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Empfohlene Beiträge

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy hat laut dem französischen Internet-Magazin "Arret" den israelischen Premier Benjamin Netanyahu als "Lügner" bezeichnet.

Demnach hörten Journalisten vor einer Pressekonferenz beim G20-Gipfel in Cannes vorige Woche aus Versehen eine Unterhaltung Sarkozys mit US-Präsident Barack Obama mit, weil die Geräte für die Übersetzung schon vor dem offiziellen Auftritt verteilt und eingeschaltet waren.

 

 

Dabei soll Sarkozy über Netanyahu gesagt haben: "Ich kann ihn nicht mehr sehen, das ist ein Lügner."

 

Obama soll daraufhin geantwortet haben: "Du magst ja genug haben von ihm, aber ich habe jeden Tag mit ihm zu tun!" Journalisten, die in Cannes waren, bestätigten den Inhalt des Gesprächs.

 

 

Den wenig schmeichelhaften Worten vorausgegangen war eine Kritik Obamas: Der US-Präsident hielt Sarkozy die französische Unterstützung für die Aufnahme Palästinas in die Unesco vor.

http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/politik/welt/409768_Sarkozy-nennt-Netanyahu-Luegner.html

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  • 3 Wochen später...

Pakt für Palästina: Bei einem Spitzentreffen in Kairo haben sich heute die rivalisierenden Palästinenserorganisationen Fatah und die im Westen als Terrororganisation eingestufte Hamas auf eine enge Zusammenarbeit geeinigt. Israel reagierte scharf. Die Einigung mit der Hamas sei eine Katastrophe für das palästinensische Volk und für die ganze Region, wurde Informationsminister Juli Edelstein zitiert. Ein Sprecher von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu verbreitete über Twitter: „Palästina ist verloren.“

 

Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas von der Fatah sagte vor Journalisten in Kairo: „Es gibt zwischen uns keinerlei Differenzen, und wir arbeiten als Partner mit geteilter Verantwortung.“ Der Exilchef der radikal-islamischen Hamas, Khalid Maschaal, sagte: „Ich will unserem Volk und den arabischen und islamischen Staaten sagen, dass wir ein neues Kapitel der Partnerschaft aufgeschlagen haben, um die Lage der Palästinenser neu zu ordnen.“

 

Beide Seiten hatten schon vor einem halben Jahr ähnliche Vereinbarungen getroffen, es war jedoch bei Absichtserklärungen geblieben. Ein Hauptstreitpunkt ist weiterhin ungelöst. Der führende Hamas-Politiker Salah al-Bardawil betonte noch vor dem Spitzentreffen, die Hamas werde auch in einer Einheitsregierung die Forderungen des Nahost-Quartetts (UNO, EU, USA und Russland) nach einer Anerkennung Israels und der Friedensverträge sowie nach einem Gewaltverzicht nicht erfüllen.

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  • 1 Monat später...

Mehrere hundert ultra-orthodoxen Juden haben sich gestern in der Stadt Beit Shemesh bei Jerusalem gewaltsame Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Die Demonstranten forderten lautstark eine strikte Geschlechtertrennung im öffentlichen Leben.

 

 

Ein Beamter wurde nach Polizeiangaben leicht verletzt, mehrere Demonstranten wurden vorübergehend festgenommen. Mehrere Polizisten und Journalisten wurden Augenzeugen zufolge attackiert, Mülltonnen gingen in Flammen auf.

 

 

Den Auseinandersetzungen war der Notruf eines Fernsehteams des Senders Channel 10 vorausgegangen, das in der Stadt gefilmt hatte und sich von einer feindlich gesonnenen Menge umzingelt sah, wie ein Polizeisprecher sagte. Erst am Vortag war ein Kamerateam von ultra-orthodoxen Juden angegriffen worden als es Schilder filmte, die Frauen aufforderten, nicht vor der Synagoge stehen zu bleiben. Die Polizei verstärkte ihre Patrouillen in Beit Shemesh.

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EU-Diplomaten verärgern Israels "Rechte"

23.12.2011: Zwei Dokumente deutlicher Kritik aus Federn europäischer Diplomaten haben in diesen Tagen die israelische Führung verärgert und beunruhigt. In einem vor drei Tagen an den UN-Sicherheitsrat (UN-SC) übergebenen Brief verurteilten Groß-Britannien, Frankreich, Deutschland und Portugal in ihrer Rolle als Mitglieder dieses höchsten UN-Gremiums die israelische Regierung für ihre neuerliche Erlaubnis zum Bau von 1.000 Siedlungseinheiten im Westjordanland und in Ost-Jerusalem. Der Kritik und dem Protest gegen diese illegalen Handlungen der Expansion der israelischen Annexion palästinensischen Gebietes schlossen sich Südafrika, Brasilien und Indien umgehend an. Der britische UN-Botschafter Mark Lyall Grant machte die Erklärung der vier europäischen Staaten in einer Pressekonferenz bekannt, in der er Israel aufforderte, den Siedlungsbau einzustellen und israelische Siedler zu bestrafen, die sich an kriminellen Handlungen beteiligt hätten. In dem Brief wurde erneut auf die Tatsache hingewiesen, dass die israelische Besiedlung in den besetzten palästinensischen Territorien nach internationalem Recht als illegal anzusehen sind und dass die israelische Entscheidung zum erneuten Ausbau von Siedlungen eine "vollständig negative Entwicklung" sei und eine Rückkehr zu Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensischen Autoritäten verhindern würde.

