für jeden Krittler und Verleumder, und sie gilt ebenso für jeden, »der ein Vermögen zusammenträgt und es zurücklegt«, in welchem Zeitalter er auch leben mag.

 

Der Verleumder, wie er in dieser Sura beschrieben wird, trägt also ein Vermögen zusammen und legt es für schwere Zeiten, für die Wechsel-fälle des Lebens oder für seine Kinder und Erben zurück. Nach einigen Kommentatoren bedeutet das Wort 'addadah nicht »zurücklegen, bereit-stellen«, sondern »zählen« oder »stolz sein auf, sich rühmen mit«. Gemeint ist mit der Aussage in diesem Vers der Geiz und das Zurückhalten des Vermögens, so daß sein Besitzer es hortet und spart und nicht für gute und Allah (t) wohl-gefällige Zwecke ausgibt. Besitz von Vermögen allein gilt im Islam keineswegs als verwerflich - einige Gefährten des Propheten (a.s.s.), wie z. B. 'Uthman ibn 'Affän ®, der spätere dritte Kalif, waren reich und hatten ihr Vermögen auf recht- mäßige Weise erworben, doch sie hielten es nicht in Geiz und Habgier für sich selbst oder ihre Erben zurück, wenn von ihnen verlangt wurde, es für die Sache Allahs (t) auszugeben. Auch dieser Vers richtet sich nicht gegen den Besitz von Vermögen an sich, sondern vielmehr gegen das Zurückhalten reichlich vorhandenen Vermögens von seiner Verwendung für wohltätige und der islamischen Gemeinschaft nützliche Zwecke, und ein derartiges Verhalten gilt also als höchst tadelnswert.

 

Auch andere Qur'an-Stellen nehmen darauf Bezug; so heißt es z. B. in Sura 68 (Al-Qalam, Das Schreibrohr), Vers 10 - 12:

 

»Und gehorche keinem verächtlichen Schwörer (d. h. jemandem, der bei jeder Gelegenheit immer gleich schwört), Verleumder, der üble Nachrede verbreitet, der das Gute (über das er verfügt, anderen) vorenthält, Übertreter, Sünder!« Und in Sura 70 (AI-Ma'árig 179, Die Himmelstreppe), Vers 17 - 18 lesen wir:

 

Es (nämlich das Höllenfeuer) ruft (zu sich alle) diejenigen, die (der Wahrheit) den Rücken kehren und sich abwenden, und die (Geld und Gut) zusammentragen und horten.« Wie abscheulich ein derartiger Geiz in den Augen Allahs (t) ist, wird insbesondere deutlich in Sura 9 (At-Taúba, Die Reue), Vers 34 - 35, wo Allah (t) die Strafe dafür schildert:

 

«...Diejenigen nun, die Gold und Silber horten und es nicht um Allahs willen spenden, verkünde ihnen schmerzhafte Strafe am Tage, da es (d. h. das gehortete Gold und Silber) im Feuer der Hölle heiß gemacht wird und ihnen Stirn, Seite und Rücken damit gebrandmarkt werden (und zu ihnen gesagt wird): , Das ist es, was ihr für euch selbst gehortet habt. So schmeckt nun, was ihr gehortet habt!«

 

Das Wort, das im Arabischen für »unsterblich machen« im dritten Vers dieser Sura steht, lautet ahladah. Nach einigen Kommentatoren ist damit gemeint, daß die erwähnte Person glaube, das gehortete Vermögen schenke ihr ein langes Leben, länger als das der Armen. Nach Meinung anderer wird in diesem Vers eine Lebenseinstellung beschrieben, die so ausschließlich auf das Diesseits und auf den Erwerb materieller Güter gerichtet ist, als ob der Mensch unsterblich sei, als ob er nicht all diese Besitztümer mit seinem Tode verlieren würde oder als ob er sich durch sie Unsterblichkeit erkaufen könne.

 

Wohl noch nie in der Geschichte der Menschheit war diese materialistische Lebenseinstellung so verbreitet wie in unserer Zeit und insbesondere in der westlichen Welt: Konsum und der Erwerb materieller Werte sind für viele Menschen gleichsam zum eigentlichen Lebensinhalt geworden. Die Vorstellung, einmal sterben zu müssen, ist ihnen so unerträglich, daß sie diesen Gedanken völlig aus ihrem Bewußtsein verdrängen, den Tod aus ihrem Denken einfach ausklammern - so, als seien sie unsterblich, obwohl auch der Begriff der Unsterblichkeit schon ihrem Denken fremd geworden ist.

 

Gerade dieser Vers zeigt also in großartiger Deutlichkeit, daß die qur'anischen Aussagen auch 1400 Jahre nach ihrer Offenbarung nicht im mindesten von ihrer Aktualität verloren haben, sondern daß sie in aller Welt und zu allen Zeiten ihre Gültigkeit haben.

 

Im vierten Vers folgt nun klar und abweisend die Antwort von Dem, Der weiß, daß kein materielles Vermögen das Leben des einzelnen auch nur um einen Moment über die Frist hinaus zu verlängern vermag, die Allah (t) ihm gesetzt hat:

 

»Aber nein!«

 

Stattdessen hat der »lästernde Verleumder«, der »ein Vermögen zusammenträgt und zurücklegt«, zu erwarten, daß er in Al-Hutama geworfen wird.

 

Hutama ist wie die beiden Wörter Hunaza und Humaza nach demselben grammatischen Muster eine Form der »Übertreibung«. Es ist abgeleitet von dem Verb hattama, »zerbrechen, zerschmettern, zertrümmern«. Al-Hufama heißt also eigentlich »der Zerbrecher, der Zerschmetterer«. Weil man sich aber unter diesem Begriff nur schwer etwas Bestimmtes vorstellenkann, kommt nach der rhetorischen Frage:

 

Doch was läßt dich wissen, was Al-Hutama ist?« im fünften Vers eine genauere Angabe darüber im sechsten Vers:

 

»Es ist Allahs in der Hölle angezündetes Feuer.«

 

Dies ist nicht irgendein Feuer, wie wir es im diesseitigen Leben kennen, sondern das Feuer Allahs (t), das Er erschaffen hat, um darin die Menschen zu bestrafen, die nicht an Ihn glauben wollen oder Seine Gebote und Verbote mißachten. Es ist das Höllenfeuer, das alles und jeden zerbricht, der hineingeworfen wird - möge Allah uns von ihm fernhalten, amin.

 

Immer wieder im Qur'an weist uns Allah (t) in Seiner Gnade auf dieses »Feuer« hin und schildert die Qualen der Hölle, um die Menschen zu warnen und sie von frevelhaftem Tun abzubringen. Dieses von Allah (t) angezündete Feuer erlöscht niemals, und sein »Vordringen bis zum Innersten der Herzen«, wie es im siebten Vers beschrieben wird, bedeutet, daß es die Leiber der Verdammten ganz verzehrt bis auf das Innerste der Herzen. Sodann bekommen die Insassen dieses Feuers neue Leiber, die ebenfalls vom Feuer verzehrt werden, und so fort, so daß sie andauernde Pein erleiden müssen. Würde auch das Innerste der Herzen vom Feuer vernichtet, müßten die Verdammten sterben und hätten als Tote keinen Schmerz mehr zu ertragen. So aber empfinden sie mit dem Innersten ihrer Herzen den gesamten Schmerz und befinden sich in einem Zustand, der weder Leben noch Tod ist. In Sura 87 (AI-'A'la, Der Höchste), Vers 11-13 heißt es dazu:

 

»...der Unseligste, der im großen Feuer schmoren wird und dann darin weder sterben noch leben kann.« Das »Innerste des Herzens

 

Das Feuer Al-Hutuma oder die von ihm ausgehenden Flammen die im achten Vers genannt werden, schlagen über den Verdammten zusammen, so daß sie völlig vom Feuer umgeben und darin eingeschlossen sind. Dies wird auch in Sura 90 (Al-Balad, Die Ortschaft), Vers 20 beschrieben:

 

»Über die genauere Erklärung der langgestreckten Säulen im letzten Vers dieser Sura sind sich die Kommentatoren nicht ganz einig. Nach einigen sind es Fesseln und Blöcke, in die Füße, Hände oder Nacken gelegt werden, nach anderen Stangen (aus Höllenfeuer), mit denen die Verdammten gepeinigt werden. Am ehesten ist jedoch anzunehmen, daß es sich dabei um die hoch emporschießenden Flammen handelt, die wie Säulen wirken und wie Säulen den Baldachin von Feuer tragen, in dem die Verdammten wie in einem Käfig eingeschlossen sind. Möge uns Allah (t) vor dieser Strafe bewahren!

 

Lehre

 

Verleumdung, Krittelei, Lästerung und Schmähung anderer sind tadelnswerte Handlungen, die der Islam verbietet, und all denen, die sie begehen, setzt Allah (t) ein warnendes »Wehe!« entgegen - dies bedeutet, daß sie im Jenseits eine Strafe für diese Handlungen zu erwarten haben, sofern sie diese nicht bereuen und keine Buße dafür tun.

Der Besitz von Vermögen allein ist keine Sünde, aber all denen, die ihr Vermögen horten und es in Geiz und Habgier von der Verwendung für Allah (t) wohlgefällige Zwecke zuruckhalten, gilt ebenfalls dieses drohende »Wehe!« Allahs (t).

Der Glaube, daß nur Reichtum allein alles auf der Welt bedeute, ist falsch. Die »Anbetung« des Götzen Mammon, des Reichtums, die viele Menschen so leben läßt, als seien sie unsterblich, vermag ihren von Allah (t) festgesetzten Todestermin auch nicht nur eine Sekunde hinauszuschieben

Wer eine der beiden oben genannten Sünden begeht und nicht bereut, dessen Strafe im Jenseits besteht darin, daß er in das Höllenfeuer Al-Hutama geworfen wird.

Das von Allah (t) angezündete oder erschaffene Höllenfeuer hat nicht dieselben Eigenschaften wie irgendein Feuer auf der diesseitigen Welt. Es dient dazu, die Verdammten zu bestrafen.

 

 

 

AL-QURAISCH Sure 106

Übersetzung

Die Qurais (offenbart in Mekka)

 

Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen

 

1. Wegen der Vorliebe der Quraisch,

 

2. Ihrer Vorliebe für Reisen im Winter und Sommer,

 

3. Sollten sie den Herrn dieses Hauses verehren,

 

4. Der sie gespeist hat gegen Hunger und sie sicher gemacht vor Furcht.

 

 

 

Kommentar

Diese Sura ist nach allgemeiner Lehrmeinung in Mekka offenbart worden.

Sie steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Sura 105 (AL-Fil, Der Elefant), denn Allah (t) macht in dieser 106. Sura Seine Gute und Barmherzigkeit gegenüber dem arabischen Stamm der Qurais deutlich: Er bewirkte ihre Vereinigung und Stärke, indem Er das Heer des Yemeniten Abraha, wie Sura 105 berichtet, vernichtend strafte. Das verwerfliche Vorhaben Abrahas, die Kâ'ba zu zerstören, wurde also nicht nur von Allah (t) vereitelt, sondern führte sogar noch zu Vorteilen für die Qurais: Ihre Rolle als Wächter der Kâ'ba und ihre Stellung auf der arabischen Halbinsel gewannen in den Augen der übrigen Araber an Ansehen, und niemand wagte mehr, sie anzugreifen. Dies hatte auch positive Auswirkungen auf die Handelskarawanen der Qurais.

 

Auf diese Einheit und Macht der Qurais nehmen die beiden ersten Verse dieser Sura Bezug:

 

»Für die Vereinigung der Qurais (1), für ihre Vereinigung zur Reise in der Winter- und Sommerkarawane (2) « Aus diesen beiden Versen ergibt sich also, daß Allah (t) mit der Vereitelung des Vorhabens von Abraha auch die Stärkung und Sicherheit Makkas und seiner Einwohner, der Qurais, sowie die ihrer Karawanen zur Winter- und zur Sommer-zeit bezweckt hatte. Im Winter pflegte eine Karawane der Qurais südwärts in den Yemen zu ziehen, weil es dort im Sommer zu heiß war, während eine Karawane im Sommer in den Norden nach Syrien zog, wo es im Winter kühl wurde. Die Einnahmen aus diesen beiden großen Handelskarawanen bildeten die Lebensgrundlage der Qurais; Macht und Ansehen und die daraus resultierende Sicherheit ihrer Karawanen waren also von enormer Bedeutung für sie. Daß Allah (t) den Qurais zu dieser Vormachtstellung verhalf, war ein deutlicher Gnadenbeweis ihnen gegenüber.

 

Für die Qurais hätte sich nun ein selbstverständliches Dankbarkeitsgefühl gegenüber Allah (t) als dem Spender dieser Wohltat ergeben sollen.

 

Deshalb heißt es auch im nächsten Vers:

 

»So sollen sie denn dem Herrn dieses Hauses dienen!« Nachdem Allah (t) in den ersten beiden Versen Seine umfassende Gnade in Erinnerung gerufen hat, besagt dieser Vers also:

 

»Wenn ihr Mich vorher nicht als den alleinigen und allmächtigen Herrn angebetet und Meinen Geboten nicht gehorcht habt, wollt ihr dann nicht jetzt, da ihr Meine Güte und Barmherzigkeit klar vor Augen habt, Meinen Gesetzen folgen und Mich allein anbeten?« Allah (t) nennt Sich in diesem Vers ,Herr des Hauses« , d. h. Herr der Kâ'ba« .

 

Betrachten wir zunächst das Wort rabb, das hier mit »Herr« übersetzt wurde. Es ist einer der neunundneunzig Namen Allahs (t), die im Qur'an genannt werden, und hat auch die Bedeutung von »Gebieter«, »Besitzer« , »Eigentümer«, »Leiter«, »Angebeteter« oder »Erhalter« . Betrachtet man dieses Wort U'ter der zuletzt genannten Bedeutung, so weist dieser Ausdruck wiederum hin auf die Errettung der Kâ'ba durch Allah (t), wie sie in Sura 105 geschildert wird. Zum anderen stellt dieser Ausdruck klar, daß es nur einen »Herrn der Kâ'ba« gibt; die Araber verehrten nämlich in der Kâ'ba viele Götzen und Göttinnen. Dieser Vers weist deshalb noch einmal ausdrücklich auf die Tatsache hin, daß es nur einen Herrn gibt, Den man anbeten darf, nämlich Allah (t).

 

Im letzten Vers dieser Sura heißt es:

 

„Der ihren Hunger gestillt...hat. Gemeint ist Allah (t), Der den Stamm der Qurais vor Hunger bewahrt hat. Hierzu gibt es zwei Erklärungen: Die eine besagt, daß durch den ungestörten Verlauf der Handelskarawanen der Lebensunterhalt der Qurais gesichert war. In der anderen Erklärung wird auf einen Vorfall Bezug genommen, der sich zwischen den Qurais und dem Propheten Muhammad (a.s.s.) ereignet hatte. Als nämlich die Qurais das Prophetentum Muhammads leugneten und seine Botschaft nicht annehmen wollten, brach eine große Hungersnot infolge einer Dürrezeit aus. Da kamen ihre Anführer zu Muhammad (a.s.s.) und baten ihn, für sie bei Allah (t) Fürsprache einzulegen. Als Muhammad (a.s.s.) dieser Bitte nachgekommen war, ging durch Allahs Nachsicht die Trokkenperiode zu Ende, und die Hungersnot war vorbei.

 

Im zweiten Teil des letzten Verses lesen wir:

 

»und sie vor Furcht sicher gemacht hat«.

 

Auch hierzu gibt es zwei Erklärungen: In der einen heißt es, daß das Freisein von Furcht vor Abrahas Heer und seinen Elefanten gemeint sei. Andere sagen, es handele sich allgemein um ungestörtes Leben in Makka, frei von Furcht und Angst.

 

Dieser Zustand war im vorislamischen Arabien keineswegs der Normalfall; so war es z. B. üblich, Sklaven zu machen von einzelnen Personen oder sogar Gruppen, die ohne Schutz reisten oder sich außerhalb ihres Wohngebietes begaben, indem sie dann von einer stärkeren Schar eines anderen Stammes überfallen, entführt und in die Sklaverei verkauft wurden. Daß die Einwohner von Makka auch davor sicher waren, darauf nimmt Sura 29 (Al-'Ankabüt, Die Spinne), Vers 67 ausdrücklich Bezug:

 

»Haben sie (d. h. die Qurais oder die Götzendiener allgemein) denn nicht gesehen, daß Wir (im Gebiet von Makka) einen heiligen Bezirk gemacht haben, der sicher ist, während die Leute in ihrer (d. h. der Qurais) Umgebung geraubt (entführt) werden?«

 

Da jedoch die Kâ'ba in Makka für alle heidnischen Araber ein gemeinsames Heiligtum und ein Wallfahrtsort war, waren sie sich auch über die Unverletzlichkeit des Gebietes von Makka einig, und Makka war eine Stätte des Friedens und der Sicherheit, so wie es Abraham (a.s.) einst von Allah (t) erbeten hatte.

 

Lehre

 

Allah (t) ließ dem arabischen Stamm der Qurais, den Wächtern der Kâ'ba, besondere Wohltaten zukommen.

Der Herr der Kâ'ba ist allein Allah (t).

Der Mensch soll der Wohltaten Allahs (t) gedenken und Allah (t) dafür dankbar sein, indem er sich Ihm in anbetender Verehrung in allen Dingen gehorsam erweist und Ihm dient.

Allah (t) hat Makka als heiligen Bezirk mit vollkommener Sicherheit vorgesehen.

Allah (t) stellt dem Menschen den Lebensunterhalt zur Verfügung, wie Er es für richtig hält

 

 

 

AL-MÃ'UN Sure 107

Übersetzung

Die Hilfeleistung (offenbart in Mekka)

 

Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen

 

1. Hast du den nicht gesehen, der die Religion lügenhaft nennt?

 

2. Das ist der, der die Waise verstößt

 

3. Und nicht zur Speisung des Armen antreibt.

 

4. So wehe denen, die Gebete sprechen.

 

5. Doch ihres Gebetes uneingedenk sind,

 

6. Die nur gesehen sein wollen

 

7. Und die kleinen Dienste nicht erweisen.

 

 

 

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Kommentar

Diese Sura wurde nach einigen Oberlieferungen in Makka offenbart; andere Qur'an-Kommentatoren gehen davon aus, daß sie in Medina offenbart wurde, und eine dritte Gruppe vertritt die Ansicht, daß die ersten drei Verse in Makka und die restlichen in Medina offenbart worden seien, wir werden darauf an entsprechender Stelle noch zu sprechen kommen.

Im allgemeinen wird diese Sura »Die Unterstützung« genannt; andere Namen sind »Die Religion«, »Das Jüngste Gericht« und »Die Waise«.

 

Die Anrede im ersten Vers richtet sich einerseits an den Propheten Muhammad (a.s.s.), andererseits an alle Gläubigen. Sie werden von Allah (t) gefragt :

 

»Hast du den gesehen, der die Religion leugnet?« Und das bedeutet: Weißt du, wer derjenige ist, der die Religion leugnet und die unumschränkte Herrscherstellung Allahs abstreitet?

 

Dieser Vers kann nach anderen Qur'an-Kommentatoren aber auch so übersetzt werden:

 

»Hast du den gesehen, der das Jüngste Gericht leugnet?« Das arabische Wort din hat zwar die Grundbedeutung »Religion«, wird aber im Qur'an häufig auch im Sinne von »Jüngstes Gericht«, »Lohn und Strafe« und Auferstehung« verwendet.

 

Allah (t) stellt zu Beginn der Sura diese Frage, weil Er in den folgenden Versen die Eigenschaften des wahren Glaubens herausstellen will. Die nächsten Verse beschäftigen sich deshalb mit dem Tun, das einen aufrichtigen Gläubigen kennzeichnet, und zwar auf die Weise, daß das Unterlassen dieses Tuns als »Leugnen der Religion« bezeichnet wird. Denn der Islam ist keine Religion der bloßen Äußerungen von Worten oder der Ausübung religiöser Bräuche; vielmehr machen Aufrichtigkeit gegenüber Allah (t) und das ständige Bewußtsein, daß Allah (t) alle Taten sieht, sowie ein ausgeprägtes Verantwortungsgefühl - gegenüber sich selbst als auch gegenüber seinen Mitmenschen in allen Lebens- lagen - die echte Glaubensgrundlage eines wirklichen Muslims aus. Dieses Verständnis des Glaubens ist es, das die Herzen läutert und zu Allah (t) führt und ein angenehmes, gottgefälliges Leben sowie ein friedvolles Zusammensein aller Menschen ermöglicht.

 

Die erste Antwort, die Allah (t) auf die eingangs gestellte Frage gibt, lautet im Vers 2:

 

»Das ist der, der die Waise wegstößt.« Wir erfahren hier also, daß jemand, der eine Waise abweist und vertreibt bzw. hart und grob behandelt und ihr nicht ihr Recht zukommen läßt, das eigentliche Wesen des Islam, nämlich Hilfsbereitschaft und Gute gegenüber jedermann - Muslim oder Nichtmuslim, insbesondere aber gegenüber dem Bedürftigen - nicht verstanden hat und durch sein schlechtes Verhalten »die Religion verleugnet«. Wir erkennen also in diesem Vers, daß schöne Worte ohne Taten nichts nutzen. Entsprechend heißt es auch in der 61. Sura (As-Saff, Die Reihe), Vers 2:

 

„O ihr, die ihr glaubt, warum sprecht ihr, was ihr nicht tut?«

 

Ein Muslim ist also aufgefordert, Gutes zu tun und gütig gegenüber seinen Mitmenschen zu sein.

 

Im nächsten Vers dieser Sura heißt es:

 

»und nicht zur Speisung des Armen anspornt«.

 

Hier wird eine weitere Gruppe von Menschen angesprochen, die »die Religion leugnen«. Es handelt sich um jene, die aus reinem Geiz sich weder durch Taten noch durch Worte für die Speisung bedürftiger Menschen einsetzen und weder sich selbst noch andere zur Ausübung dieser islamischen Vorschrift anhalten. Auch in dieser negativen Verhaltensweise kommt zum Ausdruck, daß sich jene nicht bewußt sind, daß sie für all ihr Tun in ihrem Leben am Jüngsten Tag zur Rechenschaft gezogen werden. Insofern leugnen sie also nicht nur die Religion, sondern auch das Jüngste Gericht.

 

In den nächsten beiden Versen wendet sich Allah (t) einer anderen Gruppe von Menschen zu:

 

„Wehe den Betenden, die auf ihr Gebet nicht achten!

 

Einem Hadit zufolge, der von Al-Buhari und Muslim überliefert wird, sagte der Prophet Muhammad (a.s.s.):

 

»Das ist das Gebet des Heuchlers, das ist das Gebet des Heuchlers, das ist das Gebet des Heuchlers; er sitzt und betrachtet die Sonne, bis sie zwischen den Hörnern des Teufels steht; dann steht er auf und führt vier Rak'as aus und gedenkt Allahs (t) nur äußerst wenig.« Gemeint ist in diesem Hadit das Nachmittagsgebet, und als Heuchler wird also derjenige bezeichnet, der die Verrichtung dieses Gebets ab-sichtlich so lange hinauszögert, bis die Sonne kurz vor ihrem Untergang steht. In diesem Zeit-abschnitt ist das Verrichten von Gebeten verwerflich und soll vermieden werden; es ist die »Zeit des Teufels« . Wer zu diesem Zeitpunkt sein Gebet in Eile verrichtet, obwohl er vorher zum Beten Gelegenheit hatte, kann sich nicht ordnungsgemäß auf das Gebet konzentrieren und Allahs (t) nicht ausreichend gedenken. Allah (t) droht denjenigen, die achtlos und nachlässig in der Gebetsverrichtung sind, schwere Strafe an:

 

»Wehe den Betenden, die auf ihr Gebet nicht achten! « Das Wort wail bedeutet »Wehe! «, »Unheil«, »Untergang«, aber auch »Strafe«, »Schande« Oder ewige Verdammnis. Einige Kommentatoren verstehen unter wail auch ein Tal der Hölle.

 

Im nächsten Vers heißt es:

 

„die (nur) gesehen werden wollen«.

 

Dieser Vers knüpft an die beiden vorangegangenen Verse an, d. h., Allah (t) verkündet auch denen Bestrafung, die nur deshalb handeln, da-mit es die Leute sehen und um bei ihnen einen guten Ruf zu erlangen. Solche Menschen verrichten z. B. das Gebet nur, damit die anderen von ihnen glauben, sie seien gute und fromme Muslime. In Wirklichkeit haben sie aber keine ehrliche innere Absicht gegenüber Allah (t). Sie vergessen dabei oder leugnen sogar, daß Allah (t) in ihre Herzen blicken kann und ihre wahre Ab-sichten kennt. Diese Menschen wollen also durch ihr Handeln nicht die Zufriedenheit Allahs (t) und Seine Gnade, sondern in erster Linie das Wohlwollen ihrer Mitmenschen erlangen. Dieses heuchlerische Denken ist dem Islam jedoch fremd. Der Muslim tut alles, um zunächst das Wohlgefallen Allahs (t) zu erreichen. Der Muslim ist sich ferner zu jeder Zeit bewußt, daß er für alles, was er in dieser Welt tut, beim Jüngsten Tag von Allah (t) zur Verantwortung gezogen wird.

 

Einige Qur'an-Kommentatoren, die die Meinung vertreten, die letzten vier Verse dieser Sura seien in Medina offenbart worden, begründen dies mit der in Vers 4 erwähnten Heuchelei im Gebet: In Makka wurden die Muslime von ihren heidnischen Mitbürgern unterdrückt, bedrängt und verfolgt. Es gab unter ihnen noch keine Heuchler wie später in Medina, denn ein Heuchler hätte in Makka keinen Vorteil durch seine Verstellung erlangt, sondern nur Schaden. Dagegen erhofften sich die Heuchler im Staat der Muslime in Medina durch ihre Verstellung materielle Vorteile von seiten der Muslime.

 

Gegen diese Meinung spricht, daß mit »den Betenden« nicht nur die Muslime gemeint sein können, sondern auch allgemein die Menschen oder die Götzendiener in ihrem heidnischen Gebet, deren Heuchelei beim Gottesdienst den Muslimen als negatives Beispiel dienen soll: Also können diese Verse ebenso wie die drei ersten dieser Sura in Makka offenbart worden sein.

 

Betrachten wir nun den letzten Vers dieser Sura. In ihm heißt es:

 

»und die Unterstützung verweigern«, d. h., »wehe denen, die die Unterstützung verweigern«. Hier wird ein weiterer Prüfstein des Glaubens angesprochen. Ein gläubiger Muslim ist verpflichtet, Gefälligkeiten zu erweisen, freundlich zu sein und nach seinen Möglichkeiten Almosen zu geben sowie die von Allah (t) erlassenen Vorschriften in bester Weise und nach bestem Können einzuhalten. Für das Wort mâun, » Unterstützung «, werden von den Qur'an - Kommentatoren viele Bedeutungen überliefert.

 

Einige verstehen darunter die Zakat, d. h. die vorgeschriebene Vermögensabgabe; andere sehen hier die Verpflichtung, Bedürftigen auf deren Anfrage Darlehen zu gewähren. Weitere Oberlieferungen sprechen vom Ausleihen täglicher Gebrauchsgegenstände oder der Unterstützung der Mitmenschen und der Hilfe unterein- ander schlechthin. Schließlich wird die Meinung vertreten, es handele sich um den Gehorsam im allgemeinen, der von einem Muslim gefordert wird.

 

In dieser Sura werden also Aufrichtigkeit und Gehorsam gegenüber Allah (t) und Unterstützung und Hilfsbereitschaft der Menschen unter- einander als Glaubensgrundlagen des Islam besonders hervorgehoben. Diese beiden Dinge sind es, die die Herzen läutern, einen edlen Charakter hervorbringen und ein Leben in Zufriedenheit und Sorglosigkeit ermöglichen. Möge Allah (t) uns helfen, diese Erkenntnis in die Tat umzusetzen!

 

Lehre

 

In dieser Sura werden Eigenschaften des wahren Glaubens dargestellt.

Der Islam ist keine Religion der bloßen Worte, sondern eine Religion der Taten.

Ein Hauptanliegen des Islam, die Unterstützung der Menschen untereinander, zeigt sich auch in der guten Behandlung von Waisen.

Die Speisung von Armen und Bedürftigen ist im Islam eine Pflicht.

)Ein Muslim muß auf die ordnungsgemäße Verrichtung seiner Gebete und die Einhaltung ihrer vorgeschriebenen Zeiten achten .

Achtlosigkeit und Nachlässigkeit im Gebet werden von Allah (t) unter Strafandrohung gestellt, und Pünktlichkeit und Demut wer- den belohnt.

Augendienerei ist eine Art von Heuchelei und im Islam verboten.

Aufrichtigkeit und Gehorsam gegenüber Allah (t) kennzeichnen einen gläubigen Muslim.

Ein Muslim verrichtet all seine Taten in erster Linie, um das Wohlgefallen Allahs (t) zu erlangen.

Die genannten Eigenschaften läutern die Herzen der Menschen, bringen einen edlen Charakter hervor und ermöglichen somit ein Zusammenleben in Zufriedenheit und Sorglosigkeit.

Wer die genannten Eigenschaften des wahren Glaubens nicht besitzt, wird als »Leugner der Religion« bezeichnet.

 

 

 

AL-KAUTHAR Sure 108

Übersetzung

Die Überfälle (offenbart in Mekka)

 

Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen

 

1. Wahrlich, Wir haben dir Fülle des Guten gegeben;

 

2. So bete zu deinem lierm und opfere.

 

3. Fürwahr, es ist dein Feind, der ohne Nachkommenschaft sein soll.

 

 

 

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Kommentar

Nach überwiegender Meinung ist diese Sura mekkanisch; einige Gelehrte sind jedoch der Meinung, daß diese drei Verse in Medina offenbart worden seien.

Diese Sura wurde offenbart, als die Feinde des Islam und die Widersacher des Propheten Muhammad (a.s.s.) versuchten, die Verbreitung des Islam in Makka zu verhindern. Zu ihnen gehörten vor allem Al-'Ãs ibn Wã'il, Abu Lahab und Abu Gahl. Als die männlichen Kinder des Propheten Muhammad (a.s.s.) gestorben waren, nahmen Seine Gegner dies zum Anlaß, den Propheten und den Islam zu verspotten, indem sie verkündeten, Muhammad (a.s.s.) sei ohne Nachkommen, also sozusagen von männlichen Erben abgeschnitten. Einer von ihnen behauptete so-gar, so würde auch die Botschaft des Propheten (a.s.s.) sterben und die ganze Angelegenheit in Vergessenheit geraten. Um den Propheten (a.s.s.) in dieser schweren Situation zu stärken, offenbarte Allah (t) diese Sura.

 

Im ersten Vers weist Allah (t) auf Seine Großzügigkeit und Gnade hin, indem Er sagt:

 

„Wir haben dir die Überfülle gegeben.

 

Der Prophet Muhammad (a.s.s.) soll nicht traurig sein über den Tod seiner Söhne, denn Allah (t) hat ihm etwas gegeben, was alle Zeiten überdauert, was im arabischen Text mit al-kautar bezeichnet wird.

 

Dieses Wort bezeichnet zunächst »das Reichliche« und umschreibt in diesem Zusammenhang die umfangreiche Gnadenfülle Allahs (t) gegenüber Seinem Gesandten (a.s.s.). Entsprechend sind von den Qur'an-Kommentatoren viele Bedeutungsmöglichkeiten für das Wort al-kautar überliefert: das Prophetentum, der Qur'an, die Auslegung des Qur'an und die Milde der islamischen Gesetzgebung, die Menge der Gefährten und die große Gemeinschaft der Muslime, die brüderliche Nächstenliebe im Islam, der Islam an sich, die Erleuchtung der Herzen, die fünf Pflichtgebete u. a. Ferner wird in vielen Hadit uberliefert, daß Al-Kautar der Name eines Flusses im Paradies sei. In allen Fällen drückt sich jedenfalls die Güte Allahs (t) aus, dem Propheten Muhammad (a.s.s.) und den Gläubigen nur das Beste zukommen zu lassen, und zwar nicht nur im Diesseits, sondern auch im Jenseits nach dem Jüngsten Gericht.

 

Nachdem Allah (t) die Unermeßlichkeit Seiner Gnadenfülle dargelegt hat, weist Er im folgen-den Vers darauf hin, daß als Zeichen der Dankbarkeit und des demütigen Gehorsams die Gebete und die Opfergaben allein für Ihn verrichtet werden dürfen. Denn zur Zeit des Propheten Muhammad (a.s.s.) gab es viele Menschen, die neben Allah (t) andere Götter anbeteten und ihren Götzen Opfer darbrachten. Deshalb sagt Allah (t) in diesem Vers:

 

»Darum bete zu deinem Herrn und opfere!.«

 

Gefordert werden hier also die aufrichtige Ergebenheit und Zuwendung zu dem einen Herrn der Schöpfung, zu Allah (t). Jegliche Anbetung und Verehrung außer der Allahs (t) ist mit der Lehre des Islam nicht zu vereinbaren. (Siehe hierzu den ausführlichen Kommentar zu Sura 112.)

 

Im letzten Vers dieser Sura heißt es:

 

»Ja, dein Hasser, er ist es, der abgeschnitten (ohne Nachkommenschaft) ist.« Dieser Vers nimmt auf die eingangs geschilderten Ereignisse Bezug. Nachdem Allah (t) schon im ersten Vers versprochen hat, daß dem Propheten Muhammad (a.s.s.) entgegen jener Verspottung in Wirklichkeit das Beste in Hülle und Fülle gegeben wird, offenbart dieser Vers noch eine zusätzliche Aussage über die Spötter:

 

»Ja, dein Hasser, er ist es, der abgeschnitten ist.« Von der arabischen Sprache her bedeutet abtar zunächst soviel wie »abgeschnitten, gestützt«. Wer keine männlichen Nachkommen besaß, galt damit für die Nachwelt als abgetrennt, als abgeschnitten«. Im weiteren Sinne bedeutet also abtar auch »ohne Nachkommen und schließlich ganz allgemein »abgeschnitten von jedem Wohl im Diesseits und im Jenseits«.

 

Dieser Vers besagt demnach, daß derjenige, der den Propheten (a.s.s.) haßt und verspottet, am Ende selbst keinen Erfolg und keinen Lohn haben und ohne Nachkommen und ohne Anhänger seiner Irrlehre sein wird. Diese Prophezeiung ist ja später auch auf eindrucksvolle Weise in Erfüllung gegangen: Der Islam ist siegreich geblieben, und bis zum heutigen Tag ist die Gemeinschaft der Muslime immer größer geworden. Denn der Islam ist die Religion der Wahrheit und des Guten und wird von Allah (t) beschützt und kann deswegen auch nicht untergehen, sondern widersteht vielmehr allen Widersachern zu allen Zeiten. Und während der Prophet Muhammad (a.s.s.) bis heute verehrt wird, sind die Namen seiner Widersacher und ihre Lehren wie Schall und Rauch vergangen, und niemand gedenkt ihrer mehr. In diesem Sinne sind sie »abgeschnitten« - nämlich vom Weiterbestehen ihres Erbes in der Zukunft, weil sie keine Nachkommen bzw. Nachfolger haben. Und ebenso sind ihre Götzen in Vergessenheit geraten, während Allah (t) heute von fast einer Milliarde Muslime in aller Welt angebetet wird.

 

Wie bereits erwähnt, bezieht sich dieses »Abgeschnittensein« der »Hasser« aber nicht nur auf die diesseitige, sondern auch auf die jenseitige Welt - dieser Vers beinhaltet also auch eine Strafandrohung Allahs (t) für die Spötter und Gegner des Islam für das Leben im Jenseits. Möge Allah (t) uns vor dieser Strafe bewahren und uns gnädig das Beste in ausreichender Menge geben!

 

 

 

AL-KÃFERUN Sure 109

Übersetzung

Die Ungläubigen (offenbart in Mekka)

 

Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen

 

1. Sprich ; "O ihr Ungläubigen !1. Wahrlich, Wir haben dir Fülle des Guten gegeben;

 

2. Ich verehre nicht das, was ihr verehret,2. So bete zu deinem lierm und opfere.

 

3. Noch verehrt ihr das, was ich verehre.

 

4. Und ich will das nicht verehren, was ihr verehret;

 

5. Noch wollt ihr das verehren, was ich verehre.

 

6. Euch euer Glaube, und mir mein Glaube."

 

 

 

 

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Kommentar

Diese Sura wurde nach überwiegender Meinung der Qur'an-Gelehrten in Makka offenbart.

Sie ist von besonderer Bedeutung; dies kommt in mehreren Aussprüchen des Propheten Muhammad (a.s.s.) zum Ausdruck, in denen er empfiehlt, diese Sura vor dem Einschlafen zu rezitieren.

 

Offenbart wurde diese Sura, als die Ungläubigen in Makka dem Propheten Muhammad (a.s.s.) einen Kompromiß vorschlugen: Wenn der Prophet (a.s.s.) bereit sei, ihre Götzen ein Jahr lang anzubeten, dann wollten sie ihrerseits Allah (t) ein Jahr lang anbeten. Die ungläubigen Mekkaner stellten nämlich keineswegs die Existenz Allahs (t) in Frage - sie machten sich jedoch völlig falsche Vorstellungen von Ihm, indem sie Seine Einheit und Einzigkeit bestritten, Ihm andere Götter zur Seite stellten und annahmen, daß die Engel Töchter Allahs (t) seien. Andererseits glaubten sie aber daran, daß Allah (t) die Himmel und die Erde erschaffen hat, schwörten bei Allah und riefen Ihn in ihren Gebeten mit Seinem Namen an. So heißt es z. B. im 61. Vers der Sura 29 (Al-' Ankabut, Die Spinne):

 

»Und wenn du sie fragst, wer die Himmel und die Erde erschaffen und die Sonne und den Mond dienstbar gemacht habe, dann sagen sie gewiß: »Allah«.In ihrer Handlungsweise waren die Mekkaner dann jedoch inkonsequent und opferten nicht nur Allah (t), sondern brachten auch ihren Götzen Opfer dar - Sachwerte und sogar Menschenopfer, um sie gnädig zu stimmen. Dazu lesen wir in Sura 6 (AI-' An'am, Das Vieh), Vers 136:

 

»Und sie haben Allah einen Anteil bestimmt von dem, was Er an Saat und Vieh hat wachsen las- sen. Und sie sagen: »Dies ist für Allah« - in ihrer Meinung - »und dies für unsere Teilhaber« (d. h. ihre Götzen).

 

Diese Handlungsweise hielten sie für richtig und für die Lehre Abrahams (a.s.); sie glaubten, daß sie rechtgeleitet seien und daß ihre Gottesverehrung besser sei als die der Juden und Christen, die die Propheten Esra (a.s.) bzw. Jesus (a.s.) als Söhne Allahs (t) betrachteten. Dabei verstanden sie nicht, daß jede Zuschreibung von Partnern bei der Herrscherstellung Allahs (t) gleich falsch und verwerflich ist. Sie verbargen die einzige Wahrheit, daß Allah (t) alleinig, einzig und unvergleichlich ist, und lehnten sich damit als Ungläubige gegen die wahre Religion Allahs (t) auf. Dies nennt man im Islam Kufr (Unglaube), und wer Kufr begeht, heißt Kâfir (Ungläubiger).

 

Wie das Beispiel der »ungläubigen« Mekkaner zeigt, bezeichnet der Begriff Kãfir, »Ungläubger«, also keineswegs nur denjenigen, der völlig ohne Glauben ist, also - wie man heute sagen würde - einen Atheisten, sondern er meint auch denjenigen, der zwar einen Glauben besitzt, sich damit aber im Irrtum befindet; man könnte einen Ungläubigen in diesem Sinne also auch als einen »Irrgläubigen« bezeichnen.

 

versuchten die Ungläubigen Mekkas, seine wahre Lehre und ihre Irrlehre in Einklang zu bringen und machten den bereits erwähnten Vorschlag, Muhammad (a.s.s.) solle sich vor ihren Götzen niederwerfen, dann würden sie sich vor Allah (t) niederwerfen. Dieser absurden und lächerlichen Idee wird in dieser Sura eine eindeutige Absage erteilt, denn der Islam läßt keine faulen Kompromisse zu: Er ist ein gerader Weg ohne Kniffe und Tricks.

 

Im ersten Vers wird der Prophet Muhammad (a.s.s.) aufgefordert, den Ungläubigen die Antwort Allahs (t) auf ihr Ansinnen zu geben:

 

»Sprich: O ihr Ungläubigen«

 

Die Mekkaner werden, wie bereits dargelegt, als Ungläubige bezeichnet, weil sie sich der wahren Religion Allahs (t) gegenüber ohne Glauben und damit auch undankbar gegenüber Allah (t) zeigen; sie sind somit vor Allah (t) keine Gläubigen sondern Ungläubige.

 

Diese Sura wendet sich jedoch nicht nur an die ungläubigen Mekaner, aus deren Anlaß sie offenbart wurde, sondern in ihr werden alle Ungläubigen angesprochen, in welchem Zeitalter und wo auch immer sie leben mögen. Der Befehl »Sprich!« bringt zum Ausdruck, daß die folgende Rede nicht Muhammads eigene Worte sind, sondern daß es sich dabei um eine Offenbarung Allahs (t) handelt, die der Prophet (a.s.s.) verkündigen soll.

 

Die Verkündigung beginnt also mit den Worten:

 

»O ihr Ungläubigen!«

 

Beachtenswert dabei ist, daß es hier »O ihr Ungläubigen!« heißt und nicht, wie die Anrede im Qur'an sonst im allgemeinen heißt: »O ihr, die ihr ungläubig seid!« Die Bezeichnung eines Menschen mit einer Eigenschaft ist nämlich nachdrücklicher und bekräftigender als die Beschreibung durch eine Tätigkeit oder durch einen Zustand. In diesem Vers kommt also zum Ausdruck, daß den Angesprochenen ihr Unglaube ohne Zweifel fest anhaftet und sie sich von ihm nicht abwenden wollen.

 

Im nächsten Vers beginnt die eigentliche Antwort und Zurückweisung:

 

»Ich verehre nicht, was ihr verehrt.« D. h., ein Gläubiger betet nicht an, was ein Ungläubiger anbetet, und gehorcht im Gegensatz zu den Ungläubigen niemandem außer Allah allein und Seinen Gesetzen; Der, Den ein wahrer Gläubiger anbetet, ist also nicht identisch mit dem, was die Ungläubigen anbeten.

 

Viele Qur'an-Kommentatoren sind der Meinung, daß dieser Vers bezüglich der Zeit allgemein zu verstehen sei und den Charakter andauernder Ausschließlichkeit besitze; er hat demnach auch die Bedeutung:

 

»Ich werde nie anbeten, was ihr anbetet.«

 

Entsprechend wird auch der dritte Vers verstanden:

 

»Ihr seid nicht Verehrer dessen, was ich verehre«, d. h., »ihr werdet nie bereit sein, euch meiner wahren Verehrung des einzigen und alleinigen Gottes anzuschließen.«

 

In den nächsten Versen wird die in den beiden vorausgegangenen festgestellte Haltung auf die Vergangenheit ausgedehnt:

 

»Und ich bin nicht Verehrer dessen, was ihr verehrt habt, und ihr seid nicht Verehrer dessen, was ich verehre«, denn der Prophet Muhammad (a.s.s.) hatte schon vor seinem Prophetentum, und zwar bereits als junger Mann, eine ausgeprägte Abneigung gegen den heidnischen Gottesdienst der Mekkaner und verehrte nur den einen wahren Gott. Es gibt zu diesen Versen auch noch andere Interpretationen. So betrachten einige Qur'an-Kommentatoren den zweiten und dritten Vers als Bezug auf die Gegenwart bzw. die Vergangenheit und den vierten und fünften Vers als Bezug auf die Zukunft, also der obigen Meinung entgegen-gesetzt; die Gesamtbedeutung entspricht jedoch, wie man sieht, der obigen Auffassung. Andere Kommentatoren verstehen den vierten und fünften Vers als nachdrückliche Bestätigung der zwei vorhergehenden Verse; die Wichtigkeit der Aussage soll also durch dieses rhetorische Mittel der Wiederholung besonders hervorgehoben werden. Und eine weitere Erklärung besagt, daß im zweiten Vers - »ich verehre nicht, was ihr verehrt« - die Ausübung des Götzendienstes abgelehnt werde, während durch den vierten Vers - »und ich bin nicht Verehrer dessen, was ihr verehrt« - das Götzentum als solches als schlecht und als nicht vereinbar mit dem Gottesbegriff des Islam dargestellt werde.

 

Im letzten Vers dieser Sura heißt es:

 

»Ihr habt eure Religion, und ich habe die meine« Nachdem wir in den vorausgegangenen Versen erfahren haben, daß sich der Gottesbegriff der Gläubigen von dem der Ungläubigen unterscheidet und deshalb auch eine verschiedenartige Anbetung und Verehrung vorliegt, wird nun noch einmal zusammenfassend bestätigt, daß die Reli-gion der Makkaner, die Religion des Unglaubens, von der dem Propheten Muhammad (a.s.s.) von Allah (t) offenbarten Religion des Islam grundverschieden ist. Unglaube und wahrer Glaube werden hier einander gegenübergestellt. Einige Qur'an-Kommentatoren erklären diesen Vers auch mit folgender Bedeutung:

 

»Ihr bekommt euren Lohn (nämlich das Höllenfeuer als Strafe), und ich bekomme meinen Lohn (nämlich das Paradies als Belohnung). Es gibt also nichts Gemeinsames zwischen dem Propheten Muhammad (a.s.s.) sowie denen, die ihm folgen, und den ungläubigen Mekkanern sowie denen, die ihnen folgen. Der Islam ist ein Weg, und zwar der gerade Weg zum Heil; jede andere Religion ist ein anderer Weg, und zwar ein Irrweg, auch wenn er manchmal Heil bringen mag. Und jeder Irrweg ist nicht gleich der Wahrheit des geraden Weges des Islam: Es ist dem-nach für einen Muslim unmöglich, auch nur einen Schritt auf dem Weg des Unglaubens zu tun; denn entweder beschreitet man den Weg des Glaubens ganz, oder man befindet sich in der Irre. Es gibt deshalb auch keine Religion, auch wenn sie der Wahrheit des Islam nahekommt oder mit ihm einiges gemeinsam hat, mit der man Kompromisse schließen kann. Es gibt nur den Islam in seiner Gesamtheit unter ausnahmsloser Anerkennung all seiner grundlegenden Regeln auf der einen Seite und Abweichen vom rechten Weg auf der anderen Seite, also: alles oder nichts!

 

Diese Sura hat gerade in der heutigen Zeit ihre besondere Bedeutung, in der so oft vom Dialog zwischen den Religionen die Rede ist, insbesondere zwischen Christentum und Islam. Wir Muslime bringen dem Propheten Jesus (a.s.), den Muhammad (a.s.s.) »seinen Bruder« nannte, aufgrund der qur'ânischen Aussagen über ihn größte Hochachtung entgegen, und der Glaube an ihn und an das ihm von Allah (t) offenbarte Buch, das Evangelium in seiner ursprünglichen Form, ist verbindlicher Bestandteil des islamischen Glaubens. So heißt es in Sura 2 (Al-Baqara, Die Kuh), Vers 135 und 136:

 

»Und sie sagen: Ihr müßt Juden oder Christen sein, dann seid ihr rechtgeleitet. Sprich: Nein, für uns gibt es nur die Religion Abrahams; er war keiner von denen, (die Allah) andere Götter zur Seite stellen. »Sprich: Wir glauben an Allah und (an das), was (als Offenbarung) zu uns und was zu Abraham, Ismael, Isaak, Jakob und den Stämmen (Israels) herabgesandt worden ist, und was Mose und Jesus und die Propheten von ihrem Herrn erhalten haben, ohne daß wir bei einem von ihnen (den anderen gegenüber) einen Unterschied machen. Ihm sind wir ergeben (muslimun)<.>

 

Deswegen kann ein Dialog mit anderen Religionen - so begrüßenswert er ist - jedoch nicht heißen, daß ein Muslim auch nur um Haares- breite von den im Qur'an dargelegten Wahrheiten und den Gesetzen des Islam abweicht, denn dies wäre, wie wir gesehen haben, Kufr, Unglaube.

 

Ebenso ist die Einteilung der Muslime in »altmodische Fundamentalisten« oder »Konservative« einerseits und »aufgeschlossene Modernisten« andererseits aufgrund des Wesens des Islam eine Unmöglichkeit, und eine derartige Unterscheidung zeugt entweder von mangelnder Kenntnis der grundlegenden islamischen Glaubenslehren oder aber von der Verleugnung der einen wahren Religion Allahs (t)- denn entweder ist man Muslim und hält sich an die »Fundamente« seiner Religion, oder man hält sich nicht an sie und wird damit zum Sünder oder gar zum Ungläubigen. Da der Islam als Religion und Lebensweise unverändert geeignet ist für alle

 

Völker und alle Zeiten, ist es anmaßend und unsinnig, an diese Religion Maßstäbe und Werte wie »konservativ« oder »modern«, »fundamental« oder »aufgeschlossen« anzulegen - Begriffe, die einer ganz anderen Welt mit anderen Normen entstammen. Jeder, der aufrichtigen Herzens Muslim sein will, muß sich daher freimachen von allen Bräuchen, Gewohnheiten, Vorstellungen und Ideen, die dem Wesen des Islam entgegenstehen. Und wer neu zum Islam über-tritt, muß bereit sein, seine frühere Religion mit allem, was dazu gehört, aufzugeben und sich von ihren Vorstellungen innerlich zu lösen, um den Islam als Ganzes anzunehmen, mit allem, was zu ihm gehört; denn der Muslim hat seine Religion, die Religion Allahs (t), und die anderen haben ihre, eine andere Religion, die unser Schöpfer, erhaben ist Er, unmißverständlich verworfen hat.

 

Lehre

 

Diese Sura wurde offenbart, als die ungläubigen Mekkaner dem Propheten (a.s.s.) vorschlugen, ihre verschiedenartigen Religionen zu vereinen. Diese Sura enthält die ablehnende Antwort.

Wer Allah (t) nicht als alleinigen und in Sich einen Gott anbetet, ist vor Allah (t) ein Ungläubiger.

Eine andere Religion an sich und deren Ausübung sind mit dem Wesen des Islam unvereinbar.

Eine Verflechtung, auch teilweise, des Islam mit einer anderen Religion ist nicht möglich.

Der Islam ist immer als Ganzes und als Einheit zu sehen; seine Normen bilden ein System, das alle Bereiche des Lebens umfaßt, das für alle Zeiten gilt und das unteilbar ist

 

 

 

AL-NASR Sure 110

Übersetzung

Die Hilfe (offenbart in Mekka)

 

Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen

 

1. Wenn Allahs HiIfe kommt und der Sieg

 

2. Und du die Mensehen scharenweise in die Religion Allahs eintreten siehst,

 

3. Dann lobpreise du deinen Herrn und bitte Ihn um Vergebung Wahrlich, Er wendet Sich oft mit Gnade.

 

 

 

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Kommentar

Einer Oberlieferung zufolge berichtete Ibn 'Umar ®, der Sohn 'Umars ®, des zweiten Kalifen, daß diese Sura dem Propheten Muhammad (a.s.s.) während seiner Pilgerreise im Jahre 9 n. H. in Mina, einem Ort in der Nähe von Makka, offenbart worden sei und daß der Prophet (a.s.s.) dadurch erfahren habe, daß es sich um seine letzte Pilgerreise handele, da er nun bald sterben werde.

Viele Oberlieferer meinen jedoch, diese Sura sei erst nach der Rückkehr von der erwähnten Pilgerreise in Medina offenbart worden. Wie dem auch sei - da sie nach der Hicra offenbart wurde, wird sie allgemein den in Medina offenbarten Suren zugerechnet.

 

In einem Hadit der von Al-Buhâri überliefert wird, fragte 'Umar ® Ibn 'Abbas ® nach der Interpretation dieser Sura, worauf dieser antwortete:

 

»Es handelt sich um den Zeitpunkt des Todes des Gesandten Allahs (a.s.s.), den Er ihn wissen ließ, indem Er sagte: »Wenn die Hilfe Allahs kommt und der Sieg - (und dies ist das Zeichen deines nahen Todes) - dann lobpreise deinen Herrn und bitte Ihn um Vergebung! Er ist ja bereit zu verzeihen!« Und nach einer Überlieferung von Ahmad sagte der Prophet Muhammad selbst nach der Offenbarung dieser Sura, daß Allah (t) ihm dadurch seinen nahen Tod angekündigt habe. Diese Sura wird deshalb auch »Abschiedssura« genannt. Knapp drei Monate nach Offenbarung dieser Sura, im dritten Monat des Jahres 10 d. H., starb der Prophet (a.s.s.) in Medina.

 

Der erste Vers dieser Sura heißt:

 

»Wenn die Hilfe Allahs kommt und der Sieg«.