 

In dem bisher nicht vollständig veröffentlichten Brief der vier europäischen Mitglieder im UN-SC heißt es ferner: "Die Lebensfähigkeit des von uns erwünschten palästinensischen Staates und die Zwei-Staaten-Lösung sind auch für Israels langfristige Sicherheit wesentlich, sie werden aber durch die systematische und vorsätzliche Ausdehnung der Besiedlung bedroht. ... Wir verurteilen die von Siedlern ausgehende störende Verschärfung der Gewalt im Westjordanland und in Jerusalem, einschließlich der Inbrandsetzung von Moscheen. ... Es ist deutlich, dass diese vorsätzlichen provokativen Angriffe an Stätten der Gottesverehrung gedacht waren, Spannungen anzuheizen."

 

Die europäische Kritik an Israel fand gewichtige Ergänzung in einer eigenständigen Erklärung einer Gruppe von 120 blockfreien Staaten der UN-Generalversammlung, die der UN-Botschafter Südafrikas, Baso Sangqu, ebenfalls vorgestern vor der Presse bekannt machte. In dieser Erklärung heißt es u.a., dass "die israelischen Siedlungen das Haupthindernis einer Lösung des israelisch-palästinensischen Konfliktes durch eine Zwei-Staaten-Lösung" seien. Diese Bewertungen wurden dann noch in einer gemeinsamen Erklärung von Brasilien, Südafrika und Indien in ihrer Funktion als Mitglieder des UN-SC wiederholt.

 

Damit haben insgesamt 9 Mitglieder des 15-köpfigen UN-SC die Ausdehnung der israelischen Besiedlung und die derzeitige Siedlergewalt verurteilt.

 

Israels UN-Vertretung versuchte umgehend wieder einmal aus Weiß Schwarz zu machen und von seiner Annexionspolitik abzulenken. Ein Sprecher behauptete, das größte Hindernis für Frieden in Palästina sei nicht die israelische Besiedlungspolitik, sondern "das palästinensische Beharren auf dem sogenannten Rückkehrrecht [der Flüchtlinge] und die Weigerung, Israel als jüdischen Staat anzuerkennen". Was das Eingehen auf solche israelischen Forderungen in der Wirklichkeit bedeutet, macht ein zweites Dokument aus Federn von EU-Diplomaten deutlich, welches am Freitag vergangener Woche durch eine Veröffentlichung der israelischen Tageszeitung Haaretz bekannt wurde und sich mit der Lage der arabischen Minderheit in Israel auseinandersetzt.

 

"Die arabische Minderheit macht mit ungefähr 1,6 Millionen Menschen ein Fünftel der israelischen Bevölkerung aus. In vielen Bereichen, so wird in dem Bericht festgehalten, ist sie jedoch weit unterrepräsentiert. So liege zum Beispiel ihr Anteil an den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes lediglich bei sieben Prozent, unter den Hochschullehrern nur bei 2,7 Prozent. Vermerkt wird überdies, dass auch die Arbeitslosigkeit höher sei und dass der Durchschnittsverdienst eines arabischen Haushalts bei lediglich 61 Prozent des Einkommens eines jüdischen Haushalts liege. 50 Prozent der israelischen Araber leben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zufolge in Armut. 'Die wirtschaftliche Ungleichheiten' werden den EU-Diplomaten zufolge noch 'untermauert durch ein Planungssystem, das für israelische Araber den Zugang zu Land- und Hausbesitz begrenzt'. Der Minderheit von 20 Prozent gehörten nur drei Prozent des Landes. ... Es bleibe 'noch viel Arbeit zu tun', um die in Israels Unabhängigkeitserklärung verankerte Gleichheit aller Bürger zu verwirklichen." So fasste die SZ von gestern zentrale Aussagen des ihr vorliegenden internen EU-Berichtes zusammen.

 

Das geheim behandelte Dokument wurde offenbar seit etwa einem Jahr von EU-Botschaften in Israel erarbeitet und verfasst. Da es ohne vorherige oder begleitende Abstimmung mit der israelischen Regierung zustande kam, ist es in seiner Schilderung der Lage der arabischen Minderheit eher ungewöhnlich offen und findet - wenig erstaunlich - heftigste offizielle israelische Kritik und Verdammung.

 

Denn das EU-interne Papier im Umfang von 27 Seiten betont u.a. die Verpflichtung von Israels Regierung, die Unterschiede zwischen der jüdischen Mehrheit Israels und der arabischen Minderheit zu beseitigen. "Wir glauben nicht, dass die Anerkennung Israels als eines jüdischen Staates von der Umsetzung der Vision der Gleichheit aller Staatsbürger abhalten sollte, so wie sie in den Gründungsdokumenten [israels] formuliert wurde", heißt es in dem Dokument. "Es ist im Interesse aller Israelis, deutlich zu machen, dass Israel nicht nur jüdisch und demokratisch, sondern tolerant ist und niemanden ausgrenzt. Wir glauben in Übereinstimmung mit den meisten Israelis, dass die israelische Nationalität kein ausgrenzendes Konzept ist und durchaus gleichermaßen Menschen anderen Glaubens und ethnischer Herkunft einschließen kann." Das hat sicherlich wenig mit den Zielvorstellungen und Träumen der gegenwärtig Israel regierenden Rechten zu tun.

 

Einige EU-Staaten - darunter Tschechien, Polen, die Niederlande, Italien - haben denn auch schon im Vorfeld Anstrengungen unternommen, um das Dokument in seiner politischen Wirkung gegenüber Israels Regierung zu entschärfen. Dazu gehörte vor allem die Entfernung des ursprünglichen Teils über praktische Vorschläge und Vorstellungen der EU-Vertreter hinsichtlich einer Gleichbehandlung der arabischen Minderheit in Israel, wie etwa die Unterstützung von Projekten gemeinsamer Schulen, die Förderung von Organisationen, die israelischen Arabern zu Ausbildung und Arbeit verhelfen, oder der Ermunterung von europäischen Unternehmen, gezielt in Gebieten mit arabischer Bevölkerungsmehrheit zu investieren. Besondere Sprengkraft hätte der Vorschlag gehabt, künftig bei zweiter Lesung 'potenziell diskriminierender Gesetzentwürfe' im israelischen Parlament einen offiziellen EU-Protest einzureichen.

 

Aber von solcher praktischen Konsequenz kritischer Einsichten ist die EU-Führung noch weit entfernt, auch wenn erkennbar ist, dass gewisse Bewertungsbrüche zur us-amerikanischen bedingungs- und gewissenlosen Kollaboration mit der israelischen Rechten in ihrer Expansions- und Ausgrenzungspolitik bestehen.

Text: hth / Quellen: Haaretz, SZ, IMEMC

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  • 2 Monate später...

Westbank: Gestern führte Israel seine Menschenverachtende Politik erneut vor. Zwar wurden die israelischen Methoden gegenüber Demonstranten immerwieder verurteilt, jedoch sorgten diese Aufnahmen, die durch die internationale Presse durchgingen für eine neue Dimension an Verstörung bei Beobachtern.

 

[Foto-Galerie]: http://www.haber7.com/foto-galeri.php?cID=17215&s=1

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  • 2 Monate später...

Wenn Juden Palästinenser rausschmeisen und ihr Land nehmen: KEiN TERORRiSMUS. .

Wenn Serben muslimische Frauen in Kosovo oder Bosnien Vergewaltigen: KEiN TERORRiSMUS . .

Wenn Russen 200.000 Tschetschenen bombardieren: KEiN TERORRiSMUS.. Wenn Amerika für Öl in Irak 1 Millionen Menschen das Leben nimmt: KEiN TERORRiSMUS . . Wenn Israeliten 10.000 Libanesische Zivilisten wegen 2 vermisste Soldaten tötet: KEiN TERORRiSMUS !

 

Wenn Muslime zurückschlagen und zeigen, wie sie uns jeden Tag behandeln: TERORRiSMUS !

Wenn Muslime sich erheben, um ihr Land, ihre Frauen und ihre Kinder zu schützen: iSLAMiSTEN !

Wenn ich sage, dass das krank ist, und etwas mit der Erde falsch ist, was bin ich dann ?!

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Wenn ich sage, dass das krank ist, und etwas mit der Erde falsch ist, was bin ich dann ?!
in erster Linie bist du dann ein guter copy paster ;-)

 

Dieser Text kursiert wie jeder andere polemische Text schon lange im Internet. Diese einzelnen Punkte sind mit Sicherheit diskussionwürdig, leider lässt der Text eine wirkliche Diskussion nicht mehr zu, weil die Voreingenommenheit von Muslimen gegenüber Nichtmuslimen bereits als Faktum dargestellt wird. Wenn man also diskutieren wollte, müssten sich Nichtmuslime erstmal der Unterstellungen wehren.

Im Prinzip macht der Autor dieses Textes nichts anderes was er vorwirft. Er pauschalisiert.

ich kann dir versichern, dass sehr viele Deutsche, Amerikaner, Israelis, ich eingeschlossen den Terror der teilweise von Israel oder USA ausgeht sehr wohl erkennen. Es ist aber mitnichten so, das von muslimischer Seite gar kein Terror ausgeht.

Wenn das mal geklärt wäre, dann und erst dann ist eine Diskussion möglich.

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  • 2 Wochen später...