 

Während einige Qur'an-Kommentatoren meinen, dieser Vers sei lediglich allgemein zu verstehen und stehe in keinem speziellen Zusammenhang mit einem bestimmten historischen Ereignis, beziehen viele Kommentatoren diesen Vers auf das Ereignis im Monat Ramadan des Jahres 8 n. H., als der Prophet (a.s.s.) mit einem starken Heer nach Makka zog und die Stadt ohne Blut- vergießen einnahm. Dieser Sieg über die Ungläubigen des Stammes der Qurais, dem der Prophet selbst angehörte, der ihm aber seit Beginn seines Prophetentums feindlich gesonnen war und ihn und die Muslime aufs bitterste bekämpft hatte, war nur möglich durch die Hilfe Allahs (t). Aus diesem Grund wird im Vers auch zuerst die Hilfe Allahs genannt, weil sie die Voraussetzung für den darauf erwähnten Sieg war. Diese Interpretation wird auch gestützt durch einen bei Al-Buhâri überlieferten Hadit in dem berichtet wird, daß die arabischen Stämme mit ihrem Obertritt zum Islam bis zur Einnahme Mekkas durch Muhammad (a.s.s.) warteten und sagten:

 

»Wenn er sein Volk besiegt, dann ist er gewiß ein Prophet.«

 

Als der Prophet (a.s.s.) nun Makka kampflos eingenommen hatte, traten sie in Scharen zum Islam über, wie es im zweiten Vers dieser Sura erwähnt wird, und dieses Ereignis der Einnahme Mekkas und des darauffolgenden Obertritts vieler Menschen zum Islam war für den Propheten Muhammad (a.s.s.) das Zeichen, daß seine Aufgabe annähernd erfüllt sei und daß er nun mit seinem baldigen Tod zu rechnen habe. Aus den ersten Versen dieser Sura lernen wir auch, daß die Hilfe Allahs (t) kommt, wann Er es für richtig hält, und in einer Weise, wie Er sie will, und daß der Sieg nicht ein Verdienst des Menschen ist, sondern durch die gewollte Hilfe Allahs (t) herbeigeführt wird.

 

Im zweiten Vers lesen wir:

 

»und du die Menschen zur Religion Allahs in Scharen übertreten siehst«.

 

Unter der »Religion Allahs« ist der Islam zu verstehen, denn, wie es in der dritten Sura (Al- Imran, Die Familie Imrans) im 19. Vers heißt:

 

>Die Religion bei Allah ist der Islam..

 

Wie wir bereits gesehen haben, war die Einnahme Mekkas durch den Propheten Muhammad (a.s.s.) ein entscheidender Wendepunkt in der Geschichte des Islam. Während vor jenem Ereignis der Prophet (a.s.s.) und die Muslime verhöhnt, verfolgt und bekämpft worden waren und nur verhältnismäßig wenige Menschen ganz vereinzelt zum Islam übergetreten waren, nahmen nun außer den Qurais auch andere arabische Stämme geschlossen den Islam an, und innerhalb von zwei Jahren verbreitete sich diese Religion über die gesamte arabische Halbinsel und dann auch über ihre Grenzen hinaus. Nach einem Hadit den Ahmad überlieferte, erzählte Gâbir ibn Abdullah ® weinend, daß ihm der Prophet (a.s.s.) gesagt habe:

 

»Fürwahr, die Menschen sind in Scharen zum Islam übergetreten, und sie werden ihn in Scharen verlassen.«

 

Der bedauerliche Verlauf der Geschichte bestätigt diesen Ausspruch.

 

Im dritten und letzten Vers heißt es:

 

»dann lobpreise deinen Herrn und bitte ihn um Vergebung! Er ist ja bereit zu verzeihen.« Gemeint ist also:

 

»Lobpreise deinen Herrn, und bitte ihn um Vergebung, wenn die Hilfe Allahs eintrifft.« In einem Hadit der von Al-Buhâri, Muslim, An-Nasâ'i, Abu Dâwud und Ibn Mâga überliefert wird, berichtet 'A'isa ®, die Frau des Propheten (a.s.s.), daß der Gesandte Allahs im Ruku' und Sugûd seiner Gebete Allah (t) häufig lobpries und Ihn oft um Vergebung bat. Und bei Muslim und Ahmad heißt es in einem weiteren Hadit daß der Prophet (a.s.s.) sagte:

 

»Fürwahr, mein Herr teilte mir mit, daß ich in meinem Volk ein Zeichen sehen würde, und Er befahl mir, Ihn zu lobpreisen, sobald ich das Zeichen sehe, und Ihn um Vergebung zu bitten;

 

Er ist gewiß bereit zu verzeihen. Und ich habe das Zeichen gesehen: Wenn die Hilfe Allahs kommt und der Sieg und du die Menschen zur Religion Allahs in Scharen übertreten siehst, dann lobpreise deinen Herrn und bitte Ihn um Vergebung! Er ist ja bereit zu verzeihen.« Es ist ebenfalls überliefert, daß der Prophet (a.s.s.) am Tage der Einnahme Mekkas vormit- tags acht Rak'as betete; daraus wird abgeleitet, daß es wünschenswert ist, daß der Führer eines islamischen Heeres acht Rak'as betet, sobald er ein Gebiet erobert hat. So praktizierte es z. B. später auch Sa'd ibn Abî Waqqâs ®, ein bekannter Feldherr des Islam.

 

Diesem Vers entnehmen wir also, daß wir Allah (t) preisen sollen, wenn Er uns Hilfe zukommen lassen und uns zu einem Erfolg verholfen hat. Wir dürfen nicht denken, daß unser Gelingen unser eigenes Verdienst sei, sondern müssen uns vielmehr immer vergegenwärtigen, daß ohne Allahs Hilfe und ohne Sein Wollen nichts geschehen kann. So sollte auch der Prophet Muhammad (a.s.s.) nach der problemlosen Einnahme Mekkas Allah (t) für Seine Hilfe danken, insbesondere, nachdem er so schwere Jahre der Verfolgung und Bekämpfung erlebt hatte. Nach dem Lobpreis wird in diesem Vers die Bitte um Vergebung angesprochen. Einige Qur'an-Kommentatoren sagen, daß hiermit gemeint sei, der Prophet (a.s.s.) solle in verstärktem Maße Allah (t) um Vergebung bitten, weil er nur noch kurze Zeit zu leben hatte. Nach Meinung anderer besagt dieser Vers, der Prophet (a.s.s.) solle für die gesamte islamische Gemeinschaft um Vergebung bitten.

 

Die letzten Worte dieser Sura legen eindeutig fest, daß es einerseits nur Allah (t) ist, Der Vergebung erteilen kann, und daß Er andererseits auch gewillt ist, Gnade walten zu lassen und Sünden nachsichtig zu vergeben.

 

Dieser letzte Vers lehrt uns, daß selbst im Gefühl des höchsten Erfolges der Mensch nicht übermütig und überheblich in seiner Freude werden soll. Die Einnahme Mekkas gibt uns hierfür ein leuchtendes Beispiel: Trotz grausamster Verfolgung und schändlichster Demütigung, die der Prophet (a.s.s.) und andere Muslime durch die heidnischen Bewohner Mekkas erlitten hatten, wurde beim Einmarsch in die Stadt kein Tropfen Blut zu unrecht vergossen, kein Haus wurde geplündert, und die Führer Mekkas wurden verschont. Der Prophet (a.s.s.) erklärte:

 

»Keine Rache sei genommen, keine Strafe verhängt: ich vergebe euch!« Und als erstes betrat er die Kâ'ba, betete zu Allah (t) und dankte Ihm und pries Ihn. Doch nicht nur der Prophet Muhammad (a.s.s.) ist für uns ein Vorbild in dieser völligen Gottergebenheit, Nachsicht und Verzeihung - auch von anderen Propheten (a.s.) sowie Staatsmännern und Feldherrn des frühen Islam wird solche Großherzigkeit berichtet. So mußte z. B. der Prophet Joseph (a.s.) durch seine eigene Familie viel Leid erfahren; als er aber schließlich in eine hohe Machtposition gelangt war, verzieh er seiner Familie, ehrte sie und dankte Allah (t) für Seine Gnade. Denn Joseph (a.s.) wußte, daß er nur durch die Hilfe Allahs (t) allem Übel entronnen war.

 

Auch der Prophet Salomo (a.s.) wußte, daß er in erster Linie durch die Gunst Allahs (t) seine Herrscherwürde erlangt hatte und nicht allein durch das Wohlwollen seines Volkes. Und er sagte deshalb:

 

»Das ist eine von den Wohltaten meines Herrn, um mich zu prüfen, ob ich dankbar oder undankbar bin« (Sura 27, An-Naml, Die Ameisen: Vers 40).

 

In gleicher Weise, wie der Prophet Muhammad (a.s.s.) bei der Einnahme Mekkas verfuhr, handelten auch nach ihm die Feldherren und Kalifen des frühen Islam. Diese hier geschilderte Grundeinstellung eines gläubigen Muslims ist Ausdruck seines festen Glaubens an Allah (t) und gibt ihm Kraft, Überlegenheit und Freiheit. Möge Allah (t) uns zu dieser Grundeinstellung finden lassen!

 

Lehre

 

Diese Sura wurde dem Propheten Muhammad (a.s.s.) nicht nur als Lehre für ihn und die Gläubigen sondern auch als Zeichen seines baldigen Todes offenbart.

Nach verbreiteter Lehrmeinung bezieht sich der Inhalt dieser Sura auf das Ereignis der kampflosen Einnahme Mekkas durch den Propheten Muhammad (a.s.s.) im Jahre 8 n. H.

Die Einnahme Mekkas bewirkte den Übertritt der Menschen zum Islam in Scharen.

Die Religion Allahs (t) ist der Islam.

Allah (t) ist der einzige, Der Sünden vergeben kann, und Er ist auch bereit zu verzeihen.

Jeder Erfolg des Menschen kommt in erster Linie durch die Hilfe Allahs (t) zustande.

Nach jedem eingetroffenen Erfolg soll man Allah (t) lobpreisen und Ihm für Seine Hilfe danken.

Bei einem Erfolg soll man nicht übermütig und überheblich werden, sondern in Demut Allah (t) danken, denn auch Erfolge sind Prüfungen von Allah (t).

Auch wenn man durch einen anderen Menschen schweres Leid erfährt und ins Unglück gestürzt wird, sollte man, wenn man später die Möglichkeit hat, nicht Rache nehmen, sondern seinem Widersacher gütig gegen-übertreten.

Allah (t) gewährt Hilfe, wann und wie Er es für richtig hält; der Mensch soll also auch in Notzeiten geduldig sein und auf Allah (t) vertrauen.

Starkes Gottvertrauen, sowohl in Notzeiten als auch bei Erfolgen, gibt dem Menschen Kraft, Überlegenheit und Freiheit.

 

 

 

AL-LAHAB Sure 111

Übersetzung

Die Palmfasern (offenbart in Mekka)

 

Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen

 

1. Die beiden Hände von Abu Lahab werden vergehen, und er wird vergehen.

 

2. Sein Reichtum und was er erworben hat, soll ihm nichts nützen.

 

3. Bald wird er in ein flammendes Feuer eingehen;

 

4 Und sein Weib (ebenfalls), die arge Verieumderin.

 

5. Um ihren Hals wird ein Strick von gewundenen Palmenfasern sein.

 

 

 

 

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Kommentar

Diese mekkanische Sura wird außer Al-Tabbat, »Die Palmfasern«, auch Al-Lahab, »Die lodernde Flamme«, Abu Lahab oder Masad, »Zugrundegehen«,genannt.

Wer war dieser Abu Lahab, von dem und dessen Frau in dieser Sura die Rede ist?

 

Er war ein Onkel des Propheten väterlicherseits, und sein eigentlicher Name war 'Abdu-l- Uzzâ ibn Abdul-l-Muttalib. Er war in Makka sehr bekannt, nicht nur wegen seines großen Reichtums, sondern auch wegen seines leicht entflammbaren Zorns, und deshalb wurde er allgemein Abu Lahab, »Vater der Flamme«, genannt. Seit der Prophet (a.s.s.) damit begonnen hatte, die Menschen zum Islam aufzurufen, war Aba Lahab einer seiner erbittertsten Gegner, und er nutzte jede Gelegenheit, dem Propheten (a.s.s.), in dessen unmittelbarer Nachbarschaft er in Makka wohnte, und dem Islam Schaden zuzufügen: Er beschimpfte den Propheten (a.s.s.), bezichtigte ihn der Lüge und warf ihm vor, die Menschen in die Irre führen zu wollen. So mag auch sein flammender Eifer bei der Bekämpfung der Muslime zu seinem Spitznamen »Vater der Flamme« beigetragen haben.

 

Wie ein Hadit der von Al-Buhâri überliefert wird, berichtet, rief der Prophet (a.s.s.) eines Tages die Qurais, denen er selbst angehörte, zu sich und teilte ihnen von einem Hügel aus mit, daß er für sie ein Warner vor gewaltiger Strafe sei. Daraufhin schrie Abu Lahab ihn an:

 

»Hast du uns aus diesem Grund hier versammelt? Verderben komme über dich!« Da offenbarte Allah (t) diese Sura als Antwort auf das Verhalten Abu Lahabs.

 

In ihrem ersten Vers heißt es:

 

»Zugrunde gehen sollen die Hände Abu Lahabs!

 

Und (auch) er (selbst) soll zugrunde gehen!« In diesem Vers wird also ein Fluch über Abu Lahab ausgesprochen. Im ersten Teil dieses Fluchs werden speziell die Hände Abu Lahabs genannt, weil die meisten Taten mit den Händen verrichtet werden. Gemeint ist damit jedoch die ganze Person - in der arabischen Sprache ist es nämlich gebräuchlich, daß ein beabsichtigtes Ganzes nur durch einen Teil des Ganzen zum Ausdruck gebracht wird. Diese Formulierung begegnet uns auch noch an anderer Stelle im Qur'an, z. B. in der 78. Sura (An-Naba= Die Ankündigung) im 40. Vers:

 

»Wahrlich, Wir haben euch gewarnt vor einer Strafe, die nahe bevorsteht, an einem Tag, da der Mensch erblicken wird, was seine Hände vorausgeschickt haben«, d. h., was der Mensch an Taten verrichtet hat. Im zweiten Teil des Fluchs ist nun die ganze Person Abu Lahabs genannt. Man kann dies als eine Verstärkung und Bekräftigung des Fluchs ansehen:

 

»Und (auch) er (selbst) soll zugrunde gehen!« ,nicht nur seine Hände. Andere Qur'an-Kommentatoren sagen, daß nur der erste Teil dieses ersten Verses ein Fluch sei, der zweite aber die Ankündigung der Erfüllung dieses vorausgegangenen Fluchs beinhalte; denn Abu Lahab ist infolge dieses Fluchs wirklich zugrunde gegangen, nicht nur - wie wir noch sehen werden - im Sinne eines jämmerlichen physischen Todes, indem er im Jahre 2 n. H. an einer Pockenerkrankung starb. Nach dieser Interpretation würde die Übersetzung des ersten Verses also lauten:

 

»Zugrunde gehen sollen die Hände Abu Lahabs!

 

Und er ist (tatsächlich) zugrunde gegangen.« Wieder andere Kommentatoren sehen in beiden Teilen dieses Verses Aussagen. Danach bedeutet der erste Vers:

 

»Die Hände Abu Lahabs sind zugrunde gegangen, und (auch) er (selbst) ist zugrunde gegangen.«

 

Die Vergangenheitsform, in der gemäß dieser beiden letzteren Interpretationen die Aussagen über Abu Lahab formuliert sind, steht dabei nur in scheinbarem Widerspruch dazu, daß Ereignisse angesprochen werden, die zum Zeitpunkt der Offenbarung dieses Verses noch in der Zukunft liegen. Denn es handelt sich dabei um ein Urteil Allahs (t), das Er, Der in Seinem allumfassenden Wissen auch das zukünftige Verhalten Abu Lahabs schon kennt, aufgrund dieses Verhaltens bereits gefällt hatte und das unumstößlich ist; in diesem Sinne »ist« also Abu Lahab bereits ·zugrunde gegangen - auch, wenn die entsprechenden Ereignisse nach menschlichem Zeitverständnis noch gar nicht eingetreten sind.

 

Die Antwort auf den Kampf Abu Lahabs gegen Muhammad (a.s.s.) ist also ein Fluch Allahs (t), dessen Erfüllung unausweichlich ist. Und während seit über 1400 Jahren jeder Muslim in jedem seiner Gebete Allah (t) um Barmherzigkeit und Segen für den Propheten (a.s.s.) bittet, wird Abu Lahab bis zum heutigen Tag von Muslimen in aller Welt verflucht, nämlich jedesmal, wenn sie diese Sura mit dem Fluch Allahs (t) rezitieren.

 

Der zweite Vers geht auf den Reichtum Abu Lahabs ein, mit dem dieser sich brüstete. Er meinte, weltliche Güter allein seien eine ausreichende Absicherung für das Leben, wie auch in unserer heutigen, als modern und fortschrittlich bezeichneten Welt viele meinen, ihr Geld als ihren Gott ansehen zu müssen, und nur materialistisch denken können. Dieser Vers erteilt diesem Denken eine eindeutige Absage:

 

»Nicht soll ihm sein Vermögen nützen, noch was er erworben hat!«

 

Trotz allen Besitztums ist Abu Lahab dennoch zugrunde gegangen, was sich in diesem Vers auf das diesseitige Leben und diese Welt bezieht. Das arabische Wort mã, das in diesem Vers mit »nicht ( übersetzt wurde, dient aber nicht nur der Verneinung, sondern hat auch die Funktion eines Fragewortes und bedeutet dann »Was«.

 

Deshalb kann dieser Vers auch mit der rhetorischen Frage übersetzt werden:

 

»Was hat ihm sein Vermögen genützt und was er erworben hat?« Es wird auch überliefert, daß mit dem, »was er erworben hat«, sein Sohn 'Utba gemeint sei, der Umm Kultum ®, eine Tochter Muhammads (a.s.s.), geheiratet hatte. Als Muhammad (a.s.s.) sein Prophetentum bekanntgab, schied er sich jedoch von ihr und nahm das Christentum an. Im Jahre 8 n. H. trat er dann endgültig zum Islam über.

 

Nachdem im zweiten Vers der materielle Besitz Abu Lahabs als nutzlos dargestellt worden ist, läßt Allah (t) Abu Lahab im dritten Vers wissen, daß er auch im Jenseits verloren und für das Höllenfeuer bestimmt ist:

 

»Er wird in einem lodernden Feuer brennen.« Dieser Vers stellt aber nicht nur das unumstößliche Urteil Allahs (t) fest, daß Abu Lahab wegen seines Unglaubens und seines Kampfes gegen den Islam der Strafe des Höllenfeuers unwiderruflich verfallen ist, sondern beinhaltet auch einen klaren Beweis für das Prophetentum Muhammads (a.s.s.). Denn Abu Lahab lebte nach Offenbarung dieser Sura noch einige Jahre, und Muhammad (a.s.s.) konnte von sich aus nicht wissen, ob Abu Lahab noch zum Islam übertreten würde oder nicht - viele Bewohner Mekkas, die den Propheten (a.s.s.) zunächst aufs heftigste gekämpft hatten, wurden später schließlich doch noch Muslime und traten für den Islam mit ihrem Besitz und ihrem Leben ein und stritten für ihn. So mag es sich der Prophet (a.s.s.) auch und gerade für seinen Onkel, trotz dessen erbitterten Kampfes gegen ihn, aus ganzem Herzen erhofft haben. Dadurch, daß Abu Lahab in diesem Vers jedoch die endgültige Strafe des Höllenfeuers bekanntgegeben wurde, wurde es auch als Tatsache hingestellt, daß Abu Lahab bis zu seinem Tode ungläubig bleiben würde, sowohl in seinem Herzen als auch durch öffentliches Bekenntnis. Dieses Wissen konnte Muhammad (a.s.s.) jedoch nur durch die Offenbarung Allahs (t) erlangen, und deshalb ist dieser Vers ein eindeutiger Beweis für Muhammads Prophetentum.

 

In den letzten beiden Versen wird eine weitere Person angesprochen, nämlich die Ehefrau Abu Lahabs. Es handelt sich um Umm Gamil 'Urwá bint Harb ibn Umalya, die Schwester des prominenten mekkanischen Führers Abu Sufyân, der seinerseits ebenfalls an der Spitze der Feinde des Islam in Makka stand, bis er im Jahre 8 n. H. selbst zum Islam übertrat.

 

Auch diese Ehefrau Abu Lahabs gehörte zu denen, die den Propheten Muhammad (a.s.s.) aufs heftigste bekämpften und ihm Schwierigkeiten bereiteten, wo sie nur konnten. So trug Umm Gamil eines Nachts Dornengestrüpp zusammen, wie man es als Brennholz verwendete, und legte es auf den Weg zu Muhammads Haus, damit er sich im Dunkeln daran verletzte. Nach anderen Oberlieferungen verbreitete sie Verleumdungen über den Propheten (a.s.s.)- die Worte »Brennholz tragen« in diesem Vers bedeuten in der arabischen Sprache im übertragenen Sinne auch »Verleumdungen verbreiten«, denn Verleumdungen wirken wie Brennstoff und Zunder für die Flamme der Neugier und Sensationslust. Deshalb kann dieser Vers auch mit folgenden Worten übersetzt werden:

 

»(er) und seine Frau, die Verleumderin«.

 

Einige Qur'an-Kommentatoren sagen auch, mit »Brennholz tragen« sei in diesem Vers gemeint, Umm Gamil hätte im übertragenen Sinne auf ihrem Rücken eine enorme Sündenlast getragen und somit Brennholz für das Höllenfeuer, das ihr zusammen mit ihrem Mann in diesem Vers prophezeit wird. Andere Kommentatoren erklären diesen Vers dahingehend, daß die Frau Abu Lahabs in der Hölle selbst Brennholz herbeizutragen habe, so wie sie im diesseitigen Leben Verleumdungen unter die Leute trug.

 

Die Frau Abu Lahabs bekämpfte aber nicht nur selbst den Propheten Muhammad (a.s.s.) und die Muslime, sondern hetzte auch ihren Mann immer wieder gegen sie auf und bestärkte ihn in seinem Unglauben und seinem Widerstand gegenüber dem Islam. Und da sie ihm in dieser Welt geholfen hat, soll sie nach Allahs Willen als Strafe im Höllenfeuer auch an der Seite ihres Ehemannes stehen und das Höllenfeuer für ihn schüren.

 

Im letzten Vers dieser Sura heißt es:

 

»Um ihren Hals ist ein Strick aus Palmfasern.« Dieser Strick aus Palmfasern ist eine zusätzliche Erschwernis für die Frau Abu Lahabs, denn jener feine Bast ist besonders leicht entzündbar. U. a. wird auch überliefert, daß Allah (t) es fügte, daß Umm Gamil mit einem Strick erdrosselt wurde und so ihre irdische Strafe fand, während im Jenseits um ihren Hals ein Seil aus Feuer gelegt wird.

 

Nach einer anderen Oberlieferung hatte Umm Gamil ein prächtiges Halsband aus Juwelen. Sie schwor bei den heidnischen Göttinnen Al-Lât und Al-'Uzzã, dieses Halsband zu verkaufen und das Geld für den Kampf gegen Muhammad (a.s.s.) auszugeben. Als Strafe soll nun beim Jüngsten Gericht anstelle dieser Juwelenkette ein Strick aus Palmfasern um ihren Hals gelegt werden.

 

Ibn Abu Hatr berichtet, daß Umm Gamil nach der Offenbarung dieser Sura mit einem Stein in der Hand dorthin ging, wo Muhammad (a.s.s.) mit seinem Gefährten Abu Bakr ®, dem späteren ersten Kalifen, zusammensaß. Als Abu Bakr ® sie erblickte, fürchtete er, daß sie Muhammad (a.s.s.) sehen und versuchen konnte, ihm etwas anzutun. Der Prophet (a.s.s.) versicherte ihm jedoch, daß Umm Gamil ihn nicht sehen werde, und begann, Qur'an-Verse zu rezitieren und damit seine Zuflucht bei Allah (t) zu suchen; dazu heißt es in der 17. Sura (Al-'lsrã= Die Nachtreise), Vers 45:

 

»Und wenn du den Qur'an liest, machen Wir zwischen dir und denen, die nicht an das Jenseits glauben, eine unsichtbare Scheidewand.« Als die Frau Abiu Lahabs nun bei Muhammad (a.s.s.) und Abu Bakr ® ankam, konnte sie in der Tat den Propheten (a.s.s.) nicht sehen - denn sie sprach nur Abu Bakr an und beschwerte sich, daß der Prophet (a.s.s.) sie verspottet und lächerlich gemacht hätte, was Abu Bakr ® entschieden zurückwies. Nach Ibn Ishaq soll sie außerdem sogar gedroht haben, dem Propheten (a.s.s.) mit dem mitgebrachten Stein auf den Mund zu schlagen.

 

In dieser Sura zeigt sich, daß der Kampf gegen den Islam wie ein Bumerang wirkt. Das deutsche Sprichwort: »Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein« findet hier eine ein- drucksvolle Bestätigung und gibt Anlaß zum Nachdenken über die Kraft des Islam und seinen Sieg und die Stärke der aufrichtigen, wahren Muslime, denn ihr Beschützer ist Allah (t), und keine Intrige und kein Angriff der Gegner des Islam kann diesen Schutzwall durchbrechen.

 

Lehre

 

Flüche Allahs (t) gehen in Erfüllung.

Weltliche Güter sind keine ausreichende Absicherung für das Leben.

Zukunftsprophezeiungen im Qur'an beweisen die Echtheit des Prophetentums Muhammads (a.s.s.).

Intrigen und Kampf gegen den Islam werden mit dem Höllenfeuer bestraft.

Ausdauer, Geduld und Aufrichtigkeit verhelfen einem gläubigen Muslim zum Sieg über jeden Feind.

 

 

 

AL-ICHLÃS Sure 112

Übersetzung

Die Aufrichtige Ergebenheit (offenbart in Mekka)

 

Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen

 

1. Sprich: "Er ist Allah, der Einzige;

 

2. Allah, der Unabhängige und von allen Angeflehte.

 

3. Er zeugt nicht und ward nicht gezeugt;

 

4. Und keiner ist Ihm gleich.

 

 

 

 

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Kommentar

Ober den Vorzug dieser Sura, die nach überwie-gender Meinung in Makka offenbart wurde, gibt es viele Hadite. Al-Buhâri überliefert z. B. folgenden Hadit-i Qudsi:

»Allah (t) sagt: 'Der Mensch leugnet Mich, und er hat kein Recht dazu; und er beschimpft Mich, und er hat kein Recht dazu; sein Mich-Leugnen besteht darin, daß er behauptet, daß Ich ihn nicht wiedererwecke, so wie Ich ihn anfangs erschaffen habe; und sein Mich-Beschimpfen besteht darin, daß er behauptet, Allah hätte einen Sohn gezeugt. Aber Ich bin der ewige, alleinige Herr, Der Ich nicht zeuge und Der Ich nicht gezeugt worden bin, und niemand ist Mir gleich.'«

 

In einem anderen Hadit bei Al-Buhâri wird geschildert, wie ein Vorbeter in jeder Rak'a seiner Gebete immer diese Sura und dann noch eine weitere Sura zusätzlich rezitierte. Als ihn der Prophet Muhammad (a.s.s.) nach dem Grund dafür fragte, sagte jener, daß er diese Sura so liebe. Darauf erwiderte der Prophet (a.s.s.):

 

»Deine Liebe zu ihr bringt dich ins Paradies!« Ebenfalls bei Al-Buhâri wird überliefert, daß der Prophet (a.s.s.) jede Nacht dreimal diese Sura und die beiden Schutzsuren (Sura 113, AI-Falaq, Die Morgenröte und Sure 114, An-Nâs, Die Menschen) rezitierte, dabei die Hände zusammenlegte, sie anblies und mit ihnen, beim Kopf beginnend, den ganzen Körper überstrich. Und nach einem Hadit der von Muslim überliefert wird, hat der Prophet Muhammad (a.s.s.) gesagt:

 

»Allah (t) hat den Qur'an in drei Teile geteilt, und Qull-huwal-l-lâhu'ahad ist ein Drittel des Qur'an.«

 

Der Vorzug dieser Sura ist nicht erstaunlich, denn sie beinhaltet grundlegende Glaubenssätze des Islam und weist jedes Leugnen der Einheit und Unvergleichlichkeit Allahs (t) von seiten der Juden, Christen und Götzenanbeter entschieden zurück. Denn die Juden behaupten, Esra (a.s.) sei Gottes Sohn, was die Christen über Jesus (a.s.) ebenfalls behaupten, und die heidnischen Mekkaner, die die Existenz Allahs (t) keineswegs abstritten, sich jedoch über Ihn völlig falsche Vorstellungen machten und neben Ihm zahlreiche Götzen anbeteten, verehrten insbesondere Al-Lât und Al-'Uzzâ als angebliche Töchter Allahs (t) und dachten, auch die Engel seien Allahs Töchter.

 

Der Islam dagegen ist die einzige Lehre des absoluten Ein-Gott-Glaubens, was in dieser Sura kurz, aber umfassend dargestellt wird.

 

Nach einem Hadit bei Al-Buhâri wurde diese Sura offenbart, als die Ungläubigen den Propheten Muhammad (a.s.s.) aufforderten, ihnen seinen Herrn zu beschreiben.

 

Im ersten Vers dieser Sura heißt es:

 

»Sprich: Er ist Allah, ein Einziger«

 

Dieser Vers beinhaltet die Zusammenfassung der islamischen Glaubenslehre, deren Inhalt das Anliegen aller Propheten war. Es handelt sich um die Darlegung des Tauhid, nämlich daß es keinen anderen Gott neben Allah (t) gibt, wie es auch im islamischen Glaubensbekenntnis heißt:

 

»Es gibt keinen Gott außer Allah.«

 

Man spricht von der Wahdãniya Allahs: Seiner Einheit, die die Mehrheit und das Zusammengesetztsein ausschließt, und der Einzigartigkeit Seiner Existenz, d. h., daß Allah (t) alleiniger und einziger Gott und unvergleichlich ist. Eigentlich müßte diese Lehre für jeden nachdenkenden Menschen eine Selbstverständlichkeit sein. Dennoch hat es immer Götzendienst und Vielgötterei sowie die Lehre von Töchtern und Söhnen Gottes gegeben. Und deshalb sandte Allah (t) Seine Propheten, um die Menschen an die Lehre des Tauhid zu erinnern, als letzten Gesandten den Propheten Muhammad (a.s.s.). Und des-halb ist der Glaube an den Tauhid auch die erste Glaubenspflicht für jeden Muslim; entsprechend oft weist Allah (t) im Qur'an auf diesen Glaubensgrundsatz hin. Neben dieser 112. Sura heißt es z. B. in der 2. Sura (Al-Baqara, Die Kuh) in Vers 163:

 

»Und euer Gott ist ein einziger Gott; es gibt keinen Gott außer Ihm, dem All-Erbarmer, dem Barmherzigen.«

 

Die aufrichtige Bezeugung des Gläubigem daß es keinen Gott gibt außer Allah (t), ist sein Bekenntnis mit der Zunge, nachdem von seinem Herzen die feste Oberzeugung Besitz ergriffen hat, daß es keinen Anzubetenden außer Allah (t) gibt und daß nur Ihm Folge zu leisten ist.

 

Dieser Glaube an den Tauhid ist es, der den Muslim unabhängig und frei von anderen Menschen macht, denn Allah (t) ist ja der einzig Anzubetende, und nur Seinen Gesetzen darf man gehorchen. Wenn über die Menschen Unglück hereinbricht, sobald sie sich eigenmächtigen Staatsoberhäuptern, Kirchenvertretern oder Sektierern und deren Gesetzen und Lehren unterwerfen, dann liegt das daran, daß sie gegen die Lehre des Tauhid verstoßen, indem sie anderen als Allah (t) gehorchen und sie damit anbeten.

 

Die Verbindung von Verehrung und Gehorsam gegenüber Allah (t) mit Verehrung und Gehorsam gegenüber anderen als Ihn heißt im Arabischen Sirk. Dieser Sirk ist eine Todsünde im Islam, die Allah (t) nicht verzeiht. Dazu heißt es in Sura 4 (An-Nisa= Die Frauen), Vers 116:

 

»Allah vergibt nicht, daß man Ihm (andere Götter, Idole) zur Seite stellt, doch vergibt Er alles außer diesem, wem Er will. Und wer Allah (andere Götter, Idole) zur Seite stellt, der ist weit abgeirrt.«

 

Dieser Sirk umfaßt mehrere Erscheinungsformen: Zu ihnen gehören keineswegs nur die Anbetung von Götzen im ursprünglichen Sinne des Wortes oder die Anbetung von Sonne, Mond und Feuer oder von Geistern Verstorbener in den heidnischen Religionen; zu ihnen gehören z. B. auch - gerade in unserer Zeit - die an Anbetung grenzende Verehrung von Idolen, die Erhebung des Konsums zum Götzen, indem man über übermäßigem Streben nach materiellen Gütern Allah (t) und Seine Gesetze vergißt, oder die »Vergötterung« anderer Menschen. Letzteres ist immer dann der Fall, wenn man den Wünschen, Gesetzen oder Lehren von Menschen folgt, die nicht im Einklang mit den Normen des Islam stehen.

 

Menschen, die eine Befolgung ihrer Ideen bewirken wollen, können dies auf unterschiedlichste Weise versuchen, z. B. durch das Ausnutzen von Naivität und durch Betrug, durch Anwendung von Strenge und Einschüchterung oder durch Bedrohung und Unterwerfung.

 

Aber auch aus Liebe und Verehrung für einen Menschen, die bis zur Vergötterung wachsen, kann Sirk entstehen; am extremsten kommt dies zum Ausdruck bei der Verehrung der Christen für den Propheten Jesus (a.s.), den sie als »Gottes Sohn« anbeten und als Bestandteil der sogenannten Dreieinigkeit betrachten.

 

All den genannten Irrwegen erteilt der Islam durch die eindeutige Lehre des Tauhid eine klare Absage. Der Prophet Muhammad (a.s.s.) hat es z. B. verboten, ihn zu erhöhen, wie es die Christen mit Jesus (a.s.) getan hatten. Und im Qur'an heißt es in der 18. Sura (Al-Kahf, Die Höhle), Vers 110: »Sprich: ,Ich bin nur ein Mensch wie ihr. Mir wurde offenbart, daß euer Gott ein einziger Gott ist. Wer die Begegnung mit seinem Herrn er- hofft, der soll rechtschaffene Werke vollbringen und bei der Verehrung seines Herrn Ihm niemanden zur Seite stellen«

 

Der erste, kurze Vers der 112. Sura - »Sprich: Er ist Allah, ein Einziger« - beinhaltet also trotz seiner wenigen Worte eine umfassende und grundlegende Lehre. Von dieser Lehre des Tauhid muß der Mensch in seinem Herzen zutiefst überzeugt sein, um ein treu ergebener Diener Allahs (t) werden zu können. Der Schritt der Anerkennung des Tauhid ist unabdingbare Voraussetzung für alle weiteren Schritte zum Erfolg. Hieraus verstehen wir nun auch den Titel dieser Sura: »Die aufrichtige Ergebenheit« .

 

Auf der Lehre des Tauhid baut sich das ganze Leben des Muslim auf, denn aus ihr schöpft der Gläubige erst das Wissen, daß es überhaupt einen Gott gibt, Der alles erschaffen hat und alles beherrscht, und daß dieser Gott allein und ohne Partner, ewig, Sich selbst genügend und allmächtig ist.

 

Nachdem wir aus dem ersten Vers von der Existenz Allahs (t) und von Seiner Einzigartigkeit erfahren haben, lehrt uns der nächste Vers, daß Er auch der unumschränkte und immerwährende Herrscher ist. Das arabische Wort samad bedeutet Herr, ohne dessen Willen nichts geschehen kann«. Allah (t) ist sozusagen die »oberste und letzte Instanz., von Ihm sind alle Geschöpfe abhängig, und Ihm ist alles untertan.

 

Einige Qur'an-Kommentatoren verstehen unter Samad den »Ewigen«, d. h., Allah (t) ist ohne Anfang und Ende und an keine Zeit gebunden. Dieser zweite Vers knüpft an die Bedeutung des ersten Verses unmittelbar an und unterstreicht die Einzigartigkeit Allahs (t). Und er leitet auch zum nächsten Vers über, zu einer anderen Einzigartigkeit Allahs (t), weshalb einige Kommentatoren diesen Vers auch dahingehend interpretieren, daß mit Samad eine Eigenschaft Allahs (t) gemeint sei, die im folgenden Vers erklärt wird.

 

Der dritte Vers heißt:

 

»Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt worden.« Dieser Vers ist eine Antwort auf die falschen Behauptungen, die Engel seien Töchter Allahs (t), oder Esra (a.s.) sei Sein Sohn oder Jesus (a.s.). Allah (t) ist also kein leiblicher Vater, noch ist Er selbst von jemandem gezeugt worden. Er ist Allah, der Eine und der Alleinige. Da die Gottessohnschaft eine weitverbreitete und leichtgläubig angenommene Irrlehre ist, erwähnt Allah (t) in diesem Vers zuerst, daß Er keinen leiblichen Sohn hat, und stellt erst dann klar, daß Er selbst auch nicht gezeugt worden ist: Allah (t) ist somit ewig und ohne Anfang.

 

Im letzten Vers wird noch einmal zusammenfassend Bilanz aus den drei ersten Versen gezogen:

 

»und keiner ist Ihm gleich+.

 

Das bedeutet zum einen, daß sich Allah (t) in Seinem Wesen völlig von Seinen Geschöpfen unterscheidet und daß sich daher jede Gleichstellung Allahs (t) mit von Ihm erschaffenen Geschöpfen von selbst ausschließt, und es bedeutet zum anderen, daß die Eigenschaften der Geschöpfe nicht identisch sind mit denen Allahs (t). Das Wissen des Menschen z. B. ist begrenzt, während Allah (t) allwissend ist.

 

In Vers 11 der Sura 42 (As-Sûrâ, Die Beratung) sagt Allah (t) von Sich selbst:

 

»Nichts kommt Ihm gleich, und Er ist der Hörende, der Sehende.« Das bedeutet einerseits, daß keine Eigenschaft irgendeines der Geschöpfe oder eines Teils der Schöpfung einer der Eigenschaften Allahs (t) gleich ist. Er ist also unvergleichlich, einzigartig. Gleichzeitig bekräftigt Allah (t) aber, daß Er Eigenschaften besitzt, also kein abstraktes Wesen ist. Jedoch sind diese Seine Eigenschaften nicht denen des Menschen oder irgendeines an-deren Seiner Geschöpfe gleich: Er hört, aber nicht, wie wir hören, Er sieht, aber nicht, wie wir sehen. Damit wir uns jedoch überhaupt eine Vorstellung von Allahs Eigenschaften machen können, benennt Er sie mit den entsprechenden Namen der menschlichen Eigenschaften, auch wenn sie ihnen nicht gleichkommen. Darüberhinaus ist Allahs (t) auf niemanden angewiesen, die Menschen jedoch sind von Ihm und Seiner Gnade abhängig. Schließlich ist Allahs Macht ohne Grenzen und Er selbst ewig, die Macht des Menschen jedoch ist begrenzt, sein Leben kommt von Allah (t) und wird durch Seinen Willen auch beendet.

 

Niemand ist also Allah (t) gleich, weder in Seinem Wesen noch in Seinen Eigenschaften noch in Seinen Taten.

 

Gepriesen sei Allah, Der der Eine und alleinige

 

Herr ist, Der nicht zeugt und nicht gezeugt worden und Dem keiner gleich ist!

 

Lehre

 

Zahlreiche Hadit heben den Vorzug dieser Sura hervor.

In dieser Sura werden die grundlegenden Lehren des Tauhid dargelegt.

Allah (t) ist ein einziger Gott und hat keine Götter neben sich.

Die Anerkennung und Befolgung des Tauhid machen den Menschen frei und unabhängig von anderen Menschen.

Allah (t) vergibt nicht, daß Ihm in Seinem Schöpfungswerk und in Seiner Herrscherstellung jemand oder etwas zur Seite gestellt wird.

Allah (t) ist der unumschränkte und immerAllahwährende Herrscher.

Allah (t) ist kein leiblicher Vater.

Allah (t) wurde nicht gezeugt.

Niemand ist Allah (t) gleich, weder in Seinem Wesen noch in Seinen Eigenschaften noch in Seinen Taten.

 

 

Zum Geleit - Vorwort

Die beiden letzten Suren des Qur'an - Sura 113 (Al-Falaq, Das Morgengrauen) und Sura 114 (An-Nâs, Die Menschen) werden »Die beiden Schutzverleihenden« genannt. Allah (t) lehrt durch sie in kurzer, gedrängter, aber umfassender Form, daß wahre Zuflucht und alleiniger Schutz nur bei Ihm, unserem allmächtigen Schöpfer, gefunden werden können.

 

Es ist das Bewußtsein dieser Tatsache, das den Muslim in Situationen, in denen er sich bedroht, bedrückt oder bedrängt fühlt, Schutz suchen läßt bei Allah (t) vor Bösem und Unheil, das ihn von Angstzuständen und Depressionen befreit und das ihm ein Gefühl der Geborgenheit und des Geschütztseins vermittelt. Um dieses Bewußtsein zu stärken und darin inneren Frieden zu finden und um diesen Schutz zu erbitten, wird er deshalb in derartigen Situationen ein Stück aus dem Qur'an, also von Allahs eigenen Worten, rezitieren. Dazu ist jede Sura geeignet, besonders aber sind es die genannten Suren, denn sie beginnen beide mit den Worten

 

: »Sprich: Ich nehme meine Zuflucht zum Herrn.. «

 

Kurz und prägnant werden diese beiden Suren meistens als »Die Schutz-Suren« bezeichnet, allerdings nicht im Qur'an selbst, sondern in den Hadit-Büchern. Damit durch diesen Begriff nun nicht falsche Eindrücke oder Vorurteile erweckt werden, sei jedoch Folgendes klargestellt:

 

Wie aus dem Gesagten bereits deutlich geworden sein dürfte, handelt es sich bei diesen beiden Suren keineswegs um »Beschwörungsformeln« oder »Zauberworte«, so wie dies manchmal fälschlicherweise behauptet wird, um den beiden Suren eine magische Komponente zu verleihen und sie dadurch abzuwerten. Beachten wir in diesem Zusammenhang, daß auch die erste Sura des Qur'an, Al-Fatiha, u.a. AL-Wãqiya, »Die Schützende«, genannt wird - auch in ihr wird dargelegt, daß nur Allah (t) es ist, bei Dem man Hilfe suchen darf und Hilfe finden kann.

 

Auch die bisweilen geäußerte Behauptung, daß die beiden Suren ursprünglich nicht zum Qur'an gehörten, sondern ,»erst später als abwehrende Schlußworte der ganzen Sammlung angehängt« worden seien, trifft nicht zu, denn der Prophet Muhammad (a.s.s.) hat diese Suren im Gebet rezitiert (sie waren also bereits zu seinen Lebzeiten bekannt) und selbst gesagt, daß sie Teil der Offenbarung Allahs (t) seien. Ausdrücklich hat der Gesandte Allahs (a.s.s.) jede Form des Aberglaubens strikt abgelehnt und als Irrglauben bezeichnet - jeder, der sich um vorurteilsfreie Betrachtung bemüht, sollte sich also davor hüten, an Aberglauben oder Magie im Islam zu denken.

 

Es versteht sich von selbst, daß wir nicht den Anspruch erheben, im Rahmen dieses kleinen Beitrags die beiden Suren und ihre Thematik er-schöpfend zu behandeln - falls dies überhaupt jemals möglich sein sollte. Viele Fragen mussen deshalb offen bleiben, und es wird sich zeigen, daß sich um so mehr Fragen stellen, je intensiver man sich in die Thematik vertieft.

 

In einem Kulturkreis, in dem man dazu tendiert, die Existenz von Dingen nur dann anzuerkennen, wenn sie empirisch-wissenschaftlich überprüfbar ist, während andererseits der Aberglaube die wunderlichsten Blüten treibt, werden manche Leser vielleicht feststellen, daß sie gar keinen oder doch nur sehr schwer Zugang zu der hier dargelegten Gedankenwelt finden. Dies ist, vor allem, wenn man sich das erste Mal damit auseinandersetzt, verständlicherweise auch nicht einfach - setzt es doch in vieler Hinsicht voraus, vertraute und als selbstverständliche Wahrheit betrachtete Denkschemata in Frage zu stellen. Vor allem für den muslimischen Leser sei noch hinzugefügt, daß man nicht immer und zu jeder Zeit aufnahmefähig ist, um zu begreifen, und daß es längere Zeit dauern kann, bis wir tatsächlich mit dem Verstand oder zumindest mit dem Herzen verstehen - vielleicht Tage, vielleicht Monate, vielleicht Jahre. Bedenken wir, daß uns Allah (t) im Qur'an in Seiner Gnade manches nicht nur mitteilt, um uns aufzuklären, sondern auch als Prüfstein für unseren Glauben - und erinnern wir uns, was Er uns in den ersten Versen der Sura 2 (Al-Baqara, Die Kuh) sagt:

 

»Dies (der Qur'an) ist die Schrift, an der nicht zu zweifeln ist, (offenbart) als Rechtleitung für die Gottesfürchtigen (2), die an das Ungesehene glauben... (3) und die an das glauben, was (als Offenbarung) zu dir (o Muhammad) und was vor dir herabgesandt worden ist, und die vom Jenseits überzeugt sind (4). Sie sind von ihrem Herrn rechtgeleitet, und ihnen wird es wohl ergehen (5). «Quelle: Muhammad Rassoul

 

 

 

AL-FALAQ Sure 113

Übersetzung

Das Morgengrauen (offenbart in Mekka)

 

Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen

 

1. Sprich : "Ich nehme meine Zuflucht beim Herrn der Morgendämmerung,

 

2. Vor dem Übel dessen, was Er erschaffen,

 

3. Und vor dem Übel der Nacht, wenn sie sich verbreitet,

 

4. Und vor dem Übel derer, die auf die Knoten blasen (um sie zu lösen),

 

5. Und vor dem Übel des Neiders, wenn er neidet."

 

 

 

 

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Kommentar

»Sind dir nicht die Verse bekannt, die diese Nacht offenbart wurden? Dergleichen hat man noch nicht gehört: »Sprich: Ich nehme meine Zuflucht zum Herrn des Morgengrauens« und sprich: Ich nehme meine Zuflucht zum Herrn der Menschen! «

Dieser Hadith, der bei Muslim überliefert wird, macht den Stellenwert der beiden letzten Suren des Qur’an-Textes deutlich und läßt erahnen, welch ungeheuer tröstliche und befreiende Wirkung diese Suren auf die G1äubigen gehabt haben mögen, als diese Verse in Mekka offenbart und der noch kleinen islamischen Gemeinde von ihrem Propheten Muhammad (a.s.s.) verkündet wurden.

 

»Sprich: Ich nehme meine Zuflucht zum Herrn des Morgengrauens. - in diesem ersten Vers der Sura 113 fordert Allah (t) Seinen Propheten Mu- hammad (a.s.s.) und die G1äubigen auf, bestimmte Worte zu sprechen, die Angst, Aberglauben und alles Übel vertreiben. Dies bezieht sich insbesondere auf jene Kräfte in der Schöpfung, auf die wir Menschen aus eigener Kraft keinen Einfluß haben, wie z. B. die Cinn, den Bösen Blick« usw. Allah (t) läßt in Seiner Güte die Gläu- bigen jedoch nicht allein in Angst und Hilflosig- keit, sondern eröffnet ihnen eine Möglichkeit, ihre Ängste abzulegen, Zuflucht in der Rechtleitung Allahs, im Bewußtsein und im Schutz Seiner All- macht zu suchen und somit in Sicherheit und Sorglosigkeit zu leben.

 

Betrachten wir nun die Worte dieses Verses im einzelnen: Die kurze Einleitung der Sura durch das Wort »Sprich« hat mehrere Bedeutungen: Sie stellt eine Aufforderung Allahs (t) an Seinen Gesandten Muhammad (a.s.s.) dar, diese Sura den Menschen vorzutragen; Allah (t) fordert dadurch, wie bereits erwähnt, die G1äubigen auf, bestimmte Worte zu ihrem Schutz zu sprechen; und dieses »Sprich« lenkt die Aufmerksamkeit auf das Folgende und macht den Verkündigungscharakter dieser Sura deutlich, nämlich die Verkündigung von etwas, dessen sich der Mensch bisher noch nicht bewußt war.

 

Der Gläubige kann, darf, soll also Zuflucht suchen - beim Herrn* des Morgengrauens«, also bei Allah (t), denn Er ist es, Der die Macht hat, die Nacht in den Tag übergehen zu lassen. Aus diesem Vers ergibt sich ein Aspekt des Tau·d, nämlich daß nur Allah (t) es ist, Der Schutz und Hilfe gewähren kann, und daß nur Allah (t) es ist, bei Dem man Zuflucht und Schutz vor allem Bösen suchen darf.

 

Das arabische Wort Rabb, «Herr», ist einer der 99 Namen Allahs (t); es bedeutet »Herr«, »Besitzer«, »Gebieter«, «Eigentümer», «Leiter »,

Angebeteter, und es darf, wenn es allein steht, nur im Zusammenhang mit Allah (t) genannt werden.

Dieses Zufluchtnehmen bei Allah (t) heißt im Arabischen Isti’âda - es bedeutet.Mehen vor einer Sache, die Anlaß zur Furcht gibt, zu jemandem, der diese Sache verhindern und Schutz bieten kann«; der Qur’an-Kommentator Ibn Katlr definiert Isti’àda als »Zuflucht nehmen bei Allãh (t) und sich Seinem Schutz anvertrauen vor dem Übel alles Übelstiftendenden«.

Isti’âda ist somit Bestandteil der ‘Ibâda, des Gehorsams gegenüber Allah (t) in Verehrung und Liebe. Deshalb befiehlt Allah (t) in diesem Vers, bei Ihm Zuflucht zu suchen, denn Er ist der unumschränkte Herr, der allwissende Schöpfer und allmächtige Gebieter des gesamten Universums, und deshalb gibt es keinen Zufluchtsort in Bedrängnis, Not und Furcht außer bei Ihm allein - Er allein hat die Macht, das Übel abzuwenden, und daher ist es im Islam verboten, bei jemand anderem als bei Allah (t) Zuflucht und Schutz zu suchen oder gar Zauberbeschwörungen vorzunehmen, wie sie in Sura 72 (Al-Ginn, Die Ginn), Vers 6 angesprochen werden:

 

Und daß manche Menschen Zuflucht bei Ginn zu suchen pflegten, aber sie vermehrten (dadurch nur) ihre Sündhaftigkeit. Der Ausdruck «Herr des Morgengrauens» (weist aber noch auf einen weiteren Aspekt von Allahs Macht hin: Als «Herr des Morgengrauens» ist Er der Herr über den Wechsel von Tag und Nacht, einen Zeitenwechsel, der von der Drehung der Erde innerhalb des Sonnensystems abhängig ist. «Herr des Morgengrauens» bedeutet also auch «Herr eines wohldurchdachten und vollkommenen Systems«, und in Qur’an-Kommentaren wird darauf hingewiesen, daß falaq (wörtlich: Spaltung) nicht nur »Morgengrauen«, sondern demnach auch »Gesamtheit der Schöpfung« bedeutet.

 

Im zweiten Vers heißt es:

 

»vor dem Übel dessen, was Er erschaffen hat«d. h. also: »Ich suche Zuflucht vor dem Übel, das der Herr des Morgengrauens erschaffen hat.«d.h. Einige Qur’an-Kommentatoren interpretieren das in diesem Vers genannte Übel als die Hölle oder den Teufel2 und seine Helfer; andere Kommentatoren geben eine weitergehende Erklärung und sagen, daß damit das gesamte Übel gemeint sei, das in einem Teil der Schöpfung existiert, von Menschen ausgehend, von Ginn, von Tieren oder Naturereignissen wie z. B. Blitz und Erdbeben. (Dagegen sind andere Teile der Schöpfung vollständig frei von Übel, wie z. B. das Paradies, die Engel oder die Propheten im Hinblick auf ihre Eigenschaft als Offenbarungsträger).

 

Betrachten wir zum besseren Verständnis zunächst den Begriff des Übels in dieser Sura etwas genauer:

 

Falaq kann außerdem «Spaltung der Dinge in zwei Komponenten» oder «Spaltung des Samenkorns durch Entsprießen der Pflanze» bedeuten. Einige Kommentatoren vermuten auch, daß falaq eine Abteilung des Höllenfeuers sein könnte - die überwiegende Meinung der Gelehrten besagt jedoch, daß unter falaq in diesem Vers konkret das Morgengrauen zu verstehen sei.2 Zum Begriff des Teufels siehe den Kommentar zum vierten Vers der Sura 114.

 

Vier Arten von Übel werden erwähnt - in diesem Vers das allgemeine Übel in bestimmten Teilen der Schöpfung und in den folgenden drei Versen drei weitere Arten, nämlich das Übel der Dunkelheit, das Übel der »Knotenanbläserinnen« und das Übel desjenigen, der neidet.

 

Allgemein können wir zunächst einmal zwei Arten des Übels unterscheiden: das Übel, das von jemandem selbst ausgeht - nämlich die Sünden, die er begeht -, und das Übel, das einem zustoßen kann -sei es durch andere Menschen, durch Ginn, durch Tiere oder durch Naturereignisse. Beide Arten des Übels sind Gegenstand der Isti'âda. Halten wir weiterhin fest, daß unter.Übel«äuch die Leiden und ihre Ursachen zu verstehen sind, also z. B. ein Gift als Ursache für eine daraus entstehende Krankheit oder die falsche Anwendung von Kräften, die auch Nutzen bringen können, wie z. B. von Feuer, von Wasser oder Elektrizität, aber auch von geistigen oder körperlichen Fähigkeiten als Ursache für Unheil und Zerstörung. Auch Unglaube und Sünden können unter diesem Aspekt betrachtet werden: Unglaube z. B. ist wie ein Gift, das die moralische Substanz der Menschen zersetzt und eine Gesellschaft dadurch ins Verderben stürzt.

 

Übel können aber auch in solche körperlicher und solche seelischer Art gegliedert werden - zur ersten Kategorie gehören z. B. Krankheiten und Unfälle, zur zweiten gehören z. B. Mißgunst und irrationale Ängste.