Zwei Jahre nach dem blutigen Einsatz israelischer Soldaten gegen die Gaza-Hilfsflotte will ein Gericht in Istanbul nun ein Verfahren gegen vier führende Offiziere in Abwesenheit eröffnen. Die Richter hätten heute eine entsprechende Anklage angenommen, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu. Ein Staatsanwalt fordere für den früheren Generalstabschef Gabi Ashkenasi und drei weitere Generäle lebenslange Haftstrafen. Israelische Soldaten hatten die türkische Fähre „Mavi Marmara“, die zusammen mit anderen Schiffen demonstrativ Israels Seeblockade des Gazastreifens durchbrechen und 10.000 Tonnen Hilfsgüter zu den Palästinensern bringen sollte, am 31. Mai 2010 von Kommandobooten und Hubschraubern aus angegriffen.

 

Dabei wurden neun Türken getötet. Der Streit um den Einsatz hatte zu einer weiteren Verschlechterung der einst guten Beziehungen zwischen der Türkei und Israel geführt.

Österreichischer Rundfunk orf.at

Bearbeitet von yilmaz
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  • 1 Monat später...

Gibt es überhaupt in der Thora bzw. im Judentum eine Rechtfertigung für Israel?

 

 

Zitate aus Talmud der Hamburger Staatsbibliothek (Lesesaal H Jud 44/3 - Stand 21.01.08)

 

"Findet man da [an einem gemischt besiedelten Ort - HB] etwas, so braucht man das Gefundene, wenn es mehr Nichtjuden sind, nicht ausrufen, sind es mehr Israeliten, so muß man es ausrufen."

Makhsirin II

 

"Du sollst verzehren all die Völker, die der Herr dein Gott, dir preisgibt."

Baba kamma 113a und in der Bibel im Fünften Buch Mose 7,16 ("Alle Völker, die der Herr in eure Hand gibt, müsst ihr vernichten.")

Deshalb werden hier immer mehr Ausländer angesiedelt, indem die Gesetze entsprechend gestaltet werden.

 

"Die Wohnung eines Nichtjuden wird nicht als Wohnung betrachtet."

Erubin 75a

 

 

Mich würde interessieren wie ein Jude dies auslegt.

PS: Meine Absicht ist es nicht jemanden zu verletzen.

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  • 2 Monate später...

Zwischen Schweden und Israel bahnt sich eine diplomatische Eiszeit an. Auslöser war ein schwedischer Zeitungsbericht über den angeblichen Diebstahl von Organen toter Palästinenser durch israelische Soldaten. Israels Premier Netanjahu forderte Stockholm auf, den Bericht zu verurteilen. Doch das EU-Ratsvorsitzland denkt nicht daran und argumentiert mit der Meinungsfreiheit. Laut israelischen Medienberichten gibt es bereits Boykottaufrufe gegen den schwedischen Möbelhersteller Ikea.

 

Antisemitische Propaganda?

 

Die Verstimmung zwischen Israel und Schweden wegen eines Artikels der schwedischen Boulevardzeitung "Aftonbladet" über angeblichen Organhandel in den Palästinensergebieten hat zugenommen.

Wie aus Regierungskreisen verlautete, forderte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Sonntag von Stockholm eine "Verurteilung" des Artikels. Schwedens Außenminister Carl Bildt will voraussichtlich bald nach Israel reisen.

 

 

"Wir wollen eine Verurteilung"

"Wir erwarten keine Entschuldigungen der schwedischen Regierung, wir wollen eine Verurteilung von ihr", sagte Netanjahu demnach im Kabinett. Finanzminister Juwal Steiniz sagte, die Krise werde andauern, solange die schwedische Regierung nicht ihre Haltung zu dem "antisemtischen Artikel" ändere.

 

Steiniz zog einen Vergleich zu Judenanfeindungen im Mittelalter, als diese beschuldigt wurden, ihr "ungesäuertes Pessach-Brot mit dem Blut christlicher Kinder bereitet" zu haben. "Heute sind es die Soldaten der ZAHAL (israelische Armee), die beschuldigt werden, Palästinenser wegen ihrer Organe zu töten."

 

 

Die Vorwürfe von "Aftonbladet"

Der in "Aftonbladet" erschienene Bericht hatte der israelischen Armee zur Last gelegt, Organe von getöteten Palästinensern verkauft zu haben. Während die schwedische Botschafterin in Israel den Bericht kritisierte, lehnte Außenminister Bildt die von seinem israelischen Kollegen Awigdor Lieberman geforderte Verurteilung mit Verweis auf die Meinungsfreiheit ab.

 

 

Meinungsfreiheit als "Vorwand"

Israel habe das Gefühl, dass die Regierung in Stockholm die Meinungsfreiheit als "bequemen Vorwand" nehme, um nicht den in dem Artikel zum Ausdruck kommenden Antisemitismus verurteilen zu müssen, sagte ein Sprecher des israelischen Außenministeriums am Samstag. Schweden müsse in dem Fall klar Stellung beziehen, sagte Sprecher Igal Primor.

 

Zwar werde Bildts Besuch weder abgesagt noch verschoben, "aber es ist klar, dass dieser Streitpunkt, wenn er nicht geklärt wird, einen beunruhigenden Schatten auf die Gespräche wirft". Bildt sagte "Aftonbladet" (Sonntag-Ausgabe), es sei "nicht sicher", ob der Besuch stattfinde.