 

Und schließlich lassen sich die Übel in bereits vorhandene und in noch nicht bestehende einteilen - im ersten Fall bezieht sich die Isti'âda - demnach auf die Beseitigung des Übels, im zweiten Fall bittet man Allah (t), kein Übel entstehen zu lassen. Auf die zweite Situation bezieht sich z. B. auch das »Gebet um die richtige Eingebung«, Salâ-tu-l-istihâra, das man verrichten kann, wenn man eine wichtige Entscheidung treffen muß, für die mehrere Möglichkeiten zur Wahl stehen; auch die Aufforderung Allahs (t), vor Beginn einer Qur’an-Rezitation Ihn um Schutz vor dem Satan zu bitten, gehört zu diesem Themenkreis.

 

Das Übel, das Allah (t) erschaffen hat, ist nun aber nicht zu verstehen als eine geschaffene Eigenschaft dessen, der ein Übel bewirkt, oder, anders ausgedrückt, nicht als eine vorhandene Eigenschaft, die sich notwendigerweise als Übel äußern muß - vielmehr ist das Übel zu verstehen als eine von dieser Eigenschaft getrennte Wirkung, die jedoch unter bestimmten Umständen zum Übel werden kann. Ein einfaches Beispiel:

 

Das Gift einer Biene ist kein Übel an sich, im Gegenteil - als Bestandteil von Medikamenten hat es schmerzlindernde Wirkung und ist also unter diesen Umständen etwas Gutes; zum Übel, und zwar für eine ganz bestimmte Person, wird es vielmehr erst dann, wenn es durch den Stich der Biene in die Blutbahn gelangt und nun beim Gestochenen Schwellungen und Schmerzen hervorruft.

 

An diesem Beispiel wird deutlich, daß Übel etwas Relatives ist - ein Begriff und eine Empfin- dung aus der Sicht des Menschen; denn aus der Sicht Allahs (t) ist alles von Ihm Geschaffene von Seinem Ursprung her gut - wobei man allerdings beachten muß, daß nur Allah (t) weiß, was für den Menschen und für die Gesamtheit der Schöpfung tatsächlich gut ist. Betrachten wir dazu noch ein weiteres Beispiel:

 

Wenn einem Dieb als von Allah (t) vorgeschriebene Strafe die Hand abgeschlagen wird, so ist dies für den Dieb aus seiner subjektiven Sicht etwas Schlimmes, Schlechtes, ein Übel - für die übrige Gesellschaft aber bedeutet die Bestrafung des Diebes aufgrund ihrer abschreckenden Wirkung Schutz und Sicherheit und somit etwas Gutes. Und selbst der Dieb mag, sofern er im Grunde seines Herzens doch ein gläubiger Muslim ist, schließlich in seiner Bestrafung doch noch etwas Gutes erkennen -hat er doch durch Sie sein Vergehen im Diesseits gesühnt und entgeht dadurch einer vielleicht viel härteren Strafe im Jenseits. An diesem Beispiel wird auch deutlich, daß das Übel, nämlich die Bestrafung, Folge des eigenen Fehlverhaltens, des »unrechten« Verhalten des Diebes ist, daß das Übel also vom Menschen selbst ausgehen kann -nicht nur in dem Sinne, daß er als »Übeltäter« anderen Übel zufügt, sondern auch in dem Sinne, daß seine Übeltat anderen gegenüber Folgen nach sich zieht, die für ihn selbst von Übel sind. Das Übel infolge des eigenen Unrechts wird im Qur’an häufig angesprochen, und wir werden auf diesen Ursprung deutlich hingewiesen; so heißt es z. B. in Sura 30 (Ar-Rmm, Die Römer), Vers 36:

 

.«Und wenn Wir die Menschen (ein Zeichen Unserer) Barmherzigkeit erleben lassen, freuen sie sich darüber. Aber wenn sie wegen der früheren Werke ihrer Hände etwas Schlimmes trifft, sind sie gleich verzweifelt. « Und in Sura 43 (Az-Zuhruf, Der Schmuck), Vers 76 stellt Allah (t) klar:

 

»Und nicht Wir haben ihnen Unrecht getan (indem sie ein Übel traf), sondern sie selbst waren es, die Unrecht taten«neben dem Übel, das der Mensch sich selbst zuzuschreiben hat, gibt es natürlich auch Widrigkeiten, auf die der Mensch keinen unmittelbaren Einfluß hat, wie z. B. Naturkatastrophen. Inwieweit der Mensch jedoch durch Fehlverhalten nicht auch zu ihrem Zustandekommen unmittelbar beiträgt - ganz deutlich wird dies hinsichtlich der Umweltverschmutzung - und inwieweit er auch viele Krankheiten selbst verschuldet, bleibt dahingestellt. «Sprich: Er hat die Macht, über euch eine Strafe zu senden« heißt es im 65. Vers der Sura 6 (Al-‘An’âm, Das Vieh)- und inwieweit Allah (t) den Menschen durch bestimmte Ereignisse zum Nachdenken und zur Rückkehr zum Guten bewegen will, das weiß Er allein. Halten wir zum Abschluß dieser allgemeinen Betrachtungen fest: Um welche Art von Übel es sich auch handeln mag, in allen Fällen hat der Mensch die segensreiche Möglichkeit, Allah (t) um Seinen Schutz zu bitten.

 

Nachdem also im zweiten Vers dieser Sura das Übel allgemein angesprochen wird, richtet Allah (t) im nächsten Vers unsere Aufmerksamkeit auf ein spezielles Übel, indem Er sagt:

 

»Und vor dem Übel der Dunkelheit, wenn sie hereinbricht« Nach überwiegender Meinung der Qur'an-Kommentatoren ist unter »Dunkelheit« die Nacht zu verstehen - demnach spricht dieser Vers also das Übel an, das beim Hereinbrechen der Nacht auftaucht.

 

Während der Tag Licht, Wärme und Sicherheit verbreitet, ist die Nacht die Zeit des Dunkels, der Kälte, der Unsicherheit und der Angst. Die Nacht ist z. B. die Zeit der Diebe und Verbrecher, die die Dunkelheit für ihre üblen, »dunklen« Zwecke nutzen, und die Nacht ist, was für Menschen in vielen Gebieten der Welt auch heute noch von größter Bedeutung ist, die Zeit der Raubtiere - die Nacht ist also die Zeit vermehrter physischer Ge- fahren oder, anders ausgedrückt, Gefahren »kör- perlicher Übel«, aufgrund derer sich der Mensch unsicher fühlt und ängstigt. Aber die Nacht ist auch die Zeit vermehrter irrationaler Ängste - »seelischer Übel«: Wem ist nicht schon einmal ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen, wenn er nachts allein im Wald oder an einem entlegenen Ort ein Kätzchen schreien oder einen Hund jau- len oder den Wind in den B1ättern rauschen hörte · Dinge, die ihn am hellichten Tage in keiner Weise beunruhigt hätten? Und vor allem die Nacht ist auch die Zeit, in den Mißstimmungen zu Depressionen, kleine Schwierigkeiten zu großen Problemen und Kummer und Traurigkeit zu Ver- zweiflung anzuwachsen drohen. Bei Sonnenun- tergang beginnt die Macht des Satans sich auszu- breiten«, sagte der Prophet Muhammad (a.s.s.), und damit wir dieser Macht nicht ausgeliefert sind, gebietet uns Allah (t) die Isti'âda vor dem «Übel der Nacht» In diesem Zusammenhang erkennen wir nun auch eine weitere Bedeutung des ersten Verses dieser Sura, «Sprich: Ich nehme meine Zuflucht zum Herrn des Morgengrauens, denn das Morgen- grauen vertreibt und beendet die Dunkelheit der Nacht und mit ihr die dunklen, üblen Gescheh- nisse der Finsternis. Damit wird erneut deutlich, daß allein Allah (t) als Herr und Schöpfer des Guten und des Lichts die Macht hat, das Übel des Dunklen zu verbannen.

 

Dieses Verhältnis von Licht und Dunkelheit wird auch aus Vers 257 der zweiten Sura (Al-Baqara, Die Kuh) ersichtlich:

 

»Allah ist der Freund derjenigen, die glauben. Er bringt sie aus den Finsternissen zum Licht. Und diejenigen, die ungläubig sind, ihre Freunde sind die Teufel. Sie bringen sie hinaus aus dem Licht in die Finsternisse« Der Glaube ist also wie das Licht, das die Herzen der G1äubigen erleuchtet, und der Unglaube ist wie die Dunkelheit, die die Herzen der Menschen in die Irre gehen und verstocken läßt.

 

Der nächste Vers spricht von dem dritten in dieser Sura erwähnten Übel; nach dem Übel im allge- meinen und dem Übel der Dunkelheit im besonderen sagt Allah (t):

 

»Und vor dem Übel der Knotenanbläserinnen« Bei diesen Knotenanbläserinnen handelt es sich um eine Art Priesterinnen von Al-Lat, die von den heidnischen Arabern als Göttin verehrt wurde.

 

Die Knotenanbläserinnen galten als Zauberinnen

 

Sie übten einen bestimmten »Knotenzauber« aus, indem sie Stricke verknüpften und jeden einzelnen Knoten anhauchten; damit sollten andere Menschen verhext werden. Diese Zauberei war eine Art von Magie, und sie steht hier in dieser Sura stellvertretend für Magie im allgemeinen.

 

Die Erwähnung der Zauberei in diesem Vers beweist, daß es Magie tatsächlich gibt und daß sie Schaden anrichtet; es ist eine bekannte Tatsache, daß Magie mit Täuschung, Betrug und Suggestion zusammenhängt, daß dabei mit den Gefühlen und Sìnneswahrnehmungen der Menschen, ihrem Aberglauben und ihren Angsten gespielt wird. Dagegen kann kein Mensch tatsächlich zaubern in dem Sinne, daß er etwas von Allah (t) Geschaffenes durch noch so geschickte Vorgehensweise verändert oder etwas von Ihm Gewolltes durch »magische Kräfte« oder Hexerei beeinflußt - auch dies lehrt uns Allah (t) im Qur’an, indem Er in Sura 20 (Tá Hä) die Vorgehensweise der sogenannten Zauberer deutlich und offen darlegt; im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung zwischen dem Pharao und Mose (a.s.), den der Pharao für einen Zauberer hält und nun seinerseits durch Zauberer beeindrucken will, heißt es in den Versen 65 ff:

 

»Sie (die Zauberer) sprachen:,0 Mose! Entweder wirfst du, oder wir sind die ersten,die werfen« (65)! Er sagte: »Nein, werft ihr (zuerst)! « Und da kam es ihm so vor, als ob die Stricke und Stäbe durch ihren Zauber (am Boden) liefen (66). Und Mose empfand in seinem Innern Furcht (67). Wir sprachen: ,Fürchte dich nicht! Du wirst ja der Oberlegene sein (68). Und wirf (nun), was du in deiner Rechten hast, dann schnappt es weg, was sie ge-macht haben! Was sie gemacht haben, ist nur die List eines Zauberers, und dem, der Zauberei treibt, wird es nicht wohlergehen, wo (immer) er auch auftritt (69).« Da warfen sich die Zauberer (wie von selbst) anbetend nieder. Sie sagten: »Wir glauben an den Herrn Aarons und Moses (70)!(« Aus Vers 102 von Sura 2 (Al-Baqara, Die Kuh) erfahren wir, daß die Verbreitung der Zauberei im eben beschriebenen Sinne auf die Teufel zurückgeht:

 

Zauberei im eben beschriebenen Sinne auf die Teufel zurückgeht: »Sie (d. h. diejenigen, die Zauberei treiben) folgen dem, was die Teufel unter der Herrschaft Salomos (den Menschen fälschlicherweise) vorlasen. Nicht Salomo war ungläubig, sondern die Teufel waren es, indem sie die Menschen in der Zauberei unter- wiesen. Und (sie folgten dem an Zauberei,) was den beiden Engeln in Babel, Hârût und Mäsüt (vom Himmel herab) offenbart worden war. Und sie (beide) unterwiesen keinen (in der Zauberei), ohne zu sagen: »Wir sind nur eine Versuchung. So werde (darum) nicht ungläubig! Und so lernten sie (d. h. die Menschen) von ihnen beiden (d. h. von den besagten Engeln) das (Zaubermittel), womit man Zwietracht zwischen den Ehegatten stiftet, doch können sie damit niemandem schaden, außer mit Allahs Erlaubnis. Und sie erlernten, was ihnen schadet und nicht nützt...« In einem Hadit, der bei Al-Buhâri überliefert wlld, warnt der Prophet Muhammad (a.s.s.) vor sieben Todsünden; zu ihnen géhört auch die Zauberei. Und bedeutende islamische Rechtsgelehrte - zu ihnen gehören Ahmad ibn Hanbal, Mâlik und Aba Hanifa sowie 'Umar ® (der zweite Kalif), sein Sohn 'Abdulläh ibn'Umar ® und'Utman ® (der dritte Kalif)- waren der Meinung, daß Zauberer zu töten seien, d. h., daß ihr Vergehen, Menschen mit ihrer Zauberei zu täuschen und Übel zu verbreiten, schwer genug sei, um mit der Todesstrafe geahndet zu werden.

 

Erinnert es nun nicht doch an .magische Beschwörung«, wenn ein Muslim, z. B. bei Krankheit, die beiden letzten Suren des Qur’an, also auch diese, rezitiert? Daß es sich dabei um etwas grundsätzlich anderes handelt, dürfte dem aufmerksamen Leser jedoch bereits deutlich geworden sein: Während bei magischer Beschwörung außergewöhnliche Fähigkeiten zum Schaden eines anderen angewandt werden, bittet der Muslim durch die Rezitation der beiden Suren Allah (t) mit Seinen eigenen Worten um Schutz und Hilfe, im aufrichtigen Vertrauen auf Allahs alleinige Macht. Auch der Prophet Muhammad (a.s.s.) tat dies: In einem Hadit, den Al-Buhâri überliefert hat, wird berichtet, daß Muhammad (a.s.s.) bei Krankheit diese beiden Suren rezitiert habe und dabei mit seinen beiden Händen wischend über seinen Körper gefahren sei.

 

Im letzten Vers dieser Sura lernen wir die vierte Art von Ubel kennen, nämlich das »Übel eines (jeden) Neiders, wenn er neidet«.

 

Zunächst einmal ist dieser Vers ein Beweis dafür, daß der Neid ein Übel ist, vor dem man Allah (t) um Schutz bitten soll; zum anderen lehrt uns dieser Vers, daß es nicht den Neider schlechthin gibt - vielmehr besagt die Formulierung, daß jeder Mensch einmal Gefühle des Neids haben kann, die für andere zum Übel werden können. Betrachten wir den Begriff des Neids etwas genauer: Allgemein bezeichnet er die Mißgunst einem anderen Menschen gegenüber, wenn diesem etwas Gutes widerfährt, verbunden mit dem Wunsch, daß dieses Gute wieder verschwindet oder auf den Neidischen selbst übergeht. Und speziellim Qur’an bedeutet Neid Mißgunst wegen der Gnade und Wohltat Allahs (t) für einen Menschen und der Wunsch nach Beendigung dieser Gnade. So heißt es im 109. Vers der zweiten Sura (Al-Baqara, Die Kuh):

 

»Viele vom Volk der Schrift (u. a. die Christen und Juden) wünschen, sie könnten euch (die Muslime) nach eurem (rechten) Glauben wieder zu Ungläu- bigen machen, aus Neid, nachdem ihnen die Wahrheit klar geworden ist...« Und im 54. Vers der vierten Sura (An-Nisã= Die Frauen) lesen wir:

 

»Oder beneiden sie die Leute deswegen, was Allah ihnen in Seiner Huld gegeben hat?« Den Neid kann man in drei Kategorien einteilen:

 

Erstens in den Wunsch nach Aufhören einer Wohltat oder Gunst, die einem anderen zukommt; dann in den Wunsch, daß einem anderen gar nicht erst etwas Gutes widerfährt; und schließlich in den Wunsch, daß einen selbst dasselbe Wohlergehen trifft, ohne dabei dem anderen zu wünschen, daß die Wohltat, die ihm zuteil wurde, wieder verschwindet. Diese dritte Art des Neids könnte man jedoch auch als Konkurrenzdenken, Rivalität oder Wetteifer bezeichnen und sie wird in diesem Vers nicht angesprochen. Im Hinblick auf die beiden zuerst genannten Kategorien des Neids aber befiehlt uns Allah (t), in Gottesfurcht und unbedingtem Vertrauen zu Ihm bei Ihm Schutz zu suchen, denn nur dadurch kann diese Art des Übels abgewehrt werden - wir selbst können uns von uns aus dagegen nicht zur Wehr setzen. Gottesfurcht und bedingungsloses Vertrauen zu Allah (t) führen auch zu einer Lebensgrundeinstellung, die Neid bereits in seinen Wurzeln bekämpft, denn sie führen zu Geduld und Aufrichtigkeit, zum Bestreben, von Allah (t) Verbotenes zu meiden, zu Großmut und zu Mitgefühl; sie motivieren zum Verrichten guter Taten, und sie führen zu der Fähigkeit, sich zu bescheiden. Auch das Bewußtsein der Bruderlichkeit im Islam und das Gebot zu deren tatsächlicher Umsetzung in die Praxis wirken dem Neid entgegen; wie AI-Buhâri überliefert, mahnte der Prophet Muhammad (a.s.s.):

 

»Niemand von euch ist gläubig, bis er nicht für seinen Bruder das wünscht, was er für sich selbst wünscht.« Wut, Haß und Selbstsucht dagegen begünstigen den Neid, und daß Neid nicht mit dem Glauben an Allah (t) vereinbar ist, wird deutlich im 32. Vers der Sura 4 (An-Nisã= Die kauen); in ihm weist Allah (t) ausdrücklich darauf hin, daß Er es ist, Der jedem zukommen läßt, was er verdient:

 

»Und wünscht euch nicht das, womit Allah die einen von euch vor den anderen ausgezeichnet hat! Den Männern kommt ein Anteil zu von dem, was sie verdient haben, und den Frauen kommt ein Anteil zu von dem, was sie verdient haben.

 

Und bittet Allah (um etwas) von Seiner Huld (statt einander zu beneiden)!« Die seelischen Einflüsse aufandere Menschen, die sich aus dem Neid und anderen negativen Ge- fühlsregungen ergeben können, wie z. B. der »Böse Blick«, sind in ihrem Ursprung und in ihrer kon- kreten Wirkungsweise bisher noch nicht er- forscht. Ebenso entzieht sich die Existenz von Teufeln und Ginn - so wie viele Phänomene, deren Existenz aber unbestritten ist-empirisch-wissen- schaftlicher Nachprüfbarkeit. Diese Sura lehrt uns jedoch, daß es Regungen der Seele und Mächte gibt, die auf den Menschen Einfluß aus- üben, und Fähigkeiten, die sich z. B. in »Zauberei« äußern können. Menschen, die das Vorhanden- sein von Teufeln und Ginn zwar anerkennen, ihren Einfluß auf den Menschen jedoch leugnen, oder die sogar die Existenz von Teufeln und Ginn ganz ul Abrede stellen, sind Ungläubige, denn sie glauben nicht an das, was Allah (t) offenbart hat - nur weil sie es nicht Iln Sinne empirischer Wissenschaft beweisen oder »rational« erklären können. Die G1äubigen hingegen ziehen aus dieser Sura die Lehre, daß es Teufel, Ginn, »übersinnliche« Kräfte und seelische Einflüsse gibt, und daß es vor ihnen keinen Schutz gibt außer durch Isti'äda. Deshalb hat diese Sura für sie einen ganz besonderen Wert, und sie hat, zusammen mit der letzten Sura des Qur'an, als Schutz-Sura in ihrem Leben ihren festen Platz und ihre tägliche Bedeutung. Sie ermöglicht ihnen, im Vertrauen auf die Allmacht Allahs (t) frei von Angst und in Sorglosigkeit zu leben und erinnert sie an das, was der Prophet Muhammad (a.s.s.) sagte:

 

»Wisse, ciaß das, was dich verfehlte, dich nicht getroffen haben sollte, und daß das, was dich traf, dich nicht verfehlt haben sollte.«

 

Lehre:

 

1) Die Sura 113 (Al-Falaq, Das Morgengrauen) ist eine Schutz-Sura.

 

2) Es gibt Mächte und Vorgänge in der Schöpfung, die den Menschen nachteilig beeinflussen können.

 

3)Vìele Dinge entziehen sich bis heute der Kenntnis durch die Wissenschaft.

 

4) Eine wirksame Verteidigung gegen alles Ubel bietet diese Schutz-Sura in Verbindung mit der zweiten Schutz-Sura, Sura 114 (An-Nãs, Die Menschen).

 

5) Außer Allah (t) gibt es niemanden, den der G1äubige um Schutz bitten darf.

 

6) Allah(t) ist der Gebieter des gesamten Universums. Deshalb kann nur Er Übel abwenden.

 

7) Übel ist ein Begriff aus der Sicht des Menschen; aus der Sicht Allahs (t) ist alles von Ihm Geschaffene gut.

 

8) Die Macht des Teufels breitet sich besonders zur Nachtzeit aus.

 

9) Glaube ist wie Licht, Unglaube ist wie Dunkelheit.

 

10) Zauberei und Magie richten Schaden an und sind bei Todesstrafe verboten.

 

11) Der Neid gehört zu den Übeln, vor denen der G1äubige bei Allah (t) Schutz suchen soll.

 

12) Menschen, die an die Einflüsse der genannten Übel sowie an Teufel und an Ginn nicht glauben, sind Ungläubige.

 

 

 

AL-NÃS Sure 114

Übersetzung

Die Menschen (offenbart in Mekka)

 

Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen

 

1. Sprich : "lch nehme meine Zuflucht beim Herrn der Menschen,

 

2. Dem König der Menschen,

 

3. Dem Gott der Menschen,

 

4. Vor dem Übel des schleichenden Einflüsterers

 

5. Der da einflüstert in die Herzen der Menschen

 

6. Unter den Dschinn und den Menschen."

 

 

 

 

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Kommentar

Diese letzte Sura des Qur'an, eine der beiden sogenannten Schutz-Suren, wurde nach überwiegen-der Meinung der Islam-Wissenschaftler in Makka offenbart - zusammen mit der anderen Schutz-Sura, Nr. 113. Inhalt dieser letzten Sura ist eben-falls die Zuflucht zu Allah (t) vor Übel, das den Menschen bedroht - die Isti'âda.

Die drei ersten Verse dieser Sura weisen zunächst noch einmal darauf hin, daß Allah (t) die einzige Zufluchtsmacht vor allem Übel ist - dies sagte ja auch schon die vorhergehende Sura aus. Allah (t) wird in diesen drei Versen durch drei Eigenschaften beschrieben: Er ist der Herr der Menschen, ihr König und ihr Gott.

 

Er ist also der Besitzer der Menschen, ihr »Gebieter«, »Eigentümer«, »Leiter« und »Erhalter«, Derjenige, der Macht über sie ausübt und über sie verfügt (dies alles bedeutet das arabische Wort rabb), und Er ist Derjenige, Der sie als »König« und »Herrscher« (mâlik) am Tag des Jüngsten Gerichts für ihre Taten auf Erden zur Verantwortung ziehen wird. Die dritte hier genannte Eigenschaft, ilâh, »Gott«, bedeutet, daß einzig und allein Allah (t) es ist, Der angebetet werden darf, und daß niemand und nichts Ihm zur Seite gestellt werden darf. Die Lehre des Tauhid wird also in den ersten Versen dieser Sura noch einmal nachdrücklich betont.

 

In jedem dieser drei Verse wird das Wort »Menschen« genannt: Dadurch werden zum einen die Eigenschaften Allahs (t) besonders hervorgehoben, zum anderen zeichnet Allah (t) dadurch je-doch auch die Menschen aus, denn Allah (t) ist ja Herr der gesamten Schöpfung, von der die Menschen nur einen kleinen Teil ausmachen.

 

Auch die Reihenfolge der drei genannten Eigenschaften Allahs (t) hat einen besonderen Sinn: Zu-erst hat Allah (t) kraft Seiner Allmacht und als Herr des Universums alles erschaffen; sodann übt Er die Herrschaft und die Gerichtsbarkeit in Seiner Eigenschaft als Besitzer alles von Ihm Erschaffenen aus; und nachdem der Mensch nun erfahren hat, daß er von Allah (t) erschaffen worden ist und Ihm gehorchen muß, lehrt Allah (t) ihn, daß nur Er allein angebetet werden darf, daß Er der einzige Gott ist und daß es keine andere Gottheit neben Ihm gibt.

 

Man kann in dieser Reihenfolge der Eigenschaften auch eine Steigerung sehen: Ein König oder Herrscher besitzt mehr Macht als nur ein »Herr«, und ein Gott ist wiederum mächtiger und größer als ein König. Dies macht die überragende Stellung Allahs (t) als einziger Gott aller Menschen, auch wenn es unter diesen Herren und Könige gibt, nur noch deutlicher. Darüberhinaus stehen die drei genannten Eigenschaften Allahs (t), wie wir noch sehen werden, in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Inhalt der folgenden Verse.

 

Im vierten Vers erfahren wir nun, wovor wir bei Allah (t) Zuflucht suchen sollen:

 

»Vor dem Übel des Einflüsterers«.

 

Al-Waswasa ist jene lautlose Stimme, die ins Bewußtsein des Menschen dringt und sich Gehör zu verschaffen sucht, indem sie das Denken, Wollen und Handeln des Menschen zum Negativen hin beeinflußt und den Menschen dazu veranlaßt, von der von Allah (t) vorgeschriebenen Verhaltens-norm abzuweichen; und al-waswas ist der Urheber dieser Stimme - »der Einflüsterer« oder »der Versucher«, der Teufel. Vor ihm sollen wir bei Allah (t) Schutz suchen, damit sein Übel, die »Einflüsterung«, nicht dazu führt, daß wir dieser Versuchung erliegen und unsererseits eine »üble« Tat begehen - eine Sünde, d. h. also, eine Handlung, die Allah (t) verboten hat, weil sie unrecht bzw. ungerecht oder schädlich ist und für die uns Allah (t), »der König der Menschen«, am Tage des Jüngsten Gerichts zur Verantwortung ziehen wird.

 

Daß diese »Einflüsterung des Teufels« der Ursprung aller Sünden ist, wird an vielen Stellen im Qur'an gesagt, z. B. in Sura 17 (Al-'lsrâ= Die Nachtreise), Vers 61 bis 65:

 

»Und (damals,) als Wir zu den Engeln sagten: ,Werft euch vor Adam nieder!