 

 

Journalist: "Keine Ahnung"

Das Blatt kam in seiner jüngsten Ausgabe auf die Vorwürfe zurück. Der Artikel enthielt keine Beweise für die Vorwürfe. Allerdings kamen die Angehörigen eines 1992 getöteten Palästinensers zu Wort, die die Vorwürfe gegen die israelische Armee präzisierten. Organe des 19-jährigen Bilal Ahmed Ghanem sollen damals von israelischen Soldaten entnommen worden sein.

 

Der Autor des Beitrages, der freie Journalist Donald Bostrom, sagte dem israelischen Rundfunk, er habe "keine Ahnung", ob die von Palästinensern erhobenen Vorwürfe wahr oder falsch seien. Auf eine Nachfrage räumte Bostrom ein, dass es keine Autopsie als Bestätigung dafür gegeben habe, dass toten Palästinensern Organe entnommen worden seien.

 

Der Journalist hatte in seinem Beitrag unter der Überschrift "Die Organe unserer Söhne werden geplündert" palästinensische Familien zitiert, wonach tote Verwandte von Bauch bis Kinn aufgeschnitten worden seien. Auch mehrere Mitarbeiter der Vereinten Nationen hätten wiederholt ihre Sorge wegen dieser Vorfälle mitgeteilt, heißt es.

 

 

Unterschriften gegen Ikea

Die israelische Zeitung "Haaretz" berichtete, eine Unterschriftensammlung gegen den schwedischen Möbelriesen Ikea sei bereits von Hunderten Israelis unterzeichnet worden. Es wurde zum Boykott aufgerufen.

Quelle (österreichischer Rundfunk): http://newsv1.orf.at/090823-41789/?href=http%3A%2F%2Fnewsv1.orf.at%2F090823-41789%2F41790txt_story.html

 

Links zum Thema:

Organraub auf dem Sinai (Thomas Immanuel Steinberg)

Welt.de: Sie wollen die Organe von jungen Menschen

CNN-Video zum Thema Organhandel

 

 

Lesen Sie mehr darüber:

 

Kontroverse über Kunstwerk

2004 sorgte ein Kunstwerk für hitzige Debatten.

Die aktuelle Verstimmung zwischen Israel und Schweden ist nicht die erste dieser Art. Bereits im Jänner 2004 hatte ein ähnlicher Streit die Beziehungen zwischen den beiden Ländern getrübt.

Damals hatte der israelische Botschafter in Stockholm eine umstrittene Installation des israelisch-schwedischen Künstlers Dror Feiler beschädigt und Israels Regierung anschließend die Entfernung des Kunstwerks verlangt.

 

 

Auch damals lenkte Schweden nicht ein

Die schwedische Regierung weigerte sich auch damals kategorisch, Zensur oder Druck auf die Künstler und deren Kuratoren auszuüben. Der israelische Botschafter hatte Verständnis für palästinensische Selbstmordattentäter aus dem Kunstwerk herausgelesen.

 

 

Scharon unterstützte Diplomaten

Der Diplomat Zwi Masel setzte das Kunstwerk mit einer palästinensischen Selbstmordterroristin im Mittelpunkt eigenhändig während einer Ausstellungseröffnung "außer Betrieb". Das schwedische Außenministerium legte daraufhin förmlichen Protest ein.

 

Der damalige israelische Regierungschef Ariel Scharon bekundete dagegen dem Botschafter seine uneingeschränkte Unterstützung für den Protest als "Aktion gegen den zunehmenden Antisemitismus".

 

 

Lächelnde Selbstmordattentäterin

Die nach der Aktion wieder instand gesetzte Installation "Schneewittchen und der Wahnsinn der Wahrheit" des aus Israel stammenden schwedischen Künstlers im Hof des Historischen Museums zeigt das Foto einer lächelnden Selbstmordattentäterin als Segel eines Bootes, das auf rot gefärbtem Wasser schwimmt.

 

Feiler bestritt den Vorwurf, sein Werk verherrliche Attentate, und warf Masel seinerseits vor, seine Meinung "im Stil eines Fußballrandalierers" zu vertreten. Feiler war in der Organisation Juden für israelisch-palästinensischen Frieden aktiv.

 

 

Scheinwerfer ins Wasser geworfen

Begleitet von einem TV-Kameramann hatte der israelische Diplomat die Scheinwerfer rund um das Wasserbecken außer Betrieb gesetzt und einen davon ins Wasser geworfen. Dabei äußerte er wutentbrannt, hier werde Mord verherrlicht und zu weiteren Terroranschlägen aufgerufen.

 

Er weigerte sich anschließend, der Aufforderung des Museumschefs Kristian Berg zum Verlassen der Ausstellung Folge zu leisten. Seine Aktion habe er "in zivilisierter Form" durchgeführt.

 

 

Angehörige der Terroropfer waren entsetzt

Angehörige von Israelis, die bei dem Selbstmordanschlag der Frau im israelisch-arabischen Restaurant "Maxim" in Haifa getötet worden waren, äußerten Unterstützung für Masels Tat. Die Attentäterin hatte 2003 21 Menschen mit in den Tod gerissen.

 

 

"Wie kann man glauben, dass die Täterin reiner ist als ein dreijähriges Kind", fragte Towa Bahat, die bei dem Anschlag ihren Mann verloren und deren kleiner Sohn lebensgefährliche Verletzungen erlitten hatte.

 

Quelle:

http://newsv1.orf.at/090823-41789/?href=http%3A%2F%2Fnewsv1.orf.at%2F090823-41789%2F41790txt_story.html

Bearbeitet von yilmaz
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Israel kritierit auch Norwegen "Wie tief können Sie noch sinken?"

 

Inmitten der wachsenden Spannungen zwischen Israel und Schweden hat der israelische Außenminister Awigdor Lieberman am Sonntag gegen ein weiteres skandinavisches Land - Norwegen - Antisemitismusvorwürfe erhoben.

Grund sind die 150-Jahr-Feiern für den norwegischen Schriftsteller und Nazi-Bewunderer Knut Hamsun, wie die israelische Zeitung "Haaretz" in ihrer Online-Ausgabe berichtete.

 

 

Hitler gepriesen, Goebbels beschenkt

Am Sonntag attackierte Lieberman nach Schweden auch Norwegen. Er sei "erstaunt über die Entscheidung der norwegischen Regierung, den 150. Geburtstag von Knut Hamsun zu feiern, der die Nazis bewunderte", sagte der ultranationalistische Politiker im Ariel University Center.

 

"Er hat den Literaturpreis, den er gewonnen hat, 1943 (Nazi-Propagandaminister) Josef Goebbels gegeben und Hitler in einem Nachruf als Krieger für die Menschheit gepriesen."

 

 

Hamsun musste Geldstrafe zahlen

Hamsun (1859 bis 1952) gilt als einer der bedeutendsten norwegischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Er erhielt 1920 den Literaturnobelpreis für sein Werk "Segen der Erde". Zur Nazi-Zeit bezog er öffentlich für Hitler Stellung.

 

Hamsun griff auch den im KZ ermordeten Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky in Zeitungsartikeln scharf an. Nach dem Krieg kam er in psychiatrische Behandlung. Vor Gericht wurde Hamsun vom Vorwurf der Mitgliedschaft in einer NS-Organisation freigesprochen, jedoch zu einer hohen Geldstrafe wegen Schädigung des norwegischen Staates verurteilt.

 

 

"Wie tief können Sie noch sinken?"

Lieberman kritisierte Norwegen aber nicht nur wegen der Hamsun-Feiern. Er verwies auf die Durban-II-Konferenz, den wegen seiner Israel-kritischen Ausrichtung umstrittenen Anti-Rassismus-Gipfel der UNO im April.

 

Die Vertreter Norwegens hätten als eine der wenigen Delegationen den Sitzungssaal nicht verlassen. "Heute verstehe ich, dass das kein Zufall war. Wie tief können Sie noch sinken?", rief der israelische Außenminister.

österreichischer Rundfunk, orf.at 19.09.2012 http://newsv1.orf.at/090823-41789/index.html

Weiterführende Informationen zum Eklat:

 

Kontroverse Kunst-Installation "Schneewittchen und der Wahnsinn der Wahrheit":

 

http://www.spiegel.de/img/0,1020,322380,00.jpg

Bildmaterial Reuters

Spiegel-Bericht dazu von Lars Langenau -Kunst, Blut und ein wütender Botschafter

Bearbeitet von yilmaz
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  • 1 Monat später...

US-Präsident Barack Obama lehnt nach palästinensischen Angaben den geplanten Antrag der Palästinenser auf einen aufgewerteten Beobachterstatus bei der UNO ab. Obama habe in einem Telefongespräch mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas klar gemacht, dass die USA gegen diesen Schritt seien, sagte Abbas-Sprecher Nabil Abu Rudeina der Nachrichtenagentur AFP gestern.Abbas habe seinerseits auf die Gründe für den UNO-Vorstoß dargelegt, darunter den fortgesetzten israelischen Siedlungsbau und Übergriffe gegen die palästinensische Bevölkerung und ihr Eigentum.Abbas hatte angekündigt, noch diesen Monat bei der UNO einen Antrag auf einen aufgewerteten Beobachterstatus als Nicht-Mitgliedstaat zu stellen. Er war im vergangenen Jahr damit gescheitert, eine UNO-Vollmitgliedschaft für einen Palästinenserstaat zu erreichen.Die USA hatten angekündigt, den Antrag im Sicherheitsrat mit ihrem Veto zu blockieren. Für eine Aufwertung des bisherigen Beobachterstatus der Palästinenser zu einem solchen als Nicht-Mitgliedstaat genügt dagegen die Zustimmung der UN-Vollversammlung.