 

Und in Sura 18 (Al-Kahf, Die Höhle), Vers 50 heißt es:

 

»...Da warfen sich (alle) nieder außer Iblis. Der war einer von den Ginn. Und er versündigte sich, indem er dem Befehl seines Herrn nicht nachkam. Wollt ihr nun ihn und seine Nachkommen an Meiner Statt zu Freunden nehmen, wo sie euch doch feind sind? Ein schlechter Tausch für die Frevler!«

 

Wie uns der Qur'an lehrt, wurde Iblis* zum Stammvater aller Saiyâtin. Das arabische Wort Saitan, die Einzahl von Sayâtin, bedeutet »übles Wesen« - es entspricht also in seiner Bedeutung in etwa dem deutschen Begriff »Teufel«, und seine Verwandtschaft mit dem Wort »Satan« ist unübersehbar. Wie bereits der im Qur'an verwendete Mehrzahlbegriff Sayâtin zeigt, gibt es also nicht nur den (einen) Teufel - vielmehr ist die Verwendung des Einzahlbegriffs als Abstraktion für »die Teufel« zu verstehen.

 

Welch ungeheures Ausmaß des Übels »der Teufel« seit jenem in Sura 2 geschilderten Geschehen bewirkt hat und bewirkt, bedarf keiner näheren Erläuterung - trotzdem hat er, wie Allah (t) uns im Qur'an immer wieder darlegt, keine Macht über die Menschen in dem Sinne, daß sie zwangsläufig seiner Beeinflussung nachgeben müßten; so heißt es z. B. in Sura 14 (Ibrâhim, Abraham), Vers 22:

 

»Und der Satan sagt, nachdem die Angelegenheit (durch das jüngste Gericht) entschieden ist: »Allah hat euch ein wahres Versprechen gegeben. Aber ich habe euch ein Versprechen gegeben und (es) dann gebrochen. Und ich hatte keine Voll-macht über euch. Ich habe euch vielmehr (nur) gerufen, und ihr habt mir Gehör geschenkt. Des-halb tadelt nicht mich! Tadelt euch selber!...«

 

Derjenige, Der die tatsächliche Macht über die Menschen ausübt, ist vielmehr Allah (t) selbst; dazu lesen wir z. B. in Sura 48 (Al-Fath, Der Sieg), Vers 11:

 

»...Sag: Wer vermochte gegen Allah etwas für euch auszurichten, wenn Dieser vorhat, euch Schaden zuzufügen, oder wenn Er umgekehrt vorhat, euch Nutzen zu bringen?«

 

- und wie wir gesehen haben, weist uns Allah (t) durch die Worte rabbi-n-nâs, »Herr der Menschen«, zu Beginn dieser Sura noch einmal ausdrücklich auf diese Tatsache hin.

 

In diesem vierten Vers wird noch eine zweite Eigenschaft des Satans genannt: al-hannâs, »der, der sich zurückzieht, dann jedoch wieder- kehrt«. Der Satan wird mit dieser Eigenschaft deshalb bezeichnet, weil er sich in die Herzen der Menschen einzuschleichen versucht, sich aber sofort wieder zurückzieht, wenn der Gläubige sich auf Allah (t) besinnt und bei Ihm Zuflucht vor dem Teufel sucht. Einem Hadit zufolge, der von Al-Buhâri überliefert wurde, drückte der Prophet Muhammad (a.s.s.) dies so aus:

 

»Der Satan hockt auf dem Herzen des Menschen; wenn dieser nun Allahs (t) gedenkt, zieht er sich zurück, und wenn er unachtsam ist, flüstert er Böses ein.«

 

Die Nennung dieser Eigenschaft des »Entweichers« weist also auch unmittelbar auf die Wirkung der Isti'âba hin.

 

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* Vgl. das griechische Wort Diabolos..

 

Nachdem wir nun zwei Eigenschaften des Satans kennengelernt haben, erfahren wir eine weitere im fünften Vers dieser Sura, in dem es heißt:

 

» der in die Brüste der Menschen einflüstert«. ···,

 

Auf welche Weise dieses »Einflüstern« vor sich geht, ist im folgenden Hadit bei Al-Buhâri und Muslim geschildert:

 

»Fürwahr, der Satan geht dem Menschen in Fleisch und Blut über.«

 

Und in einem anderen Hadit bei Al-Buhâri heißt es:

 

»Wenn zum Gebet gerufen wird, entflieht der Saytan und läßt einen Wind streichen, damit er den Adam nicht hört. Wenn aber der An beendet ist, kommt er zurück, bis die Iqâma ertönt; dann entflieht er. Und wenn die Iqâma beendet ist, kehrt er zurück, um dem Menschen in sein Herz einzuflüstern: ,Denk an dies, denk an das!', Dinge, an die er vorher nicht gedacht hat, bis der Mann schließlich nicht mehr weiß, wieviel er gebetet hat.«

 

Der Betende wird also durch Gedanken an andere Dinge so vom Gebet abgelenkt, daß er sich schließlich nicht sicher ist, ob er z. B. drei oder vier Rak'as gebetet hat.

 

Aus diesem Grund empfiehlt Allah (t) dem Gläubigen die Isti'á - als besonderen Schutz sogar vor dem Gebet; so heißt es in Sura 16 (An-Nahl, Die Bienen), Vers 98:

 

»Und wenn du nun den Qur'an rezitieren willst, so nimm deine Zuflucht zu Allah vor dem verfluchten Satan (indem du die Isti'â- sprichst)!«

 

Eine Art des Teufels, Unheil zu säen, ist also das Ablenken - er läßt den Menschen so lange an et-was anderes denken, bis dieser schließlich vergißt, was er getan hat oder tun wollte; betrachten wir dazu auch den 63. Vers der Sura 18 (Al-Kahf, Die Höhle), in dem Allah (t) an das erinnert, was der Begleiter des Mose (a.s.) sagte:

 

». . . Und da habe ich den Fisch vergessen. Aber nur der Satan hat mich ihn vergessen lassen...« Diese Beeinflussung zum Schlechten kann z. B. auch so vor sich gehen, daß der Teufel zunächst den Menschen dazu bringt, an unrechte, verbotene Handlungsweisen zu denken und sie ihm als gut, schön, empfehlenswert oder zumindest als weniger verderblich und gefährlich als angenommen erscheinen läßt. Dadurch weckt er im Menschen den Wunsch danach, steigert den Wunsch zum Verlangen und malt das Verbotene in so verlockenden Farben aus, bis diese »Einflüsterung« schließlich im eigenen Willen des Menschen auf-geht und ihn dazu veranlaßt, die ihm von Allah (t) gegebene Entscheidungs- und Handlungsfreiheit zu einer verbotenen Handlungsweise, einer Sünde, zu mißbrauchen - Beispiele für diese (versuchte) Einflußnahme des Teufels kann jeder in ausreichendem Maße bei kritischer Selbstbetrachtung finden.

 

Gelingt es dem Teufel häufiger, den Menschen zu einem bestimmten Verhalten zu veranlassen, so wird der Mensch dadurch sogar allmählich das Bewußtsein, daß dieses Verhalten unrecht ist, verlieren - »fürwahr, der Satan geht dem Menschen in Fleisch und Blut über.« Das schlechte Gewissen regt sich schließlich beim Menschen nicht mehr, denn diese Handlungsweise ist nun ganz normal geworden, und im Gegenteil: sie er-scheint dem Menschen nun sogar als gut und richtig -

 

»...ihr Herz verhärtet sich, und der Satan ließ ihnen, was sie (an Sünde) taten, im schönsten Licht erscheinen« heißt es dazu in Sura 6 (Al-An'ám, Das Vieh), Vers 43.

 

Betrachten wir in diesem Zusammenhang noch einmal Vers 3 dieser Sura: Nicht umsonst weist uns Allah (t) zu Beginn dieser Darlegung über das Übel durch die Beeinflussung des Teufels darauf hin, daß Er »der Gott der Menschen« ist; dies beinhaltet ja auch, daß die Menschen nur einzig und allein Seinen Normen folgen dürfen und sich da-neben nicht an anderen Normen orientieren dürften - auch wenn der Teufel sie in noch so verlokkendem Glanz erstrahlen läßt.

 

Führen wir die oben begonnenen Gedanken noch weiter :

 

Die Beeinflussung durch den Teufel hat zunächst einmal negative Auswirkungen für den einzelnen selbst - nämlich indem er sich schuldig macht - und gegebenenfalls auf die Menschen in seiner Umgebung, denen er durch sein falsches Verhalten Unrecht tut oder schadet; sie kann in der oben beschriebenen Weise aber auch sehr weitreichende Konsequenzen haben: Denken wir z. B. an die allmähliche Aufweichung von Normen in einer Gesellschaft, speziell an die Verwässerung des Islam durch neue, »moderne« Ideen und Lehren, die vom Propheten Muhammad (a.s.s.) nicht gelehrt wurden und die dem Unglauben Tür und Tor öffnen, indem sie die Menschen immer mehr von der wahren Lehre Allahs (t) entfernen. Es zeigt sich also, wie wichtig es ist, bereits den Anfängen zu wehren, um nicht in einen »Teufelskreis« zu geraten - dies gilt sowohl für den einzelnen als auch für die islamische Gemeinschaft in ihrer Gesamtheit.

 

Betrachten wir abschließend zu diesem fünften Vers der 114. Sura noch eine Besonderheit des sprachlichen Ausdrucks: Das arabische Wort sudür bedeutet eigentlich »Brüste«, es kann aber auch »Herzen

 

Im letzten Vers dieser Sura heißt es:

 

»..., von den Ginn und den Menschen«.

 

Ober die Bedeutung dieses Verses gibt es bei den Qur'an-Kommentatoren unterschiedliche Meinungen: Eine Gruppe ist der Ansicht, dieser Vers sei eine Erläuterung zu »Brüste der Menschen« im vor-hergehenden Vers, d. h., es ergäbe sich die Bedeutung, daß der Satan in die Brüste der Menschen und in die Brüste der Ginn einflüstert - auch die Ginn verfügen ja, wie uns der Qur'an lehrt, über Willens- und Entscheidungsfreiheit und können in Obereinstimmung mit den Gesetzen Allahs (t) oder gegen sie handeln.

 

Die zweite, mehrheitliche und wahrscheinlichere Interpretation besagt, dieser Vers beziehe sich auf den Ausdruck »der einflüstert« im vorhergehen- den Vers; als Bedeutung ergibt sich dann, daß sowohl die Ginn als auch die Menschen zu den teuflischen Einflüsterern gehören. Diesen Sachverhalt können wir auch anderen Qur'an-Versen entnehmen; so heißt es z. B. im Vers 112 der sechsten Sura (Al-An'am, Das Vieh):

 

»So haben Wir für jeden Propheten (gewisse) Feinde bestimmt; die Satane der Menschen und der Ginn...«

 

Eine dritte Meinung der Kommentatoren besagt, daß dieser fünfte Vers an die ersten drei Verse anknüpfe; damit ergibt sich die Bedeutung: »Ich suche meine Zuflucht vor dem Übel der Ginn und der Menschen.«

 

Diese letztere Bedeutung ist gar nicht so weit von der zweiten entfernt - ist doch jemand, der Böses mit einem vorhat, sei es ein Mensch oder ein Ginn, ein teuflisches Wesen, also ein »Freund« des Saytâns oder selbst solch ein »übles Wesen«. Und vor Jemandem, der Gutes mit einem vorhat, braucht man nicht Zuflucht zu suchen. Allerdings kann manches »Übel der Ginn und der Menschen« auch ohne böse Absicht verursacht werden, so daß nicht jeder Verursacher von Übel ein Teufel sein muß.

 

Nicht umsonst hört man zuweilen, daß ein Mensch einen anderen als Teufel bezeichnet; damit will man keineswegs bestreiten, daß der so Bezeichnete ein Mensch ist, aber man will damit zum Ausdruck bringen, daß er die Eigenschaften eines Teufels in einem solchen Ausmaß besitzt, als wenn er selbst einer sei - und dies beinhaltet, wenn wir uns der Meinung der Mehrheit der Qur'an-Kommentatoren anschließen, dieser letzte Vers der Sura. Er weist uns also u. a. darauf hin, daß die »Stimme« des Einflüsterers auch sehr deutlich die Stimme eines »Freundes« sein kann, der uns zu etwas von Allah (t) Verbotenem überreden will. Er umfaßt aber z. B. auch die Verleumdung, die anderen über uns »eingeflüstert« wird; er beinhaltet das Übel, das uns von anderen droht, die durch teuflische Einflüsterung selbst teuflischen Charakter angenommen haben; und er macht uns darauf aufmerksam, daß uns auch Übel von den Ginn drohen kann.

 

Betrachten wir nun noch einmal den Aufbau dieser Sura:

 

Allah (t) fordert uns auf, bei Ihm Zuflucht zu suchen, und macht uns zunächst noch einmal auf Seine Eigenschaften aufmerksam: daß Er allein es ist, Der tatsächliche Macht über den Menschen hat, daß Er den Menschen für seine Taten zur Verantwortung ziehen wird und daß der Mensch nur den Normen Allahs (t) folgen darf. Nun erfahren wir, wovor wir Zuflucht suchen sollen, nämlich vor dem Übel des Teufels, und wir lernen die Eigenschaften des Teufels kennen: daß er »einflüstert« und daß er sich zurückzieht, wenn man sich auf Allah (t) besinnt. Danach wird das Tätigkeitsfeld des Teufels genannt: die »Brüste« und »Herzen« der Menschen. Und schließlich - so die Meinung der Mehrheit der Kommentatoren - legt Allah (t) die Erscheinungsform und Gestalt der Sayâtin dar, nämlich daß sie Ginn, aber auch Menschen sein können.

 

Diese Reihenfolge lenkt die Aufmerksamkeit auf den wahren Sachverhalt über den Satan und die Verbreitung des Übels, und Allah (t) klärt uns in dieser Sura darüber auf, um uns vor diesem Übel zu warnen und auf notwendige Abwehrmaßnahmen hinzuweisen. Und wie Allah (t) uns in dieser Sura und an vielen anderen Stellen im Qur'an lehrt, ist die grundlegende und wirksamste Abwehrmaßnahme die Isti'âda, die Zufluchtnahme zu Allah (t)- indem wir, wie: Allah (t) uns in dieser Sura befiehlt, ebendiese Sura sprechen, indem wir uns auf Ihn besinnen und auf das, was Allah (t) uns in dieser Sura darlegt. So heißt es auch in Sura 7 (Al-' A'rãf, Die Höhen), Vers 200 f:

 

»Und wenn dich eine Einflüsterung zum Schlechten von seiten des Satans reizt, so nimm deine Zuflucht zu Allah! Er ist (alles) hörend, wissend (200). Wenn diejenigen, die gottesfürchtig sind, eine Anwandlung vom Satan ergreift, gedenken sie, und gleich sehen sie (wieder klar) (201).«

 

Diese Besinnung erinnert uns immer wieder an die richtigen, von Allah (t) vorgeschriebenen Verhaltensnormen - sei es im Hinblick auf das Widerstehen gegenüber einer »eingeflüsterten« Versuchung, sei es im Hinblick auf die Art, wie das Übel menschlicher »Teufel« in Übereinstimmung mit der Lehre Allahs (t) ganz konkret bekämpft wer-den muß.

 

Die besondere Gefahr der Beeinflussung durch den Teufel liegt darin, daß wir nicht wissen und nicht wissenschaftlich nachweisen können, wie diese »Einflüsterung« konkret vor sich geht, wenngleich sich auch manche üble Nachrede, Verleumdung, Überredung zu etwas von Allah (t) Verbotenem oder z. B. die Politik eines pseudo-muslimischen Staatsmanns durchschauen lassen. Die Tatsache des Vorhandenseins dieser Beeinflussung und des uns verborgenen Übels hat uns Allah (t) in Seiner Gnade aber ausführlich im Qur'an mitgeteilt und uns von Seinem Gesandten Muhammad (a.s.s.) erläutern lassen; denn wenn Er dem Satan auch erlaubt hat, den Menschen zu versuchen und als Feind des Menschen tätig zu sein, so hat Er doch die Menschheit auf diese Gefahr aufmerksam gemacht und Abwehrmöglichkeiten gegeben - die wichtigsten sind der Verstand, die Willens- und Entscheidungsfreiheit und die Isti'ãba. Und daß der Mensch bei entsprechender Gottesfurcht und Aufrichtigkeit seines Glaubens endlich doch der Stärkere und Besieger des Teufels sein kann, beweist der bereits zitierte Hadit:

 

»Der Satan hockt auf dem Herzen der Menschen; wenn dieser nun Allahs (t) gedenkt, zieht er sich zurück, und wenn er unachtsam ist, flüstert er Böses ein.«

 

Möge Allah (t) alle Gläubigen vor dem Satan in Schutz nehmen und ihnen die Kraft geben, seiner Einflüsterung zu widerstehen. Amin!

 

Lehre

 

1) Die Sura 114 (An-Nás, Die Menschen) ist eine Schutz-Sura.

 

2) Eine wirksame Verteidigung gegen alles Übel bietet diese Schutz-Sura in Verbindung mit der zweiten Schutz-Sura, Nr. 113 (Al-Falaq, Das Morgengrauen).

 

3) Außer Allah (t) gibt es niemanden, den der Gläubige um Schutz bitten darf.

 

4) Allah (t) ist der Erschaffer des gesamten Uni-versums.

 

5) Der Beherrscher und Besitzer des gesamten Universums ist nur Allah (t).

 

6) Ursprung aller Sünden ist die Einflüsterung des Satans.

 

7) Der Satan zieht sich vom Herzen des Gläubigen zurück, wenn dieser Allahs (t) gedenkt.

 

8) Die Teufel sind Jinn, aber auch Menschen können teuflische Eigenschaften in solchem Maße annehmen, daß sie in ihrem Charakter Teufeln gleichen.

 

Später noch mehr Tafasir zu einigen weiteren Quranversen

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Der Sahabi Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm

Er heißt `Abdu-r-Rahman Ibn Sakhr Al-Dausiyy. Abu Huraira (Vater des Kätzleins) ist sein Beiname. Abu Huraira wurde in Jemen als Waise aufgewachsen. Er war armer Lohnarbeiter bei Basra Ibn Ghusuan und hatte keine Verwandten außer seiner Mutter. Es war At.Tufail Ibn `Amr Ad-Daisi, der Abu Huraira zum Islam gewann. Jedoch blieb Abu Huraira in Jemen und wanderte nach Medina erst 6 Jahre nach der Hidschra aus.

 

Er war einer der treuesten Gefährten des Propheten Muhammad. Allahs Segen und Friede auf ihm. Auf Grund seiner Vorliebe für Katzen, die seine Umgebung beeindruckte, gab ihm der Prophet den Beinamen, Abu Huraira (Vater des Kätzleins), mit dem er lebte und als der bekannteste Überlieferer von Hadithen in die Geschichte des Islam einging.

 

Nach einer kurzen Tätigkeit als Gouverneur von Bahrain zog er sich nach Medina zurück und erfreute sich dort dank seines außerordentlichen Gedächtnisses - großer Popularität.

 

Abu Huraira selbst berichtete einmal:

 

"Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, verteilte eines Tages Datteln unter seinen Gefährten. Er gab jedem von ihnen sieben Datteln, und mir gab er auch sieben Datteln, unter denen sich eine ausgetrocknete Dattel von minderwertiger Qualität befand. Diese habe ich, unter allen anderen Datteln deshalb am meisten gemocht, weil ich mich beim Kauen anstrengen mußte."

 

Abu Huraira war stets zufrieden; denn er nahm die gute Seite an und hegte in sich keine schlechten Gedanken über die Verteilungspraxis des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm. Abu Huraira berichtete ferner:

 

"Ich sagte: O Gesandter Allahs, ich höre viele Hadithe von dir, doch vergesse ich sie."

 

Er sagte: "Breite dein Gewand aus."

 

Ich habe dies getan, und er machte mit seinen Händen eine Bewegung , als füllte er etwas in mein Gewand, dann sagte er: "Nur lege seine Enden übereinander."

 

Das tat ich, und seither habe ich nie mehr etwas vergessen."

 

Abu Huraira starb in hohem Alter in Medina und wurde dort begraben.

 

später mehr über ihn & die falschen Anschuldigungen gegen ihn :

Möge Allah subhana Hu taala ihm das Paradies gewähren & ihm vergeben!

 

ws

 

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Der Sahabi Zaid Ibn Haritha Allahs Wohlgefallen auf ihm

Er heißt Zaid Ibn Haritha Ibn Scharahbiel Al-Ka`bi. Als seine Mutter Sa`da Bint Tha`laba mit dem achtjährigen Zaid nach Bani Ma`n reiste, um ihre Verwandten zu besuchen, wurde ihre Karawane von Banditen angegriffen. Geld und Kamele wurden beraubt und Kinder wurden gefangengenommen und als Sklaven verkauft. Seine Mutter trauerte sehr um ihr verlorenes Kind und kehrte mit zerrissenem Herzen nach Huase.

 

Auf dem bekannten arabischen Markt `Ukas, der in Mekka jedes Jahr stattgefunden wurde, wurde Zaid an Hakim Ibn Hisam Ibn Khuwailid, einen der führenden Personen in Mekka, verkauft. Hakim schenkte seiner Tante Khadiga, der Frau des Propheten, Allahs Segen und Heil auf ihm, den neu gekauften Sklaven. So lebte Zaid mit dem Propheten, Allahs Segen und Heil auf ihm, in demselben Haus. Der Prophet liebte Zaid sehr, so daß er Zaid als Sohn annahm, und zwar zeitlich vor dem Verbot der Adoption, das im Koran (33: 37-40) etwas später offenbart wurde.

 

Der freigelassene Sklave und Adoptivsohn des Propheten Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm, hing so sehr an dem Propheten, daß er auch nach der Freilassung freiwillig in seinem Haushalt verblieb und die Rückkehr zu seinen Eltern ablehnte.

 

Zaid gehörte zu den ersten Muslimen, die dem Propheten sofort Anerkennung und Beistand geleistet haben. In der Schlacht bei Mu´ata fiel er im Kampf gegen die Byzantiner mit der Fahne in der Hand. Zaid, der treue Diener Allahs, und Abu Lahab, der erbittertste Feind des Propheten, sind die einzigen Zeitgenossen des Propheten Muhammad, die im Koran genannt werden.

 

ws

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Der Sahabi Bilal Ibn Rabah Allahs Wohlgefallen auf ihm

 

 

 

 

Er war der Maula (freigelasseneer schwarzer Sklave, abessinischer Abstammung, der im Familienverband bleibt) von Abu Bakr as-Siddiq. Seine Kunja war Abu 'Abdallah. Sein Vater stammte aus der noblen Schicht der Quraisch. Seine Mutter hieß Hamama. Al-Hasan überlieferte, daß der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Frieden auf ihm, sagte: "Bilal ist der erste unter den Abyssiniern." 'Umar pflegte zu sagen: "Abu Bakr ist unser Meister, und er befreite unseren Meister (Bilal)." Al-Qasim ibn 'Abdar-Rahman sagte, "Bilal war der Erste, der den Adhan gab."

 

Er wurde 43 Jahre vor der Hidschra in Mekka geboren. Er gehört zu den ersten Muslimen, die in Mekka zum Islam kamen und sehr unter Mißhandlung und Folterung seitens der Mekkaner litten. Bilal war aufrichtig im Glauben und rein im Herzen. Umayya, einer der führenden Männer in Mekka, brachte Bilal oft in der größten Mittagshitze hinaus in das breite Tal von Mekka, warf ihn auf den Rücken, ließ ihm einen mächtigen Stein auf die Brust legen und sprach:

 

"Du bleibst so liegen, bis du stirbst, wenn du nicht Muhammad abschwörst und nicht zu unseren Göttern betest."

 

"Einer! Einer!", rief Bilal und bekannte sich trotz seiner Bedrängnis zum einzigen Gott, Allah.

 

Als Bilal so gequält wurde und "Einer, Einer!" rief, kam einmal Abu Bakr und bot Umayya für den schwarzen Sklaven 9 Unzen Gold. Da nahm Abu Bakr Bilal und entließ ihn aus dem Sklavenstand, so wie er schon vor ihm sechs anderen Sklaven die Freiheit geschenkt hatte.

 

In Medina war er dank seiner guten Stimme damit betraut, die Gläubigen vom Dach der prophetischen Moschee zum Gebet zu rufen und wurde so der erste Gebetsrufer im Islam. Als der Prophet, Allahs Segen und Heil auf ihm, starb, konnte Bilal aus Kummer um ihn nicht mehr zum Gebet rufen. Als er während der Amtszeit von Abu Bakr, Allahs Wohlgefallen auf ihm, das versuchte, weinte er so heftig, daß er den Gebetsruf nicht fortsetzen konnte. Als Umar nach Damaskus kam, befiel er Bilal, nochmals die Gläubigen zum Gebet zu rufen. Als Bilal es machte, brach alle anwesenden Gefährten in Tränen aus. Umar pflegte zu sagen: Abu Bakr ist unser Herr. Er befreite unseren Herr, und meinte damit Bilal. Bilal starb in Damaskus zehn Jahre nach dem Tod des Propheten, Allahs Segen und Heil auf ihm.

 

 

Muhammad ibn 'Umar überlieferte: "Bilal war bei Badr und Uhud und allen Schlachten mit dem Gesandten Allahs zusammen. Als der Propphet starb, bat er Abu Bakr um Erlaubnis, an der Verteidigung Syriens fiabilillahs teilzunehmen. Abu Bakr antwortete ihm, 'Ich bitte dich bei Allah, Bilal, ich bin alt und mein Ende ist nah.' Bilal blieb bei Abu Bakr bis zu dessen Tode. Danach ging er zu 'Umar und bat ihn um das selbe und dieser gab ihm die Erlaubnis, nach Syrien zu gehen. So ging er nach Syrien und blieb dort bis zu seinem Tode." Muhammad ibn Ibrahim at-Taimi sagte, "Bilal starb in Damaskus zwanzig Jahre nach der Hidschra und wurde im Alter von sechzig Jahren auf dem Damaszener Friedhof Bab as-Saghir beigesetzt. Er starb im Khalifat von 'Umar ibn al-Khattab." Mu'adh ibn Dschabal Er stammte von den Khazradsch ab. Seine Kunya war Abu 'Abdarrahman. Seine Mutter war Hindbint Sahl von den Dschuhaina. Mu'adh war mit siebzig weiteren Ansar beim Eid von 'Aqaba und im Alter von 20 oder 21 Jahren bei der Schlacht von Badr. Er kämpfe mit dem Gesandten Allahs, Friede und Segen Allahs auf ihm, bei Uhud, dem Graben und allen weiteren Schlachten. Der Gesandte Allahs sandte ihn zu den Leuten des Jemen, um ihre Zakat zu nehmen und um sie zu unterichten. Als Abu Bakr nach dem Tode des Propheten Khalif wurde, war im Kommando über die Armee des Jemen. Danach ging er nach Mekka und traf mit 'Umar zusammen, der in diesem Jahr auf der Hadsch war.