 

Einfacher Status seit den 1970er-Jahren

 

Die Palästinenser verfügen seit der Anerkennung der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) durch die UNO in den 1970er Jahren über einen einfachen Status, vergleichbar mit dem internationaler Organisationen.Zwar erhielten sie 1998 zusätzliche Rechte, etwa das Rederecht bei der Generaldebatte, ohne jedoch mit souveränen Staaten gleichgestellt zu werden. Mit einem aufgewerteten Beobachterstatus als Nicht-Mitgliedstaat könnten sie unter anderem vor internationale Gerichte ziehen und Israel wegen der Siedlungspolitik verklagen.

Orf.at

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http://db2.stb.s-msn.com/i/EB/D72E445A71B0ED932BD418C79446.jpg

Angst vor neuem Krieg im Nahen Osten

Die israelische Luftwaffe hat ihre massiven Luftschläge im Gazastreifen auch in der Nacht fortgesetzt. Eine Armeesprecherin sagte, etwa 100 Ziele seien seit Mitternacht angriffen worden. Israel rüstet sich für einen Krieg, laut Militärs stehen Bodentruppen für einen Einmarsch im Gazastreifen bereit. Die Vereinten Nationen warnen indes vor «möglicherweise katastrophalen Folgen» des Konflikts.

http://news.de.msn.com/politik/angst-vor-neuem-krieg-im-nahen-osten-1

Bearbeitet von Cemil Kaya
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Eskalation des Nahost-Konflikts Netanjahu hat nichts mehr zu gewinnen

 

 

 

Ein Kommentar von Peter Münch, Tel Aviv Die Bombardierung des Gaza-Streifens ist ein gezielter Angriff auf die dort herrschende Hamas. Es gibt einen Grund dafür, dass Israel gerade jetzt den großen Schlag führt - es herrscht Wahlkampf und Regierungschef Netanjahu zeigt sich so als zupackender Führer. Doch es gibt ein Problem: Nun bestimmt die Hamas, wie sich der Konflikt weiterentwickelt.

 

 

 

Wenn ein Krieg beginnt oder das, was man eine "Militäroperation" nennt, gibt es immer einen konkreten Anlass - und dahinter ein Bündel von Gründen. Ein Konflikt beginnt ja nicht mit dem ersten Donnerschlag, sondern er entwickelt sich über Wochen, Monate oder gar Jahre.

 

 

Folglich ist es gewiss zu kurz gegriffen, die aktuellen Kämpfe rund um den Gaza-Streifen als israelische Reaktion auf permanentes palästinensisches Raketenfeuer zu sehen, wie das die Regierung in Jerusalem mit dem Namen dieser Militäraktion glauben machen will. Die Operation "Säule der Verteidigung" ist - jenseits der berechtigten israelischen Sicherheitsinteressen - ein gezielter Angriff auf die im Gaza-Streifen herrschende Hamas. Die Frage ist nur, was Israel damit zum jetzigen Zeitpunkt erreichen will.

Einen Anlass für eine Aktion gegen die Militanten in Gaza gäbe es aus israelischer Sicht schließlich fast immer. Die radikalen Gruppen feuern seit Langem nach Belieben ihre Raketen auf den Süden Israels ab und bedrohen damit Hunderttausende Zivilisten. Seit dem letzten Krieg zum Jahreswechsel 2008/2009 aber hat Israel darauf stets mit relativer Zurückhaltung regiert.

Dass nun die große Keule geschwungen wird, hat einen Grund: Es herrscht Wahlkampf in Israel, und die Regierung von Premierminister Benjamin Netanjahu will zur Stimmabgabe am 22. Januar mit einer Demonstration der Stärke das Thema Sicherheit hoch oben auf der Agenda halten.

Die gezielte Tötung des Hamas-Militärchefs Ahmed al-Dschabari darf sich Netanjahu dabei als persönlichen Erfolg anrechnen. Nach den in Nahost geltenden Wildwest-Regeln zeigt sich der Premier durch die Tötung des Erzfeindes, der seit Jahren in Israel die Liste der meistgesuchten Terroristen anführt, als zupackender Führer.

Zudem ist der Gegner dadurch ebenso geschwächt wie durch die von der Armee nun gemeldete Zerstörung von Abschuss- und Lagereinrichtungen für Raketen mit größerer Reichweite. Damit aber hat Israel auch schon alles erreicht, was bei diesem Waffengang zu gewinnen ist. Von nun an kann es nur noch Verlierer geben.

Denn dieser Frontalangriff war von solcher Wucht, dass er unweigerlich zur Eskalation führen muss. Dabei aber entscheidet nicht mehr Israel, sondern die Hamas, in welche Richtung sich dieser Konflikt entwickelt. Die Regierung in Jerusalem hat bereits klargemacht, dass sie nötigenfalls auch vor einer Bodenoffensive nicht zurückschrecken wird. Das klingt entschlossen, kann aber nicht überdecken, dass Israel in Wahrheit kein Interesse an einem Einmarsch im Gaza-Streifen haben kann.

Denn das einzige klare Ziel einer solchen Brachialaktion könnte es sein, der herrschenden Hamas endgültig den Garaus zu machen. Dafür aber ist es längst zu spät. Denn anders noch als beim letzten Krieg steht hinter der Hamas heute die Führung in Ägypten. Somit birgt die Gaza-Aktion automatisch das Risiko einer regionalen Ausweitung. So gezielt der Auftakt dieser Militäroperation war, so unkontrollierbar ist also der Fortgang.