 

Anas ibn Malik überlieferte, daß der Gesandte Allahs sagte: "Mu'adh ibn Dschabal hat das meiste Wissen meiner Gemeinschaft über das Erlaubte und Verbotene." 'Abdullah ibn Rafi' sagte, "Als die 'Amwas-Seuche Abu 'Ubaida ibn al-Dscharrah niedergestreckt hatte, wurde Mu'adh ibn Dschabal an seiner Stelle entsandt und die Epidemie war schwer. Die Leute sagten zu Mu'adh ibn Dschabal, "Bitte Allah, diesen Schmutz von uns zu entfernen." Er wies sie zurecht, "Es ist kein Schmutz, sondern die Antwort auf das Du'‰ des Gesandten Allahs, der Tod der Rechtgeleiteten, die vor euch kamen und ein Ende als Schahid für denjenigen, den Allah unter euch dafür auserwählt hat. Oh Allah' Gib der Familie von Mu'adh vollen Anteil an dieser Gnade!" Seine beiden Söhne erkrankten an der Seuche und er fragte nach ihrem Befinden. Sie antworteten ihm: "Vater, Die Wahrheit ist von deinem Herren, so werden wir auf keinem Fall unter den Zweifelnden sein." (2.147, 10.94) Er versprach ihnen: "Er werdet mich, wenn Allah will, unter den Standhaften finden." (37.102) Danach wurden seine beiden Frauen krank und starben."

 

Abu Muslim al-Khawlani überlieferte: "Ich betrat die Moschee von Hims und dort waren an die dreißig Gefährten des Gesandten Allahs, Segen und Frieden auf ihm. Unter ihnen gab es einen jungen Mann mit dunklen Augen und scheinden Zähnen, der schwieg. Wenn die Leute über etwas unsicher waren, wendeten sie sich zu ihm, und fragten ihn. Ich fragte jemanden, der neben mir saß, wer dieser Mann sei. Er antwortete: "Mu'adh ibn Dschabal."" Mu'adh ibn Dschabal starb 18 Jahre nach der Hidschra im Khalifat von 'Umar ibn Khattab in Syriens Jordan-Region. 'Ata berichtete, sein Grab befinde sich auf bei Qusair Khalif, im Distrikt von Damaskus.

 

Anmerkung dazu :

 

Einige der nordafrikanischen Muslime betiteln ihn ra mit dem wahrhaftigen schönen Namen : "Der Stolz der schwarzen Perlen des Propheten " , nicht im Sinne der Diskriminierung seiner Hautfarbe ,sondern in dem folgenden Sinne : Schwarze Perlen waren & sind besonders kostbar & schwer zu finden ,deren Seltenheit lässt sie strahlen &an dessen Strahlen werden wir Muslime immer wieder erinnert durch den Adhan .

 

ws

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Ich möchte hier nochmals mehrere Beweise anführen über die Ahlus Sunnah wal Jamaah & was bedeutet "Haltet fest am Seil Allahs ":

 

1. Beweis :

Der Prophet saws sagte :

"alaikum bi sunnati wa sunnati khulafa i min badi" ,zu deutsch :

Befolgt meine Sunnah & die Sunnah der Kalifen "( Sahih Buchari , Sahih Muslim , Abu Dawud ,Ahmad ) ,

 

2. Beweis :

Prophet Muhammad saws sagte :

"alaikum bi al jamaa fa inna Allaha la yajman ummatun muhammadan ala dalala ,zu deutsch :"Ihr habt der Mehrheit der Muslime zu folgen , denn wahrlich Allah -der Erhabene-wird die größte Gruppe nicht irregehen lassen "(überliefert in allen Al Kutub as Sitta Büchern im Kapitel der Kalifatsfolge z.B. Buchari , Muslim , Nasai ,usw. )

 

3. Beweis :

"Haltet fest am Seile Allahs & zerfallt nicht" ( Sura 3 :103 )

 

4. Beweis :

"ihr glaubt an das gesamte Buch( Quran )" (Sura 3:119 ) ,

 

5. Beweis :

"ati u uallah wa ati ur rasula wa ulil minkun" ,Sura An Nisa , 59.Ayat ,

zu deutsch :Ihr habt Allah zu gehorchen , ihr habt RasulAllahs saws zu gehorchen & Ihr habt Euren Führern zu gehorchen "

 

6. Beweis :

Imam Mujtahid Abu Jafar al Tahawi al Hanafi (ra) sagte in der "Aqida al Tahawiyya ":

"wa la nukhalifu jamaat al muslimin " , zu deutsch :"wir trennen uns nicht

( in der Lehre des Glaubens & der Praxis )von der größten Gruppe von ihnen ",die Mehrheit der Hadithkommentatoren haben weitere Hadithe auf die Ahlus Sunnah erläutert ,

 

7. Beweis :

der Prophet saws sagte:"Eine Meinungsverschiedenheit ist eine Gnade Allahs "( Buchari, Muslim, Abu Dawud, Nasai )

 

8. Beweis :

Ibn Qayyim al Jawziyya schrieb über die verschiedenen Formen des Taqlid folgendes im „a alam al muwaqqi in an rabb al alamin“, Kapitel 2, Seite 186-187:

„Es existiert der obligatorische Taqlid (so übersetzt wird der Begriff laut Aisha Bewley (ra) als„Befolgen aus Herzensgewissheit“) , ein verbotener Taqlid ( welcher nur auf reiner Nachahmung basiert ohne sich entsprechend sich selbst die sunnitische Pflicht des Erwerb des Wissens zu vervollständigen bzw. dem nachzukommen ) & einem sunnitisch genehmigten Taqlid ….der oblig. Taqlid ist der Taqlid ( al taqlidul wajjib ) derer , die es besser wissen als wir sowie eine Person , welche kein notwendiges Wissen besitzt über die logische Beweiskraft des Qurans & der Sunnah wissen , hinsichtlich dessen was er /sie bisher erworben hat an Wissen .Von solchem taqlid wird berichtet , welcher Imam Ash Shafii (ra) , in dem er selbst sagte : „Ich sage dies im Taqlid von Hz. Sayydina Umar (ra) ,….......ich sage dies im Taqlid von Hz. Sayydina Abu Bakr (ra) ……ich sage dies im Taqlid von Ata (ra) …..“Sowie er dies anwendete ist dies übereinstimmend mit den Sahabas , indem er (ra) sagte : „Ihre Meinung ist besser als unsere eigene“

 

Dieser Abschnitt vom Imam Abdal Ghani al Nablusi ra schrieb

in seinem Buch "Al Hadiqat an Nadiyyat ".Band 2 , Seite 103 übers Festhalten an der Mehrheit der Muslime / Ahlus Sunnah wa Jamaah:

 

"Jamaah ( Gemeinschaft ) ist Rahmah ( Barmherzigkeit ), das ist der Zusammenschluss der Muslime in Wahrheit , welche ihnen den Schutz des Din Allahs & Allahs Wohlgefallen mit sich bringt .Tafriqa ist adhab , das ist so , da Abspaltung von der Gemeinschaft ( der Mehrheit der Muslime )Allahs Zorn & Seine Bestrafung nach sich zieht .Daher besteht die (absolute )

Notwendigkeit dass sich jeder Muslim zusammenschliesst mit jenen welche sich auf dem rechten Weg (Siratul Mustaqim ) befinden , er sollte glauben (handeln ) wie sie ,denn ansonsten sind sie eine kleine (nicht nennenswerte) Gruppierung .Der Rechte Weg ist der Weg des Propheten Muhammad saws & der Prophetengefährten raa ,wer ihnen folgt ( Taqlid al Sahabas ), ist auf dem Weg des Propheten saws & das ist die Ahlus Sunnah . ( dazu zählen auch die As Salaf as Salihin raa wie "Al Nufus al Yamani "Uwais Ibn Qarani ra ,der erste Awiliyya as Salih in der Zeit des Propheten saws ,Shaikh Al Hasan al Basri ra , Abu Hanifah ra , Malik Ibn Anas ra , Imam Shafii ra , Ahmad ibn Hanbal ra ,Anmerkung des Übersetzers )

 

Gelehrte NajmudDin Al Ghazzi ra sagte zur definition der Ahlus Sunnah folgendes :

Die "Firqatun al Naaiyyah "sind diejenigen , die die gerettete Gruppe definiert ( klassifiziert) haben , welche sich abhebt von den 72 Sekten ,so ist die wahrhaftige Gemeinschaft ( Jamaah ) , damit ist die Lehre des Propheten saws , gemeint ist die Ahlus Sunnah .

 

Der ehrwürdige Quran al karim , das Wort Allahs erklärte dies :

"Und haltet alle fest am Seil Allahs und geht nicht auseinander! Und gedenkt Allahs Gunst an euch, als ihr Feinde wart und er dann eure Herzen zusammenführte, worauf ihr durch seine Gunst Brüder wurdet. Und (als) ihr am Rand einer Feuergrube wart und er euch dann davor errettete. so macht Allah euch seine Zeichen klar, auf daß ihr rechtgeleitet werden möget [3:103]", diese Aya erläutert auf deutlichste Weise , dass man sich nicht im Itiqat ( Glaubensgrundlagen )abspalten darf , so erläuterte dies" Mawlana al Fiqh " Abdullah Ibn Masud ra , diese Kunya erhielt er im Nachhinein von den Hanafi Gelehrten

(aus Kufa / Iraq )."

 

9. Beweis :

Der Siegel der Propheten ( Al Khatam al Anbiyya ) Muhammad saws sagte : "alaykum bi al-jama`a fa inna Allaha la yajma`u ummata Muhammadin `ala dalala." zu deutsch :Wahrlich , Allah wird die größte Gruppe unter ihnen ( Ahlus Sunnah ) nicht irregehen lassen ( Ibn Abi Shaybah ra überliefert in einer mehrgliedrigen sahih Überlieferungskette , zu finden auch bei Bucharyy & Muslim )

 

10. Beweis :

Der Begriff "Ahlus Sunnah " wurde schon zu Zeiten des Propheten saws verwendet von Sayyidina Ibn Abbas ra &Sayyidina Umar al Faruq Ibn Khattab ra , so hat dies Imam Lalikai ra überliefert in "Sharh Itiqaat al Ahlus Sunnah", welche es Imam Al Maturidi ra & Imam al Ashari ra als Grundlage nahmen fürs Kalam , so übermittelt es Imam Muslim von Muhammad Ibn Sireen ra in seiner Muqadimmah & Imam Ad Darimee ra überliefert es von Shaikh al Zuhhad Al Hasan al Basri ra in seinem Musnad .

 

11. Beweis :

Der Prophet saws sagte :

"es mag sein ,dass einer im Fiqh ( das rechte Verständnis der Methodenlehren des isl. Rechts, d.h. den korrekten Text dessen )kennt ,ohne dabei ein Faqih ( isl. Rechtsgeklehrter)zu sein "

( sahih Hadith überliefertz bei at Tirmidhi , Abu Dawud , Ibn Majah & Ahmad Ibn Hanbal ra )

 

12. Beweis:

Imam Ahmad Ibn Hanbal ra sagte "Wie selten ist doch Fiqh unter den Gelehrten des Hadithes " in Tabaqat al Hanbaliyya von Ibn Rajab al Hanbali ra

 

13. Imam Ash Shafii ra sagte :

"Ihr seid ( gemeint sind die Muhaddith : Hadithexperten ) die Apotheker ,doch sind wir ( die Fuqaha : isl. Rechtsgelehrten ) die Ärzte ",was Mullah Aliyyul Qari al Hanafi ra so kommentierte :

die früheren Gelehrten sagten :Der Hadithgelehrte ist wie ein Verkäufer von Arzneimitteln ,der selbst kein Arzt ist ,er besitzt (zwar ) die Medizin ,doch weiss er nicht ,was er damit anfangen soll ,der Rechtsgelehrte ( al faqih )ohne Kenntnisse der Hadithe ist wie ein Azt ohne Arznei : Er weiss worin ein Heilmittel besteht ,hat es jedoch nicht zur Hand ",überliefert in Mullah Aliyyul Qaris "Mutaqa Abu Hanifah ra al Imam fi Abaway ar rasul alaihi mas salatu was sallam "

 

14. Beweis :Imam Malik Ibn Anas `Gefährte AbdAllah Ibn Wahb ra ,einer Muhaddith der berühmtesten der Maliki Rechtsschule ,der mehr als sage & schreibe 120.000 Überlieferungen niederschrieb & gesammelt hat ,so berichtet es Imam Ahmad Ibn Salih ra in Ibn as Subkis " Tabaqat al kubra ash Shafiyya " ,dass er ( Ibn Wahb ra ) sagte :

"Hadithe sind eine Fallgrube ,ausser für die Ulama ( al Fiqh al Islami ) ,jeder ,der Ahadithe sammelt & auswendig lernt , ohne einen Imam ( Faqih ) im Fiqh zu haben ,so wird diese Person ( ohne jeden Zweifel & definitiv ) irregleitet .Hätte Allah uns durch Imam (al Mujtahid al Mutlaq )Malik Ibn Anas ra & Imam Al Laith ( Ibn Sad )ra gerettet , so wären wir ( definitiv ) irrgegangen " , überliefert von Abu Abu Hatim ra in "Al Jarh wa tadil" , Ibn Abdal Barr "Al intiqa "& Ibn Abu Zaid in "Jami fi as Sunan "

 

15. Beweis :

Shaikh az Zuhhad al Hasan al Basri ra sagte , dass der Prophet saws sagte :

"Das grosse Bestreben der Ulamaa ist das Gedeihen( Ri ´ayya) & das Bestreben der Unwissenden ( al Juhhal ) ist es ( ohne die Zusammenhänge mit dem Fiqh ) es zu berichten ( ar Riwaya )",überliefert als Hadith al mursal von Ibn Asakir ra in seinem berühmten "Tarikh " al Khatib al Baghadadee in dem berühmten Meisterwerk "al Jami li akhlaq ar Rawi "

 

16. Beweis:

Die Rechtsgelehrten ,welche schon zu Zeiten des Propheten saws existierten :

 

Sayyidinâ Abû Bakr as-Siddîq ra

 

Sayyidinâ ‘Umar al-Fârûq ra

 

Sayyidinâ ‘Uthmân Dhu’n Nûrayn ra

 

Sayyidinâ ‘Alî al-Murtadâ ra

 

Sayyidatinâ ‘Âisha Siddîqa ra

 

Hadrat ‘AbdAllâh bin ‘Umar ra

 

Hadrat ‘AbdAllâh bin Mas‘ûd ra

 

Hadrat ‘AbdAllâh bin ‘Abbâs ra

 

Hadrat Zayd bin Thâbit ra

 

Die Beweisführung der Notwendigkeit der sunnitischen 4 Rechtsschulen aufgrund von Ahadith isnaduhu sahih lt. Ibn Hajar al Haythami ra ,später mehr dazu

 

ws

 

 

 

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Der Sahabi Abu `Ubaida ibn Al-Dscharah Allahs Wohlgefallen auf ihm

 

 

 

Seine Geburt und Erziehung

Er wurde in Mekka in einer vornehmen Familie von Quraisch geboren. Er hieß `Amer ibn Abdullah ibn Al-Dscharah und sein berühmter Beiname ist Abu `Ubaida. Er war mager, groß, von schönem Aussehen, sehr bescheiden, schüchtern, und sehr tapfer in den Kriegszeiten.

 

 

Seine Annahme des Islam:

Er war einer von den ersten Anhängern des Islam. Er nahm den Islam einen Tag später nach Abu Bakr an. Dank der Überzeugung von Abu Bakr nahmen Abu `Ubaida, Abd Ar-Rahman ibn `Auf, `Uthman ibn Maz`un und Al-Arqam ibn Abu Al-Arqam den Islam an und er brachte sie am nächsten Tag vor den Propheten, Allahs Segen und Heil auf ihm, damit sie vor ihm das Glaubensbekenntnis aussprechen.

Er erlebte mit dem Propheten, Allahs Segen und Heil auf ihm, alle wichtigen Ereignisse und Kämpfe. Er kämpfte gegen seinen Vater und tötete ihn in Kampf von Badr. Anläßlich dieses Ereignises wurde den Quranvers Nr.22 in Sure mit dem Disputieren "Du findest nicht Leute, die an Allah glauben und an den Letzten Tag, und die einen lieben, der Allah und Seinem Gesandten zuwiderhandelt,- und wenn es ihre Väter wären oder ihre Söhne oder ihre Brüder oder ihre Anverwandten. Diesen hat Er den Glauben in ihre Herzen geschrieben, und Er hat sie gestärkt mit einem Geist von Ihm, und Er läßt sie in Gärten hineingehen, unter denen Gewässer fließen, ewig sind sie dort, Allah hat Wohlgefallen an ihnen und sie haben Wohlgefallen an Ihm, diese sind die Gruppierung Allahs. Ist nicht die Gruppierung Allahs es, - sie sind es, denen es wohlergeht?"

 

 

Der Starke, der Zuverlässige:

Das war der Name, den der Prophet, Allahs Segen und Heil auf ihm, Ubaida gab. Einige Christen kamen eines Tages zum Propheten und sagten: "Wähle für uns einen Mann aus, der ein gerechtes Urteil zwischen zwei streitenden Parteien unter uns erlassen soll. Wir wissen ja, daß ihr Moslems sehr ehrlich seid." Da sagte der Prophet, Allahs Segen und Heil auf ihm, wenn ihr hier zu mir am Abend kommt, schicke ich mit euch den Starken den Zuverlässigen." Umar ibn Al-Khatab sagte: "An diesem Tag ging ich zu früh zur Moschee, um das Mittagsgebet zu verrichten. Und bei Allah ich sehnte niemals nach Herrschaft oder nach Macht, aber ich wünschte mir damals den gemeinten Richter zu werden, nur deswegen um diese Benennung zu bekommen. Nachdem wir das Gebet schon beendet hatten, streckte ich mich hoch, damit der Prophet mich sieht, trotzdem suchte er noch nach einem anderen bis er Ubaida ibn Al-Garah sah, da sagte er: "Geh mit diesen Leuten und laß sie sich einander versöhnen." Da sagte Umar: "Den Namen ist also Ubaida verliehen worden."

 

Seine Rolle am Tag von As-Saqifa:

Als der Prophet, Allahs Segen und Heil auf ihm, starb, sagte Umar ibn Al-Khatab zu Abu Ubaida am Tag von As-Saqifa: "Gib mir deine Hand, damit ich dir Huldigung darbringe, denn ich hörte den Propheten, Allahs Segen und Heil auf ihm, einst sagen: "In jeder Gemeinde gibt es eine zuverlässige Person und die zuverlässige Person dieser Gemeinde ist Ubaida." Da sagte Abu Ubaida: "Auf keinen Fall werde ich besser sein als ein Mann, dem der Prophet befahl, uns im Gebet zu leiten. Damit meinte er Abu Bakr.

 

Sein Einsatz für die Sache Allahs:

Er nahm an den islamischen Eroberungen teil und er hatte dabei eine große Rolle gespielt. Er war Führer der Armee, der es gelang , Syrien zu erobern. Als die Pest in den Syrien ausbrach, schrieb Umar ibn Al-Khatab zu Abu Ubaida und er verlangte von ihm zurückzukehren, aber Abu Ubaida entschuldigte sich bei ihm und er schrieb ihm zurück: "Oh, du Fürst der Gläubigen, ich bin hier unter meinen Brüdern im Islam und ich will sie nicht allein im Stich lassen, also erlaube es mir, mit ihnen zu bleiben". Als Umar diesen Brief las, weinte er, und die umgebenden Sitzenden glaubten, daß Abu `Ubaida gestorben ist, aber er sagte: "Immer noch nicht, aber der Tod ist ihm ganz nah."

 

Seine Tugenden:

Mu´az ibn Dschabal hielt nach dem Tod von Abu Ubaida eine Rede, in der er die tugendhaften Eigenschaften von ihm aufzählte. Seine Mutter war Umaima bint Ghanm.Abu 'Ubaida wurde Muslim, bevor der Gesandte Allahs, Friede und Segen auf ihm, das Haus von al-Arqam (614) und wanderte in der zweiten abyssinischen Hidschra nach Äthiopien aus. Er kehrte aus der Emigration zurück und kämpfte in den Schlachten von Badr, Uhud, dem Graben und all den anderen Schlachten an der Seite des Propheten. Der Gesandte Allahs schickte ihn in der al-Khabt Expedition mit einer Abteilung der Muhadschirun und Ansar an die Küste zu einem Zweig der Dschuhaina. Anas ibn Malik berichtete, daß der Prophet sagte: "Jede Gemeinschaft hat einen Vertrauenswürdigen, und der Vertrauenswürdige dieser Gemeinschaft ist Abu 'Ubaida ibn al-Dscharrah." Muhammad ibn 'Umar sagte, "Als 'Umar ibn al-Khattab Khalif wurde, ernannte er Abu 'Ubaida ibn al-Dscharrah für Syrien und er war der leitende Kommandeur der Schlacht am Yarmuk." Er übelieferte von 'Umar. Malik bin Jukhamir beschrieb Abu 'Ubaida ibn al-Dscharrah: "Er war ein schlanker Mann mit schmalem Gesicht, dünnem Bard, großgewachsen und mit einer Lücke zwischen den Zähnen." Abu 'Ubaida ibn al-Dscharrah starb achtzehn Jahre nach der Hidschra im Khalifat von 'Umar ibn al-Khattab an der der Amwas Epedemie.

 

Sein Tod:

Als er im Sterbebett lag, gab er seinen Soldaten folgenden Rat und er sagte: "Ich rate euch etwas, solange ihr es macht, geht es euch gut; Verrichtet das Gebet, entrichtet die Zakah-Steuer, fastet im Ramadan, gebt Almosen aus, vollzieht die Pilgerfahrt und die kleine Umra, gebt euch einander Ratschläge und beratet einander und empfehlt euren Fürsten und Herrschern Gutes. Wenn der Mensch auch tausend Jahre leben würde, wird er zum selben Ende kommen und er wird auch sterben. Allah verhing den Tod als Schicksal über die Söhne Adems und sie können ihm nicht entfliehen. Der Geschickte unter ihnen ist ja derjenige, der Allah gehorcht und nach Erwerben seines Wohlgefallens strebt..." Danach schaute er zu Mu´az ibn Dschabal und er befahl ihm, die Leute in das Gemeinschaftsgebet zu leiten. Gerade danach starb er.

 

ws

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Das sind die Ashab as Suffa :

 

Sayyidinâ

 

Aws bin Aws ath-Thaqafî, also known as Aws bin Hudhayfa

Asmâ’ bin Hâritha al-Aslamî

al-Agharr al-Muzanî

Bilâl bin Rabâh

al-Barâ’ bin Mâlik al-Ansârî

Thawbân mawlâ Rasûlillâh

Thâbit bin ad-Dahhâk al-Ansârî, Abû Zayd al-Ash-halî

Thâbit bin Wadî’a al-Ansârî

Thaqîf bin ‘Amr

Abû Dharr al-Ghifârî, Jundub bin Junâda

Jarhad bin Khuwaylid al-Aslamî

Ju’ayl bin Surâqa ad-Damrî

Jâriya bin Humayl

Hudhayfa bin al-Yamân

Hudhayfa bin Asîd

Habîb bin Zayd bin ‘Âsim al-Ansârî

Hâritha bin an-Nu’mân al-Ansârî

Hâzim bin Harmala al-Aslamî

Hanzala bin Abî ‘Âmir ar-Râhib al-Ansârî

Hajjâj bin ‘Amr al-Aslamî

al-Hakam bin ‘Umayr

Harmala bin Iyâs

Khabbâb bin al-Aratt

Khunays bin Hudhâfa as-Sahmî

Abû Ayyûb al-Ansârî, Khâlid bin Zayd

Khuraym bin Fâtik al-Asadî

Khuraym bin Aws at-Tâî

Khubayb bin Yasâf bin ‘Utba

Dukayn bin Sa’îd al-Muzanî

Dhu’l Bujâdayn, ‘AbdAllâh

Abû Lubâba, Bashîr bin ‘Abd al-Mundhir al-Ansârî

Abû Razîn

Zayd bin al-Khattâb

Salmân al-Fârisî, Abû ‘Abdullâh

Sa’d bin Abî Waqqâs

Sa’îd bin ‘Âmir al-Jamhî

Safîna, Abû ‘Abdu’rRahmân mawlâ Rasûlillâh

Abû Sa’îd al-Khudrî, Sa’d bin Mâlik

Sâlim mawlâ Abî Hudhayfa

Sâlim bin ‘Ubayd al-Ashja’î

Sâlim bin ‘Umayr

As-Sâib bin Khallâd

Shaqrân mawlâ Rasûlillâh

Shaddâd bin Asîd

Suhayb bin Sinân

Safwân bin Baydâ’

Takhfa bin Qays al-Ghifârî

Talha bin ‘Amr al-Basrî

at-Tafâwî ad-Dawsî, Abû Nadra

‘AbdAllâh bin Mas’ûd

Abû Hurayra, ‘Abdu’rRahmân bin Sakhr ad-Dawsî

‘AbdAllâh bin ‘Abd al-Asad, Abû Salamah al-Makhzûmî

‘AbdAllâh bin Hawâla al-Azdî

‘AbdAllâh bin Umm Maktûm

‘AbdAllâh bin ‘Amr bin Hirâm, Abû Jâbir al-Ansârî

‘AbdAllâh bin Unays al-Juhanî

‘AbdAllâh bin Zayd al-Juhanî

‘AbdAllâh bin al-Hârith bin Juz iz-Zabîdî

‘AbdAllâh bin ‘Umar bin al-Khattâb

‘Abd al-Rahmân bin Qirt

‘Abd al-Rahmân bin Jabr bin ‘Amr, aka Abû ‘Ubays al-Ansârî

‘Uqbah bin ‘Âmir al-Juhanî

‘Abbâd bin Khâlid al-Ghifârî

‘Amr bin ‘Awf al-Muzanî

‘Amr bin Taghlab

‘Uwaym bin Sâ’ida al-Ansârî

‘Ubayd mawlâ Rasûlillâh

‘Ukâsha bin Mihsan al-Asadî

al-‘Arbâd bin Sâriya

‘AbdAllâh bin Habshî al-Khash’amî

‘Utbah bin ‘AbdAllâh as-Sulamî

‘Utbah bin an-Nadr as-Sulamî

‘Amr bin ‘Anbasah as-Sulamî

‘Ubâdah bin Qars: ‘Ubâdah bin Qart

‘Iyâd bin Himâr al-Mujâsha’î

Fudâlah bin ‘Ubayd al-Ansârî

Farât bin Hayyân al-‘Ajlî

Abû Firâs al-Aslamî

Qurrah bin Iyâs Abû Mu’âwiyah al-Muzanî

Kannâz bin al-Husayn Abû Marthad al-Ghanawî

Ka’b bin ‘Amr, Abu’l Yasar al-Ansârî

Abû Kabshah mawlâ Rasûlillâh

Mistah bin Uthâthah

Mas’ûd bin ar-Rabî’ al-Qâri’

Mu’âdh Abû Halîma al-Qâri’

Wâthilah bin al-Asqa’

Wâbisah bin Ma’bad al-Juhanî

Hilâl mawlâ al-Mughîrah bin Shi’bah

Yasâr Abû Fakîhah mawlâ Safwân bin Umayyah

Rady Allâhu ‘Anhum Ajma’în:Âmîn.Al Fatiha !