 

 

SZ - 15.11.2012

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Konflikte - Nahost: Gaza-Kämpfe gehen trotz Besuchs von Ägyptens Regierungschef weiter

 

Tel Aviv (dpa) - Die gegenseitigen Angriffe zwischen der israelischen Armee und militanten Palästinensern gehen auch während eines Besuchs des ägyptischen Ministerpräsidenten Hischam Kandil weiter. Nach palästinensischen Angaben starb ein 19-Jähriger bei einem israelischen Luftangriff. Israel betonte jedoch, seit 08.00 Uhr MEZ nicht mehr anzugreifen. Seit Beginn des Besuchs von Kandil seien aber mindestens 50 Raketen in Richtung Israel abgefeuert worden. Kandil ist in den Gazastreifen gereist, um Druck auf Israel auszuüben.

 

 

SZ - 16.11.2012

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Kommentar zur Eskalation der Gewalt in Nahost Netanjahu geht es um den Machterhalt

 

Von Torsten Teichmann, ARD-Hörfunkstudio Tel Aviv

Es ist sinnvoll, für einen Moment die gewaltsame Konfrontation zwischen israelischer Regierung und Hamas einmal unter rein israelischem Blickwinkel zu betrachten. Die dabei entstehende Frage lautet: Geht es den Menschen in Sderot, Aschkelon und der Region Eschkol heute besser als vor acht Jahren? Haben gezielte Tötungen von palästinensischen Funktionären ihren Alltag sicherer gemacht? Hat eine Offensive des Militärs gegen Palästinenser, hat ein Krieg den Einschlag von Geschossen aus dem Gazastreifen dauerhaft beendet? Die Antwort findet sich schnell. Sie lautet: Nein. Die Antiterror-Strategie der israelischen Regierungen im Gazastreifen ist ein Misserfolg.

Im August 2004, vor acht Jahren, berichtete der Hörfunk der ARD aus Sderot über den Tod eines Dreijährigen. Der Junge kam ums Leben, als vor seinem Kindergarten eine Kassam-Rakete explodierte. Dass sich seitdem für die Menschen im Süden Israels nichts Grundlegendes geändert hat, ist unhaltbar. Trotzdem finden israelische Politiker auf die Bitte nach mehr Sicherheit immer die gleiche, ungenügende Antwort: mehr Militär.

 

 

Netanjahu geht es um den Machterhalt

 

Die gezielte Tötung des Hamas-Funktionärs Ahmed Dschabari führt kurzfristig zu einer Eskalation mit Todesopfern und Verletzten auf beiden Seiten und langfristig nicht mehr Sicherheit. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu traf diese Entscheidung trotzdem. Er will seine Macht sichern, ohne die bisherige Politik grundsätzlich in Frage zu stellen. Er hätte in dieser Situation seine Wiederwahl aufs Spiel gesetzt, wenn er weiter gezögert oder gar begonnen hätte, Fragen nach dem Erfolg des eingeschlagenen Weges zu stellen, was ohnehin unvorstellbar ist bei Netanjahu.

Im Januar sind in Israel Parlamentswahlen. Der Druck der Bewohner und der Bürgermeister im Süden Israels auf Netanjahu ist groß, nachdem die Wellen der Eskalation entlang der Grenze zum Gazastreifen in immer kürzeren Abständen aufeinander folgten. Sie wollten eine Entscheidung, Netanjahu hat reagiert, aber auf keinen Fall geführt.

Eine Radikalisierung im Gazastreifen ist die Folge

 

Die Frage, warum die israelische Luftwaffe den Befehl hatte, Dschabari auszuschalten, führt zu einer sehr beunruhigenden Überlegung: Niemand verlangt Nachsicht mit Milizenführer Dschabari. Der Mann ist für die Geiselhaft des israelischen Soldaten Gilad Schalit mitverantwortlich. Er hat für die Hamas den blutigen Umsturz in Gaza 2007 geleitet. In einem Prozess hätte der militärischen Führer der Hamas ein hartes Urteil erwartet. Aber er war eben auch nicht das Monster, als das er von Israels Politikern jetzt dargestellt wird.

Innerhalb der Hamas vertrat Dschabari in letzter Zeit eine Position, die auf Entwicklung im Gazastreifen und auf Machterhalt abzielte, weit weniger aber auf Konfrontation mit Israel. Seine Al-Kassam-Brigaden kontrollierten im Auftrag der Hamas andere Organisationen und kleinere Splittergruppen. Das gelang ihm zuletzt immer weniger. Israel schaltete ihn aus. Sein Nachfolger im Gazastreifen, sein Name ist wohl Marwan Issa, wird eine radikalere Haltung einnehmen, allein um seine Macht im Gazastreifen zu sichern. Legen es Israels Militärs und Politiker wirklich darauf an?

 

 

 

 

Tagesschau, 15.11.2012

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