 

Quelle :

Al-Hâfiz Abû Nu’aym Ahmad bin ‘AbdAllâh al-Asfahânî, Hilyatu’l Awliyâ’ wa Tabaqât u’l Asfiyâ’ , Dâr u’l Fikr & Dâr u’l Kutub al-‘Ilmiyya, Beirut, 1357 A.H, Vol I, S. 347-385, Vol II, S. 3-25.

 

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Der Sahabi Khalid ibn Al-Walid Allahs Wohlgefallen auf ihm

 

 

 

 

Er war der geborene Feldherr. Bei Uhud kämpfte er auf der Seite der Makkaner. Er war es, der den Ausgang der Schlacht entschied: Der Sieg der Muslime war schon in naher sicht und die Führer der Makkaner wichen schon zurück. Plötzlich sah Khaled den Engpass im Rücken der muslimischen Armee unverteidigt – an der Spitze eines Stoßtrupps stürmte er über den Pass und griff die islamische Armee überraschend an.

 

Nach dem Frieden von Al-Hudaibiya nahm Khalid den Islam an. Sein militärisches Talent überstrahlte bald die anderen. Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, erkannte sofort seinen wert und gab ihm den Titel „Saifu-llah“ (Schwert Allahs).

 

Aber die übrige Welt bemerkte seine hervorragende Begabung für die Kriegskunst erst, als der Islam über die Grenzen Arabiens hinausdrang. Auch Abu Bakr erkannte gleich Khalids Fähigkeiten. Er übertrug ihm den Oberbefehl für den irakischen Feldzug. Khalids Heldentaten in diesem Unternehmen haben in der Geschichte wenig ihresgleichen. In etwa elf Monaten überrannte er den ganzen Irak und brachte ihn unter das Banner des Islam, obwohl er nicht mehr als 10.000 Mann hatte.

 

Mit dieser kleinen Streitmacht besiegte er Massen, die zwanzigmal größer waren. Ihre Waffen und ihre Ausrüstung waren den seinigen überlegen, aber mit seinem Glauben an Allah wusste Khalid, wie man mit einer kleineren Streitmacht und weniger guten Waffen gewinnt.

 

Im Irak schlug Khalid insgesamt 15 schlachten. In allen war sein Sieg vollständig, und die Fahne des Islam durfte das Schlachtfeld niemals verlassen, ehe der Feind endgültig geschlagen war. So wurde Khalid gegen Ende des Feldzuges zum Schrecken des Feindes: Schon allein die Tatsache, dass Khalid ein Heer befehligte, ließ den Feind erzittern.

 

Khalid war aber nicht nur ein großer Eroberer, sondern auch ein erstklassiger Verwalter. Er achtete darauf, dass in den von ihm eröffneten Städten und Gebieten alles wohl geordnet wurde. Er zog nie weiter, ehe dies erledigt war. Er ließ einen Stellvertreter zurück, der auf alles aufpassen musste. Auch ernannte er einen Richter, der die Streitigkeiten der Bevölkerung schlichtete.

 

Khalid ( r ) war äußerst gutherzig und gerecht. Sein Heer hatte strikte Anweisung, Bauern und Bürgern kein Leid zuzufügen. „Sie sind die Stärke der Gesellschaft“, sagte er, „sie sollen immer mit Güte und Achtung behandelt werden.“

 

Dies war etwas Neues für das eröffnete land. Die persischen und byzantinischen Hauptleute waren sehr hart zum Volk gewesen. Khalids Behandlung gewann die Herzen der Bevölkerung in dem Maße, wie sie ihre früheren Herren hasste.

 

Khalids Liebe zu Allah (t) war so groß wie sein Hass gegen Allahs Feinde.

 

Abu Bakr sagte:

„Khalid ist das Schwert Allahs. Dieses Schwert hat Ungläubige wie ein Blitz getroffen.“

 

Stets wünschte sich Khalid, als Märtyrer auf dem Wege Allahs zu sterben. Dieser Wunsch wurde ihm nicht erfüllt. Als er im sterben daheim lag, weinte er und sagte:

 

„Ich habe an mehr als 100 Schlachten teilgenommen; und da sterbe ich auf meinem Bett, wie wenn ein Kamel stirbt. So möge Allah den Feiglingen keinen Augentrost geben!“

 

Khâlids Heldentaten:

Als er Kalif wurde, hatte Abu Bakr ® nicht mehr als 10.000 Mann. Mit dieser Heeresstärke musste er einen landesweiten Aufstand niederwerfen. Diese Aufgabe schien hoffnungslos, aber Abu Bakr meisterte sie mit erstaunlichem Erfolg. Er verdankte dies hauptsächlich seinem unerschütterliche Glauben an Allâh (t). “Islam ist der Weg der Wahrheit, offenbart durch Allâh “, sagte er. “Daher verteidigt Allâh ihn gegen alle Feinde.“ Abu Bakr wusste, dass er nicht so sehr von der Stärke seiner Truppen als von Allâhs Hilfe abhängig war. Die Ergebnisse bewiesen, dass sein Glaube richtig war. Eine wichtige Hilfe war ihm auch Khâlid Ibn Al-Walid ®, der größte Feldherr des Islam. Sein militärisches Geschick uns sein Mut ließen mit Allâhs Macht die geringen Streitkräfte den Islam zehnmal stärker erscheinen. Die Ergebnisse waren überwältigend: Khâlid war mit einer Handvoll Truppen in dei Lage, nicht nur mit allen inneren Feinden fertig zu werden sondern auch Arabien für den Islam zu sichern. Er konnte auch den Irak in Kürze für den Islam gewinnen. Vom Irak marschierte er gegen die byzantinischen Streitkräfte und vertrieb sie. Dies geschah alles im Zeitraum von zwei Jahren- Während dieser Feldzüge erlitt Khâlid keine einzig Niederlage. Er überraschte den Feind durch Gewaltmärsche und gab sich erst mit dessen vollständiger Niederwerfung zufrieden. Dies machte Khâlid zum Schrecken für seine Feinde. Die Wahrheit ist, dass Khâlids Heldentaten die Siege Alexanders des Großen oder Napoleons weit in den Schatten stellen.

 

Allahs Schwert:

 

Khâlid Ibn Al-Walid war der geborene Feldherr. Bei Uhud kämpfte er auf der Seite der Quraish. Er war es, der den Gang der Schlacht entschied: Der Sieg der Muslime war schon in naher Sicht, die Führer der Quraish wichen schon zurück. Plötzlich sah Khâlid den Engpal3 im Rücken der muslimischen Armee unverteidigt – an der Spitze eines Stoßtrupps stürmte er über den Pass und griff die islamische Armee überraschend an. Nach dem Frieden von Al-Hudaibiya nahm Khâlid den Islam an. Sein militärisches Talent überstrahlte bald die anderen. Der Gesandte Allâhs, Allâhs Segen und Friede auf ihm, erkannte sofort seinen Wert und gab ihm den Titel “Saifu-llâh“ (Schwert Allâhs). Aber die übrige Welt bemerkte seine unerreichte Begabung für die Kriegskunst erst, als der Islam über die Grenzen Arabiens hinausdrang. Auch Abu Bakr erkannte gleich Khâlids Fähigkeiten. Er übertrug ihm den Oberbefehl für den irakischen Feldzug. Khâlids Heldentaten in diesem Unternehmen haben in der Geschichte wenig ihresgleichen. In etwa elf Monaten überrannte er den ganzen Irak und brachte ihn unter das Banner des Islam, obwohl er nicht mehr als 10.000 Mann. Mit dieser kleinen Streitmacht besiegte er Massen, die zwanzigmal größer waren. Ihre Waffen und ihre Ausrüstung waren den seinigen überlegen, aber mit seinem Glauben an Allâh (t) wusste Khâlid, wie man mit einer kleineren Streitmacht und weniger guten Waffen gewinnt. Im Irak schlug Khâlid insgesamt 15 Schlachten. In allen war sein Sieg vollständig, und die Fahne des Islam durfte das Schlachtfeld niemals verlassen, ehe der Feind endgültig geschlagen war. So wurde Khâlid gegen Ende des Feldzuges zum Schrecken des Feindes: Schon allein die Tatsache, dass Khâlid ein Heer befehligte, ließ den Feind erzittern.

 

Ein guter Verwalter:

 

Khâlid war aber nicht nur ein großer Eroberer, sondern auch ein erstklassiger Verwalter. Er achtete darauf, dass in den von ihm eroberten Städten und Gebieten alles wohl geordnet wurde. Er zog nie weiter, ehe dies erledigt war. Er ließ ein Stellvertreter zurück, der auf alles aufpassen musste. Auch ernannte er einen Richter, der die Streitigkeiten d Bevölkerung schlichtete. Khâlid ® war äußerst gutherzig und gerecht. Sein Heer hatte strikte Anweisung, Bauern und Bürgern kein Leid zuzufügen “Sie sind die Stärke der Gesellschaft“, sagte er. “Sie sollen immer mit Güte und Achtung behandelt werden.“ Dies war etwas Neues für das eroberte Land. Die persischen und byzantinischen Hauptleute waren sehr hart zum Volk gewesen. Khâlids Behandlung gewann die Herzen der Bevölkerung in dem Maße, wie sie ihre früheren Herren hasste.

 

Liebe zu Allah:

 

Khâlids Liebe zu Allâh (t) war so groß wie sein Hass gegen Allâhs Feinde. Im Monat Du-1-Qa’da des Jahres 12 n.H. war sein Feldzug im Irak zu Ende. In der Mitte dieses Monats errang er den letzten Sieg. Khâlid gönnte seinem Heer eine Ruhepause von zehn Tagen. Dann befahl er den Rückmarsch zu seinem Hauptquartier in Al-Hîra. Aber da war noch die Pilgerreise, auf die Khâlid nicht verzichten wollte. Er gab bekannt, dass er die Nachhut bilden wolle. Und mit einigen Männern hetzte er dann auf einer Abkürzung durch die leblose Wüste nach Mekka. Unmittelbar nach seinen Siegen war er nun in der heiligen Stadt und erklärte: “Labbaika-llâhumma labbaik (Hier bin ich, o Herr, hier bin ich zu Deinem Dienst!)“ Selbst auf dem höchsten Gipfel seines Ruhmes vergaß Khâlid nicht, dass er im Dienste Allâhs stand. Sobald der Hajj vorüber war, eilte Khâlid zurück an seinen Posten. Er traf seine Männer vor Al-Hîra. Die ganzen Tage über hatte die Truppe geglaubt, dass der Befehlshaber die Nachhut führe. Aber als die Krieger jetzt seinen geschorenen Kopf sahen, wussten sie, dass er als Pilger in Mekka gewesen war. Abu Bakr ® war erstaunt, als er von dem gewagten Abstecher Khâlids zum Hause Allâhs hörte. Er verbot ihm jedoch, in Zukunft das Heer allein zu lassen. Solch ei Schritt, führte er aus, könne leicht eine schwierige Lage heraufbeschwören.

 

Härte gegen den Feind:

 

Khâlid war sehr hart gegen die Menschen, die die Waffen gegen den Islam erhoben. Er meinte, dass man solchen Leuten nur zwei Möglichkeiten lassen sollte: Sie sollten entweder nachgeben oder bis zum Tode kämpfen. Wenn sie vom Schlachtfeld flohen, verfolgte er sie überall hin, bis sie um Gnade baten oder getötet wurden. Diese Strategie Khâlids erwies sich als nützlich. Er wurde mit dem geschlagenen Feind ein für allemal fertig. Er ließ nicht zu, dass er die Waffen ein zweites Mal erhob; denn die Streitkräfte der Muslime waren zu klein, um wiederholte Aufstände niederschlagen zu können. Es gibt in der Geschichte kaum einen Feldherrn, der so viele hervorragende Eigenschaften in sich vereinigte wie Khâlid ®. Er ist nach dem Propheten Muhammad, Allâhs Segen und Friede auf ihm, unbestreitbar der grö0te Heeresführer des Islam.

 

 

Anmerkung : Es gibt ein Ilahi auf arabisch & türkisch , denn Titel weiss ich leider nicht mehr , aber dort wird er ra hochgelobt & einige sehr bekannte Shujukh as saliheen nannten ihn deswegen "Sayfullah " ,weil der kleinen islamischen Gemeinschaft im Gegensatz zu den Grossreichen eine gewisse Sicherheit erwiesen hat & nie die islamischen Prinzipien des Kampfes niemals überschritten hat , vielmehr verbot jedem Soldaten Allahs :

Töten von Zivilisten ,

Töten von Frauen & Kindern,

Töten von Juden & Christen ,

Zerstören von Gotteshäusern ,

usw.

 

ws

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Hervorragende Persönlichkeiten der islamischen Geschichte

 

Umar Ibn Abdul-Aziz

Er gehört zu der Generation nach den Gefährten der Propheten und gilt als eine ihrer hervorragenden Personen. Wegen seiner rechten und ständigen Handlungsweise während seiner Amtszeit als Kalif der Muslime wurde er als der fünfte rechtgeleitete Kalifen.

 

Umar wurde als Kalif nach dem Kalif Sulaiman Ibn `Abdilmalik ernannt. Muhammad, der Sohn von Ali, der Sohn von Al-Husain, möge Allah Sich seiner erbarmen, sagte über ihn: "Jedes Volk hat einen Treuhänder. Der Treuhänder von Banu Umayya ist Umar. Am Tag der Auferstehung wird er als Gemeinschaft auferweckt." (Das Wort Gemeinschaft bedeutet auch "Vorbild, nach dem die Menschen sich richten", denn er und wer ihm folgt, sind eine Gemeinschaft, und man nennt ihn Gemeinschaft, weil er der Grund des Versammelns ist.)

 

Umar studierte die verschiedene islamische Wissenschaften bei den bekanntesten Gelehrten seiner Zeit, als er jung war. Damals wurde er für einige Zeit als Statthalter von Medina ernannt.

 

Nach dem Tod von Sulaiman Ibn `Abdulmalik wurde Umar gegen seine Wille als der neue Kalif ernannt. Da versammelte er mit den Menschen in der Moschee und hielt eine Predigt an sie. Er sagte sich von seinem Amt los, unter dem Vorwand, daß die Muslime einen anderen Kalif frei wählen sollten. Alle anwesenden Muslime riefen in einer einzigen Stimme: Wir haben dich gewählt, o Umar"

 

So leisteten ihm die Leute den Treueid, alsdann begann er ihnen nochmals zu predigen; er spornte die Leute zur Gottesfurcht und Weltentsagung an. Dann sagte er: "Merkt euch, ihr müßt mir so lange gehorchen, wie ich Allah und Seinem Gesandten, Allahs Segen und Heil auf ihm, gehorche. Wenn ich Allah und Seinem Gesandten, Allahs Segen und Heil auf ihm, nicht gehorche, braucht ihr mir auch nicht zu gehorchen!"

 

Folgendes Gespräch zwischen Umar und seinem Sohn `Abdul-Malik zeigt uns, wie ehrlich und aufrichtig diese Leute waren.

 

Nachdem Umar von der Kanzel herabstiegen war, kehrte er zu seinem Haus und ging schlafen. Sein siebzehnjährige Sohn fragte ihn: "Was machen Sie, Führer der Gläubigen?" Da sagte Umar: "Ich gehe schlafen, ich bin total erschöpft."

 

Da sagte der Sohn: "Gehen Sie schlafen, bevor Sie die Ungerechtigkeiten des Volkes ausgleichen?" Da sagte Umar: "Gestern mußte ich einen großen Teil der Nacht wach bleiben. Wenn die Zeit zum Mittagsgebet fällig ist, bete ich mit den Leuten und danach beginne ich inscha Allah, die Ungerechtigkeiten auszugleichen. Da erwiderte der Sohn: "Und wie wissen Sie, daß Sie bis zum Mittagsgebet leben würden?" Nun umarmte Umar sein Sohn, küßte ihn und sagte: "Gott sei dank, daß Er mir einen Sohn schenkt, der mich in meinem Glauben stärkt." Umar begann sofort, die Ungerechtigkeiten der Leute auszugleichen.

 

Eine andere Geschichte, die seine absolute Gerechtigkeit hervorhob, führen wir hier auch an: Umar ließ einmal die Rechtsgelehrten zu sich holen und fragte sie über die von seiner Verwandten begangenen Ungerechtigkeiten. Da meinten sie, daß er nicht verantwortlich dafür sei, weil diese Ungerechtigkeiten nicht zu seiner Amtszeit geschahen. Das hat ihn aber nicht beruhigt. Er fragte weiter bei anderen Rechtsgelehrten. Diesmal waren sie der Meinung, daß er diese Ungerechtigkeiten vergleichen solle, weil er jetzt schon weiß, wer das Unrecht getan hatte, und wem Unrecht getan worden war. Und so begann er die Ungerechtigkeiten seiner Verwandten gegenüber dem Volk zu vergleichen und das war nicht eine leichte Aufgabe.

 

Umar starb zwei Jahren nach seiner Ernennung als Kalif, nachdem er die Welt mit Gerechtigkeit und Güte gefüllt hatte.

 

 

 

Ibn Junes (399 n.H./ 1009 n.chr.)

Sein Geburt und Erziehung:

Er hieß Abu Al-Hassan Ali ibn Abdar-Rahman ibn Ahmed ibn Junes ibn Abdal-A´la.

Er wurde in Ägypten in einer kenntnisreichen Familie geboren. Sein Großvater Junes war ein Freund von Al-Schaf´i und sein Vater war einer der größten Historiker und Wissenschaftler in Ägypten.

Schon als Kind erhielt Ibn Junes soviel von den verschiedenen Bereichen der Wissenschaften. Er ragte vor allem im Astronomie hervor und der Khalif Al-Aziz Billah Al-Fatimi und sein Sohn Al-Hakam Biamrellah spornen ihn beim Studium der Astronomie und der Mathematik an.

 

Sie ließen eine meteorologische Station auf dem höchsten Berg im Al-Mokattam in der Nähe von Kairo für ihn bauen und mit den besten notwendigen Instrumenten und Beobachtungsgeräten entrichten.

 

Er beobachtete erfolgreich die Sonnen- und Mondfinsternis (368 n.H./ 978 n.Chr.).

 

Er gelang zu denselben Ergebnissen, die die Meteorologen in Bagdad erreicht haben. Seine Berichte waren die ersten Versuche, um die meteorologischen Erscheinungen wissenschaftlich sehr präzis aufzuschreiben, so daß sie später für die nachfolgenden Meteorologen als Nachschlagewerke dienen.

 

 

Wichtige Errungenschaften:

Er beschrieb die Sonnenfinsternis für im Jahr 368 n.H./ 977 n.Chr. sowie auch im Jahr 369 n.H./ 978 n.Chr. Diese beiden Finsterniserscheinungen waren die ersten, die absolut präzis und sehr objektiv aufgeschrieben wurden.

Er bewies, daß die Bewegung des Mondes immer beschleunigt wird.

Er berichtigte das Neigungsgrad von Sternglobus sowie den Winkel zum verschiedenen Aussehen der Sonne.

Er löste viele schwierige Probleme der Sternkunde.

Er überlegte sich als erster die Berechnung der Nebenklammer auf eine einfache Weise, um die Regeln besser anzuwenden. Auf diese Weise braucht man nicht mehr die Quadratwurzeln und ihre schweren Berechnungsmethoden zu verwenden.

Er trug zur Trennung der Trigonometrie von Astronomie bei.

Er erfand die Tabelle zur Berechnung der Tangenten und der Cotangenten.

Er erfand eine neue sehr einfache Rechnungsmethode zur Lösung der mathematischen Aufgaben.

Seine bedeutendste Errungenschaften überhaupt ist die Erfindung des "Pendels".

Er widmete sein Leben dem Studium und der Beobachtung der Sternbewegung.

Er hinterließ eine Menge von Büchern der Astronomie und der Mathematik:

Al-Zig Al-Hakemy (4 Bänder)

Die absolute Ausnutzung

Das Buch der Neigung

Die feste Revidierung

Al-Ruqas

Die Geschichte der Elite in Ägypten

 

Imam Abu Mansur al-Moturidij (Maturidi)

Mawarannahr - Die Voelker Zentralasiens brachten weltberuehmte Gelehrten in verschiedenen Bereichen wie etwa Philosophie, Naturwissenschaften, Literatur und Kunst hervor. Eine dieser herausragenden Persoenlichkeiten war der Islam-Theoretiker (besser: Gelehrter) und Theologe Imam Abu Mansur al-Moturidij, der ueberall in der islamischen Welt bekannt war.

 

Seinen Namen verdankt er seinem Heimatdorf Moturid bei Samarkand, in dem er geboren wurde. Dort bekam er seine Grundausbildung, die er in Samarkand, dem damaligen Religions- und Bildungszentrum, fortsetzte.

 

In den historischen Quellen wird al-Moturidij als ein grosser Denker (besser: Gelehrter) beschrieben, der durch Untersuchung der oeffentlichen Meinung zur Stabilisierung der geistigen Atmosphaere in der Gesellschaft sehr viel beigetragen haben soll.

 

Al-Moturidij beschaeftigte sich vor allem mit den Fragen der Erschaffung, Entstehung der Welt und der Theologie. Deshalb hat er waehrend seines Studiums in Samarkand fiqh - das islamische Recht - und kalam - die islamische Glaubenslehre - intensiv studiert. Zu seinen Lehrern zaehlten die fuehrenden Gelehrten auf diesem Gebiet, darunter auch Vertreter der Hanafija. Er diskutierte mit ihnen und blieb mit ihnen auch spaeter im engen Kontakt. Ausgehend von seinen erworbenen Erkenntnissen verfasst er Traktate.

 

Leider sind viele seine Werke nicht erhalten geblieben. Die wenigen Ueberlieferungen werden heute in Bibliotheken im Ausland aufbewahrt. Sein beruehmtestes Werk "Kitob al-Tahwid" gehoert zu den Werken, die erhalten geblieben sind, und wurde im Jahr 1970 in Beirut veroeffentlicht.

 

Es gibt noch ein Werk von al-Moturidij namens "Ta'wilot ahli sunna" oder auch " Ta'wilot al-qur'on", in welchem versucht wird, die Ansichten gegen die sunnitischen Dogmen zu widerlegen. Dieses Werk wird im Bestand des Orientalistik-Instituts der Akademie der Wissenschaften der Republik Usbekistan aufbewahrt.

 

Die Werke von al-Moturidij dienten im Verlauf der Geschichte als Grundlage fuer die Werke vieler beruehmten Gelehrten bzw. gaben ihrem Schaffen einen Anstoss. Zu seinen Schuelern zaehlen solche herausragende, in der islamischen Welt bekannten Gelehrten wie Abu-l Hassan ar-Rustug'fanij, Iskhoq ibn Muchammad as-Samarkandij, Abdu-l Karim al-Pazdawij und Abu Achmad al-Ijodij.

 

Wie bekannt erlebten die Wissenschaften in Samarkand und Buchara im XI. Jahrhundert ihre Bluetezeit. Moslems durften folglich jeden freien Gedanken und eigene Ueberzeugung frei aeussern. Im ideologischen Kampf entstand die kalom-Lehre als eine klare Stroemung im Strudel der entgegengesetzten Ideen. Als ihr Gruender gilt Abu Mansur al-Moturidij. Er setzt sich in seinen Werken gegen den religioesen Antagonismus ein und gruendet ausgehend von seinen, mit wichtigen Quellen untermauerten, starken Ideen eine grosse Schule. Seiner Meinung nach greift der Mensch, um Wissen ueber etwas zu erwerben, auf drei Mittel zurueck: Gefuehlsorgane, Überlieferung und Verstand.

 

In seinen Werken verkuendet der grosse Denker, dass Allah Beschuetzer des Guten ist und die Menschen sich auf dem Wege des Guten zusammenschliessen sollen. Er sagte, wenn die Menschen sich auf dem Wege des Guten zusammentun, wird der Herr sie beschuetzen. Aber wenn sie sich auf dem Wege des Boesen zusammentun, wird der Herr ihnen seinen Schutz verwehren.

 

Die Leistung von Abu Manssur al-Moturidij fuer die Entwicklung der kalom-Lehre wird mit dem Erbe des im islamischen Orient beruehmten al-Asch'ori verglichen. Die von Al-Moturidij gegruendete Moturidija-Schule liefert seit Jahrhunderten geistige Nahrung fuer die religioesen Lehren im Islam.

 

Der grosse Denker al-Moturidij starb in Samarkand und wurde auf dem Tschokardiso-Friedhof am Stadtrand beigesetzt. Der grosse Dichter des Orients, Alischer Nawoi, schrieb darueber: "Das heilige Grab des Scheichs befindet sich auf dem Friedhof Tschokardiso in Samarkand. Der herrschende Padischah liess eine herrliche Moschee vor dem heiligen Friedhof bauen". (Die Moschee und Grab wurde von den Russen zerstört. 1997 lies die Ichlas-stiftung das Grab erneuern nachdem man das Grundstück von einem jüdischen Bürger abkaufte)

 

Das Interesse fuer die von al-Moturidij gegruendete Moturidija-Schule nimmt heute nicht nur im Orient zu, sondern auch in Europa. Hier sei das Werk des deutschen Orientalistik-Wissenschaftlers Ulrich Rudolf "Al-Moturidij und sunnitische Theologie in Samarkand" erwaehnt. Diese Studie erschien 1997 in deutscher Sprache. (Ulrich Rudolph: Al-Maturidi und die sunnitische Theologie in Samarkand. Leiden u.a. 1997 (Islamic Philosophy, Theology, and Science 30) Kurz danach wurde dank der direkten Unterstuetzung der Friedrich-Ebert-Stiftung ihre russische Uebersetzung herausgegeben. Die Studie gehoert heutzutage zweifellos zum Bestand vieler Bibliotheken weltweit. Ereignisse dieser Art zeugen davon, dass das Leben und das wissenschaftliche Erbe des grossen Gelehrten weltweit ein Gegenstand der Forschungen ist.

 

Zitat:

 

QUELLEN DER ERKENNTNIS

 

Auf dreierlei Weise kommen einem die Kenntnisse (ilm) zu : durch gesunde Wahrnehmung (der Sinne ) , rechte Intelligenz ( und Verstand) und Informationen von vertrauenswürdigen Dienern Allahs, dem Erhabenen. Die Sophisten meinen allerdings, dass man dennoch nichts erwirbt, weil die von diesen Quellen gelieferten Angaben einander widersprechen. Was die Wahrnehmungen betrifft, so können ein schielender Mensch eine Sache doppelt sehen; die Vernunft wieder könne das Richtige treffen oder auch fehlgehen; und die Informationen mögen echt oder falsch sein. Wir erwidern darauf: Wir halten uns hier an die gesunde Wahrnehmung; das wovon ihr sprecht ist aber nicht gesund. Mit Vernunft meinen wir die rechte Vernunft, und mit Information meinen wir Mitteilungen der unfehlbaren Gesandten Allahs, überliefert durch eine fortlaufende Zeugenschaft (unabhängige übereinstimmende Mitteilung vieler ).( Imam Maturidi „Der Islam“, Übersetzer: Prof.Dr.John A. Williams aus [„Eski Islam akaidine dair eski metinler“, Istanbul, 1953]1981,München )

 

 

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